Reenactor oder ausschließlich LARP?

Woyzech

Eingeweihter
15. August 2007
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www.dunwich1050.de
Hallo zusammen!

Sind in diesem Forum eigentlich ausschließlich LARPER unterwegs, oder gibts hier auch ein paar Reenactoren?
Wenn ja, würde mich mal interessieren, was für Darstellungen ihr so mach, wie genau ihr es mit der Authentizität nehmt und wo ihr so unterwegs seit.

Ich betreibe das Hobby jetzt seit etwas über einem Jahr und wandel mich grade vom 0815-Wiki zum Angelsachsen um 1050.

Letzte Woche war ich in Tannenberg und obwohl das Wetter echt mies war, hats riesig Spaß gemacht! 🙂

Über Antworten würde ich mich freuen

Woyzech
 
Wenn man keine Lust auf dickleibige Frauen in Pannesamt hat, die sich selbst als "Elfen" bezeichnen, auf punktegeile powergamende Zivilversager, die einem erzählen, ihr Frottee-Schlafanzug sei Mithril und hätte deswegen denselben Rüstungsschutz wie ein 20kg Kettenhemd und dem 14 Kiddies auf die Nerven gehen, die meinen, sie könnten einen 50kg schwereren durch die Gegend schubsten, weil sie "Ogerstärke" für 20 Punkte gekauft haben, der KANN nur Reenactor sein, bzw. "Reenlarpment" betreiben, wie das neue Schlagwort in LARPER-Kreisen ist (oder war - ich spiele schon ne ganze Weile nicht mehr).

Das einzige Problem sind dann noch die eigenen Ansprüche an die Gewandung, weil man eben nicht mit Mutters Tischdecke als Wappenrock und den beliebten 130€-Zinkkettenhemden von Ebay, bei denen man pro Schritt ein Kettenglied verliert, herumlaufen will. Echter Brokat für eine Hoppelande kostet dann schon nen bisserl was...

In meinen Augen sind die einzigen "guten" Larpgruppen, mit denen man im seriösen Umfeld und auf hohem Niveau spielen kann die Ceriden. (also die Oschenheimer und die Friedländer/Lyrier). Dann mags noch ne Handvoll kleinerer anderer Gruppen geben, aber die haben das nur von uns abgeguckt 😀
 
Na jetzt übertreib ned. In Deutschland gibt´s schon eine Vielzahl sehr guter Gruppen. Und was die Ceriden angeht. Ich kenne eine Gruppe, die ist zwar sehr stilecht und gut ausgerüstet, aber die interagieren mit anderen Gruppen nur minimal. Das ist für mich auch kein gutes LARPen. Bei uns in Österreich hast du leider wirklich diese<div class='quotetop'>ZITAT</div>
dickleibige Frauen in Pannesamt hat, die sich selbst als "Elfen" bezeichnen, auf punktegeile powergamende Zivilversager, die einem erzählen, ihr Frottee-Schlafanzug sei Mithril und hätte deswegen denselben Rüstungsschutz wie ein 20kg Kettenhemd[/b]
Es gibt zwar auch sehr gute Leute bei uns, aber auch leider sehr viele PG Spieler (2000P Schutzkreis, indem nicht einmal eine Göttin ihre Macht nutzen konnte!!!! <_<) Drum spiel ich auch lieber bei euch... 😀
 
<div class='quotetop'>ZITAT(The Taina @ 07.10.2007 - 10:22 ) <{POST_SNAPBACK}></div>
dickleibige Frauen in Pannesamt hat, die sich selbst als "Elfen" bezeichnen[/b]
Oh ja am besten is so ein Drow Mothership Uss Galadriel zu sehen
Nix gegen solche Leute bis ja selber nicht der dünnste aber so was is immer sehr na ja....

