Old West Tabletop-Welches zu empfehlen?

strangelove

Testspieler
24 Mai 2010
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Hi,
ich liebäugle grade total mit Skirmish-Tabletops im wilden Westen, d.h. dem US um 1870 herum.
Das liegt wohl an meiner Liebe zu Sphaghetti-Western. Wer kennnt denn nicht Zwei glorreiche Hallunken, Django, Leichen pflastern seinen Weg oder Vier Fäuste für ein Hallejulja.... .
Ich habe mich auf den Tabletop-Markt mal umgeguckt und mir mal ein paar Regelwerke geschnappt und zwar:
Dead Man's Hand (kurz: DMH)
Legends of the Old West
Shootout in Dingstown
Dracula's America (ok, hat starke Horror/Fantasy Elemente)

Kann mir jemand was über die einzelnen Systeme was sagen?Was gefällt euch an denen? Was nicht? Welches würdert ihr bevorzugen?
Gibt es eines auf der Liste welches ihr empfehlen würdet?Oder eines welches ich nicht habe? Welches hat einen guten Kampagnen-Modus?

Es würde mich freuen, wenn ihr mir dabei helfen könntet, da ich bis auf 2 Banden für DMH noch keine Minis habe, und noch nicht dazu gekommen bin, eines der Spiele auszuprobieren. Nebenbei würde ich gerne wissen, wie groß die Minis von Osprey Games für Dracula's America im Vergleich zu den von DMH sind.

Danke im Vorraus!
 

Nightpaw

Malermeister
6 März 2005
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Hallo,

ich spiele aktiv Dracula's America (DA) und Dead Man's Hand (DMH). Bei DA kann man, wenn man möchte, ohne Probleme die übernatürlichen Komponenten weglassen und hat trotzdem einen starken Skirmisher mit genialem Kampagnensystem. Ich quote mal eine vergleichende Rezi, die ich in der Tabletopwelt geschrieben habe:

Nachdem ich in letzter Zeit wieder vermehrt Dead Man's Hand gespielt habe, habe ich beschlossen, mein Westernprojekt entsprechend zu erweitern. In diesem Thread wird es in Zukunft also auch Banden für den beliebten Skirmisher von Great Escape Games/ Stronghold Terrain zu sehen geben.

Wie bei Dracula's America gibt es auch bei Dead Man's Hand die Option zu übernatürlichen Elementen, wobei diese bei Dead Man's Hand im Grundbuch noch gar nicht verankert sind. Stattdessen findet man sie in einem eigenen Ergänzungsband: "The Curse of Dead Man's Hand".

Die beiden Systeme haben viele Parallelen, unterscheiden sich aber in folgenden Punkten besonders deutlich:

Dracula's America vs. Dead Man's Hand
Bei Dracula's America haben wir ein Poolsystem mit W10, W8 und W6. Standardmäßig wirft man drei Würfel. Je besser ein Modell ist, desto höher ist sein Würfeltyp. Boni und Mali haben keine Einflüsse auf das Würfelergebnis, sondern bestimmen die Anzahl der Würfel, die man werfen darf. Von diesen wird jeder gesondert betrachtet. Einen Erfolg hat man in der Regel bei einem Ergebnis von 5+. Je mehr Würfel erfolgreich sind, desto besser fällt die jeweilige Aktion aus.
Bei Dead Man's Hand hingegen haben wir ein klassisches Würfelsystem mit 1W20, bei dem Boni und Mali direkt auf das Würfelergebnis des W20 angewendet werden. Bessere Modelle haben entsprechend Boni auf Schießen oder Nahkampf. Dadurch haben wir bei Dead Man's Hand aus meiner Sicht eine erheblich größere Zufallskomponente, und Deckung hat beispielsweise keine so gravierende Auswirkung wie bei Dracula's America. Meiner bisherigen Erfahrung nach ist daher Dead Man's Hand auch deutlich tödlicher. Nach einer Schießerei pflastern schneller mehr Leichen die Mainstreet, und die Spiele dauern auch nicht so lange.

