40k Und die Welt zählt laut bis Zehn

Hastig hob Medardus die Beine des Verletzten an um ihn ins Freie zu tragen. Noch bevor sie Limus aus dem Fahrzeug hiefen konnten begann der Boden erneut zu grollen. Ein leichter Kampfpanzer, ähnlich wie der erste Panzer den sie gesehen hatten, kam durch die Straße herangewalzt. Das Schwere Boltersystem feuerte schon von weitem quer durch über die Straße auf den Panzer. Ein Geschosshagel deckte den havarierten Transporter und die übrige Straße ein. Überall dort wo Geschosse über den Boden pflügten, sprangen kleinen Fontainen aus Staub und Dreck in die Höhe. "Medardus komm wir müssen hier raus" schrie Lukon hektisch. Medardus hatte Mühe ihn mit beiden Händen festzuhalten. "Für den Panzer sind wir Freiwild, solange die mit nichts besseres auf uns schießen als schwere Bolter rühr ich mich keinen Schritt hier raus" Lukon schüttelte heftig den Kopf, wahrscheinlich hatte er ihm nicht einmal zugehört. "Wer ist schneller Lukon? Wir oder der Transporter? Wir kommen hier nicht einmal einen Meter raus bevor wir fallen" Eine erneute Salve zuckte über den Transporter, heftiger und länger als die zuvor. Erst jetzt waren Medardus Worte zu Lukon vorgedrungen. "Wir sind mitten in Limus Hoheitsgebiet wenn uns hier niemand zur Hilfe kommen kann, dann hat es auch keinen Sinn das wir uns hier raus retten" Lukons Augen blitzten vor Wut auf, allein aus Hass wäre er am Liebsten aus dem Transporter gesprungen, doch wieder dem Anschein siegte seine Vernunft über seine Wut. "Ich geb dir verdammte 30 Sekunden, denn ab dann sind wir eingekreist und kommen hier nie mehr raus". Auch von ihrere Seite der Straße wurde nun das rattern von Waffen laut, gefolgt von einem lauten Zischen und dem dazu gehörenden Aufschlag der Granate. "Ich hab doch gesagt unsere Leute holen uns hier raus" grinste Medardus selbstgefällig. "Hier rausholen?? Die schlagen sich nur um den Inhalt des Transporters und wer uns zuerst foltern darf !" Gab Lukon halb im Scherz halb ernst zurück. Medardus konnte sehen wie aus den Gebäuden hinter ihnen Mündungsfeuer aus den Fenster zuckte, über den Transporter deutete und die Geschosse hart bei ihren Feinden einschlugen. Ein zweiter Granatenabschuss ließ ihn die Luft anhalten, gefolgt von dem Geräusch das man hört wenn eine Granate auf Stahl einschlägt. "Deine 30 Sekunden sind um Medardus, wenn nicht jetzt dann nie" Lukon versuchte den bewusstlosen Limus über den Rücken zu schultern und quälte sich in dieser Haltung zur hinteren Ausstiegsluke. Medardus zog Limus von Lukons Schultern und fasste ihn an beiden Beinen. Lukon nickte Medardus stumm zu, wahrscheinlich hatte der alte Mann selbst gewusst das er allein nicht einmal zwei Meter aus dem Transporter gekommen wäre. Ein schwerer Schlag erfasste den gestrandeten Transporter, Medardus und Lukon wurden ihren Beinen gefegt. Bereits nach wenigen Sekunden schlug ein zweites Geschoss hart auf dem Transportpanzer auf. "Die Panzerung schützt uns nicht ewig" drängelte Lukon. Ohne ein Wort zu sagen, griffen sie nach Limus bewusstlosen Körper und zerrten ihn bis zur Ausstiegsluke. Ein stummes Nicken. Als ihre eigenen Ganger sahen das sie aus der Chimäre rannten, wurde die gegenüberliegende Straße in ein Meer aus Geschossen gehüllt. Auch fremde Kugeln zuckten um sie herum. Medardus und Lukon rannten durch das reinste Chaos, von beiden Seiten kamen Kugeln geflogen die für die andere Seite bestimmt waren. Sie standen im wahrsten Sinne der Worte zwischen den Fronten. Etwas schnelles und verdammt hartes streifte Medardus Schulter, versenkte die Kleidung und hinterließ eine brennende Wunde. - Lukon schrie - . Medardus kam nicht mehr dazu sich umzudrehen. Durch das Gewicht von Limus war er zu unbeweglich um sich umzudrehen. Als er es hinter einen mittleren Schutthaufen geschafft hatte, drehte er sich um. Lukon kroch auf allen vieren über den Boden, seine Beine zogen eine blutige Spur quer über dei Straße. Schmerzgepeinigt sackte Lukon in sich zusammen als ihn eine weiter Kugel in den Oberkörper traf. Medardus wurde innerlich fast zerrissen, einerseits musste er seinem Freund helfen, anderseits bedeutete es auch für ihn den sicheren Tod. Lukon hatte erst seit wenigen Minuten das Bewusstsein verloren als es einigen Gangern gelang den Körper von Lukon aus dem Geschosshagel zu ziehen.

