@Sister of Battle:
Glückwunsch zur Beförderung nachträglich natürlich erstmal... 😉 Wenn's nach der Qualität der Beiträge ginge, so hätteste allerdings schon längst den Titel einer Principalis verdient.
Zum Vorschlag mit dem WD: Grundsätzlich eine gute Idee, weil GW Deutschland ja auch in grauer Vorzeit mal dazu aufgefordert hatte, sie doch mit toller Fanfic und fantastischen Umbauten zu bombardieren. Allerdings bin ich persönlich mit GW Deutschland durch, anchdem sie's nicht für nötig hielten, mir vielleicht zumindest mal eine Reaktion auf meinen ebenfalls vor grauer Vorzeit eingesandten versuch eines Romans zukommen zu lassen. Der Text war zugegebenermaßen ziemlich schlecht, wie ich heute sagen muss, aber ein paar salbungsvolle Werte hätte ich mir angesichts der darin investierten Arbeit schon gewünscht... Na, is auch egal, angeblich lesen ja einige von den Jungs gelegentlich hier im Forum mit. Mich tröstet der Gedanke ein wenig, dass sie vielleicht auch diese Kurzgeschichte von mir lesen und sich im Nachhinein doch noch in den hintern beissen. 😛
Aber ich will hier nicht rumjammern, sondern eine weitere Episode posten, so!
Die Laserpistole war durch den Sturz ins Wasser unbrauchbar geworden, also hatte Krüger sie ins Holster an seinem Gürtel gesteckt. Er fühlte sich seltsam schutzlos ohne Schusswaffe, aber zumindest war sein Kettenschwert noch funktionstüchtig, also führte er es in der Rechten, während er mit der Linken den Lichtkegel einer Stabtaschenlampe über Decke und Wände des Abwasserkanals tanzen ließ.
Es war grauenhaft dunkel in der Kanalisation, und sein überreizter Verstand nahm huschende Schatten wahr, die nicht da waren. Zumindest ging es aber nicht nur ihm so: Hallers Männer hielten die Umgebung grundsätzlich nur über die Läufe ihrer entsicherten Lasergewehre hinweg im Blick, und auch die Sororitas waren nervös. Die Lichtkegel ihrer an die Läufe der Bolter montierten Lampen jagten im Dunkel umher.
Es war unmöglich, hier unten Hinterhalte rechtzeitig zu bemerken, dachte Krüger. Zu viele Röhren, Schächte und Nischen boten Angreifern Verstecke und guten Schutz, und die Sororitas, so diszipliniert und kampfstark sie auch sein mochten, unterschätzten die Tyraniden in gefährlicher Weise. Antiochia selbst hatte ausgesprochen, als was sie sie sahen: Tiere. Aber Tiere waren nicht zu solchen Dingen fähig wie die Tyraniden...
Krüger stolperte über etwas im schmutzugen Strom des Kanals, wäre fast gefallen, wenn er nicht einen schnellen Ausfallschritt gemacht hätte, um die Vorwärtsbewegung seines Oberkörpers abzufangen. Er schüttelte ärgerlich den Kopf und wollte weitergehen, konnte aber nicht. Sein Fuß hing an etwas fest! Er versuchte, den Widerstand mit einem käftigen Ziehen zu überwinden, bekam sein Bein aber nicht los.
„Da ist etwas an meinem Bein.“, sagte er laut. Eine junge Schwester, die vor ihm ging, wandte sich um und sah ihn mit einem verständnislosen Ausdruck im Gesicht an. Krüger zuckte entschuldigend mit den Schultern und leuchtete an sich herab.
Eine schwarzglänzende, klauenbewehrte Hand, die direkt aus den trüben Fluten aufragte, hielt seine Wade umklammert. Krüger schaffte es im letzten Moment, sich selbst am entsetzten Aufschreien zu hindern, doch die junge Schwester kreischte panisch los.
Dann ging alles rasend schnell: Etwas massiges tauchte aus dem Kanal auf und riss die junge Schwester, die noch immer gellend schrie, unter Wasser. Ein lautes Platschen ertönte, als ihr Körper die Oberfläche durchschlug, dann wurden weitere Schreie und wütendes Fauchen laut. Bolter hämmerten los und tauchten den Kanal in das stakkatohafte Licht ihrer Mündungsblitze. Antiochias Stimme ertönte, Befehle brüllend. Ein gutes Dutzend weiterer dunkler Schemen durchbrach allein in Krügers Sichtfeld die Wasseroberfläche.
Krüger aktivierte die Klinge des Kettenschwerts; jaulend erwachte die Kette zum Leben. Krüger schlug die sein Bein umklammernde Hand am Handgelenk zum dazugehörigen, dürren Arm ab. Von den letzten Impulsen der durchtrennten Nervenbahnen durchzuckt gaben die knochigen Finger seinen Unterschenkel frei.