Darüber hinaus ist bei Dead Man's Hand jedes Modell, das noch nicht gehandelt hat, automatisch in Schussbereitschaft und kann auf Aktionen anderer Modelle reagieren. Bei Dracula's America ist dagegen eine gesonderte Aktion nötig, um in Schussbereitschaft zu gehen. Noch ein Grund, warum bei Dead Man's Hand bereits das Überqueren einer Straße schnell letale Konsequenzen haben kann.

Beide Spiele haben ein Kampagnensystem, wobei ich das von Dead Man's Hand überhaupt nicht als gelungen empfinde. Es hat keinerlei Tiefgang, und die "Jobs" der Banden haben keine signifikanten Auswirkungen auf den Kampagnenverlauf. Es geht nur um den Ruhm. Bei Dracula's America haben wir hingegen ein sehr schönes und ausgefeiltes Kampagnensystem mit verschiedenen Fertigkeitstabellen und einer Vielzahl von Ausrüstungsgegenständen, die man für seine Bande erwerben kann. Im Erweiterungsband "Hunting Grounds" kommt auch noch das sehr gelungene Spiel um Territorien dazu. Man würfelt am Anfang der Kampagne verschiedene Territorien unter seiner Kontrolle aus, für die man im Kampagnenverlauf Aufwertungen kaufen kann, die die unterschiedlichsten Auswirkungen haben können (z.B. Gefängnisse, um gegnerische Modelle einzusperren, Arztpraxen, Spielhöllen, um mehr neue Rekruten anzuziehen, etc.).

Der gravierendste Unterschied ist allerdings das Aktivierungssystem. Zwar arbeiten hier beide Systeme mit Pokerkarten. Dead Man's Hand benutzt hierfür aber ein spezielles Blatt (das zum Spiel zugekauft werden muss), das gleichzeitig auch als Aktionsdeck für besondere Manöver gilt. Bis auf die erste Aktivierungskarte werden hier alle anderen zufällig auf die Modelle verteilt. Auch das macht Dead Man's Hand zu einem deutlich glücksabhängigeren Spiel. Wenn ich gute Ereigniskarten für meine Bande ziehe und mein Gegner nur Schrott, habe ich einen nicht zu unterschätzenden Vorteil.

Fazit:
Jedes der beiden Spiele erfüllt bei mir seinen eigenen Zweck. Wenn ich einfach einen Abend lang actiongeladene Schießereien mit filmreifen Manövern und vielen überraschenden Wendungen erleben will, spiele ich Dead Man's Hand. Lege ich mehr Wert auf Taktieren und das Messen des spielerischen Geschicks, mache ich stattdessen eine Partie Dracula's America (das man übrigens auch ganz hervorragend ohne den Einsatz übernatürlicher Elemente spielen kann).

Hier ist ein Link zu meinem Thread über beide Systeme, da sind auch ein paar Spielberichte drin:

Klick

Die Minis passen zusammen. Ich verwende Minis von Artizan (DA), Great Escape Games (DMH), Knuckleduster (Gunfighter`s Ball), Black Scorpion (Tombstone), Reaper und Wargames Foundry. Black Scorpion, Knuckleduster und Reaper sind etwas größer als der Rest, was bei einer gut gemischten Bande aber kein Nachteil ist - allein in meinem Freundeskreis im richtigen Leben sind Körpergrößen zwischen 1,59 m und 2,05 m vertreten, warum sollte das bei Minis anders sein?

Hier mal ein Beispiel:

IMG_2586.JPG


Ich hoffe, das hilft. Viel Spaß im Wilden Westen! 🤠
 
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Iceeagle85

Tabletop-Fanatiker
26 November 2005
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Ich hatte früher GWs Legends of the Old West gespielt aber das gibt es ja nicht mehr.

Knuckleduster hat mit Gunfighters Ball ein Western Spiel im Angebot, da gibts auch einen kostenlosen Download fürs Regelbuch. Hab aber keine Ahnung ob das genauso viel wie das zu kaufende enthält.

Von Black Scorpion Miniatures gibt es noch Tombstone, das gibt es auch als pdf auf deutsch.