40k Traue keinem Alien

Awatron

Tabletop-Fanatiker
25. November 2002
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Hallöle Leute!

Tja, ich war längere Zeit nicht online. Und als ich wiederkam, sah ich gleich, dass es ein neues Forum für Geschichten gab. Die Geschichte, die ich hier poste, ar eigentlich schon im Hintergrundforum (zur Hälfte) zusehen. Aber ich aknn sie dort nicht finden. weder mit der suchfunktion noch sonstwie. deshalb poste ich die fertige version hier. Da sie aber ziemlich lang ist (25 seiten) poste ich die stückweise. (außerdem soll das die Leute dazu animieren, ihre meinung zu posten). Viel Spaß:


"Alrik! Alrik!", hallte es über den Schützengräben des 2. Panatra. Soldaten, die in dem Graben saßen, in dem sich auch der Schreiende befand, drehten sich neugierig um. Jeder wollte wissen, was denn nun schon wieder los sei.
"Alrik!", schrie ein Soldat, der um einiges Älter war, als die meisten seiner Kameraden."Wo bleibst Du, Du fauler Hund?!"
Ein jüngerer Soldat, auf dessen Namensschild Alrik Mirk stand, rannte durch die Gräben. Er sprang über sie und bei manchen fiel er fast hinein. Alrik trug ein große Munitionskiste auf seinem Rücken und es war erstaunlich, dass er überhaupt so schnell rennen konnte. Schließlich sprang er in den Graben, wo man nach ihm verlangte. Die Soldaten lächelten, als er sie anrempelte und durch den Graben flitzte.
"Lauf Alrik! Das gibt wieder Ärger vom Kreischer!", feuerten sie ihn an.
Als Alrik keuchend vor dem Sergeanten stand, fiel ihm wieder ein, warum man den "alten Sarge" Kreischer nannte. So nannte man eigentlich eine Tyranidenkreatur, ein riesiges Biest. Der Kreischer, vor dem Alrik nun stand, konnte fast genauso lange und laut Brüllen, und auch Ohrfeigen von ähnlicher Kraft verteilen, wie sein Namensvetter.
Diesmal wurde Alrik jedoch nicht geschlagen. Satt dessen blickte der vernarbte Veteran ihn tadelnd ihn die Augen und fing an zu sprechen: "Schütze Alrik! Weißt Du gegen wen wir hier kämpfen?"
"Jawohl, Herr Sergeant! Gegen Tyraniden, Herr!", schoss es aus Alrik heraus.
"Und was weißt Du über Tyraniden?"
"Es sind gefährliche Xenos, Herr! Ich habe eine umfassende Unterweisung während der Ausbildung erhalten!"
"Ein umfassende Unterweisung?", fragte der Sergeant und fing an zu lachen. "Ich sag Dir ´was, Söhnchen: Du weißt nichts über die Käfer. Weißt Du wo ich die her habe?", fragte er und deutete auf seine zahlreichen Narben. Jetzt ruhten die Blicke von allen Soldaten in der Nähe auf den Beiden, denn niemand wusste, wer oder was den alten Kreischer so entstellt hatte.
"Ich habe schon einmal gegen die Tyraniden gekämpft. Von unserem gesamten Zug haben nur zwei Überlebt. Aber damals war es etwas anderes. Damals waren es nicht so viele von denen."
Er unterbrach sich kurz, um sich ein Lho-Stäbchen anzuzünden.
"Du weißt doch sicherlich, dass sie auf dem Südkontinent gelandet sind?", fragte er.
"Ja, vor zwei Wochen, Herr!", antwortete Alrik pflichtbewusst.
"Aber weißt Du auch, dass wir vor einer Stunde den Kontakt zum Fünften verloren haben?"
Mann konnte hören, wie die Soldaten die Luft einzogen. Das 5. Panatra war nur zwanzig Meilen vor ihnen stationiert.
"Jetzt fressen die Käfer, aber in wenigen Stunden werden sie hier sein. Und Du hängst irgendwo faul herum..."
Alrik senkte die Augen. Er war für die Munition der Maschinenkanone verantwortlich. Eigentlich wollte er schnell wieder zurück sein, aber die Jungs vom dritten Zug hatten ihn zu einem kleinen Kartenspiel überredet.
"Wir haben nur eine Chance, das hier zu überleben: Eiserne Disziplin! Jeder erfüllt seine Pflicht! Keiner drückt sich, keiner haut ab! Was wäre, wenn die Käfer jetzt angegriffen hätten? Ich sage Dir, was jetzt wäre. Die Kanone hätte keine Munition und die Käfer wären schon längst in den Gräben! Nur wenn jeder seine Pflicht erfüllt, kommen wir wieder nach Hause."
"Sarge, mag sein dass Sie schon gegen die Tyraniden gekämpft haben, aber diesmal haben wir Space Marines an unserer Seite!", traute sich ein besonders mutiger, oder frecher, Soldat.
"Die Space Marines? Verlass´ Dich nicht zu sehr auf sie. Sie sind nur hier, um Tyraniden zu töten, und nicht, um unsere Ärsche zu retten.", antwortete der Sergeant ruhig.
?Alrik, lauf und hol noch eine Kiste... Und übrigens, damals waren auch Space Marines dabei. Möge der Imperator uns alle beschützen." Mit diesen Worten drehte der Kreischer sich um und ging davon, um die Gräben nochmals zu inspizieren.
Miguel, der Schütze der Maschinenkanon machte das Zeichen der Aquila auf seiner Brust, verdreht die Augen und zwinkerte Alrik amüsiert zu. Alrik lief los.

Bruder Damiel vom Orden der Dark Angels überblickte auf seinem taktischen HUD noch ein Mal die Pläne der Befestigung. Hastig aufgeschüttete Erdwälle und Gräben dominierten das gesamtbild. Imperiale Soldaten wuselten beschäftigt in den Gräben. Eine gewisse Hektik lag in der Luft. Damiel konnte die Angst der gewöhnlichen Soldaten fast riechen.
Die Tyraniden waren vor zwei Wochen auf Stolnis 2 gelandet. Es war nicht das erste Mal, das er gegen diesen abstoßenden Xenos kämpfen würde. Aber es waren noch nie so viele. Mehrere in näherer Umgebung um das System stationierte regimenter der Imperialen Armee wurden hastig nach Stolnis verlegt. Die Schwarmflotte war derart gewaltig, dass sogar ein zweiter Orden auf Stolnis 2 operierte, die Ultramarines, Experten auf dem Gebiet der Tyranidenbekämpfung. Und trotzdem empfand Damiel weder Furcht noch Sorge. Sein Glaube an den Imperator war unerschütterlich.
Er fragte sich nicht, wie lange das 2. Panatra wohl einem Angriff standhalten mochte. Die Soldaten waren wie er, Diener des Imperators. Für seine Diener gab es nur zwei Optionen in einem Kampf: Sieg oder Tod. Flucht war keine Option.
Eine Stimme erklang in seinem Helm: "Sie kommen!"
"Ich habe verstanden, Bruder.", antwortete Damiel und kniete nieder zum Gebet.
Nach einer kurzen Zeit erhob er sich und ging auf die Stellung der Dark Angels zu, um sich seinen brüdern anzuschließen. Für ihn war der Krieg keine Ausnahmesituation. Er war sein Leben.


Mehrere Kilometer von den Stellungen des 2. Panatra entfernt befand sich ein Treibstoff- und Munitionslager der Imperialen Armee. Dieses Lager war von einer großen strategischen Bedeutung. Seine Bedeutung war so groß, dass ein kleiner Trupp Space Marines vom Orden der Ultramarines abkommandiert worden war, um es zu bewachen.
Bruder Leonidis wusste, das seine Aufgabe wichtig war. Space Marines erhielten keine unwichtigen Aufgaben. Man erwartete also einen Angriff und verließ sich besonders auf die übermenschlichen Krieger, denn nur ein Zug Soldaten war von der ursprünglichen Wache geblieben. Der Rest war schon längst an der Front. Die geringe Anzahl der Soldaten bereitete Leonidis jedoch keine Sorgen. Wo andere Armeen in Trupps zählten, zählten die Space Marines in einzelnen Kriegern.
Der Ultramarine befand sich auf einem Rundgang durch das Lager, als seine unglaublich feines Gehör ein verdächtiges Geräusch wahrnahm. Es klang, als würde jemand Stoff zerreißen. Sofort lief Leonidis los.
Hinter der Ecke eines Lagerhauses entdeckte er einen am Boden liegenden Soldaten der Wache.
Eine Blutlache breitete sich rasch unter seinem Körper aus. Leonidis bückte sich, um die Leiche weiter zu untersuchen, als ein Stapel Kisten hinter ihm umgeworfen wurde.
Nur die weit jenseits die Grenze des Menschlichen verbesserten Reflexe retteten dem blaugerüsteten Krieger das Leben. Was er vorher für einen Haufen Zeltplanen gehalten hatte, entpuppte sich als ein drei Meter großer Alptraum. Eine Tyranidenkreatur, die Leonidis sofort als Liktor identifizierte, schlug mit zwei monströsen, sensenartigen Klauen nach ihm.
Donnernd spie der Bolter des Space Marines ein Salve explosiver Geschosse, die die Kreatur in die Brust traf und sie torkeln ließ. Mehrere Geschosse trafen den Liktor in die Seiten und den Rücken. Die restlichen Space Marines waren Leanidis zu Hilfe geeilt. Selbst als der Tyranid durchlöchert am Boden lag, streckte er seine Krallen nach seinen Peinigern aus. Eine kurze Salve, die seinen Kopf zerfetzte, beendete sein Leid.
Nun hatten sich auch die Soldaten herangewagt und bestaunten den Kadaver.
"Was beim Heiligen Imperator war das?", fragte einer von ihnen. Ein Space Marine verzog sichtbar das Gesicht, als der Name des Imperators auf eine dermaßen frivole Weise erwähnt worden.
Er bekam nie eine Antwort, denn ein Laserstrahl traf ihn direkt zwischen die Schulterblätter. Im selben Augenblick eröffneten die Ultramarines das Feuer. Eine Horde in Lumpen gekleideter gestalten lief durch das Lager und schoss chaotisch in alle Richtungen. Sie hielten direkt auf die Gruppe zu, die sich um den toten Liktor versammelt hatte. Einige Soldaten, die noch immerzu verwirrt waren, um das Feuer zu erwidern, wurden getroffen. Das präzise Feuer der Space Marines war jedoch viel wirkungsvoller, als das der Angreifer. Jeder Schuss forderte ein Opfer. Die meisten Boltgeschosse durchschlugen den Körper eines Angreifers, bevor sie in dem nächsten Explodierten. Nach wenigen Sekunden lagen Dutzende von ihnen tot am Boden, aber die Horde lief immer noch ungestört auf die Soldaten zu.
Durch ihre mittlerweile arg gelichteten Reihen sah Leonidis vertraute und zugleich verhasste Gestalten. Sie waren grob humanoid, mit Chitinplatten bedeckt und hatten vier Arme, die in spitzen Klauen endeten.
"Symbionten!", schrie ein Soldat und wandte sich zur Flucht. Seine Kameraden folgten seinem Beispiel und ließen die Space Marines alleine. Ihre bald darauf erklingenden Schrei deuteten darauf hin, dass die Symbintenkultisten sie umzingelt hatten.
Es waren nun fast keine menschlichen Angreifer übrig und die Symbionten wurden von den Explosivgeschossen zerfetzt. Violettes Blut spritze und der infernalische Lärm der Bolter übertönte das hohe Zischen der Aliens. Aber es waren zu viele und die ersten sprangen den Ultramarines bereits entgegen.
Ein blutiger Nahkampf entbrannte. Die Symbionten waren zwar Menschen in fast allen Hinsichten überlegen, aber die Space Marine waren es auch. Diamantharte Krallen schnitten durch Servorüstungen wie durch Fleisch und Kettenschwerter trennten klauenbewehrte Gliedmaßen ab.
Jedoch wurde es sehr bald offensichtlich, das das Lager nicht gehalten werden konnte.
"Jag´ alles in die Luft!", schrie Crassus, der Anführer der Space Marines, bevor drei Symbionten sich auf ihn stürzten.
"Möge der Imperator unseren Seelen gnädig sein.", murmelte Leonidis und feuerte durch das offene Tor in eine Lagerhalle. Dann lief er los.
Zuerst geschah nichts, doch dann brachten drei gewaltige Explosionen das Lagerhaus zum erzittern, bevor es von einer unglaublich heftigen Explosion zerfetzt wurde. Leonidis wurde in die Luft gehoben und mehrere Meter weit geschleudert. Nur seine Rüstung bewahrte ihn vor dem sicheren Tod. Es stand wieder auf und rannte, die Schmerzen ignorierend, weiter, während hinter ihm Feuersäulen in die Luft stiegen. Das gesamte Lager hatte nun Feuer gefangen. Ein Woge unglaublich heißer Luft streifte Leoidis. Die darauf folgende Druckwelle schleuderte ihn in die Schwärze der Besinnungslosigkeit.


