@Rattenfresser:
Ein Beispiel aus der Mathematik: wenn ein Schüler in der Oberstufe die Kompetenz erlangen soll, Probleme der Analysis zu verstehen, zu reflektieren und dann zu lösen, muss er die Methodologie und Wirkweise der Analysis, also die Metaebene des Teilbereichs Analysis, verstehen. Aber selbst wenn er nach mühsamem Lernen diese grundlegende Kompetenz erlangt hat, kann es passieren, dass er die konkrete Textaufgabe nicht lösen kann, weil ihm das Wissen fehlt, diese Kompetenz an die spezifischen Anforderungen auch anzupassen. Es wird mithin ein elefantiasischer Begriff des Könnens und Umsetzen aufgestellt, der an den Verstrickungen der unterschiedlichen Aufmachung scheitern muss. Was nützt mir die Kompetenz, das angevinische Königtum auszuloten, wenn mir zugleich das Wissen fehlt, das tatsächlich umzusetzen?
Die eigentliche Kompetenz sollte immer den letzten Schritt darstellen und nicht die Einführung und Intention des Lernprozesses (außer bei Elementarien, s.u.).
@Tegres:
Insbesondere beim letzten Satz kommen wir uns auf einer allgemeinen Ebene recht nahe. Bei einem redlichen und gut umgesetzten Kompetenzverständnis erlangt der Lernende tatsächlich die Fertigkeit, mit dieser seiner erworbenen Kompetenz auch in die Niederungen herabzusteigen und diese auch tatkräftig anzuwenden. Es besteht aber eine Grundspannung bei dem Aufbau der Kompetenz und der Anwendung im Einzelfall.Kompetenzen (oder besser die daraus resultierenden Standards) sollen ja abprüfbar sein. Das ist das was die Bildungswissenschaften mit dem schönen Wörtchen Outputorientierung ausdrücken. Wenn man das ernst nimmt, soll ja am Ende die Fähigkeit stehen, dass Schüler und Schülerinnen eben die Kompetenz haben.
Ein Beispiel aus der Mathematik: wenn ein Schüler in der Oberstufe die Kompetenz erlangen soll, Probleme der Analysis zu verstehen, zu reflektieren und dann zu lösen, muss er die Methodologie und Wirkweise der Analysis, also die Metaebene des Teilbereichs Analysis, verstehen. Aber selbst wenn er nach mühsamem Lernen diese grundlegende Kompetenz erlangt hat, kann es passieren, dass er die konkrete Textaufgabe nicht lösen kann, weil ihm das Wissen fehlt, diese Kompetenz an die spezifischen Anforderungen auch anzupassen. Es wird mithin ein elefantiasischer Begriff des Könnens und Umsetzen aufgestellt, der an den Verstrickungen der unterschiedlichen Aufmachung scheitern muss. Was nützt mir die Kompetenz, das angevinische Königtum auszuloten, wenn mir zugleich das Wissen fehlt, das tatsächlich umzusetzen?
Die eigentliche Kompetenz sollte immer den letzten Schritt darstellen und nicht die Einführung und Intention des Lernprozesses (außer bei Elementarien, s.u.).
Der Artikel setzt doch Wissen und Kompetenz als Antonym, genauso, wie ich es zu erklären versucht habe. 😉 Das ist ja gerade mein Beschwerdepunkt: ich muss nicht im Besitz sämtlichen Wissens sein, um eine Kompetenz in diesem Thema zu erwerben, aber ohne Wissen ist sämtliche Kompetenz hinfällig. Wenn man es so allgemein nimmt, dass "Lesekompetenz" ohne Unterteilungen eine für sich genommene Kompetenz darstellt, sieht es etwas anders aus, das sind die Präliminarien für Arbeiten überhaupt. Aber bei nicht so beliebigen Kompetenzen ist eine feste Verzahnung mit Wissensinhalten unbedingt vonnöten.Der Wikiartikel sieht es meines Erachtens auch zu eng, wenn er Kompetenz einzig als Wissen ansieht. Ich kann zwar zur mathematischen und natuwissenschaftlichen Kompetenz nichts sagen, aber Lesekompetenz ist mehr als Wissen.
@Tegres:
Zunächst einmal ist das ein noch nicht ganz ausgereiftes Forschungsobjekt, Erkenntnisse können diesbezüglich schnell veralten, aber nach dem letzten Stand, der mir zugetragen worden ist, profitieren Kinder tendentiell mehr, wenn sie früher mit derartigen Angeboten in Berührung kommen, vor allen Dingen aber reicht ein Jahr nicht aus, um grundlegende Defizite auszugleichen. Die Finanzierung in Kindergärten und -tagesstätten ist aus bildungsökonomischer Sicht jedenfalls "lukrativ", weil die erworbenen Kenntnisse idealerweise dazu beitragen, die gesamte Bildungskarriere des Kindes zu beflügeln. Ist ja auch einleuchtend: wenn ich erst einmal einen sehr schlechten Start ausgleichen muss und in der Grundschule dem Stoff nicht folgen kann, wird aller Voraussicht nach der Weg zu den weitergehenden Schulen verbaut, von einem Studium ganz zu schweigen. Wenn es irgendwie zu finanzieren wäre, stellte ich gar den gesamten Besuch solcher Einrichtungen frei, es zahlt sich immerhin für die Gesellschaft insgesamt aus. Die Refinanzierung jedoch steht auf einem anderen Blatt.Was haltet ihr eigentlich davon, das letzte Kindergartenjahr verpflichtend zu machen (quasi als Vorschule) um Sprachdefizite früher und besser zu erkennen und zu beheben.
Oder vllt kein verpflichtendes Jahr, aber ein letztes kostenloses?