Nemesis war mehr als nur ein Spitzname. Er wusste nicht mehr genau, wann die Soldaten der Imperialen Armee angefangen hatten, ihn so zu nennen, aber sie taten es schon lange genug, dass er sich selbst schon so nannte. Sein wahrer Name war ohnehin von wenig Bedeutung. Was galten schon Familiennamen in einer Armee, in denen Milliarden von Soldaten dienten, von denen jeder kaum die ersten Monate des Dienstes überstand.
Nemesis - das stand für 'gerechter Zorn' - und nichts anderes überbrachte er den Feinden des Imperators. Sein Umgang mit dem Scharfschützengewehr war dermaßen legendär, dass es nicht wenig Legenden und Gerüchte darüber gab - unter anderem welche, die es als unbestritten darstellten, dass er schon als Meisterschütze auf die Welt gekommen ist - mitsamt Gewehr, versteht sich.
Ein Lächeln durchflog das Gesicht des Soldaten, sodass ein wenig der Schlammkruste, die sich dort schon seit Tagen äußerst heimisch fühlte, von seinen vernarbten Wangen abrieselte. Ihm gefielen solche Geschichten und er musste jedes Mal schmunzeln wenn er an sie dachte. Er war einer der wenigen Soldaten, die bei all dem Ensetzen des Krieges ihren Humor und nicht zuletzt ihren Verstand bei sich behalten hatten. Er war nicht einer dieser mürrischen Einzelgänger, die jeden Kameraden mehr als Übel, denn als Freund ansahen. Nun gut, Einzelgänger war er, das stimmte. Aber das musste er als Scharfschütze auch sein.
Ein dumpfes Grollen zu seiner Rechten zog seine Aufmerksamkeit fort von diesen Erinnerungen und holten ihn in die Wirklichkeit zurück. Er bahnte sich seinen Weg durch den dichten Dschungel, den er seit nun mehr als acht Tagen durchstreifte, hin zu der Quelle des Geräusches. Wieder erscholl dieses bassige Donnern, dieses Mal fielen einige Wassertropfen von den mannsgroßen Blättern über ihm, die durch die Vibrationen der Luft erzitterten.
'Das klingt doch ganz nach imperialen Geschützen' dachte sich Nemesis - und fand seine Vermutung in Form eines einzelnen Leman Russ Panzers bestätigt, der etwa zweihundert Meter vor ihm in einer schmalen Schlucht stand, die sich mitten durch den Dschungel wand. Durch die Tatsache, dass sie kaum bewaldet war - ganz im Gegensatz zu dem Rest dieses Gebietes - war diese Schlucht die nahezu einzige Möglichkeit für Panzer, dieses Gebiet zu durchqueren.
Zum Pech der imperialen Panzerbesatzungen wusste der Feind dies jedoch auch.
Fast ein Dutzend Fahrzeugwracks zeigten, dass mal wieder eine imperiale Panzerkolonne Opfer eines Überfalls geworden war. Die leichten Chimären, die über kaum nennenswerte Panzerung verfügten, hatten dem, was dort am anderen Ende der Schlucht ihren Weg blockierte nichts entgegenzusetzen. Sie bildeten den Großteil der zusammengeschmolzenen und deformierten Fahrzeugwracks. Lediglich der Leman Russ, dessen Rückzugsmöglichkeiten durch die Panzerwracks unbequem eingeschränkt wurden, hielt den tödlichen, blauen Strahlen stand, die sich in seine Front schmolzen. Doch auch dieses Ungetüm hatte Treffer erlitten. Die rechte Seitenkuppel des Panzers in der sich wohl mal ein Bolter befunden haben musste, war nur noch ein leicht orange glühender und zerschmolzener Stahlklumpen.
Nemesis nutzte das Zielvisier seines Scharfschützengewehrs um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Ein Schwenk nach Rechts und eine schnelle Einschätzung der Situation. Ein einzelner Hammerhai, gedeckt von einem guten Dutzend Feuerkrieger. Gut möglich dass in der Nähe noch mehr waren, die Tau waren diesbezüglich sehr gerissen - und Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.
Die gewaltigen Massebeschleuniger des Hammerhais luden sich erneut auf - und ein weiterer, blauer Strahl hämmerte sich in die Front des Leman Russ. Zwar blieb ein kreisrunder, angeschmolzener Fleck zurück, doch wieder schien der Schuss den Panzer nicht ausgeschaltet zu haben. Die Tatsache dass der Panzer nicht zurückfeuerte sagte Nemesis jedoch, dass entweder etwas mit den Waffensystemen nicht stimme - oder der Schütze bei einem Treffer getötet wurde.
