Yelena sah sich um. Sie hatten inzwischen die Höhle verlassen und fanden sich in einem Wald wieder. “Seltsam, dieser Ort kommt mir trotz der Korrumpierung durch Nurgle irgendwie bekannt vor. Wir schienen zumindest nicht in Nurgles Garten gelandet zu sein”, sagte Yelena und rieb sich die Schläfe.
“Was ist mit dir?”, fragte Verena besorgt.
“Es ist nichts. Ich weiß nur gerade nicht warum mir dieser Ort bekannt vor kommt.”
"Mir geht es ähnlich!", sagte Verena überrascht. "Wir waren vor langer Zeit schonmal hier gewesen. Wir scheinen zumindest noch in Ghyran zu sein.”
Yelena sah sich um. “Haben wir eine Spur von den Skaven. Sie können doch eigentlich nicht weit gekommen sein.”
Riko ging auf sie zu und packte sie an der Schulter und sah sie mit grimmigem Blick an: "Ihr wisst schon, dass Ihr uns mit eurem verlangen auf Rache hättet verdammen können, wenn wir keinen Weg aus diesem Nagloch gefunden oder es ins Reich des Chaos geführt hätte.", in seiner Wut schwang das Temperament der Einwohner von Ghur mit.
"Hättet Ihr anders reagiert wenn es Orruks gewesen wären? Ich hab euch nicht gezwungen mir zu folgen. Zumindest sind wir nicht tot. Zerschmettert durch diese Gottbestie", sie schauderte ein wenig bei dem Gedanken als sie die Worte ausgesprochen hatten..
“Das spielt keine Rolle, da man uns dann einfach neugeschmiedet hätte. Der Tod bedeutet bei uns nichts, solange wir nach Azyr zurückkehren.”
Yelena wich seinem Blick aus, als sie daran dachte, was ihre letzte Neuschmiedung bereits mit ihrem Geist angestellt hatte.
“Riko, lasst sie”, sagte Verena.
Riko schnaubte und lies Yelena Schulter los: “Sie hat uns alle in Gefahr gebracht”, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Und wir haben dennoch das Problem, dass unsere Gefolge stark dezimiert wurden. Wir haben kaum mehr als zwölf Mann verteilt über vier Gefoge.”
Riko hatte recht. Neben Riko, Verena und ihr wurden sie von vier Mitgliedern aus Samuels Gefolge begleitet, zwei Bogenschützen ihres eigenen Gefolges und drei Armbrustschützen. Sie seufzte: "Wir werden mit den uns gebliebenen Truppen auskommen müssen bis Verstärkung eintrifft oder wir ein Tor nach Azyr finden."
Riko seufzte "Falls Sigmar überhaupt weiß, dass wir hier sind. Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben.” Riko unterbrach sich und lauschte. “Hier in der Nähe findet ein Kampf statt”, sagte er schließlich.
"Wir sind zwar stark dezimiert, aber nicht Kampfunfähig. Wenn es noch Kräfte der Ordnung in diesen Landen gibt, müssen wir ihnen helfen", sagte Yelena inbrünstig und sammelte die Fernkämpfer der Gruppe bei sich.
"Okay, schauen wir ob wir helfen können. Liberators, sammelt euch!", entgegnete Riko. Die Gruppe marschierte los, immer in Richtung der Kampfgeräusche. Als diese lauter wurden, konnte Yelena in der Ferne Kriegerinnen in Silberner Rüstung, grünen Kaputzen und Langschwertern sehen die zusammen mit primitiv wirkenden Barbaren mit Speeren und Schilden und Flagellanten mit Morgensternen und Fackeln die gegen Blightkings und Dämonen des Nurgle kämpften.
"Da sind sie!", rief Yelena.
"Ich sehe sie auch", entgegnete Riko "Liberators, wir rücken vor! Yelena, gib uns mit den Judicators Feuerunterstützung!"
"Machen wir doch immer", sagte sie mit einem zwinkern und machte ihren Bogen bereit.
