40k Und die Welt zählt laut bis Zehn

1. Kapitel

Es war schön draußen. Es hatte am Nachmittag geregnet, und die Luft roch gut. Aber die Wiese, auf der sie lagen, war schon lange wieder trocken. Es war Frühling, die ersten warmen Tage lagen hinter ihnen, und sie waren das erste Mal seit langem alleine miteinander.
Eliot Hofman und Lena Krüger waren zu Besuch bei ihren Eltern. Es war ein Pflichtbesuch, aber ihre Eltern hatten nichts besseres zu tun, als ihnen sämtliche Attraktionen der Umgebung zu zeigen. Attraktionen, die zumindest Lena schon etliche Male in ihrem Leben gesehen hatte, und die Eliot nicht besonders interessierten. Jedenfalls nicht, solange ihre Eltern dabei waren. Er war vor einigen Tagen zwanzig geworden, und hatte sich von seiner Verwandtschaft eine Reise auf den grünen Kontinent zu Lenas Eltern gewünscht. Er war Offizier bei den Landstreitkräften des Südkontinents und hatte den grünen Kontinent noch nie gesehen. Lena hingegen war hier aufgewachsen und zum studieren auf den Südkontinent umgezogen.
Jetzt lagen sie einige Kilometer von ihrem Elternhaus entfernt auf einer Wiese in einer kleinen Mulde, in der man nicht gesehen wurde und auch die Lichter der nahen Stadt nicht sehen konnte.
„Was willst Du denn hier mit mir?“ fragte sie ihn mit ihrer sinnlichsten Stimme.
„In den Nachrichten haben sie etwas von einem unbekannten Raumschiff erzählt, das im Orbit sein soll.“
Lena stöhnte innerlich. Immer verkroch er sich Nachmittags hinter Nachrichtenvids! Er war dann stundenlang nicht anzusprechen. Fest entschlossen, ihn nicht entkommen zu lassen, rollte sie sich im Gras herum und legte einen Arm um seinen breiten Brustkorb. „Und Du glaubst, daß man es mit bloßem Auge sehen kann?“ fragte sie ihn leise, und fing dann an, an seinem Ohr zu knabbern.
„Sie haben gesagt, dass es abgefangen werden soll. Das gibt bestimmt ein grandioses Schauspiel am Nachthimmel. Hoffentlich haben wir Glück!“
Verstand er denn gar nichts? Er war es doch immer, der sich beschwerte. Und nun lagen sie da, ganz alleine, in dieser wunderschönen warmen Nacht, unter dem Sternenhimmel, mitten zwischen Blumen, und sie konnte machen, was sie wollte – ihn interessierte nur der Himmel.
„Da, schau!“ rief er aufgeregt, und zeigte in den Himmel. Widerwillig drehte sie den Kopf und sah an seinem Arm entlang.
Am dunklen Nachthimmel war gerade eine winziger, blauer Fleck erblüht. Er blieb nicht alleine. Da, einige Zentimeter weiter, war ein zweiter zu sehen. Das versprach tatsächlich interessant zu werden.
Winzige Punkte glitzerten im dunkeln, als die Raumstreitkräfte des Planeten die Triebwerke zündeten und sich auf die andere Wolke winziger Punkte zu bewegte. Der nahe gelegene Pferdekopfnebel stand malerisch über den kämpfenden Parteien.
„Was sind das für Schiffe, die uns dort angreifen?“ fragte Lena.
„Es ist ein Schiff, das vor knapp eintausend Jahren im Warp verschwunden ist. Es ist erst jetzt wieder aufgetaucht und hat verlangt, freien Zutritt zu einigen Regionen auf dem Südkontinent zu bekommen, sagt NVid. Dagegen behauptet ChannelNews, daß es ein Rebellenschiff sein soll, das Schutzgeld und Ausrüstung erpressen will, untermauert von der Drohung, eine oder zwei Städte unseres Planeten zu vernichten.“
Die beiden Wolken winziger Glitzerpunkte waren jetzt zu einer einzigen großen Wolke verschmolzen. Wenn hin und wieder eines der Schiffe sein Triebwerk zündete, blitzte ein winziges Licht am Himmel auf. Es wuchs einige Zentimeter in die Länge, wenn der glühende Abgasstrahl des Schiffes, von den Magnetfeldern des Antriebs beschleunigt, auf tausende Kilometer anwuchs.
