40k [WH40k] Deathwatch:Xenojäger II

Daniel Baas

Testspieler
1 Januar 2014
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Habe gerade Xenojäger I nochmal gelesen und wollte schon eine Beschwerde beim Ordo Haereticus einreichen wegen mangelnder Auflärung in Sachen Auslöschung der Feinde des Imperators aber da du nun ein Datum genannt hast wann du veröffentlichst sehe ich davon erst einmal ab :-D

Ich hoffe das Xenojäger II genauso genial und lustig wird wie I, oder sogar NOCH besser was aber nur schwerlich zu glauben ist aber wie heißt es so schön? Der Imperator beschützt und segnet die Gläubigen!
 

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
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Es ist soweit! Blutvergieeeeßen! Mögen der Imperator und oder die Götter des Chaos weiterhin meine Hand führen wenn ich am Mittwoch ne verdammte Klausur schreiben muss.


PROLOG

Thyrianos drei Lungenflügel brannten, als sein Kopf endlich die Oberfläche des brackigen Abwasserkanals durchbrach und sogen ein von Ammoniak und Methan durchsetztes Miasma ein. Kein Sterblicher hätte diesen Atemzug, oder den Tauchgang an sich, ohne technische Hilfsmittel überstehen können. Selbst für ihn war zweitgenanntes ein knappes Unterfangen gewesen. Seine verbesserten Organe ermöglichten es ihm gute zwanzig Minuten unter Wasser zu bleiben und gegen Umweltgifte war er praktisch immun. Sein letzter Einsatz ohne die Unterstützung seiner Servorüstung lag allerdings Jahrzehnte zurück und barg nur wenige erbauliche Erinnerungen.
Während Thyrianos sich in der näheren Umgebung des Rückhaltebeckens umsah, tauchten hinter ihm die vertrauten Gesichter von Ajax und Hovis auf, die ebenfalls sofort die Kammer sondierten. Ungeziefer floh quiekend vor den massigen Gestalten in rostige Rohre und schimmelige Spalten hinein. Ganz ähnlich wie Thyrianos und seine zwei Schlachtenbrüder es seit Stunden taten. In leichte Scoutrüstungen gehüllt, quetschten sie sich durch die Eingeweide einer gebrochenen Makropole, um dem Erzfeind jedes Versteck und jeden Fluchtweg zu nehmen.
Der neu berufene Watchcaptain Adalwin hatte einen detaillierten Schlachtplan entwickelt und führte die komplette Streitmacht von Argenteus Irae in einen Vergeltungsangriff. Das Ziel waren jene Alphalegionäre, die Adalwins Vorgänger so furchtbar verwundet und sich an dem legendenumwobenen Vermächtnis gefallener Schlachtenbrüder vergriffen hatten. Somit hatten sie die Einblicke in die Kampfweise der XX. Verräterlegion teuer bezahlt. Deren evasive Eigenheiten, in Kombination mit in Plänen verborgenen Plänen, hatten Adalwin und die wenigen akzeptierten Berater vor eine gewaltige Herausforderung gestellt. Niemand sollte entkommen und das Diebesgut zurückgeholt werden. Was bedeutete, sich direkt mit den herausragendsten Fähigkeiten dieser speziellen Verräter zu messen.
Es würde keine offene Feldschlacht und keine klaren Fronten geben und wenn doch, nur wenn es den Alphalegionären nützte. Aus diesem Grund hatte Adalwin seine Streitmacht aufgeteilt und viele Exterminatorenteams, das sechzehnte eingeschlossen, auseinandergerissen. Vicesimus war alleine losgeschickt worden, Duron verblieb zusammen mit Saarlock bei der Hauptstreitmacht, während Caleb, Szandor und Skeergard ebenfalls einen gemeinsamen Auftrag erhalten hatten. Mehr Einzelheiten waren nicht geteilt worden, auch wenn Thyrianos glaubte, die geheime Gesamtstrategie dennoch erkennen zu können.

Devekel war einst eine wohlhabende Makropole gewesen, die in der Lage war den stetigen Verfall, der die meisten Makropolen Stück für Stück erodierte, zu unterbinden. Dann war eine Streitmacht der Orks über den Planeten und insbesondere Devekel hergefallen und hatte sie nach allen Regeln der Kunst gebrandschatzt. Auch wenn die Imperiale Garde mit Unterstützung der Navy in der Lage gewesen war, die Orks zu vernichten, reichte die Heftigkeit des Krieges aus, die Makropole in eine fast leblose Ruine zu verwandeln. Seiner Reichtümer und vor allem über neunzig Prozent seiner Bewohner beraubt, war es weder gelungen die Makropole wieder instand zu setzen, noch eine prosperierende Neubesiedlung durchzuführen.
Stattdessen wurde Devekel zu einem Hort für Flüchtlinge aus allen Teilen des Sektors, sowie rücksichtslose Glücksritter die nach Schätzen suchten, die die Orks übersehen hatten. Und wie es sich herausgestellt hatte, darüber hinaus auch eine Operationsbasis der Alphalegion.

Der letzte Gedanke lenkte Thyrianos Aufmerksamkeit wieder auf das hier und jetzt. Langsam stieg er aus dem Becken, während stinkendes Abwasser leise von seiner mattschwarzen Scoutrüstung und über seinen neuen linken Arm tröpfelte. Dabei ließ der beißende Ammoniakgestank ein wenig nach. Während Ajax hinter ihm her aus dem Becken stieg, untersuchte Thyrianos bereits einen der vergitterten Schächte und prüfte die Stabilität der verrosteten Eisenstangen.

Ajax durchtrennte schließlich die Gitterstäbe mit seinem Energieschwert, während Hovis und der Skriptor die anderen Zugänge sicherten. Der Geruch von geschmolzenem Eisen war eine wohltuende Abwechslung, im Vergleich zu dem Gestank der Kanalisation. Ajax bog das Gitter nach innen, nachdem er eine Seite durchtrennt hatte und schlüpfte hindurch. In der Mitte des Schachtes rann ein zähes Rinnsal aus Abwasser den leicht abschüssigen Kanal herab.
Die Luftlinie zu ihrer vorgesehenen taktischen Position betrug weniger als einen Kilometer und da sie beinahe eine Stunde vor dem Zeitplan lagen, nahmen sie sich die Zeit ausgiebig nach Spuren zu suchen und nach Geräuschen zu lauschen. Boden und Wände wurden immer feuchter und ein wildes Gespinst aus Pilzen und Flechten überzog alles wie eine dreidimensionale Reliefkarte. Glücklicherweise waren sie nicht auf Wegmarkierungen angewiesen, da Thyrianos sich im Voraus viel Zeit genommen haben musste, die uralten Pläne und Karten zu studieren. Ein involvierter Inquisitor hatte diese in irgendeinem vergessenen Archiv ausgegraben lassen. Tatsächlich hatte der Skriptor das Material lediglich in Augenschein nehmen müssen um sich jedes Detail einzuprägen.
Am Absatz fanden sie erneut einige Knochen, die anscheinend mit großer Kraft zerbrochen worden waren. Trotz der einschlägigen Geschichte der Makropole deutete die Art der Brüche nicht auf Orks hin. Die Gebeine selbst waren menschlich oder zumindest menschenähnlich wie Ajax verkündete. Mutanten und Degenerierte waren in den Tiefen von Makropolen ebenso verbreitet wie in den verlassenen Bereichen gewaltiger Schiffe und Raumstationen. Allerdings hausten in Makropolen gelegentlich auch abnorme Exemplare der vormals planetentypischen Tierwelt.
Anders als auf ihrem bisherigen Weg, begegnete ihnen hier kein Ungeziefer mehr und lediglich einige Schleifspuren an Boden und Wänden deuteten auf Leben hin. Thyrianos ging vor und hielt dabei Gottbrecher in der Hand. Das alte Psischwert war zwar schon immer, wie für Spacemarines typisch, eine Verlängerung seines Armes gewesen. Seit er damit den Dämon getötet und den Namen des Schwertes erfahren hatte, waren die eingebetteten Psicuriumkristalle darüber hinaus zu einer Erweiterung seines übernatürlichen Geistes geworden. Die Frage, ob diese Veränderung aus dem Opfern seines linken Armes resultierte, hatte ihn seitdem nicht losgelassen. Er hatte bereits im Turm der Engel Stunden und Tage damit zugebracht, mehr über dieses mysteriöse Material herauszufinden. Aber wie schon auf Argenteus Irae hatte er dort wenig Hilfreiches über die mysteriösen Kristalle herausgefunden. Anscheinend wurde Psicurium, ähnlich seltenen Erzen oder Edelsteinen, tief in Planetenkrusten gefunden, aber nur in geringer Menge abgebaut. Ob dies an der Seltenheit oder an dem vermeintlich geringen Bedarf lag, lag im Bereich von Vermutungen und Hörensagen. Es gab sogar Stimmen die behaupteten es stamme insgeheim von umtriebigen Xenos. Dies hielt Thyrianos allerdings aus einer Vielzahl von Gründen für sehr unwahrscheinlich.
Erneut rief er sich selbst zur Ordnung, löste sich aus seinen Gedanken und überprüfte beiläufig den korrekten Sitz seines Bolters.
Ein feuchtes Schnappen ließ ihn herumfahren. Er blickte an Hovis vorbei der sich mit seinem Bolter in den Händen ebenfalls umsah und sah, dass Ajax von oberarmdicken ledrigen Tentakeln gepackt worden war. In den Wänden waren nun Furchen zu sehen in denen die Arme gelauert hatten und ein Teil der Wand wölbte sich in den Gang hinein. Thyrianos spürte einen unscheinbaren Geist, der von starken Instinkten gelenkt wurde und schalt sich selbst für seine Nachlässigkeit. Er hatte sich nicht voll auf seine Aufgabe konzentriert und so das lauernde Raubtier übersehen, welches nun hungrig an Ajax zerrte. Der Imperial Fist biss kurzerhand in einen der Tentakel und trennte einen der starken Arme mit seinem Schwert ab. Dann durchbrach ein mächtiger gelblicher Schnabel das Geflecht an der Wand und spie ihnen seinen bestialisch stinkenden Atem entgegen. Hovis versuchte mit seinem Kampfmesser eine empfindliche Stelle zu treffen und büßte dabei beinahe eine seiner augmentischen Hände ein, als die Klinge am harten Chitin abglitt. Ein Schuss aus seinem Melter hätte die Bestie vermutlich sofort getötet, jedoch hatten sie eindeutige Befehle, was den vorzeitigen Einsatz von Schusswaffen anging.
>>Feuerwaffeneinsatz nur im absoluten Notfall und ausschließlich im Kampf gegen Verräter!<<

