Stadtbummel

@Sugaro:

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Chimären haben keine Geschütze (siehe 2. Teil kurz bevor die Chimären zur Kathedrale kommen), man sollte es besser als turmgestützten Impulslaser/schweren Bolter oder was auch immer bezeichnen. Geschütz ist einfach unpassend bei einer Chimäre.[/b]

Haste natürlich recht mit...
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Sowas schleicht sich schnell ein, da spontane Assoziation "Panzer=Geschütz".

Sororitas sind übrigens 'ne coole Idee. Ich hatte auch schon daran gedacht, sie im weiteren Handlungsverlauf mal auftauchen zu lassen. Schau'n mer mal!

Also, viel Erfolg und Spaß bei den Kampfschwestern!
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Es geht weiter... Sorry, dass ihr diesmal etwas länger warten musstest, aber irgendwie hab ich in den letzten Tagen nur wenig zeit gefunden. Hoffe mal, dass ihr durch den folgenden Abschnitt ausreichend entschädigt werdet.

Der abrupte Stop der Chimäre riss Krüger nach vorne. Er fing den Aufprall auf die Steuerkonsole mit vors Gesicht gerissene Armen ab. Sich wieder aufrichtend griff er nach dem Sprechgerät des fahrzeuginternen Komms. „Was ist passiert?!“, rief er den Fahrer an, während seine Hand schon zu den Kontrollen des Periskops glitt. Das Sichtgerät zeigte ihm das Heck des Panzers vor ihnen in der Kolonne. Er stand ebenfalls.
„Chimäre 2 meldet von der Kolonnenspitze ein Hindernis auf der Straße. Eine Art Barrikade, wie es scheint, Sir.“, klang die Stimme des Fahrers blechern aus dem Lautsprecher. Das Hämmern und Klopfen der außerirdischen Klauen gegen die Fahrzeugwände nahm zu, wurde zu einem konstanten Vibrieren der Fahrzeugpanzerung.
„Eine Barrikade?“, entgegnete Krüger. Auf der Hinfahrt hatte es noch keine Barrikade gegeben.
„Laut dem Fahrer der Chimäre blockieren Trümmerbrocken die Straße, Sir. Höhe und Lage der Trümmerbrocken schließen offenbar aus, dass sie von Artilleriebeschuss dorthin geschleudert wurden. Wir müssen umdre... Verdammt!“ Die Stimme des Piloten ging in einen panischen Schrei über.
„Was...?“, fragte Krüger noch, dann sah er es auch schon selbst. Über den massigen Rumpf der vor ihnen stehenden Chimäre 3 hinweg flammte ein gewaltiger Feuerball auf. Splitter und Funken regneten auf die ungeschützten Soldaten auf dem Dach des Transporters herab. Größere Trümmerstücke der explodierten Chimäre 2 prallten gegen die Panzerung von Krügers Turm.
„Umdrehen! Umdrehen!“, befahl Krüger. „Bringen sie uns hier weg!“
Die Ketten der Chimäre setzten sich klirrend wieder in Bewegung. Der Panzer drehte auf der Stelle. Eine neue Explosion füllte Krügers Blickfeld aus: Auch Chimäre 3 war vernichtet worden. Das Periskop in alle Richtungen drehend suchte er nach den Angreifern, konnte aber in der Dunkelheit nichts ausmachen. Er fasste den Steuerknüppel der Turmkontrollen fester. Irgendwo dort draußen mussten sich größere Tyranidenkreaturen mit ernstzunehmenden Fernkampfwaffen versteckt halten.
„Was ist los?!“, wollte McGregor aus dem Transportraum wissen. „Was ist los, Krüger, verdammt nochmal?“
„Ich kann ihnen auch nicht mehr berichten als das, was sie durch ihre Feuerluke sehen, Sergeant.“, antwortete Krüger gepresst. Er schwenkte den Turm, um das verwundbare Heck der sich drehenden Chimäre zu sichern. „Bewahren sie Ruhe, alles andere hilft uns nicht weiter.“
Die Chimäre hatte die Drehung vollendet und fuhr in die Richtung, aus der die Kolonne gekommen war, davon, weg von den Wracks von Chimäre 2 und 3. Chimäre 6 und 4, die hinter ihnen gewesen waren, hatten bereits beigedreht und waren schon ein ganzes Stück die Straße hinunter voraus. Krüger konnte die von ihren Seiten ins Dunkel rasenden Laserimpulse sehen.
