[FONT="]Leise hallten die Gesänge der Bruderschaft durch die steinernen Gänge des Wohntrakts. Jeder Bruder, der nicht auf Dienst war, saß in seiner Zelle und vollführte die Waffenrieten. Bolter und Kettenschwerter wurden in die einzelnen Komponenten zerlegt und diese jeweils mit gesegneten Ölen behandelt. Jegliche Spuren ketzerischer Verunreinigungen aus den letzten Kämpfen gegen den verhassten Erzfeind mussten getilgt werden.[/FONT]
[FONT="]Ab und an, hier und da übertönten für wenige Augenblicke laut surrende Motorengeräusche den Gesang, wenn ein Bruder den Antrieb eines Kettenschwertes überprüfte. Raimer ertappte sich dabei, wie er in Gedanken mitsang und vor seinem geistigen Auge die Waffen eines Paladins zerlegte. Damals war er noch Neophyt gewesen und hatte er ganz am Anfang seiner Laufbahn im Orden gestanden. Heute hatte er natürlich eigene Neophyten, die diese ehrenvolle Aufgabe mit Hingabe und Perfektion erledigten.[/FONT]
[FONT="]Doch auch nach all den Jahren, die er dem Oden schon diente, hatte er es immer vorgezogen seine Waffen nochmals selbst zu überprüfen. Natürlich war die Arbeit der Neophyten immer perfekt. Aber Raimer war nicht so lange[/FONT][FONT="] am Leben geblieben, weil er sich immer blind auf andere verlassen hatte. Nein, er hatte stets dafür Sorge getragen, eine oder zwei Alternativen zur Hand zu haben, falls der erste Plan schief ging. So war er nach und nach durch alle Stufen des Ordens aufgestiegen und hatte nun das Kommando über eine eigene Streitmacht von neunundneunzig Brüdern.[/FONT]
[FONT="]Hochmut war ein erster Schritt zum tiefen Fall, schalt er sich selbst. Er konzentrierte sich wieder auf seine unmittelbare Umgebung. Die steinernen Gänge, den Gesang und die Banner an den Wänden. In Abständen standen gepanzerte Vitrinen mit Reliquien und Ikonen des Ordens. Erbeutet und zusammen getragen auf vielen Welten, in unzähligen Schlachten. Jedes Stück weckte neue Erinnerungen in ihm. Vor einer riesigen schartigen Axt, rostig und noch blutbesudelt, blieb er stehen. Einer seiner schwersten Kämpfe bisher.[/FONT]
[FONT="]Der Ork-Waagh-Boss war ein wahres Monster gewesen. Doppelt so groß und dreimal so schwer wie Raimer hatte er die Axt geschwungen, um ihn in zwei Hälften zu spalten. Mehrere Stunden hatte er mit dieser Xenos-Bestie gerungen, während um sie die Schlacht tobte. Ein wahrhaft episches Duell, das Raimer alles abverlangt hatte. Als das Monster dann endlich enthauptet unter ihm lag, brach er kraftlos zusammen. Doch die Schlacht war gewonnen und der Sieg errungen. Der Untergang ihres Anführers hatte den grünhäutigen Horden den Schwung genommen. Noch jetzt musste er kalt lächeln, als er an die Gefechtsaufzeichnungen zurück dachte, die er sich zu der Schlacht angeschaut hatte. Die kruden unförmigen Space-Hulks mit denen sie zu fliehen hofften, wurden im Orbit der Welt von den Ordensschiffen gestellt und zu Trümmern geschossen.[/FONT]
[FONT="]Die Melodie des Gesangs änderte sich. Die Waffenriten näherten sich ihrem Ende. Nun würde ein neuer Aufgabenzyklus beginnen. Raimer seufzte innerlich. Er genoss die meditative Atmosphäre in den Gängen jedes Mal, wenn er auf dem Weg zum Zentrum dieser Ordensanlage war. Die Augenblicke, die er allein von seinen Gemächern zu seinem Ziel ging, waren immer eine Zuflucht für ihn. Dann beschäftigten sich seine Gedanken nicht immer mit dringenden Ordensangelegenheiten sondern schweiften in die Vergangenheit, die Gegenwart und die mögliche Zukunft. Zeit, die nur ihm gehörte. Ein letzter Blick in die Höhe zeigte ihm das fantastische Muster, des durch die bunten Fenster fallenden Sonnenlichts. Der Höhepunkt seines kurzen Spaziergangs durch die Gänge der Anlage. Vor ihm das Portal zu den Pflichten seines Amtes. Die internen Sensoren in den Portal-Flügeln erkannten seine genetischen Merkmale und öffneten sich ihm mit leisem Zischen.[/FONT]