Medardus versuchten ihn verzweifelt durch Beatmung und Herzdruckmassage am Leben zu halten. Erst nach geschlagenen 30 Minuten erreichte man das Gebäude in dem das Krankenhaus untergebracht war, doch alles was man dort für Lukon tun konnte war seinen Synapsentod festzustellen. Obwohl es sich um Lukon den Berater von Limus handelte hielt man sich nicht lange mit seiner Leiche auf, die Schlange der wartenden erstreckte sich schon aus dem Haus heraus auf den Vorplatz. Medardus trottete wie in einem Traum die Stufen aus dem Operationsraum nach draußen. Vor dem Gebäude angelangt ließ er sich auf den Stufen des Gebäudes nieder und zündete sich ein Lho-Stäbchen an. Medardus nahm einen tiefen Zug und dachte über die letzten Tage nach. Wann hatte es begonnen das all diese Dinge aus dem Ruder laufen? Als sie das Chaosschiff betraten? Als sie das Schiff verließen? Als Grohmir starb? Jeden Menschen den er in den letzten Tagen getroffen hatte, hatte er den Tod gebracht. Grohmir, Lukon und nicht zu vergessen all die Vermissten. Angefangen bei den Angehörigen der Entercrew des Schiffes bis hin zu Morohmir der seit den Kämpfen als vermisst galt. Lukon hatte nicht auf ihn gewartet als er zusammen mit Limus und ihm im Transporter floh. Erschöpft fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare. Die letzten Tage hatten einfach zuviel Aufregung mit sich gebracht, als das sie einfach spurlos an ihm vorrüber gehen konnten. Einer der Ärzte kam hinter ihm die Treppe herunter, als sich Medardus umdrehte begann er schon von weitem zu winken. Was er wohl noch von ihm wollte? Egal ! Hauptsache er wies ihm ein warmes Plätzchen zum Schlafen und ausruhen zu.

Ein paar Schneeflocken schwebten durch das verbarrikadierte Fenster und landete sanft auf der Nase des Großinquisitors.Das Rattern der Lasergewehre hatte in geweckt, obwohl es schon seit Stunden pausenlos durch die Straßen halte. Medardus lag in einem Raum der mit verletzten Kämpfern vollgepfärcht war. Der Raum war nicht klein, aber für seine Ausmaße befanden sich zu viele Personen in ihm. Das einzige Fenster des Raumes war professorisch mit Sandsäcken verbarrikadiert. Zwei nur leicht verwundete Ganger feuerten mit einem schweren Bolter auf die Straße, die heißen Hülsen der Waffe sprangen gleich paarweise aus der Waffe und versanken zischend im Schneematsch der den Boden bedeckte. Seine Umgebung dreht sich noch. Trotz der ungewollte Zwangspause fühlte er sich entspannt, anstatt der restlichen zermürbenden Kämpfe, schwebte er sanft auf Wolke sieben, während sich einige Ganger durch den Kugelhagel nach vorne kämpften.

Medardus schüttelte die Gedanken des erlebten von sich, rappelte sich auf und trat aus der Tür. Vor ihm erstreckte sich ein großer Raum, die Wände waren mit breiten Lageplänen verhängt, oft nur skizziert und das wichtigste auf ihnen in Rot hervorgehoben. Laufend wurden nicht mehr aktuelle Pläne von der Wand gerissen und durch aktuellere ersetzt. Brennpunkte wurden mit roter Farbe grobflächig auf die Pläne gesprüht. Der Raum strotzte nur vor schwer bewaffneten Soldaten. In der Mitte des Raumes stand Limus und gebot über das kontrollierte Chaos. Sein verletztes Bein wurde von einem nicht gerade filigranen Eisengerüst gestützt. Auch sein Gesicht hatte wieder an Farbe gewonnen, dies ließ ihn wieder kräftiger erscheinen, mit beiden Händen gestikulierte er vor einer Lagekarte, während ihm zwei Personen aufmerksam lauschten.

Die zweite Hälfte der Halle erinnerte an einen Basar. Auf schier endlosen Tischreihen lagen Waffen stappelweise aufgereiht. Beginnend bei Laserpistolen und Lasergewehren, über Fragment- und Sprenggranaten bis zu schweren Sturmgewehren die ähnlich wie Kombiwaffen mehrere Tötungswerkzeuge ineinander vereinten. Limus hatte anscheinend den Schock und die Wucht des Angriffes überwunden und hatte in Kürze eine funktionierende Kommandostruktur aufgestellt.
Pausenlos kamen Truppen in den Raum geeilt, versorgten sich mit Waffen und Befehlen, oder erstatteten nur Meldung. Erst nach einer halben Stunde gelang es Medardus zu Limus vorzudringen, dieser hatte aber keine Zeit sich mit ihm zu beschäftigen, er dankte ihm flüchtig für seine Hilfe während des Überfalls und teilte ihn noch im gleichen Satz einer Kampfgruppe zu "Gut das du wieder fit bist, wir brauchen jeden Soldaten, ich teil dich der Kerngruppe 201 zu".
- Kurz und Knapp -
Die Zahl hinter einer Kerngruppe gibt steht für eine der Querstraßen welche die ganze Makropole durchziehen. So ist die Ziffer 201 nicht nur eine Truppenkennziffer sondern auch eine Anweisung in welcher Straße die Gruppe ab jetzt zu kämpfen hat. Die ersten beiden Angehörigen seiner Kerngruppe fand Medardus bei der Waffenausgabe. Auf ihren grauen Kampfanzügen stand die Nummer 201 in weiß auf dem Rücken. Dies sollte den eigenen Truppen helfen im Kampfgebiet eigene Kräfte von fremden zu unterscheiden. Der erste Ganger entschied sich für ein seltsam erweitertes Lasergewehr, welches in seiner Funktion einem Hochleistungslasergewehr näher kam. Der Kämpfer war hoch gewachsen, über beide seiner Arme erstreckten sich Tätowierungen, größtenteils Bandentätowierungen befreundeter Gangs. Der zweite Ganger steckte in einem verdreckten Ganzkörperanzug, seiner Kleidung nach zu urteilen kam er direkt von der Front. Mit etwas Feingefühl und Verhandlungsgeschick brachte er den Mann an der Waffenausgabe dazu, ihm neben dem Lasergewehr und Munition 2 Fragmentgranaten auszuhändigen, welche er in seinen breiten Taschen verstaute. Medardus trat zu ihnen an die Waffenausgabe, machte sich flüchtig mit ihnen bekannt und entschied sich für ein Standardlasergewehr der imperialen Armee. Stimmte nur die Hälfte der Verlustmeldungen aus den Kampfgebieten, dann musste man sich keine Gedanken über weitere Waffen machen, in den vorderen Kampfreihen lagen genug Waffen der Gefallenen. Den Rest der Kerngruppe rekrutierte sich aus der Kerngruppe 231, eine Gruppe die im Straßenzug 231 kämpfte, welcher schon am ersten Tag des Angriffes überrannt wurde. Der vereinbarte Treffpunkt wmit den Resten der KG 231 war eine Häuserruine in der 189ten, etwas abseits des Kampfgebietes. Bis zur 181ten Querstraße wurde Medardus und seine 2 Begleiter von einem ungepanzerten Transporter mitgenommen, ab dann ging es zu Fuß weiter. Die meisten Gebäude hier waren noch vom Kampf unberührt, je näher man der Front kam, desto häufiger wurden zerstörte und ausgebrannte Häuser. Das Haus in der 181ten war schnell gefunden. - Es war leer - Erschöpft ließ sich Medardus in der Ruine nieder, anscheinend hatten die restlichen Ganger Verspätung. Ernst nach mehreren Stunden kam die Gruppe an, statt der erwarteten 12 Mann waren nur 5 gekommen, 5 Ganger des Trupps waren in den frühen Morgenstunden nahe der 202ten gefallen, die übrigen 2 waren seit dem Morgen verschwunden. Möglicher weise desertiert oder aber sie fielen einem Scharfschützen zum Opfer.
 