Der frontmontierte schwere Bolter der nun vordersten Chimäre hämmerte los. Krüger schwenkte den Turm erneut, diesmal zur linken Seite, und begann ebenfalls zu feuern. Die Salven des Multilasers in die Dunkelheit schießen zu sehen war ein beruhigender Anblick, er gemahnte an die Macht der imperialen Waffensysteme. Selbst durch die dicke Panzerung war das Kreischen und Zischen der getroffenen Tyrandienkreaturen zu hören.
„Fresst! Fresst, ihr verdammten Monster!“, hörte Krüger McGregor aus dem Transportraum schreien. Das Knattern ihres Sturmgewehrs war unverkennbar zwischen dem Knacken der gewöhnlichen Lasersalven und dem tiefen Bass der schweren Bolter.
Krüger schwenkte den Turm weiter, das Gelände um die Chimäre herum mit Laserimpulsen bestreichend. Er feuerte blind, weil seine Sicht im Dunkel eh zu sehr eingeschränkt war, und verlies sich auf die Masse der Tyrandien, die ihm Treffer schon garantieren würde. Anstatt durch die Zieloptik blickte er nun wieder durchs Periskop, während seine Hände mit den Turmkontrollen beschäftigt waren, und hielt nach etwaigen klaren Zielen Ausschau.
Der Transporter erzitterte unter einem gewaltigen Aufprall. Etwas von immensem Gewicht musste auf das Heck der Chimäre gesprungen sein. Ängstliches Stöhen drang aus dem Transportraum zu Krüger herauf. Die Salven der transportierten Überlebenden verstummten augenblicklich. Das Metall der Heckpanzerung quietschte gepeinigt, aber darüber lag ein viel grauenerregenderes Geräusch, ein langgezogenes, kehliges Kreischen.
Krüger stellte das Feuer ein und schwenkte den Panzerturm zum Heck. Durch die Zieloptik des Multilasers blickte er in ein paar glühender Augen über einer zu einem diabolischen Grinsen verzerrten Schnauze. Dolchartige Zähne, von denen dampfender Geifer tropfte, blitzten ihm entgegen.
Der Schwarmtyrant hockte wie eine gewaltige Gottesanbeterin auf dem Heck des Transporters, seine Sensenklauen erhoben. Ledrige Schwingen standen wie ein gewaltiger Umhang von seinem Rücken ab. Sein Kopf ruckte neugierig hin und her, fast als erwidere er Krügers Blick durch die Linse der Zieloptik hindurch. Krüger fluchte. Sein Finger krampfte sich um den Auslöser des Multilasers.
Eine Welle aus Schmerz raste durch seinen kopf, gerade als er eine Salve Laserimpulse in den Tyranten jagen wollte. Gepeinigt riss er die Hände an die Schläfen. Wäre nicht jede Faser seines Körpers in diesem Moment von dem Schmerz paralysiert gewesen, er hätte das gequälte Schreien der übrigen Insassen vernommen.
Der Schmerz ebbte langsam ab. Krüger legte die zitternden Hände zurück an die Turmkontrollen und spähte wieder durch die Zieloptik. Der Tyrant saß noch immer in der selben Haltung da. Nur sein schreckliches grinsen schien sich verbreitert zu haben.
„Worauf... Worauf warten sie?“, stöhnte McGregor von unten. „Was immer es ist, töten sie es doch, in des Imperators Namen!“
Krüger hielt den Atem an. Um den Kopf des Tyranten war aus dem Nichts ein geisterhaftes Glühen entstanden, fast wie eine groteske Parodie des Heiligenscheins der Märtyrer auf den Glasfenstern der imperialen Schreine. Es nahm mit jedem Augenblick zu. Funken sprangen hin und her, als sammelten sich gewaltige Energien im Hirn der Bestie. Krüger begriff, womit die Tyraniden die beiden Chimären an der Barrikade vernichtet hatten.
Der Tyrant schnaubte verächtlich. Krüger konnte Schleim und Dampf aus seinen riesigen Nüstern spritzen sehen. Krügers Finger krampfte sich erneut um den Auslöser. Er spürte, wie Panik und Schmerz sich wie eine Woge in den Winkeln seines Geistes aufbauten, bereit loszubrechen, sobald er abdrückte. Jeder weitere Sekundenbruchteil verstärkte die Anspannung seiner Muskeln, das Brennen seiner Nerven, den schmerzhaften Druck in seinem Schädel. Stück um Stück erzwang er die Krümmung seines Fingers.
Die Welle brach über ihn herein. Zu spät. Das letzte, was er sah, bevor die Finsternis ihn umfing, war die Gestalt des Tyranten, die von der göttlichen Gewalt der Lasersalve fast in zwei teile geschnitten vom Panzer herunter stürzte, von den eigenen Flügeln wie von einem Leichentuch umschlungen.


