Sabaton?/Reflexion eines Musikgeschmacks bez. politischer u. ideologischer Basis

Wie steht ihr zu den Songtexten von Sabaton?

  • Finde ich vollkommen in Ordnung.

    Stimmen: 57 49,1%
  • Finde ich nicht schlimm, aber...

    Stimmen: 5 4,3%
  • Finde ich nicht gut, weil...

    Stimmen: 1 0,9%
  • Kenne Sabaton nicht.

    Stimmen: 53 45,7%

  • Umfrageteilnehmer
    116

Rawke

Tabletop-Fanatiker
27. März 2008
3.560
0
28.931
32
Ich bin ja dafür bekannt (mehr oder weniger) ein Nicht-Metaller zu sein. Nun bin ich hier im Forum und bei FlamesOfWar.de auf Sabaton aufmerksam geworden. Die Songs der Band befassen sich ja überdurchschnittlich oft mit dem 2. Weltkrieg und Krieg im Allgemeinen, und im deutschen FoW-Forum wurde eher mit vorsichtiger Skepsis reagiert, nach dem Motto "Na ja, ein bißchen komisch, ich weiß ja nicht etc.".

Wie auch immer, ich habe mir jetzt mal die Palette der Sabaton-Songs angetan und bin auch ganz angetan 🙂D) - will heißen, ich betreibe aktiv Blasphemie, was meinen "Kein-Metal-Grundsatz" angeht.

Wie steht ihr zu den Themen, die Sabaton in ihren Songs behandeln? Ist das okay, ist es euch egal, oder seid ihr der Meinung, dass sowas zur Glorifizierung von Krieg führt?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich pers. bin mittlerweile der Meinung, dass ich damit gut umgehen kann, und ich würde Sabaton auch keine Glorifizierung von Krieg unterstellen. Die Reaktionen der restlichen deutschen FoW-Community führe ich einfach mal auf das sensiblere Geschichtsbewusstsein und die Tatsache, dass man als FoW-Spieler auch hier öfter mal in der rechten Ecke landet, zurück.
 
Grade wenn man sich die Texte von Sabaton mal anhoert

z.B.
"there is no enemy, there is no victory, only boys who lost their lifes in the sand" aus Cliffs Of Gallipoli

das gesamte Lied "Price of a Mile" und so weiter und so weiter

dann sieht man, dass Sabaton den Krieg in keinster Weise glorifiziert. Auch im Bezug auf dem 1. und 2. Weltkrieg singen sie ja rein ueber Historische Ereignisse: D-Day, der Gleaves/Ingham Convoi, die Schlacht von Passchendaele
und denken sich nicht irgendwas glorreiches aus wie z.B. Manowar und Konsorten.

Ich finde Sabaton voellig in Ordnung und hoere die Alben alle sehr gern.
 
Hab ich kein problem mit. Solange so eine Band keine Rechten Vorsätze offiziel zeigt (ob direkt oder indirekt), sind sie für mich auch nicht rechts.

hierzu vllt auch mal Steine sind Steine von And one: http://www.youtube.com/watch?v=y6ASE_MnpxY


Als ich das das erste mal hörte, dachte ich "Was'n das fürn Fascho-Müll!?"

Wenn man aber mal über den Text nachdenkt, merkt man, dass der Text anti Faschistisch ist. Das Thema des Liedes ist, das man als Deutscher wieder stolz sei kann! (Dafür ernte ich wahrscheinlich einige empörte Antworten) Ich bin der gleichen Meinung!!! Das was im 3. Reich passiert ist, ist nicht unsere Schuld.
 