Plötzlich wurde es Taghell. Lena und Eliot schlossen geblendet die Augen, während die Landschaft ringsum in ein gespenstisches, helles Licht getaucht wurde. Es war sogar heller als die hellsten Sonnentage, die diese Landschaft normalerweise sah. Nur Sekunden später war es wieder genauso dunkel wie vorher.
„Was war das?“ fragte Lena.
„Ich weiß es nicht. Es war im Orbit, ich habe einen Augenblick direkt hineingeschaut. Es sind jetzt weniger Schiffe da oben.“
„Da, schau“, sagte Lena, „Eines der Schiffe fliegt ganz schön schnell!“
Tatsächlich wurde der Abgasstrahl dieses Schiffes schnell länger als die gesamte Wolke groß war. Eliot hatte in der Ausbildung mal gehört, daß man aus der Länge des Strahls schließen konnte, wie schnell ein Schiff beschleunigte. Demnach konnte das da oben nicht wirklich menschlich sein.
Der Strahl brach ab, und begann, sich in der entgegengesetzten Richtung wieder aufzubauen. Das Ding bremste schon wieder.
Der Strahl zeigte jetzt genau auf den näheren der beiden Monde. Es war ein künstlicher Mond.
In den 30er Jahren des vorletzten Jahrhunderts kam angesichts der knapper werdenden Metallressourcen ein Industrieller auf die Idee, einen Asteroiden in die Umlaufbahn zu schleppen und auszuhöhlen. So konnte einerseits das komplette Metall des Asteroiden verbaut werden, um den immer größer werdenden Bedarf des Imperiums an Panzerplatten für den Leman Russ Panzer zu decken. Zudem sparte der Mann Milliarden, weil der Transport vom Planeten in die Umlaufbahn wegfiel. Der Planet erlebte eine Blütezeit, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte.
Andererseits wurde der Asteroid dabei ausgehöhlt, und es wurden Arbeitsplätze in die Umlaufbahn verlagert. Was lag näher, als den Asteroiden zu versiegeln und als Wohnraum zu nutzen?
Also wurden sämtliche, durch die Bergbausprengungen entstandenen Risse mit Stahlbeton aufgefüllt und der Asteroid luftdicht versiegelt. Während er noch mühsam in Drehung versetzt wurde, wurde sein inneres wirklich ansprechend gestaltet. Den Rohstoffbedarf deckte in der Zwischenzeit ein zweiter, neu herangeschaffter Asteroid. Der Planet hatte jetzt zwei Monde.
In den Jahrhunderten seiner Existenz in der Umlaufbahn war der Asteroid das wirtschaftliche Zentrum des Planeten geworden. Die reichsten Menschen lebten dort und nicht hier unten, und alle Macht ging von dort aus.
Die Gravitation dort war von den Ingenieuren auf bequeme 0,8g eingestellt worden, indem die Drehung irgendwann auf den richtigen Wert gebracht worden war. Axial wurde der Asteroid von einer riesigen Säule gestützt, und an dieser Säule waren Leitungen zur Beregnung der internen Vegetation angebracht worden, und unzählige Scheinwerfer zur Simulation der schmerzlich vermissten Sonne.
Die ärmeren lebten nicht in dieser paradiesischen Höhle mit ihren Pflanzen von den verschiedensten Planeten, sondern in Wolkenkratzern, die auf der Außenseite des Asteroiden angebracht worden waren. Das Erdgeschoß war auf der Ebene der reichsten Leute im inneren des Asteroiden, und Untergeschoss für Untergeschoss waren die Gebäude in den leeren Raum hinein gebaut worden.
Durch den größeren Abstand zum Zentrum der Rotation war auch die Schwerkraft hier höher, die Leute waren der Strahlung der Sonne stärker ausgesetzt, und der Weg zur Arbeit war mit langem Treppensteigen verbunden, da Fahrstühle in der rotationsbedingten Schwerkraft ständig Ausfälle hatten.
Und genau auf dieses technische Wunderwerk zeigte jetzt der Abgasstrahl des winzigen Raumschiffs am Himmel.
 