So, hoffe euch hat's gefallen. Das war natürich noch nicht die letzte Episode...

Vielleicht sieht man einige von euch treuen Lesern ja auch auf dem Games Day. Würde mich freuen!
 
Ein bisserl was für's Herz...

Als Krüger wieder erwachte schien ihm fahles Licht in die ungeschützten Augen. Er war in die steifen, weißen Laken eines Bettes des Regimentlazaretts gewickelt worden. Das Schlucken fiel ihm schwer, er schmeckte dabei den metallischen Geschmack von Blut. Und sein Kopf dröhnte vor Schmerz. In der Luft lag der Gestank von Desinfektionsmitteln.
Aber zumindest war er wieder bei Bewusstsein, dachte er. Er lebte noch, und das legte nahe, dass er auch seine Mission erfüllt hatte. Und er konnte Kopf und Glieder bewegen, wenn auch nur mit Mühe. In den Feldbetten links und rechts von ihm sah er Männer liegen, die es weit schlimmer erwischt hatte. Kopfverletzungen, schwere Verbrennungen, amputierte Gliedmaßen.
Ziemke, der Regimentsarzt, erschien in Krügers Blickfeld. Er nickte zufrieden, als Krüger seinen fragenden Blick erwiderte. „Hauptmann Krüger.“, sagte er. „Willkommen zurück.“
Krüger stöhnte. Seine Männer. Was war mit seinen Männern?
Ziemke beugte sich vor und flößte Krüger aus einer Schnabeltasse Wasser ein. „Ruhig, Hauptmann.“, murmelte er. „Es besteht kein Anlass zur Sorge. Sie haben ihre Leute wohlbehalten zurückgebracht.“
Krüger sank zufrieden zurück aufs Lager.
„Hauptmann Krüger?“, fragte jemand, und Krüger schreckte hoch. Er musste wieder in dämmrigen Halbschlaf verfallen sein, sonst hätte er jeden Ankömmling in der weiten Halle des Lazaretts wohl bemerkt. Schnell richtete er sich auf, die protestierend hämmernden Kopfschmerzen ignorierend.
Am Fußende des Bettes stand Sergeant McGregor. Krüger hätte sie fast nicht erkannt, gewaschen und frisiert sah sie kaum mehr wie die kämpferische Frau aus, die ihn in den Katakomben unter der Kathedrale um ein Haar erschossen hätte. Sie ähnelte vielmehr den Mädchen auf den Titelblättern der Hochglanzmagazine, die viele der Soldaten heimlich aus den ausgebombten Zeitschriftenläden und Kiosken mitgehen ließen.
„McGregor.“, brachte Krüger hervor. Erst jetzt bemerkte er, wie angeschwollen seine Zunge war. Er musste sich darauf gebissen haben.
McGregor nickte. Ihre Mundwinkel zuckten leicht. „Ich hätte sie ohne ihre Gasmaske fast nicht erkannt, Hauptmann.“, sagte sie. „Es war nicht leicht, sie zu finden.“
Krüger stützte sich auf die Ellenbogen, bevor er sich weiter aufrichtete. „Was wollen sie, Sergeant?“, fragte er, obwohl die Frage dank seiner geschwollenen Zunge wohl mehr ein Stöhnen als eine artikulierte Abfolge von Worten sein musste.
„Mich bedanken, Krüger.“, erwiderte McGregor knapp. Sie wirkte beleidigt ob Krügers knapper und schroffer Frage. „Sie haben meine Leute tatsächlich in Sicherheit gebracht, jedenfalls diejenigen, die die Fahrt hierher überlebt haben. Ich muss ihren Einsatz für uns durchaus anerkennen, auch wenn meine Meinung von der imperialen Armee im Allgemeinen nicht besser geworden ist. Und nicht zuletzt wollte ich auch wissen, wie es ihnen geht. Aber scheinbar hat ihre Verwundung kaum bleibende Schäden hinterlassen. Sie sind noch immer der gefühllose, unhöfliche und arrogante Eisblock, der uns schon aus der Kathedrale begleitet hat.“
Krüger musste unwillkürlich grinsen. McGregor wandte sich schon wieder zum Gehen, aber er hielt sie mit einer schnellen Frage zurück: „Wie lange war ich weg?“
„Bitte?!“
„Wie lange war ich bewusstlos, McGregor?“
Sie wandte sich ihm wieder zu, trat sogar noch einen Schritt näher ans Bett heran. „Mir hat man heute morgen berichtet, dass sie wieder bei Bewusstsein seien, Krüger.“, erklärte McGregor. „Wenn sie irgendwann gestern wieder zu sich gekommen sind, dann wären es vier Tage gewesen. Aber ich kann sie beruhigen, sie haben wohl nichts Wesentliches verpasst. Wir leben jedenfalls alle noch.“
„Und wie... wie sind wir hierher gekommen?“
„Offensichtlich hat das Viech nur sie wirklich ernsthaft ausgeknockt, Hauptmann.“ McGregor grinste unverschämt. „Abgesehen von höllischen Kopfschmerzen ging’s uns anderen wieder recht gut, nachdem sie das Monster vom Dach geschossen haben.“ Sie wandte sich wieder zum gehen, hielt dann aber inne.
„Ich hätte es fast vergessen.“, entschuldigte sie sich, dann förderte sie ein kleines Päckchen aus der Tasche ihres Overalls zutage. Krüger erkannte die bunte Packung lokaler Zigaretten sofort. Er hatte sie bei genug Soldaten gesehen und stillschweigend toleriert.
„McVenner lässt sie grüßen und ihnen das hier bringen. Er meinte, dass sie vielleicht ihr erbärmliches Leben etwas verkürzen würden, wenn sie mir das Zitat gestatten, Hauptmann.“ Ihr Grinsen verbreiterte sich noch. „Ich wünsche gute Besserung, Krüger.“
„Ich rauche nicht...“, murmelte Krüger, als sie schon längst außer Hörweite war.
 
Nochmal Nachschub. Am WE geht's innen Urlaub, bin dann für 2 Wochen nicht da. Nicht ungeduldig werden, und wer noch Kommentare posten will, bitte tut es schnell! Bis Samstag habt ihr Zeit. Das richtet sich jetzt auch an Sister of Battle, von der ich mir ja auch noch 'nen Kommentar erhoffe...

