Öffentlich Rechtliches als staatliche Propaganda Plattform?

Dummschwätztalk wollen die Leute nicht ausschließlich, aber auch kein hochtrabendes intellektuelles Geschwurbel. Zudem sehe ich nicht das Problem am Internet, wenn man dort die Seiten von normalen Tageszeitungen besucht, bekommt man alle Informationen, wenn man mehrere Seiten besucht, sogar ein Gesamtbild aus dem man sich eine eigene Meinung bilden kann, bei den ÖR bekommt man (meistens) eine einzige Meinung vorgesetzt. Die Gebühren werden eben verschwendet, dafür braucht man keinen Vergleich mit den privaten/Pay-TV Sendern. Das Niveau bei den ÖR ist ohne Frage höher als bei den privaten, trotzdem müssten die ÖR mehr sparen. Ich bin da hin und her gerissen, ich mag die ÖR, ich bin aber von Jahr zu Jahr immer enttäuschter von ihnen, vom Inhalt etlicher Sendungen, von der Geldverschwendung an vielen Stellen. Ich liebe zum Beispiel die digitalen Zusatzkanäle und die dortigen Filme, Serien und Dokus, da aber dort nur Einschaltquoten im Promillebereich sind, muss man sich fragen ob sie eine Existenzberechtigung haben. Der Bund der Steuerzahler regt sich zu Recht auf, wenn irgendwo eine Brücke über eine Autobahn gebaut wird, über dir nur ein einzelner Bauer einmal die Woche zu seinem Feld fährt. Aber hier sollen die Gelder der Allgemeinheit zum Fenster rausgeworfen werden? Klar, wenn man die ÖR wieder dazu bringt, am besten mit weniger Geld, ihre Aufgabe zu erfüllen, dann ist das ideal, das sollte das Ziel sein, da sind wir uns wohl einig. Trotzdem wird man um die Einschaltquoten nicht drum herum kommen, sie zeigen nämlich auch, wie viele Menschen man erreicht. Wenn die Einschaltquoten bei einer Sendung, die den Bildungsauftrag/Informationspflicht der ÖR erfüllen soll, sehr gering sind, dann zeigt es, dass die Ausführung des Auftrags fehlgeschlagen ist.
 
Der Gegensatz zu seichtem Geschwurbel ala Jauch Co. ist aber nicht hochtrabendes Intellektuellengequatsche, sondern fundierte Information und Verständlichmachung von Inhalten, so dass man eben nicht zehn Jahre Politwissenschaften studiert haben muss.
Überhaupt geht es meist in der Politik nicht um komplizierte Zusammenhänge sondern um Meinungen und Interessen. Wir hatten die Diskussion weiter vorn schon. Es gibt keine alternativlos richtige aber schwer zu erklärende Politik. Es gibt Interessen und Konflikte zwischen denen. Mehr ist Politik nicht. Und der Auftrag der ÖR ist es diese Interessen aufzuzeigen, Positionen zu benennen und Verfehlungen von Politikern anzuprangern. Sie machen es bei Weiten nicht so gut wie es sein müsste, aber sie kommen dem immer noch nach. Und das mit dem Sparen ist ein Widerspruch zu der Forderung, sie müssten besser werden. Und in sofern ist der Vergleich mit PayTV sehr wohl angebracht. Denn das wäre die Alternative zu ÖR und den andern Privatsendenr, die sich über Werbung finanzieren. Warum sollten die ÖR sparen, wenn sie doch immer noch günstiger sind als PAy TV. Denn Pay TV ist die einzige Möglichkeit, einen Privaten Fernsehsender zu betreiben, ohne auf Werbeeinnahmen und den damit verbundenen Abhängigkeiten angewiesen zu sein. Aber es passt so garnicht in den neoliberalen Zeitgeist, etwas soldarisch zu finanzieren, wenn es auch ein Privater machen kann, unabhängig ob es günstiger und besser ist. So sehr die Einflussnahme seitens der Politik zu kritisieren ist, so sind das immerhin noch gewählte Volksvertreter im Gegensatz zu einer Friede Springer oder einer Liz Mohn, die beide über eine öffentliche Deutungsmacht verfügen, ohne sich demokratisch legitimieren zu müssen. Was ist dir lieber. Privatsender die im besten Fall unpolitisch isnd und im schlimmsten Falle Meinungsmacher im Sinne ihrer privaten Besitzer oder ÖR die zwar dem Parteienproporz ausgeliefert sind, der immerhin die Mehrheitsverhältnisse widerspiegelt, es aber trotzdem schaffen nicht seichten Kitsch zu senden sondern auch hochkarätige Information und investigativen Journalismus.
 
