Schande

Genau hier liegt doch das Problem: Bei Ausländer- / Integrationsfragen wird immer automatisch radikalisiert. Es muss doch noch möglich sein, darüber zu diskutieren ohne gleich nach links oder rechts außen abzudriften.
Hä? Also, wenn jemand für einen nationalen Sozialismus ist, dann ist der doch bei der NPD oder DVU gut aufgehoben, oder seh ich das falsch? Sozialismus verquickt mit Moscheeverbot u.ä. steht bei denen genau so im Programm.
Welche Partei wäre denn dein Gegenvorschlag? (Also idealerweise)
 
Ja, aber das stelle ich doch gar nicht in Abrede! Jetzt stell' Dich aber bitte irgendwo in eine belebte Innenstadt und versuche "dem Bürger" begreiflich zu machen, dass Hedge Fonds nicht genuin Private-Equity-Gesellschaften sind, die Finanztransaktionsteuer etwas anderes ist als eine Finanzaktivitätsteuer und dass Ackermann, wenn er von 25% Rendite spricht, Eigenkapitalrendite meint, die in der Tat um 25% gesteigert werden kann. DASS wir Regulierungen brauchen, ist (für mich) unstrittig - dass wir aber breite Volkskreise darüber entscheiden lassen sollen, bestreite ich.

Das fiese ist doch, dass viele Politiker da auch nicht durchblicken.
Da würde ich es eher begrüßen, wenn zwei, drei gut ausgearbeitete Gesetzesentwürfe vorgelegt und in den Medien umfassend erklärt werden - mit nachfolgender Volksabstimmung. Man kann sowas ja ruhig ein paar Wochen lang öffentlich diskutieren, bevor es zur Abstimmung kommt. Und in dieser Zeit hat jeder die Möglichkeit, sich ausführlich zu informieren.

Natürlich besteht eine gewisse Manipulationsgefahr seitens der Medien. Aber dieses Risiko halte ich für vertretbar.

Ich lebe in einem "Dorf" und gebe offen zu, dass es mir davor graust, wenn ich mir vorstellte, diese (zweifellos auch liebenswerten!) Menschen zur Urne gehen zu sehen, um über ökonomische oder andere komplexe Geschicke zu entscheiden.


Ich habe jahrelang selbst "auf´m Kaff" gelebt und kann dich da durchaus verstehen. Aber Einige haben hier ja schon angeschnitten, dass von den Leuten, denen man es spontan nicht zutraut, auch nicht jeder wählen geht. 😉

Hä? Also, wenn jemand für einen nationalen Sozialismus ist, dann ist der doch bei der NPD oder DVU gut aufgehoben, oder seh ich das falsch? Sozialismus verquickt mit Moscheeverbot u.ä. steht bei denen genau so im Programm.
Welche Partei wäre denn dein Gegenvorschlag? (Also idealerweise)

Bitte ließ dir meinen Post nochmal durch. Ich habe von "eher links angesiedelt" gesprochen und eben davon, dass jemand keine Moschee um die Ecke haben möchte. So ein Mensch muss nicht gleich Sozialist sein, und es besteht auch ein Unterschied dazwischen, ob man im Zuge eines Integrationsgedankens fordert, dass sich "nicht abendländische Kulturen" in Deutschland besser anpassen oder per se ausländerfeindlich ist. Es gibt hier eine Vielzahl von Positionen, die eben gerade nicht (das war ja meine ursprüngliche Aussage) von der Parteienlandschaft abgedeckt werden.
 
Oktroyiert. Aufoktroyieren ist ein Pleonasmus. Nur um KOG mal vorwegzunehmen....

Pleonasmen sind als Stilmittel nicht verboten, und sowieso, doppelt gemoppelt hält besser. 😎

Die Bequemen stehen auch nicht sonntags auf, um abzustimmen, mach' dir da mal keine Sorgen.

Da bin ich anderer Meinung. Aus Erfahrung. Und das macht mir Sorge.