Die Liberators unter Riko setzten zum Angriff an, während die Judicators ihre ersten Pfeil- und Bolzen Salven abfeuerten und mehrere Plaguebearers ins Reich des Chaos zurückschickten. Ihr eingreifen hatte kurzfristig für Verwirrung zwischen den bereits kämpfenden Parteien gesorgt und den Druck den die Chaostruppen ausgeübt dadurch geschwächt. Plague Drohnes summten verächtlich als der Plaguebearer der auf ihr ritt ihr einen Tritt verpasste und sie in der Luft wenden lies und sich den Stormcasts zuwandten. Der Anführer der Plaguedrohnes versuchte seiner Einheit noch einen Befehl in fremder Sprache zuzuschreien, wurde jedoch jäh unterbrochen als nur wenige Augenblicke später von seine Drohnen mit Bolzen gespickt und dem Geräusch eines Ballons, der Luft verlor, vom Himmel zu fallen. Die Blightkings waren derweil mit Rikos Liberators in Kampf verwickelt während andere immer noch mit den Kriegern beschäftigt waren gegen die sie den Kampf begonnen hatten. Riko schwang seinen Bihänder herum und köpfte den Blightking vor sich, bekam jedoch einen Schlag gegen die Seite ab der ihn taumeln lies. Der Blightking, der ihn gerammt hatte, sah ihn verächtlich an. Sein Gesicht sah dem eines Plaguebearers zum verwechseln ähnlich und der aufgedunsene Bauch schien zu einem zahnbewährten Maul mutiert zu sein. Er hob seine verrostete Axt um Riko niederzustrecken. Yelena griff einen Pfeil und feuerte ihn auf den Blightking ab. Der Pfeil teilte sich und blieb in an mehreren Stellen in seinem aufgedunsenen Fleisch stecken. Überrascht taumelte der Blightking zurück. Überrascht blickte er auf die Pfeile. Yelena hatte eigentlich angenommen das ihr Pfeil ihn hätte töten sollen. Der Blightking griff nach einem der Pfeile der in seiner Schulter steckte. Blitze knisterten über seine Hand und er spucke angewidert aus, als er den Pfeil abbrach. “Es gibt hier also doch noch Gegner die Kämpfen können”, die Stimme klang gurgelnd. “aber es mehr nötig um einen Blightlord aufzuhalten.” Das gelbe Auge, des Blightlords Yelena funkelte grimmig an.
Yelenas Angriff hatte Riko jedoch die Zeit verschafft wieder auf die Beine zu kommen. “Du wirst nur niemandem mehr davon erzählen können”, sagte er und schwang sein Greatsword. Der Blightlord schwang seine Axt herum und parierte den Schlag. Eine lange Zunge schnellte aus seinem Bauch und packte Rikos Arm um die Kraft aus seinem Schlag zu nehmen.
Yelena schoss erneut und spickte den Widersacher mit weiteren Pfeilen. Die Haut des Blightlords knisterte vor statischer Energie, er schien jedoch nicht nachzugeben. Er hielt mit seiner Axt weiter gegen Rikos schwert und schien die Oberhand zu gewinnen, als er plötzlich auf aufkeuchte. Verena war in den Nahkampf geeilt und hatte mit ihren beiden Schwertern Tiefe Schnitte im Arm des Blightlords hinterlassen und ihn fast durchtrennt. Der Griff um seine Axt lockerte sich sodass diese ihm entglitt.Riko brachte den Schlag zu ende, der den Kopf des Blightlords spaltete. Das Bauchmaul zuckte noch ein paar mal bevor der Blightlord endgültig zusammenbrach. Riko griff angewidert die inzwischen erschlaffte Zunge und löste sie von seinem Arm. Die anderen Blightkings lagen tot am Boden. Der Kampf war gewonnen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause waren nun alle Augen auf die Stormcast Eternals gerichtet. Die Barbaren hielten ihre Speere weiterhin angriffsbereit als Yelena mit ihren Judicators zum Rest der Gruppe stießen. Yelena konnte jedoch auch unbehagen und eine Gewisse furcht in ihren Augen sehen. Dies musste das erste mal für die sein, dass sie einen Stormcast Eternal sahen. Dann trat eine in Silber gerüstete Kriegerin mit blonden Haaren vor. Sie schien die Gruppe anzuführen: "Seit gegrüßt!”, sagte sie. Ihre Stimme klang für eine Frau recht tief und rau. “Ich habe solche Krieger wie Euch noch nie zuvor in diesen Landen gesehen. Ihr scheint weder zu den Nurgle Truppen zu gehören noch zu den Rattenmenschen die uns immer wieder heimsuchen. Wer seid Ihr?"
Yelena trat vor: "Wir sind Stormcast Eternals. Wir wurden von Sigmar erschaffen um die Reiche der sterblichen vom Chaos zu befreien. Ich bin Judicatress Prime Yelena Stormheart und das ist Liberator Prime Riko Stormclaw."