Der Punkt, dass sie sparen müssten, ist kein Widerspruch zur Qualitätsverbesserung. Irgendwo wurde schon mal ins Spiel gebracht, dass unsere ÖR doppelt so viel Geld zur Verfügung haben wie die BBC, das Programm der BBC aber besserer Qualität ist. Das ist doch der entscheidende Punkt. Und wenn man bei überflüssigen Sendungen Geld einspart und nur die Hälfte davon in die Verbesserung anderer Sendungen investiert, ist schon viel verbessert. Eigentlich würde es reichen einen Hauptsender zu haben (ARD und ZDF fusionieren) und dann noch lokale Sender und die Spartensender. Phoenix ist super, aber wozu brauche ich dann noch Tagesschau 24, einen Sender der Zuschauerzahlen (Quoten) im Promillebereich hat und wo doch heute jeder die Tageschausendungen im Netz in der Mediathek abrufen kann, wenn er zum originalen Sendetermin keine Zeit hatte?
 
Naja generell bin ich für den Rundfunkbeitrag, damit die ÖR ihre Aufgabe erfüllen können. Nun kann man jedoch darüber diskutieren ob sie das noch tun und ob sie so viel Geld brauchen, Beispiele das man mit weniger Geld besseres machen kann gibt es ja, vor allem scheint viel Geld in den Vorständen zu versickern. Da sollte man mal ansetzen.
Ich bin auch für die Regionalsender aber es ist schon richtig das es zuviele Sender gibt.
Auch bin ich nicht so sicher was ich von deutschen Produktionen halten soll die sich ganz klar an Hollywood Filmen/Serien anlehnen dabei aber "kläglich" scheitern.
Generell finde ich die hier erwähnte Östereichische Idee mit der Box sehr gut, wer die ÖR will zahlt, wer nicht der zahlt eben nicht. Man könnte das auch auf die Mediatheken erweitern, wwer die Rundfunkgebühr zahlt kriegt nen kostenlosen Zugang alle andere müßen zaheln (Abo, pro Sendung etc..).
Auch finde ich es ne Sauerei das man für einen Internet Anschluß zahlen muss weil man auf die Mediatheken zugreifen könnte, das ist derselbe Müll wie die Abgabe auf Drucker, CDs, USB Speichermedien, da wird man ja vorverdächtigt.
Außerdem sind die Mediatheken wie schon erwähnt eher Mittelmaß, ich wollte mal jemand den Link auf ne Sendung über Wärmedämmung und Lüftung die ich im SWR in irgendeinem Magazin gesehen haben schicken, also auf die SWR Mediathek gegangen und ... nix gefunden, die Sendung danach aus dem gleichen Magazin war drauf, bei ARD war es dasselbe nur durch Googeln mit dem Thema (nicht dem Sendungsnamen) habe ich es dann in der NDR oder MDR Mediathel in einem anderen Magazin unter anderem Namen gefunden. Warum kann man da beim SWR nicht schreiben folgende Sendung finden sie in der Mediathek des NDR unter folgendem Namen, am besten gleich mit Link dazu?

Und wenn man zum Thema Schleichwerbung und Gottschalk hört das das ZDF, Werbeverträge über dritte schließen ließ und sie keine Einsicht in die Verträge haben fragt man sich schon was die da so treiben.

Außerdem wäre ich dafür keinen Politiker oder gar niemand mit Parteizugehörigkeit in den Aufsichtsrat zu holen, klar beeinflußung wird überall versucht, aber wenn man hört das gewisse Beitrage unterdrückt wurden oder geändert wurden weil sie eine Partei in einem zu schlechten Licht zeigen kann was nicht stimmen.
 