Ich sehe es oft genug im Bekanntenkreis, in der Familie, am Arbeitsplatz.
Es gehen noch genug Leute wählen, die zwar zu bequem sind, sich wirklich ausreichend zu informieren, aber dennoch nicht zu bequem sind, wählen zu gehen, da das ja Bürgerpflicht ist.
Dann wird sich bei der Wahl an dem oder der orientiert, der/die da die größte Kompetenz zu haben scheint.
Unterhält man sich dann über Parteiprogramme kommt das große Fragezeichen...








Was bei KOG´s Post noch eher unterschwellig mitschwang tritt hier offen zu Tage: Elitedenken und Klasseneinteilung. Ich finde sowas bedenklicher, als jede Volksabstimmung jemals sein könnte. Dein Post ist mindestens so pauschal wie die Bildzeitung und einfach undifferenziert.

Pauschal? Stimmt! Undifferenziert? Na, wenn Du meinst...
Dein Post dagegen ist sehr differenziert und frei jeder Pauschalität, hihi... :lol::lol::lol:

Mal im Ernst. Ich zähle mich gewiss nicht zu irgendeiner Elite wie Du hier so pauschal behauptest, dafür habe ich selber viel zu wenig Ahnung.
Ich lasse mir aber auch nicht jeden Dreck auftischen von irgendwelchen polarisierenden, manipulativen Boulevard-Medien, Bild ist da ja leider nur eine von vielen.
Und von denen, die ohne viel Ahnung scheinbar ganz viel wissen gibt es (meiner subjektiven Meinung nach) nunmal leider zu viele, als dass ich uneingeschränkt für mehr Demokratie in Form von Volksentscheiden für alle Belange sein kann.

KOG schreibt das zumindest in meinen Augen ganz richtig: Die Risiken sind einfach zu groß.
Ich sage nicht, dass der Großteil der Bevölkerung zu doof für echte Demokratie ist, aber ich behaupte, dass der Großteil der Bevölkerung dank Desinteresse gepaart mit Bequemlichkeit noch nicht soweit ist, so viel Verantwortung zu tragen.

Bleiben wir beim Beispiel Banker. Mach mal ein Umfrage durch alle Bevölkerungsschichten, wie man mit Bankern verfahren sollte.
Was glaubst Du kommt mehrheitlich dabei rum?
Warum kommt mir gerade Wild-West Lynchjustiz in den Sinn? Oder der Wille des Volkes zur Zeit der französischen Revolution?
Wer soll den Volkszorn denn zähmen, solange der so leicht geschürt werden kann?
Versteh mich nicht falsch, mehr Demokratie ist sicher erstrebenswert, wenn die Mündigkeit dafür da ist.
Aber das gilt auch für Anarchie, Kommunismus und diverse Religionen...^_^

Mehr Demokratie? Gerne. Aber wenn jeder hier auf demokratischem Wege mehr Beteiligung am politischen Geschehen möchte muss er/sie vorher auch was dafür tun und da sehe ich beim derzeitigen Naturell der Menschen doch eher schwarz.



Du kannst das gerne pauschal nennen, ich bezeichne das als Realismus.

 
Du kannst das gerne pauschal nennen, ich bezeichne das als Realismus.

Vielen Dank für den ausführlicheren Post - so diskutiert es sich doch gleich viel schöner. 😉


Ich sage nicht, dass der Großteil der Bevölkerung zu doof für echte Demokratie ist, aber ich behaupte, dass der Großteil der Bevölkerung dank Desinteresse gepaart mit Bequemlichkeit noch nicht soweit ist, so viel Verantwortung zu tragen.

Wie gesagt, der Ruf nach mehr direkter Demokratie entspringt doch dem Eindruck, dass die Politiker selbst dieser Verantwortung nicht mehr gerecht werden. Ich bin mir der Gefahren durchaus bewusst - die Geschichte ist voll von Beispielen, in denen die breite Masse rückblickend falsch lag. Auch habe ich ja selbst bereits geschrieben, dass der Weg zur Basisdemokratie zwangsläufig ein langer sein muss. Aber lohnen würde es sich aus meiner Sicht.