Erleichtert trat Krüger aus dem Lazarettgebäude hinaus ins Freie. Die Luft war rauchgeschwängert, vom Gestank des Krieges verpestet, aber allemal besser als die verbrauchte, von Desinfektionsmitteln abgetötete Atmosphäre des Lazaretts. Krüger streckte sich. Die mehrtägige Bettruhe hatte seinem Körper nicht gut getan, er fühlte sich schwach und seltsam unsicher, so als passe ihm sein Körper nicht mehr wirklich.
Der Arzt hatte ihn wieder für voll dienstfähig erklärt. Krüger hatte sich sofort bei Oberst Kaltenbrunn zu melden, um neue Befehle entgegenzunehmen. Die Ruinen und Trümmerfeldern erwarteten ihn bereits wieder.
Das Gewicht der Boltpistole in ihrem Holster an Krügers Seite war beruhigend, ebenso wie das leichte Kratzen der frischen Uniform auf seiner Haut. Tatsächlich musste er für jeden, der ihn sah, wie ein frisch eingetroffener Offizier wirken, nicht wie ein Veteran der Kämpfe der vergangenen Wochen. Jede äußerliche Spur der Verletzungen war verschwunden, nur eine Bandage um seine wieder verheilenden Rippen erinnerte Krüger selbst noch daran. Er genoss jeden seiner schnellen Schritte auf dem Weg zum Koordinationszentrum.
Um das Gebäude herum herrschte hektische Betriebsamkeit. Chimären wurden für Patrouillenfahrten bereit gemacht, einzelne Infanterietrupps kehrten von ihren Streifengängen zurück oder brachen auf, die unvermeidlichen Schreiber und ziviles Verwaltungspersonal eilten mit welchen Aufgaben auch immer hin und her.
Krüger blieb stehen, als sich hinter einer losfahrenden Chimäre ein eher ungewöhnlicher Anblick bot: Der hintere Umriss eines schwarzlackierten Rhinos wurde sichtbar, dann schließlich, als die Chimäre endgültig fort war, auch der vordere Teil des Panzers. Auf den seitlichen Zugangsluken prangte unübersehbar das Symbol der Ekklesiarchie. Und auf dem Dach des Rhinos hielten zwei Schwestern des Adeptus Sororitas aus der Dachluke heraus aufmerksam die Umgebung im Blick, ihre Bolter im Anschlag. Die Ornamente auf den schwarzen Servorüstungen der Schwestern schimmerten im fahlen Licht.
Weitere Sororitas tauchten hinter dem Panzer auf. Sie gingen, die Bolter vor der Brust, vor dem Gebäude der ehemaligen imperialen Bank auf und ab, die hinter ihnen postierten Wachen des Todeskorps völlig ignorierend. Krüger musste die Gruppe der Schwestern passieren, um zum Eingan zu gelangen. Keine der Frauen würdigte ihn auch nur eines Blickes. Gepanzerte Stiefel klackten auf dem Asphalt, während die Schwestern ihren Wachgang fortführten.
Die Posten salutierten hackenschlagend, als Krüger zwischen ihnen hindurch in das Gebäude trat. In der ehemaligen Schalterhalle hatte sich seit seinem letzten Besuch nichts verändert, noch immer herrschte auch hier die selbe Betriebsamkeit, in der das gesamte Basislager des Regiments gefangen war. Krüger nahm die Treppe hinab zum Tresorraum.
Oberst Kaltenbrunn war diesmal nicht allein. Zu seiner Rechten stand ein in eine weite Robe gehüllter, dicklicher Mann mit der unverkennbaren Tonsur eines Geistlichen, zu seiner Linken eine neben der keineswegs kleinen Gestalt des Obersts hochaufragende Sororita. Der Mantel der Schwester wies sie als Offizierin des Adeptus Sororitas aus. Ihr Alter war schwer einschätzbar, der Einheitshaarschnitt der Schwesternschaft und ihr ernster und emotionsloser Gesichtsausdruck ließen jede Schätzung zur Spekulation werden.
Alle blickten vom Kartentisch auf, als Krüger den Raum betrat. Der Blick des Geistlichen war unsicher, der der Sororitas hingegen kalt und abschätzend. In ihren stahlgrauen Augen schien Verachtung zu blitzen.
„Hauptmann Krüger.“, stellte Kaltenbrunn vor. Er wies auf den geistlichen und die Sororita. „Das sind Hochwürden Kardinal Ingerimm und seine Leibwächterin, Prioris Antiochia vom Orden der heiligen Märtyrerin des Adeptus Sororitas. Hochwürden, Prioris, dies ist Hauptmann Krüger. Er führte das Rettungskommando für die in der Kathedrale befindlichen Überlebenden.“
Krüger salutierte. Der Kardinal nickte, dann fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. „Wir, äh... Ich...“, begann er zögernd, sich dabei mit den Händen an seine Robe klammernd, die schon bessere tage gesehen hatte und an Ärmeln und Kragen zerschlissen war. „Die Ekklesiarchie... Nun ja...“
Die Prioris blickte kurz zu Ingerimm herüber, dann erhob sie ihre Stimme: „Hauptmann Krüger, die heilige Ekklesiarchie und mit ihr der Imperator der Menschheit betrachten es als unverzeihlichen Frevel, dass unnützer Abschaum und anmaßende Laien es gewagt haben, die Grabkammer der Heiligen Märtyrerin zu entweihen. Mit großem Entsetzen und tiefster Abscheu haben wir zur Kenntnis genommen, dass ihr sogenanntes Rettungskommando es versäumt hat, die Frevler gebührend zu strafen und es zudem unterlassen hat, die sterblichen Überreste der Heiligen Märtyrerin aus der Grabkammer in Sicherheit zu bringen.“ Ihre Stimme war schneidend.
Krüger fühlte Schweiß auf seine Handflächen treten. „Meine Instruktionen sahen keine Evakuierung etwaiger Reliquien vor.“, erklärte er. „Die Anwesenheit der Flüchtlinge in der Grabkammer erschien mir auch nicht frevelhaft. Sie haben sich verhalten, wie es der Würde dieses Ortes gebührte. Eine Bestrafung erschien mir nicht erforderlich und wäre zudem mit den Zielsetzungen meines Auftrags kollidiert.“
Die Prioris funkelte Krüger an. „Bedauerlicherweise“, zischte sie, „sind die Überlebenden infolge der Wirren der letzten Tage nicht auffindbar, sodass eine Bestrafung der Frevler unterbleiben muss. Nichtsdestotrotz ist es unsere Aufgabe, die Überreste der Heiligen Märtyrerin zu bergen. Oberst Kaltenbrunn hat dem Kardinal versichert, dass das 43. Regiment des Todeskorps von Krieg in jeder Beziehung bereit stehen wird, um mir und meinen Schwestern bei dieser Aufgabe zur Hilfe zu sein.“
„Euch und euren Schwestern, Prioris?“, fragte Krüger nach. „Ihr wollt auf die Kathedrale vorstoßen?“
„In der Tat, Hauptmann Krüger.“, beantwortete Kaltenbrunn die frage, bevor die Prioris es konnte. Er sah Krüger flehend an, führte aber gleichzeitig im befehlsgewohnten Tonfall eines Kommandooffiziers aus: „Ihre Kompanie wird gemeinsam mit der Leibgarde des Kardinals die Kathedrale und das umliegende Gebiet zurückerobern und von den Xenokreaturen säubern. Beginn der Aktion morgen früh um 6.30 Uhr.“
Prioris Antiochia nickte. “Gelegenheit für sie, ihr Versagen wiedergutzumachen, Hauptmann.”, stellte sie fest.
„Das wäre alles, Krüger.“, sagte Kaltenbrunn. „Sammeln sie ihre Männer und bereiten sie sie auf die Operation vor. Sie treffen Prioris Antiochia und ihre Schwestern morgen früh vor dem Gebäude des Regimentskommandos.“
 
