40k Und die Welt zählt laut bis Zehn

Medardus erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen, sein gesamtes Umfeld drehte sich um ihn und ein widerwärtiger Geschmack erfüllte jeden Winkel seines Mundes. Kleine verschwommene Luftbläschen tanzten an seinen Augen vorbei um an der Wasseroberfläche zu zerplatzen. Medardus war total durcheinander, jedes Mal wenn er aufs neue erwachte hoffte er aufzuwachen. Aufzuwachen aus einem Alptraum der schon seit Tagen in seinem Kopf wütete. In den vergangenen Nächsten hatte alle seine tiefsten und innersten Ängst einen Namen bekommen Soulless, das Schiff das er im Namen der unsterblichen Inquisition betreten hatte. Nicht nur das erlebte ließ ihn nicht mehr los.. das Schiff.. ließ ihn nicht mehr los und verwandelte seine kurzen Wachzustände in ein Meer von Gefühlen. Dunkelheit. Alles vernichtende Dunkelheit. Gefühle so intensiv das sie unmöglich nur seiner Imaginationskraft entsprungen sein konnten. Angst. Ärger. Wut. Das unbeschreibliche Gefühl allein zu sein, allein in seiner persönlichen Hölle. Eine Hölle die sich Tag für Tag und Nacht für Nacht in seinem Kopf und in seinem Geist erneut aufbaute. Wo war es? Wo war das Ende? Kein Mensch würde je in der Lage sein das nachzuvollziehen was er erdulden musste. Würde man ihm einen sehnlichen Wunsch erfüllen, dann war es der Wunsch endlich zu sterben, endlich zu schlafen … in einem Licht durchflutetem Raum, in dem es keinen Platz gibt für dunkle Winkel, keinen Platz für Dunkelheit oder besessene Kreaturen oder schreiende Menschen, die sich im Todeskampf in einer Lache ihres eigenen Blutes herumschlängeln. Wobei man sich nichts sehnlicher wünscht, als das dieser Mensch endlich stirbt, nur um seine Todesschrei nicht länger ertragen zu müssen um den Teil seiner Seele zurück zu gewinnen, den Teil den man jedes Mal aufs neue verlor wenn man einem weiteren Menschen beim sterben zusehen musste. Durch seine Augen zieht man den Schmerz und die Qualen tief in sich auf, um diese Eindrücke in sein innerstes selbst zu sperren, in ein Gefängnis das einen jeden Tag mehr und mehr zerstörte … einem den Verstand raubte …