Hi ihr ich muss gestehen das ich in letzter Zeit anderes um die Ohren hatte... , aber es spricht für sich das wir so treue Leser haben 🙂

Will sich wer über klassisches Konditionieren unterhalten? 😀 :lol: Ich hätte auch Kunstdidaktik im Angebot :kotz:

Aber es geht weiter und ab jetzt hoffentlich regelmäßig in mittleren Schritten
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Ein Ganger fiel Medardus sofort auf, der Soldat steckte in einer verschlissenen Uniform der Verteidigungsstreitkräfte. Ein Angehöriger der Streitkräfte kämpft zusammen mit Limus Gangern? Da konnte etwas nicht stimmen.
„ Hat der frühere Besitzer seine Uniform freiwillig hergegeben?“ stichelte Medardus.
Die leicht zerlumpte Gestalt stand auf und klopfte sich betont langsam den Staub von der Uniformjacke und zock sie mit wenigen Handgriffen gerade.
„Diese Uniform trage ich seit meiner Einberufung zu den Streitkräften“ gab der Soldat etwas übertrieben laut zurück.
Medardus fehlten für einen Moment die Worte, er hatte nicht ernsthaft erwartet das dieser Soldat wirklich zu den Verteidigungsstreitkräften gehörte, womit er mehr gerechnet hatte war ein derber Witz über die Todesart des einstigen Trägers.
„Und mit wem habe ich die Ehre?“
Nun kam Medardus ins Schwitzen !
„Ich..?“ Gab er verunsichert zurück.
Ich bin Großinquisitor Medardus du Wurm und nun nimm Haltung an wenn du mit einem Vorgesetzen sprichst, schoss es Medardus durch den Kopf. Von dieser Antwort war er auch überzeugt bis er den Mund öffnete.
„Ich … gehöre zu Morohmir und Gromir“ antwortete Medardus leise.
-- Kompletter Stumpfsinn –
Woher sollte ein X beliebiger Ganger Gromir oder Morohmir kennen? Medardus wusste selbst das er sich nicht hinter zwei Namen verstecken konnte, um von ihm selbst abzulenken.
„Du gehörst zu Gromir?“ Gab der Soldat überraschend zurück.
„Ja .. ?“ Gab Medardus verdutzt zurück.
Ein breites Grinsen überflog das Gesicht des des Gangers.
„Das beste TR-7 das man für Geld bekommen kann“ lachte er breit.
„Wie geht es dem kurzen Halsabschneider? Das letzte was ich gehört habe ist das man ihn in einen besonderen Knast eingebuchtet hat“
Medardus wartete kurz mit seiner Antwort und versuchte ein möglichst ernstes Gesicht aufzusetzen.
„Gromir ist tot…, er starb gleich beim ersten Sturmangriff auf das Hauptquartier“
Sichtliche Betroffenheit machte sich auf dem Gesicht seines Gegenübers breit, anstatt einer Antwort starrte der Soldat ungläubig in Medardus Gesicht.
Medardus hatte von so einem rauh anmutendem Frontsoldaten nicht so viel Betroffenheit erwartet, genauer hatte er nicht einmal eine Reaktion erwartet. Der Großinquisitor nutzte die Gelegenheit um sich mit wenigen Worten aus der Unterhaltung zu lösen, solange sein Gegenüber noch so Wortkarg war. Später am Abend bei einigen Flaschen Synthetischem Alkohol erklärte ihm ein anderer Ganger das Limus eigentlich von Grund auf überzeugt ist sich nicht mit den Besatzern einzulassen, doch im Fall des Angehörigen der Streitkräfte gingen angeblich mehrere Kisten von Flammenwerfern und Munition über den Tisch, er dient nur übergangsweise hier bis man ihm als Gegenzug für die Waffen einen Freiflug aus der Stadt bietet.