<div class='quotetop'>ZITAT(The Taina @ 07.10.2007 - 10:22 ) <{POST_SNAPBACK}></div>
Es gibt zwar auch sehr gute Leute bei uns, aber auch leider sehr viele PG Spieler[/b]
Ja ja der Oberlichti wird von einem untoten Champion zum Zweikampf gefordert und bleibt in der zweiten Reihe stehen da ihm Seelenschutz vor Einflüssen der bösen Magie schützt (komm nur nachhaus zu deinem Ordensmeister)
 
Also ich wollte damit nicht sagen, dass es keine anderen, mir unbekannten guten Gruppen gibt, aber ich bin ein absoluter Fan von DKWDDK (Du kannst, was du darstellen kannst)...und die Ceriden ziehen das ziemlich eiskalt durch. Das mag auf andere Leute ignorant wirken, aber ich hatte auch nie wirklich Lust, mich mit irgendwelchen Halbdämonen mit Ogerstärke abzugeben, die aussahen wie die typischen Opfern, denen in der großen Pause immer von kleinen Mädchen mit Gewalt die Pausenbrote geklaut wurden. Wenn die ihre Profilneurosen im LARP ausleben wollen, dann bitte ohne mich.

Deswegen werde ich immer zu solchen Leuten sagen "Ihr seid ein Halbdrache? Habt ihr euch deswegen diese drei kleinen Schuppen ins Gesicht geschminkt? Aha..."

jede Art von Interaktion im LARP ist ein Angebot. Wenn es mir gefällt, nehme ich es an und spiele mit der anderen person. Gefällt es mir nicht, ignoriere ich allfältige Supermeuchler, Katzenkiller und Erzdämonen in Menschengestalt...

"Ignoranz ist eine Waffe!"
 
<div class='quotetop'>ZITAT</div>
ich bin ein absoluter Fan von DKWDDK[/b]
und <div class='quotetop'>ZITAT</div>
"Ignoranz ist eine Waffe!"[/b]
Amen. Leider ist DKWDDK als Ausgeschriebenes Con fast nicht durchzubirngen. Nicht nur wegen Magie, sondern wegen den ganzen <div class='quotetop'>ZITAT</div>
Opfern, denen in der großen Pause immer von kleinen Mädchen mit Gewalt die Pausenbrote geklaut wurden. Wenn die ihre Profilneurosen im LARP ausleben wollen[/b]
Drum spiel ich gern auf den Helicons (kommendes WE ist eh wieder eins 😀) weil dort echt spieler und NSCs sind die vernünftig genug sind, um mit ihnen DKWDDK zu spielen...
 
<div class='quotetop'>ZITAT(Brother Captain Leonatus @ 07.10.2007 - 22:16 ) <{POST_SNAPBACK}></div>
worüber schnackt ihr hier? Larper was? Reenactor hö? bitte um aufklärung! 🙂[/b]
LiveActionRolePlay(er)=LARP und Reenactor sind anscheinend Larper, die nicht in einem Fantasy-Setting sondern einem historisch mehr oder weniger korrekten Hintergrund ihre Spiele abhalten...

Larp muss nicht jedermanns Sache sein...Ich z.B. kann damit nun gar nichts anfangen. Hab nur mal von gehört und mich schlau gemacht, was mich aber nur in meiner ablehnenden Haltung bestätigt hat.
 
<div class='quotetop'>ZITAT(Viet_Cong @ 07.10.2007 - 22:57 ) <{POST_SNAPBACK}></div>
LiveActionRolePlay(er)=LARP und Reenactor sind anscheinend Larper, die nicht in einem Fantasy-Setting sondern einem historisch mehr oder weniger korrekten Hintergrund ihre Spiele abhalten...[/b]

Argl! Reenactor sind keine Larper! Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge!
LARP ist Rollenspiel. Reenactor spielen meist keine Rolle, sondern sind weiterhin sie selbst, versuchen aber das Leben in einer gewissen Epoche (bei mir das Frühmittelalter) nachzuempfinden.
Das heißt, ich bin ich, nur in mittelalterlicher Kleidung und dem Vorsatz historisch annähernd korrekte Kleidung zu tragen und auch meine Bedürfnisse auf diese Art zu befriedigen.