Das ferne grollen der Explosion konnten sogar die Soldaten des 2. Panatra hören.
"Was war das?", fragte Alrik erstaunt, als alle in die Richtung aus der das Geräusch kam, blickten.
"Das Lager.", erwiderte Kreischer.
"Aber sie können doch nicht so intelligent sein!", flüsterte Alrik. "Woher wussten sie das?"
"Sie mögen vielleicht nichts davon gewusst haben, was ich allerdings bezweifle. Es gibt jedoch Kreaturen, die schon Monate vor einer Invasion auf einem Planeten landen,und einen Kult aus menschlichen Anhängern um sich herum aufbauen. Die sind die schlimmsten. Die Tyraniden sind einfach Bestien, aber die Kultisten sind Verräter."
Die Stimmung der Soldaten verschlechterte sich zusehends. Nun hatten sie es auch mit Verrätern in ihrem Rücken zu tun.
"Feind gesichtet!", hallte es über die Gräben, woraufhin sich alle Soldaten sofort umdrehten und angestrengt nach dem Gegner ausschau hielten.
Augenblicke verstrichen, doch nichts rührte sich. Die Stille, die über den Gräben lag, war unheimlich. Durch sie erschien das Zirpen der Heuschrecken fast schon ohrenbetäubend. Alriks Magen verkrampfe sich. Er sah wie ein Soldat neben ihm heftig zittert und ihm fiel auf, wie unruhig seine eigenen Hände waren. Dann erschien eine Gestalt aus den weit entfernten Büschen. Zunächst war sie so weit weg, dass sie nur ein kleiner Punkt war. Dann kam sie beängstigend schnell näher und man konnte sehen, dass es sich um eine fremdartige und abstoßende Kreatur handelte. Sie war etwas kleiner als ein Pferd und lief auf zwei behuften Beinen. In ihren Vorderextremitäten hielt sie eine Art Waffe, die aber Teil ihres Körpers zu sein schien. Ein langer Schwanz dient zur Balance und der gesamte Körper war mit Chitinplatten bedeckt. Am abstoßendsten war der große Kopf mit einem Mal voller spitzer Zähne. Unbeirrt rannte das Geschöpf auf die Gräben zu.
"Da hol mich doch... Sie testen das Gebiet auf Minen!", entfuhr es einem Soldaten.
Das volle, tiefe Dröhnen eines schweren Bolters zerfetzte die Stille. Staubfontänen stiegen um die Tyranidenkreatur auf. Eine zweite Salve zerfetzt das Geschöpf.
Als ob dies ein Signal gewesen war, stürmte eine gewaltige Horde der Kreaturen durch die Büsche. Als sie in Reichweite waren, eröffneten die Soldaten mit allem, was sie hatten, das Feuer. Lasersalven mähten ganze Schwärme der Tyraniden nieder. Granaten zerfetzten insektenartige Leiber. Raketen schlugen in die Reihen der Aliens ein und ließen Feuerblumen emporschießen.
Ungefähr 500 Meter vor dem ersten Schützengraben wurde der Angriff gestoppt. Über die Hälfte der als ?Ganten? bekannten Kreaturen war tot. Die Übrigen drehten sich um und flohen. Jubel erklang. Fäuste wurden drohend in Richtung der Fliehenden gestreckt. Der "Kreischer" freute sich jedoch nicht. Er wusste, was sie alle gleich erwartete.
"Schaut! Sie bleiben stehen!", bemerkte ein Soldat und deutete auf die Gantenhorde.
Die Ganten waren tatsächlich stehengeblieben. Jetzt drehten sie sich langsam um und formierten sich zu einer langgezogenen Linie. Und sie erhielten Verstärkung. Immer mehr Rotten von fremdartigen Kreaturen schlossen sich ihnen an. Die Horde überstieg die Anzahl der Soldaten schon um das doppelte und noch immer kamen weitere Ganten hinzu.
Riesige Kreaturen hoben sich von der Masse der kleineren Tyraniden ab, die zwischen ihren Beinen umherwuselten.
Mit einem markerschütternden Kreischen und Brüllen setzte sich die ganze Horde in Bewegung. Der Boden erzitterte unter ihren Hufen.
 
@Sister Ja, das steht auch in meinem ersten post drin. Aber dort war sie halt noch nicht fertig und außerdem ist sie jetzt irgendwie vertschwunden.

Also, hier kommt wieder etwas:

Damiel feuerte und tötete mit jedem Schuss eine Tyranidenkreatur. Die Dark Angels bildeten ein Bollwerk der Ordnung in einem Meer des Chaos. Soldaten liefen an ihm vorbei. Die Linien der Imperialen Armee waren zusammengebrochen. Eine Flutwelle aus Chitin und rasiermesserscharfen Klauen hatte die ersten Gräben leergespült. Obwohl die Lage offensichtlich hoffnungslos war, weigerten sich die Dark Angels auch nur einen Schritt zurückzuweichen.
Doch plötzlich sah Damiel wie seine Brüder in Rhino-Transporter stiegen. Verwundert blickte er sich um. Dieser Augenblick der Unaufmerksamkeit kostete ihn fast das Leben.
Etwas traf seinen Helm. Damiel spürte wie dieser sich erhitzte und riss ihn vom Kopf. Irgend etwas war an seinem Helm zerschellt und hatte eine höchst korrosive Säure freigesetzt. Die linke Hälfte des Helms war bis zur Unkenntlichkeit zersetzt.
"Was ist, Bruder?", fragte ein Space Marine.
"Der Helm ist zerstört...", wollte Damiel antworten.
"Keine Zeit! Wir ziehen uns zurück! Das Gebiet wir vom Orbit aus bombardiert!", unterbrach ihn sein Waffenbruder und sie liefen gemeinsam zum letzten Rhino. Ihre Bolter spien dabei Tod und Vernichtung.
Rauch und der aufgewirbelte Staub hatten die Sonne verdunkelt. Hier und dort kämpften noch kleinere Gruppen gegen die außerirdischen Monster. Der Rest befand sich jedoch auf der Flucht.
Der Transporter fuhr gerade los, als die beiden Space Marines in die hintere Luke sprangen. Mit aufheulendem Motor gab der Fahrer Vollgas und das Rhino sprang förmlich von der Stelle. Aus den offenen Einstiegsluken feuerten die Dark Angels unablässig in die Masse der grünen, insektenartigen Abscheulichkeiten.
Die Geräusche der Schlacht hatten sich schon längst zu einem alles übertönende Dröhnen vermischt. Die visuellen Eindrücke beschränkten sich nur auf im Rauch und Staub wirbelnde Schemen und kurzzeitig von Mündungsfeuern erleuchtete, verzerrte Gesichter.
Die ganze Szenerie des Grauens wurde jäh hell erleuchtet. Ein kolossaler Lichtstrahl durchbrach den alles verdunkelnden Nebel und traf den Boden. Die Augen schmerzten und alles warf auf ein Mal gestochen scharfe Schatten.
Für Damiel schien alles viel langsamer abzulaufen. Der Boden explodierte unter der gleißenden Liebkosung des Strahls. Tyraniden und Menschen wurden durch die Luft geschleudert. Das Rhino machte einen Satz zur Seite. Dann war der Strahl weg und die Zeit gewann ihre gewohnte Geschwindigkeit zurück. Der Panzer der Dark Angels kippte zur Seite und rollte einen Abhang hinunter. Damiel konnte nicht sehen, wie ein weiterer Strahl vom Himmel herabstieß. Dann noch einer und noch einer.

***

Ein beständiges dumpfes Pochen brachte Alrik langsam zur Besinnung. Als sich alles in seinem Kopf allmählich beruhigt hatte, oder sich zumindest langsamer drehte, blickte er sich um. Er lag in einer Art Senke, in die er gestürzt sein musste, als sein Zug aufgerieben wurde und floh. Neben ihm lag ein dunkelgrünes Rhino auf dem Dach. Wäre es nur einen Meter weiter nach links gestürzt, hätte es Alrik zerquetscht. Das dumpfe Pochen kam aus dem Inneren des Fahrzeugs. Es hörte sich an, als ob jemand gegen ein der Seitentüren hämmerte.
Alrik eilte zum Rhino und klopfte mit dem Kolben seines Lasergewehrs gegen die Panzerung des Transporters. Sein Klopfen wurde mit einer Serie schnell aufeinander folgenden Schlägen erwidert. Irgend jemand war eindeutig im Rhino gefangen.
Alrik zog in verzweifelter Bemühung am Griff und versuchte so, die Seitenluke eines gepanzerten Truppentransportes aufzukriegen. Mit beiden Beinen stemmte er sich gegen die Außenhülle und zog mit aller Kraft. Als die Tür ruckartig nachgab, flog er auf den Boden und blieb dort sitzen, währen die Tür langsam aufschwang.
Ein Riese in dunkelgrüner Panzerung kletterte umständlich durch die Luke nach draußen. Sein Gesicht war mit geronnenem Blut bedeckt. Verwundert blickte er auf dem schmutzverkrusteten Soldaten, der vor ihm auf dem Boden saß, streckte dann die Hand aus und half ihm auf die Beine.
Alrik suchte nach Worten. Er konnte es einfach nicht fassen, ein leibhaftiger Space Marine stand vor ihm. Im Augenblick waren die Tyraniden vergessen, denn ein Space Marine stand nicht nur direkt vor ihm, er hatte ihm auch die Hand gegeben. Während er sich überlegte, was er sagen sollte, drehte der Dark Angel sich um und schritt auf den Abhang zu.
"He, wartet doch!", schrie Alrik ihm hinterher. Aber der Space Marine hörte nicht und setzte seinen Aufstieg fort. Notgedrungen folgte Alrik ihm.
Als er schnaufend und keuchend hinauf geklettert war, sah er, warum der Hüne, der den Aufstieg mühelos bewältigt hatte, oben stehengeblieben war. Ihnen bot sich ein bedrückender Anblick. Die Ebene, die einstmals grün war, war jetzt grau. Die Wäldchen, die hier und dort auf der Ebene verteilt waren, waren jetzt nur noch Ansammlungen von verkohlten Baumstämmen. Und überall waren Leichen. In der Menge der verkohlen Tyranidenkadavern, die den Boden so weit das Auge reichte Bedeckten, konnte Alrik hier und dort Sachen ausmachen, von denen er sich wünschte, er hätte sie nicht gesehen.
"Wo sind alle hin"?, fragte er ohne eine Antwort zu erwarten und wäre vor Überraschung fast den Abhang hinunter gestürzt, als der Space Marine antwortete.
"Tot oder evakuiert. Meine Brüder hatten sich zurückgezogen als das Gebiet ausgebombt wurde. Jetzt werden sich alle vermutlich in Stolnis Archa sammeln."
"Und wo sind die Tyraniden?", wollte Alrik wissen.
"Sie haben gewaltige Verluste und müssen ihre Armeen wieder aufbauen.", sagte der Riese und deutete in die Ferne.
Alrik schirmte sich mit der Hand von der Sonne ab und blickte angestrengt zum Horizont. In der ferne konnte er nur einige undeutliche Flecken ausmachen. Als seine Augen anfingen zu tränen, gab er auf.
"Was ist denn dort?"
Anstatt zu antworten, hielt der Space Marine, auf dessen Schulterpanzer "Damiel" stand, ihm einen zerbrochenen Feldstecher hin. Obwohl eine Linse zertrümmert war, konnte Alrik durch die andere das sehen, was die verbesserten Augen des Übermenschen ohne Hilfsmittel sahen.
In der Ferne erhoben sich gewaltige, seltsam organisch anmutende Türme. Um sie herum bewegte sich kolossale Wesen. Sie wälzten sich langsam über die Ebene und schienen irgend etwas vom Boden aufzulesen.
"Was ist das?", wunderte sich Alrik.
?Das sind Schlote und Sammler.?
Als Damiel den unwissenden Gesichtsausdruck des Soldaten bemerkte, erklärte er ihm einige Details der Tyranidenlebensweise: " Tyraniden vermehren sich nicht wie alle Lebewesen. Sie werden an Bord der Schwarmschiffe, die übrigens gigantische Lebewesen sind, gezüchtet. Und dafür brauchen sie Biomasse. Diese großen Biester, die Du gesehen hast, das sind Sammler. Sie sammeln Biomasse ein. Und die Schlote befördern die Biomasse dann zu den Schiffen."
"Das ist ja abartig!", schoss es aus Alrik heraus.
"Ja, das ist es. Aber wir haben jetzt Zeit. Sie werden keine Großoffensive durchführen, bis sie genug Kreaturen gezüchtet haben."
"Und was sollen wir jetzt machen?"
"Wir werden zu den anderen nach Stolnis Archa gehen.", sagte Damiel und setzte sich in Bewegung.
Alrik, der Mühe hatte, mit Damiel Schritt zu halten, folgte ihm.

Leonidis schlug die Augen auf und sprang in die Höhe. Er hechtete hinter einen Baum und richtetet seinen Bolter auf die Ruinen des Depots. Mehrere Sekunden suchte er angespannt nach Zeichen feindlicher Aktivität. Doch nichts rührte sich in den ausgebrannten Überbleibseln der Lagerhäuser. Die Explosion muss alle getötet haben, dachte Leonidis. Er trauerte um seine Brüder, doch er wusste, sie hatten ihre Pflicht bis in den Tod erfüllt. Er besann sich jedoch darauf, dass ihre Seelen nun beim Imperator waren und dieser Gedanke erfüllte ihn mit Freude.
Aber es gab noch viel zu tun. Also machte er sich auf den Weg nach Stolnis Archa, der größten Stadt auf Stolnis 2, dem letzten Sammelpunkt und der letzten Bastion der Menschheit auf diesem Planeten.