Bleiben wir beim Beispiel Banker. Mach mal ein Umfrage durch alle Bevölkerungsschichten, wie man mit Bankern verfahren sollte.
Was glaubst Du kommt mehrheitlich dabei rum?
Warum kommt mir gerade Wild-West Lynchjustiz in den Sinn? Oder der Wille des Volkes zur Zeit der französischen Revolution?
Wer soll den Volkszorn denn zähmen, solange der so leicht geschürt werden kann?

Ein wütender Mob mit Mistgabeln und Fackeln, der die Zentrale der Deutschen Bank stürmt wäre jetzt auch nicht ganz meine Vorstellung von direkter Demokratie. 😀

Ich würde mir das eher so vorstellen, dass verschiedene Vorschläge von Expertengremien und dem Bundestag vorbereitet werden, über die dann eine Volksabstimmung erfolgt. Somit wäre "Totalausfällen" vorgesorgt, denn wenn ein Vorschlag zu dämlich ist, kommt der überhaupt nicht erst zur Abstimmung.
 
[...]

Ich lebe in einem "Dorf" und gebe offen zu, dass es mir davor graust, wenn ich mir vorstellte, diese (zweifellos auch liebenswerten!) Menschen zur Urne gehen zu sehen, um über ökonomische oder andere komplexe Geschicke zu entscheiden.
Vielleicht seid ihr in einem anderen Umfeld aufgewachsen und die "Durchschnittsmenschen", die ihr so kennt, sind bestens im Bilde. Womöglich male ich in finsterstem Kolorit, wo ich doch gar keine Sorgen zu haben brauchte - aber ich wage derzeit ernsthaft zu bezweifeln, dass wir eine derart hinreichende Informations- und Reflexionsallokation haben.

[...]

In meiner Vorstellung sollte Freiheit notwendigerweise mit Verantwortung einhergehen. Das klappt eigentlich auch mehr oder weniger überall, ob nun mit der Volljährigkeit, dem Führerschein oder dem Tragen einer Waffe im öffentlichen Dienst, aber eben nur unzureichend bei dem stolzen Bewusstsein politischer Partizipation durch aktives Wahlrecht. Da glauben fast alle, die Weisheit mit den Löffeln gefressen zu haben, ohne auch nur annähernd erahnen zu können, was derzeit politisch geschieht.

[...]

Dass derzeit zurecht Unverständnis und Frustration gegenüber unserer Politikerkaste wachsen, ist verständlich. Da ist so manches nicht in Ordnung. Aber nur, weil das Lattenrost durchgebrochen ist, schlage ich doch nicht mein Bett kurz und klein - so empfinde ich jedenfalls die Alternative. Wir brauchen fähige Berater und einen ausgeprägten Handlungsutilitarismus innerhalb von Lobbyarbeiten und -beratungen. Ich kann indes aus meiner Lebenserfahrung mich nur schwerlich mit dem Gedanken anfreunden, dass jedermann bundesweit wirksame "Edikte" verabschiedet; ich hoffe ehrlich, dass ich mich nur täusche und in einem unrepräsentativen Umfeld herangewachsen bin. 🙂

Da ich es bestimmt nicht treffender und besser formuliert schreiben könnte sage ich einfach mal /sign :wub:

Ich seh es genauso, auch wenn das schon den Geschmack von "halbleer" in sich trägt, was KOG da schreibt. Meine Beobachtungen, wie zuvor schon geschrieben, sind aber die gleichen in punkto "Deutscher Michel" und Politik...





Das fiese ist doch, dass viele Politiker da auch nicht durchblicken.
Da würde ich es eher begrüßen, wenn zwei, drei gut ausgearbeitete Gesetzesentwürfe vorgelegt und in den Medien umfassend erklärt werden - mit nachfolgender Volksabstimmung. Man kann sowas ja ruhig ein paar Wochen lang öffentlich diskutieren, bevor es zur Abstimmung kommt. Und in dieser Zeit hat jeder die Möglichkeit, sich ausführlich zu informieren.

