Stadtbummel

Avenger

Grundboxvertreter
20. Juli 2001
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Hallo zusammen!

Hier mal der Anfang einer neuen episodenhaften Geschichtensammlung um das Todeskorps von Krieg, vergleichbar mit der im Thread "Grabenkrieg". Viel Spaß dabei.

Die Einkaufsstrasse war einst ein kleines Juwel im Stadtzentrum gewesen, mit kleinen Läden, poliertem Pflaster und bunten, gepflegten Blumenkästen. Jetzt war sie ein verwüstetes Schlachtfeld, das mit Trümmern, Glasscherben, den Überresten von Waren und den zerfetzten Überbleibseln von außerirdischen Körpern übersät war. Sergeant Hinrich und sein Trupp vom 41. Regiment des Todeskorps von Krieg arbeiteten sich langsam über den unsicheren Boden vor, die Laserkarabiner im Anschlag.
Die imperiale Artillerie hatte das Stadtzentrum vor gut einer Woche mit einem mehrtägigen Bombardement in Schutt und Asche gelegt, als sich erste Berichte über Tyranidenaktivitäten in den engen Gassen und in der Kanalisation bestätigt hatten. Die widerwärtigen Außerirdischen hatten sich an allem, was in der Stadt lebte, gütlich getan. Die Einäscherung des dicht bebauten Gebietes war die einzige Möglichkeit gewesen, ihren Vormarsch auf andere bewohnte Gebiete auch nur zu verlangsamen.
Doch selbst das schwere Bombardement hatte die Seuche der Tyraniden nicht auslöschen können. Hunderte, wenn nicht tausende von Kreaturen hatten sich in den Abwasserkanälen, den Kellern und Tiefgaragen verkrochen. Viele waren lebendig begraben worden, aber viele waren nach dem Artillerieschlag auch wieder aus ihren Löchern hervorgekommen und durchstreiften nun die Überreste der Stadt auf der Suche nach Beute.
Hinrich schob mit dem Stiefel einen Trümmerbrocken beiseite, unter dem etwas eingeklemmt lag. Es war eine Puppe, wie sie ein kleines Mädchen bei sich getragen haben mochte. Die Beine der Puppe waren abgerissen, weiße Füllung quoll aus den Stümpfen hervor. Hinrich schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg fort.
„Sergeant?“, fragte der Gefreite Ullstein und trat neben Hinrich. Unter den Sohlen seiner Stiefel knackten Glasscherben.
„Ja, Ullstein?“
Ullstein deutete mit der linken Hand auf ein zerschmettertes Schaufenster im Erdgeschoss eines flachen Gebäudes. Es gehörte zu einem Laden, der von den Geschützeinschlägen mehr oder minder verschont geblieben war, die die Häuser rechts und links von ihm in schwelende Trümmer verwandelt hatten. „Dieser Laden, Sir... Wir sollten ihn uns ansehen, denke ich.“
„Haben sie etwas bestimmtes gesehen, Ullstein?“, fragte Hinrich.
„Nein... Nein, Sir.“ Ullsteins Blick war zögernd hinter den Sichtgläsern der Gasmaske. „Nur so ein Gefühl.“
„Ein Gefühl, aha.“, machte Hinrich. „Aber gut, wir sollten alles untersuchen, was den dreckigen Viechern Unterschlupf bieten könnte.“
Hinrich signalisierte Kampmann und Ullstein, ihm zu folgen. Während sie auf die geschwärzte Fassade des Gebäudes zugingen nahm Hinrich eine Fragmentgranate von seinem Gürtel und wog sie prüfend in der Hand. Sie war aus einer neuen Produktionsserie des Adeptus Mechanicus und zeigte angeblich bei Kämpfen auf engstem Raum besonders gute Wirkung, gerade gegen leichtgepanzerte Gegner. Auf Hinrichs Zeichen hin postierten sich Ullstein und Kampmann links und rechts vom Schaufenster. Er wartete, bis sie sich mit dem Rücken an die Wand gedrückt hatten, dann warf er die Granate durch das zerbrochene Schaufenster hinein.
Gerade als er ebenfalls seine Deckung erreicht hatte, explodierte die Fragmentgranate. Er hörte wie innen die scharfkantigen Metallsplitter gegen die Wände prasselten. „Los, los, los!“, rief er. Kampmann und Ullstein wirbelten herum und sicherten mit ihren Lasergewehren im Anschlag das Ladeninnere.
Hinrich packte sein Lasergewehr wieder und trat zu ihnen. „Wollen wir doch mal sehen, was drinnen los ist.“, murmelte er und trat über die gezackten Ränder der Scheibe hinweg ins Innere des Ladens. Ullstein und Kampmann folgten ihm.
Die Fragmentgranate hatte außerordentlich gute Wirkung gezeigt. Die Regale des Lebensmittelgeschäfts waren zu gesplitterten, zerschmetterten Stümpfen reduziert, die bunten Überreste der ausgestellten Waren im ganzen Raum verteilt. Ullstein stöhnte angewidert, als er auf eine matschige Orange am Boden trat, aber Hinrich brachte ihn sofort mit einem bösen Blick zum Schweigen. „Murren können sie, wenn sie auf einen toten Ganten getreten sind, Ullstein. Ein lebender wird ihnen keine Gelegenheit dazu lassen.“
Sie rückten weiter vor. Die kleine Theke, auf der eine zerbeulte Kasse stand, war mit den Einschlägen der scharfkantigen Metallsplitter übersät. Hinrich spähte mit vorgerecktem Lasergewehr darüber. Nichts.
„Der Laden ist sauber, Ullstein. Offensichtlich hat sie ihr Gefühl getäuscht.“
„Ja, Sir.“, gab der Gefreite zögerlich zu. „Es tut mir leid, Sir.“
„Na, nicht so schlimm, Gefreiter.“ Hinrich wandte sich zum Gehen. Plötzlich waren von draußen Schüsse zu hören. „Was zum...“, fluchte er.
Die drei Soldaten stürmten los und kamen gerade rechtzeitig nach draußen um zu sehen wie Junkers und Benninger eine Gruppe Hormaganten niedermähten, die sich aus einem Gullyschacht auf die Straße ergossen.
Weiter die Straße hinunter, in der Richtung, aus der sie gekommen waren, feuerten Karstein, Müller und Simoweit scheinbar ziellos in die Schaufenster anderer Läden, die sie auf ihrem Vormarsch bereits untersucht hatten. Von Gregorius und Lehmann, den beiden letzten Soldaten des Trupps, war keine Spur zu sehen.
„Was ist los, verdammt?!“, brüllte Hinrich zu dem ihm am nächsten stehenden Junkers herüber.
Junkers senkte die Waffe für einen Moment, warf seine verbrauchte Energiezelle aus und erwiderte: „Lehmann und Gregorius sind kurz zurückgegangen, um Zigaretten zu organisieren. Angeblich hat Simoweit welche im ausgebrannten Zeitschriftenladen da hinten gesehen. Die beiden sind nicht wieder aufgetaucht, dafür kamen diese Viecher plötzlich von überall!“ Junkers schob eine neue Zelle in die Waffe und fuhr damit fort, Lasersalven in die Hormaganten am Gully zu pumpen. Die Kreaturen kamen gegen den Feuerhagel der imperialen Soldaten nicht an, aber sie blieben standhaft. Zu standhaft für Hinrichs Geschmack.