sabaton sind durchaus als kriegskritisch zu sehen was den inhalt der texte angeht. aber da sie sehr konkret auf den wk2 eingehen und einschlägige vokabeln nutzen stösst das bei mach sensibleren gemüter schon von grund auf auf granit.
ich mag die jungs und hör sie gerne. mir wurden sie damals sogar als "linker" metal beschrieben.
einziger kritikpunkt: sie klauen teilweise gandenlos im musikalischenberecih *g*

q simpson: nope von mir kriegst ein schulterklopfen. habe auch keine lust mir da immer die implizierte mitschuld vorwerfen und mich da dann von hinz und kunz kritisieren zu lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
in einem forum für ein 2. weltkriegstabletop und somit ein "kriegsspiel" moniert man sich über die texte weil es dort um krieg geht?....na die logik muß sich einem erstmal erschließen.....
Ganz einfach: FoW-Spieler kriegen auch hier im Forum (wenn auch unterschwellig) einen auf den Deckel wegen den historischen Gegebenheiten, das muss man nicht noch durch das Hören einer Band fördern, die reale Konflikte in einer dem Power-Metal eigenen "epischen" (von der Aufmachung und vom Sound her) Art besingt. So zumindest leite ich den ersten Gedankengang (auch meinen eigenen) her.

EDIT: Gerade du, Wallace, müstest doch die Problematik nachfühlen können. Man sensibilisiert sich für solche Vorwürfe einfach automatisch.
 
Wenn man aber mal über den Text nachdenkt, merkt man, dass der Text anti Faschistisch ist. Das Thema des Liedes ist, das man als Deutscher wieder stolz sei kann! (Dafür ernte ich wahrscheinlich einige empörte Antworten) Ich bin der gleichen Meinung!!! Das was im 3. Reich passiert ist, ist nicht unsere Schuld.

Habe mal reingehört, finde die Band/ Musik zwar nicht so dolle, habe aber nichts gegen sie an sich, finde die Texte auch völlig in Ordnung.
Aber jetzt mal auf das Zitat bezogen:
Warum genau soll man denn als Deutscher stolz sein?
Der einzige Grund wären die Gründerväter, die unser Land geformt und zu dem gemacht haben was es jetzt ist, was ja auch mehr oder weniger löblich ist.
Allerdings haben wir mit denen ungefähr genau so viel zu tun wie mit den Dingen die im 3. Reich passiert sind, genau so wenig wie wir mittlerweile was zum dritten Reich beigetragen haben, haben wir auch zu den Dingen die uns zu stolzen Deutschen machen würden nichts beigetragen.
Ist jetzt nicht nur auf Deutschland bezogen, sondern auf jedes andere Land auch.🙄
 
Nun... ich hab mir mal ein paar der Lieder auf Youtube angehört und die entsprechenden Songtexte angehört. MM nicht wirklich "genuin rechtslastig", aber die Texte nutzen und bedienen doch teilweise sehr betont bewährte Propagandakonventionen/-ästhetik.

"Panzerkampf" könnte man direkt für die Übersetzung eines sowjet-ideologischen Musikstücks aus einem GVK-Film (wie "Die Stalingrader Schlacht" o.ä.) halten. Und kohärent sind sie auch nicht wirklich, bzw. sie bringen ihre Faktenumsetzung durcheinander.

Also eher ein "Run-of-the-Mill"-Metal, der sich der Kriegs- und Propagandaästhetik bedient. Für eine genauere Analyse fehlt mir die Zeit, aber das ließe sich sicher beliebig und ergiebig fortführen, ohne "auf Teufel komm raus" eine militaristische Grundhaltung belegen zu wollen. Aber für die "Antikriegsthese" sind sie mir in ihrer Bildsprache zu unkritisch, wenn auch nicht so plump wie andere genannte Bands. Da sollen sie erstmal ein anständiges Cover von "Green Fields of France" oder "The Recruiting Sergeants" machen, dann sehen wir weiter.
 
H
Warum genau soll man denn als Deutscher stolz sein?


Haben wir nicht eine (halbwegs) funktionierende soziale/wirtschaftliche Gesellschaft?