Okay, erstmal noch ein dickes "Sorry!" an alle wegen der zu erwartenden Pause. Hab die Story aber leider vor dem urlaub nicht mehr fertig gekriegt, und vielleicht werdet ihr danach ja noch durch 'ne Reihe von neu entstanden Texten entschädigt. Erstmal gibt's aber noch ein bisschen Nachschlag...

Die Schwestern warteten bereits, als Krügers Kompanie am Morgen vor dem Bankgebäude antrat. Die etwa zwei Dutzend Frauen zeigten keine Regung, standen bewegungslos in Habachtstellung, die Bolter im Anschlag. Es war kaum möglich, ein Zeichen von Individualität an ihnen auszumachen, der Einheitshaarschnitt und die uniformen Rüstungen machten sie alle gleich. Lediglich die Truppführerinnen und die Flammenwerferschützinnen stachen aus der Phalanx der Kriegerinnen des Imperators heraus, erstere durch ihre Mäntel und zusätzlichen Energieschwerter oder Streitkolben, letztere durch ihre großen, bedrohlichen Waffen. Hinter der Phalanx der Schwestern ragten die Umrisse dreier Transportpanzer auf: Zwei Rhinos und einer der berüchtigten Immolatoren. Krüger hatte bisher nur von dieser Flammpanzervariante des Rhinos gehört, aber er kannte die Höllenhunde seines Regiments und wusste um ihre Schlagkraft. Für eine Streitmacht von so geringer Größe wiesen die Sororitas eine beachtliche Schlagkraft auf.
Eine der Priorinnen trat auf Krüger zu. Es war Prioris Antiochia, Krüger erkannte den stechenden Blick ihrer Augen wieder, der selbst ihm, der schon eine Menge Grauen auf den Schlachtfeldern der Galaxis gesehen hatte, noch einen Schauer über den Rücken jagte. Er salutierte.
Die Prioris ignorierte seinen Gruß. „Sind ihre Männer bereit, Krüger?“, fragte sie.
„Bereit, wenn ihr es seid, Prioris.“, bestätigte Krüger so höflich, wie es ihm möglich war. Auf der Akademie daheim auf Krieg hatte er das Kämpfen und das Töten gelernt, wie man Männer zum Sieg führte und in den Tod schickte. Aber er hatte auch gelernt, wie sich ein Offizier der imperialen Armee gegenüber Höherrangigen und gegenüber Damen verhielt. In der Person der Prioris waren beide Fälle vereint. Nur machte sie es ihm nicht leicht, galant zu sein...
„Wenn es nach mir gegangen wäre, Hauptmann“, schnappte Prioris Antiochia, „so wären wir bereits aufgebrochen. Jede Sekunde, die der heilige Boden des Ekklesiarchieviertels von den verfluchten Außerirdischen entweiht wird, ist in meinen Augen eine Sekunde zuviel. Wenn die imperiale Armee bei der Säuberung des Stadtgebiets nicht so erbärmlich versagt hätte, wäre diese Operation völlig unnötig.“
„Mit allem gebotenen Respekt, Prioris.“, entgegnete Krüger. „Die imperiale Armee hast nicht versagt. Die Natur des Kampfgebiets und des Gegners bedingt zähe und fortdauernde Kämpfe. In den letzten Tagen hat unser Regiment bedeutende Geländegewinne auf die Kathedrale zu erzielt. Auf diesen Gewinnen aufbauend sollte es mit unterstützendem Sperrfeuer möglich sein, die Kathedrale heute zurückzunehmen.“
„Es wird kein Sperrfeuer geben, Krüger. Kardinal Ingerimm wünscht, dass die Überreste der Kathedrale so intakt wie möglich in unsere Hände zurückfallen. Ich habe seinen Wunsch heute morgen Oberst Kaltenbrunn mitgeteilt. Der Oberst zeigte sich ausgesprochen kooperativ.“
„Kein Sperrfeuer?“ Krüger konnte es nicht glauben. Ein Vorstoß dieser Größenordnung gegen die Tyraniden, und Antiochia verzichtete auf Sperrfeuer. Er begann, am verstand der Prioris zu zweifeln.
„Bolter und Flamme werden ausreichen, um den außerirdischen Abschaum aus seinen Löchern zu treiben und zu vernichten.“ Die Prioris hob bestätigend ihren Bolter. „Ich würde nun gern die Details unseres Angriffs besprechen.“, sagte sie.