Klar, das klingt gut und ist auch ein verfolgenswerter Lösungsansatz, aber dass die Bevölkerung die Möglichkeit hat, diese Informationen abzurufen heisst eben noch lange nicht, dass sie das auch wirklich macht.
Und selbst wenn, es bleibt der große Teil derer, die gar nicht verstehen, was man da von einem will. Du sagst ja selber, dass viele Politiker schon nicht durchblicken, Personen also, die sich berufsmäßig mit Politik und Gesetzgebung befassen; wie, glaubst Du, findet sich da der "Durchschnittsbürger zurecht?

Natürlich besteht eine gewisse Manipulationsgefahr seitens der Medien. Aber dieses Risiko halte ich für vertretbar.

Ok, dann nenne ich Dich naiv, wenn ich schon pauschal bin...:lol:

Spaß beiseite, ich halte das Risiko für nicht zu vernachlässigen. Wie leicht da die mediale Meinungsbildung funktioniert, hat die Debatte um Gauck/Wulf doch wieder auf eindrucksvolle Weise bewiesen. Kaum einer weiss wirklich was zu denen zu sagen, aber jeder hat eine Meinung. Leider hat diese Meinung allzu oft die Wissenstiefe eines Backblechs...








[...]
 
@ Blackorc: Okay, zugegeben, war vielleicht ein wenig zu krass. ich denke mal in der NDP wird eher ein revolutionärer (National)sozialismus propagiert und deine Beispielperson würde eher einen demokratischen Sozialismus vorziehen.
Es sei denn "eher links" heißt, "willkürlich links, rechts und liberal". Dann wäre ich auch ein wenig ratlos, was die ideale Partei für diesen Wähler angeht. SDP vielleicht, aber die haben kein Moscheeverbot im Programm. Naja, das ist dann aber auch ne ziemliche Spezialmeinung und man muss immer Kompromisse machen.
 
@Neopope: Versuchs doch mal mit den Konservativ-Bibeltreuen Parteien, vielleicht findest Du da ja was... :lol:

Vielen Dank für den ausführlicheren Post - so diskutiert es sich doch gleich viel schöner. 😉

Gerne. Obwohl ich ja eigentlich am Donnerwolf weiter modellieren müsste... ^_^

Wie gesagt, der Ruf nach mehr direkter Demokratie entspringt doch dem Eindruck, dass die Politiker selbst dieser Verantwortung nicht mehr gerecht werden.

Amen, Bruder... :lol:

Ich bin mir der Gefahren durchaus bewusst - die Geschichte ist voll von Beispielen, in denen die breite Masse rückblickend falsch lag. Auch habe ich ja selbst bereits geschrieben, dass der Weg zur Basisdemokratie zwangsläufig ein langer sein muss. Aber lohnen würde es sich aus meiner Sicht.

Seh ich ja auch so. Wäre schon toll, wenn die Menschen da mal den nächsten Schritt der geistigen Evolution gehen würden...


Ein wütender Mob mit Mistgabeln und Fackeln, der die Zentrale der Deutschen Bank stürmt wäre jetzt auch nicht ganz meine Vorstellung von direkter Demokratie. 😀

Dazu müssten sie gar keine Mistgabeln in die Hand nehmen. Es reicht schon entsprechende Gesetze per Volksentscheid und entsprechend manipuliertem Volk durchzudrücken, schon kreist der politische Hexenhammer.


Ich würde mir das eher so vorstellen, dass verschiedene Vorschläge von Expertengremien und dem Bundestag vorbereitet werden, über die dann eine Volksabstimmung erfolgt. Somit wäre "Totalausfällen" vorgesorgt, denn wenn ein Vorschlag zu dämlich ist, kommt der überhaupt nicht erst zur Abstimmung.
 