EINS / I

Duron und Saarlock standen zusammen auf einem Hangardeck an Bord des inzwischen vertrauten Angriffskreuzers Hassfeuer. Akribisch nahmen sie den Stormraven in Augenschein, mit dem sie in Kürze Devekel angreifen würden. Das Sturmshuttle war in gutem Zustand und besonders Saarlock genoss es, dessen schwere Bewaffnung zu überprüfen. Normalerweise waren spezialisierte Ordensdiener dafür zuständig, deren Mannstärke litt allerdings nach wie vor unter dem Überfall der Alphalegion. Duron war als Techmarine ohnehin für derartige Arbeiten ausgebildet und Saarlock besaß ebenfalls ein beachtliches Fachwissen, was für einen Iron Hand nicht verwunderlich war. Da die Spacemarines während der Landung jedoch vergleichsweise machtlos gegen äußere Einflüsse waren, wollten sie sicherstellen, dass die Kampfmaschine fehlerfrei arbeitete.
Der Umstand, dass sie mit Astartes aus anderen Exterminatorenteam in den Kampf ziehen würden erfüllte sie mit gemischten Gefühlen. Watchcaptain Adalwin hatte sie, direkt im Anschluss an die feurige Ansprache des ersten Ordenspriesters Karras, neu eingeteilt und jeglichen Kontakt zwischen den kleinen und großen Angriffsteams unterbunden. Das spezifische Missionsbriefing hatte der Skriptor eigenhändig in den einzelnen Trupps abgehalten und sie nur mit den wichtigsten Informationen versorgt. Die einzelnen Marines waren damit sehr unterschiedlich umgegangen. Einige bewerten dieses Vorgehen als schändlichen Vertrauensbruch, andere waren von dessen Notwenigkeit vollends überzeugt. Die meisten nahmen die Umstände wie sie waren hin und sparten sich ein Urteil darüber. Hierzu gehörten auch Duron und Saarlock.
Der sechsköpfige Trupp, zu dem sie gegenwärtig gehörten, bestand neben ihnen aus einem weiteren Iron Hand, einem Black Templar, einem Exorcist und wurde von einem Ultramarine-Sergeant geführt. Saarlock war erfreut darüber, mit einem Ordensbruder in die Schlacht ziehen zu können, auch wenn ihm dies in keiner Weise anzumerken war. Sein mit Adamantium rekonstruiertes Schädelgesicht raubte ihm jegliche Mimik und seine Stimme war schon seit langem eher ein blechernes Grollen gewesen. Der Black Templar blieb ebenso wie der Exorcist überwiegend für sich, wobei ersterer die meiste Zeit kniend vor einem Schrein verbrachte.
Neben dem Missionsbriefing von Adalwin war eine Gruppenübung, bei der sie von Sergeant Persis befehligt wurden, der einzige Anlass der die sechs zusammenführte. Da es ihre Mission war, langsam von einer taktischen Position zur nächsten vorzurücken und dabei immer weiter in eine Makropolruine einzudringen, bestand darin auch ihr Manöver. Die vermeintliche Einfachheit ihrer Aufgabe würde sie nicht unvorsichtig werden lassen.
Ihre Dreiecksformation sah vor, dass Saarlock, der Exorcist namens Balinor und der Black Templar die Vorhut bildeten. Dahinter befanden sich der zweite Iron Hand mit einem Multimelter und Sergeant Persis, der neben Bolter und Gladius noch einen Stalkerbolter mitführte. Die Nachhut bildete Duron der für diese Mission ein Auspex und einen Auspexstörer einsetzte.
Das Übungsdeck war so mit Betonplatten zugepflastert, dass man tatsächlich meinen konnte sich in einer Makropole zu befinden. Die Übungsziele hatten die Größe von Menschen und Astartes. Saarlock, der ohnehin überaus selbstbewusst und von seiner Stärke überzeugt war, wusste es dennoch zu schätzen den Rücken von einem fähigen Melterschützen gedeckt zu bekommen. Sollte er unerwartet von einem harten Ziel überrascht werden würde dieses seinerseits eine böse Überraschung erleben. Zusätzlich würde Persis mit seinem Stalkerbolter schwere Waffenteams auf große Entfernung ausschalten können. Keine ängstlichen Späher oder herumspringende Sturmmarines würden ihre Phalanx auseinanderreißen, sondern gemeinsam würden sie gemächlich aber unaufhaltsam über den Feind hinwegwalzen wie es die Art der Iron Hands war.

Als es endlich losging und die sechs Marines im Stromraven Platz nahmen, erfüllte ihre makellos gewartete Ausrüstung das Abteil mit dem Odem von Weihrauch und feinsten Ölen. Saarlock bemerkte, dass der Black Templar, der sich zwischenzeitlich als Ulfrecht vorgestellt hatte, sein goldverziertes Energieschwert mit einer starken Adamantiumkette am Handgelenk befestigt hatte.
„Habt ihr Angst zu schwach zu sein um euer Schwert zu halten Ulfrecht?“ fragte der Iron Hand geradeheraus und bemerkte sofort die anschwellende Wut in seinem gegenüber, während sein Ordensbruder nun ebenfalls interessiert den Black Templar betrachtete.
„Nein Saarlock. Die Kette verkörpert mein Versprechen die Feinde des Imperators ohne Rücksicht und ohne Aufschub auszumerzen und die Waffe erst wieder abzulegen wenn diese heilige Aufgabe erledigt ist.“ fauchte Ulfrecht, hielt sich jedoch ansonsten zurück, wofür Persis aufrichtig dankbar war. Iron Hands waren grundsätzlich sehr direkt und nahmen in keiner Weise Rücksicht auf die Empfindungen oder Wertevorstellungen von anderen. Da Persis schon häufiger mit Iron Hands zu tun gehabt hatte, waren ihm diese Gebaren nicht neu und über die Jahre hatte er es auch durchschaut. Iron Hands waren nun einmal direkt und schonungslos und gingen auch mit Respekt eher sparsam um. Jedoch waren sie nicht vorsätzlich beleidigend oder streitsüchtig. Sie sahen es schlicht und ergreifend als Schwäche an, auf Gefühle Rücksicht zu nehmen, oder gar Ansichten diplomatisch zu verpacken. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass Saarlock sich unbeeindruckt mit Ulfrechts Antwort zufrieden gab.
Die gleichmäßigen Vibrationen des Antriebes verstärkten sich und auch deren Dröhnen wurde immer lauter, als sie in die Atmosphäre eindrangen. Ulfrechts Kette klapperte gegen seinen gepanzerten Arm als der Stormraven rasante Ausweichmanöver flog. Das Krachen der Flakgranaten erreichte sie nur gedämpft und Splitterschwärme prasselten wie Regen gegen die Panzerung, richteten aber keinen spürbaren Schaden an. Duron tat sich erneut als hervorragender Pilot hervor und Saarlock ertappte sich dabei, Stolz für die Leistung seines Waffenbruders zu empfinden. Über die Innenlautsprecher informierte Duron die Passagiere über die Zeit bis zur Landung. Als die kleine, bunte Anzeige unter eine Minute fiel hörten sie wie die Zwillingswaffen des Dachgeschützturms in unregelmäßigen Abständen brummend das Feuer eröffneten. Kurz darauf meldete Duron mehrere ausgeschaltete Flugabwehrstellungen.

Der Techmarine hatte während der Landung alle Tricks und Manöver die er kannte anwenden müssen, um dem gut organisierten Abwehrfeuer zu entgehen. Er konnte bereits deutlich die ausgefranste Superstruktur erkennen, die sich wie ein künstliches Bergmassiv aus einer Ebene erhob. Die abgebrochene Spitze der Megastadt lag wie der Zeiger einer Uhr auf dem Rand der runden Anlage und hatte eine tiefe Schlucht in die Stadt gerissen. Die felsige Ebene selbst war von fleckigen Braun- und Grüntönen durchzogen. Etwas das Duron schon auf unzähligen Welten gesehen hatte, die sich von einem brutalen Krieg erholten. Die Natur rang zugleich mit den giftigen Hinterlassenschaften eines erbarmungslosen Krieges und dem aus der Not geborenen Versuch die Welt als imperiale Bastion zu erhalten.
Der kleinere Stormraven war viel wendiger als ein schwerbewaffneter Thunderhawk, aber dennoch hätte Duron Thyrianos Kraftfeld sehr zu schätzen gewusst. Während des halsbrecherischen Sturzfluges hatte er sämtliche Flugkontrollen selbst übernommen und dem Servitorpiloten ausschließlich die Aufgabe zugewiesen eine Feuerlösung für die drei nächsten Flakstellungen zu berechnen. Der fest verbaute Hybrid aus Mensch und Cogitator hatte ganze Arbeit geleistet, was nicht zuletzt auf den kooperativen Maschinengeist des Sturmshuttles zurückzuführen war. Durons und Saarlocks Fürsorge hatten sich damit wie zu erwarten ausgezahlt. >>Die Rituale müssen eingehalten werden!<< proklamierte er im Geiste jenes Dogma, welches im Adeptus Mechanicus allgegenwärtig war.

Duron bestätigte die Feuerlösung des Servitors mit einem kurzen noosphärischen Gedankenimpuls. Die Mischung aus Leuchtspur-, Schrapnell-, Panzerbrecher- und regulären Boltgeschossen zerfetzte nicht nur die Besatzungen der Flakgeschütze, sondern zerstörten auch die Waffen an sich in einem spektakulären Feuerwerk aus hochgehender Flakmunition. Seine Langstreckensensoren hatten außerdem die Signaturen feindlicher Abfangjäger aufgefangen und berechneten bereits ihren Ankunftszeitpunkt. Duron sah sich nach einem geeigneten Landeplatz um, beziehungsweise einer Stelle, an der er und die übrigen Spacemarines aussteigen konnten. Sie mussten so schnell wie möglich ins Innere der Struktur gelangen, um nicht von den Waffen der Abfangjäger in Fetzen geschossen zu werden. Zwar war der Stormraven nur ein kleiner Teil der Angriffsstreitmacht, aber dennoch war er nicht geeignet sich, nur von einem Servitor gesteuert, ernsthaft mit Abfangjägern anzulegen. Darum würde er die Atmosphäre so schnell es ging wieder in Richtung Hassfeuer verlassen. Duron entdeckte eine Stelle, an der sich anscheinend ein Ork-Brocken Duzende Meter tief in die Makropole gebohrt hatte, lenkte den Stormraven hinein und übergab die Kontrollen dann vollständig an den Servitorpiloten. Durch eine enge Luke kletterte er ins Passagierabteil und stellte sich auf seine Position hinter seinen bereits kampfbereiten Schlachtenbrüdern.
Während der Stormraven über dem Boden schwebte und sich die Sturmluke knirschend öffnete wirbelten die Triebwerke Unmengen von Staub auf und erzeugten so einen wirkungsvollen Sichtschutz.
Saarlock nahm den Staub kaum wahr, da er kein Bedürfnis verspürte sich zu verbergen. Seine internen Augmentationen registrierten einen hohen Statiklevel was bedeutete, dass Duron wohl, wie alle anderen Angriffsteams auch, den Auspexstörer aktiviert hatte. Die Alphalegion sollte nicht wissen wo sich die Angreifer genau befanden und bis zur nächsten Phase auch über die Truppenstärke im Unklaren bleiben. Auch dies entsprach nur sehr begrenzt seiner bevorzugten Kampfdoktrin, jedoch sah er ein, dass die Alphalegion ein besonderer Gegner war.