Hinrich stimmte mit seinem Lasergewehr in Junkers und Benningers Bemühungen mit ein, Ullstein und Kampmann eilten davon, um den Rest des Trupps zu unterstützen.
„Das sind keine versprengten Viecher, Korporal!“, wandte sich Hinrich an Junkers. Er wusste nicht viel über Tyraniden, nicht mehr, als in den dünnen taktischen Handbüchern stand, aber so wie jetzt kämpften die kleineren Kreaturen nur unter dem Einfluss von etwas Größerem.
Junkers nickte, dabei unablässig weiterfeuernd. „Irgendwo muss eine Anführerkreatur sein, Sergeant... Ein Krieger vielleicht. Oder...“
„Oder?“, fragte Hinrich, obwohl er die Antwort schon kannte.
„Ein Schwarmtyrant, Sir.“ Junkers räusperte sich, was unter seiner Gasmaske recht merkwürdig klang. „Nicht dass ich das glauben möchte, Sir.“
Hinrich hob sein Gewehr ans Kinn, visierte einen vorstürmenden Hormaganten über Kimme und Korn an und feuerte. Sein Schuss durchschlug die Brust der Kreatur und warf sie zurück.
„Vielleicht sind Lehmann und Gregorius dem Vieh in die Arme gelaufen und es hat daraufhin seine Horde mobilisiert.“, spekulierte Benninger.
„Möglich.“, gestand Hinrich zu. „Aber im Moment haben wir andere Sorgen.“ Er senkte das Lasergewehr, nahm eine weitere Granate vom Gürtel und machte sie scharf. „Volle Deckung! Granate!“
Benninger und Junkers warfen sich auf den Boden, als Hinrich die Granate warf. Der Sprengkörper kam auf dem Pflaster wieder auf, hüpfte zweimal und fiel dann in den Kanalschacht, aus dem noch immer Hormaganten hervorgekrochen kamen.
Die Explosion schleuderte eine Fontäne aus Tyranidenfetzen in die Luft. Die wenigen Kreaturen, die ihr entronnen waren, wurden von Junkers und Benninger niedergeschossen. Der Strom an Hormaganten aus der Kanalisation war vorerst verebbt.
„Wir sehen uns jetzt nach Lehmann und Gregorius um!“, verkündete Hinrich. „Junkers, Benninger, mitkommen!“
Die drei Männer legten die kurze Strecke zum ausgebrannten Schreibwarengeschäft im Laufschritt zurück. Unterwegs passierten sie die restlichen Mitglieder des Trupps, die mittlerweile ebenfalls ihr Feuer eingestellt hatten und nur noch misstrauisch über die Läufe ihrer Waffen schielend die Schaufenster zu beiden Seiten beobachteten.
„Lehmann?! Gregorius?!“, rief Hinrich, als sie vor der Fassade des Geschäfts angelangt waren. Nichts rührte sich. Er gab das Handzeichen zum Vorrücken. Vorsichtig stiegen sie über einen umgekippten Zeitungsständer, an dem die verschiedenen Blätter wie durch ein Wunder beinahe unbeschadet geblieben waren. „Imperiale Truppen werfen außerirdische Invasoren zurück“, las sich eine der Schlagzeilen. „Truppen des heiligen Imperators siegreich“, verkündete eine andere.
Hinrich stieß mit dem Gewehrlauf voran in das Halbdunkel des Zeitschriftenladens vor. Das Innere des Geschäfts war bis auf einige wenige Ecken völlig ausgebrannt. Aber das war nicht alles: In der rückwärtigen, rußgeschwärzten Wand klaffte ein übermenschgroßer Durchbruch, der todsicher vor wenigen Minuten, als sie das Gebäude gesichert hatten, noch nicht da gewesen war. Am Boden zog sich eine Blutspur auf den Durchbruch zu.
„Verdammt...“, murmelte Junkers.
Hinrich tat einen Schritt vorwärts und spähte durch das Loch in der Wand. Dahinter lag offenes Gelände, bedeckt von den Trümmern eines Wohnhauses, das wohl einen Volltreffer abbekommen hatte. Die Blutspur zog sich weiter, über die staubigen und geschwärzten Trümmer hinweg.
„Mir nach!“, befahl Hinrich. Geschickt setzte er über das unwegsame Trümmerfeld hinweg, immer der Blutspur nach, das Lasergewehr im Anschlag. Seine beiden Kameraden und Untergebenen folgten ihm, wenn sie auch nicht ganz seine Geschwindigkeit halten konnten.
Die Blutspur endete plötzlich. Hinrich spähte von dem massigen Trümmerbrocken herunter, auf dem er stand, und starrte direkt in Lehmanns unter der Gasmaske schreckensweit aufgerissenen Augen. Der Soldat war tot, kein Zweifel. Was immer ihn erwischt hatte hatte ihm den Magen aufgeschlitzt und den rechten Arm samt dem Lasergewehr abgerissen.
„Wo... Wo ist es hin, Sergeant?!“, fragte Benninger, das Lasergwehr in alle Richtungen schwenkend.
In einer Staubfontäne brach der Boden neben ihnen auf. Gewaltige Klauen hackten Benninger in zwei Stücke, bevor er auch nur schreien konnte. Junkers fuhr herum und gab einen Schuss auf das riesige Etwas ab, das da aus dem Nichts erschienen war, aber die Kreatur zischte nur und durchbohrte auch ihn mit ihren gewaltigen Klauen.
Hinrichs Waffe entlud zischend einen Feuerstoß in die Brust des gewaltigen Tyranidenkriegers, doch auch diese gezielteren Laserimpulse zeigten keine Wirkung. Fanghaken schossen aus zwischen den Rippen des Monstrums gelagerten Höhlen hervor und bohrten sich in Hinrichs Brust. Er fühlte, wie sie an seine Rippen prallten, dann wurde er hochgerissen und vor das alptraumhafte Antlitz der Tyrandienkreatur gehoben.
Die Nüstern der Kreatur weiteten sich, als sie an Hinrich zu schnuppern begann. Gewaltige, spitze Zähne wurden vor seinen Augen gebleckt, und dahinter schob sich eine schlangenartige Zunge in Position. Listige rote Augen blitzten ihn hasserfüllt an. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie sich eine der Sensenklauen zum letzten Schlag hob.
Den Schmerz ignorierend, den die reißenden Fanghaken in seiner Brust verursachten, brachte Hinrich sein Lasergewehr hoch und schoss. Die Salve fuhr durchs Kinn der Kreatur in ihren Kopf, verdampfte Nase und Maul und ließ Hinrich gepeinigt aufschreien, als die Fanghaken der Kreatur sich im Todeskampf zusammenkrampften und zuckten.
Die Kreatur fiel, und Hinrich mit ihr. Eine scharfe Sensenklaue schnitt ihm den Oberschenkel auf, während die Fanghaken ihn immer noch an das gefällte Monstrum fesselten, dann war er plötzlich frei. Seine Brust blutete aus zwei tiefen Wunden und sein Oberschenkel war so schwer verletzt, dass er kaum noch aus eigener Kraft würde gehen können, aber er war frei.
Dem Imperator für seinen göttlichen Schutz dankend sank er auf die trümmerbedeckte Erde und begann, nach seinem Trupp zu rufen.
 