Was durch die FDP (und das fehlen der SPD in der Regierung) in Zukunft auf uns zu kommt, kann niemand sagen. Aber ich finde man kann darauf stolz sein, wie sich die Wirtschaft und auch die sozialen Verhältnisse, entwickelt haben in den letzten... 20 Jahren? Und auch nach Kriegsende ('45) habe die deutschen Bedeutendes geleistet (grade die Frauen).

Das mag jetzt vielleicht ein wenig "rechts" klingen, aber lasst euch versichert sein... Ich bin vieles aber kein sch*** Fascho!!! Im gegenteil...Ich bin sogar extrem links.
 
Haben wir nicht eine (halbwegs) funktionierende soziale/wirtschaftliche Gesellschaft?

Was durch die FDP (und das fehlen der SPD in der Regierung) in Zukunft auf uns zu kommt, kann niemand sagen. Aber ich finde man kann darauf stolz sein, wie sich die Wirtschaft und auch die sozialen Verhältnisse, entwickelt haben in den letzten... 20 Jahren? Und auch nach Kriegsende ('45) habe die deutschen Bedeutendes geleistet (grade die Frauen).

Das mag jetzt vielleicht ein wenig "rechts" klingen, aber lasst euch versichert sein... Ich bin vieles aber kein sch*** Fascho!!! Im gegenteil...Ich bin sogar extrem links.
Aber warum stolz auf etwas sein, dass andere erarbeitet haben und es dann dem Land (in unserem Fall Deutschland) zuschreiben - also stolz auf Deutschland sein? Ich kann stolz auf die bemalten Warhammer Figuren sein, weil ich kreativ war, ich kann stolz auf das Gewächshaus sein, dass mein Vater und ich im Garten gebaut haben, aber wieso soll ich stolz auf ein Haus sein, dass Trümmerfrauen nach dem Krieg in Hamburg aufgebaut haben, aber nicht stolz darauf, dass Menschen in London zerbombte Häuser nach dem Krieg wiederaufgebaut haben - nur weil ich den Deutschen und nicht den Englischen Pass habe? Denn im Grunde ist mir die Frau in Hamburg genauso fremd wie der Maurer in London, beide aber haben nach dem Krieg Häuser wiederaufgebaut.
 
Du hast aber in irgend einer Form ein Bezug zu dem Rest Deutschlands. Aleine schon weil du mit ihnen in einem Land lebst, und weil du mit ihnen (ob fleißig arbeitende Familie mit 2 Kindern und Haus, oder aber als deutsch Türke 5 Kindern, und nem kleinen Apartment in Berlin) eine Gesellschaft bildest. Man muss ja nicht stolz sein Deutscher zu sein, aber man kann stolz darauf sein wo man herkommt! Und ich finde kein Mensch EGAL wo er herkommt hat das Recht diesen Stolz auch zu zeigen, und sollte nirgends dafür Schmähung erhalten.

Kannst du nicht auf die Leistungen anderer stolz sein? Wenn man als Vater sein Kind das erste mal Fahrrad fahren sieht, ist man doch auch stolz oder etwa nicht?
 
Dann sollte man aber auch sagen " Ich bin stolz auf Deutschland" und nicht "Stolz Deutscher zu sein", das ist ein großer Unterschied. 😉
Ich finde auch dass Deutschland in letzter Zeit seine Sache (im Verhältnis zu allen vorigen Jahren) ziemlich gut gemacht hat, verstehe auch was du meinst, deine Nachricht kam/kommt nur bisschen seltsam rüber.
 
