Hier mal ein paar Überlegungen zu der Liste die Barroomhero auf Seite 2 dieses Threads gepostet hat.
Die Liste hat 38 + W6 Psiwürfel also aufgerundet auf 42 Psiwürfel. Andererseits muss dafür auch eine erhebliche Anzahl an Punkten investiert werden. Die meisten Punkte werden dafür eingesetzt, um entsprechend Psioniker aufs Feld zu stellen (die Horros im Standard zähle ich da auch zu). Das einzige offensive Element in dieser Liste ist der Screamerstar. Die Screamer selbst schlagen hier mit 200 Punkten zu buche, sprich 1650 punkte werden in die Psiphase investiert und fallen dementsprechend aus der Schuss und Nahkampfphase raus. Bei den Screamern muss man dabei auch vorsichtig sein, zu früh dürfen die sich nicht nach vorne wagen, denn sollte der Screamerstar wider Erwarten früh ausgeschaltet werden, gehen hier eine erhebliche Anzahl an Psiwürfeln verloren und die Liste insgesamt wird abgeschwächt. Außerdem ist zu beachten, dass auch noch Psisprüche auf den Screamerstar gewirkt werden müssen, damit er auf seinen 2+ wiederholbaren Retter kommt. Das bedeutet in einer solchen Liste aber auch, dass die Beschwörungen von Einheiten in dieser Liste kein netter Bonus ist, sondern ein zwingendes muss, um überhaupt Kampfkraft aufs Feld zu bekommen. Mit diesem Grundgedanken im Hinterkopf setzte ich den folgenden Berechnungen diese Überlegungen voraus:
a) 1650 Punkte werden in Einheiten zum generieren von Psiwüfeln eingesetzt. Um die gleiche Punktzahl wird allerdings auch Schuss- und Nahkampfpotenzial vernachlässigt.
b) 200 Punkte werden effektiv in Offensivpotenzial eingesetzt.
c) Es werden durchschnittlich 42 Psiwürfel generiert.
d) Ziel des Konzepts ist es Mittels Beschwörungen soviele Einheiten zu generieren, dass ein signifikanter Vorteil gegenüber der gegnerischen (nichtbeschwörenden) Liste entsteht. Was auch bedeutet, dass deutlich mehr als 1850 Punkte beschworen werden müssen.
Wie sieht das ganze jetzt bei 42 Psiwürfeln pro Runde aus? Ich gehe mal davon aus, dass ca. 6 Würfel für nicht Beschwörungssprüche gebraucht werden, wie etwas Rettungswürfe wiederholen auf den Screamerstar. Da dieser Spruch besonders wichtig ist, wird der Dämonenspieler hier wohl kaum sparen wollen.
Bleiben noch 36 weitere Würfel um zu beschwören. Selbst bei einer optimistischen Aufteilung der Würfel sollten doch 6 Würfel pro Beschwörung eingesetzt werden, um zumindest im statistischen Mittel die 3 notwendigen Erfolge zur Beschwörung einer Einheit zu erreichen. Was wiederum 6 Beschwörungsversuche pro Psiphase ergibt. Von diesen 6 Beschwörungsversuchen sind ca. 4 Beschwörungen erfolgreich. Werden jetzt durchschnittlich 150 Punkte pro beschworener Einheit angenommen bedeutet das 600 Punkte pro Runde. Bei durchschnittlichen 6 Runden bedeutet dies 3.600 Punkte am Ende des Spiels. Soweit so gut, das Konzept durch Beschwörungen signifikant mehr Einheiten zu beschwören als eine nicht-beschwörer Liste funktioniert.
Hat das Konzept aber auch Nachteile?
Ja die hat es.
Als erstes ist der Screamerstar anfällig für Beschuss, wenn der Dämonenspieler nicht die erste Runde haben sollte, da er da noch keinen 2+ wiederholbaren Rettungswurf besitzt. Hier (und da schließe ich mich meinen Vorrednern an) würde ich alles an Feuerkraft aufbringen, was ich kann, um den Screamerstar zu beschießen. Sollte dieser ausgeschaltet werden, gehen damit mal eben 12 Psiwürfel verloren (ich gehen davon aus, dass alle Herolde auf Flugdämon im Screamerstar sind, wenn nicht, um so besser für die Imperialen).
Als zweites kann der Dämonenspieler nicht all zu viele Würfel für die Wiederholung der Schutzwürfe ausgeben, da er die Würfel zum beschwören braucht. Die Beschwörungen an sich zu verhindern ist wohl eher Wunschdenken, alle Bannwürfel die man hat zum Bannen der wiederholbaren Schutzwürfe einzusetzen nicht. Das muss nicht immer gelingen, aber in dem Fall, in dem es mal gelingt, wird der Screamerstar auf einmal sehr anfällig für Beschuss und Nahkampf. Also lasst den Dämonenspieler ruhig beschwören, wenn er dafür weniger Würfel in wichtige Psikräfte steckt, die dann leichter zu bannen sind.