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@ Blackorc: Okay, zugegeben, war vielleicht ein wenig zu krass. ich denke mal in der NDP wird eher ein revolutionärer (National)sozialismus propagiert und deine Beispielperson würde eher einen demokratischen Sozialismus vorziehen.
Es sei denn "eher links" heißt, "willkürlich links, rechts und liberal". Dann wäre ich auch ein wenig ratlos, was die ideale Partei für diesen Wähler angeht. SDP vielleicht, aber die haben kein Moscheeverbot im Programm. Naja, das ist dann aber auch ne ziemliche Spezialmeinung und man muss immer Kompromisse machen.

Das Beispiel klingt abgefahren - zugegeben. Aber so abwegig ist es nicht. Ich muss sagen, als ich neulich vor einem Kindergarten vorbei gelaufen bin, vor dem ein zweisprachiges Schild in Deutsch und Türkisch hing, bin ich schon erschrocken. Und auch wenn ich selbst im Gegensatz zu dem Menschen in meinem Beispiel ein Moscheeverbot für überzogen halte, so fordere ich doch ganz klar mehr Integration. Andererseits habe ich ausländische Freunde und Kommilitonen, bin generell weder rassistisch noch fremdenfeindlich. Meine Position in "Ausländerfragen" sehe ich momentan nirgends repräsentiert. Und das war ja jetzt nur ein Bereich von vielen.

Leider hat diese Meinung allzu oft die Wissenstiefe eines Backblechs...

Wenn ich mir die eine oder andere Podiumsdiskussion im Fernsehen anschaue, ist das in der Politik leider auch nicht anders. 🙁
 
Aber so abwegig ist es nicht. Ich muss sagen, als ich neulich vor einem Kindergarten vorbei gelaufen bin, vor dem ein zweisprachiges Schild in Deutsch und Türkisch hing, bin ich schon erschrocken. Und auch wenn ich selbst im Gegensatz zu dem Menschen in meinem Beispiel ein Moscheeverbot für überzogen halte, so fordere ich doch ganz klar mehr Integration. Andererseits habe ich ausländische Freunde und Kommilitonen, bin generell weder rassistisch noch fremdenfeindlich. Meine Position in "Ausländerfragen" sehe ich momentan nirgends repräsentiert. Und das war ja jetzt nur ein Bereich von vielen.
Was ist denn mit der CDU? Immerhin haben die auch einen Arbeitnehmerflügel, der von radikalem Wirtschaftsliberalismus auch nix hält. (Einfach mal angenommen, dass ist es, was "eher links" sein soll) Und deine Position in Ausländerfragen seh ich da ganz gut repräsentiert. Natürlich nur von einem Teil, da es in Volksparteien ja unterschiedliche Strömungen gibt.

@ Wulfen777: Die Idee ist gar nicht schlecht. Es gibt ja auch christlichen Sozialismus. (Obwohl ich gerade nicht weiß, welche Partei das im Programm hat) Bestimmt gibt es auch eine Partei, die internationalen, (christlichen) Sozialismus mit Moscheeverbot fordert. Zumindest wäre das vorstellbar.
 
Es gibt ja auch christlichen Sozialismus. (Obwohl ich gerade nicht weiß, welche Partei das im Programm hat)
Die CDU hatte sich nach dem Ahlener Programm einen christlichen Sozialismus gewünscht und ist dann ab '49 sukzessive auf die soziale Marktwirtschaft übergeschwenkt - das ist folglich nur ein zweijähriges Intermezzo, aber dennoch gab es diesen Impuls nachgerade auch in der CDU. ^_^
 
Was ist denn mit der CDU? Immerhin haben die auch einen Arbeitnehmerflügel, der von radikalem Wirtschaftsliberalismus auch nix hält. (Einfach mal angenommen, dass ist es, was "eher links" sein soll) Und deine Position in Ausländerfragen seh ich da ganz gut repräsentiert. Natürlich nur von einem Teil, da es in Volksparteien ja unterschiedliche Strömungen gibt.