[FONT="]Er hob seinen Fuß und betrat eine vollkommen andere Welt. Metall und Technologie statt Stein und Reliquien. Laute Betriebsamkeit statt meditativer Gesänge der Bruderschaft. Das Jetzt statt vieler Erinnerungen. Ein Schritt weiter und das Portal schloss sich wieder hinter ihm. Nun befand er sich auf der Brücke seines Kreuzers.[/FONT]
[FONT="]„Meister, wir haben soeben ein weiteres System der Navolo erreicht.“, meldete einer der Ordensdiener, die auf der Brücke Dienst taten. Er war mit der Sensorkonsole über viele dünne Kabel und Leitungen verbunden, die fast wie eine lange Mähne vollen Haars wirkten. Raimer nickte nur kurz und begab sich weiter zu seinem Platz im Zentrum des Brücke. Der Kommandosessel wirkte geradezu riesig und übertrieben, wenn man normalsterbliche Maßstäbe benutzen würde. Doch für einen Astartes-Krieger in voller Schlachtenrüstung bot er genügend Platz, um darauf zu sitzen. [/FONT]
[FONT="]Die Navolo. Primitive Aliens, die gerade erst die Sterne entdeckten. Und doch hatten sie sich mit den bescheidenen Mitteln über die sie verfügen konnten, ein mehrere Systeme umfassendes Sternenreich geschaffen. Sie sahen entfernt humanoid aus. Zwei Arme und zwei Beine. Blasse grünliche Haut und rote Augenorgane mit denen sie ihre Umwelt wahrnehmen konnten. Verständigen konnten sie sich durch zirpende Laute. Sie lebten in großen goldenen Städten, die umgeben waren von weiten fruchtbaren Feldern. Harmlos.[/FONT]
[FONT="] Raimer hatte zuerst beschlossen sie unbehelligt zu lassen. Allerdings machte er einen Vermerk, dass die Navolo beobachtet werden mussten. Das Imperium konnte sich keine weiteren Konkurrenten leisten. Schon das Reich der Tau war einst als primitiv und ungefährlich eingestuft worden. Doch bald schon hatten sie sich zu einer ständigen Plage entwickelt, welche wie ein Parasit beständig versuchte, sich Teile des Imperiums einzuverleiben. [/FONT]
[FONT="]Interessant war auch, dass die Navolo imperiales Gotisch verstehen und sprechen konnten und ein Wesen anbeteten, das ihnen Wissen, Wohlstand und Frieden gebracht hätte. Sie nannten es die „Stimme des Imperators“. Das musste allerdings untersucht werden. Das roch nach Ketzerei und Blasphemie. Reimer beschloss die Hauptwelten der Navolo aufzusuchen, wo die großen Tempelanlagen standen, zu denen die Navolo pilgerten. Vielleicht waren die Navolo ja auch einem Ableger der Menschheit begegnet, die hier tief im galaktischen Süden, gestrandet waren. Oder sie beteten gar Versprengte des Erzfeindes an, die hier nach neuen Jüngern für ihre dunklen Gottheiten suchten. Das durfte keinesfalls ignoriert werden und verlangte geradezu nach der ordnenden Hand des Ordens. Sie waren Krieger des Imperators und würden seine Feinde stellen, wo sie auf sie trafen.[/FONT]
[FONT="]„Wie sieht es aus?“, fragte Raimer als er sich auf seinen Sessel setzte. Nun konnte er auch selbst auf alle Stationen der Brücke zugreifen und das Schiff nötigenfalls selbst steuern, wenn es die Situation erforderte. Doch dafür waren die Ordensdiener zuständig, die von Havel befehligt wurden, seinem Mann am Steuer, wenn er oder einer seiner Ordensbrüder nicht auf der Brücke zugegen waren. Reimer war kein wirklicher Flottenmeister. Natürlich hatte er das Kommando über den Kreuzer und alle hörten auf seine Befehle. Doch er war immer ein eingefleischter Bodenkrieger geblieben. Sicher, er hatte den Kreuzer schon in vielen siegreichen Weltraumschlachten geführt. Aber nichts kam an die Intensität des Kampfes Mann gegen Mann an. Das Gefühl, mit der Waffe in der Hand einen Gegner nieder zu machen. Das Donnern des Bolters, wenn er damit auf Feinde anlegte und abdrückte. Das lag ihm im Blut. Dafür war er schließlich geschaffen worden. Und er nutzte jede Chance zum Bodenkampf.[/FONT]