Auf einem Lager lebt man zum Beispiel ohne Strom, Handy, Jeans oder Heizung.
Man muß auf einem offenen Feuer kochen, Holz hacken, etc. Man versucht halt die Erkenntnisse der Historiker lebendig werden zu lassen. Dazu kommt noch, daß man den Umgang mit Waffen der entsprechenden Epoche erlernt und dann gegen andere Kämpfer antritt. Und da gibt es dann keine Trefferpunkte, Magie oder Powergamer.
Wer besser ist gewinnt und Treffer sind recht eindeutig. Wir kämpfen zwar auch nach Regeln (Codex Belli), die vorschreiben, wo wir treffen dürfen und welche Aktionen verboten sind, das aber nur um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Dennoch kann es schmerzhaft sein, von einem Metallschwert (NICHT scharf) am Oberschenkel getroffen zu werden. Oder von einem Speer in die "Piep" getroffen zu werden.

Ich wage nicht zu sagen, LARP ist albern und Reenactor sind das einzig Wahre, aber es ist Fakt, daß Larp und Reenactment nicht so wahnsinnig viel gemeinsam haben.

Ich hoffe, ich konnte ein paar Klarheiten beseitigen? 😉
 
<div class='quotetop'>QUOTE(Darion @ 05.10.2007 - 21:36 ) <{POST_SNAPBACK}></div>
In meinen Augen sind die einzigen "guten" Larpgruppen, mit denen man im seriösen Umfeld und auf hohem Niveau spielen kann die Ceriden. (also die Oschenheimer und die Friedländer/Lyrier). Dann mags noch ne Handvoll kleinerer anderer Gruppen geben, aber die haben das nur von uns abgeguckt 😀[/b]

Sag das mal den Freigenossen auf dem Manöver ins Gesicht, dann ist aber Knüppeltag. 😉

Beste Grüsse

Chris

PS: Was Gewandungsfetischismus nahe, oder mittendrin im Reenactment im LARP angeht, kannst Du getrost das Grosse Heer mit anführen. Ob man es jetzt mag oder nicht sei dahingestellt.
 
Ich und 2 Kumpane (einer ist auch hier im Forum) betreiben Frühmittelalterliches Reenactment (Wikinger 8.-9. Jhd.). Rollenspiel gibts keins und wir beschäftigen uns hauptsächlich mit der Fechterei (Codex Belli und I.33 sowie Liechtenauer in Planung) und der Komplettierung bzw. Überholung der Kleidung/Ausrüstung.

In der Gegend hier gibt es auch eine römische Reeactmentgruppe, was mich sehr interessiert, aber aufgrund doppelter Kosten wohl nichts gibt.
 
Bei den Larpern gibt es welche, die es schaffen, eine Rolle darzustellen und welche, die es nicht schaffen (USS Galadriel - Drow Mothership).
Bein den Mittelalterleuten gibt es KEINEN, der es schafft eine Rolle darzustellen. Das sind einfach nur Typen, die Gewandung tragen. Aber sie benehmen sich weiterhin wie der Ottonormalbürokaufmann.
 
Selbst wenn es nicht darum geht, liegt wohl einfach ein Missverständnis vor. Es gibt verschiedene Formen von Reenactment/Living History, die im deutschsprachigen Raum nicht differenziert werden. Reenactment bedeutet ursprünglich das "Nachspielen" historischer Situationen (vornehmlich Schlachten), ohne direkte Interaktion mit dem Publikum. Living History dagegen ist eher im Bereich des "belebten Museums" zu sehen, d.h. Leute in historischer Kleidung spielen eine Rolle und erklären darin z.B. den Alltag der von ihnen dargestellten Epoche. Dieses Rollenspiel ist aber vielfach situations- oder ortsgebunden und hat einen eindeutig pädagogischen Aspekt.
Durch den Einfluss der LARP-Szene und der so genannten "Experimentellen Archäologie" ist da einiges in Bewegung geraten, so dass es mittlerweile viele Variationen und Überschneidungen gibt. In dem Kreis, in dem ich mich bewege, gibt es kein Rollenspiel, da wir fast ausschließlich Publikumsarbeit machen - also Kleidung, Ausrüstung, Handwerke u.ä. vorführen und erklären. Das würde sich nur lohnen, wenn man, wie gesagt, einen festen Auftrittsort hätte, auf den bzw. dessen konkrete Geschichte man Bezug nehmen könnte.