Medardus hatte seine Augen immer noch geschlossen. Sein Körper schwamm noch regungslos in einem 2.50 Meter Hohen Glaszylinder durch dessen dicke Außenwandung mehrer Schläuche in das Innere der Traumakammer reichten. Der Großinqusitor öffnete langsam und behutsam seine Augen, durch all das Wasser nahm er nur eine verschwommene Umgebung wahr, erneut stiegen kleine Sauerstoffbläschen von seinem Atemgerät auf um mit spielerischer Leichtigkeit an die Oberfläche zu tänzeln. Der Glaskolben verlor rapide an Wasser, Medardus bemerkte es erst als seine Füße wieder den Boden berührten. Mit beiden Händen stützte er sich an den Innenwänden der Traukmakammer ab, seine entkräfteten Beine hatten sich an den angenehmen Schwebezustand gewöhnt, welcher in der Kammer herrschte nur widerwillig trugen sie wieder das Gewicht des Körpers. Medardus stand nun aufrecht in diesem Zylinder. Nackt und tropfend. Mit einem zischen schwenkte die Seitenwand des Glaszylinders zur Seite und gab den Blick frei auf eine Art kleine Treppe anscheinend stand der Zylinder auf einer Art erhöhtem Podest.
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. Langsam und vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, mit beiden Armen hielt er sich am Seitengeländer fest. Seine Beine versagten ihren Dienst. Holprig stürzte er die restlichen Stufen der Treppe hinab und schlug hart auf dem kalten Fliesenboden auf. Trotz des harten Aufpralls, verspürte Medardus keinen Schmerz, keine stechenden oder beißenden Schmerzen. Unter normalen Umständen hätte er sich vielleicht sogar gefreut, jetzt erinnerte es ihn nur an all die Schmerzstillenden Mittel die durch seinen Körper pulsieren mussten, dass sie seinen Körper sogar noch nach so einem Sturz betäubten. Medardus war noch weit zu benebelt um sich aufzurichten. Als er sich mit seiner rechten Hand und den damit verbundenen bionischen Fingern aufrichten wollte, erblickte er etwas was ihm bis jetzt vollkommen entgangen war. Ein großes rotes Inquisitionszeichen das fest auf seinem Handrücken thronte, darunter befanden sich kryptische Buchstaben- und Nummernanordnungen, die ihn an eine Art Strichcode erinnerten. Panisch wischte er über seinen Handrücken. – Nichts -. Die Zahlen blieben wo sie waren. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Zu oft hatte man auf seine Anordnung hin Angehörige der imperialen Armee oder der Inquisition auf diese Weise gekennzeichnet. Deserteure, Mörder oder apathische Soldaten die Kontakt zu Dämonen oder anderen Ausgeburten der Hölle hatten. In solchen Fällen, wurden die Kennzeichnungen gleich fest auf der Haut eingebrannt, es gab keinen offensichtlichen Sinn diese Kennzeichnung jemals wieder zu entfernen. Für all diese Leute sah die heilige Inquisition nur eine „Endlösung“ vor. Lächerlich. Er war Großinquisitor, ausgezeichnet mit dem Ritterlichen Ehrenkreuz des eisernen Inquisitionskreuzes…
auf der anderen Seite gehört er zu den wenigen Überlebenden die auf einem 1000 Jahre alten vom Chaos verseuchten Schiff, engen Kontakt mit Dämonen und ähnlichen Abscheulichkeiten hatten. Die wenigen Soldaten und Gardisten die mit ihm lebend zurückkehrten befanden sich wohl in keinem besseren psychischen Zustand als er. Wahrscheinlich hatten die meisten ihren privaten Kampf gegen den Wahnsinn schon verloren. Der stark angeschlagene Großinquisitor ballte die Bionischen Finger seiner rechten Hand zu einer Faust und versuchte sich unter allen Anstrengungen aufzustützen. Für einen Moment kämpfte er mit einem Ohnmachtsanfall, als er verflog hatte er seinen Oberkörper notdürftig aufgerichtet. Erst jetzt hatte er Augen für seine Umgebung. Eine klinisch weiße Zelle. 60 Kacheln lang, 10 Kacheln hoch, 30 Kacheln breit. Operationsräume, Bäder und Schlachthäuser sind gekachelt. Durch sind gibt es keine hygienischen Probleme. Erbrochenes, Blut und Urin lassen sich einfach abspritzen und entfernen. Ein senkrecht aus der Wand ragender Betonblock musste sein Bett sein. Die gesamte „Möblierung“ des Raumes schien aus der Wand zu kommen. Keine Gegenstände des täglichen Gebrauchs, keine Gegenstände die man benutzen oder irgendwo abmontieren konnte um sich Werkzeug zu bauen oder sich selbst zu verletzten. Erst jetzt begriff er vollends wo er war. In einer Verhörzelle. Als er noch solche Zellen für Verhöre benutzte wurde ihm immer eingetrichtert deren Existenz zu verschweigen und jetzt war es grausame Ironie das er selbst in einer Verhörzelle endete die offiziell nicht einmal existierte. Insassen solcher Zellen wurden mit allen mitteln verhört, die kaum vorhandene Einrichtung sollte verhindern das der Gefangen sich durch Selbstmord der Gerichtsbarkeit entzieht. Sobald man alles weiß, was man wissen will … Medardus dachte nicht weiter. Seine Benommenheit wich Zusehens. Doch nicht nur er erwachte wieder langsam zum Leben. Auch der Raum außerhalb der Zelle begann zu erwachen, ein Gewirr aus hektischen Stimmen drang an sein Ohr, das Getrappel von vorbeihastenden Menschen wurde laut. Galt dieser Tumult wirklich nur ihm? Tumult war gar kein Ausdruck für das was außerhalb seiner Zelle herrschte, die hektischen Stimmen schwollen an zu einem Meer aus hektischen Rufen an.

- Das Licht ging aus –

Panische Schreie erfüllten den Korridor. In den Dunkelheit konnte man hören wie Personen in der Dunkelheit zusammenstieß und fluchend zu Boden ging.
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Medardus stand wenige Sekunden in der Dunkelheit bevor der Notstromgenerator anlief. Die schwere Tür der Traumasäule schlug zu, der gesamte Glaszylinder wurde mit Wasser geflutet. Die schwere gepolsterte Tür wurde hörbar entriegelt. Noch bevor Medardus zur Tür stürzen konnte verriegelte sie sich wieder nur um sich kurz darauf wieder zu öffnen. Alles machte sich selbstständig. Die Lampe begann zu flackern, nach einigem hin und her gezucke zerplatzte sie geräuschvoll. Medardus hatte genug. Als er hörte das sich die Tür wieder entriegelte riss er sie auf. Egal mit was er hinter der Tür gerechnet hatte es war nicht annähernd so chaotisch wie die Realität. Bewaffnete Gardisten stürmten an ihm vorbei, Krankenschwestern und Ärzte rannten panisch über den Flur. Niemand schien sich für einen fliehenden Patienten der geschlossenen Anstalt zu interessieren. Medardus zog seinen Hemdärmel über seine Hand um die eingebrannte Kennzeichnung so gut es geht zu verstecken. Als ob es darauf ankommen würde. Er stand in der normalen Patientenkleidung zitternd in der geöffneten Tür einer Verhörzelle. Wem es hier nicht auf viel, dass er versuchte zu flitzen musste entweder blind sein, oder etwas besseres zu tun haben. Wacklig bahnte sich Medardus seinen Weg auf den Gang. Jeder hatte etwas besseres zu tun. Ein voll bewaffneter Gardist rempelte ihn um, die Einzige Reaktion des Gardisten war ein lautes Fluchen. Doch nicht nur er versuchte diese Situation auszunutzen, ein sabbernder Häftling öffnete seine Tür indem er seinen Kopf mehrmals dagegen donnerte.
- Sperrt sie alle wieder in ihre Zellen und verriegelt die Türen manuell –
Ein Arzt hastete über den Flug, gefolgt von 2 Schwestern. Medardus rannte … er tat das was man in seinem Zustand als rennen bezeichnen konnte. Eine weitere Tür sprang auf, hinter ihr hechtete ein Häftling aus seiner Zelle. Seine Augen waren so verdreht das man nur noch das weiße in seinen von roten Adern durchzogenen Augen sah. Aus seinem Mund lief weißer Schleim quer über seinen Oberkörper.- Etwas besseres konnte ihm gar nicht passieren.- Ohne sich zu orientieren stürmte der Besessene auf das Personal zu, während er durchgehend strauchelte oder kurz davor war vollends auf den Boden zu stürzen.
 