Wenn du so geile Sachen immer nachts schreibst wirst du von mir ganz offiziel zur Nachtschicht eingeteilt
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Coole Geschichten

Will MEEEEEEEEEEEEEHR
 
@Awatron:

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Von einem Laseimpuls wird man nicht zurückgeworfen!!!![/b]

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Mist, in der Tat ein peinlicher Fehler, wo ich ja gerade in der dritten Episode vom "Grabenkrieg" die Wirkung noch genau richtig dargestellt hatte (der CSM wird von den Lserschüssen nicht behindert, sehr wohl aber von den Bolteinschlägen) . Na, geistige Notiz fürs nächste Mal...

So, hier der Anfang der nächsten Episode:

Hauptmann Krügers Schritte auf dem staubigen Marmorboden hallten in der zum Koordinationszentrum des Regiments umfunktionierten ehemaligen Schalterhalle wieder. Um Krüger herum herrschte leise, hektische Betriebsamkeit. Stabsoffiziere und Mannschaften waren damit beschäftigt, eingehende Meldungen zu überprüfen, Berichte an das Oberkommando zusammenzustellen und die Verlustlisten auf dem aktuellen Stand zu halten.
Krüger passierte den Kassenbereich, hinter dessen Theke zwei Soldaten Wache hielten, und ging durch eine offene Tür in ein schmales Treppenhaus. Die Treppe führte hinab zum Tresorraum, in dem Oberst Kaltenbrunn und sein Stab ihren Befehlsstand bezogen hatten.
Das Gebäude der imperialen Zentralbank hatte das mehrtägige Trommelfeuer der Artillerie gut überstanden und war bis auf das oberste Stockwerk intakt geblieben. Jetzt, wo die Imperialen wieder in der Stadt waren und die Tyraniden in den Trümmern jagten, drohte keine Gefahr durch fallende Artilleriegranaten mehr. Dennoch hatte Kaltenbrunn darauf bestanden, ein möglichst widerstandsfähiges Gebäude für das Regimentskommando auszuwählen. Krüger respektierte die Entscheidung: Es war besser, sie kontrollierten das festungshafte Bankgebäude, als die Tyraniden hinter den massiven Mauern zu wissen.
Krüger trat in den Tresorraum und salutierte stiefelknallend.
Kaltenbrunn sah vom Kartentisch auf und erwiderte den Salut abwesend mit einem Heben der rechten Hand, während sein Adjutant Werner angesichts des Hauptmanns stramm stand.
„Hauptmann Krüger.“, sagte Kaltenbrunn. Er fuhr sich mit der Hand durch das schüttere graue Haar. „Schön, dass sie so schnell kommen konnten.“
„Ich kam, so schnell es eben ging, Sir.“ Krüger räusperte sich. Höfliche Floskeln waren nicht sein fall, sie verhießen nie etwas gutes. Nicht in der Armee des Imperators.
„Ich habe sie herbestellt, Krüger, weil es eine Aufgabe gibt, die die Anwesenheit eines guten Offiziers erfordert. Eines Offiziers mit fundierter Erfahrung im Häuserkampf.“ Kaltenbrunn musterte Krüger, als erwarte er eine Reaktion. Schließlich fuhr er fort: „Unsere Informationen waren offenbar unzutreffend. Es gibt überlebende imperiale Bürger in der Stadt, die sich offenbar in der Kathedrale der heiligen Märtyrerin aufhalten.“
„In der Kathedrale, Sir?“, fragte Krüger nach. „Die Kathedrale ist doch vom Trommelfeuer in Schutt und Asche gelegt worden.“ Krüger hatte die Trümmer, die wie monströse geschwärzte Zähne gegen den Horizont aufragten, selbst gesehen.“
„Nun, nicht genau in der Kathedrale. In den Katakomben darunter.“, ergänzte Werner und erntete dafür einen eisigen Blick von Seiten des Obersts.
„Danke, Werner.“, sagte Kaltenbrunn langsam. „Das wäre dann alles. Machen sie doch einen Kaffee, ja?“
„Sir, Stabsgefreiter Hansen ist schon zum Kaffeeholen...“
„Sofort, Werner!“, bellte Kaltenbrunn. „Zackig, verstanden!“
„Ja... Jawohl, Sir!“ Werner salutierte und hastete aus dem Raum.
„Also, Krüger.“, brummte Kaltenbrunn. Wie erwähnt scheinen in der Kathedrale noch Überlebende zu sein. Wir müssen sie herausholen, bevor diese Monstren sie finden und umbringen. Falls dies noch nicht geschehen sein sollte. Ihr Auftrag lautet, mit drei Trupps ihrer Kompanie und sechs Chimären aus dem Fuhrpark zur Kathedrale vorzudringen und die Überlebenden zu evakuieren. Geschätzte Fahrtzeit für eine Strecke etwa zweieinhalb Stunden, wenn sie nicht auf unerwartete Hindernisse stoßen.“ Kaltenbrunn wandte sich wieder dem Kartentisch zu. Sein Zeigefinger beschrieb auf dem Stadtplan einen Zickzackkurs vom Bankgebäude bis zur Kathedrale. „Ihr Weg führt teilweise durch ungesichertes Gebiet, deshalb die gepanzerten Transporter.“
Krüger zog seine Taschenuhr aus der Brusttasche des Uniformrocks und überprüfte die Zeit. 17.04 Uhr, kaum noch drei Stunden bis Sonnenuntergang. Er steckte die Uhr zurück. „Sir“, sagte er, „wenn die angenommenen Fahrtzeiten stimmen, werden wir den Rückweg im Dunkeln zurücklegen müssen.“ Krüger wusste, was das bedeutete: Bei Einbruch der Dunkelheit kamen die Tyranidenkreaturen aus ihren Löchern gerochen, um zwischen den Ruinen auf die Jagd zu gehen. In der Dunkelheit waren sie auf den Trümmerfeldern unsichtbar, konnten sich an die imperialen Truppen anschleichen und sie aus dem Hinterhalt überfallen. Sich nachts nicht in einem gesicherten Gebäude oder zumindest einer festen Stellung zu befinden kam fast einem Todesurteil gleich.
„Ich weiß, Krüger.“, sagte Kaltenbrunn und stützte die Hände auf den Kartentisch. „Es wird hart da draußen, deshalb habe ich sie ausgewählt. Nehmen sie ihre besten Männer und lassen sie sich im Arsenal mit genug Munition ausstatten. Der Imperator sei mit ihnen, Sohn.“
Krüger salutierte. „Danke, Sir.“ Er wandte sich auf dem Absatz um und ging hinaus.


Diese Episode wird selbstverständlich noch fortgesetzt. Würde mich stets über weitere Kommentare freuen...
 
Und wieder Nachschub. Vorweg sorry für die wenige Action, aber die kommt auch noch...