@Knight-Pilgrim

Mit der fachlichen Kompetenz von Herrn Jauch meinte ich nicht unbedingt die eines "Polit-Talkmasters". Bei WWM finde ich ihn durchaus gut, weil er nicht den typischen Stock im A.... hat wie so manch anderer "Showman" in Sendungen, die schon vor langer Zeit abgesetzt wurden. Ich finde, dass politischer Talk ohnehin recht sinnfrei ist, da die Masse des "ungebildeten" Zuschauervolkes gar nicht die Ausmaße der Aussagen begreifen kann und erst nach der Wahl dumm aus der Wäsche guckt, wenn die ersten Auswirkungen zu spüren sind, wem man zur Macht verholfen hat. Hat schon fast etwas von Vertretern, die dir nen Abo an der Haustür aufschwatzen wollen. Und "quatschen" können die in den Sendungen immer sehr gut und ihre fachliche Inkompetenz soweit verschleiern, dass man als Zuschauer glaubt, man hätte da genau den richtigen für nen Job in der Regierung auf der Mattscheibe. Am Ende ändert sich (leider) doch nichts. Sich drüber aufregen kann man sich nur, wenn man zur Wahl gegangen ist, die Partei der Nichtwähler hat sowieso die falschen Leute ins Amt gebracht. Naja, Niedersachsen hat ja jetzt wieder fünf Jahre Zeit, sich ne andere Regierung zu wünschen als die neue. Ein wunderschönes "Bäumchen-wechsel-dich"-Spiel, das am Ende auch im ÖR in genau diesen Polit-Talks, die keine sind, ausgefochten wird.
Mich interessiert so was jedenfalls überhaupt nicht, da es einfach zu leicht ist, sich als Politiker zu rechtfertigen und den richtigen Weg als bunte PowerPointPräsentation dem Bürger zu verkaufen. Und dann kommen die immer so spät, dass man´s ohnehin nicht beachten muss. Erinnert mich irgendwie an die Zeit meiner Ausbildung, als wir mehrfach im Bundestag die todlangweiligen Diskussionen der Abgeordneten besuchen mussten. Naja, wenigstens gibt´s vor der Glotze nicht diese Typen im Anzug, die einen Zuschauer immer aus dem Tiefschlaf wecken.
 
immer noch günstiger sind als PAy TV. Denn Pay TV ist die einzige Möglichkeit, einen Privaten Fernsehsender zu betreiben, ohne auf Werbeeinnahmen und den damit verbundenen Abhängigkeiten angewiesen zu sein.

Pay TV kann man mit den ÖR nicht vergleichen. Klar kostet das mehr, aber die stehen auch nicht mit Drohungen vor der Tür, wenn ich deren Angebot nicht wahrnehmen will, dann bestell ich einfach nicht 😉.



So sehr die Einflussnahme seitens der Politik zu kritisieren ist, so sind das immerhin noch gewählte Volksvertreter

In einem Wahlsystem, in dem die Listen mehr bestimmen, wer da sitzt als der Wähler, ist davon auch nicht jeder wirklich "gewählt", einfach weil man die Leute einfach nicht loswird. Ich frag mich jedes Mal, was die bei den Grünen rauchen, jedes Mal wieder die Bundesheulboje aufzustellen, die vergrault sicherlich mehr Wähler als dass sie welche anzieht 😉. Außerdem sitzen in den Rundfunkräten die obskursten Lobbyvertreter, bei den Kirchen angefangen, die keiner gewählt hat.
 
Pay- TV kann man sehr wohl mit dem ÖR vergleichen. Denn Rundfunk kostet Geld. Der Unterschied ist, dass bei Pay TV nur diejenigen [FONT=&quot]Zugang haben, die dafür bezahlt haben, unabhängig ob sie das Angebot auch nutzen. Ich habe aber schon weiter oben darauf hingewiesen, dass es für eine Demokratie, wohlgemerkt nicht der Staat ansich, unerläslich ist, dass alle wahlberechtigten Bürger auch Zugang zu relevanten Informationen haben. Und der gebührenfinanzierte Rundfunk ist da die preisgünstigste Alternative.


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In einem Wahlsystem, in dem die Listen mehr bestimmen, wer da sitzt als der Wähler, ist davon auch nicht jeder wirklich "gewählt", einfach weil man die Leute einfach nicht loswird. Ich frag mich jedes Mal, was die bei den Grünen rauchen, jedes Mal wieder die Bundesheulboje aufzustellen, die vergrault sicherlich mehr Wähler als dass sie welche anzieht
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. Außerdem sitzen in den Rundfunkräten die obskursten Lobbyvertreter, bei den Kirchen angefangen, die keiner gewählt hat.