Rollenspiel kommt nur dann vor, wenn es um militärische Übungen geht. Wir sind keine Profifechter, so dass wir, wenn es z.B. um die Vorführung von Kampftechniken geht, uns schon vorher auf einen gewissen Ablauf einigen müssen. Hin und wieder versuchen wir uns auch mal an "Alltagssituationen" wie z.B. der Behandlung von Kampfverletzungen; aber auch da steht die Interaktion mit dem Publikum im Vordergrund, denn im Endeffekt wollen wir ja nur unser medizinisches Gerät "in Aktion" zeigen. 😉

In summa: Gut recherchiertes und ebenso umgesetztes Rollenspiel hat auch im Reenactment-/Living History-Bereich seine Daseinsberechtigung. Wenn es aber zu Auswüchsen wie auf manchem Mittelaltermarkt führt, auf dem der springergestiefelte Bihandträger weibliche Teilnehmer herumschubst, weil er ja einen Ritter darstellt, dann ist das an der Sache vorbei. So was ist, denke ich, auch im LARP nicht drin. (Ich will jetzt hier auch nicht anfangen, von der generellen Verantwortung des historisch Klamottierten gegenüber dem Publikum zu reden, denn das wäre ein eigenes Thema...)

Ich kann mit den meisten Anhängern der beiden Richtungen leben; für mich persönlich wäre LARP aber nichts.
 
LARP und Reenactment haben aber auch ned unbedingt viel gemeinsam. Wie du schon richtig bemerkt hast, wird beim Reenactment auf historische Korrektheit geachtet, bzw. auch auf einen lehrenden Aspekt (wenn Publikum da ist).
LARP hat damit nur so viel gemeinsam, dass sich die Leute auch in komische alte Klamotten werfen und mit Waffen auf einander losgehen (grob gesagt). Reenacter halten LARP hauptsächlich für Kindergarten (zumindest laut meiner Erfahrung).
Wie gesagt hat es nicht viel Sinn diese Beden Hobbies mit einander zu vergleichen...
 
Hallo Leute,
da ich Erfahrungen aus beiden Lagern habe wollte ich mich mal zu Wort melden.

Mein Auflug in die Welt des LARP war nur kurz und wenn ich so überlege habe ich da ebenfalls Reenactment betrieben.
Den Schlusstrich habe ich gezogen, als immer krassere Leute mit psychischen Problemen aufgetaucht sind. Kurz nach meinen Ausstieg ist in Stuttgart sogar ein Spielleiter wegen
einem Problem mit einem charakter erschossen worden.
Diese neurotischen Powergamer haben mich so dermassen angekotzt
und ich war hauptsächlich auf Tavernenfesten mit Plot und eher ruhigeren Sachen.

Rollenspiel ist eine tolle Sache, auch LARP, aber die Leute machens
und ein LARP zieht eben viele kaputte Leute an.

Bin seit vielen Jahren beim Reenactment, Normanne 1200 n.ch.
Eine Schöne Zeit. Leider ist meine Gewandung nicht so wie ich sie gerne hätte
Geld und Zeitprobleme lassen mich die Sache etwas lässiger angehen.
Aber ich habe eine Schuster gefunden, der mir Stiefel für 140€ und nicht für 400€ macht wie ansonsten für Sonderanfertigungen üblich.
Kettenhemd ist selbst geknüpft ( ist etwas eng geworden, bin kräftiger geworden, alles Muskeln, fast alles ..)
Handwerk betreibe ich keines, zwar mache ich an Gewandung selber was geht, aber
auf Märkten oder Lagern bin ich eher bei den Fechtern zu finden.
Hier ebenfalls kein Show- oder Freikampf, sondern reale Kampfkunst.

Auf 3 grossen veranstaltungen bin ich mindestens pro jahr und 2008 möchte ich sogar etwas mehr machen.