Krüger nickte, einsehend, dass jede weitere Diskussion zwecklos war. Wenn sie ohne Sperrfeuer vorrücken mussten, dann würde es eben so sein. Er konnte wenig daran ändern; die Kommandostrukturen unterlagen augenscheinlich dem Willen der Ekklesiarchie.
„Ich möchte zu bedenken geben, Prioris, dass meine Kompanie für diese Operation nicht mit Transportpanzern ausgestattet worden ist. Wir sind also darauf beschränkt, ausschließlich infanteristisch zu operieren.“, sagte er.
Antiochia maß die hinter ihm angetretene Kompanie mit einem langen, abschätzigen Blick. „Wir hätten auch keine Verwendung für einen gepanzerten Vorstoß ihrer Leute gehabt, Hauptmann.“, erwiderte sie. „Er hätte mehr Schaden am heiligen Grund des Imperators angerichtet, als er Nutzen im Kampf gegen die Xenomonstren gebracht hätte. Ich und meine Schwestern werden die Speerspitze unseres Angriffs bilden.“ Sie wies auf die Transportpanzer hinter den wartenden Sororitas. „Nicht umsonst versorgt die heilige Ekklesiarchie mit der besten Ausstattung und bewaffnung des gesamten Imperiums der Menschheit.“ Sie blickte Krüger prüfend an, als erwarte sie eine Antwort auf ihre letzte Feststellung. „Das wäre alles, Krüger.“, sagte sie schließlich. „Haben sie noch fragen, oder können wir beginnen?“
„Wir beginnen.“, antwortete Krüger knapp. Die fortlaufende Demütigung durch die Prioris zehrte an seinen Nerven. Es kostete ihn einige Mühe, seine Wut vor ihr zu verbergen.
Antiochia wandte sich um und ging auf ihre Schwestern zu. Die Absätze ihrer gepanzerten Stiefel klackten auf dem Asphalt. Ein knappes Nicken genügte als Befehl, um ihre Schwestern zum Aufsitzen auf ihren Transportern zu bringen. Antiochia selbst bestieg mit einem fünfköpfigen Trupp den Immolator. Eine der Schwestern kam hinter dem schweren Panzerschild des Zwillingsflammenwerfers auf dem Dach des Transportpanzers wieder zum Vorschein.
Auch Krüger wandte sich zu seiner Kompanie um. „Kompanie, marsch!“, bellte er. Die Soldaten des Todeskorps setzten sich in Bewegung, nach Zügen und Trupps geordnet. Krüger selbst schloss an die Spitze der Kolonne auf, wo seine Stabsabteilung neben der Kommandoabteilung von Leutnant Haller marschierte. Haller war ein Veteran der Grabenkämpfe auf Myrmillio III. Sein Todesmut hatte ihm nach dem Feldzug dort die Beförderung zum Sergeant eingebracht. Mit Leutnant Hennings Tod hatte er es schließlich als einer der besten Soldaten des Regiments zum Leutnant gebracht. Krüger schätzte ihn; auch wenn seine Beförderung erst einige Tage her war, so hatte Haller sich doch schon recht gut mit der Rolle eines Zugkommandanten arrangiert.
„Halten sie sich von den Sororitas fern, Leutnant.“, sagte er zu Haller. „Und erwidern sie um des Imperators Willen nichts auf irgendeine Provokation.“
„Verstanden, Sir!“, bestätigte Haller und salutierte. Die bionische Prothese, die seine rechte Hand ersetzte, surrte dabei. Auf Myrmillio III hatte ihm ein Artillerieeinschlag bei einem Einsatz weit vor den eigenen Linien den Unterarm zerrissen und ihm weitere, schwere Verletzungen zugefügt. Dennoch hatte es Haller geschafft, sich zu den imperialen Linien zurückzukämpfen, aber nur, um sich notdürftig versorgen zu lassen und dann wieder in den Kampf gegen die Diener des Chaos zu ziehen.
„Denken sie an das, was ihnen in der Grundausbildung beigebracht wurde, Leutnant.“ Erklärte Krüger weiter. „Kein Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, besonders nicht zur weiblichen Hälfte.“
Einige aus Hallers Kommandoabteilung und Krügers Stab grinsten.
„Das war kein Scherz.“, erklärte Krüger. Nein, für Scherze war die Lage jetzt viel zu ernst.
 
Und zum Abschluss und um allen etwas mehr Appetit auf meine Rückkehr zu machen, hier der Auftakt zur Entscheidung...