Jetzt machst du aber ein ganz großes Fass auf. Ich halte das bestehende Wahlsystem auch für fragwürdig und auch die starke politische Stellung von Parteien. Aber das ist eine andere Baustelle. Ich wollte mit meinem Verweis auch garnicht sagen, dass die Zusammenstellung der Rundfunkräte optimal ist. Mir ging es nur darum, zu verdeutlichen, dass diese Personen auf jeden Fall mehr Legitimation haben, mit zu entscheiden, wei das ÖR System ausgestaltet wird, als es private Medienkonzerne haben. Aber das hab ich auch schon mehrfach verdeutlicht, dass es mir keinesfalls darum geht, die Missstände in den ÖR zu rechtfertigen. Ich wende mich nur dagegen, sie abzuschaffen. Ihr argumentiert alle, die ÖR würden keine anständigen Sendungen mehr bringen aber das ist so in Gänze nicht richtig. Es gibt immer noch gute Sendungen, z.B. auf Arte. Meines Erachtens würde der ÖR sehr an Qualität gewinnen, wenn private Medienkonzerne einfach zerschlagen werden. Sowohl im Printbereich als auch bei den Sendern. Es war der größte Fehler, den Privaten überhaupt eine Sendelizenz zu erteilen.
 
Ihr argumentiert alle, die ÖR würden keine anständigen Sendungen mehr bringen aber das ist so in Gänze nicht richtig. Es gibt immer noch gute Sendungen, z.B. auf Arte. Meines Erachtens würde der ÖR sehr an Qualität gewinnen, wenn private Medienkonzerne einfach zerschlagen werden. Sowohl im Printbereich als auch bei den Sendern. Es war der größte Fehler, den Privaten überhaupt eine Sendelizenz zu erteilen.
Jaaa, aber wie hoch sind die Einschaltquoten von Arte? Also wie viel Menschen erreicht der Sender? Du kannst den Leuten doch nicht durch die Zerschlagung der privaten Sender Niveau/Kultur aufzwingen. Das ist so als ob du die Leute zwingen würdest, einmal im Monat ins Theater zu gehen, wer es nicht macht muss Strafe zahlen oder im Knast eine Zeit absitzen. Kultur für alle, wer sie nicht wahrnimmt, wird zu seinem Glück gezwungen!? So klingt es bei dir!

Edit: Um meine Frage von oben gleich zu beantworten: laut Wikipedia hat Arte einen Marktanteil von 0,75%. Willst du die Leute wirklich zu ihrem Glück zwingen? Ich verstehe dich ja vollkommen, ich fände es auch super, wenn die Leute mehr gehaltvolles Fernsehen schauen würden (ich selbst schaue viel ARTE, Phoenix und Co.), aber wenn sie es nicht tun, dann tun sie es nicht. Der breiten Masse Kultur auf zu zwingen funktioniert meiner Meinung nach nicht.
 
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Es ist aber der Auftrag der ÖR. Sie kommen ihm bei weiten nicht nach wie sie sollten und könnten. Aber sie haben ihn. Dieser Auftrag ist wichtig. Also sollte doch die Frage lauten, wie der ÖR ihn wieder wahrnehmen kann. Im Übrigen ist es geradezu eine Kampagne der Printmedien gegen den ÖR, wenn der Blätterwald uni sono von Zwangsabgabe spricht und dagegen anschreibt. Diese Medienhäuser sind in diesm Fall Partei. Sie wollen es unterbinden, dass Nachrichten und Inhalte des ÖR im Internet frei zugägnlcih sind. Denn sie sehen ihr Geschäftsmodell gefährdet. Wer sagt denn außerdem, dass die Leute nur so wenig Kultur und Information wollen. Wie werden denn Marktanteile gemessen? Ach ja die Einschaltquote. Die misst, wenn man ihr überhaupt Repräsentativität zu billigt nur die Zahl der eingeschalteten Fernsehgeräte von ausgewählten Testhaushalten. Sie misst nicht, wer alles im Internet zeitversetzt Dokus anschaut. Sie misst nicht, ob der Fernseher nur zur Hintergrundbeschallung läuft oder ob der Zuschauer aufmerksam die Sendung verfolgt. Kurz und knapp, ich zweifle daran, dass wir schon soweit gekommen sind in Deutschland, dass sich keiner mehr für das Weltgeschehen interessiert. Habt ihr euch mal gefragt, warum es überhaupt Privatfernsehen gibt? Das haben wir dem Pfälzersaumagenverzehrer zu verdanken. Und da hat er weitergemacht, wo Adenauer sich nicht durchsetzen konnte. Adenauer wollte ein Staatsfernsehen, genauer ein CDU Fernsehen. Und trotz dessen, dass er so lange an der Macht war, hat er es nicht geschafft, die ÖR gleichzuschalten. Die Gleichschaltung begann erst mit Kohl und es hat zwanzig Jahre gedauert, bis das Fernsehen im ÖR auf das Niveau gesunken ist, das wir heue beklagen. Warum die Tirade. Einfach nur deshalb, weil ich zeigen will, dass es auch anders geht und niicht das Publikum für die Verflachung verantwortlich ist.
 