@the surrender und calidus Die Geschichte ist wirklich supergut!!!!!!!Ihr solltet bloß regelmäßiger Posten damit wir fleißige Leser hier nicht von der abwesenheit der Fortsetzung gefoltert werden.

Weiter so*daumenhoch*

Edit: Sorry, das war jetzt Alrik08/15, leider war ich noch eingeloggt under hats nicht gemerkt. Aber ich bin ganz seiner meinung.
 
hm. chaotisch ist es in der tat, mir viel es manchmal schwer, der handlung im letzten abschnitt zu folgen, kann beabsichtigt sein, aber manchmal weiss man nicht, auf wen sich die sätze beziehen bzw. sind einfach unklar formuliert.

davon abgesehen, schöne handlung. und bei den leuten, die da noch in dem laden sind wünscht man medardus doch eine erfolgreiche flucht...
 
Erneut viel das Licht aus, anscheinend hatte der Notstromgenerator seinen Kampf nun endgültig verloren. Ohne die Hand vor Augen zu sehen, stolperte Medardus blind links durch das Dunkel.
Eine Erschütterung ließ den Boden und den gesamten Komplex erzittern. Putz und Mauerteile fielen von der Decke, als würde sich das gesamte Gebäude knirschend in seinem Fundament bewegen. Er hastete wackelig voran, rannte um zwei Ecken und stürzte durch die offen stehende Tür des geräumigen Personalaufzuges. Die Knöpfe der oberen Stockwerke flackerten Rot auf, dort würde kein Fahrstuhl mehr halten. Vor hier aus ging es nur noch abwärts. Glaubte man dem Etagenplan so lagen in den letzten beiden befahrbaren Etagen unter ihm noch ein weiterer Komplex für Patienten mit Sicherheitsverwahrung und darunter der tiefste Punkt des Gebäudes, in welchem ausschließlich Ärzte und das Personal Zutritt hatten. Eilig drückte Medardus auf beide Knöpfe des Fahrstuhls. Mit einem heftigen Ruck löste sich der Fahrstuhl aus seiner Starre und fuhr abwärts. Auf der Höhe der ersten Etage wurde das Gebäude abermals von einem gewaltigen Stoß erfasst. Der geschwächte Großinquisitor knickte ein und musste sich mit beiden Händen abstützen um nicht komplett in die Knie zu gehen. Medardus war kurz verwirrt. Alle ihm bekannten Verhörgebäude der Inquisition waren unterirdisch angelegt, noch nie hatte er erlebt das eine Explosion oder Erschütterung auf der Oberfläche ein so tief im Boden verankertes Gebäude so erschüttern konnte.