Schatten huschten agil und lautlos durch den Wald. Es waren keine insektenhaften Monster, sondern menschenähnliche Gestalten in bunten, feingearbeiteten Rüstungen, die im Gegensatz zu den Armaplastwesten der Imperialen Armee und den Servorüstungen der Space Marines elegant wie feingearbeitete Kleider wirkten. Konische Helme bedeckten ihre Köpfe. Sie hielten auf eine Lichtung tief im Wald zu, eine Lichtung, die von den Menschen unentdeckt geblieben worden war. In der Mitte der Lichtung erhob sich ein mit Kletterpflanzen überwuchertes Gebilde. Es sah aus, wie ein riesiger, gekrümmter Finger, der die Farbe von Elfenbein hatte. Die Struktur war mit seltsamen Zechen bedeckt und hier und dort glänzten eingelassene Edelsteine, manche von ihnen handtellergroß.
Vorsichtig lösten sich die Gestalten aus den Schatten des Waldes und versammelten sich um das Konstrukt. Sie alle trugen blaue Rüstungen und weiße Helme. Alle Gegenstände, die sie führten, waren mit Edelsteinen von verschiedenster Farbe verziert. So elegant sie jedoch aussahen und so grazil sie sich bewegten, die Waffen, die sie in den Händen hielten, ließen keinen Zweifel daran, dass es sich um Krieger handelte.
Eine von diesen Gestalten trug kostbare Roben über der Rüstung und schien einen höheren Rang einzunehmen als die anderen, denn ihre Kleider waren mit mehr funkelnden Schmuckstücken verziert, als die der anderen. In den Händen hielt sie, statt den seltsamen, Maschinenpistolen ähnlichen Waffe ihrer Begleiter, einen Speer, dessen Spitze mit winzigen Runen bedeckt war.
Der Träger des Speers unterhielt sich kurz in einer melodischen Sprache mit seinen Begleitern, die daraufhin eine defensive Position m das Konstrukt einnahmen. Während sie angespannt den Wald beobachteten, berührte ihr Anführer einige Edelsteine an der Struktur, die sofort anfingen zu leuchten. Er nahm einen Edelstein aus den Falten seiner Robe, legte ihn ihn eine Vertiefung und einige der Runen leuchteten nun ebenfalls. Dann begann er seltsame Bewegungen mit seinen Armen zu vollführen und schien dabei zu singen. Das Leuchten verblasste nach und nach.
"Sie kommen.", sagte einer der Krieger.
"Ich weiß, aber ich brauche noch Zeit. Das Tor wird bald geschlossen sein.", antwortete der Anführer.


Leonidis rannte durch den Wald. Er hatte Schüsse und Schreie gehört, die jetzt immer lauter wurden. Das dichte Unterholz verlangsamte ihn nicht im geringsten. Er brach durch den Wald wie ein wilder Eber, brach Äste ab und zertrampelte die Pflanzen. Die Quelle des Lärms war nun ganz in der Nähe. Er konnte eindeutig das Zischen von Tyranidenkreaturen hören. Die Schreie und Schüsse kamen ihm jedoch seltsam vor. Es hörte sich nicht an, als ob Menschen schreien würden und die Schüsse klangen weder nach imperialen Lasergewehren, noch nach den Boltern der Space Marines. Schließlich brach er auf eine Lichtung.
Das erste, was ihm auffiel, warn die grünen Chitinpanzer der Tyraniden. Er eröffnete das Feuer und streckte viele von ihnen nieder, bevor sie überhaupt auf die Bedrohung in ihrem Rücken reagieren konnten. Einige der Ganten warfen sich auf ihn.
Eine wilde Schlacht war auf der Lichtung ausgebrochen. Die Ganten, die hier erschienen waren, hatten lange, sensenartige Klauen an ihren vorderen Extremitäten. Sie warfen sich mit einer bestialischen Wildheit auf die anmutigen Krieger, die sie mit ihren seltsamen Waffen niedermähten. Aber es waren zu wenige von ihnen da. Sie hatten sich um das Konstrukt zusammengedrängt und feuerten in alle Richtungen, um ihrem Anführer die nötige Zeit zu verschaffen.
Gerade in diesem Augenblick war Leonidis aufgetaucht. Sein Bolter feuerte ununterbrochen. Er gab eine lange Salve auf die Tyraniden ab. Fast jedes Geschoss traf ein Ziel und warf ein gutes halbes Dutzend der Ganten zu Boden. Als der Bolter die letzte Hülse ausspuckte, warf Leonidis ihn nach einem der Ganten und zertrümmerte ihm mit der schweren Waffe den Schädel. Mit der Linken schlug er nach einem Alien und zog mit der Rechten sein Kettenschwert. Das Jaulen der Waffe übertönte das hohe Zischen der Ganten. Wie ein furchtbarer Gott des Krieges warf sich der Space Marine mitten in die Horde der Ganten.
Plötzlich zerbarsten sämtliche Kristalle am fremdartigen Konstrukt. Leonidis fühlte, wie ein Anflug von Kälte und etwas anderem, fremdartigen, ihn streifte. Es beeinflusste ihn, ganz im Gegensatz zu den fremdartigen Kriegern, jedoch nicht weiter. Sie aber zuckten zusammen und schienen für einen Augenblick von Schmerzen geplagt zu sein. Die Ganten nutzten diesen Augenblick der Schwäche aus und warfen sich auf sie.
Leonidis schlug um sich und trennte Gliedmaßen und Köpfe ab. Schon nach einer kurzen Zeit war seine Rüstung mit dem violetten Blut der Tyraniden bedeckt. Er zerteilte einen Ganten in zwei Hälften und schwang sein Schwert in einem weiten Bogen. Damit trieb er die Ganten zurück und verschaffte sich somit ein wenig Luft. Während dieser Pause konnte er sich kurz umsehen und sich einen Eindruck von der Situation verschaffen, bevor er sich auf wieder auf seine Gegner warf.
Die Lichtung war übersät mit toten oder strebenden Ganten. Aber auch die Verteidiger hatten schrecklich Verluste hinnehmen müssen. Nur noch wenige der blaugerüsteten Krieger kämpften jetzt noch. Die meisten von ihnen lagen tot um das seltsame Gebilde, das aus der Mitte der Lichtung herausragte.
Leonidis führte sein Schwert in einem beidhändigen Hieb und spaltete einen Ganten vom Hals bis zur Mitte seines Körpers. Violettes Blut schoss in alle Richtungen, als er den schwung seines Hiebes ausnutzte um eine Drehung um die eigene Achse zu vollführen und einem anderen Ganten zu enthaupten. Als der kopflose, aber immer noch zuckende Körper der Abscheulichkeit zu Boden ging, merkte Leonidis, dass vor ihm keine weiteren Ganten waren. Er hörte ein scharfes Zischen hinter sich und drehte sich blitzartig um. Zwei der Kreaturen waren in seinen Rücken geschlichen und bereiteten sich nun auf den Sprung vor. Leonidis stellte sich breitbeinig hin und stemmte sich gegen den unvermeidlichen Aufprall. Die Ganten sprangen wurden aber am höchsten Punkt ihrer Flugbahn herumgerissen, als mehrere Geschosse sie trafen und zerfetzt zu Boden stürzen ließen. Einer der beiden Ganten kroch immer noch auf Leonidis zu, obwohl die Wunden, die ihm zugefügt worden waren, einen Ork getötet hätten. Der Space Marine rammte seine Schwert durch seinen Kopf in den Boden. Der Körper des Aliens zuckte immer noch, als Leonidis sich umdrehte und den Schützen betrachtete.
Eine Gestalt kniete neben einem seltsamen Gebilde und hielt einen andere Gestalt in ihrem Arm. Im anderen Arm hielt sie eine Waffe, deren Lauf immer noch rauchte. Die Waffe war auf Lonidis gerichtet. Der Space Marine schaltete sein Schwert ab und die kreischenden Sägezähne kamen zum Stillstand. Langsam senkte sich die Waffe.
Leonidis hob seinen Bolter auf, steckte ein neues Magazin in die Waffe, wobei er den fremdartigen Krieger nicht aus den Augen ließ, und richtetet sie auf ihn.
"Was macht ihr hier, Xenos? Unter anderen Umständen wärt ihr schon längst tot!", drohte er.
"Ich weiß, dass ihr Chem-Pam-Sey einen Abneigung allen, die euch fremd sind, entgegenbringt. Doch versichere ich dir, das unsere Mission auch für euch von höchster Bedeutung ist."
"Warum sollte ich euch glauben?", zweifelte Leonidis, " Ihr seid ein Eldar, und Eldar sagen nie die Wahrheit!"
"Es mag sein, dass ihr unseren Gesprächen nicht den Sinn entlocken könnt, den ihr zu hören wünscht. Dann last doch unsere Taten sprechen."
"Hm, ihr habt Recht. Ihr kämpft auch gegen die Tyraniden. Aber was beweist das schon? Ihr kämpft auch gegen uns!"
" Lasst uns doch in diesem Augenblick unsere alten Feindschaften vergessen! Die Gefahr die uns allen droht ist größer als ihr euch vorstellen könnt. Es geht nicht nur um diesen Planeten. Es geht um die Existenz unser beider Völker!", flehte der Eldar den Space Marine an.
"Ihr Eldar habt so etwas oft behauptet, nur um dann schutzlose Kolonien zu überfallen!", behauptete Leonidis mit ausdrucksloser Mine. Er war ein Space Marine und als solcher hatte er geschworen, die Menschheit gegen jeden ihrer Feinde zu verteidigen. Und nach den Doktrinen des Imperiums war jeder Außerirdischer ein Feind der Menschheit.
Der Eldar seufzte und legte den Leichnahm, den er in den Armen hielt, behutsam zu Boden. Dann stand er auf und ließ demonstrativ die Waffe fallen.
"Dann lasst mich es euch erklären.", begann er, " Habt ihr jemals vom Netz der Tausend Tore gehört??
Leonidis nickte. Als elitäre Krieger hatten die Space Marines auch Zugang zu elitärem Wissen.
"Nun denn, dann wisst ihr auch, dass die Tyraniden, so wild und primitiv sie erscheinen mögen, die Mächte des Warp nutzen können. So erschreckend es klingt, sie spüren die Präsenz der Tore. Stellt euch doch vor, was passiert, wenn es ihnen gelingt, ein Tor aufzubrechen und in das Netz einzudringen."
"Beim Imperator! Dann könnten sie fast überall zuschlagen!", keuchte Leonidis entsetzt.
"Das Netz ist uralt. Selbst wir wissen nicht, wo sich alle Tore befinden, denn vieles ist im Laufe der Zeit vergessen worden. Deshalb schließen wir alle bedrohten Tore auf ewig. So wie dieses."
"Halt! Woher wisst ihr, dass die Tyraniden ein Tor aufbrechen könnten? Haben sie es schon mal gemacht?" Ein schrecklicher Verdacht nahm in Leonidis´ Geist Gestalt an.
"Nein, bisher waren wir immer schneller. Und wir wissen auch nicht, ob sie es jemals schaffen könnten. Aber würdet ihr so etwas riskieren?", fragte der Eldar.
"Euere Reden könnten vielleicht einen unwissenden Narren einlullen, aber ihr habt etwas vergessen! Jedem Planeten, auf dem die Tyraniden nicht gestoppt werden können, droht der Exterminatus, die komplette Vernichtung allen Lebens."
Bei diesen Worten verzog der Eldar schmerzlich das Gesicht.
" Und ich bin mir sicher, ihr lasst nachher auf jedem auf diese Weise getöteten Planeten genug Wachen zurück, um sicherzustellen, dass es dort nie wieder eine Gefahr geben wird? Oder lasst ihr einen unbewachten Felsbrocken zurück, auf dem ein Tor zu nahezu jedem Planeten der Galaxis steht?", fragte der Außerirdische.
Leonidis antwortete nicht. Statt dessen hob seine Waffe wieder.
"Dieses Portal habt ihr doch geschlossen. Was wollt ihr hier noch?", fragte er harsch.
"Es gibt noch eins. Durch das wir gekommen sind."
 