Es dauerte gut eine halbe Stunde, bis Krüger seine Männer gesammelt, ausgerüstet und zu den Chimären gebracht hatte, dann setzte sich die Fahrzeugkolonne in Bewegung. Drei vollständige Trupps besetzten die beiden vordersten und die hinteste Chimäre, während Krüger samt seiner Stabsabteilung an dritter Stelle der Kolonne fuhr. Leutnant Henning und seine Kommandoabteilung, die ebenfalls mitfuhren, weil Krüger die Trupps aus Hennings Zug requiriert hatte, besetzten die vorletzte Chimäre. Blieb nur eine unbesetzte Chimäre, dachte Krüger. Es würde eng werden, wenn sie tatsächlich noch auf eine relevante Anzahl von Überlebenden stießen. Notfalls würden seine Männer außen auf den Fahrzeugen aufsitzen müssen, um im geschützten Innenraum Platz für die Zivilisten zu schaffen.
Es herrschte angespannte Ruhe im Transportraum des Schützenpanzers, nur gelegentlich vom Knacken des Funkgeräts unterbrochen, als die Besatzungen vorderen und hinteren Fahrzeuge Statusmeldungen funkten und Befehle erbaten, wenn sie an eine Kreuzung oder eine nicht passierbare Stelle kamen. Krügers Stab sicherte zu beiden Seiten der Chimäre hin das umliegende Gelände mit durch die seitlichen Feuerluken geschobenen Lasergewehren. Krüger selbst hatte den Platz des Turmschützen eingenommen, um das Gelände durch das im Turm befindliche Periskop observieren zu können. Der ursprüngliche Schütze war recht dankbar für die Ablösung gewesen und hatte sich über zwei Sitze an der Trennwand zwischen Fahrerkabine und Transportraum der Chimäre ausgestreckt schlafen gelegt.
Das Periskop gewährte Krüger eine vollkommene Rundumsicht. Nicht, dass es viel zu sehen gegeben hätte außer Trümmern und ausgebrannten Häuserruinen, aber es war beruhigend, auch im beengten Turm des Schützenpanzers die Übersicht über das Gelände zu haben. Von etwaigen Tyraniden war keine Spur zu entdecken. Krüger wusste, dass das nichts bedeutete. Die außerirdischen Wesen waren schlau genug, sich vor einer rumpelnden Panzerkolonne versteckt zu halten und auf leichtere Beute zu warten. Oder darauf, dass ihnen die Sichtverhältnisse erlaubten, ungesehen an die Panzer heranzukommen.
Krüger nutzte die Ruhezeit, um sich mit den Turmkontrollen der Chimäre vertraut zu machen. Ein Steuerknüppel auf einem Kugelgelenk erlaubte es, den Turm um die eigene Achse zu drehen und das Geschütz auf und ab zu schwingen. Krüger vollführte einige Manöver, um sich an das Drehen während der Fahrt zu gewöhnen, dann machte er Zielübungen auf leer gähnende Fenster und halbverbrannte Plakatwände, ohne den Abzug tatsächlich zu betätigen. Es war Jahre her, dass er zuletzt im Turm einer Chimäre gesessen hatte, aber man verlernte die Grundprinzipien nicht.
„Noch fünfzehn Minuten, Sir!“, klang die Stimme des Fahrers dumpf von jenseits der Trennwand. „Dringen jetzt in den Bezirk der Ekklesiarchie ein.“
Krüger blickte wieder durch das Periskop. Die Überreste der Kathedrale füllten nun den Horizont aus, wenn er in diese Richtung blickte, und ließen die umliegenden Verwaltungsgebäude der imperialen Kirche winzig erscheinen, obwohl es sich einstmals um mehrstöckige Häuser gehandelt hatte. Vor der Kathedrale erstreckte sich ein gewaltiger marmorgefliester Platz, in dessen Mitte eine zerschmetterte Statue auf den Überresten ihres Sockels trotzig ein Schwert gen Himmel erhob.
„Order an alle Fahrzeuge.“, verkündete Krüger. „Wir halten auf dem Platz vor der Kathedrale und bilden eine Wagenburg.“ Befriedigt hörte er, wie sein Funker den Befehl über das Komm an die anderen Chimären weitergab.
Der Schützenpanzer kam mit klirrenden Ketten zum Stehen. Vor ihm und hinter ihm hatten die anderen Chimären Position bezogen, sie bildeten einen Halbkreis vor der gewaltigen Treppe zu den Ruinen der Kathedrale hinauf.
„Meine Herren, wir steigen aus.“, wandte sich Krüger an seine Stabsabteilung. Die Heckklappe der Chimäre schwang herunter, einen lauten Knall erzeugend, als sie auf den Marmorboden prallte. Krüger setzte seinen Fuß heraus ins Freie. Vor und hinter dem Fahrzeug drängten die anderen Trupps aus ihren Chimären. Die Soldaten liefen los, in alle Richtungen ausschwärmend, Feuerpositionen hinter Trümmern, Treppengeländern oder den Transportpanzern beziehend.
Krüger sog prüfend die Luft ein. Es roch nach Staub und Asche von den zerbombten Gebäuden, nach brennendem Öl und Holz. Am trüben Horizont ging die Sonne hinter den Überresten der Stadt allmählich unter.
Krüger griff nach der Standardausführungsgasmaske, die er wie jeder Soldat des Todeskorps bei sich trug, auch wenn seine aus praktischen Gründen nur am Gürtel befestigt war. Jetzt schien ihm der Zeitpunkt gekommen, sie aufzusetzen. Im Kampf sollte ein Soldat von Krieg nie ohne Gasmaske stehen. Er nahm die Offiziersmütze.
„Bewegung, Herrschaften!“, bellte er unter der Maske hervor, als er sie mit einigen schnellen Handgriffen übergezogen hatte. Schnell setzte er auch die Mütze wieder auf. „Trupp Drei, mitkommen! Henning, sie und ihre Kommandoabteilung auch! Ich will wieder in den Panzern sein, wenn es dunkel ist!“
Die angesprochenen Männer sammelten sich um ihn. Mit ihm und seiner Stabsabteilung waren sie zwanzig Mann, die die Treppe hinauf in die Überreste der Kathedrale vorstoßen würden. Der Imperator wusste, was sie dort erwarten würde.

„Beim Imperator!“, stieß Henning aus. „Hier sollen noch Überlebende sein?!“
Das, was vom Altarraum der Kathedrale noch übrig war, bestand aus einigen abgeknickten und zerbrochenen Säulen, zermalmten Statuen und den verkohlten und zersplitterten Überresten der Holzbänke, auf denen die Gläubigen die Messen verfolgt hatten. Der Altar war vollständig hinweggefegt worden, an seiner Stelle gähnte ein Loch, in dem ein Leman Russ Kampfpanzer hätte verschwinden können.
„Nicht hier, Henning.“, sagte Krüger gepresst. „Unter der Kathedrale.“ Er bereute schon, Henning mitgenommen zu haben. Seine Männer waren kampferfahrene Veteranen, die meisten gestählt durch die Grabenkämpfe gegen die Diener des Chaos auf Myrmillio III. Aber Henning selbst war ein junger Offizier, der dem Regiment von Krieg nachgeschickt worden war, weil in den blutigen Schlachten in den Gräben zu viele der ursprünglichen Offiziere gefallen waren. Krüger hätte lieber einen erfahrenen Mann wie Leutnant Hans Kreuzner an seiner Seite gewusst, doch der war ebenfalls auf Myrmillio III umgekommen.
Krüger wischte den Gedanken an Kreuzner fort. Jetzt war nicht die Zeit, um über gefallene Kameraden nachzusinnen. Ohne weitere Befehle durchquerte er den Altarraum auf das gähnende Loch zu, und seine Männer folgten ihm. Gespenstische Stille herrschte, vom leisen Klacken der schweren Ausrüstung der Soldaten abgesehen. Die Läufe von Lasergewehren waren auf jede Öffnung in den verkohlten Grundmauern, jeden verdächtig aussehenden Trümmerbrocken gerichtet.
Krüger kam am ausgefransten Rand des Loches zum Stehen. Er zog seine Boltpistole, entsicherte sie und spähte dann hinab. Zwei tiefer gelegen Ebenen konnte er im halbdunkel des sterbenden Tageslichts noch erkennen, dann Finsternis. Das Loch musste eine ansehnliche Tiefe haben.
„Was reißt so einen Krater, Sir?“, fragte Henning nach.
„Mk II Plasmaartilleriegranate, mit aufschlagsgesteuertem Verzögerungszünder. Standardausgabe an das 23. Mordianische, vorgesehen für Angriffe auf befestigte Stellungen, gepanzerte Verbände und stabile Gebäude.“, knurrte Krüger. „Noch Fragen, Leutnant?
„Nein, Sir.“
Krüger winkte den Stabsgefreiten Winkelmann heran. „Winkelmann, geben sie mir mal ihre Lampe.“
Der Stabsgefreite zog eine Taschenlampe aus dem Gürtel, wie sie auch als Aufsatz auf Lasergewehren zum Einsatz kam. „Bitte, Sir.“
„Danke, Winkelmann.“ Krüger schaltete die Lampe ein und leuchtete in das Loch. Der Lichtkegel enthüllte noch drei weitere, tiefer liegende Ebenen, dann kam solides Felsgestein. Das Plasmageschoss hatte seine gewaltige Zerstörungskraft in der Tat bewiesen.
„Ich nehme an, dass die Zivilisten sich in einer dieser unteren Ebenen aufhalten.“, sagte Krüger zu Henning. „Nur sind sie bestimmt nicht durch dieses Loch dorthin gelangt. Es muss noch einen anderen Weg geben.“
Es war zunehmend dunkler in der Kathedrale geworden. Die mitgekommenen Soldaten hatten ebenfalls ihre Taschenlampen eingeschaltet und sie auf die Gewehrläufe aufgesetzt. Ihre Lichtkegel tasteten nun an den Wänden und Bodenfliesen entlang. „Sir!“, rief plötzlich einer. „Hauptmann Krüger, Sir! Hier ist etwas!“
Krüger war mit schnellen Schritten bei ihm. „Was ist los, Soldat?“
Der Mann leuchtete eine zersplitterte Bankreihe entlang, um dann mit dem Lichtkegel der Lampe über einer Holzfalltür im Boden innezuhalten. „Dort, Sir!“
Krüger trat an die Falltür heran. Sie war aus massivem, eisenbeschlagenem Holz und beinahe unbeschädigt geblieben. „Deckung geben!“, forderte er, dann zog er an dem großen Ring, mit dem sich die Falltür nach oben öffnen ließ. Darunter lag ein Gang, dessen Wände mit gewaltigen Steinblöcken verkleidet waren. Sie hatten den Weg in die Katakomben hinab gefunden.