Ein missgestalteter Kopf mit trüben Glubschaugen und Raubtierzähnen tauchte aus dem Wasser auf. Die Monströsität kreischte, dann schnellte sie vollends hoch und stürzte sich auf Krüger. Langfingrige Klauen schlugen nach ihm, und Krüger parierte sie mit dem Kettenschwert. Die Sägezähne schnitten in das Fleisch der Missgeburt, trennten Finger ab und brachten Knochen zum Splittern, doch das Wesen schien keinen Schmerz zu fühlen. Es drang unbeeindruckt weiter auf Krüger ein, mit vier dürren, aber kräftigen Armen seine Abwehr auf eine harte Probe stellend. Gebogene, kräftige Beine gaben der Kreatur einen guten halt im Wasser, wo Krüger strauchelnd mit der Strömung kämpfen musste.
Er brüllte eine Verwünschung und warf sich den wütenden Schlägen der Bestie entgegen. Die Schläge seines Kettenschwerts bewahrten ihn vor den wirbelnden Klauen, auch wenn sie dem Vieh sonst wenig ausmachten. Er durfte nicht zulassen, dass es seine Deckung niederdrückte oder den Vorteil seiner deutlich längeren Arme zur Geltung bringen konnte.
Immer wieder gruben sich die Zähne seiner Waffe kreischend ins Fleisch des Monsters, doch es blutete kaum. Dunkler Schleim und an Eiter erinnernde, wässrige Flüssigkeit waren alles, was aus den frisch geschlagenen Wunden strömte. Wenn er doch nur eine Schusswaffe gehabt hätte!
Plötzlich war Haller an seiner Seite. Ein Faustschlag mit seiner bionischen Prothese warf die Missgeburt gute zwei Meter zurück in die trüben Fluten. Der Leutnant zögerte nicht und pumpte eine ganze Lasersalve in den Brustkorb der Kreatur, bevor sie auch nur die Gelegenheit bekam, wieder auf die Beine zu kommen. Das Vieh zuckte fauchend und kreischend, dann verschwand sein Körper im Wasser.
Krüger nickte Haller zu und warf sich dem nächsten Feind entgegen. Sein Hieb spaltete den Schädel der Kreatur, bevor sie ihn auch nur kommen sah. Hallers Schüsse fällten ein weiteres Monster. Das Wasser brodelte und schlug schäumend Wellen, als die Füße, Klauen und Schüsse der Kämpfenden hindurchpflügten. Sterbende Menschen und Monster schrieen gleichsam ihren letzten Atem heraus.
Neben Krüger wurde einer von Hallers Soldaten zu Boden gerissen. Eine der Missgeburten trieb seine Zähne in seine Kehle und triumphierte mit jaulendem Gurgeln, bevor Krüger ihr erbärmliches Leben mit einem weiteren Hieb beendete. Beide Leichen wurden vom Wasser verschluckt und fortgetrieben.
Gut zehn Meter vor ihm kämpfte Antiochia inmitten ihrer Schwestern. Den Bolter aus der Hüfte abfeuernd, das in der Dunkelheit glühende Energieschwert hocherhoben, bellte sie ihre Befehle und schlug gleichzeitig mit ihren gezielten Salven eine Schneise der Vernichtung in die Angreifer, die auf ihre Position zustürmten. Ihre verbliebenen Schwestern sammelten sich um sie, gleichsam feuernd und Gebete und Lobpreisungen an den Imperator schreiend.
Krüger und Haller beeilten sich, zu den Schwestern aufzuschließen. Nach Krügers Wahrnehmung waren sie die einzigen Soldaten der Imperialen Armee, die hier unten noch übrig waren.
Als das Gemetzel endete, weil vorerst keine weiteren Monstren mehr aus der Dunkelheit auftauchten, waren noch elf Schwestern am leben, drei von ihnen so schwer verwundet, dass sie nicht mehr aus eigener Kraft gehen konnten.
Antiochia blitzte Krüger triumphierend an. „Wir leben noch, Hauptmann.“, sagte sie. „Sie verdanken ihr Leben mir und meinen Schwestern.“
Krüger schüttelte müde den Kopf. „Wir sind noch nicht draußen, Lady Prioris.“
Antiochia antwortete nicht. Sie schulterte ihren leergeschossenen Bolter, griff an ihren Gürtel und löste den Verschluss des Holsters ihrer Sekundärwaffe. „Nehmen sie, Krüger.“, sagte sie.
Krüger fing die kompakte Automatikpistole erstaunt auf. „Danke, Lady Prioris.“, war alles, was er hervorbrachte. Er wog die Waffe, auf deren griff das Siegel der Ekklesiarchie prangte, in der Hand.
„Wir sind noch nicht draußen.“, erinnerte ihn Antiochia, ließ sich von der ihr am nächsten stehenden Schwester zwei frische Boltermagazine geben und deutete dann auf die Automatikpistole in Krügers Hand. „Lassen sie es zählen, Krüger. Sie haben nur das eine Magazin.“