Puh, na das freut mich, dass es ja doch leute gibt, die was lesen wollen.
Deshalb, hier die fortsetzung:

***

Damiel und Alrik schritten durch den Wald. Ungeachtet der Tatsache, dass Damiel über einen halben Meter größer als Alrik war und dazu eine sperrig erscheinende Servorüstung trug, war er leiser als der junge Soldat, der ständig auf brüchige Äste trat und und im Unterholz hängen blieb. Obwohl sie sich weit oberhalb des Äquators befanden und der Wald eine gewisse Ähnlich­keit zu den Wälder der Mittelbreiten auf Alriks Heimatplanet aufwies, hatte er ein dschunge­lähnliches, dichtes Unterhlolz. Es war ziemlich heiß und stickig. Alrik keuchte erschöpft.
"Können wir nicht mal halten?", fragte er.
Damiel blickte ihn fragend an, nickte dann jedoch. Er hatte vergessen, das der Organismus ei­nes normalen Menschen nicht die Belastungen aushalten konnte, die ein Space Marine ohne wei­teres ertrug.
"Bin bald wieder in Ordnung. Brauch nur ´ne kurze Pause.", versicherte Alrik schnaufend.
"Du bist viel zu sehr beladen.", stellte Damiel fest und forderte Alrik auf, ihm seinen Rucksack zu geben. Wiederstrebend nahm Alrik ihn ab und gab ihn dem Space Marine. Ohne ein Wort zu sagen warf dieser den Rucksack fort.
Als Alrik aufsprang und ihn sich wieder holen wollte, hielt er ihn fest.
" Du brauchst nur deine Waffe und die Munition.", belehrte Damiel ihn. " Ansonsten kippst du bald um und das nutzt keinem von uns etwas. Los, es geht weiter!", befahl Damiel.
Alrik blickte seinem Rucksack nach, seufzte, schulterte sein Gewehr und folgte dem Dark An­gel.
Sie waren einige Stunden durch das Dickicht gewandert, als Damiel ruckartig stehenblieb. Alrik war schon erschöpft und trottete seit geraumer Zeit mit gesenktem Kopf dem Space Marine hin­terher. Nun rannte er gegen ihn und tat sich höllisch weh, als er sich den Kopf an der Servorüstung anschlug.
"Was...", fragte er und rieb sich die Stirn.
Damiel hob die linke Hand und brachte ihn somit zum Schweigen. Mehrere Minuten standen sie angespannt da. Alrik versuchte verzweifelt, irgend etwas zu hören, konnte aber nichts außer den üblichen Waldgeräuschen ausmachen.
"Ähm, was ist denn?", setzte er wieder an.
"Komm mit!", sagte der Space Marine nur und entsicherte seinen Bolter. Alrik brachte sein La­sergewehr in Anschlag und folgte ihm.
Sie schlichen durch das Unterholz, als Damiel sich plötzlich zu voller Größe aufrichtete.

Leonidis hatte schon gehört, dass jemand näher kam, hatte aber nichts davon seinem Begleiter, der sich als Tyreldasil vorgestellt hatte, gesagt. Er hielt es nicht für angebracht, weil sich die Geräusche nicht nach Tyraniden anhörten. Es waren nur zwei und einer von den Beiden schien sich überhaupt keine Mühe zu geben, sein Kommen zu verbergen. Außerdem vertraute er dem Eldar immer noch nicht.
Jetzt konnte er auch den Geruch der Unbekannten wahrnehmen. Er roch Schweiß und auch Blut. Und den Geruch, der allen imperialen Soldaten anzuhängen scheint. Der andere roch selt­sam vertraut. Er roch wie ein Raubtier auf der Pirsch. Er roch wie Leonidis selbst. Dort war al­so auch ein Space Marine, folgerte er.
"Jemand folgt uns, und es sind keine Tyraniden.", meldete sich Tyreldasil zu Wort.
"Ich weiß.", sagte Leonidis und entsicherte seinen Bolter.
Plötzlich verschwanden die Geräusche. Sie müssen stehengeblieben sein, dachte Leonidis und hob seinen Bolter. Sie müssten irgendwo vor ihnen sein.
In der Dunkelheit des Waldes konnte er einen großen Schemen ausmachen. Dieser trat aus dem Schatten ins Licht und entpuppte sich als ein Space Marine vom Orden der Dark Angels.
"Sei gegrüßt, Bruder"?, sagte der grüngerüstete Hüne.
?Auch du seist gegrüßt.?, erwiderte Leonidis den Gruß.
Sie stellten sich einander vor, so wie es die Tradition verlangte. Hinter der breiten Silhouette des Dark Angel schaute ein erstaunt dreinblickender Soldat der Imperialen Armee hervor.
"Seid gegrüßt! Ich bin Alrik Mirk.", stellte Alrik sich vor. Er konnte es kaum fassen. Jetzt sah er schon zwei Space Marines. Auch ihm stellte Leonidis sich vor, denn er war auch ein Krieger des Imperators, auch wenn er nur ein einfacher Mensch war.
Hinter dem Ultramarine trat eine Gestalt ans Licht, bei deren Anblick Alrik der Atem stockte. Er hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Tyreldasil hatte seinen Helm abgenomen und Alrik blickte ein ein fast menschliches Gesicht mit schönen, ebenen Zügen. Das einzige nicht menschlich an diesem Gesicht waren die spitz zulaufenden Ohren und die unergründlichen, man­delförmigen Augen. Der Eldar war fast so groß wie der Space Marine neben dem er stand und bot in seiner Rüstung einen imposanten Anblick, obwohl er so schlank war, dass er im Vergleich zu Leonidis zerbrechlich wirkte.
" Stirb Xenos!", knurrte Damiel und richtete seinen Bolter auf den Außerirdischen. Leonidis sprang mit ausgebreiteten Armen vor den Lauf seiner Waffe.
"Ihr dürft ihn nicht töten!", warnte er Damiel.
Alrik verstand zwar nicht ganz, was zwischen den dreien jetzt vor sich ging, aber er wollte kein Blutvergießen. Auch er hatte zwar gelernt, dass alle Außerirdische Feinde waren, aber dieser hier sah fast menschlich aus und bei seinem Gesicht und Lächeln konnte er einfach nicht bösartig sein. Außerdem wollte er nicht, dass die Space Marines gegen einander kämpften. Er hatte schnell begriffen, dass sie seine einzige Möglichkeit hier lebend herauszukommen waren. Er warf sich also auf Damiels Arm und versuchte seine Waffe herunterzudrücken. Mit dem selben Erfolg hätte er versuchen können,den Lauf eines Panzers zu verbiegen. Damiel schüttelte ihn ab und schleuderte ihn dabei einige Meter davon. Dann richtete er die Waffe wieder auf den Eldar und drückte ab.
Der Schuss ging daneben, weil Leonidis die Waffe des Dark Angels zur Seite gedrückt hatte. Sie rangen miteinander und Damiel versuchte seinen Bolter wieder auf Tyreldasil zu richten.
"Seit wann paktieren die Ultramarines mit einem dreckigen Xenos?!", knurrte er.
"Ihr dürft ihn nicht töten! Es ist sehr wichtig, das er am Leben bleibt! Hört mir doch zu!", for­derte Leonidis in auf. Doch Damiel wollte nicht zuhören. Statt dessen verdoppelte er seine An­strengungen und der Bolter schwenkte wieder einmal gefährlich in Richtung des Eldars.
"Ihr müsst zuerst mich töten, wenn ihr nicht hören wollt!", schrie Leonidis den sturen Dark An­gel an.
"Dann töte ich euch eben beide! Ein Space Marine, der mit Aliens paktiert entehrt die gesamte Menschheit!", brüllte Damiel zurück.
Ein Laserimpuls zuckte über ihren Köpfen hinweg. Die kämpfenden Space Marines drehten ihre Köpfe in Richtung des Schützen.
Alrik hielt sein Gewehr jetzt in den Händen, aber sein Lauf deutete auf den Boden. Als Damiel ihn weggestoßen hatte, hatte er sich die Nase aufgeschlagen und jetzt rann blut über sein Ge­sicht.
"Schaut euch doch an!", sagte er und schniefte, "Hört auf zu kämpfen! Der ganze Planet wird von einer Horde grässlicher Aliens überrannt und was macht ihr?!"
Die beiden Space Marines blickten ihn ungläubig an. Wie konnte ein normaler Mensch es wa­gen, sich in ihre Angelegenheiten zu mischen. Sie waren es nicht gewohnt, sich von einfachen Soldaten anschreien zu lassen. Alrik konnte selber nicht fassen, was er da gerade sagte. Er wusste einfach, dass es nicht zu einem Kampf zwischen den Space Marines kommen durfte.
"Damiel! Warum wollt ihr ihn töten und einen Kampf mit euerem Bruder riskieren? Der Planet wird von Tyraniden angegriffen. Was macht da ein Außerirdische mehr oder weniger aus?", re­dete Alrik weiter auf sie ein.
"Zumal er uns helfen will.", fügte Leonidis hinzu.
Damiel nutzte Leonidis´ Ablenkung aus und stieß ihn von sich. Dann blickte er lange ihn Alriks Augen.
"Ich fasse es einfach nicht! Ihr verteidigt beide diesen Xenos?!", ungläubig schüttelte der Dark Angel den Kopf. "Ich werde euch nicht töten. Ich werde euch Leben lassen, damit ihr eueren Verrat begreifen könnt. Doch es wird dann viel zu spät zum Bereuen sein. Euere Seelen werden auf ewig für den Verrat am Imperator und der Menschheit in der Hölle schmoren! Aber ich wer­de die anderen warnen!" Damiel spie verächtlich auf den Boden, drehte sich um und verschwand im Wald.
Alrik wollte hinterher rennen und ihn aufhalten, aber eine gepanzerte Hand hielt ihn mit eiserner Kraft zurück.
"Lass ihn gehen, Soldat!", befahlt Leonidis mit einer Stimme, der sich Alrik nicht zu widerset­zen vermochte.
"Aber er ist doch...", wollte Alrik ansetzen, aber der Ultramarine schüttelte nur den Kopf und brachte Alrik somit zum Schweigen.

***
Alrik, Tyreldasil und Leonidis waren nun schon den zweiten Tag unterwegs. Der Space Marine hatte Alrik einfach für ihre Mission rekrutiert und ihm alles erzählt, was dieser wissen musste, also so gut wie nichts.
Obwohl Alrik genug Zeit gehabt hat, um herauszufinden, dass der Eldar kein menschenfressen­des Monstrum war, war dieser ihm immer noch unheimlich. Auch die Nähe des Ultramarines machte ihn irgendwie nervös. Sie ernährten sich von dem, was der Space Marine erlegte, wobei er Tiere tötete, ohne kostbare Boltpatronen zu verschwenden, und mühten sich durch den nicht enden wollenden Wald. An manchen Stellen wuchsen die Pflanzen so dicht, dass Leonidis den Weg freihacken musste.
Als es langsam dunkel wurde, hielten sie auf einer Lichtung, die von riesigen, ausladenden Bäu­men gesäumt wurde, um zu rasten. Wegen der Gefahr, von fliegenden Tyranidenkreaturn ent­deckt zu werden, zündeten sie kein Feuer an. Das brauchten sie auch nicht, denn die Nächte waren warm. Obwohl die Sonne noch nicht ganz untergegangen war, füllte sich der Wald mit den Geräuschen der Nacht.
Alrik setzte sich auf einen Baumstamm und nahm eine zerknitterte Schachte Lho-Stäbchen aus einer Brusttasche. Als er seine Taschen nach einem Feuerzeug durchsuchte, fiel ihm auf, dass Tyreldasil ihn aufmerksam beobachtete. Alrik hielt ihm die Packung hin, aber der Eldar lehnte dankend ab, woraufhin Alrik nur mit den Schultern zuckte und sich eines der Stäbchen anzünde­te. Leonids warf ihm einen finsteren Blick zu.
"Ich weiß, dass die schädlich sind, aber schlimmer als die Tyraniden werden die wohl kaum sein.", entschuldigte sich Alrik, da er dachte, dass der Space Marine davon wusste, dass die Of­fiziere es nicht gern sahen, wenn die Soldaten rauchten.
"Ich weiß nicht, inwiefern dieser Rauch schädlich ist, aber er stinkt sehr.", sagte Tyreldasil und ging demonstrativ ein paar Schritt von Alrik weg.
"Es ist eine Droge. Und es ermöglicht dem Feind dich besser zu sehen und zu riechen.", brumm­te Leonidis, nahm Alrik das Päckchen weg, zerknüllte es und warf es in die Nacht.
"Das war meine letzte Packung.", sagte Alrik enttäuscht und nahm einen tiefen Zug vom Stäb­chen. Als er merkte, dass die Blicke seiner beiden Begleiter auf ihm ruhten, seufzte er und löschte den glimmenden Stengel demonstrativ an seiner Armaplast-Schutzweste.