Tja, öhm... Der Tariler gefällt mir persönlich überhaupt nicht.
Und der zweite teil... da bin ich geteilter meinng.
Er kollidiert gewaltig mit meiner vorstellng vom Fluff. Warp im Fernsehen??? Wo schaut die =I= hin? Aber das universum ist groß, alles ist möglich, gell 😉
Das mit den beiden liebenden ist irgendwie kitschig, aber auch toll. nein, im ernst, es gefällt mir! Ich werde wahrscheinlich anz traurig,wenn eienr von denen stribt. Also, weiter schreiben! Es scheinwas tolles zu werden!
 
All that you touch
All that you see
All that you taste
All that you feel
All that you love
All that you hate
All you distrust
All that you save
All that you give
All that you deal
All that you buy
beg, borrow or steal
All you create
All you destroy
All that you do
All that you say
All that you eat
everyone you meet
All that you slight
everyone you fight
All that is now
All that is gone
All that's to come
and everything under the sun is in tune
but the sun is eclipsed by the moon.
(Pink Floyd - Eclipse)


Lena kuschelte sich an Eliot, während sie dem Schauspiel zusahen. Es war fast wie ein Sternschnuppenregen, nur waren die Linien und Punkte unendlich viel feiner, und viel länger zu sehen.
In der Wolke aus kleinen Punkten kam es jetzt des Öfteren zu Lichterscheinungen – orangene, gelbe oder blaue Blitze zeigten sich. „Wenn es nicht ein Krieg wäre, der da oben tobte, dann könnte man das richtig genießen“, dachte Lena. Eliot hatte Recht, wie sie jetzt widerwillig zugeben musste – das war wirklich ein Schauspiel, wie man es wohl kein zweites Mal am Nachthimmel sehen würde.
Das kleine Schiff, was sich von den restlichen Schiffen abgesetzt hatte, war jetzt fast am Mond angekommen. Es schien ihn zu umrunden, jedenfalls konnte man es vor der dunklen Seite der Sichel ab und zu aufblitzen sehen, wenn es sein Triebwerk zündete, und dann verschwand es kurz, nur um auf der anderen Seite wieder aufzutauchen. Der zweite Mond stand malerisch schräg über dem ersten, und zusammen mit dem Pferdekopfnebel ergab es das wohl meistfotografierte Touristenfoto von diesem Planeten. Auf beinahe jeder zweiten Postkarte konnte man das Motiv bewundern. Das kleine Schiff zündete wieder seinen unglaublich starken Antrieb, und bewegte sich von dem Mond weg. Dann erblühte es in einer orangefabenen Wolke, als die planetaren Verteidigungsplattformen endlich reagierten, es mit bunten Laserstrahlen beleuchteten – und schließlich zerstörten.
Lena lief es kalt über den Rücken. Sie sah sich die Schlacht im Orbit an, jede Sekunde starben Menschen, und sie fand es romantisch. Da, jetzt tauchte auch das Ziel der beiden Jägerstaffeln hinter dem Horizont auf. Es war auch nur ein winziger Fleck, aber größer als die anderen. Mit seinem beeindruckenden Feuer trieb er die Jägerwolken auseinander. Geschosse, die nicht trafen, verglühten nur Augenblicke später als Sternschnuppen in der Atmosphäre. Ein Halo aus leuchtenden Strahlen erschien so um das Schiff, während es Salve um Salve in die Richtung der Jäger schickte.
Aber auch die blieben nicht untätig – Die Schüsse aus dem seltsamen Schiff schienen sie eher noch wütender gemacht zu haben. Ein dutzend, vielleicht noch mehr feine leuchtende Strahlen zeigten auf das große Schiff, während sie zum Angriff beschleunigten.
Es gab wieder einen dieser unheimlichen, hellen Blitze. In diesem Licht sah die ganze umgebende Landschaft unheimlich aus. Noch einer. Noch einer. Eine ganze Serie von hellen Blitzen erfüllte die Nacht mit ihrem Stroboskoplicht. Die Blitze kamen von dem Mond, den der kleine Jäger umkreist hatte.
Er brach auseinander.
Man konnte dabei zusehen, aber man glaubte seinen Augen nicht. Ein Mond hatte etwas... massives zu sein. Etwas unzerstörbares. Ein Mond hatte ewig zu sein!
Nur war dieser Mond nicht natürlich, und massiv schon gar nicht. Er war hohl und verwundbar.
Und dieselbe Technik, die seinen Bewohnern zu Bequemlichkeit und Lebensfreude verhalf, brachte ihm jetzt den schnellen Tod. Die gleiche Fliehkraft, die Menschen mit 0,8g an seine Innenwände presste, zog jetzt mit unwiderstehlicher Macht an den von den Bomben gelockerten Wänden. Große Brocken lösten sich, kleine leuchtende Felsen flogen über den Himmel. Der kochende Fels entließ Geysire aus leuchtendem, aufgeheiztem Plasma, während die Atmosphäre entwich. Nach wenigen Sekunden löste sich der Mond in fünf unregelmäßig geformte Stücke und milliarden kleinere Felsen auf.
 
Hier ist die Automatische Zeitansage wir haben jetzt genau 0 Uhr 😀

EDIT: Ich seh gerade das die Boarduhr noch 1 Stunde nach geht 🙂

Nachdem du mich auf den Threat aufmerksam gemacht hast, musste ich ihn mir ja mal durchlesen. Da ich müde bin muss ich zugeben hab ich ihn mehr überflogen aber morgen werde ich ihn mir mal ganz gemütlich zu gemüte führen.