Als drittes schließlich steht die tatsächliche Armee des Dämonenspielers nicht von Anfang an auf dem Feld. Sie ist am ehesten vergleichbar mit Droppodlisten, wo die Einheiten auch nach und nach eintröpfeln. Es werden durchschnittlich 6oo Punkte pro Runde generiert, dazu stehen die Screamer mit 200 Punkten mehr oder weniger als Offensivpotenzial zur Verfügung. Das bedeutet bis Runde drei hat der Gegenspieler mehr Offensivpotenzial auf dem Feld. Erst ab Runde drei kommt es dabei zu einem Ausgleich. Die ersten drei Runden sind dementsprechend das Zeitfenster des Gegenspielers, in der er sich noch im Vorteil befindet. Die letzten 3 Runden sind dann das Zeitfenster des Dämonenspielers. Dies gilt allerdings nur unter der Annahme, dass bis Runde 3 noch kein einziger Psioniker gefallen ist bzw. Horrortrupp zerstört wurde. geschieht dies hingegen verringert sich auch das Beschwörungspotenzial und somit kann der Gegenspieler das Zeitfenster, in dem er den Vorteil hat, ausweiten, wenn er gezielt die Psioniker des Gegners angeht. Einen Trupp aus 11 Horros und einem Herold zu vernichten bedeutet gleichzeitig auch die Reduktion der Beschwörungswürfel um 4, was fast schon eine ganze Beschwörung weniger für den Dämonenspieler bedeutet. Wenn es auch schwer sein sollte einen Screamerstar auszuschalten. Horros mit Herolden darin sind es nicht. Ist es also machbar bis Runde 3 4 Trupps Horros a 11 Modelle + Herold auszuschalten? Ich denke das ist schon mal drin.
Was aber machen, wenn der Dämonenspieler einfach neue Modelle beschwört, die dann wieder mehr Würfel generieren? Dann würde ich mich persönlich freuen, denn dann funktioniert die Strategie. Jede Einheit die beschworen wird, um zu beschwören, ist gleichbedeutend mit dem Nicht-beschwören einer Offensiveinheit und verlagert das Zeitfenster damit ebenfalls nach hinten, weil die Würfel, die neubeschworene Einheiten generieren, erst eine Runde später genutzt werden können. Was effektiv bedeutet, dass der Dämonenspieler in dieser Runde noch weniger Offensiveinheiten beschwört, da er ja Würfel aus seinem bereits verringerten Würfelpool nehmen muss, um selbigen wieder zu optimieren.
Als letztes sehe ich noch einen Nachteil für den Dämonenspieler in der Positionierung. Da er Einheiten nicht irgendwo auf dem Spielfeld beschwören, sondern die Sprüche auch eine relativ kurze Reichweite haben und er zudem noch auf Abweichungen beim eintreffen als Schocktruppen achten muss, wird er neubeschworene Offensiveinheiten nur in einem überschaubarem Korridor einsetzen können. Das bedeutet aber auch einen taktischen Nachteil, da zum einen dieser Korridor erkannt werden kann und zum anderen viele Modelle auf engem Feld stehen (auch weil sie als Schocktruppen eintreffen), was jeden imperialen Spieler mit vielen Schablonenwaffen sehr gefallen dürfte.
Fazit: Die Dämonenliste, die auf Beschwörung ausgelegt ist, ist sicherlich eine harte Liste und eine große Herausforderung für die Imperiale Armee. Allerdings hat eine solche Liste auch durchaus Schwächen, die genutzt werden können, um die eigenen Chancen zu verbessern.
Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass solche Listen am ehesten auf Turnieren zu erwarten sind. Bei privaten Spielen kann man sich schnell darauf einigen, keine Beschwörerlisten zu spielen. Auf Turnieren allerdings muss der Dämonenspieler nicht nur mit Imperialen fertig werden, sondern möchte möglichst gegen eine Vielzahl an Gegnern gewappnet sein. Deshalb muss die Frage eigentlich erweitert werden und gefragt werden, wie gehen Nicht-Beschwörerlisten gegen Beschwörerlisten vor. Denn wenn andere Armeen gute Konzepte gegen Beschwörerlisten entwickeln, wird man sehr schnell keine solchen Listen mehr auf Turnieren sehen und die Imperialen müssen sich dann auch nicht damit rumschlagen. Von diesem Standpunkt aus ist dann auch die Entwicklung des aktuellen Metas mit Spannung zu erwarten.
Gruß
ProfessorZ
Ps.: Was haltet ihr eigentlich von Scharfschützen, um Herolde zu snipen?
Pps.: Wie wäre es mit Inquisition oder Greyknights als Verbündete, sollten die nicht sehr hilfreich sein?