Zügig ließen sie ihren Landeplatz hinter sich, während sich das Heulen des Stormraven ebenfalls entfernte. Das Innere der Makropole schien zwar überwiegend intakt zu sein, wenn man vom Fehlen sämtlicher Leuchtpaneele absah, war jedoch extrem heruntergekommen. Orkplünderer und menschliche Überlebende hatten alle verwertbare Technik herausgerissen um sie woanders zum Einsatz zu bringen. Vielerorts waren glitschige Pilzgärten und drahtige Rankenbüsche mit spitzen Dornen gewachsen, de zusammen mit dem übrigen Zivilisationsdreck den Großteil der alten Kampfspuren verdeckten. Zielstrebig marschierten sie in der zuvor festgelegten Formation in Richtung ihres ersten Wegpunktes. Unterwegs fanden sie zunächst vereinzelte, dann immer mehr menschliche Fußspuren, wobei die jüngsten alle einer Richtung folgten. Weg von den Spacemarines.
Anscheinend flohen die Bewohner vor ihnen, denn die frischen Abdrücke stammten nicht von Kampfstiefeln. Dies war zumindest die Behauptung von Ulfrecht, der beinahe beleidigt darüber schien, dass vermeintlich imperiale Bürger vor ihm flohen wie vor einem gemeinen Räuber. Saarlock war dies mal wieder egal. Für ihn war der Unterschied zwischen dem lokalen Lumpenpack und den erwarteten Unterstützungstruppen des Erzfeindes kaum nennenswert. Balinor, der Exorcist, ging ebenfalls nicht auf Ulfrechts Worte ein und marschierte zur Rechten Saarlocks weiter.
„Wenn wir Zivilisten begegnen, sollten wir sie zu jüngsten Aktivitäten der Banden und Milizen befragen. Ich denke nicht, dass die Unterstützungstruppen hier offen herumlaufen.“ befahl Sergeant Persis und entlockte den Iron Hands damit ein beinahe einstudiert wirkendes abfälliges Grunzen. Nach wenigen Minuten hörte Saarlock gedämpfte Schritte vor sich, als würde jemand vorsichtig über Geröll schleichen. Kurz darauf vernahm er das leise hohe Summen welches entstand wenn ein Lasergewehr entsichert und auf maximale Ladung gestellt wurde. Ruhig hob er seinen Sturmbolter und ziele weitermarschierend in die Richtung aus der das Geräusch kam.
Eine Frau mit schmutzigem Gesicht lugte um die Ecke. Auf ihrem Kopf saß ein verfilzter, dunkelblonder Haarknoten, wie ein grotesker Parasit. Saarlock hörte wie hinter ihm Persis stehen blieb und sich dann an die Frau wandte, die den Kopf nach einer auffordernden Geste wieder eingezogen hatte. „Zeigt euch Weib! Wir sind die Engel des Imperators und verlangen euren pflichtbewussten Gehorsam.“
Saarlock hätte geschmunzelt, wäre sein Gesicht noch dazu in der Lage. Dachte Persis er spräche mit einem der überbewerteten Bürger von Ultramar? Die drei vordersten Marines waren unbeeindruckt weitermarschiert und hatten sich bereits einige Meter vom Rest gelöst, als die verwahrloste Frau mit zusammengebissenen schiefen Zähnen hinter einer anderen Ecke auftauchte. Mit einem erhobenem Lasergewehr in den Händen.
Ehe sie den Abzug betätigen oder irgend etwas anderes tun konnte, explodierte ihr Oberkörper in einer blutigen Wolke, als Saarlocks Sturmbolter zwei Explosivgeschosse hineinjagte. Persis setzte zu einem scharfen Verweis an, als ihm dieser auch schon im Halse stecken blieb. Überall tauchten heruntergekommene Gestalten auf und begannen auf sie zu feuern. Die meisten der Laserschüsse und kleinkalibrigen Geschosse gingen fehl, der Rest prallte harmlos von Saarlocks und Balinors Rüstung, sowie von Ulfrechts prunkvollem Sturmschild ab. Das gute Timing und die geschickt gewählten Stellungen sprachen dafür, dass es sich hier keineswegs um fehlgeleitete imperiale Bürger handelte, sondern um die Unterstützungstruppen des Erzfeindes. Saarlock hörte hinter sich die Bolter seiner Schlachtenbrüder brüllen und sah wie zahlreiche Soldaten chancenlos in blutige Fetzen gerissen wurden. Saarlock und seine Flügelmänner erwiderten das Feuer nicht, sondern rückten zügig weiter vor. Ulfrecht hatte ohnehin keine Hand für eine Schusswaffe frei. Dafür schleuderte er den Angreifern Schmähungen entgegen und verurteilte sie und ihre Seelen wie man es von einem fanatischen Gotteskrieger erwarten würde. Tatsächlich sah Saarlock einige der Angreifer daraufhin zögern oder unsicher schlucken, was ihnen Saarlocks unversöhnlichen Hass einbrachte. Denn nichts hasste er mehr als die Schwäche, in welcher Form sie sich auch immer zeigte.

Als sie die zurückweichenden vorderen Reihen der Abtrünnigen erreichten, vergrößerten die drei Marines ihren Seitenabstand zueinander und droschen unbarmherzig auf die unterlegenen Menschen ein. Keiner konnte mehr als einen mittelmäßigen Treffer verkraften und sie wurden wie mit Blut gefüllte Fleischsäcke gegen Wände oder zu Boden geschleudert. Kurz dachte Saarlock so etwas wie echten Mut und Stärke in den tiefliegenden Augen eines Menschen zu entdecken. Dieser wich nicht zurück, sondern zielte sorgfältig auf Saarloks Kopf und hoffte wohl auf einen Glückstreffer durch die Helmlinsen. Wie sollte er auch ahnen, dass Saarlocks Schädel in keiner Weise empfindlicher als der Rest seines Körpers war. Dennoch senkte Saarlock den Kopf ein wenig, mehr zum Schutz der Augenlinsen als seines dahinterliegenden Gesichtes und marschierte geradewegs in eine Sprengfall. Also war es aus Schwäche geborene Hinterlist und kein Mut in den Augen des Menschen gewesen, der mit einem Aufschrei und einer hastig hochgerissenen Lanze in die Schuttwolke sprang um Saarlock den Rest zu geben.

Wäre Saarlock nicht in einer Wolke aus Staub verschwunden, hätte sich der Soldat das vielleicht nochmal überlegt. Dann hätte er gesehen, dass die Sprengfalle die aus drei herkömmlichen Anti-Personen-Minen bestand, den Iron Hand lediglich aus dem Tritt brachte. Die umherfliegenden Splitter waren schlicht und ergreifend nicht schnell und hart genug um eine Servorüstung zu durchdringen. Auch eine erneut verdoppelte Anzahl hätte daran nichts geändert. So fuhr die Lanze mit der Monofilamentspitze kraftvoll in den Boden zwischen Saarlocks Füßen. Wäre Saarlock gestürzt oder gar verletzt worden hätte er auch dort gelegen.
So kam es jedoch dazu, dass Saarlock in schockierte Augen sah, als sich der Staub wieder legte und den fassungslosen Angreifer unter seinen Stiefeln zermalmte ohne sich die Mühe eines Schlags zu machen. Zuerst trat er auf Fuß und Unterschenkel die mit einem hässlichen Krachen zerbrachen wie morsches Unterholz und das schreiende Opfer zu Boden schickte. Der nächste Schritt landete auf seinem Torso, wo zuerst sämtliche Eingeweide unter bestialischem Gekreische in den Brustkorb gepresst wurden und dann mit einem unmenschlichen Würgelaut aus Mund und Nase schossen, als der Iron Hand seinen Fuß über die Spitze abrollte. Das war der Moment indem seine Feinde für gewöhnlich die Flucht ergriffen. Diesmal wichen sie zwar zurück, feuerten aber dennoch diszipliniert weiter und erhielten, der Geräuschkulisse nach, Unterstützung von Raketen- und Granatwerfern. Er hörte wie rechts und links von ihm Balinor und Ulfrecht weitere Feinde töteten. Der schwere Beschuss ging jedoch auf die Nachhut nieder und noch etwas fiel Saarlock auf. Auch die beiden anderen hatten improvisierte Sprengfallen ausgelöst. Der Staub und der Rauch der von den Minen aufgewirbelt worden war, wurde nicht weniger und dem chemischen Geruch nach waren die Ursache hierfür Rauchgranaten. Man wollte sie von einander Trennen!
Innerlich verfluchte Saarlock den Ultramarine und dessen unangebrachte Zurückhaltung. Wäre er, so wie die erste Reihe es getan hatte, weitermarschiert wäre erstens die Trennung verhindert und zweitens der Raketen- und Granatbeschuss vermieden worden. Saarlock ließ sich von seinen akustischen Autosinnen zu einer Raketenwerferstellung leiten. Das metallische Geräusch, wenn dort nachgeladen wurde, war für ihn problemlos herauszufiltern und zu lokalisieren. Während er durch den Rauch stapfte und gelegentlich mehr oder weniger überraschte Soldaten erschlug, stand er auf einmal vor einem zähen Geflecht aus Drahtseilen und Stacheldraht. Dahinter stellten drei Soldaten ihre Waffen auf Automatikfeuer und leerten hastig ihre Magazine. So gut wie alles prallte einfach ab. Die wenigen Treffer zwischen den Panzerplatten konnten jedoch auch seinen augmentierten Körper nicht verletzen. Kratzer und Blutergüsse. Mehr brachten die schwächlichen Wichte nicht zustande. Da er seinen Sturmbolter, aufgrund der Erbärmlichkeit des Feindes am Oberschenkel arretiert hatte, war seine linke Hand frei. Er suchte sich eines der stärksten Drahtseile im Geflecht und riss mit aller Kraft daran. Nach dem ersten Ruck hatte sich der Stacheldraht bereits vielerorts gelöst und die Soldaten dahinter luden hektisch nach. Mit dem zweiten Ruck rissen einige der Verankerungen des dicken Seils aus der Wand und Saarlock schleuderte den Wust den Soldaten entgegen, die gerade wieder ihre Waffen hoben. Trotzig feuerten sie dennoch ihre Waffen ab, wurden dabei jedoch so stark behindert dass, sie einen der ihren durch Eigenbeschuss niederstreckten. Gemächlich marschierte Saarlock weiter und löschte ihre unwürdige Existenz aus. Im hinteren Teil des Raumes, welcher wohl mal eine Art Versammlungsort gewesen war, befand sich ein Loch in der Decke aus dem eine Strickleiter herabhing. Er riskierte einen Blick nach oben, sah kein Ziel aber vernahm das Rauschen eines abgefeuerten Raketenwerfers.
Er würde drei Etagen überwinden müssen, was für sich genommen kein Problem war. Die Strickleiter war dabei keine Hilfe. Allerdings würde er mit einem Sprung den Rand des Loches erreichen und sich dann hochziehen können. Dies bedeutete, dass er beide Hände freihaben musste und zusätzlich ein leichtes Ziel bieten würde. Das die Soldaten mit den Raketenwerfern ihn hören würden stand außer Frage und selbst ein Iron Hand machte sich nicht vor, eine Rakete die ihn kaum verfehlen konnte einfach abzuschütteln. Daher nahm er einfach eine Handvoll Splittergranaten aus seinem Rückenspender und schleuderte sie nach oben. Das auf die Explosionen folgende Geschrei stellte ihn zufrieden und er rückte weiter vor. Dann hörte er ein Geräusch, welches er ebenso klar identifizieren konnte wie er es herbeigesehnt hatte.
Das prasselnde Krachen von aufeinanderprallenden Energiefeldern.