Der Morgen kam abrupt und viel zu früh. „Der Morgen“ ist vielleicht ein bisschen übertrieben, bereits wenige Stunden nachdem sie eingeschlafen waren erleuchteten Dutzende von Blendgranaten den Nachthimmel und tauchten die Stadt Minutenlang in gleißendes Licht. Nahe der 191ten , also zwei Straßenzüge von ihnen entfernt, schlugen gewaltige Geschosse in die Häuserreihen und ließen die massiven Gebäude wie Kartenhäuser zusammenbrechen. Halb schlaftrunken halb verschreckt durch den donnernden Boden kauerten sich die Ganger in die Häuserruine. Wohlweißlich hatte Medardus wie die meisten anderen Ganger auch in voller Montur, also mit voller Ausrüstung und Waffen geschlafen. Mit einem Feuerstoß seines Lasergewehrs, den er in die Luft abfeuerte wurde er wieder Herr der Lage.
„Hört mir zu verdammt“ Rief er die Gruppe zur Ordnung.
„Packt eure Sachen und verzieht euch aus der Ruine die steht zu nah an der Straße, wenn was runter kommt dann schießen die zu erst auf die Hauptstraße“.
Egal was Medardus gesagt hätte die Gruppe wäre ihm gefolgt, in all dem Durcheinander waren sie froh wenn jemand für sie das Denken übernahm. Der erwartete Beschuss auf ihre eigene Straße blieb glücklicherweise aus. Obwohl noch niemand die Vernichtende Wirkung des Bombardements in den Straßenzügen vor ihnen gesehen hatte, saß der Schock tief. Was als heftiger Bandenkrieg begann mauserte sich schon innerhalb so kurzer Zeit zu einem fast geplant und mit aller Härte geführtem taktischen Krieg. Kein Vergleich zu den Kämpfen zwischen den einzelnen Banden bevor.
 
Die Kampfgruppe unter der Führung von Medardus kam bis zum Sonnenaufgang nicht mehr zur Ruhe. Medardus führte seine Ganger in ein Ruinenfeld abseits der Hauptstraße um nicht durch möglichen Granatenbeschuss auf die Hauptstraße getötet zu werden. Medardus hatte mit einem geballten Angriff gegen die 189te gerechnet, gleich nach dem vorbereitenden Feuerschlag, doch die Schlacht blieb aus. In der Nacht war das Ruinenfeld ein guter Ort um sich zu verschanzen, viel Deckung und ein freies Schussfeld. Je mehr der Morgen dämmerte und die Sonne ihren gewohnten Platz einnahm, desto mehr fühlte sich Medardus wie auf einem Präsentierteller. Bevor ihm die Sonne auch noch die restliche trübe Dämmerungsstimmung nahm sammelte er die Ganger und stieß während der Morgen graute schräg durch die Reste einer Häuserreihe in Richtung der Frontlinie und dem in der letzten Nacht bombardierten Straßenzug vor. Die Hauptstraße sah wüst aus, Trümmer, Fahrzeugwracks und Splitterteile bedeckten den Boden, selbst in dieser Straße obwohl sie von einem direkten Treffer verschont geblieben war. Auf der Hauptstraße herrschte schon emsiges treiben, ca. 70 eigene Ganger säumten die Hauptstraße. Am Ende der begehbaren Hauptstraße räumten teils mehr oder weniger moderne Räumfahrzeuge die Straße frei. Je näher die Gruppe den unmittelbaren Einschlägen kam, desto mehr verwischte die Grenze zwischen Straße und der Häuserreihe. Durch die Detonationen waren ganze Häuserfronten auf die Straße gekippt und verwandelten sie in eine ähnliche Trümmerwüste aus der die Gruppe gerade kam. Die fremde Gruppe von Gangern kämpfte mit Schaufeln und Spaten stetig gegen das Chaos und räumten eine frei begehbare Trasse durch das Trümmergewürr. In den hinteren Reihen erspähte Medardus sogar Transporter mit weiteren Gangern. Medardus trat näher an die Transporter heran um sie näher zu begutachten, einige transportierten Verpflegung für die Front, andere aber waren beladen mit Waffen und Munition, bei dem Transporter der Waffen geladen hatte, saßen mehrere grimmige Gangern die durchgehend bewaffnet waren. Obwohl Medardus noch ein ganzes Stück von den Transportern entfernt war, hatten ihn schon mehrere Wachen mit ihren Blicken fixiert, so drehte er sich langsam und und folgte wieder seinem eigentlichen Ziel.
„Kampfgruppe 201 sammeln“ schrie er zu den Gangern seines Zuges, außer einiger Grunzer bekam er allerdings keine Reaktion.
 