Ich bin in keinster Weise wertkonservativ - daher sind die Schwarzen nichts für mich. Zur eigentlichen Beantwortung deiner Frage krame ich nochmal SdK´s Link von weiter oben hervor:

http://www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E9105/Doc~E9F1ABBF98E934840B59647644EC14C0A~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Der Punkt ist - die soziodemografische Entwicklung in Deutschland gibt Anlass zur Sorge. Aber die CDU zieht doch das Pferd von der vollkommen falschen Seite auf. Während auf der einen Seite Maßnahmen wie ein Intelligenztest für Immigranten gefordert werden, versagt man an anderer Front vollständig. Die CDU klammert sich bei Fragen der Bildungspolitik und der Kinderbetreuung an ein Familienbild, welches seit Jahrzehnten kaum noch existiert. Das findet man vielleicht noch weit draußen auf dem Dorf, aber nicht da, wo Deutschlands Bruttoinlandsprodukt erwirtschaftet wird. Entscheidend bei Fragen der Soziodemografie ist ein Gesamtpaket an sinnvollen Veränderungen und das hat einfach keine Partei im Programm. KOG hat ja weiter oben geschrieben, dass man immer Abstriche machen muss wenn man eine Partei wählt. Das ist natürlich richtig - Aber wenn ich in fundamentalen Fragen Abstriche machen muss, egal wen ich wähle, stimmt einfach mit der Parteienlandschaft etwas nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, der werte Autor des FAZ-Artikels ist aber auch arg ideologisch:
Die Tüchtigen Deutschlands, die viele Millionen Bildungsferne und ihren stetig zunehmenden Nachwuchs versorgen, dürfen Stolz empfinden.
Wer jährlich 160.000 qualifizierte Einwanderer gewinnen will, darf sie nicht mit 80.000 Hartz-IV-Familien und 40 Milliarden Euro Schulden verschrecken.
Solange also potentielle Einwanderungstalente sehen, dass mehr als die Hälfte ihres Einkommens weggesteuert und -sozialversichert wird, werden sie nicht in Dortmund siedeln, sondern nach Melbourne, Seattle oder Toronto streben, wo man sie ebenfalls dringend benötigt, ihnen aber nur 20 bis 25 Prozent abnimmt.
Der auf der linken Seite vermerkte Querverweis zu dem anderen Artikel des Autors mit dem programmatischen Titel "Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen" kommt mit demselben Tenor daher. Die Bemühungen unserer ausgebeuteten und tüchtigen Leistungseliten dieses Landes, die unser arbeits- und leistungsscheues Gesindel jeden Tag durchziehen und dafür auch noch ihren letzten Hosenknopf hergeben müssen, entlocken mir immer wieder eine Träne. Der Knaller ist ja zweifelsohne folgender Satz aus dem zweiten Artikel:
Viertens: Die Abschaffung der Sozialhilfe wirkt für die Betroffenen hilfreicher als ihre Belohnung mit Quasiverbeamtung für immer mehr bildungsferne Kinder.
Sowie:
Solange die Regierung das Recht auf Kinder als Recht auf beliebig viel öffentlich zu finanzierenden Nachwuchs auslegt, werden Frauen der Unterschicht ihre Schwangerschaften als Kapital ansehen.

Nicht, dass ich wiederum falsch verstanden werde: ich halte auch vieles davon, Migration nach quantifizierbaren Maßstäben zu erfassen und neben dem "Pflichtanteil" politisch oder sonstwie Verfolgter vornehmlich akademisch bestens ausgebildete Einwanderer für uns zu gewinnen (obwohl man sich wiederum fragen könnte, ob das nicht langfristig einen brain drain in den entsprechenden Ländern zur Folge hat...). Aber die von Heinsohn vorgetragenen Thesen und vor allen Dingen diese Diffamierung sind indiskutabel - da fehlt ja nur noch die Zwangssterilisierung des "Unterschichtenpacks", damit wir endlich Kriminalität wirkungsvoll eindämmen können. Ist ja widerlich.
 