Dann sollte man aber auch sagen " Ich bin stolz auf Deutschland" und nicht "Stolz Deutscher zu sein", das ist ein großer Unterschied. 😉

Da hast du wohl recht. Da hab ich mich falsch formuliert-_-... Aber ist ja gut wenn du den Sinn in meinen Worten herausgefiltert bekommst😛 Gelingt mir selbst nicht immer😀
 
Ich würde das nicht als Stolz, sondern als Gefühl der Zufriedenheit bezeichnen. Natürlich mag ich das Land in dem ich lebe. Wenn ich aber in der Altstadt einer Deutschen Stadt stehe, beeindruckt von den historischen Bauten bin und mich auf das leckere lokale Essen freue, dann bin ich nicht Stolz auf meine "deutschen Vorfahren", die die Gebäude gebaut haben oder den "Deutschen Koch" der mir das "deutsche" Essen kochen wird, sondern ich fühle mich in meiner Heimat wohl. Wenn mich mein Lebensumstände ins Ausland führen würden, dann würde ich mich dort ebenso wohl fühlen. Stolz ist meiner persönlichen Meinung nach etwas, das der eigenen Leistung vorbehalten ist. Die eigenen Kinder mögen da eine (kleine) Ausnahme sein 🙂.

Stolz ist natürlich als "Gefühl großer Zufriedenheit" definiert. Ich habe nichts gegen Stolz, also dagegen sehr zufrieden zu sein. Aber das Land mit ins Spiel zu bringen, also den Nationalstolz, finde ich überflüssig. Denn die Nation an sich hat nichts dazu beigetragen, es sind immer Individuen die etwas schaffen auf das ich stolz sein kann. Es hat nichts mit dem "Deutsch sein" zu tun, dass dies oder jenes so ist wie es ist. Der Mittelalterliche Baumeister hätte das Rathaus der Stadt X auch dann so wunderschön gebaut, wenn die Geschichte anders verlaufen wäre und man andere Herrscher gehabt hätte (als fiktives Beispiel mag das Grenzgebiet zweier Länder gelten; also man hätte genau so schöne Gebäude im Saarland, wenn es im Laufe der Geschichte französisch geworden wäre [bis heute], es ist total egal ob die Menschen dann dort auf Frankreich oder auf Deutschland stolz wären, das was ihre Vorfahren geschaffen haben ist von Nationen, Staaten, Sprachen und genetischer Abstammung unabhängig, sie hätten einen begabten Baumeister, darüber kann man sich freuen, man darf sich in der Heimatstadt wohl fühlen. Aber zu sagen "im bin stolz Deutsch zu sein, weil die deutschen Bauherren dieses wunderbare Rathaus im Mittelalter errichtet haben", empfinde ich als falsch; vor allem schon weil auch Baumeister anderer Nationalität am Bau teilgenommen haben werden).

Und irgendwelchen Bezug zu Deutschland habe ich nicht wirklich. Eben weil die Geschichte so viele Wanderungen von Volksgruppen, wechselnde Herrscher und regionale Traditionen hervorgebracht hat. Ich kann einfach nicht stolz auf etwas sein, nur weil es jemand gemacht hat, der im gleichen Staatengebilde lebt wie ich. Ich bin zwar aus Prinzip Fan von Hannover 96, wenn es um Fußball geht, aber Stolz auf meine Heimatmannschaft kann ich nicht wirklich sein, denn der Kader wechselt von Saison zu Saison und Hannoveraner spielen kaum noch in der Mannschaft (konkret schafft es ab und an mal einer aus der Jugend in die A-Mannschaft, der wird dann aber verkauft wenn er gut genug sein sollte). Dieses Fußballbeispiel zeigt eigentlich recht gut, dass "Stolz auf Deutschland sein" eine totale Illusion ist, man kann das auf alle Bereiche der Gesellschaft übertragen, nichts ist im Kern "Deutsch" - wie definiert ihr Deutsch sein überhaupt? Mitglied in der aktuellen Republik sein, die es in 100 Jahren vielleicht nicht mehr gibt? Genetische Verwandtschaft mit Volksgruppe X die im Jahre Y auf dem Gebiet der aktuellen BRD gesiedelt haben? Wer sich mal mit den Völkerwanderungen, der Entstehung der Mittelalterlichen Reiche/Staaten (ich sage nur Karl der Große, irgendwie sind wir doch alle Fran(ken)zosen 😉) beschäftigt, merkt bald, dass "stolz auf Nation X" sein recht lächerlich ist.