Die Augen der Kriegerin weiteten sich. "Sigmar sagtet Ihr? Dann hat Euch Azyr geschickt um uns zu helfen? Nur hätte ich mit einer etwas größeren Streitmacht gerechnet."
"Wir wurden nicht direkt von Azyr geschickt", sagte Riko, auch wenn er sich bewusst war dass diese Antwort enttäuschung bringen würde. "Wir haben in der Schorfweite gegen die Skaven gekämpft. Sie haben Behemat geweckt. Wir sind den fliehenden Skaven durch eines ihrer Naglöcher gefolgt als Behemat fiel. Wir können aktuell nicht mal sagen, ob Sigmar überhaupt weiß, dass wir hier sind."
"Das sind weniger erfreuliche Nachrichten. Trotzdem sind wir euch für eure Hilfe dankbar, die vielen unserer Krieger das Leben gerettet hat", entgegnete die Kriegerin die sichtlich versuchte die erste Enttäuschung zu erarbeiten.
"Wo wir gerade dabei sind", sagte Yelena. "Darf ich euren Namen erfahren nachdem wir uns bereits vorgestellt haben. "
"Wo sind meine Gedanken", sagte die Kriegerin. "Ich bin Christina Grymm, aber für die meisten Schweste Christina, Champion des Paladin Ordens des grünen Zyklus ..."
"Paladin Orden des grünen Zyklus?", frage Yelena erstaunt. "Der Orden existiert noch?”
“Ihr kennt den Orden obwohl ihr gerade erst hier angekommen seid… Interessant. Kommt erstmal mit. Wir bringen Euch in unser Lager, dort könnt ihr Euch mit Sigismund, dem Gläubigen über ein weiteres Vorgehen beraten. Wir wissen nicht, wann hier die nächsten Chaos Patrouillen auftauchen könnten. Unterwegs können wir vielleicht noch ein paar Fragen klären."
"Einverstanden", sagte Yelena. Sie verstauten ihre Waffen und und gab den anderen Zeichen, ihr zu folgen.
Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Yelena und Riko blieben neben Christina.
“Dürfte ich euch fragen, Frau Stormheart, woher ihr den Orden kennt?”, fragte Christina
“Ihr könnt mich Yelena nennen. Verena und Ich selbst war eine Novizin und Waldläuferin des Ordens bevor wir neugeschmiedet wurde."
"Zwei Schwestern des Ordens, die unter Sigmar dient? Welchem Kloster wart ihr zugeteilt?"
"Wir waren beim Spektalkloster bis dieses von den Skaven überfallen wurde."
"Das Spektralkloster?", fragte Christina überrascht. "Ich kenne nur die Legenden, aber diese Ereignisse liegen mehrere jahrhunderte zurück…"
Yelena hob die ihre Hand um Christina zu unterbrechen: "Für Legenden ist jetzt glaube ich nicht die Zeit, können sie fortfahren."
"Natürlich Yelena. Das Kloster unseres Ordens befand sich im inneren der Stadt Rosenheim, nahe dem Mithriltor. Durch gute Beziehungen mit der Stadt Mitrilfels, hatten wir einen guten Zugang zu Metallrüstungen, wodurch Rosenheim das Privileg hatte Paladine einsetzen zu können. Die Stadt und das Kloster brannten nieder, aber wir konnten viele Bürger evakuieren."
‘Die Stadt Rosenheim. Deswegen kommt mir die Gegend auch so bekannt vor’, dachte Yelena bevor die nächste Frage an Christina richtete: "Was ist mit dem Rest eurer Armee?"
"Die Flagellanten sind teilweise Bürger von Rosenheim. Sie waren es leid sich nach dem Verlust der Stadt hilflos gegen das Chaos zu fühlen und sind durch ihren Glauben und den Verlust dem Fanatismus verfallen. Andere kamen in Begleitung von Kriegspriestern die sich uns angeschlossen haben", sagte Christina. "Und dann sind da noch ‘diese’ Typen." Christina deutete auf die Stammeskrieger. "Sie sind ein Naturstamm der Alarielle verehrt. Ich bin mir manchmal nicht ganz sicher ob sie es wörtlich meinen könnten, dass sie Alarielle lieben, aber eins muss man ihnen lassen. Kämpfen können sie. Sie kamen damals zusammen mit Sigismund"
Yelena und Riko warfen sich verwunderte Blicke zu. Sie hatten zwar schon mit unterdrückten Völkern Seite an Seite gekämpft, aber ein dermaßen zusammengewürfelter Haufen war ihnen trotzdem noch nie begegnet. Dann ergriff Riko das Wort: "Gibt es hier noch offene Tore nach Azyr?"