Für Krüger und die Männer um ihn herum begann das Gefecht mit dem entfernten Donnern von Feuerstößen, als die Sororitas an der Spitze auf erste Tyranidenkreaturen trafen. Im unübersichtlichen Gelände war von ihren Schützenpanzern nichts zu sehen, ihre Anstrengungen dafür aber unüberhörbar. Das durchdringende Hämmern der Sturmbolter wurde vom Rattern der Standardwaffen der Schwestern abgelöst, nur um dann erneut zu erklingen, diesmal in Kombination mit dem Fauchen des Immolator-Flammenwerfers.
Krüger erteilte seine Befehle augenblicklich: „Deckung nehmen! Truppweise vorsichtig vorrücken, gegenseitiger Feuerschutz!“ Der Funker gab die Befehle an die im gelände ausgeschwärmten Einheiten weiter. Links und rechts von krüger schlichen die grauuniformierten Soldaten geduckt vorwärts, die Lasergewehre im Anschlag. Er selbst hielt Boltpistole und Kettenschwert fest umklammert, während er mit vorsichtigen Schritten über den unsicheren Boden vorrückte.
Der Vormarsch durch die Ruinen und Trümmerfelder gefiel ihm nicht. Das unübersichtliche Gelände begünstigte die Tyraniden. Und doch gab es keine andere Möglichkeit. Jeder Vormarsch über die schmalen Straßen hätte die Streitmacht unweigerlich aufgehalten und dabei gleichzeitig zu beiden Seiten verwundbar gegen Angriffe aus dem Hinterhalt gemacht. Sperrfeuer hätte dazu beigetragen, ihn zuversichtlicher sein zu lassen, aber Antiochia hatte darauf verzichtet. Es hatte einen gewissen Anschein göttlicher Gerechtigkeit, dass sie nun auch den ersten Feindkontakt hatte, dachte Krüger bei sich.
„Prioris Antiochia am Komm, Sir!“, meldete Krügers Funker. „Sie scheint erregt, Sir!“
Krüger steckte eilig die Boltpistole ins Holster und nahm den Hörer des Funkgeräts entgegen. „Krüger hier.“, meldete er.
„Krüger!“, plärrte Antiochias harte Stimme verzerrt aus dem Lautsprecher. „Warum liegen ihre Männer soweit zurück?! Wir haben Feindkontakt.“
„Nicht zu überhören, Prioris. Wir stoßen über die Trümmerfelder auf eure Position vor.“
„Ich kann ihre Männer sehen, Krüger! Sie verstecken sich, hören sie, sie verstecken sich!“ Antiochias Stimme wurde von einem Feuerstoß übertönt. Eine andere Stimme schrie etwas in imperialem Hochgotisch, das Krüger nicht verstand. „Geben sie den Angriffsbefehl, Krüger!“, forderte Antiochia. „Geben sie den Befehl, oder ich werde dafür sorgen, dass sie die Konsequenzen zu tragen haben.“
„Meine Männer nehmen Deckung, Prioris!“, bellte Krüger zurück. „Sie haben keine Servo...“
Antiochia unterbrach ihn augenblicklich. „Ich weiß, wie Deckung aussieht Krüger. Ich weiß auch, wie Feigheit aussieht, und ich erkenne im Moment den klaren Unterschied. Schicken sie ihre Männer vor, oder ich nehme mich persönlich der Sache an!“ Wieder war lautes Bolterfeuer zu hören.
„ich habe verstanden, Prioris.“, antwortete Krüger. Mit einer schlagenden Handbewegung befahl er dem Funker, die Verbindung zu unterbrechen.
„Was nun, Sir?!“, fragte der Mann.
Krüger schüttelte den Kopf. „Angriffsbefehl an alle Einheiten. Schnellstmöglichstes Aufschließen zur Angriffsspitze, Feuern nach eigenem Ermessen.“


@macb:

<div class='quotetop'>ZITAT</div>
zwei wochen, das halt ich nich' aus, ich geh am stock wenn der zurückkommt, nachher passiert dem noch 'was im urlaub und wir erfahren nie das ende *sichverzweifeltdiversehorrorszenarienausmal*[/b]

Na, du wünschst mir ja nette Sachen an den Hals...
<



Naja, ich komme wieder...
 
*salutier* Avenger meldet erfolgreichen Abschluss der Operation "Küstennebel" . Belieferung des Forums mit neuen Episoden kann fortgesetzt werden.