Zur Story:
Aja, während im Kettenroman Blut spritzt und Gedärme fliegen, kuschelt sich hier Lena ganz zärtlich an Eliot :lol: 🙄

Gut geschrieben, vor allem durchdacht, so lässt es sich schön flüssig lesen. Sprachlich sehr geschickt B) . Es sollten nicht so viele Nebenfiguren auftauchen, wenn die später nicht mehr mitmischen (falls die später nicht mehr mitmischen)

Mfg
 
Während der Mond sich in seine Bestandteile auflöste, klingelte Eliots Handcom.
„Hier spricht die Kommandantur der Streitkräfte von Neforis. Dies ist eine automatische Ansage, die an alle Soldaten der Streitkräfte von Neforis gesendet wird. Melden Sie sich umgehend in ihrem Stützpunkt bei ihrem Vorgesetzten. Ihnen wird unter der im Anhang mitgeschickten Codenummer Vorrang auf jedem Raumhafen gewährt werden.“
Er seufzte. „Lena, ich muss los.“
„Ist es die Orbitalschlacht?“
„Ich weiß es nicht. Fliegst Du mit auf den Südkontinent zurück?“
„Nein, ich bleibe noch eine Woche. Ich habe mich so lange darauf gefreut, meine Eltern wieder zu sehen.“
„Mir wäre es lieber, wenn Du mitkommst. Wir wissen nicht, was los ist, und bei der Garnison bist Du sicherer als hier, falls es sich um einen Bodenangriff handelt.“

Über ihnen fingen die Stücke des Mondes an, in leicht verschiedene Richtungen über den Nachthimmel zu fliegen. Einige Teile flogen in leicht nördlicher Richtung weiter, einige in leicht südlicher Richtung. Tausende von Körpern, ganze Gebäude, Fahrzeugwracks, Bäume, die gigantische Technik des künstlichen Mondes und viele tausend Felssplitter bildeten eine funkelnde Wolke aus künstlichen Satteliten, die schnell größer wurde.

Lenas Eltern saßen unterdessen in ihrem Garten und zählten Sternschnuppen. Es war unglaublich. Obwohl es nicht die Jahreszeit war, und obwohl es wohl besser unheimlich sein sollte. Zehn. Wenn für jede Sternschnuppe ein Wunsch in Erfüllung ginge... nun, sie hatten jedenfalls keine Wünsche mehr parat. Wer hat schon 10 Wünsche sofort im Kopf? 15 Stück. Es war der Wahnsinn. Seit der Mond auseinander gebrochen war, häuften sich die Sternschnuppen. 30 Stück. Was richteten diese wahnsinnigen Piloten dort im Orbit an? Wenn die wirklich großen Stücke trafen... 50 Sternschnuppen. Hinter dem Horizont war Wetterleuchten zu sehen, aus der Gegend der Makropole. Ein kühler Wind kam auf.

Sie diskutierten noch den ganzen Weg zurück zu Lenas Eltern. Es waren zwar nur wenige Kilometer, aber sie brauchten fast eine Stunde. Es waren wohlhabende Leute, immerhin konnten sie es sich leisten, ihre Tochter studieren zu schicken. Sie hatten auch einen Antigravgleiter in der Garage stehen, mit dessen Hilfe die Besorgungen in der fünfzig Kilometer entfernten Makropole nicht so zeitaufwändig waren – rein aus Bequemlichkeit. Sie waren sogar so weit gegangen, um für Langstreckenflüge einen zweiten Antrieb und Stummelflügel nachzurüsten. Es war einfach, sie zu benutzen, Eliot hatte es probiert. Man musste nur ganz knapp über die Schallgeschwindigkeit kommen, und schon konnte man beliebig hoch fliegen.
Lenas Eltern standen schon vor dem Haus und warteten auf sie.
„Ich habe es gerade in den Nachrichten gehört, alle Soldaten sollen sich melden.“
„Ja“, sagte Eliot, „Ich muss so schnell wie möglich zu einem der Raumhäfen.“
„Junge, die Raumhäfen sind total verstopft. Wir könnten Dich selbst zum Südkontinent fliegen.“
„Aber Nick, das ist doch nicht notwendig. Der Flug dauert immerhin fünf Stunden.“
„Keine Widerrede, wenn du zum Raumhafen willst, dann brauchst Du bestimmt zehn Stunden durch den Stau, und dann musst Du noch Stundenlang auf einen freien Flug warten. Diese Vorrangcodes des Militärs sind ein Witz! Und Lena kommt mit, sie ist in der Nähe der Garnison sicherer als hier.“
Lena verzog das Gesicht. Sie hatte einfach keine Chance, wenn sich Eliot und ihre Eltern gegen sie zusammentaten.
 