Unter einem lautstarken ächzen stoppte der Fahrstuhl abrupt. Medardus stürzte nicht nur, er schlug mit voller Wucht auf den Boden auf und sah kurz Sterne. Bevor er sich wieder fangen konnte, sackte der Fahrstuhl, ohne Vorwarnung 1 Meter ab in die Tiefe. Funken schlugen durch den Spalt der Fahrstuhltüren ins innere. Ein ohrenbetäubendes Quietschen drang aus dem Fahrstuhlschacht ins Innere.
Was sollte das werden? Ein Kampf Fahrstuhl vs. Mensch? Wüsste er es nicht besser, würde er diesem Fahrstuhl eine potenzielle Tötungsabsicht unterstellen. Selbst als die Notbremsen griffen, wurde der Fall nicht sofort gestopft, holprig schlidderte der schwere Aufzug ächzend und quietschend durch den Fahrstuhlschacht nach unten. Ein bestialischer Gestank von verschmorten Drähten erfüllte die Luft. Als sich der Fahrstuhl „beruhigt“ hatte und endlich zum stehen kam, erblickte Medardus auf Höhe seiner Knie den Anfang der unteren Ausstiegstür, welche einen in die unterste Etage führte. Medardus legte sich flach auf den Bauch, beide Hände krallte er in den Schlitz der Ausstiegstür. Mit ganzer Kraft versuchte er die Tür auseinander zu stemmen. Unwillig und langsam vergrößerte sich der Spalt zwischen den Ausstiegstüren. Unter der enormen Kraftanstrengung bildeten sich mehrer kleine Schweißtropfen welche langsam von seiner Stirn auf den Boden tropften, auch seine Hände wurden mit jedem Augenblick rutschiger und schwitziger. Medardus presste seine Zähne fest aufeinander, würde er es nicht schaffen aus diesem Fahrstuhl herauszukommen sah er für seine Zukunft schwarz. Unter Aufwendung all seiner Kraft hätte er den Spalt der zwei Türen zu einem Kopf großen Abstand ausgedehnt. Die Versuchung war einfach zu groß seinen Kopf jetzt schon durch das Loch zu stecken um der Freiheit näher zu kommen, doch in dieser Haltung würden seine Arme die Anstrengung nicht mehr ertragen und wegklappen. Ganz oder Gar nicht. Der Großinquisitor mobilisierte noch einmal alle seine Kräfte und stemmte seine Arme gegen die Tür. Die Tür gab nach. Medardus drehte sich auf den Rücken, hielt sich am Türstock der unteren Ausstiegstür fest und zog seinen Oberkörper durch die Öffnung. Als er den Spalt zwischen Schacht und Aufzug passierte erblickte er die Bremsen, oder was davon übrig war, die Metallbremsen hatten sich regelrecht in das Metall gefressen, normal hätte man wohl sogar Problem gehabt diese verformte Kralle aus Metall noch als Bremse zu erkennen. Doch dann sah er etwas Beängstigendes. Sein Herz rutschte ihm vollends in die Hose. Bewegte sich die Bremse? War so etwas überhaupt Möglich? Hecktisch drückte er sich durch die Öffnung, keine Sekunde zu früh, noch während seine Beine im Fahrstuhl hingen, brachen die Bremsen durch und der Fahrstuhl rauschte ungebremst in die Tiefe. Medardus gelang es noch mit letzter Anstrengung seine Füße aus dem Schacht zu ziehen, der Luftsog des fallenden Fahrstuhls, sagte ihm das er mehr Glück als irgend etwas anderes gehabt hatte. Geschockt blickte er in den dunklen Schacht, ein lautes Krachen verkündete den Aufschlag des Fahrstuhls. Ein Zurück gab es also nicht mehr. Aber auch sonst hätte ihn nicht einmal der Imperator selbst dazu gebracht, noch einen Fuß in diesen Fahrstuhl zu setzen. Medardus versuchte sich zu orientieren, vor ihm lag ein dunkler Korridor, für die einzigen Erleuchtungen sorgten Funken die von der Decke schlugen und das elektronische Leuchten der Überwachungskameras. Langsam tastete er sich voran, die Beleuchtung hatte nicht einmal die Bezeichnung „spärlich“ verdient. Medardus hielt für einen Augenblick inne. Eine leise Mischung aus Knacklauten und einem mechanischen Surren drang an sein Ohr. Vorsichtig bewegte er sich weiter. Sein Fuß stieß gegen etwas weiches, als sich danach bückte langte er in eine klebrige Pfütze die sich auf dem Boden angesammelt hatte. Angewidert zog er seine Hand zurück. Bevor er seine Hände an seinem Kittel abwischen wollte, rang er sich doch durch kurz daran zu riechen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, er stand bis zu den Fersen in tropfendem, nassen und klebrigem Blut. Schlagartig wurde ihm auch klar, was dieses weiche etwas gewesen war, gegen das er stieß.
Ein leichter Anfall von Panik stieg in ihm auf, vorsichtig versuchte er vorwärts zu laufen, doch schon beim ersten Schritt spürte er wieder dieses widerwärtige Gefühl an seinen Fußsohlen auf etwas weiches zu treten. Er konnte sich weit aus schönere Dinge vorstellen, als tief unter der Erde in einer Etage gefangen zu sein, in der etwas herumlief, was augenscheinlich einen starken Trieb zur Brutalität hatte. Eine erneute Erschütterung erfasste den gesamten Bau, diesmal heftiger und länger als zuvor, unter dem stöhnen der Metallträger bekam die Wand Risse, doch nicht nur die Wand. Die Risse breiteten sich über die Decke, über den Boden und über den ganzen Raum aus. Wahrscheinlich gehörten die Toten in diesem Raum, in wenigen Minuten zu seinen geringsten Problemen, nämlich dann wenn die gesamten Stockwerke über ihm nach unten einstürzten. Mehrere Gegenstände stürzten aus ihren Regalen und Halterungen und stimmten in den mörderischen Krach mit ein. So verrückt wie es klingt, aber durch all diesen Lärm hörte Medardus etwas durch. Etwas bewegte sich. Egal was es war, bei jeder Bewegung verursachte es ein eigentümliches Summen, dass von einem mehrfachen leisen Knacken gefolgt wurde. Dazu kam dieses Geräusch auch noch auf ihn zu. Bildete er sich das alles nur ein? Hier war ein gewaltiger Komplex im Begriff einzustürzen und du willst hier ein Surren oder ein Summen hören? Medardus rief sich zu Ordnung.