Balinor eilte leicht geduckt wie ein wildes Tier über seinen Abschnitt des Schlachtfeldes. Hinter sich hörte er seine Schlachtenbrüder feuern, links neben sich hörte er wie ein Energiestreitkolben alles zermalmte was sich in dessen Reichweite begab. Der Iron Hand war ein brutaler Kämpfer, der mit jeder noch so kleinen Bewegung die Schwäche ihrer Feinde zu bestrafen trachtete. Der Exorcist dagegen versuchte sich halbwegs ruhig zu halten, was angesichts seiner übermäßigen Adrenalinausschüttungen nicht leicht war. Da der Kampf aber bisher eher ein einseitiges Abschlachten war, als ein forderndes Kräftemessen, wollte er die Verhältnismäßigkeit waren. Ulfrecht, der ein dauerhaftes Mitglied seines eigentlichen Exterminatorenteams war, betrachtete ihn ohnehin stets mit Argwohn. Wenn er von dem Wissensstand des Black Templars bezüglich des Ordens der Exorcists ausging, war dies jedoch mehr als paradox. Objektiv betrachtet war Ulfrecht schließlich sehr viel impulsiver und in seinem Fanatismus sehr viel unkontrollierter als Balinor. Und dennoch suchte dieser stets nach Gründen über Balinor zu Urteilen, ohne wirklich zu wissen warum. Zu Beginn ihrer Bekanntschaft hatte er noch angenommen es wäre purer Neid. Balinors Heimatorden hatte nämlich begonnen, den Black Templars den Ruf als effektivste Feinde des Chaos abzujagen. Nach mehreren Jahren des gemeinsamen Kampfes, bewertete Balinor, dieses Verhalten allerdings als indoktrinierte Automatismen, die dem unbändigen Hass auf alles fremde entsprangen.
Mit an den Unterarm montierter Boltpistole und hexagrammverzierter Klinge fuhr er durch die Reihen der Soldaten wie eine Naturgewalt. Die Flucht eines kleinen Soldatentrupps, der ein Maschinengewehr mit sich führte, provozierte ihn genug, um ihnen um eine Ecke zu folgen. Sie wollten ihm wohl auflauern, hatten aber sein Tempo unterschätzt und wurden überwältigt, ehe ihr Hinterhalt bereit war. Zügig wandte er sich wieder ab um seiner geplanten Route zu folgen als ihn etwas Schweres traf und sich sein HUD flackernd verdunkelte. Balinor rollte sich seitwärts ab und zuckte vor Schmerz zurück, als sich kalter Stahl direkt unterhalb seines Brustpanzers in sein Fleisch bohrte. Anscheinend war er so ungünstig gestürzt, dass er sich ein metallenes Trümmerstück in den Leib gerammt und sein Schwert aus der Hand gehebelt hatte. Die Autosinne seines Helmes überwanden die Störung und präsentierten ihm das körnige Bild eines Angreifers. Der Marine trug eine zusammengewürfelte Servorüstung in den Farben der Imperial Fists, was ihn vor Entsetzen beinahe lähmte. Insbesondere der schwefelfarbene Helm schien schon bessere Zeiten erlebt zu haben, denn neben offensichtlichen Reparaturstellen fehlte eine der grünen Augenlinsen.
Eine versehentliche Attacke war praktisch ausgeschlossen und als er sah, wie der Spacemarine das hässliche Heft einer Klinge fallen ließ, stellte er fest, dass das Gefühl der Lähmung weniger von dem Schrecken, als von einem hochwirksamen Gift herrührte. Sein Schwert lag außer Reichweite und für die Boltpistole stand sein Gegner denkbar ungünstig. Auch den meisterlich gefertigten Flammenwerfer würde er nicht schnell genug von seinem Rücken ziehen können. Er würde eine List versuchen, die auf das Eine abzielte, was die meisten Spacemarines in sich trugen. Stolz.
Träge hob er seine freie Hand und bewegte auch seine Beine übertrieben langsam, so als würde das Gift ihn sehr viel mehr beeinträchtigen. Balinor setzte darauf, dass der Angreifer nur sehr eingeschränktes Wissen über seinen geheimnisvollen Orden hatte und versuchte sich aufzurichten. Der Plan schien aufzugehen.
Der gelb Gerüstete hielt ihn zwar mit einer Energieklinge, deren Heraldik ganz und gar nicht zu den Imperial Fists passte, in Schach, aber hatte es wohl auf Balinors Helm abgesehen. „Lass es geschehen, Knecht. Wehrt euch nicht und ich gewähre euch einen schnellen Tod.“ brummte der Verräter ihn an, während der Exorcist versuchte sich schwächlich zu wehren. Der Helmverschluss wurde gelöst und der Schlachtenlärm schwoll an als sein Helm abgezogen wurde. Dann kam Balinors Moment.

In dem Sekundenbruchteil in dem der vermeintliche Sieger einen prüfenden Blick auf den erbeuteten Helm warf, spuckte der Exorcist ihm Säure ins ungeschützte Auge. Gleichzeitig umklammerte er, von Unmengen Adrenalin befeuert, mit beiden Händen die Schwerthand des Angreifers wie ein Schraubstock und riss sie herunter. Er kam auf die Beine, doch sein ungeschützter Schädel wurde von einem brutalen Kopfstoß zurückgeschleudert. Dann flog ihm sein eigener Helm von der Seite entgegen und er konnte dem Schlag, der seinen Kiefer gebrochen hätte, so gerade entgehen. Dennoch sah er Sterne während er mit einer Rolle zu seinem Schwert hechtete und ihm gerinnendes Blut über das Gesicht lief.

Die Klinge mit dem Schlangengriff raste auf seine Kehle zu, aber es gelang ihm um Haaresbreite zu parieren. Sein Gegner ließ Balinors Helm fallen und hielt seine Klinge ruhig mit beiden Händen über den Kopf. Balinors entfesselte Wut traf auf kalte Verachtung und vertiefte beide in einem rasenden Duell. Balinor gelang es einen abgefälschten Hieb auf das Visier des Gegners zu platzieren, woraufhin dieser den nutzlosen Helm abwarf. Das Gesicht welches zum Vorschein kam gehörte eindeutig keinem Imperial Fist. Auch wenn die Züge durch abstoßende Modifikationen und Tätowierungen verzerrt wurden, so fehlte ihnen vor allem die kantige Härte, die die Söhne Dorns auszeichneten.
Balinor gab einen Schuss mit der Boltpistole ab und drängte den ausweichenden Verräter damit zurück in den Raum, in dem die zuvor erschlagenen Soldaten lagen. Eine rosige Nickhaut schob sich über hasserfüllte Schlangenaugen und auf dem Brustpanzer der Servorüstung flammte eine blendende Miniexplosion auf. Diese Mal rollte sich Balinor nicht ab, sondern trat einfach neben die Tür und führte blind einen diagonalen Schwertstreich. Der Verräter parierte jedoch so geschickt, dass Balinor beinahe schon wieder sein Schwert verlor und wich seinerseits zurück. Unter der nächsten Pistolensalve tauchte der Verräter diese Mal vorwärts hinweg und wollte den Exorcist wohl niederreißen. Dabei hielt er sein Schlangenschwert so, dass kein wirkungsvoller Gegenschlag möglich war. Daher stieß Balinor wie mit einem Speer zu, trennte einen Daumen ab und ließ das Energiefeld funkensprühend erlöschen. Krachend gingen beide zu Boden und rangen grunzend miteinander. Der Verräter blockierte Balinors Schwertarm mit einer eisernen Beinschere und fingerte an der Rückseite der schwarzen Rüstung herum.