Eliot hatte nur noch schnell das notwendigste zusammengepackt. Er wurde den Gedanken nicht los, das es bei den langen Wartezeiten in der Makropole wohl auch nicht geschadet hätte, wenn sie sich erst noch richtig ausgeschlafen hätten.
Andererseits füllte sich der Himmel immer mehr mit Sternschnuppen. Was anfangs noch romantisch gewesen war, als die Geschosse der Raumschlacht die obersten Schichten der Atmosphäre bunt färbten, wurde jetzt allmählich unheimlich. Der ganze Himmel war voll von leuchtenden Streifen, und hinzu kam das Wetterleuchten hinter dem Horizont. Ein kühler Wind kam auf, und die zahlreichen Lichterscheinungen tauchten das Land in ein seltsames Dämmerlicht.
Sie wollten an der Makropole vorbei in die Richtung des Südkontinentes fliegen. Sie würden den großen Belt überqueren und dann noch drei Stunden lang über ödes, am Tag tödlich heißes Wüstengebiet fliegen. Im Anflug auf die Makropole mussten sie sich noch an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Dort war so viel Flugverkehr, dass man einfach nicht ohne die Begrenzung auskam.
Sie schwebten langsam über der Straße in die Richtung der Makropole. Ein Leuchtstreifen, heller als jede Sternschnuppe, zog seine Bahn in der Nähe des Horizonts – da, wo die Makropole ungefähr sein musste. Der Leuchtstreifen verschwand hinter dem Horizont, und ein Blitz, so hell wie die Morgendämmerung, blendete sie. Nick wurde blass. „Hast Du das gesehen, Junge?“, fragte der Vater von Lena.
„Ja, habe ich. Lass uns umdrehen, solange wir noch können!“
Ein Feuerball erschien am Horizont, aber er sah nicht wie die aufgehende Sonne aus. Er war größer. Viel größer.
Nick drehte den Landspeeder und gab Gas. Nur Sekunden, nachdem der Feuerball am Horizont erschienen war, fing die Erde an, zu beben. Risse taten sich auf, in denen die Bäume der Allee einfach verschwanden. Einer der Risse zog sich quer über die Strasse, und die andere Seite war einen guten Meter höher als vorher. Zum Glück hatte Nick trotz seines Alters gute Reflexe, und sie übersprangen die Stufe ohne Beschädigungen.
Das Haus kam in Sicht. Es war ein seltsamer Anblick: Das jahrelang vertraute Heim, die stabilen Wände aus Stein, es war komplett von Rissen durchzogen. Als würde es jeden Augenblick auseinander fallen.
Lenas Mutter lag vor dem Haus auf der Strasse. In einem halsbrecherischen Bremsmanöver zog Nick den Speeder herum und brachte ihn neben seiner Frau zum stehen. Er sprang aus dem Speeder. „Eliot, übernimm das Steuer! Ich helfe Jenny in den Schweber!“
„Beeil Dich, ich sehe dahinten was auf uns zukommen!“ Und das war nichts kleines. Groß, braun, und über den gesamten Horizont erstreckte sich etwas undefinierbares, das über das Land auf sie zu gerast kam. Der Explosion entgegen. Verdammt, was war das.... die Deiche! „Die Deiche sind gebrochen! Das Wasser aus der Wasserstraße überschwemmt die Gegend! Schnell!“
Sie hoben die bewusstlose Frau in den Schweber, und Eliot gab wieder Gas. Keine Sekunde zu früh, wie sich zeigte. Überall um sie herum begann es, Steine zu regnen. Die größten unter ihnen waren fünfzig Zentimeter groß, und kopfgroße Steine und Erdbrocken waren die Regel. Eliot drückte auf das Gaspedal, so stark er konnte, aber das war nicht genug. Sie sahen die Nachbarn, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatten. Sie wurden von der Überschwemmung erfasst, während rund um sie herum ein Hagel aus Steinen niederging. Sie hatten eine Herde Kühe, aber die waren schon längst geflohen und wahrscheinlich tot. Hier und da lag ein Kadaver, von Steinen erschlagen und aufs grausamste entstellt.
Dann wurde das fliegen schwerer. „Warum werden wir langsamer?“ wollte Lena wissen. „Ein Sturm kommt auf! So was habe ich noch nie gesehen“, brüllte Eliot gegen das kreischen der Triebwerke zurück. Die Bäume, die sich schon unter den Fluten des Wassers neigten, wurden komplett entlaubt oder gleich ausgerissen. Der Wind kam mit einer so großen Macht, dass der Landspeeder wieder zurückgetrieben wurde. Ein Felsbrocken prallte auf die Motorhaube und zwang dem Speeder einen unerwarteten looping auf. Eliot konnte den Speeder gerade noch hochziehen, als es schon fast schien, dass sie die braunen Fluten berühren würden.
Und dann kam das Geräusch. Man konnte es kommen sehen. Sie überflogen gerade ein Dorf, und man konnte sehen, wie die Fenster die ganze Straße herunter platzten. Und dann die nächste Straße. Und dann die Straße unter ihnen. Ein tiefes Grollen erhob sich mit einer Lautstärke, die sogar die Triebwerke übertönte. Und dem Geräusch folgte die zweite, noch mächtigere Sturmböe. Und sie war es, welche die Fenster zerstörte. Die Böe zerstörte Fenster und hob die Dächer von den Häusern und wirbelte sie vor sich her wie ein Herbststurm die toten Blätter der Bäume. Die Menschen, die sich vor dem Erdbeben auf die Straße gerettet hatten, flogen schreiend durch die Luft, prallten gegen Kanten und Ecken und flogen weiter durch die Luft – aber sie schrieen nicht mehr.
Und der Landspeeder flog mitten durch das Dorf. Was Eliot erst wie eine gute Idee als Windschutz erschienen war, hatte sich in eine tödliche Falle verwandelt.
 