EDIT: Nicht die Kommentare vergessen, Avenger!

@Erntehelfer:

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Sagmal woher nimmst du eigentlich die Zeit und die ideen so viele Geschichten zu schreiben???[/b]

Ach, das mit der Zeit ist momentan kein Problem. Bin noch Schüler, und hier in NRW sind Ferien.
Ideen entstehen halt durch historische Vorbilder, also Geschichten aus WK I für "Grabenkrieg", Straßenkämpfe aus WK II und anderen Kriegen für "Stadtbummel". Das ganze angereichert mit spontanen Assoziationen zu Filmen wie Alien und Starshi Troopers. Da die Geschichten nicht allzu zusammenhängend sind ist es auch einfacher, die Situationen zu entwerfen. Mit ein bisschen Nachdenken über Imps in Straßenkämpfen oder Schützengräben fallen einem schon ganz nette Sachen ein.

@psychris:

Danke. Ich hör schon nicht auf... Auch wenn ich mal gucken muss, wie's während meines Urlaubs (erste zwei Septemberwochen) mit dem Schreiben klappen wird. Aber ich nehm auf jeden Fall mein Notebook mit, neue Episoden könnten also durchaus auch am Nordseestrand entstehen. Nur Posten wird schwierig, es sei denn, ich finde da einen Internetanschluss....
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Alter Schwede... vom Feinsten! Respekt.
Packende Story und bis jetzt glaubhafte Charaktere.
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Ich finde nicht, dass die Aktion fehlt, ganz im Gegenteil die Spannungskurve wird sehr schön aufgebaut.
Weiter so.

Ach ja, im ersten Teil der Story wäre es vielleicht passender, wenn er nicht einen aufgeschlitzten Magen sondern Bauch hätte.
 
Elaine McGregor, Sergeant der Sicherheitskräfte der Makropole Insborough, drückte sich an die Wand vor der Tunnelbiegung. Hinter der Ecke bewegte sich etwas, Schritte klackten auf den Pflastersteinen des Bodens. Etwas kam näher. McGregor presste das Sturmgewehr enger an die Brust und entsicherte die Waffe. Die verfluchten Tyraniden würden nicht an ihr vorbeikommen.
Hinter sich hörte sie, wie der muskulöse Fabrikarbeiter McHewitt seine Schrotflinte durchlud. Sie hatte die waffenfähigen Überlebenden zu einer notdürftigen Kampfeinheit zusammengestellt, um die Zugänge zu den Katakomben gegen die Tyraniden zu verteidigen, während sich Alte, Verwundete und Kinder in der zentralen Grabkammer zusammendrängten.
In den ersten Tagen der Tyranideninvasion, die Insborough völlig unvorbereitet getroffen hatte, hatte McGregor noch daran geglaubt, dass imperiale Truppen kommen würden, um die Bevölkerung zu retten. Das erbarmungslose Bombardement hatte sie eines besseren belehrt: Sie waren auf sich allein gestellt, die imperialen Autoritäten kümmerte es kein bisschen, ob sie lebten oder starben.
Mehr Schritte hinter der Biegung, wie von Dutzenden von Füßen. Sie kamen schnell näher. Jeden Moment würden sie um die Ecke biegen. McGregor hielt den Atem an.
Sie hätte beinahe aufgeschrieen, als vor ihr im Licht einer flackernden Taschenlampe das grauenerregende Gesicht eines gewaltigen Insekts auftauchte. Riesige Facettenaugen blitzten über einem grotesken Rüssel. Am Körper des Insekts hingen schwarze Flügel herab. McGregor schoss.
Ihre Salve verfehlte den schwarzen Umriss der Kreatur um Haaresbreite und stanzte Löcher in die Steinwand hinter ihm. Ihre Leute stimmten in das Feuer mit ein, Staub und Gesteinssplitter regneten durch den Gang.
„Feuer einstellen! Feuer einstellen!“, schrie jemand. Dann flammte ein gutes Dutzend weitere Taschenlampen auf. McGregor schrie geblendet. Jemand packte ihren Gewehrlauf und drückte ihn nach unten.
Als sie wieder sehen konnte, erkannte sie, dass das, worauf sie geschossen hatte, ein imperialer Soldat in schwerem grauem Mantel war. Sein Gesicht unter der Offiziersmütze wurde von einer Gasmaske verdeckt. Er fixierte sie mit eisigem Blick durch die Sichtgläser, während seine behandschuhte Rechte ihren Gewehrlauf niederhielt. In seiner Linken hielt er eine schimmernde Boltpistole.
Neben ihm erschien aus dem Licht der Taschenlampen heraus ein zweiter Offizier. Er trug keine Gasmaske, und sein Gesicht war vor Zorn verzerrt. „Sie haben auf imperiale Truppen geschossen, Bürgerin! Seien sie froh, dass es keine Verletzten gab!“, bellte er, seinen Zeigefinger drohend auf McGregor gerichtet. „Im Namen des Imperators befehle ich ihnen und den anderen Zivilisten, die Waffen niederzulegen und...“
„Halten sie den Mund, Henning.“, schaltete sich der maskierte Offizier ein und nahm die Hand von McGregors Gewehrlauf. „Es war unser Fehler. Wir hätten unser Kommen ankündigen sollen. Ich entschuldige mich dafür, Sergeant.“
McGregor brauchte eine Weile, bis sie begriff, dass der Offizier mit ihr sprach. Sie schwenkte die Waffe, sodass die Mündung nicht mehr auf die Imperialen deutete, und nickte.
„Sergeant?!“, stieß der unmaskierte Offizier aus.
„Können sie nicht lesen, Henning?“, grollte der andere. Er deutete auf den Aufnäher über McGregors linker Brust. „Sergeant McGregor.“, las er laut vor, dann sagte er: „Die Uniform identifiziert sie als Angehörige der lokalen Polizeikräfte.“ Er wandte sich wieder an McGregor. „Sergeant, bitte informieren sie mich über die aktuelle Situation der Überlebenden.“
McGregor wandte sich um und wies auf die drei bewaffneten Männer, die bei ihr waren. „Alle waffenfähigen Überlebenden haben sich ausgerüstet und sind ausgeschwärmt, um die Katakomben zu sichern. Wir hatten bei der letzten Zählung 12 Kämpfer und 23 nicht kämpfende Personen, die sich in der zentralen Grabkammer aufhalten.“
„Bei der letzten Zählung?“, fragte der Maskierte nach.
„Wir treffen uns alle zwei Stunden, um die Lage zu besprechen und die Verluste zu zählen. Die Tyraniden haben sich wiederholt angeschlichen und einige meiner Leute getötet.“, erläuterte McGregor. Es war eine sachliche Erläuterung, das wusste sie. Den Schrecken, der hinter diesen Worten stand, würde der Imperiale wohl nie begreifen können. Er konnte nicht wissen, wie es war, einen Unschuldigen nach dem anderen sterben zu sehen, zerrissen von außerirdischen Monstren, einen Hilflosen nach dem anderen schreien zu hören, während sich alptraumhafte Geschöpfe durch seine Eingeweide fraßen. Er nicht, denn er war Soldat der Imperialen Armee. Seine Leute hatten die Waffen und die Ausbildung, die Monster zu bekämpfen. Und sie hatten Insborough sterben lassen, ohne zur Hilfe zu kommen.
„Sie haben die Befehlsgewalt über die Überlebenden, Sergeant?“, fragte der maskierte Offizier weiter. Es klang, als ob er seine Fragen nach einer imperatorverdammten Checkliste stellte!
„Ja.“, entgegnete McGregor, ihren Zorn zurückhaltend. Sie hatte diesen Mann fast erschossen, verdammt, und er zeigte keine Regung. Was waren das für Menschen, die keine Angst hatten? „Ich bin die einzige mit paramilitärischer Ausbildung hier.“ Sie zögerte kurz, dann fragte sie doch: „Wie ist ihr Name? Ich will sie vernünftig ansprechen können.“
Ihr war fast, als hätte der Offizier unter der Maske gelächelt, die erste wirkliche Regung, die er zeigte. „Krüger.“, antwortete er. „Hauptmann Rolf Krüger, vom 43. Regiment des Todeskorps von Krieg.“
 