[FONT="]Havel erhob sich von seinem eigenen Platz und rief per Gedankenimplantat Bilder des Systems auf den Hauptschirm. Daten und Bilder von den einzelnen Planeten und Monden zeigten die gleichen Spuren der Verwüstung, die sie auch schon in drei anderen Systemen gefunden hatten. Um die Hauptwelt des Sonnensystems schwebten Trümmerwolken zerstörter Navolo-Raumschiffe. Messungen kündeten von unglaublichen Strahlungswerten auf der Oberfläche der Welt, die unmöglich natürlichen Ursprungs waren. „Das gleiche Bild, wie schon in den anderen Systemen, Meister.“, antwortete Havel.[/FONT]
[FONT="]Ab und an, hier und da übertönten für wenige Augenblicke laut surrende Motorengeräusche den Gesang, wenn ein Bruder den Antrieb eines Kettenschwertes überprüfte. Raimer ertappte sich dabei, wie er in Gedanken mitsang und vor seinem geistigen Auge die Waffen eines Paladins zerlegte. Damals war er noch Neophyt gewesen und hatte er ganz am Anfang seiner Laufbahn im Orden gestanden. Heute hatte er natürlich eigene Neophyten, die diese ehrenvolle Aufgabe mit Hingabe und Perfektion erledigten.[/FONT]
[FONT="]Doch auch nach all den Jahren, die er dem Oden schon diente, hatte er es immer vorgezogen seine Waffen nochmals selbst zu überprüfen. Natürlich war die Arbeit der Neophyten immer perfekt. Aber Raimer war nicht so lange[/FONT][FONT="] am Leben geblieben, weil er sich immer blind auf andere verlassen hatte. Nein, er hatte stets dafür Sorge getragen, eine oder zwei Alternativen zur Hand zu haben, falls der erste Plan schief ging. So war er nach und nach durch alle Stufen des Ordens aufgestiegen und hatte nun das Kommando über eine eigene Streitmacht von neunundneunzig Brüdern.[/FONT]
[FONT="]Hochmut war ein erster Schritt zum tiefen Fall, schalt er sich selbst. Er konzentrierte sich wieder auf seine unmittelbare Umgebung. Die steinernen Gänge, den Gesang und die Banner an den Wänden. In Abständen standen gepanzerte Vitrinen mit Reliquien und Ikonen des Ordens. Erbeutet und zusammen getragen auf vielen Welten, in unzähligen Schlachten. Jedes Stück weckte neue Erinnerungen in ihm. Vor einer riesigen schartigen Axt, rostig und noch blutbesudelt, blieb er stehen. Einer seiner schwersten Kämpfe bisher.[/FONT]
[FONT="]Der Ork-Waagh-Boss war ein wahres Monster gewesen. Doppelt so groß und dreimal so schwer wie Raimer hatte er die Axt geschwungen, um ihn in zwei Hälften zu spalten. Mehrere Stunden hatte er mit dieser Xenos-Bestie gerungen, während um sie die Schlacht tobte. Ein wahrhaft episches Duell, das Raimer alles abverlangt hatte. Als das Monster dann endlich enthauptet unter ihm lag, brach er kraftlos zusammen. Doch die Schlacht war gewonnen und der Sieg errungen. Der Untergang ihres Anführers hatte den grünhäutigen Horden den Schwung genommen. Noch jetzt musste er kalt lächeln, als er an die Gefechtsaufzeichnungen zurück dachte, die er sich zu der Schlacht angeschaut hatte. Die kruden unförmigen Space-Hulks mit denen sie zu fliehen hofften, wurden im Orbit der Welt von den Ordensschiffen gestellt und zu Trümmern geschossen.[/FONT]
[FONT="]Die Melodie des Gesangs änderte sich. Die Waffenriten näherten sich ihrem Ende. Nun würde ein neuer Aufgabenzyklus beginnen. Raimer seufzte innerlich. Er genoss die meditative Atmosphäre in den Gängen jedes Mal, wenn er auf dem Weg zum Zentrum dieser Ordensanlage war. Die Augenblicke, die er allein von seinen Gemächern zu seinem Ziel ging, waren immer eine Zuflucht für ihn. Dann beschäftigten sich seine Gedanken nicht immer mit dringenden Ordensangelegenheiten sondern schweiften in die Vergangenheit, die Gegenwart und die mögliche Zukunft. Zeit, die nur ihm gehörte. Ein letzter Blick in die Höhe zeigte ihm das fantastische Muster, des durch die bunten Fenster fallenden Sonnenlichts. Der Höhepunkt seines kurzen Spaziergangs durch die Gänge der Anlage. Vor ihm das Portal zu den Pflichten seines Amtes. Die internen Sensoren in den Portal-Flügeln erkannten seine genetischen Merkmale und öffneten sich ihm mit leisem Zischen.[/FONT]