nen ganz besonderer Tipp:
"Pink floyd The wall - Der film"(Auf DVD) Das sind die Lieder vom Konzert als Film. Ich kann den auswendig 😀 . Der Gittarist(?) Roger Waters hat seinen Daddy im 2. weltkrieg verloren und dann diese Stücke geschrieben...
Für mich die geilste Filmmusic überhaupt. :wub:

PS: ach ja gnaz vergessen deine Geschichte zu loben 😀 . Ich find die echt klasse B)
 
Eliot klammerte sich ans Steuer und drückte sich tiefer in den Sitz – indem er das Gaspedal-Bein durchdrückte. „Festhalten!“ schrie er über den Lärm, und dann fing die Welt an, Kopf zu stehen. Nach oben konnte er nicht, es war zu gefährlich. Auch wo sie waren, war die Luft zu voll zum fliegen. Es gab nur eine Wahl.
Die Welt kippte abrupt vor den Seitenfenstern weg, als er den Landspeeder tiefer zwischen die Häuser zwang. Nur einen halben Meter über dem Straßengrund raste er durch das Dorf, dem Wind entgegen. Nur dort, auf der Luvseite des Dorfs, konnte man sich sicher fühlen. Es war ein Horrortrip. Die Eindrücke kamen zu schnell, um verarbeitet zu werden. Das entsetzte Gesicht auf der Strasse... eine rote Scheibe automatische Scheibenwischer ein Autowrack vorn ringsherum verschwommene Häuserwande Sprung darüber fliegender Dachbalken rechts darunter Straße gerade dann Kreuzung stehender Transporter drunter Lücke zwischen Achsen dunkel-hell Straßenbiegung Fensterlöcher hell-dunkel-helldunklhedu- freies Feld... freies Feld! Eliot atmete auf und zog den Speeder hoch. Die Anzeige zeigte 1300 km/h. „BIST DU WAHNSINNIG!“, schrie Lena. Eliot erinnerte sich jetzt. Er nahm den Fuß vom Gas.