Christina hob eine Augenbraue. "Wo denkt Ihr hin. Nach den Legenden hat Sigmar alle Tore nach Azyr geschlossen, als das Chaos die Oberhand gewann. Es wird euch in seinem aktuellen Zustand nicht von Nutzen sein.”
“Wir müssen irgendwie ein Tor nach Azyr öffnen, sodass wir dorthin zurückkehren können”, sagte Riko frustriert.
“Wisst ihr überhaupt wie man ein Realmgate öffnet?”, fragte Yelena, wobei sie gereizter klang als sie es eigentlich wollte.”
Riko knurrte verächtlich. “Wenn Ihr einen besseren Plan habt?”
“Ich werde jedenfalls erst mal sehen was wir aus der aktuellen Situation machen können, statt sofort verschwinden zu wollen und diese Leute ihrem Schicksal zu überlassen.”
Riko schnaubte verächtlich, ließ es aber erstmal darauf beruhen nachdem er sah wie Christina beide ansah. Auch andere Mitglieder der Waldläufer und Paladine die sich in ihrer direkten Umgebung waren starrten sie an.
Yelena fluchte innerlich: ‘Was ist mit mir passiert?’, dachte sie. ‘Rikos Liberators und meine Judicators waren doch seit ihrem ersten Einsatz ein gutes Gespann gewesen. Was hat die Schorfweite und die Neuschmiedung mit uns angestellt?’. Sie rieb sich unwissentlich die Schläfe.
“Ist alles mit euch in Ordnung?”, fragte Christina besorgt.
“Der letzte Kampf bevor wir hier ankamen hat viel Zeit in Anspruch genommen in der wir kaum ruhen konnten. Nichts um das ihr euch Gedanken machen müsst.”
“Wie ihr meint”, entgegnete Christina deren Blick weiterhin Besorgnis ausdrückte. “Wir sind gleich am Lager.”
Vor ihnen erstreckte sich ein mit Gestrüpp und Moos bewucherter Felswall. Zwei Waldläuferinnen traten vor und schoben Teile des Gestrüpps beiseite wodurch ein Durchgang sichtbar wurde. “Hier hindurch”, sagte eine der Waldläuferinnen. Links und rechts erhoben sich erhob sich brauner mit Moos bewachsener Fels der genug Platz für zwei Personen nebeneinander oder einen Stormcast Eternal bot. Dahinter erstreckte sich eine Lichtung innerhalb eines Felskessels auf der eine hölzerne Palisade errichtet worden war. Mehrere Bogenschützinnen mit magischen Bögen bewachten die Umgebung.
“Schwester Christina kommt zurück! Und sie ist in Gesellschaft! Öffnet das Tor”, rief eine Bogenschützin. Mit einem schleifenden Geräusch wurde das Tor von mehreren Stammeskriegern geöffnet.
Alle Soldaten salutierten der Paladin Schwester, als sie durch das Tor trat. Dahinter erstreckte sich eine Ansammlung von Zelten, von denen manche aus Stoff und andere aus Äxten und Blättern zu bestehen schienen. An mehreren Stellen im Lager brannten Lagerfeuer und der Geruch von gekochter Nahrung lag in der Luft.
“Das ist unser kleines beschauliches Lager. Der Felskessel in dem es sich befindet hat uns bisher gut vor den Mächten des Chaos versteckt gehalten. Es bietet uns nicht viel, aber für unsere aktuelle Lage genug. Unser größter Stolz ist das Thermalbad um das wir das Lager errichtet haben”, sagt Christina und wies auf einen mit Holzlatten eingezäunten Bereich hinter dem sie Dampfschwaden aufsteigen sahen. Sie gingen weiter auf ein Zelt zu das deutlich größer war. “Wartet hier. Ich bereite Sigismund auf eure Ankunft vor”, sagte Christina und betrat das Zelt.
Yelena sah ihr Gefolge ratlos an. Sie sahen immer wieder Mitglieder des Ordens die das gemischte Stormcast Gefolge mit Argwohn und furcht betrachteten. Verena nahm ihren Helm ab und hängte ihn an ihren Gürtel. Auch sie wirkte müde von den letzten Kämpfen. Auch die anderen Mitglieder der Gefolge nahmen ihre Helme ab. Yelena sah in viele müde Augenpaare als sie jedes Mitglied des Gefolges ansah. Wenige von ihnen waren möglicherweise während des letzten Kampfes nicht neugeschmiedet worden, was bedeutete, dass sie mehrere Wochen ohne Rast gekämpft hatten. Bis zuletzt hatte sie der aus dem Kampf resultierende Stress fit gehalten. Diese Kraft schien jetzt jedoch verbracht zu sein.