Wie Leonas provezeit hatte, erhob sich die Sonne schon nach wenigen Minuten auf ihren gewohnten Platz. Trotz der dicken Staub und Rußschicht die noch immer den Himmel verdunkelte wurde es bald warm. Medardus Trupp, die Kampfgruppe 201, lag faul in einer Ruine und streckte die Glieder von sich. Hämisch grinsend sahen die anderen Gangern ihren Kameraden beim schuften zu. Gerade nach der letzten Nacht gönnte er sich und seinen Soldaten etwas Zerstreuung und Ruhe. Aus den Augenwinkeln sah er nur wie Leonas näher kam, als er erkannte das Medardus zu ihm herüberschaute gab er zwei hecktische Handzeichen. Medardus regte sich nicht, erst als er sah wie aufgeregt Leonas weiter gestikulierte griff er seine Waffe und rappelte sich auf.
"Du siehst ja richtig aufgeregt aus Leonas"
Statt zu antworten wies er Medardus an ihm zu folgen und brachte ihn zu einer Gebäuderuine ca. 3 Häuser entfernt von ihrem Rastplatz. Schon als Medardus die Ruine betreten wollte stieg ihm ein unangenehmer Verwesungsgeruch in die Nase, je weiter er in das Gebäude eindrang desto penetranter wurde der Geruch.
Die den Überresten, was wohl einmal ein Schlafsaal gewesen war, lagen soweit erkennbar eine ganze Ansammlung von Leichen. Nicht verstreut und verrenkt wie sonst, sondern schon fast ordentlich aufgereiht. Leonas packte einige Trümmer und rollte sie von einem Kadaver. "Glaubst du die hat letzte Nacht eine Granat... ?"
Noch bevor Medardus richtig fragen konnte unterbrach ihn schon Leonas, die 3 Leichen die ich mir bis jetzt angeschaut habe, haben alle Schusswunden im Kopf oder im Oberkörper, sieht nicht nach einem Granatentreffer aus. Medardus drehte sich mehrmals um die eigene Achse und starrte wortlos über die gut 20 verwesenden Leichen.
"Beim Glanze des Imperators .. " entfuhr es Medardus, als er die ganzen Leichen betrachtete. Bevor Medardus überhaupt bemerkte was er gesagt hatte, spürte er auch schon den fragenden Blick von Leonas auf ihm ruhen.
"Sieht aus wie bei einer Hinrichtung? Was meinst du?"
Leonas stieg sofort auf die Frage ein, Medardus dem Großinquisitor fiel ein Stein vom Herzen, dass letzte was er jetzt noch brauchen konnte waren unangenehme Fragen. Leonas beugte sich zu einem Kadaver und wischte den Staub von ihren Jacken, größtenteils hatten die toten Ganger keine Kennung auf dem Rücken, nur bei einer Hand voll fand Leonas oder Medardus zahlen, sie reichten von 214 bis 199. Als Medardus weiter vor sich hinstarrte, ergriff Leonas wieder das Wort.
"Gewöhn dich lieber an den Anblick, auch Limus wird in diesen Tagen jeden Gefangenen des Feindes erschiessen lassen und jeden der im Verdacht steht mit dem Feind zu kooperieren".
"Sag den anderen erst einmal nichts von unserer Entdeckung, sobald wir etwas gegessen haben "begraben" wir die Ganger unter den Trümmern bevor sie noch weiter verwesen und noch mehr Fliegen anziehen".
Leonas nickte still, beugte sich und sammelte quer über den Bodern verstreute Magazine auf, unter manchen Trümmern fang er sogar noch Waffen, mal in gutem, mal in weniger gutem Zustand, zum Großteil durch den Einschlag der Granate unbrauchbar gemacht. Nach ihrer Rückkehr zur restlichen Truppe, hatten einige fremde Ganger schon damit begonnen die Feldküche aufzubauen - bald würde es etwas warmes zu Essen geben.
 
Wiederherstellung des alten Beitrags
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Das Essen war zwar kein Gaumenschmaus, doch es gab genug und es machte Satt und gab dem Körper dringend benötigte Kraftreserven zurück. Medardus hatte sich entschlossen nicht alle Ganger zur Fundstelle der Leichen zu führen, mit 2 Freiwilligen bedeckte er die gefundenen Leichnahme im zerstörten Haus mit Schutt und Trümmern, es war nicht nötig das alle sahen was sie entdeckt hatten. Nach getaner Arbeit gab Medardus seiner Kampfgruppe noch eine halbe Stunde um sich auszuruhen und führte sie dann durch eine Ruinenwüste bis zur 198. Querstraße, ab hier gab es kein Durchkommen mehr. Limus Ganger hatten die Querstraße hermetisch abgeriegelt, alle Haupt- oder Nebenstraßen die heraus oder herein führten waren entweder durch Schutt und Trümmer versperrt oder ähnelten mehr einer befestigten Barrikade als einer plumpen Sperre. „Die haben sich hier ja richtig ausgetobt“ bemerkte Leonas beiläufig, auch Medardus war erstaunt, anscheinend wollte sich Limus hier einbauen, bis jetzt hatte es mehrere Gerüchte eines schnellen Angriffes von Limus gegeben, doch diese Befestigungsanlage strafte wohl alle Gerüchte Lügen. Seine Kampfgruppe nahm sich die Zeit und durchstreifte die Querstraße, vorbei an vielen Barrikaden bekam Medardus immer mehr den Eindruck das Limus hier versuchte eine Abwehrstellung aufzubauen, also keine der plumpen und unvollständigen Sperren wie man sie in den meisten Straßen fand. Medardus entschloss sich mit dem Befehlshaber der Verteidigungsanlagen kurz zu schließen und obwohl er Leonas nicht gebeten hatte ihn zu begleiten wich ihm der Soldat keinen Moment von der Seite. Der Befehlshaber stellte sich als ein vom Kampf gezeichneter Kampfgruppenführer der 198ten heraus. Medardus und Leonas fanden ihn bei einem der zahlreichen Barrikaden, herrisch wies er die Ganger beim Bau der Verteidigungsanlage an. Je näher sie dem Befehlshaber kamen desto unwirklicher wurde das Bild von ihm, was von seiner rechten Hand noch übrig war wurde von einem mit Blut durchtränktem Tuch zusammengehalten, eine schwarze Augenklappe „verzierte“ sein Gesicht. Trotz seiner schweren Verletzungen zeigte der Kampfgruppenführer keine Anzeichen von Schwäche, als Medardus unmittelbar vor ihm stand entdeckte er auch den Grund dafür, die Pupille seines verbleibenden Auges war so groß ausgedehnt das sie fast das ganze Auge einnahm, zweifelsohne hatte er so viele Schmerzmittel intus das er sich die nächsten Tage keine Sorgen um seine Schmerzen machen musste. Der Kampfgruppenführer machte sich nur flüchtig mit ihnen bekannt, schon nach wenigen Sätzen verwies er Medardus und Leonas an einen Melder der sich um sie kümmern sollte. Medardus und Leonas war das nur recht, in dem Zustand indem sich der Führer der Verteidigungslinie befand war es wohl unmöglich mit ihm eine ernsthafte Unterhaltung zu führen. Je schlechter der Eindruck vom Kampfgruppenführer war, desto besser war der Eindruck des Meldegängers. Sein Name war Djanja und war zur Überraschung der beiden eine Frau.
 
