Der BolS wirft typisch zeitgeistlich einfach alles zusammen ohne jegliche Detailanalyse, schiebt alles auf die 10. Edition, fertig ist der Artikel mit ganz viel Gefühl und wenig Analyse.
Das GW aufgrund vieler Probleme in den Bereichen Logistik, Lieferketten, Warehousing und Production sich schwer tut, seine unterdessen sehr breite Produktpalette für den Konsumenten gut erhältlich zu halten ist ja bekannt und hat mit der 10. Edition nix zu tun.
Das zu lösen Bedarf keiner Kenntnisse des 40k Universums, Regel- oder Figurendesigner sondern eine handvoll Logistiker und Prozessingenieure die sich das mal in den Werken und Distributionszentren ansehen und da mal aufräumen.
Das sie seit der 8. Edition die Strategie der Launchboxen verfolgen, deren ETB Gußrahmen dann Zweit- (Starterboxen), Dritt- (Combat Patrols) und Viertverwertet (Partwork Abos) werden ist auch nicht neu. Das das in der 8. noch OK war, weil der Inhalt von Dark Imperium sich gut eignete für CPs und Partworkzielgruppe (Neukunden die erstmal Basiseinheiten brauchen), geriet das in der 9. (Indomitus) schon in Schieflage und hat jetzt einen etwas absurden Grad erreicht. Ich bin hier neulich noch gesteinigt worden weil ich genau das anmerkte. "Kein Anfänger will Battleline Troops in seiner Starter Box/CP für die 10." Ich sage immer noch, doch.
Also auch ein Mehreditionentrend der halt sein neues Low gefunden hat.
Man bemerkt hier das der BWLer das Zepter führt. Man haut Launch- und Releaseboxen raus um Bestandskunden zu verführen und spart dann aber durch einfaches Repackaging am Neukunden. Das minimiert Kosten, aber kann je nach "Andersartigkeit" der Einheiten in der Launchbox/Releasebox kontraproduktiv sein.
Wo ich BolS aber Recht gebe, ist die wirklich schlechte Darreichung von Regeln und deren Updates. Auch das war in der 8. noch ok, in der 9. geriet es in Schieflage und jetzt ist es gekippt.
GW erkennt durchaus die Notwendigkeit von digitalem Zugang zu seinen Regelwelten, Downloads und Apps, mag sich aber einfach nicht von den analogen Büchern trennen, was sicher mit dem guten Geld zu tun hat das sie damit verdienen.
Auf der anderen Seite aber hat GW seit der 8. viele Mechanismen eingeführt, die die Zugänglichkeit von 40k stark erleichtern.
- Mit Killteam haben sie ein wirklich richtig gut geschriebenes System (das Dataslate ist nach 3 Jahren jetzt overall nur 3 DIN A4 Seiten? Hab das aktuellste nicht im Kopf), das mit einem Invest um die 200 Euro für 2 Spieler alles beinhaltet um im 40k Kosmos anzufangen.
- Das neue Combat Patrol Format ist ein günstiger Schritt um dann direkt ins "große" 40k zu gehen. Mit denselben Core Rules, aber festgelegten "Armeen" die man wunderbar aufeinander abstimmen kann super für Neulinge
- Die Partworks (Conquest, Imperium) auch ganz tolle Produkte, gerade für Leute mit kleinem Monatsbudget und keiner Möglichkeit auf einen Schlag zu kaufen. Und die Art wie Sie in den Magazinen die Regelebenen und Komplexität aufbauen und vertiefen ist phänomenal gut.
- Crusade. Auch ein ganz großartiger Spielmodus, für die, die Narrative Welten bevorzugen. fängt auch klein an, wenig Invest, und läßt sich sukzessive steigern.
- Die Contrast Farb Range. Nie war es einfacher Figuren hinzustellen, die wirklich was hermachen. (das alle anderen sowas unterdessen auch anbieten, sich neue Methoden wie Slapchop daraus entwickelt haben, macht es noch besser)
Dies und vieles was GW nicht beeinflussen konnte, wie z.b. Drittbitshersteller, 3D Druck und und und......
Wir sind eher im golden Age of Wargaming (Gesamtmarkt, nicht nur auf GW bezogen) den im Tal der Tränen, auch wenn GW gerade sich in einige Sackgassen verrennt. Das werden sie sicher bald merken und dann wird man sehen wie sehr sie umschwenken können/wollen.