Hoch über der Lichtung befand sich ein Beobachter, von dessen Anwesenheit keiner der drei Notiz genommen hatte. Villameon, ein Eldar, der ihnen seit der Begegnung Leonidis´ mit dem Eldar folgte, sicherte sein Scharfschützengewehr. Er war ein Eldar-Ranger. Dank seines Tarnmantels, dessen Farbgebung sich der Umwelt anpasste, war er sogar bei hellichtem Tage so gut wie unsichtbar. Auch hatte er die Kunst des Schleichens während seines jahrhunderte langen Lebens perfektioniert.
Obwohl die seltsame Reisegruppe während der letzten beiden Tage nicht von Tyraniden belä­stigt wurden, war der Wald doch tyranidenverseucht. Einige einzelne Symbionten hatten sich im Verlauf der Tage gefährlich nahe an die Gruppe herangewagt. Villameon hatte sie schnell mit seinem lesen Gewehr erledigt, ohne die Gruppe zu alarmieren. Er hielt es für unklug, sich den dreien zu zeigen, da er nicht wusste, ob die beiden Chem-Pan-Sey den Eldar gefangen genom­men hatten oder ihm folgten. Er ging vom letzteren aus, aber bei niederen Kreaturen konnte man sich nie sicher genug sein. Deshalb war er beim ersten Anzeichen von Gefahr bereit, die beiden zu erschießen. Als Tyreldsil anfing zu husten und es ganz so aussah, als würde Alrik gif­tige Gase ausatmen, wusste keiner der beiden Menschen, wie nah sie dem Tode waren.
Villemeon verlagerte vorsichtig sein Gewicht und sprang ohne ein Geräusch zu verursachen auf einen andren Ast. Mit katzenhafter Anmut vollführte er einen weiteren Sprung, griff nach einem Ast und sprang weiter, indem er seinen Schwung ausnutzte. Er sprang in einer Höhe von fünfzig Metern über dem Boden, was seine Geschwindigkeit jedoch nicht im geringsten zu beeinflussen schien. Endlich hatte er eine Position gefunden, von der er das ihn interessierende Gebiet über­blicken konnte.
Durch sein Visier, welches über eine enorme Vergrößerung verfügte, sah er, dass er sich nicht getäuscht hatte. Irgend jemand schlich durch den Wald. Es war eindeutig kein Tyranidenge­schöpf. Die Gestalt bewegte sich zwar ausgesprochen leise und heimlich, aber es war kein Eldar.
Villemeon hatte zwar nichts davon gehört, dass sich die Chem-Pan-Sey auf diesem Planeten ge­genseitig bekämpften, wie sie es so oft taten, aber er behielt die Gestalt, die sich dem Lager vor­sichtig näherte, im Fadenkreuz.
Alrik machte es sich derweil unter einem der riesigen Bäume gemütlich. Der Eldar legte sich auch neben dem Baum hin. Obwohl es nicht das erste Mal in seinem Leben war, dass Alrik unter freiem Himmel schlief, vermisste er doch den gewissen Komfort einer Kaserne. Seinen beiden Begleitern schien es nichts auszumachen, in Rüstungen zu schlafen. Bei Leonidis war Alrik sich nicht mal sicher, ob er überhaupt jemals schlief. Zumindest hatte Alrik ihn noch nie schlafend gesehen. Momentan stand der Space Marine auf den Knien und war in ein Gebet vertieft. Über­haupt war Alrik aufgefallen, dass die Space Marines, obwohl er bis jetzt nur zwei in seinem Le­ben gesehen hatte, ständig beteten. Fast wie die Mönche auf seinem Heimatplaneten. Wahrlich fromme Männer, dachte Alrik und versuchte sich so bequem, wie seine Armaplastwe­ste es zu­ließ, hinzulegen. Aus Angst vor einer weiteren Rüge hatte er sie nicht abgelegt. Er konnte schon jetzt Leonidis vor seinem geistigen Auge sehen, wie er ihn belehrte, dass der Feind jeder Zeit angreifen könne.
Wieder einmal schaute er zu dem betenden Hünen. Er schien wirklich in Trance zu sein. Da kam Alrik eine Idee. Als er an Leonidis vorbeischritt rührte sich dieser nicht.
"Wohin willst du?", fragte der Space Marine jedoch, ohne die Augen aufzumachen, als Alrik ihm den Rücken zugekehrt hatte und innerlich schon den Erfolg seines genialen Plans feierte.
"Geh´ mich nur erleichtern.", sagte er beiläufig und verfluchte sich. Die von ihm schon erwartete Warnung, er solle sich nicht zu weit entfernen, schluckte Alrik ohne Kommentar herunter.
Einige Zeit schritt er durch den Wald, bis die Lichtung außer Sicht war. Dann überprüfte Alrik den Wind, der ihm Heute besonders günstig gewogen zu sein schien. Als er völlig sicher war, dass Leonidis ihn weder riechen noch sehen konnte, fischte er aus einer seiner zahlreichen Ta­schen eine Packung Lho-Stäbchen. Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit, als er sich eines der Stäbchen in den Mund steckte und es anzündete. Als zufriedener Mensch setzte er sich auf einen umgefallenen Baumstamm, atmetet den Rauch tief ein und genoss den Anblick des Sternenhimmels, den die klare Nacht ihm bot. Die Sternbilder die er sah waren ihm völlig unbe­kannt. Er wurde jäh aus den Gedanken an seinen Heimatplaneten und dessen Sternbilder geris­sen,als eine Hand ihn an den Haaren packte, seinen Kopf nach hinten zog und jemand ihm ein Messer an die Kehle hielt.
"Halt die Klappe!", zischte eine Stimme mit einem Akzent, den Alrik noch nie in seinem Leben gehört hatte. Das Stäbchen fiel ihm aus dem Mund.
"Los, lauf!", befahl man ihm und er wurde nach vorne geschoben.
Sie liefen zur Lichtung, bemerkte Alrik. Als sie fast an der Lichtung angekommen waren, blie­ben sie jedoch ruckartig stehen. Als sein geisterhafter Entführer auch noch das Messer weg­nahm, machte Alrik einen Satz nach vorne, drehte sich schnell um und hielt jetzt sein eigenes Messer in der Hand. Im Dunkeln sah er jedoch nur eine Silhouette, und zwar eine ziemlich gro­ße. Er war sich nicht sicher, wem er jetzt gegenüberstand. Mit der Linken fummelte er nach ei­ner Taschenlampe, während er mit der Rechten immer noch seine Messer auf sein Gegenüber richtete. Im Strahl der Lampe sah er einen Soldaten, der sich mit Tarnfarbe das Gesicht dunkel gefärbt hatte. Er stand mit erhobenen Händen, von denen eine ein ziemlich großes Messer hielt, da. Leonidis stand dahinter und hielt seinen Bolter an seinen Kopf. Erst jetzt realisierte Alrik, dass er einer Frau gegenüberstand.
"Wer bist du, Soldat?", fragte Leonidis schroff.
"Ich bin Kargim, 812. Cromaryn Todesweltregiment.", antwortete die Frau.
Leonidis senkte die Waffe und drehte Kargim an der Schulter um. Die Frau verneigte sich und machte das Zeichen der Aquila als sie den Space Marine erblickte.
Die drei gingen zur Lichtung, wobei Leonidis den Bolter immer noch in Richtung der Frau hielt.
Auf der Lichtung fragte Leonidis den Neuankömmling aus. Sie erfuhren, dass Stolnis Archa zwar zur Zeit schwer umkämpft wurde, es aber so aussah, als ob die Tyraniden langsam zurück­wichen. Kargim wusste selbts noch nicht, dass die Tyraniden längst in die Stadt gestürmt waren und dass dort jetzt erbitterte Häusergefechte tobten. Sie erfuhren auch, dass das 812. ein regi­ment war, welches sich auf Waldkämpfe spezialisiert hatte und dass Kargims Einheit zerstreut wurde, als sie in einen Hinterhalt liefen. Aber am aller wichtigsten war für Alrik die Nachricht von Herannahen einer Verstärkung, mit deren Hilfe bald alle Tyraniden sicherlich zurückgewor­fen sein würden.
"Du bist also der einzige Überlebende deiner Einheit?", fragte der Space Marine, nachdem er Kargim aufmerksam zugehört hatte.
"Ich weiß es nicht, Herr. Womöglich gibt es noch andere, Herr."
"Vorerst wirst du nicht zu deiner Einheit zurückkehren. Wir sind in einer wichtigen Mission un­terwegs und du wirst uns begleiten.", sprach Leonidis in einem Tonfall, der zwar ruhig war, aber keinen Widerspruch duldete.
"Geht jetzt schlafen.", befahl er und die beiden Soldaten folgten diesem Befehl bereitwillig.
 
Und noch ein Teil:

***

Damiel hatte nun fast den gesamten Wald durchquert. Zusehends wurde der Wald lichter und die Lichtungen, auf denen überhaupt keine Bäume wuchsen, größer. Zorn brodelt noch immer in ihm. Er konnte es nicht fassen, dass ein Space Marine sich mit einem Außerirdischen eingelassen hatte. Doch er war sich sicher, dass Leonidis seine gerechte Strafe erhalten würde.
Der Geruch nach Rauch und verbranntem Fleisch, den er plötzlich vernahm, ließ ihn anhalten. Damiel zog die Luft ein und sein Verdacht bestätigte sich. Er rannte los und bald konnte er sich nicht nur am Geruch, sondern auch am Gehör orientieren. Er vernahm Explosionen, Schüsse und Schreie. Schnell näherte er sich der Geräuschquelle und plötzlich befand er sich auf einer Straße, die mitten durch den Wald führte. Die Straße war eher ein breiter Trampelpfad, den schwere Lastwagen durch den Wald gepflügt hatten. Als Damiel der Straße folgte, sah er einen Konvoi der Imperialen Armee.
Mehrere Wagen brannten und um sie herum lagen tote Soldaten. Es gab keine Schüsse mehr. Nur das knistern des Feuers. Mit dem Bolter im Anschlag näherte Damiel sich der Kolonne. Aus den Augenwinkeln sah er eine schemenhafte Bewegung, drehte sich blitzschnell ihre Richtung um und schoss. Ein Symbiont wurde von den Bolts zerfetzt zurückgeworfen. Weitere Symbionten hatten ihre Verstecke verlassen und strömten nun um die Wracks. Damiels Bolter donnerte und gleich zwei der abstoßende Aliens wurden zu Boden geschleudert. Ein Symbiont war auf das Dach einer brennenden Chimäre geklettert und sprang von dort aus auf Damiel. Ein zielsicherer Schuss traf die Kreatur in die Brust. Das Geschoss explodierte eine Millisekunde nachdem es in den Körper eingedrungen war und der Symbiont wurde in einem Regen aus violetten Innereien zur Seite geworfen. Damiel hatte sich wieder umgedreht und feuerte Salve um Salve in die herannahenden Tyraniden. Die Geschosse warfen einen Symbionten zurück und rissen einem anderen zwei seiner Gliedmaßen ab. Die verletzte Tyranidenkreautur zischte, verlangsamte ihren Vormarsch jedoch nicht. Erst eine weitere Salve, die sie fast in zwei Teile zerfetzte, konnte die Kreatur endlich töten.
Der Symbiont, den Damiel niedergeschossen hatte und der jetzt hinter ihm lag, war jedoch noch nicht tot. Er schlug nach den Beinen des Space Marines und traf die ungeschützte Kniebeuge. Eine Kralle, die in der Lage war, Stahl zu zerfetzen, schnitt durch das Knie des Dark Angels und trennte das Bein fast ab.
Vor Schmerz keuchend schoss Damiel dem Symbionten in den Kopf und während dieser in einem Sprühregen aus Knochen und Hirnmasse explodierte, sank der Space Marine auf ein Knie, da sein versehrtes bein das Gewicht seines Körpers nicht mehr halten konnte. Unbeeindruckt von der schweren Verletzung wechselte Damiel mit unglaublicher Geschwindigkeit das Magazin und feuerte weiter. Sein konstanter Feuerhagel ließ den Symbionten keine Chance an ihn heranzukommen. Sie suchten Deckung und zogen sich zurück.
Eine kurze Salve riss drei kleine rauchende Krater in den Boden, als es dem Symbionten, der als letzter noch nicht in Deckung war, gelang, zur Seite zu springen. Mit unnatürlicher Geschwindigkeit verschwand er hinter einem brennenden Fahrzeugwrack.
Schwer atmend versuchte Damiel sich aufzurichten. Mit eienr Hand stützte er sich an der Wand der Chimäre, die neben ihm Stand. Um ihn herum waren Bolthülsen auf dem Boden verstreut. Er versuchte das linke Bein zu bewegen, als er ein Zischen wie von einer Zündschnur vernahm. Gleich drei Symbionten haten ihn umgangen und standen nun auf dem Dach des Schützenpanzers. Damiel brachte mit einer Bewegung, die zu schnell für ein menschliches Wesen war, seinen Bolter in Anschlag und drückte ab. Doch nichts Geschah. Die Muniton war ihm ausgegangen.
Ein weiterer Symbiont nutzte die Ablenkung aus und warf sich von hinten auf Damiel. Er schlug die Krallen seines oberen Armpaares Damiel in die Seiten und wersuchte mit seinem zweiten Armpaar ihm seinen Helm vom Kopf zu zerren. Damiel wurde durch den Angriff zu Boden geworfen. Er versuchte sich umzudrehen, aber der Symbiont drückte ihn weiterhin auf den Boden und schlug mit seinen mörderischen Klauen auf ihn ein. Irgendwie gelag es Damiel jedoch sein Kampfmesser, welches für einen normalen Mensche ein gutes Schwert abgegeben hätte, zu ziehen.
"Verrecke!", fauchte er und rammte dem Symbionten die Klinge in den Kopf. Dann warf er den noch immer zappelnden Körper des Außerirdischen von sich.
Ein brennender Schmerz füllte seien Brustkorb. Damiel konnte nicht atmen und die Verletzungsanalyse, die der Maschinengeist seiner Rüstung auf sein HUD projizierte zeigte, dass er schwere innere Schäden erlitten hatte. Doch das alles bemerkte Damiel nicht. Er sah, dass die Symbionten auf dem Dach noch immer dort waren.
Die Kreaturen machten sich zum Sprung bereit, als Damiel zwei Granaten von seinem Gürtel abnahm und die Ringe zog. Die daraufhin folgende Explosion verscheuchte all die Geschöpfe des Waldes, die während des Kampfes noch nicht die Flucht ergriffen hatten.