Sodala, der ist jetzt neu ....

Er fand sie zusammen mit zwei anderen Gangern, auf den Überresten eines Feindtransporters. Die Luken des Fahrzeugs waren weit aufgerissen und sein Inhalt war weit über die Straße verstreut, anscheinend war sie nicht die Ersten die den Transporter ausschlachten wollten. Djanja bemerkte die beiden erst als sie auf wenige Meter herangekommen waren. Viel zu beschäftigt war sie damit, an der komplizierten Hydraulik des Turm MGs herumzuwerkeln. Sie zog die Schweißerbrille hoch und musterte Medardus und Leonas aus tief Türkisen Augen. Als Medardus merkte das Leonas und er sie anstarrten sprach er sie an, um die peinliche Situation zu unterbrechen.
„Du bist der Meldegänger dieses Straßenzuges?“
Djana antwortete mit einem Lächeln „Ich bin die einzige Meldegängerin falls du das meinst … aber Meldegänger gibt es hier noch mehr“
„Wir gehören zur 201ten, eurer Führer der Verteidigungslinie sagte uns du würdest uns ein bisschen herumführen“
„Gut das ihr hier stoppt habt und nicht weiter gegangen seit, ab hier wird auf alles geschossen was jenseits unseres Zuges liegt. Es gibt immer stärkere Gerüchte, dass ein Großangriff im anrollen ist, nicht nur ein kleiner Vorstoß, man munkelt von richtig schwerem Gerät wie Panzer und schwerer Artillerie“
Medardus wollte schon einen bissigen Kommentar loslassen, da kam ihm Leonas zuvor
„Und was haben wir? Limus hat einiges an Gruppen aufgefahren, bestimmt gute Kämpfer, aber bis jetzt hab ich noch nichts von Panzern oder geschweige den Panzerabwehrwaffen gesehen. Falls die wirklich mit Panzern anrücken, können wir die eine Weile beschäftigen danach fegen die uns gnadenlos aus dem Weg“
Djanja antwortete nicht, sie sah Leonas nur mit einer Mischung aus Wut und Trotz an, wahrscheinlich hatte sie sich als Meldegängerin darüber schon länger den Kopf zerbrochen als Leonas. Djanja überging Leonas Kommentar und lenkte auf ein anderes Thema. „Gut das wir noch einen Kampfgruppenführer hier haben, dann können wir den Frontverlauf besser kontrollieren, ich weiße dir und deinem … Berater … einen Frontabschnitt zu, dann habt ihr euren eigenen Bereich und wir kommen uns nicht ins Gehege“ Djanja hatte Leonas gerade unbeabsichtigt zum Berater von Medardus erhoben, Medardus und Leonas wussten natürlich das Leonas nur ein einfacher Gange war, aber mit einem von beiden würde es sich Medardus wohl verscheißen wenn er versuchte das klar zu stellen. Am einfachsten war es beide in diesem Glauben zu lassen, Leonas und Djanja konnten ihm beide noch gute Dienste erweisen. Djanja sprang mit einem Satz von dem Transporter und machte eine herrische Geste zu Medardus und Leonas ihr zu folgen. Die Meldegängerin führte sie zu einem Häuserabschnitt, der knapp 8 Häuser umfasste. Von knapp der Hälfte der Häuser standen nur noch der Grundstock, das verheerende Bombardement der letzten Tage hatten dicke Löcher in die Häuserreihen gerissen. Von kleinen zweistockigen Häusern bis hin zu großen 6-stockigen Gebäuden war alles vertreten. Djanja betrat ein Haus, das mit 6 Stockwerken und dicken Außenmauern wohl das robusteste des Abschnitts war. Im Keller erwartete die beiden eine Überraschung. In einem mittelmäßig großen Zimmer waren Waffen verschiedener Gattungen aufgebahrt. Aufgebahrt war wohl übertrieben, sie lagen wirr über den kompletten Boden verstreut, trotzdem hatte keiner von beiden damit gerechnet im Keller eines scheinbar verlassenen Hauses so etwas zu finden. Djana grinste nur schelmisch. „In den letzten Tagen kamen viele Ganger bei Granatenbeschuss oder bei den zahlreichen Gefechten ums Leben. Ihre Waffen haben wir alle gesammelt, obwohl wir mehr Munition als Waffen brauchen.“ Medardus setzte langsam einen Fuß in das Sammelsurium aus Waffen, der Großteil bestand wohl aus Standardlasergewehren. Ein Gewehr zog sofort Medardus Blicke auf sich. Er trat noch zwei Schritte in den Raum und hob es auf, dass Gewehr war aufwendig mit Ornamenten und Verschnörkelungen verziert, zwar handelte es sich um ein einfaches Lasergewehr doch hob es sich eindeutig von allen anderen ab. Wahrscheinlich hatte es einem Offizier oder einem anderen hohen Tier gehört, doch hier zwischen Ruinen und Trümmern wurde es zu einer Waffe wie alles andere auch.