Ganz in der Nähe erschütterte eine Explosion den Boden, was jedoch keiner von beiden beachtete. Balinor versetzte seinem Gegner einen hefigen Kopfstoß, der mehrere der spitzgefeilten Zähne ausschlug, ehe schlagartig seine Rüstung versagte. Wie ein geprügelter Hund versuchte der Verräter sich abzusetzen, verfolgt von den heftigsten Flüchen die Balinor ersinnen konnte. Die Energie kehrte zwar schnell wieder zurück, aber der Feigling würde dennoch entkommen.
Unvermittelt stürzte der Verräter rittlings dem tobenden Balinor entgegen und landete wie ein nasser Sack auf seinem Gesäß. Erst sah es so aus als wäre er enthauptet worden, als er zu Boden sank sah Balinor jedoch, dass der gesamte Schädel zermalmt und senkrecht in den Brustkorb geschmettert worden war.
„Erbärmlicher Schwächling. Er war es nicht wert von euch in einem ehrenvollen Duell getötet zu werden!“ grollte eine tiefe Stimme aus dem Raum, durch den der Verräter hatte fliehen wollen. Dahinter stand ein von Staub bedeckter Iron Hand. Wortlos ergriff Saarlock Balinors Helm, warf ihn ihm zu und verschwand wieder in die Staubwolke. Irgendwo in Balinors Innerem begehrte sein Stolz auf. Jedoch erkannte er durchaus, dass Saarlock den Sieg in keiner Weise für sich beansprucht hatte, sondern ihm im Gegenteil, mit der kleinen Geste des wortlos zugeworfenen Helms, sogar Respekt gezollt hatte.
 

braider

Testspieler
14 September 2015
89
1
5.711
YOOO Thyrant... nach langem hab ich mich jetzt doch registriert ( nur um das folgende loszu werden)....

habe seit geraumer Zeit wenig zu tun auf Arbeit, so wenig dass es echt brutal langweilig wird manchmal :O .....irgendwann bin ich auf deine Deathwatch Story gestossen und junge das war einfach geil.... hab schon einige WH40k stories gelesen aber nix hat mich so richtig gefesselt einfach weil niemand meinen Geschmack getroffen hat...... Deine erste Xenojäger Geschichte jedoch war echt der Hammer... von Anfang an. Das hat mir so sehr den Tag versüsst und die Zeit verging wie im Fluge wenn ich nix zu tun hatte:D...dafür möcht ich dir danken. Der ganze Aufbau einfach nur MEEEGAAA, auch wie du dich ständig von ruhiger Phase zu Kampfphase angelst, immer genau die richtigen Abstände es wird nie langweilig. Spannende Wendungen usw ....top.....Ich ja persönlich war gleich Fan von deinem Thyrianos : ) ....weswegen ich erst kurz geschockt war gegen Ende da es so aussah als ob er unrühmlich verreckt xD......

war hier nichmal registriert, spiele nichtmal WH40k aber bin relativ bewandert was die geschichtlichen Hintergründe angeht, weil ich die Idee einfach geil find. und mich lange schlau gelesen habe.( lexicanum läuft)
Jetzt werd ich den zweiten Teil deiner Story lesen, da ich ab und zu immernoch wenig zu tun habe auf der Arbeit xD hahaha ....hab erst zwei Sätze gelesen aber schon n halben Ständer bekommen xD mach weiter so, vor allem mit diesem Deathwatch Shiiit, das is einfach Killahh .... so das musst ich loswerden hat mich schon lang in den fingern gejuckt. xD...greets and keep writing
 

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
245
0
6.371
EINS / II

Sergeant Persis hatte hinter einer umgestürzten steinernen Statue Deckung bezogen und feuerte mit seinem Stalkerbolter auf die Soldaten. Während er von Granatsplittern beharkt wurde, hörte er die Vorhut über den Kampflärm hinweg unter dem Feind wüten und ärgerte sich über den fehlenden Funkkontakt. Auf den unmissverständlichen Befehl von Watchcaptain Adalwin sandte Duron eine Bugwelle aus statischen Störungen vor sich her und überlagerte damit jegliche auf Wellen basierende Technik. Es lag ganz klar an mangelndem Gruppentraining, dass sein Trupp sich aufgespalten hatte.
Als der Feind das Feuer eröffnet hatte, war er entsprechend dem Kodex Astartes in Deckung gegangen und hatte dies auch von den Anderen erwartet. Argos, der Iron Hand mit dem Multimelter, war nur auf Persis entsprechende Geste hin widerwillig zurück geblieben. Balinor und Ulfrecht waren dagegen an Saarlocks Seite geblieben und mit ihm im Rauch verschwunden. Auch wenn er ein wenig von den Schlachtenbrüdern seines Exterminatorenteams enttäuscht war, überraschte ihn ihr Vorgehen kaum. Schon seid ihrer ersten gemeinsamen Mission wusste er, dass deren Lieblingsreaktion auf alles ein Sturmangriff war.
Argos und Duron feuerten diszipliniert mit ihren Boltern und duckten sich gelegentlich, wenn eine Rakete in ihre Deckung schlug. Persis zielte auf eine Raketenwerferstellung um den Schützen zu erledigen, sobald er sich wieder erhob. Stattdessen wurde die Stellung von Granatexplosionen erhellt und abgerissene Köperteile flogen samt Raketenwerfer auf die trümmerübersäte Straße. Einige Splittergranaten flogen hinter die Deckung der Spacemarines und explodierten direkt neben Argos, der sich mechanisch duckte. Er war zwar unverletzt, aber die Energieleitung, die seinen Energietornister mit dem schweren Melter verband, hatte Schaden genommen. Eingelagerte Sickstoffbassins kühlten dampfend die beschädigte Stelle ab und der Iron Hand versuchte eilig die Stelle zu flicken. Irgendwie gelang es ihm selbst in dieser Situation, Persis mit einem kurzen Blick zu zeigen, dass er ihn dafür verantwortlich machte.
Das Feindfeuer begann nachzulassen, da die Soldaten aufgrund Durons Störmaßnahmen keine Verstärkung rufen konnten. Darüber hinaus, war ein Abschnitt der Soldaten in einen unkoordinierten Rückzug übergegangen.
Eine Rakete erzielte einen direkten Treffer auf Persis‘ Deckung und jagte deren Steinsplitter in alle Richtungen. Seiner Deckung beraubt und wegen der nachlassenden Entschlossenheit des Feindes, entschloss sich Persis vorzurücken und die beiden Marines folgten ihm, wie von der Kette gelassene Kampfhunde. Ein blauer Blitz beleuchtete sie von hinten und warf ihre Schatten vor ihnen auf den kampfgezeichneten Boden.
Duron hatte sich gerade wieder aus seiner Deckung erhoben und nahm seine Kettenaxt in die Rechte, als sein Bein von einer Plasmaladung getroffen wurde. Glücklicherweise war es sein augmentisches Bein, so dass er weder Schmerzen litt noch ernsthaft beeinträchtigt wurde. Schmelzendes Ceramit und Adamantium rannen in silbrigen Rinnsalen seinen Unterschenkel herab während er sich ruckartig umdrehte. Gerade zum richtigen Zeitpunkt, denn nur wenige Meter hinter ihm war ein gelb gerüsteter Marine erschienen. Durons leistungsfähige Logikimplantate und neuronal verbundene Datenbanken identifizierten den Angreifer sofort als Alphalegionär, auch wenn dieser sich mühte einen Imperial Fist darzustellen. Ein zweiter Schuss löste sich fauchend aus der knolligen Plasmapistole, dem Duron jedoch auswich. Dann war der Verräter bei ihm und wollte ihn zu Boden stoßen. Duron veränderte seinen Stand dementsprechend und ließ seinen klobigen Mechandrit erstaunlich schnell über den Boden sensen. Der Verräter sprang grazil darüber hinweg rollte sich ab um neben dem Salamander wieder auf die Füße zu kommen. Schwungvoll folgte Duron der Bewegung und schmetterte seine Kettenaxt in die Schulter des Verräters. Kreischend gruben sich die Adamantiumzähne in den wuchtigen Schulterpanzer und bewahrte den getroffenen so vor einer Enthauptung. Ein diagonaler Hieb des Kettenschwertes zwang Duron seine Waffe samt Arm zurück zu ziehen, als kurz darauf ein weiterer Plasmablitz seinen Brustpanzer frontal traf. Duron zuckte nicht einmal zusammen, sondern schnappte kalkuliert mit seinem Mechandrit nach dem Arm des Gegners und fixierte ihn mit dessen hydraulischer Stärke. Der Verräter hieb mit seinem Schwert nach dem massiven Werkzeug, aber obwohl er traf verursachte er nicht mehr als einen Funkenschauer. Noch einmal hieb Duron mit aufheulender Axt nach dem Hals seines Gegners, wurde jedoch vom hastig hochgerissenen Kettenschwert abgelenkt. Dadurch war jedoch der Blick auf Durons Bein verdeckt, welches hochschnellte, mit dem Schienbein das Kniegelenk des Verräters seitlich traf und einknicken ließ. Mit einem lauten Knacken brach der linke Unterarm und ließ die Plasmapistole zu Boden fallen, als Duron dem Sturz des Verwundeten keinen Millimeter folgte. Einen kraftlosen Stoß des Kettenschwertes wehrte Duron ab, indem er den Körper des Verräters ruckartig mit seinem Mechandrit herumriss. Mit zwei schnellen Hieben trennte er dann zuerst die Schwerthand und dann den Schädel seines Gegners ab, dessen Blut Durons Rüstung besudelte. Dampfend verkochte es auf den noch immer heißen Plasmaresten, während Duron sich der zischenden Pistole zuwandte. Anders als sonst beim Erzfeind üblich, war die Waffe in keiner Weise verunstaltet und trug sogar noch die imperiale Heraldik. Kurzerhand entschloss er sich das kostbare Objekt aufzunehmen um es später zu untersuchen. Sollte die Pistole in irgendeiner Weise makelbehaftet sein, würde er es erkennen und konnte sie dann immer noch vernichten. Ihm lag bereits ein entsprechender erklärender Kommentar auf der Zunge, da er mit einer Zurechtweisung von Persis rechnete. Der Ultramarine wandte sich jedoch lediglich ab und rückte weiter vor. Argos hatte während Durons Duell seine Position verändert, um ein Schussfeld auf den Verräter zu bekommen. Wenige Augenblicke länger und der Alphalegionär wäre aus nächster Nähe von einem gleißenden Melterstrahl eingeschmolzen worden.
Unterdessen war das Feindfeuer vollständig zum Erliegen gekommen. Lediglich Schreie und krachende Hiebe waren zu hören als die Vorhut die letzten fliehenden Soldaten abschlachtete. Kurz darauf hatten sich die Spacemarines wieder in ihrer ursprünglichen Formation positioniert, als Persis sich an seine untergebenen wandte. „Ich verbitte mir für die Zukunft ein so kopfloses Vorgehen! Eine Teilung des Trupps ist nicht akzeptabel, egal wie verlockend ein Sturmangriff scheint.“ Unwillkürlich blicke er dabei besonders in Saarlocks Richtung.
„Oder wir rücken beim nächsten Mal gemeinsam vor, anstatt vor so jämmerlichem Beschuss in Deckung zu gehen. Auf diese Weise bleiben wir ebenfalls zusammen und unterbinden damit den Einsatz schwerer Waffen vollkommen. Abgesehen davon zeigen wir dem Feind auf diese Weise was wahre Stärke ist.“ grollte Saarlock trotzig ohne sich Persis zuzuwenden. Der Ultramarine war zwar nicht über die Widerworte an sich überrascht, jedoch von der ihnen innewohnende Beleidigung und Missachtung umso mehr. Wie Caleb wohl mit dem Iron Hand zu Recht kam? Von ihm hatte er niemals Klagen gehört. Persis war jedoch ebenfalls ein fähiger Anführer, der Wesen und Erwartungen seiner Schlachtenbrüder gut einschätzen konnte. Auf gar keinen Fall durfte er die Sache auf sie beruhen lassen. Er würde sonst für immer den Respekt und damit die Autorität verlieren, die ihm als Sergeant zustanden. Schließlich respektierten Iron Hands einzig und allein Stärke.
„Ihr werdet genau das tun, was ich euch befehle Saarlock! Wenn ihr euch nicht meinem Kommando unterwerft und die Mission gefährdet, werde ich euch mit Konsequenzen konfrontieren die euch nicht gefallen werden. Ist das klar?“ Zur Untermauerung seiner Entschlossenheit hatte er Saarlocks Schulter gepackt und den Iron Hand zu sich umgedreht. Für einen Sekundenbruchteil hatte dieser sich dagegen gesperrt und Persis spürte dabei, dass Saarlock viel stärker war als er.
„Verstanden Sergeant.“ antwortete Saarlock emotionslos und wartete, dass der Ultramarine ihn losließ. Innerlich war Saarlock jedoch alles andere als ausgeglichen. Ja, er würde dem Ultramarine folgen wie es die Befehlskette vorsah. Schließlich war er ein Astartes und kein dahergelaufener Renegat. Wenigstens hatte Persis sich entschlossen durchgesetzt und verdiente zumindest hierfür ein gewisses Maß an Respekt. Seine zurückhaltende Kampfdoktrin, die Saarlocks Stärke und auch die der anderen Marines geringschätzte, erzeugte jedoch einen Graben zwischen den Beiden, der wohl nicht mehr würde überwunden werden können. Diszipliniert hielten sich Balinor und Ulfrecht heraus und akzeptieren die anfängliche Zurechtweisung. Beide Seiten hatten ihrer Meinung nach in gewisser Weise Recht, jedoch war für sie Persis‘ Autorität unangefochten. Deswegen waren sie auch erleichtert, dass Persis sich schlussendlich durchgesetzt hatte.
Im Anschluss setzte die Gruppe sich wieder in Bewegung um den ersten taktischen Zielpunkt zu erreichen. Noch zwei Stunden, bis Duron das Störfeuer deaktivieren durfte und sie wieder wie gewohnt kommunizieren konnten. Sie gelangten in einen Bereich, in dem breite Straßen ausladende Lagerhallen miteinander verbanden und verrostete Reste von Kränen die Decken zierten. Wandverkleidungen waren vollständig zerstört, oder entfernt worden und entblößten so den rissigen Beton der von rostroten Schlieren durchzogen war. Hier gab es kaum Deckungsmöglichkeiten und nur spärliches Licht. Die wenigen Fahrzeugwracks unterschiedlicher Größe waren die einzigen Belege für die einstige Geschäftigkeit Devekels. Die Luft war kühl und erfüllt von einem unterschwelligen Brandgeruch, der aber meist von schimmeliger Feuchtigkeit überdeckt wurde.