Dieser Tag war von Beginn an ein einziger Alptraum

Das was auf ihn zukam, gewann trotz der anhaltenden Dunkelheit an Konturen, ein Kontrolllicht und zwei rot blinkende Lichter tauchten die Gestalt in ein gespenstisches Licht. Das was sich seinen Weg durch die Dunkelheit auf ihn zu bahnte, musste eindeutig ein Medi-servitor sein. Allein das er sich bewegte war technisch unmöglich. An der Stelle seines Servorschädels an dem serienmäßig das Techcom zur Kontrolle des Servitors befestigt war, baumelten knisternde Kabel herab, die anscheinend durch rohe Gewalt heraus gerissen wurden. Der Tastsensor des Mediservitors war unablässig damit beschäftigt Medardus und seine Umgebung abzutasten.
Eine Flucht war sinnlos, vor ihm ein wandelnder Servitor hinter ihm ein anscheinend endlos tiefer Fahrstuhlschacht. Die schwerste und längste Erschütterung ließ den Komplex erneut erzittern, mehrere arm lange Trümmer stürzten von der Decke und schlugen wahllos auf dem Boden ein. Medardus hatte nur einen Gedanken. Entweder war dies ein Zeichen oder sein Ende, was kann man in einer aussichtslosen Situation verlieren? Medardus lief geduckt auf den Servitor zu, mit seinen Händen tastete er sich über die am Boden verstreuten Leichenteile. Medardus rutschte aus und fiel auf einen Berg abgetrennter Gliedmaßen, der Servitor hatte deutlich weniger Schwierigkeiten, mit mehreren großen Schritten war er bei ihm. An seinem rechten Arm rotierten zwei blutige Skalpells aus rostfreiem Edelstahl, an seinem linken Arm befand sich eine Apparatur die wie ein klobiger Greifarm aussah. Medardus warf sich nach hinten, die scharfen klingen streiften sein Gewand und zerschnitten es mühelos. Rückwärts stolperte er über den Boden, dicht gefolgt von dem Servitor. Erneut schnellte der Operationsarm heran. Diesmal ging es zu schnell. Medardus schrie schmerz gepeinigt auf, eine der beiden kleinen Klingen fuhr tief in seinen Unterschenkel und hinterließ eine tiefe klaffende Wunde. Medardus fuhr herum, bevor er weg springen konnte packte der Greifarm zu. 2 Metallhaken drangen tief in seinen Unterkörper ein. Ein bösartiger Schmerz durchzuckte seinen Unterleib. Einer Ohnmacht nahe schlug Medardus panisch auf den Greifarm ein. Der Servitor erhöhte den Druck, Medardus presste seine Zähne zusammen um nicht lauthals aufzuschreien. Mit all seiner Kraft schlug er auf den Greifarm ein, er wagte es nicht mit seinen Füßen nach dem Oberkörper der Maschine zu treten, die Schmerzen im Becken waren so schon unerträglich. Mit einem knacken gab eine Rippe des Brustkorbes nach, warmes Blut quoll über seine Lippen und floss warm und klebrig seinen Hals herunter. Der zweite Arm der Maschine, mit dem tödlichen Operationsbesteck sauste heran. Für Medardus gab es keine Chance mehr auszuweichen, doch das musste er auch nicht ...
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sodala, durch meine Prüfungen leider etwas zu spät, das Ende meines Posts ist ganz bewusst so gewählt, dann kann es der Leser nicht erwarten weiterzulesen 🙂

mfg
 
Doch, der Kopf war wieder klar. Trotzdem ich in der letzten Woche knapp 2500 km zurückgelegt habe 😀

Nein, das Forum hat rumgesponnen, ich konnte nicht schreiben. Oder mein Computer hat rumgesponnen, das mag ich jetzt nicht so entscheiden.

So, jetzt noch mal der Versuch, den Text vom Sonntag Abend zu posten:

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So, wie versprochen der nächste Teil. Leider bin ich nicht ganz so weit gekommen, wie ich wollte. Ich hoffe, ihr findet ihn trotzdem gut? Entschuldigt meine kranke Fantasie... obwohl, ich gebe zu, ein bisschen geklaut habe ich auch.

Awatron und Psychris, meine beiden treusten (Und einzigen?) Leser: Verschont mich nicht mit eurer Kritik!

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Lena saß in der Ecke, in der der Servitor sie achtlos fallen gelassen hatte. Es war faszinierend und abstoßend zugleich, was der Servitor tat. Sie konnte einfach nicht wegsehen.