Sergeant McGregor führte Krüger und seine Männer tiefer in die Katakomben hinab. Während sie vorausging, das Sturmgewehr immer noch im Anschlag, hatte Krüger Gelegenheit, ihr Äußeres im Schein der Taschenlampen näher zu betrachten.
Sie war wohl eine attraktive Frau, stellte man sich ihr Gesicht nicht rußverschmiert, ihre Augen nicht aufgequollen von zuwenig Schlaf und ihr rotes Haar anständig frisiert vor. Die strapazierfähige Uniform der lokalen Polizeikräfte betonte ihren sportlichen Körper, und sie bewegte sich mit einer raubtierhaften Anmut, die Krüger nur selten zuvor gesehen hatte. Alles in allem wirkte sie durchaus fähig und entschlossen, die von ihr beschützten Menschen gegen was da auch immer kommen möge zu verteidigen, ganz im Gegensatz zu dem, was Krüger von einer Frau erwartet hätte.
„Wir sind da.“, erklärte McGregor und trat an eine gemauerte Türöffnung heran. „Versuchen sie diesmal, keine wilde Schießerei auszulösen, ja?“
Krüger sah Henning neben sich vortreten und empört den Mund zu einer passenden Antwort öffnen, hielt ihn jedoch mit ausgestrecktem Arm zurück. Jetzt war nicht der Zeitpunkt für unnütze Streitereien.
„Sergeant McGregor hier!“, rief McGregor lautstark. „Ich komme jetzt um die Ecke. Bei mir sind imperiale Soldaten.“
„In Ordnung, Elaine!“, schallte eine Stimme aus dem Raum heraus. McGregor trat um die Ecke, Krüger folgte ihr.
Die Überlebenden hatten die alte Grabkammer unter der Kathedrale zu einer wahren Festung ausgebaut. Fünf Meter vor dem einzigen Eingang, durch den McGregor und Krüger hereingekommen waren, hatten sie einen Wall aus Trümmern und Schutt aufgeschüttet, hinter dem drei Bewaffnete Wache hielten. Zwei der Männer hielten einen schweren Bolter auf die Türöffnung gerichtet, während ein weiterer schräg von der Seite mit einem Lasergewehr im Anschlag den Eingang im Auge behielt. Kein Angreifer, egal ob außerirdisches Monster oder nicht, hätte seinen ersten Schritt in den Raum überlebt. In einer solchen Position stellte sich für die Verteidiger nur die Frage nach ausreichend Munition. Weiter hinten im Raum drängten sich gut zwanzig Menschen aneinander, einige mit blutgetränkten Verbänden.
„McVenner, dies hier ist Hauptmann Krüger von der imperialen Armee.“, stellte Sergeant McGregor Krüger dem Mann am Abzug des schweren Bolters vor. Der Schütze sah von Kimme und Korn der Waffe auf und ließ ein breites Grinsen sehen.
„Freut mich, Krüger.“, sagte er. „Seid ihr Kerls doch noch gekommen, um uns rauszuholen, anstatt uns mit den geheiligten Geschützen des Imperators zusammen mit diesen Viechern in die scheißverdammte Hölle zu blasen?“
„Entschuldigen sie McVenners Ausdrucksweise, Herr Hauptmann.“, bemerkte McGregor trocken. „Er ist ein ehemaliger Gangboss, auch wenn seine Gang jetzt in ihre Atome zerlegt ist, dem Trommelfeuer sei dank. McVenner hat dabei beide Beine oberhalb der Knie verloren.“
Krüger nickte. „Das tut mir leid.“
McGregor starrte ihn fassungslos an. „Es... es tut ihnen leid?“, fragte sie, und ihr Mund klappte dabei auf und zu, wie bei einem vergeblich atemholenden Fisch. „Ist das alles?“
Krüger nickte wieder. „Was erwarten sie von mir, Sergeant?“, fragte er. „Ich bin Soldat, ich führe Befehle aus. Meine Idee war es nicht, die Stadt einzuäschern.“ Krüger war dabei nicht so kalt, wie er nach außen wirken mochte. Er verstand McGregors Zorn durchaus, und auch, dass sie ihn als nächstbesten Vertreter der imperialen Autorität für ihr aller Leid verantwortlich machte. Aber es brachte sie im Moment keinen Deut weiter. Die Tyraniden scherten sich kaum um Schuldzuweisungen und leere Beileidsgesten.
Krüger hätte eine Reaktion von McGregor erwartet, aber es kam keine. „Wenn es ihnen nichts ausmacht, Sergeant“, sagte er deshalb, „so würde ich nun gerne ihre Leute evakuieren. Wenn sie möchten, können sie meinem kommandierenden Offizier zurück beim Kommandoposten ihre Meinung persönlich ins Gesicht sagen. Rufen sie jetzt ihre Leute zusammen.“
McGregor nickte stumm. „Es hat keinen Zweck mit ihnen zu diskutieren, oder, Hauptmann?“
„Nein, Sergeant, in der Tat nicht.“
Er sah zu, wie sie zu den Verwundeten im hinteren Teil des Raumes davonging, dann setzte er sich selbst in Bewegung und ging zu dem Schützen des schweren Bolters herüber, der ihm als McVenner vorgestellt worden war. McVenner richtete sich auf, indem er sich an der aufgeschichteten Barrikade hochzog und blickte ihm erwartungsvoll entgegen.
Krüger blickte über die Barrikade. Neben dem schweren Bolter lag nur noch ein halbverbrauchter Munitionsgurt.


@psychris:

Nee, bisschen Äkschtn muss schon noch kommen. Schließlich sind da draussen aggressive und hungrige Viecher, und es wird Nacht...
Aber dazu voraussichtlich morgen mehr.
 