Ich weiß nicht Knight-Pilgrim, für mich siehst du das zu verbissen, du bist den privaten Sendern gegenüber zu negativ eingestellt. Ich ganz persönlich, kann dich verstehen. Ich mag die Programme der ÖR, schaue fast nur ihr Programm und verurteile das primitive Programm der privaten. Nur alleine, es fehlt mir der Glaube, dass das ÖR das Programm der Zukunft ist, ohne dass man es den Menschen aufzwingen muss (siehe meinen letzten Post). Meiner Meinung nach geht es dann am Ende wirklich darum, wie viel man seinen Mitbürgern aufzwingen will und wie viel man dazu bereit ist, dass die Kulur "verkommt", sich also verändert. Meine Eltern gehen noch recht regelmäßig ins Theater, ich kann mir es für mich nicht so recht vorstellen, wenn ich dann mal 50 bis 60 bin (wo wir wieder bei der Förderung von Theatern und Opern sind, wie Bloodknight sie benannt hat). Die Menschheit und auch die Kultur sind im Wandel, damit muss man sich wohl abfinden.
 
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Night Goblin, dein Denkfehler hierbei ist, dass du gutes gehaltvolles Fernsehen mit hochkulturellem und nur für gebildete Leute geeignetem gleichsetzt. Es kommt auf die Mischung an. Man kann gute informative Unterhaltung auch so produzieren, dass man nicht dafür ein Studium der Literaturwissenschaften absolviert haben muss, um dersrtiges zu genießen. Bloodknight hat schon ein Beispiel gebracht. Gute Konzertübertragungen von Bands, die etwas abseits vom Mainstream stehen. Oder aber Nachrichten und Dokumentationen, die über gesellschaftlich Relevantes berichten, ohne zu detailiert und unverständlich zu werden. Es ging früher vor der Zeit von RTL Sat1 & Konsorten auch.
 
Die Frage die ich mir halt stelle ist, wie hoch sind die Einschaltquoten dieser Beispiele? Wahrscheinlich eher niedrig, weil junge Menschen sich solche von dir/euch genannten Programme im Internet anschauen, also macht man wieder ein Programm das kaum jemanden erreicht. Ich habe das auch nur etwas überspitzt, ich will sicher keine Oper mit dem Fernsehprogramm vergleichen. Aber ich finde schon, dass eben alles im Wandel ist. Früher haben Sendungen wie Disco Sinn gemacht, da machten auch Musiksender Sinn, heute wo jeder Musikvideos im Internet schaut, wäre es einfach eine Verschwendung öffentlicher Gelder, wenn man ein Programm bringt, welches nur 1% der Leute, die die Rundfunkgebühren zahlen, auch wirklich schauen. Dokumentationen sind schon in Ordnung, davon produzieren die ÖR sehr viele und wiederholen sie auch ziemlich regelmäßig. Außerdem gibt es diese Sachen doch, die digitalen Sender bringen mittlerweile Bandauftritte, Übertragungen von Opern oder aber Sendungen die Wissen vermitteln sollen. Das gibt es halt nicht mehr im Hauptsender der ARD, sondern in den Zusatzsendern, aber wer es sehen mag, der kann es sehen.
 