Er übte anscheinend etwas. Sie konnte einfach nicht wegsehen. Er nahm einen Topf in seine unversehrte Hand, und ließ ihn fallen. Dann hob er ihn auf, und ließ ihn erneut fallen. Das tat er nun schon seit er hier war. Vor einigen Stunden hatte er plötzlich aufgeblickt, und die Telefonleitung unter der Fußleiste angestarrt. Mit zwei großen Schritten war er an der Wand gewesen und hatte die Leitung zerschnitten.
Lenas Mutter hatte versucht, Hilfe zu rufen. Mit wenigen Schritten war er bei ihr. Sie war gerade erst wieder zu Bewußtsein gekommen und hatte gedacht, dass der Servitor sie nicht bemerken würde.
"Was glaubst Du, was Du da tust?"
Lenas Mutter starrte ihn an. "D.. Du kannst reden?"
"Ich kann noch viel mehr." Die Stimme bebte vor Zorn.
"Schau her, euer schwaches Fleisch hat auch Vorteile!" Er streckte die Hand aus, und ein Tranchiermesser flog hinein. Er drehte sich zu Lena: "Lass Dir das eine Lehre sein!"
Ein mechanisches Glied griff nach dem Kopf und fixierte ihn. Ein kleiner Sensor erschien am Ende des Laserschweißgerätes und sondierte den Kopf von Lenas Mutter. Dann begann er zu schneiden, seelenruhig, oben am Schädel.
Ihre Mutter schrie, und dann wurde sie ohnmächtig. "Merke Dir das, niemand wird ohne meine Erlaubnis ohnmächtig!", brüllte der Servitor, und eine kleine Spritze erschien in seiner menschlichen Hand. Nur Sekunden nach dem Stich wachte Lenas Mutter wieder auf. Tränen standen in ihren Augen. "Hören Sie auf, bitte, was machen Sie da, bitte, hören Sie auf!" "Nein."
Der Servitor machte sich wieder an die Arbeit. Eine kleine Säge schnitt unheimlich exakt durch den Schädel, aber keine wichtige Ader wurde verletzt. Wo es anfing zu bluten, wurde das Laserschweißgerät eingesetzt, um die Ader zu schließen. Die ganze Zeit bettelte Lenas Mutter um ihr Leben. Und sie behielt es. Aber sie wollte es nicht mehr.
Sie saß immer noch neben Lena. Und sie lebte immer noch. Lena wagte es nicht, hinzusehen. Die Schädeldecke ihrer Mutter lag auf dem Küchentisch, die Haare hingen an der Seite vom Tisch und bewegten sich sachte im Luftzug. Und ihre Mutter saß neben ihr und hatte alle Hände voll damit zu tun, am Leben zu bleiben. Ihr Gehirn ragte oben aus dem Schädel heraus, eine graue, wabbelige Masse. Die Augen ihrer Mutter waren vor Schmerz so weit verdreht, dass man nur das Weiße sehen konnte. Sie sagte immer wieder, schon seit Stunden "Lena, bitte. Lena, hilf mir!" Mittlerweile hatte die Schnittstelle angefangen zu eitern.
Lena starrte angestrengt den Servitor an. Nicht hinsehen, Lena, sieh es nicht an! Schau lieber, was der Servitor macht! Der übte und übte, aber was? Da, jetzt... Der Topf fiel etwas langsamer. Das war unmöglich. Das konnte nicht sein. Der Servitor hob den Topf wieder auf und warf ihn in die Luft. Dieses Mal blieb der Topf in der Luft stehen. "Siehst Du?" rief der Servitor triumphierend, "Das Fleisch hat auch Vorteile, ich sage es doch!"
Er kam näher. Die unmenschlichen Augen des Servitors waren nur Zentimeter von ihren entfernt. "Willst Du es auch? Willst Du die Macht der Maschinen, kombiniert mit den Vorteilen des Fleischs? Es ist ganz einfach."
Hinter ihm begannen alle Gegenstände in der Küche zu schweben. Messer, Töpfe, Pfannen, der Tisch, Mutters Schädel...
"Willst Du es auch?" Ihr standen tränen in den Augen. Sie roch das Maschinenöl dieser Kreatur. Jede Antwort war falsch. Sie sah weg. Die Gegenstände begannen zu kreisen, ganz langsam. Mutters Schädeldecke flog mit wehenden Haaren vorbei. Hastig sah sie wieder zum Servitor. Er sagte: "Diese Wahrnehmung, diese Macht. Es ist göttlich! Aber Du bist auch anders von Nutzen. Ich habe eben in den Nachrichten gehört, dass einige Trupps Gefangene und Teile der Armee in dieses Gebiet gebracht werden. Sie sollen beim Katastrophenschutz helfen."
Nach diesen Worten klappte seine kleine Kreissäge aus und begann zu drehen. Sie sah die Säge entsetzt an. Die Kücheneinrichtung kreiselte inzwischen mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit. "Ja, ich mache mit" schrie sie vor Angst. "Dafür ist es zu spät. Du machst mit, aber mein Angebot ist abgelaufen. Es geht nur um deinen Vater. Er ist draußen vor dem Fenster."
Die gesamte Einrichtung reihte sich in einen Gänsemarsch ein und flog durch das offene Fenster. Draußen hörte sie eine reihe dumpfer Geräusche.
Sie fing an zu weinen. Es war zu viel.
"Ich komme wieder, keine Sorge. Du wirst zu Essen bekommen und ausreichend zu trinken. Das ist mehr, als die Mehrheit der Bevölkerung dieses Planeten in einigen Wochen bekommen wird. Dafür wirst Du einiges tun müssen. "

Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ sie mit ihrer Mutter alleine. Mit ihrer stinkenden, wimmernden Mutter. Mit der Mutter, deren Schädeldecke gerade ihren Vater erschlagen hatte. Sie rollte sich zusammen, kniff die Augen zusammen und versuchte, die Außenwelt auszusperren. Raus aus meinem Kopf, Welt, bleib da wo Du hingehörst, mein Kopf gehört nur mir! Hier drin ist es schön, anders als dort draußen.

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Ein junger Leutnant, vier Soldaten und ein Trupp von etwa 30 Gefangenen waren unterwegs hierher, das wusste Bruce aus den Übertragungen auf den militärischen Frequenzen. Sie sollten einen Sandsackwall bauen, um den Fluss in sein Bett zu zwingen, wenn der nächste Einschlag kommt. Es handelte sich der Codierung zufolge um einen zu lebenslänglicher Haft verurteilten Zug. Nun, willkommene Verstärkung, wenn alles klappte.
Er bewegte sich auf den Deichabschnitt zu, der repariert werden sollte. In der Ferne konnte er schon die Arbeiter sehen, wie sie Sack um Sack von dem Lastgleiter nahmen, mit Sand füllten und auf der Deichkrone aufschichteten.
 