Drei Mal atmete er tief ein und aus - dann beschränkte er seine Atmung auf ein absolutes Minimum. Das Fadenkreuz hielt er genau auf die blau leuchtenden Massespeicher, in dem sich die Energie für einen Abschuss dieser Waffe sammelte, bis sie dann, gebündelt in dem blauen Strahl, freigesetzt wurde. Als der Hammerhai den nächsten Schuss auflud, zählte Nemesis im Kopf mit. Zweiundzwanzig. Dreiundzwanzig. Vierundzwanzig. Kurz wippte der Zeigefinger zurück, woraufhin ein einzelner Knall durch die Schlucht hallte - gefolgt von einer ohrenbetäubenden Explosion. Brennende Wrackteile flogen in jede Richtung, während die Druckwelle der plötzlich freigesetzten Energie durch die enge Passage brüllte.
Nemesis nahm den Finger wieder vom Abzug, ließ das Fadenkreuz wieder über das Gebiet wandern. Dort wo der Hammerhai bis vor wenigen Sekunden noch auf der Stelle schwebte, klaffte nun ein ansehnlicher Krater, der von toten Feuerkriegern umrahmt war. Brennende Trümmerteile regneten noch immer auf das Gebiet herab, die durch die Explosion in den Himmel geschossen waren. Die Tatsache, dass der Hammerhai während der Explosion etwa vier Meter über dem Boden schwebte, hatte die Explosion noch zusätzlich verstärkt, sodass keiner der bemitleidenswerten Taukrieger dieses Desaster überstanden hatte. Nemesis schwenkte das Fadenkreuz wieder zurück zu dem Leman Russ, aus dessen Turmluke nun der Kopf des Kommandanten herausschaute. Mit völliger Verwirrung suchte er anscheinend den Himmel oder den Klippenrand nach einem Flugzeug oder Panzer ab, der das Taufahrzeug derartig zugerichtet haben könnte.
Nemesis war jedoch bereits wieder in den dichten Blättervorhängen des Dschungels verschwunden. Wenn die Techpriester die Feuerleitkameras des Leman Russ überprüfen, würde ihnen auffallen, dass ein einzelner Schuss die Massespeicher des Hammershais getroffen hatte - und dass es das kleine Projektil eines Scharfschützengewehres war, was den Panzer zerstört hatte. Die Legende von Nemesis würde wohl ein weiteres Kapitel erhalten, der Scharfschütze, vor dem man auch in einem Panzer nicht sicher war. Wieder durchzog ein Lächeln das Gesicht des Soldaten.
Er liebte diese Geschichten.
Nemesis - das stand für 'gerechter Zorn' - und nichts anderes überbrachte er den Feinden des Imperators. Sein Umgang mit dem Scharfschützengewehr war dermaßen legendär, dass es nicht wenig Legenden und Gerüchte darüber gab - unter anderem welche, die es als unbestritten darstellten, dass er schon als Meisterschütze auf die Welt gekommen ist - mitsamt Gewehr, versteht sich.
Ein Lächeln durchflog das Gesicht des Soldaten, sodass ein wenig der Schlammkruste, die sich dort schon seit Tagen äußerst heimisch fühlte, von seinen vernarbten Wangen abrieselte. Ihm gefielen solche Geschichten und er musste jedes Mal schmunzeln wenn er an sie dachte. Er war einer der wenigen Soldaten, die bei all dem Ensetzen des Krieges ihren Humor und nicht zuletzt ihren Verstand bei sich behalten hatten. Er war nicht einer dieser mürrischen Einzelgänger, die jeden Kameraden mehr als Übel, denn als Freund ansahen. Nun gut, Einzelgänger war er, das stimmte. Aber das musste er als Scharfschütze auch sein.
Ein dumpfes Grollen zu seiner Rechten zog seine Aufmerksamkeit fort von diesen Erinnerungen und holten ihn in die Wirklichkeit zurück. Er bahnte sich seinen Weg durch den dichten Dschungel, den er seit nun mehr als acht Tagen durchstreifte, hin zu der Quelle des Geräusches. Wieder erscholl dieses bassige Donnern, dieses Mal fielen einige Wassertropfen von den mannsgroßen Blättern über ihm, die durch die Vibrationen der Luft erzitterten.
'Das klingt doch ganz nach imperialen Geschützen' dachte sich Nemesis - und fand seine Vermutung in Form eines einzelnen Leman Russ Panzers bestätigt, der etwa zweihundert Meter vor ihm in einer schmalen Schlucht stand, die sich mitten durch den Dschungel wand. Durch die Tatsache, dass sie kaum bewaldet war - ganz im Gegensatz zu dem Rest dieses Gebietes - war diese Schlucht die nahezu einzige Möglichkeit für Panzer, dieses Gebiet zu durchqueren.