[FONT="]Er hob seinen Fuß und betrat eine vollkommen andere Welt. Metall und Technologie statt Stein und Reliquien. Laute Betriebsamkeit statt meditativer Gesänge der Bruderschaft. Das Jetzt statt vieler Erinnerungen. Ein Schritt weiter und das Portal schloss sich wieder hinter ihm. Nun befand er sich auf der Brücke seines Kreuzers.[/FONT]
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[FONT="]Die Navolo. Primitive Aliens, die gerade erst die Sterne entdeckten. Und doch hatten sie sich mit den bescheidenen Mitteln über die sie verfügen konnten, ein mehrere Systeme umfassendes Sternenreich geschaffen. Sie sahen entfernt humanoid aus. Zwei Arme und zwei Beine. Blasse grünliche Haut und rote Augenorgane mit denen sie ihre Umwelt wahrnehmen konnten. Verständigen konnten sie sich durch zirpende Laute. Sie lebten in großen goldenen Städten, die umgeben waren von weiten fruchtbaren Feldern. Harmlos.[/FONT]
[FONT="] Raimer hatte zuerst beschlossen sie unbehelligt zu lassen. Allerdings machte er einen Vermerk, dass die Navolo beobachtet werden mussten. Das Imperium konnte sich keine weiteren Konkurrenten leisten. Schon das Reich der Tau war einst als primitiv und ungefährlich eingestuft worden. Doch bald schon hatten sie sich zu einer ständigen Plage entwickelt, welche wie ein Parasit beständig versuchte, sich Teile des Imperiums einzuverleiben. [/FONT]
[FONT="]Interessant war auch, dass die Navolo imperiales Gotisch verstehen und sprechen konnten und ein Wesen anbeteten, das ihnen Wissen, Wohlstand und Frieden gebracht hätte. Sie nannten es die „Stimme des Imperators“. Das musste allerdings untersucht werden. Das roch nach Ketzerei und Blasphemie. Reimer beschloss die Hauptwelten der Navolo aufzusuchen, wo die großen Tempelanlagen standen, zu denen die Navolo pilgerten. Vielleicht waren die Navolo ja auch einem Ableger der Menschheit begegnet, die hier tief im galaktischen Süden, gestrandet waren. Oder sie beteten gar Versprengte des Erzfeindes an, die hier nach neuen Jüngern für ihre dunklen Gottheiten suchten. Das durfte keinesfalls ignoriert werden und verlangte geradezu nach der ordnenden Hand des Ordens. Sie waren Krieger des Imperators und würden seine Feinde stellen, wo sie auf sie trafen.[/FONT]
[FONT="]„Wie sieht es aus?“, fragte Raimer als er sich auf seinen Sessel setzte. Nun konnte er auch selbst auf alle Stationen der Brücke zugreifen und das Schiff nötigenfalls selbst steuern, wenn es die Situation erforderte. Doch dafür waren die Ordensdiener zuständig, die von Havel befehligt wurden, seinem Mann am Steuer, wenn er oder einer seiner Ordensbrüder nicht auf der Brücke zugegen waren. Reimer war kein wirklicher Flottenmeister. Natürlich hatte er das Kommando über den Kreuzer und alle hörten auf seine Befehle. Doch er war immer ein eingefleischter Bodenkrieger geblieben. Sicher, er hatte den Kreuzer schon in vielen siegreichen Weltraumschlachten geführt. Aber nichts kam an die Intensität des Kampfes Mann gegen Mann an. Das Gefühl, mit der Waffe in der Hand einen Gegner nieder zu machen. Das Donnern des Bolters, wenn er damit auf Feinde anlegte und abdrückte. Das lag ihm im Blut. Dafür war er schließlich geschaffen worden. Und er nutzte jede Chance zum Bodenkampf.[/FONT]
[FONT="]Havel erhob sich von seinem eigenen Platz und rief per Gedankenimplantat Bilder des Systems auf den Hauptschirm. Daten und Bilder von den einzelnen Planeten und Monden zeigten die gleichen Spuren der Verwüstung, die sie auch schon in drei anderen Systemen gefunden hatten. Um die Hauptwelt des Sonnensystems schwebten Trümmerwolken zerstörter Navolo-Raumschiffe. Messungen kündeten von unglaublichen Strahlungswerten auf der Oberfläche der Welt, die unmöglich natürlichen Ursprungs waren. „Das gleiche Bild, wie schon in den anderen Systemen, Meister.“, antwortete Havel.[/FONT]