Der Hagel aus kopfgroßen Steinen hatte aufgehört, dem Imperator sei Dank. „Was hätte ich den tun sollen? Warten?“
„Vielleicht keinen Überschallknall mitten im Wohngebiet zünden?“
Ach ja. Eliot wurde blass. Er hatte die Katastrophe verschlimmert, vielleicht verdoppelt... Aber dieser Wind!
Nick sagte düster: „Eliot, bringe uns bitte jetzt nach Hause. Meine Frau braucht hilfe, wir haben einen Notarztkoffer da, und ich will nach dem Haus sehen. Was immer das war, es scheint vorbei zu sein. Dann kannst Du zur Armee fliegen.“
Das war ein Rauswurf, wurde Eliot schlagartig bewusst. In dem Dorf hatten viele Verwandte und Freunde der Familie gewohnt.
Sie flogen zurück zum Haus. Es stand noch, dem Imperator sei Dank. Aber wie! Inmitten einer braunen Schlammwüste, einen halben Meter tief im Schlamm versunken, die Wände rissig, das Dach abgerissen – aber die stabile Bauart des Hauses hatten verhindert, dass es vollständig zerstört wurde. Das Erdgeschoss würde nach einigen Aufräumarbeiten wieder nutzbar sein, und auch das Dach ließ sich richten.
Lena und Nick hoben die immer noch bewusstlose Jenny aus dem Speeder und gingen schweigend. Eliot zerriss es fast das Herz, so zurückgewiesen zu werden. Seufzend startete er den Motor und flog wieder Richtung Militärstützpunkt: Über die Makropole, wo vorhin der unheimliche Feuerball erschienen war, über das Meer, durch die Wüste. Es würde ein langer Flug werden.
Er gab Gas. Er wollte nicht so lange brauchen, und das Radio funktionierte auch nicht mehr. Er konnte einfach keinen Sender finden.
Er gewann an Höhe und flog auf die Makropole zu. In der ferne würden gleich die ersten Türme auftauchen, noch weit höher als seine aktuelle Flughöhe. Er stieg weiter.
Das Land unter ihm sah unheimlich aus. War es bei Lenas Eltern noch eine braune Schlammwüste mit grünen Punkten drin gewesen, so war es jetzt ein völlig schwarzes Land, als ob alles, was dort einmal existiert hatte, verbrannt war. Der Himmel war dunkelgrau, und es war neblig.
Wälder existierten nur noch als ausgerissene, wild durcheinander liegende schwarze Skelette.
Die Erde hob sich zu einer Hügelkette. Das konnte nicht sein! Er befand sich immer noch im Flachland, da war er sich sicher! Aber...
Die Kuppen der Hügelkette glühten.
Eliot zog den Speeder immer weiter hoch. Hier sollten die Vororte der Makropole stehen. Aber alles, was er sah, war eine riesengroße schwarze Fläche. Nein, keine Fläche. Ein Tal. Ein Tal mit glühenden Wänden. Die Temperaturanzeigen im Speeder begannen zu blinken. Verdammt, er stieg doch schon so schnell, wie er konnte und flog auch schon in einer vernünftigen Höhe! Woher kam nur diese wahnsinnige Hitze?
Er überflog die gegenüberliegende Talwand, und ein Bild des Grauens eröffnete sich. Die Stadt hatte sich von einer blitzenden Makropole in eine Steinwüste verwandelt. Alle Steine, alles was da war, hatte eine schwarze Seite. Und war ansonsten Grau. Das Grau von zusammengestürzten Gebäuden.
Während er weiterflog, kam er in Regionen, in denen einige Gebäude standgehalten hatten. Aber auch diese Gebäude waren eher fensterlose, schwarze Zähne in einer trostlosen, tödlichen Wüste. Hier und da regte sich leben, konnte er sehen, aber nicht viel. Dann war die Makropole zu ende, und er flog über offenes Meer. Mit schrecken wurde ihm klar, dass die vereinzelten schwarzen Gebäude die Hotels am Meer waren. Der ganze Rest der Stadt war vernichtet worden.
Hoffentlich sah es im Norden und im Süden der Stadt nicht so schlimm aus. Die Makropole war ziemlich groß, und zog sich an der Küste entlang.
 