Ok, ganz kurz, bevor ich in urlaub fahre:

cooler teil, auch wenn die hannibal lecter anspielung ein wenig geschmacklos ist. Was etwas strange ist, das ein Servitor überhaupt einen eigenen Willen hat und so, das könntest du mal erklären. ich mein, du baust grad nen oberbösewicht auf, erklärst aber nicht, wie es dazu kam, das der so rumtickt. schade, aber andererseits hält das die neugier hoch.

irgendwas stört mich aber noch daran, vieleicht, dass die ganzen handlungsfäden (von austickenden servitoren mal abgesehen) ziemlich nebeneinander her laufen, da gibts noch nicht viele verknüpfungen, abgesehen von lena bzw. den rumspinnenden servitoren gibts keine gemeinsamkeiten in den 3 storylinien.


anyway, ich fahr heut abend nach schweden, dann hast du 2 wochen zeit, daran rumzuwerkeln 😀
 
Also, na gut. Für alle, die nicht in den Kettenroman hinein schauen wollen.

Wie es dazu kam
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Es ist ein Raumschiff aus dem Warp gefallen, das seit einigen Jahrtausenden vermisst wird. Niemand erwartet, dass die Besatzung noch bei klarem Verstand ist. Es wird ein Kommandotrupp ausgesandt, um das Schiff zu sprengen, noch bevor es in Waffenreichweite des Planeten ist.
Schon beim Anflug geht einiges gewaltig schief, die planetaren Verteidigungskräfte müssen schwere Verluste einstecken. Leider schafft es einer der feindlichen Jägerpiloten, einen der beiden hohlen Monde des Planeten zu zerstören, bevor sein Jäger von den planetaren Verteidigungsplattformen zerstört wird. Das ist es, was Lena und Eliot an ihrem romantischen Abend beobachten.
Der Pilot war Bruce.
Die Ausprägung des Chaos, wie wir sie hier sehen, sieht man eher selten. Die Besatzung des Schlachtschiffs fühlt sich wohler, je weniger menschlich und je mehr maschinenähnlich sie ist. Bruce ist es durch eine rechtzeitige Übertragung seines Gedächtnisses gelungen, zu einem Maschinengeist zu werden, der (für ihn) höchsten Form der Existenz.

Auch die Mission, das Schlachtschiff zu zerstören, steht unter keinem guten Stern. Die begleitenden Grey Knights werden von den auf dem Schiff hausenden Kreaturen total überrascht und kommen nicht weit. Sie erkennen die Dinge um sie herum einfach nicht als Feinde, weil sie so wenig Menschenähnlich aussehen, dass sie kaum von der technischen Umgebung des Schlachtschiffs zu unterscheiden sind.

Medardus und ein Inquisitionsgardistentrupp haben mehr Glück. Unter schweren Verlusten gelingt es ihnen, die seltsamen lebendigen Maschinen teils zu besiegen und teils zu umgehen. Sie erfüllen den Auftrag, aber sie kommen nur knapp mit dem Leben davon. Währenddessen findet Bruce einen Weg, seinen Geist in Servitoren und Wartungsroboter zu kopieren. Zwei Kopien von ihm reisen mit auf den Planeten - Wir werden sehen, wie sich die Geschichte entwickelt.

Der Rest steht in diesem Thread.
 
Ok mal zur Orientierung, der erste Abschnitt gehört noch zu Medardus der im Kampf ist mit dem Servitor, im zweiten geht es um die Sträflingskolone welche auf dem Weg zum Damm ist (Nahe bei Bruce)

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Der zweite Arm der Maschine, mit dem tödlichen Operationsbesteck sauste heran. Für Medardus gab es keine Chance mehr auszuweichen, doch das musste er auch nicht, eine ohrenbetäubende Explosion hallte durch die Dunkelheit, ein paar Stockwerke über ihm musste es eine gewaltige Explosion gegeben haben. Die breiten Risse in den Wänden und am Boden breiteten sich zu faustgroßen Löchern aus, ein Teil der hinteren Decke brach ein und sauste zusammen mit unzähligem Schutt und Staub zu Boden. Ein schwere Stahlbalken brauch durch die angeschlagene Verkleidung der Decke und knallte auf den Oberkörper des Servitors. Ohne sein Opfer von seiner Verklammerung zu lösen stürzte die Maschine zur Seite, als sie hart aufschlugen hörte Medardus ein zweites Krachen, entweder brach seine Rippe zum zweiten mal oder eine weitere hatte unter der enormen Belastung nachgegeben. Nicht nur seine Rippe gab nach. Der gesamte Boden klappte ein, die Seitenwände fielen knirschend in sich zusammen. Medardus und der Servitor stürzte durch das Loch im Boden in die totale Dunkelheit. Erst jetzt gewann der Selbsterhaltungstrieb über den Hass. Die Maschine riss die beiden Stahlhaken seines Greifarms aus dem Großinquisitor und versuchte vergeblich sich am Rand des Kraters fest zu halten, doch das enorme Gewicht des Servitors ließ ihn wie eine Bleiente in das Dunkel stürzen.