"Weißt Du, wohin wir gehen?", fragte Kargim Alrik leise, als sie am nächsten Tag aufbrachen.
"Ich weiß so wenig wie Du.", antwortete Alrik.
Während sie weiterzogen erzählte Alrik ihr alles, was ihm in den letzten Tagen widerfahren war. Kargim war im Gegensatz zu ihm jedoch äußerst schweigsam gewesen.
Im Tageslicht war Alrik aufgefallen, dass die Uniform und Ausrüstung der Kriegerin sich doch von seiner unterschied. Die Hose hatte ein ganz anderes Tarnmuster und die Stiefel die sie trug waren völlig anders. Außerdem trug sie keine Jacke und Armaplastweste wie er, sondern nur ein ärmelloses Hemd mit der Koppel drüber. Ihr Lasergewehr hatte auch einen viel kürzeren Lauf als seins und die Batterie war seltsamerweise hinter dem Abzug angebracht.
Außerdem war Alrik auch aufgefallen, dass Kargim im Tageslicht und ohne ein Messer in der Hand, das sie ihm an die Kehle hielt, gut aussah. Ziemlich gut, fügte Alrik in Gedanken hinzu.
Ihn wunderte es jedoch, dass sie weder von Leonidis´ noch von Tyreldasils Anwesenheit erstaunt war. Als sie mal wieder Rast machten, beschloss er, sie zu fragen.
"Auf Tekksa haben wir gegen Orks gekämpft,", sagte sie, " da hab ich genug Außerirdische und Space Marines gesehen." Erwartungsvoll schaute Alrik sie an, doch mehr sagte sie nicht. Anscheinend war ihr nicht nach Unterhaltung zu mute.
"Weißt Du, dass Du einen sehr interessanten Namen hast?", fragte er, in der verzweifelten Hoffnung, die Unterhaltung am Leben zu erhalten.
"Ach, wirklich?", gab Kargim eher gelangweilt von sich.
"Wirklich! Bei mir da Heim, da gibt es eine Legende. Vor langer Zeit soll angeblich eine mächtige Kriegerin unseren Planeten vor einer Alieninvasion gerettet haben. Sie hieß Kargim, die Kriegerprinzessin!", erzählte Alrik, ohne zu bemerken, dass sie ihm kaum zuhörte.
"Ich meine, das ist doch mal ein Zufall, oder? Du heißt auch Kargim und bist auch noch bei der Armee. He, vielleicht rettest du uns ja vor den Tyraniden?"
Kargims eisiger Blick verriet ihm, dass der Witz nicht sonderlich gut angekommen war. Da es ihm langsam dämmerte, dass die Frau sich wohl nicht unterhalten wollte, beschloss Alrik die restlich Zeit der Rast zu nutzen und noch ein Stäbchen zu rauchen.

Eine Rotte Symbionten schlich durch den Wald. Es war die selbe Rotte, die Damiel getötet hatte. Sie witterten Beute, doch der Geruch war sehr schwach und sie verloren immer wieder die Spur. In breiter Linie durchkämmten sie den Wald. Dabei bewegten sie sich so leise, dass nicht mal ein Space Marine sie gehört hätte.
Auf einer Lichtung blieb einer der Symbionten, dem die beiden linken Arme fehlten, stehen und schnupperte aufgeregt. Er war der Spur der Beute bis hierhin gefolgt, doch hier überlagerte ein anderer Geruch alle Gerüche. Er war ziemlich stark und roch irgendwie fremdartige und war gleichzeitig auch seltsam vertraut. Gierig sog der Symbiont die Luft ein. Anscheinend war die Geruchsquelle ganz nah. Als er weiter schlich, wurde der geruch immer stärker. Unter einem Farn, etwas abseits der Lichtung, entdeckte er ein kurzes, verbranntes Stäbchen, das den fremdartigen Geruch verbreitete.
Da wurde dem Symbionten alles klar. Er hatte so etwas schon mal gesehen. Erinnerungen kamen auf. Er wusste, dass die Beute so etwas verwendete. Diesem Gestank konnte er um einiges Leichter folgen, als dem schwachen Geruch der Beute. Vor Aufregung bebend zischte der verwundete Symbiont und sandte eine telepathische Botschaft an seine Brüder.
Dann verschwand er in den Schatten des Waldes.
Einige Kilometer entfernt entdeckten die Symbionten ein weiteres Lho-Stäbchen.

Villameon folgte der Gruppe noch immer. Er wusste, dass sie bald die Küste erreichen würden und fragte sich schon jetzt, was sie wohl danach vorhatten. Plötzlich bemerkte eine Bewegung am Boden. Durch sein Visier erblickte er einen Ast, der noch zitterte. Unwillkürlich sog er die Luft ein, als er mehrere Symbionten erblickte, die offensichtlich ihrer Fährte folgten. Er musste sie aufhalten.
Als der erste Schuss fiel und ein Symbiont mit einem rauchende Loch im Kopf umfiel, zerstreuten sich die anderen. Diese Kreaturen waren um einiges intelligenter als die Ganten. Villameon streckte einen weiteren Symbionten nieder, bevor er auf einen anderen Ast sprang und eine neue Position bezog. Er hatte nun erkannt, das ein sehr große Rotte Symbionten ihnen folgte und so versuchte er den anderen möglichst viel Zeit zu erkaufen. Über ein halbes Dutzend der Kreaturen waren mittlerweile tot.
Villameon legte an und wollte gerade ein neues Ziel aussuchen, als sich in der Rinde, direkt neben ihm, ein rotes, pupillenloses Auge öffnete. Ein Schemen, der vorher ein Teil des Baumes zusein schien, löste sich von ihm und Villameon erkannte viel zu spät, dass er direkt neben einen versteckten Liktor, der sich dank seiner Chamäleonhaut der farbgebung des Baumes angepasst hatte, gesprungen war. Eine Kralle, die fast so lang war, wie Villameon hoch, bohrte sich durch seinen Brustkorb und nagelte ihn an den Baum. Der Eldar war sofort tot.
Ein triumphales Gebrüll hallte durch den Wald, als der Liktor den toten Körper zu Boden schleuderte.

Die Gruppe hatte den Wald mittlerweile verlassen und Kargim war die erste, die das Meer sah. Gleich hinter dem Wald begannen schon die Sanddünen, die von zähen Büschen bewachsen waren. Als alle die Düne erklommen hatten, sahen sie die überwältigende blaue Weite.
Leonidis und Tyreldasil waren schon weitergegangen und Alrik wollte ihnen gerade folgen, als er bemerkte, dass Kargim immer noch auf der Spitze der Düne stand.
"Was ist denn?", fragte er und sah sich nach potentiellen Gegnern um.
"Nichts... Es ist nur... Ach vergiss es!", sagte Kargim und folgte den anderen.
"He, warte, was war denn?", wollte Alrik unbedingt wissen und folgte ihr.
"Na schön, wenn Du´s unbedingt wissen willst: Ich habe noch nie ein Meer gesehen.", antwortete Kargim schroff und beschleunigte ihren Schritt um die anderen aufzuholen.
Alrik blieb noch eine kurze Zeit stehen und versuchte eine Erklärung auf ihr seltsames Verhalten zu finden. Da er von einem wasserreichen Planeten kam und am Meer aufgewachsen war, konnte er es nicht verstehen, dass der Anblick eines Meeres jemanden so bewegen konnte.
Als Alrik und Kargim die anderen beiden, die mittlerweile hinter einer anderen Düne verschwunden waren, eingeholt hatten, sahen sie, dass Leonidis und Tyreldasil vor einer hohen, hellen Mauer standen, die ein hohes Haus umgab.
In der Mauer war ein Tor, aber ein Torflügel lag auf dem Boden und der andere hing schief im Torbogen. Überall um das Gebäude herum waren tiefe Krater. Alrik blickte durch das Tor und sah einen reichen Garten. Er sah viele Statuen, die imperiale Helden darstellten und er sah auch, dass das Haus reich verziert war. Mehr als ein mal erblickte er den imperialen Adler. Aber er sah auch, dass der Garten mit Kratern übersät war und dass vor dem Eingang in das Haus und auf den Fensterbrettern Sandsäcke gestapelt waren.
"Bleibt hier!", befahl Leonidis und schritt durch den Torbogen. Anscheinend galt der Befehl nicht für den Eldar, denn er folgte ihm.
Die beiden waren schon ziemlich lange weg und allmählich begann Alrik sich zu langweilen. Er hatte große Lust, zu rauchen, traute sich aber nicht, da der Space Marine die unangenehme Angewohnheit hatte, völlig unerwartet im Rücken aufzutauchen. Langsam begann Alrik sich zu ärgern. Sie hatte schon seit Tagen keine Tyraniden gesehen. Vermutlich waren die grausigen Biester schon längst besiegt und sie krochen immer noch durch die verdammte Wildnis, dachte Alrik. Um die Langeweile zu vertreiben, versuchte er noch einmal ein Unterhaltung mit Kargim anzufangen.
"Ähm, sag mal, hast Du wirklich noch nie ein Meer gesehen?", fragt er zögernd. Kargim schüttelte nur den Kopf und schaute weiter aufs Meer.
"Aber das kann doch nicht sein! Du warst doch auf anderen Planeten. Auf ... äh, Tekksa, da muss es doch Meere gegeben haben?", ließ Alrik nicht locker.
"Nein, da gab´s nur Wüste.", antwortete sie und rieb sich den linken Unterarm. Alrik bemerkte erst jetzt, dass sich eine lange, gezackte Narbe über den gesamten Arm der Frau zog.
"Und Orks.", fügte Kargim hinzu, als sie bemerkte, dass Alrik auf ihre Narbe starrte.
"Und dein Heimatplanet. Gab es dort nichts? Nicht mal Seen?"
"Da gab es nur Dschungel."
"Aber das kann doch nicht sein! Bei mir zu Hause gibt es fast nur Meere."
Kargim zuckte daraufhin nur mit den Schultern und drehte sich wieder weg, um aufs Meer zu schauen.
"He, wenn das alles vorbei ist, fliegen wir nach Hause. Wie wär´s, wenn ich dich mitnehme und dir mal ein richtiges Meer zeige?", fragte Alrik eher scherzhaft und war völlig von Kargims Reaktion überrascht.
"Gerne!", sagte sie und lächelte. Wenn sie lächelt sieht sie sogar noch besser aus, dachte Alrik und es wurde ihm bewusst, dass es das erste Mal seit ihrem Treffen war, dass er Kargim lächeln sah. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile und erzählten sich viel über ihre jeweiligen Heimatwelten. Alrik fühlte sich fast wie zu Hause. Bloß dass er zu Hause nie die Gelegenheit hatte, mit einer hübschen Frau am Strand zu sitzen, die Meeresluft zu schnuppern und sich zu unterhalten, denn die meiste Zeit seines Lebens hatte er auf einem Fischkutter verbracht. Bis er in die Armee eingezogen und auf einen Planeten geschickt wurde, dessen Namen er vorher nie gehört hatte.
 
Ihr wollt/du wills mehr? da habt ihr mehr (aber noch lange nicht den schluss):

Alrik dachte gerade, dass Kargims schwarzes Haar ihm sehr gefällt, neben alle den anderen Din­gen, die ihm an ihr gefielen, als er eine Gestalt obenauf der Düne erblickte. Die Gestalt rannte mit beängstigender Geschwindigkeit herunter. Kargim blinzelte überrascht, als Alrik aufsprang und sein Gewehr hob. Doch dann sah sie, worauf er zielte und sprang mit vor Schreck geweite­ten Augen auf. Die Gestalt, die die Düne hinunter hastete war ihr nur zu vertraut. Es war ein Symbiont.

Leonnidis und Tyreldasil hatten das gesamte Haus durchsucht. Im Inneren schien ein heftiger Kampf getobt zu haben. Die prunkvolle Inneneinrichtung war größtenteils zerstört und der Bo­den war übersät mit Patronenhülsen. Seltsamerweise fehlten die Leichen. Der Prunk, mit dem das Haus gebaut und eingerichtet worden war, ließ darauf schließen, dass es die Sommerresi­denz eines reichen Adeligen, oder gar des planetaren Gouverneurs selber, war.
Als sie die Treppe in den Keller hinunter gestiegen waren, entdeckt Leonidis, dass der Keller über eine große Halle verfügte, in der ein radloses Fahrzeug stand. Der Space Marine vermute­te, dass der Boden auf der anderen Seite des Hauses tiefer war, so dass das Fahrzeug die Halle durch das große Tor in der Hallenwand verlassen konnte. Das Fahrzeug war etwas größer als ein Land Speeder der Space Marines und mit geübten Blick erkannte Leonidis, dass sie hier ebenfalls um ein Antigravfahrzeug handelte. Der Besitzer des Hauses muss in der Tat reich ge­wesen sein.
Während Tyreldasil die weiteren Räume des Kellers untersuchte, überprüfte Leonidis den Zu­stand des Schwebers und stellte zufrieden fest, dass er in einwandfreiem Zustand war. Da sie das Meer überqueren mussten, um das geheimnisvolle Tor, von dem Tyreldasil gesprochen hat­te, zu erreichen, kam dieses Fahrzeug ihnen sehr gelegen. Der Ultramarine wollte gerade versu­chen, das Schwebeboot anzulassen, als er einen Schrei von oben hörte.