Zum Pech der imperialen Panzerbesatzungen wusste der Feind dies jedoch auch.
Fast ein Dutzend Fahrzeugwracks zeigten, dass mal wieder eine imperiale Panzerkolonne Opfer eines Überfalls geworden war. Die leichten Chimären, die über kaum nennenswerte Panzerung verfügten, hatten dem, was dort am anderen Ende der Schlucht ihren Weg blockierte nichts entgegenzusetzen. Sie bildeten den Großteil der zusammengeschmolzenen und deformierten Fahrzeugwracks. Lediglich der Leman Russ, dessen Rückzugsmöglichkeiten durch die Panzerwracks unbequem eingeschränkt wurden, hielt den tödlichen, blauen Strahlen stand, die sich in seine Front schmolzen. Doch auch dieses Ungetüm hatte Treffer erlitten. Die rechte Seitenkuppel des Panzers in der sich wohl mal ein Bolter befunden haben musste, war nur noch ein leicht orange glühender und zerschmolzener Stahlklumpen.
Nemesis nutzte das Zielvisier seines Scharfschützengewehrs um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Ein Schwenk nach Rechts und eine schnelle Einschätzung der Situation. Ein einzelner Hammerhai, gedeckt von einem guten Dutzend Feuerkrieger. Gut möglich dass in der Nähe noch mehr waren, die Tau waren diesbezüglich sehr gerissen - und Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.
Die gewaltigen Massebeschleuniger des Hammerhais luden sich erneut auf - und ein weiterer, blauer Strahl hämmerte sich in die Front des Leman Russ. Zwar blieb ein kreisrunder, angeschmolzener Fleck zurück, doch wieder schien der Schuss den Panzer nicht ausgeschaltet zu haben. Die Tatsache dass der Panzer nicht zurückfeuerte sagte Nemesis jedoch, dass entweder etwas mit den Waffensystemen nicht stimme - oder der Schütze bei einem Treffer getötet wurde.
Drei Mal atmete er tief ein und aus - dann beschränkte er seine Atmung auf ein absolutes Minimum. Das Fadenkreuz hielt er genau auf die blau leuchtenden Massespeicher, in dem sich die Energie für einen Abschuss dieser Waffe sammelte, bis sie dann, gebündelt in dem blauen Strahl, freigesetzt wurde. Als der Hammerhai den nächsten Schuss auflud, zählte Nemesis im Kopf mit. Zweiundzwanzig. Dreiundzwanzig. Vierundzwanzig. Kurz wippte der Zeigefinger zurück, woraufhin ein einzelner Knall durch die Schlucht hallte - gefolgt von einer ohrenbetäubenden Explosion. Brennende Wrackteile flogen in jede Richtung, während die Druckwelle der plötzlich freigesetzten Energie durch die enge Passage brüllte.
Nemesis nahm den Finger wieder vom Abzug, ließ das Fadenkreuz wieder über das Gebiet wandern. Dort wo der Hammerhai bis vor wenigen Sekunden noch auf der Stelle schwebte, klaffte nun ein ansehnlicher Krater, der von toten Feuerkriegern umrahmt war. Brennende Trümmerteile regneten noch immer auf das Gebiet herab, die durch die Explosion in den Himmel geschossen waren. Die Tatsache, dass der Hammerhai während der Explosion etwa vier Meter über dem Boden schwebte, hatte die Explosion noch zusätzlich verstärkt, sodass keiner der bemitleidenswerten Taukrieger dieses Desaster überstanden hatte. Nemesis schwenkte das Fadenkreuz wieder zurück zu dem Leman Russ, aus dessen Turmluke nun der Kopf des Kommandanten herausschaute. Mit völliger Verwirrung suchte er anscheinend den Himmel oder den Klippenrand nach einem Flugzeug oder Panzer ab, der das Taufahrzeug derartig zugerichtet haben könnte.
Nemesis war jedoch bereits wieder in den dichten Blättervorhängen des Dschungels verschwunden. Wenn die Techpriester die Feuerleitkameras des Leman Russ überprüfen, würde ihnen auffallen, dass ein einzelner Schuss die Massespeicher des Hammershais getroffen hatte - und dass es das kleine Projektil eines Scharfschützengewehres war, was den Panzer zerstört hatte. Die Legende von Nemesis würde wohl ein weiteres Kapitel erhalten, der Scharfschütze, vor dem man auch in einem Panzer nicht sicher war. Wieder durchzog ein Lächeln das Gesicht des Soldaten.
Er liebte diese Geschichten.
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