Christina trat aus dem Zelteingang. “Yelena, Riko. Sigismund empfängt euch jetzt.”
“Danke Christina.”, entgegnete Yelena. “Könnt ihr uns noch einen gefallen tun”
“Was kann ich für euch tun?”
“Unsere Männer sind von den Kämpfen der letzten Wochen ausgelaugt. Könnt ihr ihnen Möglichkeiten zur Rast bieten?”
“Wir haben zwar nicht wirklich viel zu bieten, stehen jedoch in eurer Schuld für eure Hilfe. Wir können euch ein wenig Nahrung und Wasser geben. Auch vier Zelte wären möglich und unser Thermalbad hat eine sehr vitalisierende Wirkung.” Sie winkte mehrere Waldläufer zu sich und gab ihnen Anweisung die Gefolge der Stormcast Eternals zu unterstützen.
“Ich danke euch nochmal”, Yelena wandte sich an ihr Gefolge: “Ruht euch erstmal aus. Der letzte Kampf hat viel von uns abverlangt.”
Yelena spürte wieder wie ihr Kopf schmerzte. Eigentlich hätte sie auch Ruhe nötig gehabt und Riko würde es wohl auch nicht anders gehen. Sie mussten jedoch erst das Gespräch mit Sigismund führen.
Beide betraten das Zelt. Christina war hinter ihnen und blieb im Bereich des Zelteingangs stehen. Mehrere Fackeln brannten in den Seitenbereichen. Auf einem Thron am hinteren Ende saß ein Mann höheren Alters. Er hatte Schulterlange dunkelblonde Haare und einen Bart gleicher Farbe der von mehreren grauen Strähnen durchzogen war. Gehüllt war er in die Rüstung eines Freeguild Generals und neben dem Thron stand ein Kriegshammer der mit zwei Händen geführt werden musste. Er sah zu den beiden Primes auf. Sein Blick zeugte von einem starken Willen.
“Ich bin Sigismund, der Gläubige. Schwester Christina hat mir von euch erzählt. Stimmt es wirklich das ihr Sigmars Krieger seid?”
“Ja, wir wurden von Sigmar neu geschaffen und kämpfen für ihn. Mein Name ist Yelena Stormheart und das ist Riko Stormclaw.”
“Die Götter haben unsere Gebete erhört.”
“Es war mehr Zufall, dass wir hier ankamen”, sagte Riko. “Sigmar hat uns nicht hierher entsandt und wir sind auch nur mit 12 Gefolgsleuten hier.
“Zufall oder nicht. Es ist ein Zeichen, das Sigmar nach über 500 Jahren wieder für uns kämpft.”
“Sagt, Sigismund. Ihr seid nicht von Ghyran und klingt auch nicht wie ein Mitglied der Freeguild”, sagte Yelena.
“Ihr habt eine gute Auffassungsgabe Frau Stormheart. Um ehrlich zu sein hatte ich nie die militärische Ausbildung der Freeguilds erfahren. Ich war ein reisender Priester aus Chamon bis ich mich einem Regiment aus Mithrilfels angeschlossen habe und mich mit dem General des Regiments anfreundete. Als er im sterben lag, vererbte er mir den Brustpanzer seiner Rüstung. Ich kam nach Ghyran nachdem Mithrilfels gefallen war und sammelte über unseren Glauben diese dieses Lager, dass ihr hier seht. In der Hoffnung vielleicht irgendwann die Gebiete um Mithrilfels zurückerobern zu können.”
“Dann habt ihr den Leuten hier die ganze Zeit was vorgemacht?”, fragte Yelena erstaunt.
“Vorgemacht?”, entgegnete Sigismund mit erhobener Augenbraue. “Harsche Worte einer Kriegerin die für Sigmar kämpft aber eigentlich keine seiner Gläubigen war.”
Yelena sah ihn erstaunt an. Christina hatte ihm mit Sicherheit davon erzählt, dass sie eine gläubige Alarielles war. Sie wusste bis heute nicht genau warum Sigmar sie gerettet hatte.
“Ich habe vielleicht damit, dass die Götter uns helfen werden, etwas übertrieben, ...”, fuhr Sigismund fort. “dennoch war es gerade der Glauben all der Menschen im Lager hier, der sie vereint hat, ob sie nun an Alarielle, Sigmar oder Grungni glauben. Ich weiß nicht, ob diese Leute so lange überlebt hätten, wenn wir sie nicht vereint hätten.”