Nach einer langgezogenen Kurve bot sich den vorrückenden Marines der Anblick einer befestigten Palisade, die die Hauptstraße auf voller Breite versperrte. Der erste Wegpunkt lag knapp dahinter. Persis wäre eigentlich viel lieber ohne den auffälligen Störsender in eine gute Position vorgerückt. Jetzt war er wenig überrascht, dass die feindlichen Soldaten den gestörten Funkverkehr bemerkten und entsprechend reagierten. Irgendjemand betätigte eine Kurbelsirene die mit ihrem durchdringenden Geheule den ganzen Posten alarmierte. Die unregelmäßigen Ausbuchtungen in der Palisade verhießen stabile Stellungen und zweifellos waren dort schwere Waffen montiert. Vor der Palisade war die Straße ordentlich aufgeräumt und bildete in Ermangelung irgendeiner Deckung eine effektive Todeszone.
„Saarlock und Duron, ihr beide schiebt den kaputten Schwerlastheber dort drüben nach vorne. Wir brauchen ihn als Deckung. Balinor, ihr und Argos reißt ein paar Reifen von den Fahrzeugen, steckt sie in Brand und lasst sie in die Todeszone rollen.“ befahl Persis selbstbewusst, während er seine Brüder mit seinem Stalkerbolter deckte. Neben ihm stand Ulfrecht, der sich bereithielt, seinen Sergeanten mit seinem Sturmschild vor Beschuss zu schützen.
Als die ersten brennenden Reifen in Richtung Palisade rollten und die Luft mit schwarzem Rauch erfüllten, wurden auf der Palisade die ersten ungezielten Schüsse abgegeben. Laserstrahlen und kleinkalibrige Projektile pfiffen als Querschläger über die Straße. Die Soldaten blieben dabei in Deckung und feuerten blind. Zumindest die meisten. Einer, Persis konnte auf dem Zielsucher seiner Waffe ein jugendliches Gesicht erkennen, steckte den Kopf heraus. Der Ultramarine zögerte keine Sekunde den leichtsinnigen Knaben zu bestrafen und ließ seinen Schädel zerplatzen. Kurz darauf erklang das blecherne Würgen welches typischerweise von Mörsern erzeugt wurde.
„Achtung, Mörserfeuer.“ gab Persis ruhig weiter. An ihrer Strategie änderte sich jedoch nichts. Auch wenn die Granaten in relativer Nähe explodierten, war deren Gefahrenpotential für Astartes eher beschränkt. Weniger als ein direkter Treffer würde lediglich unbedeutende Fleischwunden verursachen, von Spezialmunition wie Brandgranaten einmal abgesehen. Argos und der Exorcist hatten inzwischen mehr als ein Duzend Reifen in die Todeszone gerollt und wie von Persis beabsichtigt, begann der Rauch einen passablen Sichtschutz zu bilden. Persis war kurz irritiert darüber, wie lange Duron und Saarlock brauchten um die improvisierte Deckung heranzuschaffen. Dann sah er, dass Duron die Zeit genutzt hatte um den Heber mit Teilen eines anderen Fahrzeugs weiter zu verstärken und darüber hinaus zwei Räder so zurechtgebogen hatte, dass sie in der Bewegung die Hälfte des beachtlichen Gewichtes trugen. Die Konstruktion erinnerte an ein Gefährt wie es die Grünhäute hervorgebracht hätten, was Persis jedoch eher amüsierte als störte. Schließlich war er bei der Deathwatch, wo Improvisation und Lernfähigkeit zu den wichtigsten Tugenden gehörten.
Hinter der Deckung würden allerdings nur drei Marines Platz haben und ihnen so eine zuvor kritisierte neuerliche Aufteilung aufzwingen. Persis entschied, dass Saarlock und Duron bei ihm bleiben sollten, während die übrigen drei vorrückten. Argos würde der Palisade mit seinem schweren Melter erheblichen Schaden zufügen können und durch das Loch würde Ulfrecht dann, von seinem Sturmschild geschützt, eindringen. Saarlock störte es, nicht Teil des Angriffsteams zu sein, musste der Logik des Ultramarines in diesem Fall jedoch zustimmen. Früher oder später würde er den Befehl erhalten auf die Palisade vorzurücken. Und zwar ohne sich hinter einer Deckung zu verstecken. Dann würde er zeigen können woraus er gemacht war.
Wie erwartet eröffneten schwere Waffen das Feuer sobald der Heber in Sichtweite der Verteidiger kam. Eine Autokanone schlug tiefe Krater in die Deckung und belegte die Notwendigkeit von Durons vorgenommenen Verstärkungen. Maschinengewehre und andere Waffen fielen mit ein, wobei viele Kugeln vorbeigingen, da der schwarze Rauch der brennenden Reifen nicht nur die Sicht versperrte, sondern auch in die Richtung der Feinde zog. Auf halben Weg wurden die drei Angreifer jedoch noch von einer weiteren Position aus beschossen. Unter der hohen Decke waren anscheinend verborgene Stellungen die von Persis Position aus nicht zu sehen waren und nun in den Rücken der Angreifer schossen. Ehe der Ultramarine darauf reagieren konnte, wurde er eines weiteren Problems gewahr. Aus der Richtung aus der sie gekommen waren, erklang das unverkennbare Dröhnen und Quietschen eines gepanzerten Kettenfahrzeugs. „Duron, Fahrzeug abfangen. Saarlock, gebt ihm dabei Deckung. Los, Los!“ befahl Persis mit betont ruhiger Stimme. Der Techmarine nahm seinen Melter zur Hand und warf im Lauf Saarlock noch eine Melterladung zu. Dafür musste der Iron Hand zwar sehr nah an das Gefährt heran, aber wie er Saarlock kannte, würde ihm das nichts ausmachen.
Beide Marines vergrößerten den Seitenabstand zueinander und rannten, um das Fahrzeug so früh wie möglich zu erwischen. Dann würden sie vielleicht das Überraschungsmoment haben, denn selbst ein Auspex würde dem Feind gegenwärtig nichts nützen. Letztendlich wurden wohl beide Seiten von der Begegnung überrascht.
Die beiden Marines trafen auf einen Feind, mit dem sie nicht gerechnet hatten und der besonders bei dem Salamander rasenden Abscheu hervorrief. Was auf den ersten Blick aussah wie einfache Kampfservitoren, war für das geschulte Auge als Techgarde des Dark Mechanicus erkennbar. Sie begleiteten ein tonnenförmiges Gebilde welches eine gezackte Kettenlafette besaß um sich zu bewegen. Neben einem schweren Flammenwerfer im rammbockartigen Bug, verfügte das Konstrukt über eine arkan aussehende Kanone mit langem geripptem Lauf. Nach Durons Eindruck verschoss sie entweder Plasma oder einen elektrischen Spannungsbogen.
Saarlock eröffnete sofort das Feuer und streckte gleich drei Techgardisten, mit Maschinengewehren und automatischen Granatwerfern anstelle ihrer Hände, auf einmal nieder. Duron wusste sofort, dass sein Störsender gegenwärtig seine wirkungsvollste Waffe war und dankte dem Omnissiah, dass es sich nicht um gefallenen Skitarii handelte. Durch die ihnen aufgezwungene Autonomie, waren die Techgardisten, anders als zuvor erwähnten Elitekrieger, nicht in der Lage ihr Bewusstsein zu einer vielgliedrigen Tötungsmaschine zu verbinden und die zwei Marines kurzerhand niederzuschießen.