Das mit den Quoten kommt aber immer drauf an, ob man Interesse schürt oder nicht. Teils könne man diese auch über den Zeitpunkt mitbestimmen. Warum laufen Sendungen wie Markt Check z.B. oft nur zu späterer Stunde. Gerade kritische Berichte, wie etwa zum Nürburgring, zu Geflügelproduktion und Lobbyarbeit von Politikern liefen zuletzt nie in den ersten beiden Programmen. Würde sowas wirklich keinen interessieren? Ich bezweifle das. Man müßte die Formate halt genau wie alles andere entsprechend hypen und Interesse schüren. Hohe Quoten erreicht man vor allem durch die Werbetrommel, Cross-selling und Präsenz. Aber es steckt schon System dahinter, gewisse Sendungen möglichst dahin zu packen, wo die Beachtung automatisch geringer ist. Das ergibt sich einfach aus dem politischen Einfluss.

Nur zum Vergleich. Würde man TV-Duelle zu Wahlen nicht vorher hypen, und diese auf Phönix only packen, würde wohl auch fast niemand einschalten. Man will aber seitens der Sender polarisieren. Die großen Parteien haben sowieso einen permanenten Medienbonus. Nicht wirklich das was man sich unter poltisch neutrales Angebot vorstellt, oder?
 
Wahrscheinlich eher niedrig, weil junge Menschen sich solche von dir/euch genannten Programme im Internet anschauen, also macht man wieder ein Programm das kaum jemanden erreicht.
Wenn besagte junge Menschen das im Internet schauen, dann werden sie doch erreicht. Das ist auch ein Grund warum die Quote nicht das wirkliche Konsumverhalten abbildet. Man könnte sogar zugespitzt sagen, dass diejenigen, die sich entsprechende Inhalte aus den Mediatheken heraussuchen, diese Formate aufmerksamer verfolgen. Diese Mediatheken gehören auch zu den ÖR. Mich würde es garnicht überraschen, wenn kritische Sendungen, die erst recht spät ausgestrahlt werde, auch nur geringe Einschaltquoten aufweisen, einfach weil es zu spät ist. Das sagt also auch nicht wirklich was über Konsumwünsche aus.
 
Ich meinte eher, dass die jungen Leute die Sachen auf anderen I-Net Seiten anschauen, nicht auf denen der ÖR Sender, also würden sie die Einschaltquoten auch nicht verändern, wenn man die Mediatheken der ÖR miteinbezieht. Wo wir wieder bei einem Punkt sind, die Beiträge verschwinden zu schnell wieder und man kann sie nicht herunterladen. Im Grunde haben wir alle dafür bezahlt, aufnehmen darf man sie auch, aber aus der Mediathek laden geht nicht. Das finde ich auch ein Unding. Kritische Berichterstattung ist bei den ÖR tatsächlich eher etwas für den Slot nach dem Hauptfilm, aber da sollten eigentlich genug Leute hängen bleiben, wenn man davon ausgeht dass viele die Unterhaltungssendungen und Filme anschauen.
 
Das sehe ich auch so. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich eine Doku mal schauen will und sie nicht mehr zu finden ist. Aber das haben wir der privaten Konkurrenz zu verdanke, die dagegen geklagt hatte. Ähnlich ist es mit der Tagesschau App. Dei Mediatheken sind doch im Inet zu finden und ehrlich gesagt schaue ich Dokus lieber dort, als auf Youtube, weil auf Youtube Sendungen in mehrere Teile zerstückelt werden und oft Teile fehlen. Es wäre ja schön, wenn spannende Reportagen im Slot nach dem Hauptfilm laufen würden, nur werden sie allzu oft auf Sendeplätze gegen oder gar nach Mitternacht verschoben, wo sie nur diejenigen schauen können, die Morgens nciht früh aufstehen müssen.
 
Der Unterschied ist: der Stuß wird eben nicht per Zwangsabgabe finanziert. Zwar hat das ÖR qualitativ hochwertige Sendungen, aber die sind mittlerweile auch Mangelware.
Dagegen kommen bei den privaten mittlerweile manchmal richtig orginelle Konzepte bei raus: Stuckard-Barre auf Tele5 fand ich z.B. eine sehr gute Abwechslung zum sonstigen Polittalk einerlei, insbesondere wenn er so dreist war und die Politiker mit ihren Aussagen konfrontiert hat..
Das ist symptomatisch: eigentlich ne ÖR Sendung (Afaik ZDF Neo, aber dann dort abgesetzt/nicht nehr gesendet (Warum? Quotendruck isses wohl kaum), liefs dann privat...
 
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