Während die übrigen Mitglieder der Gruppe Djana bei der Befestigung ihres Gebäudes halfen hatten Medardus und Leonas Zeit sich ihren neuen Wirkungskreis genauer anzuschauen. Wohl kein einziges Gebäude seines Frontabschnitts war stabil genug um einen frontalen Artillerietreffer zu überleben. Medardus runzelte die Stirn, nicht unbedingt die besten Vorraussetzungen für die nächsten Tage, aber mit seiner Erfahrung würde er das Beste daraus machen. Medardus ließ Leonas den Vortritt bei der Einteilung der Truppen für die einzelnen Häuser, genau wie bei der Wahl der Verteidigungsmöglichkeiten. Für den Großinquisitor galt es jetzt nicht durch Fachwissen aufzufallen, Medardus würde sich absichtlich in den nächsten Tagen etwas bedeckt halten. Schon ziemlich früh zogen sich die Soldaten der 201ten in ihre Frontlinie zurück, dicke Wolken hatten sich vor die Abendsonne geschoben und es war beachtlich kühler geworden. Morgen war auch noch ein Tag und er würde noch genug Zeit haben sich hier einzubauen. Der Morgen begann mit einer bedeutenden Entdeckung. Leonas und die restlichen Ganger waren damit beschäftigt die zugeteilten Häuser zu einer Befestigungsanlage auszubauen, so blieb Medardus etwas Zeit um durch die Häuserreihe zu streifen. Vor einem eingefallenen Wohnhaus bemerkte er mehrere Ganger die voller Elan an einem Lasergewehr rumschraubten. Die Kämpfer hatten das Gewehr mit fast sechs Magazinen bestückt die zu den Seiten der Waffe herausragten, der Lauf war eine Kombination von mehreren Kühlsystemen die wohl aus anderen Lasergewehren stammen mussten. Vor den Gangern war die schwere Panzertür aufgebaut die jedes Wohnhaus besaß, respektvoll traten die Kämpfer zurück als ein Ganger die Waffe auf die Tür richtete. Der Ganger hatte Mühe seine Waffe festzuhalten als ein glühender Ball aus roter Energie aus der Waffe schoss und leicht schräg auf das Panzerschott traf. Mit einem unangenehmen Kreischen frass sich der Energieball durch die Tür und trat an der Rückseite wieder heraus. Die Ganger waren immer noch von ihrer Erfindung fasziniert, kein einziger unterbrach diesen Moment durch Worte. Erst als einer der Ganger lautstark zu lachen begann machte sich auch ein erfreuter und entspannter Gesichtsausdruck bei den anderen Breit. Als sie Medardus bemerkten blickten sie ihn ertappt an, 2 Ganger aus den hinteren Reihen traten sogar einen Schritt zurück in der Hoffnung nicht gesehen zu werden. Medardus ging ein paar Schritte auf die Ganger zu und streckte die Hand mit seinen vier bionischen Fingern nach der Waffe aus. Die kleine Demonstration der Ganger war in jeder Hinsicht beeindruckend gewesen, aber von der Waffe war nicht viel übrig geblieben, trotz der mehrfachen Kühlsysteme glühte der Lauf in feurigem Rot., die meisten Kühlzellen verströmten einen abartigen verschmorten Gestank. Medardus nahm die Waffe an sich und begutachtete das Panzerschott, der Energieball hatte das schwere Schott glatt durchschlagen, als er das Loch mit seinen bionischen Fingern berührte bemerkte er schnell wie schnell sie warm wurden. Für die Ganger nur eine Spielerei war diese Waffe für Medardus ein Wunder, um nicht zu sagen eine Erlösung, die letzten Nächte hatte ihn immer der Gedanke an die feindlichen Panzer wachgehalten. Auch wenn diese Waffe weit entfernt war von einer wirklichen Lösung war es doch ein Lichtblick am Horizont. Medardus klemmte sich die Waffe unter den Arm und lief aufgeregt los, dies musst er Djana unbedingt zeigen. Endlich … endlich hatte er etwas gegen den gepanzerten Angriff des Feindes in der Hand, den eines war sicher … bis zum Angriff trennten sie, wenn überhaupt, nur noch wenige Tage.
 
1. Lehrprobe war ne 2, die zweite wird wohl eine 3 meine Klasse hatte Frühlingsgefühle und ist abgegangen wie ein Schnitzel
:hau:

Eins steht jetzt fest, wenn es zum Kampf kommt werde ich ihn radikaler und vernichtender schreiben als jemals zuvor, es gibt also einiges auf das man sich freuen kann.
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Eine angespannte Stimmung lag in der Luft, sodass man sie fast aus der Luft greifen konnte. Es waren zwei Tage vergangen seit Medardus das umgebaute Lasergewehr an sich genommen hatte, zwei Tage in denen es nicht zum lange erwarteten Angriff kam. Medardus wünschte sich sehnlichst der Angriff würde endlich losbrechen, nicht weil versessen auf den Kampf war. Nein. Diese Warterei brachte einen fast um den Verstand. Vor allem nachts dröhnte es dumpf durch die Ruinenlandschaft, der Feind brachte wohl immer mehr Kettenfahrzeuge und Panzer in Stellung. Sobald es wieder heller Tag wurde hatte Medardus eine Demonstration geplant, er hatte alle Kerngruppenleiter gebeten sich mit ihren Kampfgruppen auf einem Platz knapp hinter der Verteidigungslinie einzufinden, hier wollte er eindrucksvoll die neue Waffe, das umgebaute Lasergewehr vorstellen. Die Tatsache das Limus über keine Panzerkampfwagen verfügte und ihn der Feind so schon beim ersten Angriff überrascht hatte war allgegenwärtig. Bis jetzt war es Limus noch nicht gelungen einen erfolgreichen Gegenschlag zu führen um allen Zweiflern Parole zu bieten. Medardus Demonstration sollte den Gangern zumindest die Angst vor der schlimmsten Waffe des Gegners nehmen, sobald er das Dogma der Unbesiegbarkeit des gepanzerten Feindes erst einmal aufgebrochen hatte musste der Kampfgeist stetig zurück kehren. Wie schon erwähnt hatten die letzten zwei Tage eine Spannung erzeugt die niemanden in der 198ten nachts ruhig schlafen ließ. Vereinzelt gab es kleine Feuergefechte, obwohl der Großteil aller Kämpfe von Scharfschützen beider Seiten ausgetragen wurden die aus den Ruinen auf die andere Seite feuerten. Djana hatte ihm 10 Frischlinge zugewiesen, Medardus setzte sie hauptsächlich hinter den Gebäuden ein er wollte nicht das sie ein leichtes Opfer für die feindlichen Scharfschützen werden.

Medardus spürte wie die Nervosität in ihm hochstieg. Der freie Platz hinter den Gebäuden hatte sich schon ziemlich gefüllt. Medardus wagte nur einen kurzen Blick und trat dann gleich wieder vom Fenster zurück, vor ihm auf dem Tisch lag er. Der Prototyp. In den meisten Eigenschaften war die Waffe dem getunten Lasergewehr der Ganger 1:1 nachempfunden. Kurz bevor Medardus mit der Waffe auf den Platz trat, schoss ein krummer Gedanke durch seinen Kopf. Was ist wenn sie nicht funktioniert? Diese Waffe ist ein „Einwegmodell“ nach dem Schuss ist sie nur noch Schrott. Medardus gesamte Zuversicht plumste mit einem Schlag in die Hose. Auf dem Platz machte sich bereits leichte Unruhe breit. Medardus atmete tief ein, schlug das Schutzzeichen der Inquisition vor die Brust und trat nach draußen. Bereits in der Nacht zuvor hatten Djana und drei weitere Ganger zwei dicke und möglichst große Panzerplatten auf dem Platz postiert. Die Unterhaltungen versiegten abrupt als Medardus auf den Platz trat. Hatte er sich eingeredet er wäre nicht aufgeregt? Dieser Moment strafte ihn Lügen, sein Herz raste und auf seiner Stirn zeichneten sich kleine Schweißperlen ab. Ohne ein Wort zu sprechen hob Medardus die getunte Waffe mit beiden Armen gut sichtbar über seinen Kopf nach oben. Eine Reaktion der versammelten Ganger blieb aus. Medardus wusste nicht mit was für einer Reaktion er gerechnet hatte, aber so hatte er es sich nicht vorgestellt. Anscheinend sah diese Waffe durch die ganzen Schläuche und Magaziner mehr wie eine futuristische Spielzeugwaffe aus als wie eine richtige reale Waffe. Medardus versuchte sich möglichst selbstsicher vor den schweren Panzerschotts aufzubauen, selbst nach seinem eigenen Gefühl gelang ihm das nur halb. Mit seinen bionischen Fingern löste Medardus den Sicherungshebel der Waffe und schaltete die Energiezufuhr zu den einzelnen Magazinen frei. Hinter Medardus wurde bereits leichtes Raunen laut. Entweder würde es gelingen, oder er verspielte gerade unwiederbringlich alle Autorität die er je besessen hatte. Medardus fasste die Waffe fest in beide Hände und aktivierte die Waffe. Nichts geschah. Medardus Herz blieb beinahe stehen. Panisch drückte er den Abzug der Waffe durch. Nichts geschah. Vor ihm begann ein Ganger offen über ihn zu lachen, doch sein Lachen währte nicht lange. Nur für einen kurzen Augenblick flackerten alle Kontrollleuchten der Waffe auf und unter einem dumpfen zischen ergoss sich ein faust großer Energieball der ungebremst auf das erste Panzerschott zuflog. Mit einem knackenden Geräusch durchschlug der Energieball das Panzerschott und zerstreute sich mit einem Knall als es auf das zweite Schott auftraf. Dieser Moment war so kostbar das ihn keiner durch ein Wort ruinieren wollte. Medardus bionische Finger mit denen er den Lauf der Waffe gehalten hatte wurden fast unerträglich heiß, der Großinquisitor musste seine ganze Willensstärke zusammennehmen um nicht laut aufzuschreien. Er hatte es gebrochen. Das Dogma der Unbesiegbarkeit der feindlichen Panzerverbände wurde mit dieser Demonstration in den Köpfen der Soldaten zerbrochen, er konnte es förmlich hören wie die aufgestaute Angst der Ganger entwich. Dieser Moment gehört ihm allein. Erneut hob Medardus die ausgedampfte Waffe mit beiden Händen hoch über seinen Kopf, gefolgt von dem einsetzenden Jubel der Ganger. Medardus konnte in diesem Augenblick noch nicht erahnen wie bitter nötig er diese Waffe noch brauchen würde … und das in nicht einmal zwei Tagen …