Duron schleuderte eine Handvoll Splittergranaten in die Richtung der Techsoldaten, als eine blendende Entladung seine visuellen Rezeptoren kurzzeitig überlastete. Der Panzer hatte einen hastigen Schuss seiner Primärwaffe abgegeben und sein Ziel dabei verfehlt, was die Beeinträchtigung durch den Störsender noch unterstrich. Die Messwerte, die Durons verbesserte Sensorik registrierte, deuteten auf eine Art Partikel-Projektions-Waffe hin. Durons Granaten rissen einige Gliedmaßen von den Techgardisten, die aber nicht weniger entschlossen auf seine Position vorrückten. Auch Saarlock hatte sein Tempo nicht verlangsamt, hielt bereits seinen knisternden Energiestreitkolben in der Rechten und seinen Sturmbolter in der Linken. Er schoss sich eine Schneise, durch die er zum Fahrzeug durchdringen wollte, während im Gegenzug der Beschuss der Techgardisten gierig an seiner Panzerung fraß. Beiläufig blinzelte er die auf dem HUD eingeblendeten Warnungen weg und wechselte die Waffe zum Flammenwerfer dessen Pilotflamme fauchend erwachte. Ein weiterer Schuss der Kampfmaschine löste sich und raste auf Saarlocks Brust zu. Da er jedoch sämtlichen Sekundärbeschuss ignoriert und nur darauf gewartet hatte, dass der Panzer schoss, konnte er ausweichen. Auf der anderen Seite ergriff Duron mit seinem Mechandrit einen der leichteren Techgardisten und verwendete ihn als Schild und Rammbock zugleich. Seiner Kettenaxt trennte Waffen und Beine ab, während er sich bereit hielt mit der Linken seinen Melter auf das Primärziel abzufeuern. Der Panzer korrigierte seine Fahrtrichtung und zielte nun mit seiner stachelbewährten Vorderseite auf Saarlock. Anders als Saarlock verzichtete der Fahrer darauf seinen schweren Flammenwerfer einzusetzen, wohl da der Iron Hand mittlerweile von Techgardisten umzingelt war. Duron korrigierte seine Laufrichtung ebenfalls, sah Saarlocks Flammenwerfer auflodern und feuerte schließlich seinen Melter ab. Verblüfft stellte er fest, dass sich einer der Techsoldaten in den Strahl aus komprimiertem Gas warf und darin verging. Dann gingen brutale Schläge auf Duron nieder, von denen er nur wenige abwehren konnte.
Saarlock hatte seine Schusswaffen an seiner Rüstung arretiert und wartete bis zum letzten Moment, um mit einem Sprung dem Panzer zu entgehen der ihn überrollen wollte. Er rollte sich jedoch nicht über den Boden ab sondern ergriff einen der Stachel, um auf den Panzer zu klettern. Der Ruck riss ihm beinahe den Arm aus, verlieh seinem Streikolben aber besonders viel Schwung. Er schlug eine tiefe Beule in die Flanke des tonnenförmigen Aufbaus und verschaffte sich besseren Halt um die Melterladung anzubringen. Als der Panzer dann eine Vollbremsung durchführte, wurde er beinahe abgeworfen und verlor die Melterladung aus der Hand.
Duron sah auf einmal, wie sich das Heck des Panzers beim Bremsen hob und feuerte den Melter aus nächster Nähe darauf ab. Der Fusionsstrahl der Waffe fraß sich in die Panzerung wie durch Wachs, ließ den Motor stottern und diverse Flüssigkeiten in der Hitze verdampfen.
Saarlock, der auch auf dem Panzer hängend keine Öffnung entdecken konnte, sah sich gezwungen, die Melterladung zurückzuholen. Er sprang und landete direkt auf einem verwundeten Techsoldaten, der unter dem Gewicht des Spacemarines zermalmt wurde. Der Iron Hand ergriff den Sprengsatz, wandte sich zügig um und bekam einen Energiespeer in den Torso gerammt. Die knisternde Spitze ragte aus dem Rücken heraus, ließ Blut, Naniten und Öl hervorspritzen und brachte den Iron Hand augenblicklich zum stehen. Der Verantwortliche Techsoldat schien eine Art Sergeant zu sein, denn neben einer Doppelreihe kleiner schwarzer Titaniumhörner, trug er auch einen mit Binärcodes bestickten schwarzen Umhang. Triumphierend röhrte er Saarlock etwas in der degenerierten Sprache des Dunkeln Mechanicus entgegen und versuchte den Speer freizubekommen. Noch nie war Saarlock so schwer verwundet worden und doch war er selbst erstaunt, dass er weder starke Schmerzen ertragen musste noch einen Schock erlitt. Seine Herzen waren unversehrt, so wie auch seine Wirbelsäule. Die zerfetzten Organe würden ihn kurzfristig nicht töten und würden später verheilen oder kurzerhand ersetzt werden. Das Fleisch ist schwach!
„Soll mich das etwa töten, Wicht? Du sollst an mir zersplittern!“
brüllte Saarlock den Sergeant trotzig an, umschloss den Schaft des Speeres mit der Linken, stieß ihn weiter durch seinen Köper hindurch und machte einen entschlossenen Schritt auf den Techsoldaten zu. Der wurde zusehends hektisch und bereute es wohl, den Speer seinerzeit fest mit seinem Körper verbunden zu haben. Denn nun war er zwischen dem stotternden Panzer und dem wütenden Iron Hand eingeklemmt. Ein brutaler Faustschlag von Saarlocks rechter Hand, die noch die Melterladung hielt, belegte noch einmal seine Stärke und verformte den Schädel des Soldaten auf unnatürliche Weise. Von hinten traf ihn eine Axt, ließ ihn gegen den Soldaten taumeln und drückte den Speer noch weiter durch seinen Köper. Knurrend fixierte er die Melterladung direkt unter dem Geschütz des Panzers und stellte den Timer auf fünf Sekunden. Dann riss er die schlaffen Glieder von dem Speer und wandte sich dem Axtschwinger zu. Tatsächlich wich dieser von Unverständnis erfüllt einen Schritt zurück. Die Strafe für Feigheit folgte auf dem Fuße, denn nun konnte Saarlock den Speer zerbrechen und aus dem Rücken ziehen und rammte dem Soldaten das blutverschmierte Metall in den Schädel. Stolz und ohne jede Eile, ging er zu der Stelle an der sein Streitkolben lag und hob ihn auf, während hinter ihm der Panzer zerrissen wurde. Dabei fiel ihm erst jetzt auf, dass einige Techsoldaten mit zerplatzen Schädeln herumlagen die er eindeutig nicht getötet hatte und in ebendiesem Augenblick stürzte zu seiner linken ein Gegner von einer unsichtbaren Macht getroffen zu Boden. Augenscheinlich erhielten sie Unterstützung von Persis.
Die Techsoldaten gerieten ins Wanken, denn auch wenn sie nicht wirklich Furcht empfanden, so kalkulierten ihre Logikimplantate ihre bevorstehende Auslöschung. Als Saarlock sah wie die augmentierten Kämpfer das Weite suchten, verlor er beinahe die Beherrschung, ob dieser Schmähung des Eisen.
„Wir sind hier fertig Bruder. Die anderen brauchen uns jetzt wieder.“ beruhigte Duron den aufgebrachten Iron Hand per Binärimpuls. Als sich Saarlock dann entsprechend umwandte, bemerkte der Salamander auch dessen schwere Verletzung. Dass dieser sich dennoch normal bewegte und in keiner Weise eingeschränkt schien, verblüffte selbst den ebenfalls stark augmentierten Techmarine. Kurz war er versucht Saarlock auf Vitalwerte anzusprechen, verwarf die Idee jedoch wieder. Sein Schlachtenbrüder wäre vermutlich mehr als aufgebracht über Durons vermeintliche Unterstellung einer Schwäche. Die schwarze ölige Flüssigkeit die aus den Wunden floss begann zu gerinnen und entwickelte dabei einen metallischen Glanz. Duron machte sich jedoch keine Illusion darüber, wie gefährlich dieser Kampf gewesen war. Ein Treffer der Partikelkanone, die er nur allzu gerne untersucht hätte, wäre vermutlich in der Lage gewesen sie auf der Stelle zu töten. Und nur der Störsender hatte die hochgerüsteten Techsoldaten davon abgehalten, ihr volles Potential zu entfalten.
Als sie die von Duron zusammengeschweißte Deckung wieder in Sicht kam und er sehen konnte wie sich Persis wieder der Palisade zuwandte, erkannte der Techmarine die unangenehme Lage in der sich die drei übrigen Brüder befanden. Sie versuchten irgendwie Schutz vor dem Beschuss zu suchen der von zwei Seiten auf sie niederprasselte wobei sich Ulfrechts Schild als besonders wertvoll hervortat. Selbst Saarlock rang die Tatsache Respekt ab, dass die Eingekesselten dennoch vorrückten. Wenigstens konnte Persis nun zusammen mit Duron und Saarlock die Schützen auf der Palisade in Deckung halten, jedoch feuerte die durch einen massiven Stahlschild geschützte Autokanone unbeirrt weiter.