In einer Wolke aus Staub und Trümmerbrocken brach der Hormagant durch die Mauer, hinter der Krügers Stab Deckung vor dem ihnen entgegenschlagenden Feuer der feindlichen Parasitenwaffen bezogen hatte. Wirbelnde Klauen zerhackten die Gefreiten John und Hansen. Laserimpulse aus ihren Waffen, von im Todeskampf spasmisch zuckenden Fingern ausgelöst, schnitten durch die Luft. Sergeant Brenner ging schreiend zu Boden, in seinem Bauch ein faustgroßes Brandloch.
Krüger fuhr herum und schoss. Seine Boltgeschosssalve zerfetzte den Hormaganten und schleuderte seine Überreste zurück durch das Loch in der Wand. Krüger warf das leergeschossene Magazin aus.
Die übrigen Kreaturen der Rotte waren über ihm noch bevor er nachladen konnte. Sein Funker erschoss zwei der Hormaganten, dann wurde auch er in Stücke gerissen. Krügers Kettenschwert parierte einen Klauenhieb, mit dem Lauf seiner Waffe fing er einen weiteren Stoß ab. Zischen und Fauchen erfüllte die Luft, als die geifernden Kreaturen von allen Seiten auf ihn eindrangen. Chitinklauen rieben sich an den kreischenden Adamantiumzähnen des Kettenschwerts.
Einer der Hormaganten verbiss sich in das Gehäuse der Boltpistole. Krüger ließ die Waffe los, bevor ihn das mörderische Gebiss des Scheusals die Finger kostete, und fasste stattdessen das Kettenschwert mit beiden Händen. Mit unsäglicher Kraftanstrengung gelang es ihm, die Klauen des Hormaganten vor ihm niederzudrücken und den Schädel der Kreatur in einem Schauer aus außerirdischem Blut zu spalten. Nur Sekundenbruchteile später kündete ein schauriges Knacken davon, dass der bisher mit der Boltpistole beschäftigte Hormagant die Waffe nun durchgebissen hatte. Krüger riss die Waffe frei und fuhr herum, doch es war zu spät: Das Gewicht der Kreatur traf auf seinen Rücken, klauenbewehrte Gliedmaßen kratzten über den Rücken seines Armaplastpanzers. Krüger wurde zu Boden gedrückt, verzweifelt den Griff seines Kettenschwerts umklammernd. Heißer Atem traf seinen Nacken, untermalt von einem bedrohlichen Zischen.
Ein Laserschuss raste nur Zentimeter an seinem rechten Ohr vorbei. Das Zischen verstummte augenblicklich, die Kreatur auf seinem Rücken kippte zur Seite weg. Weitere Laserschüsse töteten das, was von der Hormagantenrotte noch übrig geblieben war. Als das Feuer eingestellt wurde, erhob sich Krüger vorsichtig, um nicht von einem überreizten Soldaten aus Versehen erschossen zu werden.
„Etwas wagemutig heute, Sir?“ Leutnant Haller trat aus der Mitte seiner Kommandoabteilung heraus auf Krüger zu. Er streckte die Hand aus. Die Soldaten hielten derweil über die Läufe ihrer Waffen hinweg die Umgebung im Blick.
Krüger schlug ein. Die Servomotoren von Hallers bionischer Prothese surrten leise. „Danke für ihr Eingreifen, Leutnant. Wir sind direkt in ihren verdammten Hinterhalt gelaufen.“ Er nickte in Richtung der toten Hormaganten.
Haller blickte finster hinter den Sichtgläsern der Gasmaske. „Sie sind nicht der Erste, dem das heute passiert, Sir.“, sagte er. „Mit Verlaub, Sir, diese Antiochia ist schuld daran. Sie treibt den Angriff wie eine Wahnsinnige voran, obwohl sie weiß, dass wir ihr Tempo nicht mithalten können.“
Krüger nahm seine Hand zurück und nickte. „Unsere Befehle sind allerdings eindeutig, Leutnant. Wir haben Antiochia in jeder Weise zu unterstützen. Wir können kaum anders als genau das zu tun.“
„Nun, dann sollten wir die Lady Prioris nicht warten lassen, Sir.“, stellte Haller fest. „Ich würde eine Ehre darin sehen, wenn meine Kommandoabteilung und ich sie begleiten dürften. Erbitte Erlaubnis, ihnen zu folgen, Sir!“ Haller salutierte.
Krüger salutierte ebenfalls. Innerlich belustigte es ihn, dass Haller sich selbst hier, inmitten einer Gefechtssituation, streng an das Protokoll hielt, auch wenn er wusste, dass hinter dem formalen Auftreten des Leutnants eine gehörige Prise Galgenhumor steckte. Krüger mochte Haller, auch wenn er auf der Akademie gelernt hatte, dass ein Offizier nicht allzu viel Sympathie oder Antipathie für seine Untergebenen entwickeln sollte. Der Mann verstand zu kämpfen, und er war tapfer wie kaum ein Zweiter, das hatte er auf Myrmillio III bewiesen. Seine bionische Prothese und die scharlachrote Ehrenmedaille an der Brust seines grauen Uniformrocks zeugten noch heute davon.
„Erlaubnis erteilt.“, verkündete Krüger trocken. Er deutete auf das leere Holster an seiner Seite. „Allerdings benötige ich noch eine neue Waffe. Die alte ist im Feld verloren gegangen.“
Haller nickte. „Karlsen.“, sagte er nur, und schon trat aus seiner Kommandoabteilung ein junger Soldat vor, fasste sein Lasergewehr mit der Linken und zog mit der Rechten seine Zweitwaffe aus dem Holster am Gürtel. Krüger nahm die Laserpistole entgegen, steckte sie in sein Holster und nahm dann auch die nachgereichten Reserveenergiezellen.
„Passen sie nur gut auf die Waffe auf, Sir.“, mahnte Haller. „Karlsen fand sie kürzlich in den Händen eines gefallenen Mordianers. Sicherlich möchten die Mordianer sie gern irgendwann zurückhaben.“
Krüger gürtete das Kettenschwert und wog die Energiezellen in Händen. „Das sind allerdings unsere eigenen, wenn ich nicht irre.“
Haller nickte. „Ja, Sir. Gegen Unterschrift ausgehändigt vom Regimentsdepot.“
„Kürzlich heißt nicht zufällig auf Myrmillio III, oder, Leutnant?“ Krüger schüttelte in gespielter Fassungslosigkeit den Kopf und wandte sich um. „Los jetzt, die Prioris erwartet unsere Hilfe.“