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Lancorian war mit seiner Sträflingskolonie in Stellung gegangen, durch das lange marschieren hatten die drückenden Ketten seine Beine ganz wundgescheuert. Noch immer, oder gerade jetzt betrat niemand die Oberfläche der noch bei Sinnen war. Im Sekundentakt tauchten Gesteinsbrocken in die Atmosphäre ein, in der sie in einem Meer aus Farben verglüten. Die Größten Brocken, so erzählte man es ihnen zumindest, waren schon vor Stunden auf der Planetenoberfläche eingeschlagen, sodass man sie "gefahrenlos" betreten konnte. Das Provaganaministerium behielt bis jetzt alle Informationen über die Regionen welche direkt im Auge der Einschläge lagen ein. Und das wahrscheinlich aus gutem Grund. Ihr Einsatzgebiet befand sich rund 40LR - Entfernungseinheiten vom eigentlichen Einschlagszentrum entfernt. DIe Druckwelle und die Hitze des Einschlages hatten verherrende Auswirkungen auf die Oberfläche. Unter jedem Schritt knackten und brachen undefinierbare Trümmer und Wrackteile von denen der Boden übersätt war. Unter den Sträglingen erzählte man sich das sich 3 Chimären der Athmosphärenstufe 3 auf dem Weg hierher befanden, derartige Chimären traf man sonst nur auf den Oberflächen verseuchter Industriewelten an. DIe Umwelt derartiger Welten war so verseucht, dass man sie nicht ohne H2-4 Masken betreten konnte. Das Wachpersonal machte keine Anstalten sie weiter zu treiben, anscheinend gab es noch Unklarheiten über ihren Einsatz. Auch die schweren Fussfesseln wurden ihnen noch nicht abgenommen, wie es sonst vor einem Einsatz der Fall war. Ein einäugiger Häftling brach das Schweigen.
"Wann geht´s weiter? Ich hab heute noch einen wichtigen Termin"
Gelächter machte sich in der Strafkolone breit. Die Antwort der Wache erfolgte Promt
"Halt die Schnauze, du sprichst wenn du gefragt wirst ... die Chimären kommen schlecht voran die meisten Straßen sind unpassierbar, wir brauchen aber das schwere Gerät um den Damm zu flicken"
Nach wenigen Minuten rollte der Lärm der Chimären näher, gebannt beobachtete Lancorian seine Mitgefangenen, die meisten wirkten ungebändigt und wild. Die harte Arbeit und das Krafttraining im Gefängnis hatte die reinsten Muskelpackete aus ihnen gemacht. Muskeln waren schon fast die Vorraussetzung wenn man im Gefängnis einer Makropole überleben wollte. Wahrscheinlich waren sie das was die Führung jetzt brauchte, durchtrainierte raue Soldaten die keine Fragen stellen und nach den auch niemand fragte. Mörder, T-2 Dealer, Vergewaltiger und Organhändler, es gab hier keine Perversion die noch nicht in einem Häftling manifestiert hatte. Ein Stoß riss ihn aus seinen Gedanken, der junge Leutnant befreite ihn unsanft von seinen Ketten, dies war da Zeichen, dass es bald losgehen würde. Die schweren Chimären donnerten an dem Krater vorbei in dem sie eine Pause eingelegt hatten. Ein neuer Meteoritenschauer fesselte die Häftlinge, ein ganzes Dutzend der Himmelskörper begannen in der Atmosphäre zu verglühen.
Noch bevor die ersten Meteoriten verglühten kam ein zweiter Schauer, ein dritter Schauer und anschließend ein ganzer Platzregen von Gesteinsbrocken.
"VERTEILEN, und haltet euch von den frischen Kratern fern..... das Scheiß Zeug strahlt..."
Ein Meer aus verglühenden Himmelskörpern ergoss sich über ihnen, Medardus sprang mit einem Satz aus dem Krater warf sein Marschgepäck von sich und eilte zu einem größeren und tieferen Krater. Lancorian rutschte vom Rand des Kratertrichters ab und purzelte die steilen Kraterwände hinab. Ca. 30 LR - Entfernungseinheiten von ihm fuhr ein Faustgroßer Gesteinsbrocken in die Erde unter einem betäubenden Donnern fegte die Druckwelle über die Kraterlandschaft. Eine Chimäre wurde von der Druckwelle erfasst, die Ketten verloren ihren Bodenkontakt, die Chimäre wurde mit ihren 38 Tonnen Leergewicht wie ein Spielzeug durch die Luft gewirbelt. Einige der Häftlinge wurden wie Ameisen vom Boden gefegt und wurden schreiend hinweggerissen. Lancorian wurde in seinem 6 Meter tiefen Krater zum halbwegs geschützen Zuschauer. Bevor die Chimäre wieder unsanft Bodenkontakt bekam, wurd die Ausstiegsluke ächzend und stöhnend aus der Chimäre gerissen. Ausrüstung, Versorgungsgüter und Metallteile eines Baukranes ergossen sich über die Umgebung, selbst die Ketten sprangen vom Schützenpanzer als die Front krachend nachgab, der Aufprall der Chimäre hatte aus dem Transporter ein einziges Wrack gemacht. Als die erste Druckwelle vorrüber zog, heckte Lancorian erneut los, die Chimäre war nicht unweit von ihm in einem größeren Krater zum erliegen gekommen. Egal wie viele Einschläge noch folgten, diese Chimäre war wohl der sicherste Ort in den kommenden Minuten.