Der Modellbau war recht herausfordernd, weil ich alle möglichen Techniken mischen musste. Nach einem ersten, gescheiterten Versuch mit einem echten Baumstumpf (der zu morsch war und zerbröselte) entschied ich mich für den aufwändigeren Weg, nämlich einen Baumstumpf mit Wurzeln grob aus Styrodur zu zu schnitzen und dann mit einer Schicht Modelliermasse zu überziehen, in die die Holzmaserung mit einem Bleistift eingeprägt wurde. Die Modelliermasse, die ich für solche Zwecke nehme, heißt Schubi-Mehl und ist ein einfaches Holzmehl, das man mit Wasser anrühren kann, und das nach der Trocknung etwa die Härte und Konsistenz von Holz (bei sehr geringem Gewicht) besitzt. Der Vorteil: Billig in großer Menge zu haben, variable Konsistenz je nach Wasseranteil, bleibt tagelang formbar und kann am Ende wie Holz nachbearbeitet werden.
Beim eigentlichen Gebäude habe ich stilistische Ideen aus verschiedenen Quellen gemixt, und zwar weniger Warhammer-Artworks als Konzepte aus den „Herr der Ringe“-Filmen. Die dortige sehr fantasievolle Elfen-Architektur, z.B. in Bruchtal, gefiel mir sehr, und so sind all die kleinen Säulen, Geländer und Pavillons stark davon beeinflusst. Das gilt besonders für die Säulen, die sich oben wie Bäume verästeln – eine Idee, die ich sehr passend für Waldelfen fand und schlicht von den Designern der Jackson-Filme geklaut habe.
Grundidee beim Gebäude war, keine einzige gerade Wand und keine Ecken oder Winkel zu verwenden, sondern alles irgendwie gerundet und gebogen anzulegen. Dabei leistete mir vor allem Peddigrohr, ein sehr biegsames und flechtbares Palmholz von rundem Querschnitt, hervorragende Dienste. Viele der Ornamente und Geländer bestehen daraus. Andere Ornamente sind aus Sperrholz gesägt, zum Beispiel die Säulen mit ihren vielen Verästelungen. Die Dächer bestehen aus gebogener Pappe und waren ziemlich schwierig zu all den gebogenen Formen zusammenzusetzen (die auch nirgends perfekt symmetrisch sind). Sie halten aber erstaunlich gut, denn auch sie wurden mit Peddigrohr-Streben und einer dünnen Schicht Holzmehl versteift, die zugleich als Spachtelmasse diente.
Die Darstellung des Waldes ist eher sparsam und konventionell. Ich kann mich immer nicht dazu überwinden, große Geldbeträge für superfiligrane Pflanzen-Imitate auszugeben, die es ja durchaus gibt, z.B. mit winzigen Grasbüschelchen und Gestrüpp mit einzeln modellierten Blättern – aber sooo teuer…. Stattdessen habe ich „grobe“ Materialien genommen wie Flock, Streu und Islandmoos, die billig und leicht zu verarbeiten sind. So sind z.B. viele der scheinbaren Blumen bloß aufgetupfte Farbe und halten einem kritischen Blick aus weniger als 30cm Betrachtungsentfernung nicht stand. Aber mir persönlich genügt’s.
Wie fast immer habe ich das Gebäude zur Spielfeldkante hin „abgeschnitten“. Dadurch wird es von innen bespielbar, erlaubt die Platzierung von Einheiten in Reserve bzw. Deckung und bekommt einfach noch ein wenig mehr Eigenleben. Was mir noch fehlt, wären irgendwelche stylischen Lampen, die wie Blüten aussehen oder etwas Derartiges.