Der Sand schmolz, als Laserimpulse in ihn einschlugen. Alrik hatte sein Gewehr in den Drei-Schuss-Modus gestellt und versuchte mit den kurzen Salven den Außerirdischen, der auf sie zu stürmte, zu erwischen. Kargims Gewehr feuerte schneller, doch die beiden Soldaten konnten den Symbionten bis jetzt nicht treffen. Er wich ihren Schüssen einfach aus.
Alrik schrie und leerte die Batterie in einem einzigen, lange Feuerstoß. Einige Schüsse hatten den Symbionten getroffen. Aber der Außerirdische war davon nicht im geringsten beeindruckt. Obwohl einige rauchende Löcher seinen Körper bedeckten, rannte er mit unverminderter Geschwindigkeit. Mit zitternder Hand versuchte Alrik das Magazin zu wechseln, als er einen lauten Knall hinter sich hörte und der Kopf des Symbionten sich in einer violetten Wolke auflö­ste.
Leonidis war hinter ihnen aufgetaucht. Der Lauf seines Bolters rauchte als er mit dem Bolter in Richtung des Hauses schwenkte.
?Lauft in das Haus!?, schrie er und legte seine Waffe wieder an.
Alrik und Kargim sprinteten ohne lange zu zögern auf die Tür zu. Hinter ihnen ertönte das be­täubende Donnern des Bolters. Kurz vor der Tür riskierte Alrik einen Blick über die Schulter. Er sah, dass noch mehr Symbionten auf das Haus zu rannten. Leonidis wich langsam zurück und feuerte dabei ununterbrochen in die Horde der Außerirdischen.
Hinter der Tür war eine große Halle, die von hohen Fenstern erleuchtet war. Verwirrt blickten sich Kargim und Alrik um. Eine Marmortreppe führte nach oben und zwei Gänge führten jeweils nach links und rechts.
?Wohin jetzt??, fragte Kargim.
Leonids war mittlerweile auch durch die Tür gekommen und stieß die beiden nach links.
?Den Gang entlang und dann hinunter!?, bellte er und schob die Soldaten vor sich her, während er das Magazin wechselte.
Hinter sich konnten sie schon das wütende Zischen der Symbionten hören.

Alrik stürzte nach Kargim die Treppe hinunter und hörte, wie Leonidis, der hinter ihnen lief, die massive Stahltür hinter sich schloss. Als die Tür ins Schloss fiel, wurde es stockfinster. Ein we­nig Lich erhellte die Halle in der sie sich nun befanden, als Alrik seine Taschenlampe anschalte­te. Kargim sah sehr bleich im Licht der Lampe aus und es schien, als würde sie zittern. Leonidis lud seinen Bolter durch und das Klicken hörte sich besonders laut an. Der Lichtstrahl riss sein grimmiges Gesicht aus der Dunkelheit.
?Wo ist Tyreldasil??, fragte Alrik flüsternd. Als ob er auf die Frage gewartet hatte, kam der Eld­ar hinter einer Säule hervor.
?Ich bin hier Alrik.?, beruhigte der Eldar ihn.
?Und was machen wir jetzt??, meldete Kargim sich nach einer Periode der Stille zu Wort. Nie­mand antwortete ihr. Leonidis arbeitete schon eine ganze Weile an einer Schalttafel und Tyrel­dasil schien zu meditieren. Das Licht der Taschenlampe wurde immer schwächer.
Plötzlich sprangen die Lampe an der Decke an und eine von ihnen platzte mit einem lauten Knall. Erschreckt ließ Alrik die Lampe fallen. Selbst Tyreldasil war aufgesprungen. Ein seltsa­mer Laut hallte daraufhin durch die Halle. Es war ein tiefes, donnerndes Lachen. Und es war Leonidis, der da lachte, bemerkte Alrik erstaunt. Ein kurzer Seitenblick verriet ihm, das Kargim nicht minder erstaunt war. Die beiden hatten noch nie gesehen, dass der Space Marine auch nur eine Gefühlsregung zeigte. Erleichtert atmeten die Soldaten aus und Tyreldasil senkte seine Waffe wieder.
? Nun macht keine so traurigen Gesichter, noch ist nichts verloren!?, donnerte der Space Marine und zwinkerte den beiden zu. Alrik fragte sich, ob der Riese überhaupt in der Lage war zu flü­stern, oder wenigstens leise zu reden. Dass er in ihrer verzweifelten Lage fröhlicher war, als in den ganzen Tagen davor, beruhigte Alrik nicht im geringsten.
?Stimmt, die Symbionten können die Tür doch gar nicht aufmachen!?, pflichtete Kargim ihm bei,doch all zu sicher klang sie jedoch nicht.
?Selbst wenn´s wahr ist, wir sind hier gefangen.?, resignierte Alrik und setzte sich auf eine um­gedrehte Kiste.
?Da werde ich dich enttäuschen müssen, Soldat!?, sagte Leonidis und grinste dabei schalkhaft. Alrik konnte es einfach nicht fassen, dass ein Mensch in solch einer Lage fähig war, Witze zu machen. Für ihn gab es nur eine Erklärung. Der Space Marine muss verrückt geworden sein.
?Sucht die Halle nach allem ab, was nützlich sein konnte.?, befahl Leonids ohne etwas zu erklä­ren und wandte sich dem Fahrzeug, welches in der Mitte der Halle stand, zu. Während Tyrelda­sil und Kargim die Kisten und Regale durchsuchten, näherte Alrik sich dem bootähnlichen Gefährt und sah es sich genauer an. Es sah tatsächlich aus wie ein etwas größeres Boot, von vielleicht acht Metern Länge. Es hatte kein Dach und die Sitze waren groß und lederüberzogen. Sie sahen sehr bequem und weich aus, wie Alrik fand. Doch er sah keinen Propeller oder Ähnli­ches. Statt dessen hatte das ?Boot? hinten zwei große Düsen. Irgendwie kam das Gefährt Alrik vertraut vor. Auf Panatra, seiner Heimatwelt, fuhr die Oberklasse solche Schwebeboote. Die Boote schwammen nicht auf dem Wasser, sondern rasten in einer Höhe von einigen Metern über dem Wasser dahin. Er pfiff erstaunt.
Leonidis musterte ihn eine Zeit lang mit seinen stahlblauen Augen.
?Kennst Du dich damit aus??, fragte er schließlich, als er sah, dass der Soldat in das Boot klet­terte und über die Kontrollen strich.
?Na ja, kommt drauf an, Herr. Die Kontrollen sind ein bisschen anders als bei mir zu Hause, aber ich glaube, ich könnte es fliegen.?, antwortete Alrik und beschloss, dass es besser wäre, zu verschweigen, dass er einmal ein solches Boot geklaut hatte.
?Dann können wir ja gleich losfliegen.?
Tyreldasil und Kargim hatten ihre Unterhaltung mit Interesse verfolgt. Sie hatten nur einige konservierte Nahrungsmittel gefunden. Außerdem fand Kargim eine Kiste mit Munition für ei­nen schweren Bolter.
Als sie die Luke zu Laderaum öffneten, fanden sie außerdem den dazugehörigen schweren Bol­ter.
?Wow, möchte wissen, was man damit gejagt hat??, fragte Alrik, als Leonidis die schwere Waf­fe herausholte. Der Space Marine grinste zufrieden, während er die Waffe inspizierte.

Laut dröhnend sprangen die Turbinen an und dia Antigravgeneratoren hoben den Schweber langsam vom Boden. Leonidis hatte die hinteren Sitze herausgerissen, um mehr Platz zu schaf­fen. Er stand am Tor und wartete nur auf Alriks Zeichen. Die Kontrollen zeigten Alrik, der am Steuer stand, dass alles im grünen Bereich war. Er hob die Hand und der Space Marine legte ei­nen Hebel um. Während das Tor langsam nach unten glitt, sprang Leonidis in das Schwebeboot. Tyreldasil und Kargim saßen bereits hinter Alrik.
Sobald das Tor tief genug war macte das Boot einen Ruck nach vorne und schoss ins Freie. Mit aufheulenden Turbinen beschleunigte es immer mehr. Alrik hielt krampfhaft das Steuerrad fest und wagte es nicht, in eine andere Richtung als ach vorne zu blicken. Dieses Gefährt war sehr viel schneller als die Boote, die er von zu Hause aus kannte. Doch die anderen blickten nach hinten und sahen, dass Symbionten um das rasch kleiner werdende Haus wimmelten.
?Wohin jetzt??, fragte Alrik ohne sich umzudrehen. Die Motoren arbeiteten für ihre Größe er­staunlich leise und er musste nicht sehr laut sprechen.
Tyreldasil war herangetreten und betrachtete nun die Karte, die auf einem der Monitore ange­zeigt wurde. Er deutete auf eine Stelle.
?Wir müssen hier hin, auf die andere Seite des Ozeans.?
?Aber das sind über 2500 Meilen!?, zweifelte Alrik.
?Mit der momentanen Geschwindigkeit schaffen wir das in 17 Stunden.?, meldete sich Leonidis zu Wort.
Und so flogen sie weiter über die blaue Weite des Ozeans. Alrik hatte den Autopiloten einge­stellt, was ihm erlaubte, sich von den Kotrollen zu entfernen. Die See war erstaunlich ruhig.
?Wir sollten uns alle ausruhen, solange wir die Möglichkeit haben.?, schlug Tyreldasil nach eini­ger Zeit vor. Die Sitze ließen sich nach hinten klappen und ergaben so sehr bequeme Betten. Es war die bequemste Art zu schlafen, in deren Genuß Alrik sein Langem gekommen war. Fast so­fort schliefen er und Kargim auf ihren Sitzen ein. Tyreldasil hate seine Waffe auf seinen Schoß gelegt und schlief auch. Nur Leonidis war wach geblieben. Seine kurzen Phasen der Meditation und des Gebets ersetzten ihm in Notsituationen den Schlaf tagelang, oft über eine Woche hin­aus. Auch jetzt meditierte er. Dabei ließ er den Horizont und die Kontrollmonitoren jedoch nicht aus den Augen.
Als Alrik die Augen aufschlug, war es schon dunkel geworden. Er sah Leonidis im hinteren Teil des Bootes seine Ausrüstung überprüfen. Der Space Marine betete dabei, um den Maschinen­geist seiner Rüstung zu beschwichtigen. Tyreldasil saß mit überkreuzten Beinen auf einem der Sessel und strich gedankenverloren mit der Hand über einen großen Edelstein, der auf seiner Rüstung angebracht war. Er schien dabei mit den Gedanken weit weg zu sein. Kargim schlief immer noch.
Die Nacht war recht warm und der Mond spiegelte sich im Wasser. Alrik trat an die Steuerkon­sole und vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war. Dann spähe er in die Dunkelheit hinein. Ein altes Lied fiel ihm ein. Er blickte sich um und nachdem er sich vergewissert hatte, dass alle irgendwie beschäftigt waren, fing er an zu singen:
?Ein Feuer brennt
Tausende von Meilen weg,
Imperator zeig mir den Weg zum Ziel.

Ich reit´ Kometen,
Mein Weg ist lang und schwer,
Schweigen ist die schwerste Last.

Kämpf´ gegen Xenos,
Nimm alles, was es gibt,
Niemals geb´ ich auf.

Geboren um gegen den Wind zu gehen,
Geboren um zu siegen,
Wohin ich geh´, geh´ ich mit Mut.

Schlag´ die Schlacht,
Imperator steh´ uns bei.
Ich kenn´ keine Not
Und keine Angst vor´m Tod.
Schlag´ die Schlacht,
Imperator steh´ uns bei,
Ich hab´ ein Herz aus Stahl.

Geh den Weg nur vorwärts,
Lasse nichts zurück,
Es gibt nur eine Chance.

Die jetzt lachen und sich freu´n,
Werden es noch seh´n,
Sie werd´n im Feuer vergeh´n.

Wir werden geh´n als ein starkes Heer,
Sie beugen das Haupt,
Der Imperator siegt.

Dann lachen wir, vorbei die Qual
und seht das Herz aus Stahl,
zu hart für euch - zu hart für euch.

Schlag´ die Schlacht,
Imperator seh´ uns bei.
Ich kenn´ keine Not
Und keine Angst vor´m Tod.
Schlag´ die Schlacht,
Der Imperator schaut auf uns,
Ich hab´ ein Herz aus Stahl.
Ich hab´ ein Herz aus Stahl.?*
*frei nach "Herz aus Stahl" von MANOWAR
Erschreckt blickte er sich um, als hinter ihm ein Klatschen ertönte. Ihm war gar nicht aufgefal­len, das er im Verlauf des Liedes immer lauter geworden ist. Es war Kargim, die klatschte.
?Ein schönes Lied.?, stimmte Leonidis ihr bei.
?Mir hat es auch gefallen.?, äußerte sich Tyreldasil. Wenn sie in solch einer Lage noch immer den Sinn für die Kunst nicht verloren haben, gibt es vielleicht doch noch Hoffnung für sie, dach­te der Eldar. Obwohl sie ohne Zweifel primitiv und barbarisch waren, waren diese Vertreter der jungen Rasse der Menschen ihm dennoch sympathisch. Das Herz wurde ihm schwer, bei dem Gedanken daran, was sie erwartete.