2. Kapitel

Der Transporter schüttelte sich, als er seine Klammern von der Außenhülle des Schiffs löste. Der Pilot gab Vollgas, um von diesem Schiff wegzukommen. Die Sprengladungen an den Reaktoren würden jeden Moment hochgehen, und die fremdartigen Wesen aus Metall waren auch nicht weit. Eins von ihnen hatte Joe noch mit einem bizarr langen Stachel aus Metall getötet und aus dem Transporter gezogen, als das Schott schon dabei war, sich zu schließen. Die Soldaten waren nicht in Panik, dazu waren sie zu erfahren. Sie schnallten sich trotz allem in Höchstgeschwindigkeit an, um auf die kommende Beschleunigung gefasst zu sein. Wenn so ein Transporter im Notfallmodus beschleunigte, dann war es sehr unangenehm, nicht in seiner Beschleunigungsliege zu sein. Man wurde wie eine Fliege an die Wand gedrückt, mit Pech auf ein Kabel oder auf eine Niete oder eine Kante, und konnte sich nicht wehren. Die Techniker sprachen mit leuchtenden Augen von 4g Beschleunigung, und wenn man drüber nachdachte, war es auch gut, dass man so schnell irgendwo weg sein konnte.
Aber diese Quälerei! Ein typischer 90kg-Soldat wog bei vier g 360kg. Es ist definitiv kein Spaß, wenn 360 kg deinen Arm gegen eine Kante drücken – es ist im Gegenteil so gut wie sicher, dass er brechen wird. Aber das dauert ein bisschen. Fünf Minuten Quälerei gehen da schon voraus, in denen der Knochen ganz, ganz langsam nachgibt. Und diese Schmerzen! Medardus schüttelte sich in seiner Liege. Er hatte es einmal erlebt, bei seinem ersten Einsatz, dass sie derartig flüchten mussten. Nun, inzwischen war die Situation eine andere. Er war weitergekommen, und wenn Soldaten in seiner Nähe Angst bekamen, dann brauchten sie ihn nur anzusehen, und sie kämpften lieber weiter. Er hatte allerdings nach dem Anbringen der Sprengladungen einen sofortigen taktischen Rückzug befohlen.
Diese Metalldinger waren einfach nicht totzukriegen. Eines hatten sie zur Strecke gebracht, aber nur mit viel Glück und Hilfe von ihm persönlich. Vier von ihnen waren verletzt, auch Medardus selber hatte einige Finger verloren. Die Wunde pochte, während er verzweifelt versuchte, sie zu ignorieren. Darum hatten sie so schnell wie möglich ihren Auftrag erfüllt und sich dann zurückgezogen. Die Sprengladungen waren mit Zündern versehen, die sich nicht mehr deaktivieren ließen. Jede Manipulation würde automatisch zur Explosion führen, sie brauchten nicht darauf zu achten.
Und jetzt war es das zweite Mal in seinem Leben so weit, dass der Pilot so viel Gas geben musste. Und es war gar nicht, wie erwartet.
Das Schlachtschiff hing im Weltall, der Blickfang für alles Nahe, der Orientierungspunkt. Und der kleine, tödliche Transporter, die Malaria - übertragende Mücke mit dem tödlichen Stich, entfernte sich. Aber sie hatte sich während des tödlichen Stichs selber infiziert, ihr Triebwerk war manipuliert worden.
Und als der Pilot den Vollgas-Knopf drückte, wurde der Abgasstrahl des Triebwerks gegen ein Stück Panzerung gedrückt, das schräg im Triebwerk fest geschweißt war. Ein Wartungsroboter hatte es dort angebracht, es war ein Werk von Bruce. Wie es das Schicksal wollte, war Bruce zur Zeit im Transporter. Einer der Soldaten hatte einen bionischen Arm. Vor nicht allzu langer Zeit hatte es Bruce für eine gute Idee gehalten, die Software seines Maschinengeistes, seines selbst, in diesen Arm zu laden. Könnten wir ihn jetzt sehen, wir würden ein wütendes, mißgestaltetes Monster sehen, das immer und immer wieder gegen die Wände seines Gefängnisses läuft. Er versucht immer wieder, die Stahlbetonwände mit seinem Kopf aus Knochen einzurennen. Der Soldat sitzt in seinem Sitz und merkt davon nichts. Er merkt allgemein zur Zeit nichts, er ist bewusstlos. Er hat nur leichte Verletzungen, aber die Beschleunigung ist zu stark.
Beschleunigung? Er sitzt doch in seiner Liege?
Wir erinnern uns an den Abgasstrahl des Triebwerks. Wie die meisten weltraumtauglichen Triebwerke funktioniert auch dieses, indem eine Menge Material mit möglichst hoher Geschwindigkeit in eine Richtung gestoßen wird. Das Raumschiff bewegt sich in die andere Richtung, es stößt sich ab.
Und während der verzweifelte Pilot noch versucht, entgegen der Beschleunigung seinen 50kg schweren Arm in Richtung Not-Aus-Knopf zu bewegen, wird der Abgasstrahl in dem manipulierten Triebwerk umgelenkt. Er heizt jetzt einerseits die Außenhülle der Passagierkabine auf mehrere hundert Grad auf, aber das ist nur eine Nebenwirkung. Die Hauptwirkung ist, dass der Transporter zu kreiseln anfängt. Immer schneller, immer schneller dreht sich das früher so zuverlässige Schiff. Die Soldaten im inneren, die sich auf ihre Beschleunigungsliegen verlassen, werden gegen die Seite ihrer Liegen gedrückt, Richtung Wand. Die Drehung hat nichts mit dem zu tun, was das Schiff normalerweise an Beschleunigungen aufbringt. Wie ein irre gewordenes Karussell schleudert das Schiff herum, immer wieder, immer schneller, und die Soldaten im inneren fühlen sich, als die Hand eines Riesen sie gegen die unangenehm harten Seitenteile ihrer Sitze drückt. Schmerzhaftes Keuchen erfüllt die Luft, schreien ist zu schwer. In die Stille hinein hört man ein lautes Knacken, als eine Rippe bricht. Und kurz darauf ein Geräusch wie ein Peitschenknall, als einem der Soldaten der Arm bricht.
Im Cockpit ringt der Pilot mit seinem Arm. Der Arm ist nun nicht mehr 50 kg schwer, er ist schwerer. Schweiß steht dem Piloten auf der Stirn. Er ist ein wirklich muskulöser Mann, aber die Muskeln haben auch Gewicht. Er kämpft um jeden Zentimeter, um jeden Millimeter, den er näher an den Not-Aus-Knopf kommt.
 
:blink: Ein etwas irritierender Perspektivwechsle in der Story, und die Namen und die ungefähre Handlung kommen mir irgendwie aus diesem Kettenroman bekannt vor, der gerade läuft.

Bist du zufällig im Thema verrutscht, Calidus, oder verbindest du jetzt deine Story mit dem Kettenroman? Der Absatz ist cool, aber er kommt etwas plötzlich, wenn es so sein sollte.