Ach verdammt jetzt bin ich so schön in der Story drin. Nachschub bitte! Das ist echt sehr atmosphärisch gechrieben. Ach ja Avenger hast du die Story mittlerweile fertig? wenn ja schick mir das ganze mal bitte als Mail [email protected]

Und wo ist die story "Grabenkampf" eigentlich gepostet? Denn die interessiert mich jetzt echt.

ansonsten großes Lob an dich Avenger
 
@Shovath:

Kann dir die Story leider nicht schicken, weil sie schlichtweg noch nicht fertig ist. Ihr seid hier alle unmittelbar am Puls des Entstehungsprozesses, sobald ein neuer Handlungsabschnitt fertig ist, poste ich ihn. Ist also alles authentisch in den letzten Tagen entstanden...
<


"Grabenkrieg" findest du auch hier im Hintergrundforum als eigens Topic. Ist so aktuell, das es noch auf der ersten Auswahlseite erscheinen müsste. Viel Spaß auch dabei!

Als sie einer nach dem anderen aus der Falltür wieder ins Freie kletterten, wurden sie vom hämmernden Stakkato der Salven schwerer Bolter begrüßt. Krüger riss sofort die Boltpistole wieder aus dem Holster, die er zum Klettern weggesteckt hatte, und rannte auf den zerschmetterten Torbogen der Kathedrale zu. Die Nacht war inzwischen vollständig hereingebrochen, und unten am Absatz der Treppe waren seine Truppen nur als Schemen zu erkennen, von denen aus die hellen Leuchtspuren von Laserschüssen und Boltersalven ins Dunkel hinaus tasteten. Die Chimären mit ihren Suchscheinwerfern waren wie Leuchttürme inmitten der Finsternis. Aus ihren turmmontierten Multilasern schossen grellrote Lichtkaskaden davon.
Krüger hastete die Treppen hinunter, seine Männer – die Zivilisten mit sich zerrend – dicht hinter ihm. Eile war geboten: Wenn die Tyraniden zu einem koordinierten Angriff ansetzten, so würde es nur eine Frage der Zeit sein, bis sie die imperialen Soldaten am Fuß der Treppe überrannt hätten, so entschlossen und organisiert ihre Verteidigung auch sein mochte. Dunkelheit und mit ziemlicher Sicherheit auch zahlenmäßige Überlegenheit waren auf Seiten der Außerirdischen.
Krüger passierte ein Waffenteam mit schwerem Bolter, das auf einem Sockel seitlich der Treppenstufen Stellung bezogen hatte. Der Schütze gab inzwischen Dauerfeuer, sein Ladeschütze kam kaum damit nach den Einzug des Munitionsgurtes in die schwere Waffe zu überprüfen.
„Seit wann geht das schon so?!“, bellte Krüger und packte den nächstbesten Soldaten, einen Sergeant, an der Schulter.
„Gut zehn Minuten, Sir!“, antwortete der Sergeant, spähte über den Lauf seines Lasergewehrs und feuerte eine Salve in die Nacht. „Sie griffen an, sobald es völlig dunkel war. Es sind hunderte!“
„Bringen sie ihre Männer zu den Panzern zurück, Sergeant!“, befahl Krüger. „Wir rücken ab.“ Er wandte sich zu den Zivilisten und Soldaten hinter sich um. „Ale Zivilisten in die Innenräume der Chimären! Wer schießen kann, feuert durch die seitlichen Feuerluken. Das militärische Personal aufsitzen, wenn im Innenraum kein Platz mehr ist.“
Die Soldaten des Todeskorps drängten die Zivilisten vorwärts in Richtung der wartenden Transportpanzer. Krüger blieb auf dem letzten Treppenabsatz stehen. Die Lichtkegel der Suchscheinwerfer ließen immer wieder Zähne, Klauen und Chitinpanzer in der Dunkelheit aufblitzen. Kleine Tyranidenkreaturen bildeten im Dunkel eine wogende Masse. Sie gaben keine Geräusche von sich, nur das Hämmern und Knacken der imperialen Waffen war zu hören.
Leutnant Henning trat neben Krüger und salutierte. „Sir, meine Kommandoabteilung und ihr Stab haben die Überlebenden sicher verstaut. Es wäre an der Zeit, dass...“ Ein lautes Summen erklang, wie von einem Wespenschwarm. Henning verstummte mitten im Satz, dann fiel er um und zuckte spasmisch. Speichel rann aus seinem aufgerissenen Mund, während seine Hände zu Klauen verkrampft waren.
Krüger duckte sich. Die Neuralfressersalve hatte ihn verfehlt, aber Henning tödlich getroffen. Es gab nichts, was er noch für den jungen Offizier tun konnte. Die Tyranidenparasiten würden ihn unweigerlich töten, aber vorher würde er noch stundenlang leiden müssen. Krüger setzte den Lauf der Boltpistole an Hennings Stirn, dann drückte er ab.
„Möge der Imperator ihre Seele zu sich nehmen, Leutnant.“, murmelte Krüger, als er geduckt die Treppe hinab lief. Um ich herum war jetzt in immer kürzeren Abständen dieses Summen, Männer fielen von Krämpfen geschüttelt zu Boden. Der eigentliche Angriff der Tyraniden hatte begonnen.
Krüger lief weiter und feuerte eine Salve Boltgeschosse auf gut Glück in die Dunkelheit, dann hatte er endlich das Heck seiner Chimäre erreicht, während weitere seiner Männer von den außerirdischen Parasitenwaffen gefällt starben. Aus der Dunkelheit war wütendes Zischen und das Getrappel horniger Klauen auf den Marmorfliesen zu hören. Ein Soldat stieß ihn fast ins Innere des Panzers, dann wurde der Mann auch schon von einer sensenhaften Klaue durchbohrt. Krüger prallte schmerzahft gegen etwas und sprürte, wie ihm die Luft aus den Lungen gedrückt wurde. Einer der Überlebenden war geistesgegenwärtig genug, die Heckklappe des Panzers mit einem gezielten Schlag auf den Verriegelungsknopf schnellstmöglich zu schließen, dann setzte sich die Chimäre auch schon rumpelnd in Bewegung, während von draußen außerirdische Klauen gegen die Rumpfpanzerung hämmerten.
Krüger erhob sich keuchend von der Sitzbank, gegen die ihn der Stoß des nun toten Soldaten hatte prallen lassen. Hilfreiche Hände unterstützten ihn dabei, dann blickte Krüger im Schein der rote Innenraumbeleuchtung in McGregors Gesicht.
„Sie haben es also geschafft, Hauptmann.“, stellte der Sergeant fest. „Im Gegensatz zu vielen ihrer Männer.“
„Die Verluste sind schmerzhaft, Sergeant, aber sie waren in Anbetracht des Charakters dieser Mission zu erwarten. Meine Männer haben ihre Leben gegeben, um ihres und die ihrer Mitbürger zu retten.“ Krüger presste eine hand auf seinen Brustkorb. Der Aufprall hatte wohl eine seiner Rippen gebrochen, jedenfalls schmerzte jeder Atemzug höllisch. Er zwang sich dennoch, aufrechte Haltung zu bewahren. „Sie verdanken ihr Leben der Gnade des Imperators.“
„Sie scheinbar auch, Hauptmann.“, konterte McGregor giftig. „Es muss leicht sein, von Gnade und Pflichterfüllung zu faseln, wenn andere für einen sterben.“
„Ich bin Offizier der Armee des Imperators, Sergeant.“, entgegnete Krüger scharf. Von dieser Frau würde er sich keinen Vortrag über Ehre und Pflicht halten lassen. Er war immer stolz darauf gewesen, dass er in all den Kriegen, all den dutzenden von Schlachten auf einem halben Dutzend Planeten, nie etwas von seinen Männern verlangt hatte, was er nicht selbst getan hätte und in den meisten Fällen sogar getan hatte. „Meine Männer sind mir anvertraut worden, und ich habe alles getan, um sie zu schützen. Ich hätte mein Leben dafür gegeben, wenn es irgendeinen Nutzen gehabt hätte. Aber das hatte es nicht! Es hätte mich treffen können wie jeden anderen da draußen.“
„Sie müssen sich für einen großartigen Helden halten, Krüger.“, schnappte McGregor. „Loyal, tapfer und furchtlos bis in den Tod.“ Ihre Stimme troff vor Zynismus.
„Ich diskutiere nicht mit ihnen, Sergeant.“, verkündete Krüger. „Bringen sie ihre Leute an die Feuerluken, damit wir lebend hier herauskommen. Die Tyraniden scheren sich nicht um ihr Geschwätz.“
 
Und weiter geht die wilde Fahrt...