Als die Sonne aufging, waren sie nur noch zwei Stunden von ihrem Ziel entfernt. Alrik fühlte sich zum ersten mal seit Tagen richtig wohl. Er war ausgeschlafen und satt. Sie hatten ein Früh­stück aus den Lebensmitteln, die sie im Haus an der Küste gefunden hatten. Viel der Sachen wa­ren ihm unbekannt gewesen, aber trotzdem äußerst schmackhaft. Er wollte gerade versuchen, Tyreldasil, der seit der Nacht nichts mehr gesagt hatte, über das Ziel ihrer Reise auszufragen. Jedoch fiel ihm auf, dass der Eldar eine Bestimmte stelle am Himmel angestrengt beobachtete. Leonidis, der neben dem hochgewachsenen Außerirdischen stand, schaute ebenfalls in die selbe Richtung. Eine böse Vorahnung überkam ihn.
? Was ist dort??, fragte er in Erwartung einer furchtbaren Antwort. Da die beiden nicht antwor­teten, holte er das zerbrochen Fernglas, dass ihn Damiel gegeben hatte heraus. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, seit der den Dark Angel getroffen hatte. Alrik fragte sich, was Da­miel wohl gerade tat.
 
Ok, hier ist noch ein teil (freut mich, dass es euch gefällt 😉 ):

Mittlerweile konnte er sogar ohne Fernglas einen dunklen Punkt am Himmel ausmachen. Durch das Fernglas sah er eine große Kreatur, die auf riesigen, fledermausartigen Flügeln auf sie zu flog. Der Körper der Bestie war mit dicken Chitinplatten bedeckt und sie hatte riesige, furchterregende Krallen. Das Maul war voller langer, spitzer Zähne. Selbst auf diese Entfernung konnte Alrik erkennen, dass das Biest wahrhaft gigantisch war. Ohne ein Wort zu sagen, reichte er Kargim das Fernglas.
?Was ist das? Was im Namen des Imperators ist das??, fragte sie mit zittriger Stimme, nachdem sie die Kreatur, die nun deutlich nähergekommen war, betrachtet hatte.
?Ein Harridan.?, antwortete Leonidis ruhig. Obwohl er mal wieder keinerlei Emotionen zeigte, konnte Alrik die Spannung förmlich spüren.
?Was machen wir jetzt??, fragte er verzweifelt. Alrik wusste zwar nicht, was genau ein Harridan war, aber die Tatsache, dass es einen Space Marine nervös machen konnte, jagte ihm Angst ein.
?Alrik, versuch alles herauszuholen, was die Motoren hergeben! Ihr helft mir!?, schrie Leonidis nun, den der Harridan hatte seinen Flug nun beschleunigt und näherte sich mit beängstigender Geschwindigkeit. Sofort stürzte Alrik zu den Steuerinstrumenten. Leonidis hob den schweren Bolter auf und stellte sich breitbeinig hin, um den Rückstoß abzufangen. Tyreldasil und Kargim stellten sich jeweils links und rechts von ihm hin. Die Tyranidenkreatur war nun wenige Hundert Meter entfernt.
Mit Entsetzen stellte Alrik fest, dass er das boot kaum schneller machen konnte. Es flog schon mit nahezu maximaler Leistung. Hinter sich hörte er das Stakatto des schweren Bolters.
Leonidis eröffnete das Feuer und Tyreldasil und Kargim taten es ihm nach. Jedoch zeigte ihr Be­schuss keine Wirkung. Die Geschosse konnten die harten Panzerplatten der Kreatur nicht durch­dringen. Sie hätten genauso gut auf eine Felswand schießen können.
Im letzten Moment riss Alrik das Steuer hart nach rechts und die Klauen des Harridans zer­schnitten nur Luft. Als das Monster über ihnen vorbeiflog, jagte Leonidis ihr eine Salve in den Bauch. Aber auch dort waren die Chitinplatten zu dick. Die Bolts hinterließen nur faustgroße Krater. Alrik blickte über die schulter nach hinten. Mit Entsezten erkannte er, dass ihr Gegner fast so groß wie eine Landungsfähre war.
Der Harridan drehte sich in der Luft um und näherte sich nun wieder dem Boot. Doch diesmal wollte das Wesen nicht nach ihnen schnappen. Es seinem Körper wuchsen nicht nur krallenbe­wehrte Arme. Es war auch mit anderen Waffen ausgestattet, die, wie bei allen Tyraniden, mit seinem Körper verwachsen waren.
Eine hohe Wassersäule stieg neben dem Schweber in die Luft, als etwas ins Wasser klatschte. Eine weiter stieg kurz hinter ihnen auf. Alrik versuchte verzweifelt, den Geschossen durch aus­zuweichen. Bald waren er und Kargim von den aufspritzenden Wassermassen durchnässt. Alriks wilde Manöver hatten Tyreldasil und Kargim auf den Boden des Bootes geworfen, wo sie nun vergeblich versuchten, sich aufzurichten, aber nur haltlos nach rechts und links schlitterten. Leo­nidis stand jedoch immer noch und versuchte nun mit kurzen, kontrollierten Feuerstößen die Flügel des Monstrums zu beschädigen.
Das Boot wurde zur Seite geschleudert, als etwas direkt daneben explodierte. Dieser plötzliche Stoß hatte sogar Leonidis von den Beinen geworfen. Alrik stand noch als einziger, da er sich krampfhaft am Steuer festhielt. Es kam ihm vor, als würden alle Lämpchen, die auf der Konsole waren, auf ein mal aufleuchten. Ein schriller Warnton erklang, wurde aber von niemandem ge­hört, denn die Explosionen und das Dröhnen der Turbinen, die kurz vor der Überlastung stan­den, übertönten alles.
Als das Boot plötzlich nach unten absackte und auf das Wasser aufschlug, wurde Alrik klar, was die Lämpchen bedeutet hatten. Die Antigravgeneratoren waren beschädigt. Aber die Turbinen funktionierten noch und Alrik pries den Imperator dafür.
?Springt! Ich glaube es will nur das Boot!?, schrie Leonidis und schaffte es tatsächlich, den Lärm zu übertönen. Kargim sah daraufhin noch entsetzter aus. Alrik begriff, dass sie nicht schwimmen konnte.
?Unter den Sitzen sind Schwimmwesten!?, brüllte er so laut er konnte und deutete hecktisch mit der Hand auf die Sitze. Er wusste nicht, ob sie ihn gehört hatte oder nicht, jedenfalls hatte sie ihn verstanden und legte nun eilig eine gelbe Weste an. Auch Alrik schlüpfte in eine Weste, be­hielt beim Anziehen jedoch immer ein Hand am Steuer. In Rekordzeit vollführte er einen Akt der Gelenkigkeit.
?Jetzt!?, donnerte Leonidis und stieß Kargim über Bord bevor er selber sprang. Tyreldasil hech­tete kopfüber ins Wasser.
Geistesgegenwärtig schnappt Alrik in jede Hand noch eine Schwimmweste und folgte den ande­ren.
Das Boot raste ohne Kontrolle weiter. Da es niemand mehr steuerte, wurde es vom Harridan getroffen und explodierte in einem grellen, orangenen Feuerball. Das Monster schlug im Vor­beifliegen nach dem Wasser und eine drei Meter lange Kralle pflügte neben Alrik durch die Wel­len. Nachdem der Harridan einen unglaublich lauten Schrei ausgestoßen hatte, gewann er an Höhe und flog davon. Er hatte seine Beute erlegt. Die Insassen des Bootes waren zu klein um seine Aufmerksamkeit zu erregen.

Alrik wurde durch die Schwimmwesten an die Oberfläche gedrückt und tauchte nun wasser­spuckend auf. Er schnappte nach Luft und sah sich um. Überall sah er nur die Trümmer des Bootes. Kurz bevor er von Bord gesprungen war, hatte er Leonidis wie einen Stein untergehen gesehen. Endlich entdeckte er Kargim. Zu seinem Entsetzen lag sie jedoch mit dem Rücken nach oben im Wasser und bewegte sich nicht. Das Schlimmste fürchtend schwamm er zu ihn herüber. Als er sie umdrehte, stellte er erleichtert fest, dass sie noch atmete. Die Westen waren so konzi­piert, dass der Kopf selbst bei Bauchlage über dem Wasser blieb. Umständlich legte er ihr eine zweite Weste an und benutzte die andere als Schwimmhilfe. Durch die ganze Ausrüstung, die er an sich hatte, war er auf die zweite Weste angewiesen. Den Gedanken, sein Gewehr einfach los­zulassen und die Koppel abzunehmen verwarf er sofort. Seine Waffe wäre das Letzte, was er auf diesem Planeten wegwerfen würde.
Am Horizont sah er einen Streifen Land und schwamm, Kargim hinterher ziehend, darauf los.
Er dachte, er würde es nicht mehr schaffen, als er endlich Boden unter den Füßen spürte. Mit letzter Kraft schleppte er sich und Kargim auf den Strand und brach dort zusammen. Kurze Zeit später kam Tyreldasil an Land. Dank der fortschrittlichen Technologie über die sein Volk verfügte, konnte er sogar in der Rüstung schwimmen. Sie war hermetisch und der Helm enthielt ein Atemgerät. Er war die ganze Zeit über unter Wasser geblieben. Tyreldasil sah die beiden Menschen am Strand liegen und ging auf sie zu. Ein verdächtiges Geräusch ließ ihn herum wir­beln. Es hörte sich so an, als stiege etwas aus dem Wasser. Mit Erleichterung sah er, dass es Leo­nidis war. Auch seine Rüstung war hermetisch und war sogar für Einsätze im Weltraum ge­eignet. Allerdings war sie viel schwerer als Tyreldasil mitsamt seiner Rüstung. Aus diesem Grund musste Leonidis am Grund entlang laufen.
?Alles in Ordnung??, fragte der Space Marine Alrik, de sich über Kargim gebeugt hatte.
Alriks bleichem, verzweifelten Gesicht entnahm Leonidis, dass etwas nicht in Ordnung war. Rasch lief er zu den beiden Soldaten und kniete sich neben Kargim nieder.
Sie lag in Alriks Armen und war sehr blass. Außerdem atmete sie ziemlich schwach. Leonidis schob Alrik von ihr weg und gab Tyreldasil ein Zeichen, Alrik wegzuführen.

Alrik wurde fast verrückt vor Sorge um Kargim. Mehrmals versuchte er zu ihr zu gehen und zu schauen, was Leonidis mit ihr anstellte, wurde jedoch immer von Tyreldasil daran gehindert. Er hatte alles versucht. Erst hatte er gebettelt, dann hatte er es mit Gewalt versucht und schließlich versuchte er, den Eldar durch Beleidigungen zu provozieren, doch nichts hatte genützt. Jedes­mal erklärte Tyreldasil ihm nur, dass er nichts machen könne und das Leonidis Kargim bestimmt helfen kann. Irgendwann hatte Alrik aufgegeben und wartete nun niedergeschlagen drauf, dass Leonidis ihm die schreckliche Botschaft überbringen würde.
Ein Hand legte sich auf seine Schulter. Alrik dachte, es wäre Leonidis und drehte sich schnell um, doch es war nur Tyreldasil.
?Ich weiß, was du jetzt empfindest. Aber glaube mir, sie wird nicht sterben. Die Space Marines sind ganz passable Ärzte, habe ich gehört.?, versuchte der Eldar ihn aufzumuntern.
?Was weißt du schon darüber...?, versuchte Alrik ihn abzuwimmeln und drehte sich um.
Als Tyreldasil ihn wieder antippte, schüttelte Alrik seine Hand ab. Der Eldar ließ jedoch nicht locker, packte den Soldaten an den Schultern und drehte ihn um. Dann deutete er mit seiner Hand auf Leonidis, der auf sie zu kam.
Bevor Alrik überhaupt den Mund aufmachen konnte, antwortete der Space Marine auf seine Frage: ? Es geht ihr ganz gut. Sie hat eine Gehirnerschütterung. Außerdem hat sie recht viel Blut verloren und das hier kannst du ihr nachher geben. Es steckte in ihrer Schulter.?
Leonidis hielt Alrik ein fingerlanges Stück Metall hin.
Aufgebracht lief Arik zu Kargim. Leonidis hatte ihr die Westen unter den Kopf geschoben und ihre Schulter verbunden. Es war unmöglich zu sagen, ob sie schlief oder bewusstlos war
 
@Reggae Tja, das komt deshalb, weil die story eigentlich mit staroffice geschrieben wurde. Da ich sie zum posten jedoch ins wordpad kopiere, erkennt das programm seltsamerweise die anführungszeichenals fragezeichen. Damit das nicht vorkommt, muss ich sie manuell ändern, übersehe aber immer wieder ein paar.