Yelena grübelte: “Das heißt, diese Gruppe von Flüchtlingen ist eine Armee der Gläubigen … die Gläubigen von Eloni.”
“So könnte ihr das Lager beschreiben”, sagte Sigismund lachend. “diese Bezeichnung gefällt mir.”
“Sagt Sigismund, wie ist die aktuelle Situation in diesen Landen?”, fragte Riko
“Ich denke, das können wir auch morgen noch besprechen”, entgegnete Sigismund. “Ruht euch heute erstmal aus. Schwester Christina hat mir bereits berichtet, dass Ihr ihre Gruppe aus der Situation eines Hinterhaltes gerettet habt. seit unsere Gäste.”
Die beiden Primes sahen einander an. Hatte Sigismund die Müdigkeit in ihren Augen gesehen wie Yelena beim rest des Gefolges?
Sigismund stand auf und ging auf die beiden Primes zu. Obwohl er selbst auch eine recht beachtliche Größe hatte, war er immer noch einen Kopf kleiner als beide Primes. “Kommt, kommt. Das essen wird gleich angerichtet sein. Mal sehen was wir Alarielles Segen heute zu verdanken haben”
Sie verließen das Zelt und Yelena konnte sehen, dass ihre Brüder und Schwestern um eines der Lagerfeuer versammelt hatten. Yelena und Riko gesellten sich zu ihnen.
“Wie ist euer Eindruck?”, fragte ein Liberator Namens Sven.
“Sigismund scheint ein Priester gewesen zu sein und hat mit seinem Glauben diese Leute vereint”, sagte Riko. “Wir sollen uns aber erstmal ausruhen und reden morgen weiter.”
Yelena schaute sich um, als ihr der Geruch ihr der Geruch von Eintopf in die Nase stieg. In mehreren Kesseln schien gekocht zu werden. Eine junge Waldläuferin kam zu ihnen rüber. Sie wirkte ein wenig nervös und verbeugte sich vor den Stormcast Eternals bevor sie sagte:
“Das essen ist angerichtet”.
“Ihr braucht euch nicht vor uns zu verbeugen”, sagte Yelena. Sie gingen zu den Kesseln herüber.
“Das riecht aber gut”, sagte Verena als ihr eine aus Holz gefertigte kleine Schale mit Eintopf überreicht wurde.
Auch Yelena bekam eine Schale. Der Eintopf schien aus Gemüse, Kräutern und Pilzen zubereitet zu sein. Yelena war erstaunt, als sie sich wieder an das Feuer setzte und probierte. Sie konnte kaum glauben, wie viel Mühe sich diese Leute gaben obwohl sie alles verloren hatten und ständig durch die Mächte des Chaos bedroht waren. Sie machte Alarielles Zeichen als sie den letzten Bissen genommen hatte.
Anschließend gingen sie zu den Zelten die ihnen zugewiesen waren. Yelena und Verena teilten sich ein Zelt, während sich die anderen über die anderen 3 Zelte verteilten.
Innen lagen mehrere Laken. Beide legten ihre Rüstung zum Schlafen ab.
Verena gluckste, als sie Yelena sah. Sie selbst trug ihre türkisfarbene Tunika unter der Rüstung.
“Was?”, fragte Yelena ein wenig gereizt.
“Ich hätte nicht angenommen, dass das alles ist was du unter der Rüstung trägst.”
Yelena konnte spüren wie sie errötete.
“Kein Grund rot zu werden. Wir sind seit einer Ewigkeit Freunde. Du bist wie eine Schwester für mich”, fügte Verena hinzu.
Yelena seufzte. “Schränkt dich die Tunika nicht ein? Ich hatte zu Beginn des Trainings immer das Gefühl, dass die Rüstung zusammen mit der Tunika meine Beweglichkeit eingeschränkt haben.”
“Du warst immer die agilere von uns beiden. Und als Bogenschützin bewegst du dich anders. Vielleicht hat sie mich deswegen nicht so sehr eingeschränkt.”
“Gut möglich”, sagte Yelena teilweise in Gedanken versunken, legte sich hin und wickelte sich in eines der Laken ein. “Schlaft gut … Schwester.”, ergänzte sie bevor die die Müdigkeit komplett übermannte.
“Du auch, Schwester”, entgegnete Verena leise als sie sich selbst hinlegte.