Die nächsten Minuten verbrachten sie in eisigem Schweigen. McGregor stand an einer der Feuerluken und schoss mit ihrem Sturmgewehr hinaus, während Krüger auf einer der Bänke sitzend seinen Brustkorb abtastete. Er schien sich tatsächlich eine Rippe gebrochen zu haben. Aber beim Imperator, es hatte ihn das eine oder andere Mal schon schlimmer erwischt.
Ihm gegenüber saß McVenner. Die Stümpfe, die von seinen Beinen noch übrig waren, ragten bandagiert unter dem stämmigen Torso hervor. Der ehemalige Gangboss grinste unverschämt, zwei Reihen fauliger Zähne in seinem unrasierten Gesicht präsentierend. „Na, Hauptmann?“, meinte er schließlich. „Die Viecher sind wohl doch ein bisschen härter als ihr Ärsche von des Imperators heißgeliebter Armee, eh?“
„Die Tyraniden sind schreckliche Feinde.“, bestätigte Krüger, auf die Provokation des Zivilisten nicht eingehend. „Aber wir sind hier, um sie zu vernichten. Das werden wir tun.“
„Hat man gesehen...“, murrte McVenner und senkte den Blick auf seine Beinstümpfe, enthielt sich aber jeden weiteren Kommentars.
Krüger stand auf, was in dem rumpelnden Schützenpanzer nicht ganz einfach war und ihn beinahe das Gleichgewicht gekostet hätte, lud seine leergeschossene Boltpistole nach und tastete sich vorsichtig bis zur Verbindungstür zwischen Fahrerkabine und Transportraum vor. Neben ihm hingen die Beine des Turmschützen in den Innenraum herab. Er legte eine Hand auf den Oberschenkel des Mannes, um ihn auf sich aufmerksam zu machen.
Der Schütze spähte aus der Kanzel des Turms herab. „Ja, Sir?“
„Wie ist die Lage, Soldat?“, fragte Krüger. „Was ist mit den anderen Panzern?“
„Bewegen uns wie vorgesehen in einer Kolonne zurück zur Basis.“, berichtete der Schütze. „Chimäre 5 fehlt, ist wahrscheinlich vor der Kathedrale von den Tyraniden überrannt worden. Funkkontakt über Fahrzeugfunk ist abgerissen.“
Krüger nickte langsam. „Und die Tyraniden?“
„Verfolgen uns, Sir. Kleinere Kreaturen greifen die Fahrzeuge an, können die Panzerung aber nicht durchdringen. Beschuss durch Parasitenwaffen hat scheinbar aufgehört.“ Das immer noch andauernde Klopfen außerirdischer Klauen gegen die Fahrzeugwände unterstrich seine Worte. „Momentan möchte ich nicht auf sie schießen. Das Risiko, einen der anderen Panzer zu beschädigen wäre zu groß.“
„Größere Kreaturen?“ Krüger wusste, dass die kleineren Tyraniden nicht das Problem waren, jedenfalls nicht für eine gepanzerte Kolonne. Sie waren erst in Schwierigkeiten, wenn größere Wesen auftauchten, die den Panzern ernsthaften Schaden zufügen konnten. Leider bedeuteten die stetigen Angriffe der kleinen Kreaturen auch, dass Größere in der Nähe lauerten und sie lenkten.
„Es scheint, dass sie es vorziehen, aus unserem Schussfeld zu bleiben, Sir. Sie werden wissen warum...“ Der Schütze tätschelte die Kontrollanzeige des Multilasers.
„Kommen sie aus dem Turm, Soldat.“, ordnete Krüger an. „Ich möchte mir gern selbst einen Überblick verschaffen.“
Der Schütze glitt geschickt aus seiner Kanzel in die Kabine herunter. „Sie sind mit der Bedienung des Turms vertraut, Sir?“, fragte er. Es war eine überflüssige Floskel, jeder Offizier der Regimenter von Krieg war an den Waffensystemen der Schützenpanzer ausgebildet worden. Aber wie alles in der Armee des Imperators hatte auch diese Frage ihren tieferen Sinn: Es wäre unverantwortlich, ungeschultem Personal im Kampf die Kontrolle über einen Panzerturm anzuvertrauen.
Krüger macht eine bestätigende Handbewegung und zog sich hinauf in die Kanzel, den protestierenden Schmerz in seinem Brustkorb ignorierend. Als er schließlich stabil auf dem Schützensitz Platz genommen hatte nahm er mit der Linken die Offiziersmütze ab und löste mit der Rechten die Verschlüsse der Gasmaske am Hinterkopf. Die Maske fiel ihm in den Schoß. Er verstaute sie, nachdem er seine Mütze wieder aufgesetzt hatte, und spähte dann durch das Periskop, seine Rechte schon um den Steuerknüppel des Waffensystems gelegt.
Auf den Panzern vor und hinter seiner Chimäre waren Soldaten aufgesessen. Sie lagen zu dritt oder viert auf dem hinteren flachen Dach der Chimären, nach vorne gedeckt durch den massiv gepanzerten Turm. Die Männer hielten die Köpfe unten, um kleinere Ziele für die Waffen der Tyraniden zu bieten, und feuerten ihrerseits auf die die Fahrzeuge umschwärmenden kleinen Nahkampfkreaturen.
Krüger schwenkte das Periskop seitlich. Rechts und links der Straße lagen Häuserruinen und Trümmerfelder im Dunkeln. Ideal für einen Hinterhalt. Wäre dies ein regulärer Krieg gewesen, Krüger hätte in diesem Dunkel mit allem gerechnet, von Meltern bis zu Laserkanonen. Nur dass dies kein regulärer Krieg war. Im Dunkeln lauerten keine von Menschenhand erschaffenen Panzerabwehrwaffen, keine Kommandotruppen mit Sprenggranaten und Melterbomben. Das Dunkel war bevölkert von Kreaturen, die den schlimmsten Alpträumen entsprungen schienen und die keine Gnade, keine Furcht und kein Zweifeln kannten.
Nur, dachte sich Krüger, hatten sie in diesem Krieg ihren wahren Meister gefunden. Auch das Todeskorps von Krieg kannte keine Gnade, keine Furcht und kein Zweifeln. Für das Todeskorps gab es nur zwei Dinge, die zählten: Sieg oder Tod.
 
Du schreibst echt gut und fesselnd.

Noch ne konstruktive Kritik: Chimären haben keine Geschütze (siehe 2. Teil kurz bevor die Chimären zur Kathedrale kommen), man sollte es besser als turmgestützten Impulslaser/schweren Bolter oder was auch immer bezeichnen. Geschütz ist einfach unpassend bei einer Chimäre.

Mach weiter so, du bist echt gut.

Werde mich auchmal mit sowas beschäftigen. Ich glaube ich schreibe über Sororita.