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Der Punkt ist - die soziodemografische Entwicklung in Deutschland gibt Anlass zur Sorge.
Also, ich denke, ich kann dich beruhigen. Als Faustregel kann man eigentlich sagen, sobald das Wort "Demographie" fällt, wird aus ideologischen Gründen Panik verbreitet.
Das liegt vornehmlich an folgenden Punkten:
1) Werden immer Zahlen und Statistiken, die gerade nicht passen, ausgeblendet. (z.B. das die Zahl der Hochschulabsolventen steigt. Siehe Anhang, Quelle ZDWA)
2) Ist in den meisten Fällen der aktuelle Zustand nicht dramatisch, sondern erst ein zukünftiger. Oft im Jahre 2050 oder 2060. Was die Sache ziemlich spekulativ macht. Selbst wenn die Berechnungen stimmen sollten, was an sich schon unwahrscheinlich ist, überlege mal, was in 40/50 Jahren alles passieren kann.
3) Der Demographische Untergang ist keine neue Idee. Damit kamen schon Leute vor hundert Jahren mit um die Ecke. Die Tatsache, dass wir noch nicht untergegangen sind, sollte eigentlich eine beruhigende Wirkung haben. Siehe Anhang Nr. 2 - Aus einem Buch von Ernst Kahn von 1930. Kommt einem bekannt vor, oder?
 
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Aus einem Buch von Ernst Kahn von 1930. Kommt einem bekannt vor, oder?

Und kurz danach kam der zweite Weltkrieg - der hat die Statistik natürlich ein wenig geglättet...

Das war jetzt so ein Satz, der geeignet wäre, ganz fix eine Politikerkarriere zu beenden, trotzdem liegt diese Erkenntnis auf der Hand. Die aktuellen Statistiken zur demografischen Entwicklung sind kein schlechter Witz und ich sehe sie auch nicht als überzogen an. Natürlich weiß niemand, wie die Welt in dreißig, vierzig Jahren aussieht, aber ich denke, wir würden es alle begrüßen, wenn unsere demografischen Probleme auch ohne Weltkrieg in den Griff zu bekommen sind. 😉
Und dazu muss man sich heute Gedanken machen, nicht erst dann, wenn es zu spät ist.

Ich möchte hier nicht die Ideologiekeule oder die Sozialdarwinistenkeule schwingen, auch driftet das langsam aber sicher etwas arg OT. Ursprünglich ging es ja um die Parteienlandschaft in Deutschland. Hier bleibe ich bei meiner ursprünglichen Aussage, dass momentan ein Haufen konzept- und inspirationsloser Pappnasen im Bundestag sitzt.
 
Hier bleibe ich bei meiner ursprünglichen Aussage, dass momentan ein Haufen konzept- und inspirationsloser Pappnasen im Bundestag sitzt.

und ich beaupte, die größten konzept- und inspirationslosen pappnasen sitzen nicht im bundestag sondern beschweren sich über die, die im bunestag sitzen statt es selber besser zu machen 😉
 
und ich beaupte, die größten konzept- und inspirationslosen pappnasen sitzen nicht im bundestag sondern beschweren sich über die, die im bunestag sitzen statt es selber besser zu machen 😉

Wenn du mir jetzt noch sagst, wie man da rein kommt ohne vorher komplett vom System korrumpiert zu werden, werde ich glatt Abgeordneter. 😀

Aber du hast natürlich Recht - immer nur Meckern ist typisch deutsch, bringt aber nichts...
 
naja, die piraten waren ja z.b. mal ein guter anfang.... also wer ein ernsthaftes anliegen hat, der kann durchaus mal was bewirken... und wenn es nur ist, dass man eine diskussion in gang setzt... ich kann mich nicht erinnern, dass wirklich so intensiv über datenschutz geredet wurde bevor es die piraten gab....

das es bei diesen diskussionen auch immer viel blödsinn an ideen gibt (besonders jetzt zur eit des sommerlochs) is klar... aber immerhin... die demokratie is ja doch noch nicht so ganz tot 😉