Ulfrecht stellte übellaunig fest, dass der Heber mehr und mehr an Substanz verlor und dessen Zusammenbruch nur noch eine Frage der Zeit war. Er deckte den unaufhörlich feuernden Argos mit seinem Schild auch wenn er nur vergleichsweise wenige Treffer erzielte. Die Ziele in ihrem Rücken waren sehr effektiv verschanzt, hatten allerdings bis jetzt noch keine schweren Waffen zum Einsatz gebracht. Als der Black Templar einen Blick in Richtung Palisade warf, stellte er fest, dass sie diese fast erreicht hatten und darüber hinaus einer der bisher inaktiven Türme seine massive Stahlverkleidung anhob. Dahinter kam der hässliche geschwärzte Lauf eines schweren Flammenwerfers zum Vorschein.
 

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
245
0
6.371
Moin moin,

viel Spaß mit dem nächsten Teil!

EINS / III

„Argos! Melter! Jetzt!“ brüllte Ulfrecht von Zorn erfüllt und sah wie Argos sofort reagierte. Er ließ seinen Bolter fallen und richtete die Stummelläufe der schweren Waffe über den Heber hinaus aus. Ulfrecht vernahm dass typische Gluckern von Promethium, welches unter Hochdruck durch Leitungen gepumpt wird und das verräterische Knacken einer Pilotflamme. Dann überdeckte das durchdringende Dröhnen des schweren Melters kurzzeitig alle Geräusche und die immense Hitze verursachte Hitzewarnungen auf seinem HUD. Die folgende Explosion riss ein riesiges Loch in die Palisade, da der Melter nicht nur die Panzerung aufgelöst sondern auch die Promethiumtanks dahinter erwischt hatte. Der Heber wurde gegen die Marines geschleudert und begrub sie beinahe unter den Schrotteilen in die er zerbrach. So wie besprochen preschte Ulfrecht mit erhobenem Schild durch die Bresche, aus vollem Halse die Litanei der Vergeltung schmetternd. Balinor zückte seinen Flammenwerfer und eilte hinter dem Black Templar her, während Argos noch seinen fallengelassenen Bolter aufhob.
Hinter der Barrikade war das Chaos losgebrochen. Überall lief brennendes Promethium von Pfütze zu Pfütze und verbannten dabei Leichenteile und kreischende Soldaten. Jene die die noch kämpfen konnten rannten umher um ihre Kameraden zu retten und dabei gleichzeitig auf die Angreifer zu feuern. Zufrieden sah Ulfrecht, wie ein gleißender Promethiumstrahl von Balinor drei Soldaten mit HE-Lasern einäscherte und wartete darauf, dass ihre Magazine hochgingen. Er selbst hatte nämlich unterdessen ein sehr viel bedeutenderes Ziel ausgemacht. In einer aus Fertigbetonblöcken gefertigten Stellung, hatte er in Nebel und Rauch die unverkennbare Form einer Servorüstung bemerkt. Ein Boltprojektil flog knapp an ihm vorbei und der lautlose Abschuss verriet ihm, dass er aus einem Stalkerbolter stammen musste. Unter seinem Helm grinste er wölfisch über das Versagen des Feindes welches jedoch augenblicklich gefror, als direkt hinter ihm eine weitere Explosion stattfand.
Argos, der die Nachhut bildete, hatte eben erst die Bresche durchschritten und war auf dem Weg die Autokanone auszuschalten damit der Rest nachrücken konnte. Er sah wie Balinors Flammenwerfer, genauer gesagt dessen Tank, von einem Boltgeschoss getroffen und zur Explosion gebracht wurde. Der Exorcist verschwand in einem Feuerball und Ulfrecht, der nah bei ihm gewesen war, konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Als Balinor, umgeben von dickem schwarzem Rauch, wieder sichtbar wurde bewegte er sich noch. Unbeholfen versucht er sich zu erheben, was daran lag dass sein linker Arm fehlte und die Hitze scheinbar massiven Schaden an den Gelenken der Servorüstung angerichtet hatte. Ulfrecht schrie nach Rache und stürmte mit erhobenem Schild auf die Stellung zu, aus der der Schuss gekommen war. Argos musste sich abwenden um die Autokanonenstellung mit seinem Melter zu vernichten und als er sich wieder in die Richtung seiner Schlachtenbrüder drehte, sah er die Gefahr in der Ulfrecht schwebte. An der Decke hing ein riesiger verrosteter Kran der bedrohlich schwankte während sich Menschen daran zu schaffen machten. „Ulfrecht, Zurück! Falle von oben!“ schrie er so laut er konnte und hoffte der Black Templar würde ihm vertrauen. Dieser wurde zwar nicht langsamer, warf jedoch ebenfalls einen Blick nach oben.
Ulfrecht sah das Metallkonstrukt in dem Moment als es sich löste. Wie eine eiserne Faust fuhr der Kran auf seine Position nieder. Hätte er blind auf Argos Worte gehört hätte er eine Chance gehabt dem Kran auszuweichen. Nun blieb ihm nichts anderes übrig als zu versuchen eine Öffnung in dem Geflecht aus Stahlträgern zu finden.
Argos sah nur wie der Kran unter lauten Getöse und Unmengen aufgewirbelten Staubes auf den Black Templar krachte. Dennoch eilte er zunächst zum Exorcist und hievte ihn in eine Deckung. Von dem Arm war nur noch ein verkohlter Oberarmknochen, der von geschwärztem Fleisch umgeben war, übrig. Jedoch fiel ihm dabei noch etwas anderes auf. Rüstungsinnenseite und die verschmorte Haut trugen komplizierte Muster und Schriftzeichen die er noch nie gesehen hatte. Während er über deren Bedeutung nachdachte, erschoss er beiläufig einige Soldaten die den herabstürzenden Kran als Signal genommen hatten, zu verschwinden. Sie krochen in Kanäle und Lüftungsschächte in alle Richtungen davon. Als Persis in Sicht kam, winkte er den Ultramarine herbei und berichtete was geschehen war. Eine schwierige Entscheidung lag nun vor dem Sergeant. Sollte er den Black Templar aufgeben? Sollte er ihn aufwändig und auf gut Glück suchen, was sie mehr Zeit kosten würde als sie hatten? Oder sollte er den Störsender deaktivieren um seine Rüstung und vielleicht sogar seine Lebenszeichen mittels Auspex zu orten?
Letzten Endes entschied er sich für einen Kompromiss. Duron würde mit Argos zurückbleiben und den Störsender an Saarlock übergeben, um das Trümmerfeld scannen zu können sobald sie aus dem Störbereich heraus waren. Persis selbst würde mit Saarlock und dem verwundeten Exorcist weiter im Schutz des Störsenders vorrücken.
Duron wartete geduldig, bis der Sergeant mit seinen Begleitern über die Überreste des Krans gestiegen war und sich das störende Rauschen auf allen Funkfrequenzen verflüchtigt hatte. Seines Erachtens würde es kaum ein Problem geben wieder aufzuholen, da Balinors beschädigte Rüstung diesen und damit die Vorhut, drastisch verlangsamte.
Argos sah sich schweigsam um, während der Techmarine sorgfältig das Auspex kalibrierte. Er wollte versuchen die Sensorwellen so fokussiert wie möglich auszusenden. Der viele Stahl der sich aufgrund des Aufpralls verformt hatte war nicht zuletzt dank eingesetzter Schneidladungen zu warm für eine Infrarotabtastung und auch der Herzschlagsensor reichte nicht aus um die Trümmer zu durchdringen. Daher legte er den Fokus darauf die Rüstungssignatur ausfindig zu machen. Das viele Ceramit und sonstige hochverdichtete Material, sollte selbst unter dem Kran noch auffallen. Die Infraschallwellen wurden chaotisch zurückgeworfen und das entsprechende Bild auf dem Auspex war ein wildes durcheinander aus Farben und Linien. Sorgsam wandte Duron seine persönlichen Algorithmen darauf an und entfernte so Lage um Lage des Durcheinanders, bis er sich sicher war, seine Position verändern zu müssen.
„Da kommt jemand, Techmarine.“ brummte Argos, wobei er auf die wieder funktionierende Funktechnik verzichtete. Zuerst hatte er es nur am Rande wahrgenommen, ein Klappern hier ein Quietschen dort. Dann einzelne zögerliche Schritte mit weichen Sohlen. Duron nickte Argos‘ Warnung ab und fuhr mit seinem rituell anmutenden Suchverfahren fort. Das erste bärtige Gesicht, dass der Iron Hand sichtete, erinnerte sofort an die Reihen der feindlichen Soldaten. Jedoch stellte er auf seiner routinierten Suche nach Schwachpunkten fest, dass diese Gestalt unterernährt war und ihre Bewaffnung aus einer primitiven Armbrust bestand die sie nervös vor sich hielt. An den Füßen befanden sich keine Stiefel, sondern siffige Bandagen aus bunten Stoffresten, Pappe und silbernem Isolierband. Die Gestalt machte sich an einer der Leichen zu schaffen, durchsuchte Taschen und prüfte Energiezellen auf ihre Ladung. Während sie die Beute hastig in einen speckigen Beutel stopfte und dabei auf einem sofort geöffneten Energieriegel kaute, bemerkte sie die Spacemarines hinter den Rauchschwaden und warf sich sofort zu Boden. Sekunden vergingen und während weitere Lumpensammler auf das Schlachtfeld schlichen hob der erste vorsichtig seinen Kopf. Da die Marines nicht reagierten und die übrigen Leichenfledderer sich gierig auf die Ressourcen stürzten, überwand auch der Erste seine Furcht.
„Argos, ich habe Ulfrechts Rüstung gefunden. Die Signatur ist noch zusammenhängend, was ein gutes Zeichen ist, allerdings müssen wir durch vier Meter Metallschrott.“ verkündete er emotionslos und schien daraufhin seinen Melter zu justieren . Während unter den Plünderern ein lautstarker Streit ausbrach, zweifelte Argos an dem Plan des Salamanders.
„Bei allem Respekt Techmarine, ich glaube nicht, dass der Melter das Mittel der Wahl ist, einen Verwundeten zu bergen.“ entgegnete er und verschränkte die Arme vor der Burst. „Euer Servorarm scheint mir...“
„Der Melter ist absolut perfekt dazu. Zumindest, wenn ich ihn entsprechend eingestellt habe und ihr mich das erledigen lasst.“ knurrte Duron ärgerlich. Natürlich war dieses Vorgehen nicht unbedingt Kodexkonform, gerade von dem Iron Hand hatte er jedoch etwas anderes erwartet. Damals in der Makropole Serenum Maximal auf Pekap Tercitus hatte er auf dieselbe Weise den Leichnam eines Bruders geborgen, ohne ihn zu beschädigen.
Das markerschütternde Dröhnen der Waffe ließ die Streitenden verstummen und brannte ein drei Meter tiefes und etwas mehr als einen Meter durchmessendes Loch hinein. Zufrieden nahm Duron zur Kenntnis, dass keine Trümmer nachrutschten und hielt das Auspex vor die Öffnung. „Habe ein Lebenszeichen.“ Verkündete er triumphierend und vergrößerte die Öffnung mit den Händen, während sein Servoram tief hineinglitt. Unvermittelt zerriss ein orangener Laserschuss die relative Dunkelheit und versetzte die streitenden Plünderer in Aufregung.
„Eisenjäger, Eisenjäger!“ riefen sie durcheinander und setzten sich panisch in Bewegung. Einige flohen zurück in die Schächte aus denen sie gekommen waren, andere rannten geradewegs zu den Spacemarines. Weitere Schüsse erklangen und schickten einige Plünderer aufschreiend zu Boden. Argos hatte bereits seinen Bolter ausgerichtet als die Plünderer begannen ihn um Beistand anzuflehen. Argos ignorierte sie angewidert und ärgerte sich darüber, dass diese Schwächlinge seine Position verrieten. „Rettet euch selbst!“ fuhr er sie an, woraufhin die verängstigten Menschen zusammenzuckten und begannen verzweifelt über die Reste des Krans zu steigen.
„Ich bin hier Brüder. Mein linkes Bein ist durchbohrt und festgenagelt, ansonsten bin ich Kampfbereit.“ erklang Ulfrechts Stimme aus seinem Gefängnis. „Ich sehe es Templar, werde euch rausschneiden müssen.“ antwortete Duron pragmatisch und aktivierte den Plasmaschneider in seinem Mechandrit.
„Ich werde die Palisade erklimmen und sehen, dass ich euch die nötige Zeit verschaffe.“ meldete Argos geistesgegenwärtig und setzte sich sofort in Bewegung. Duron ließ ihn gewähren und beschwor den Beistand des Omnissiah für das riskante Gefecht mit den Techsoldaten. Ohne den Störsender würden sie sich wohl besser schlagen als zuvor. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht noch einen Panzer ins Feld führten. Ulfrechts stöhnte und grunzte während Durons zügiger aber vorsichtiger Arbeit. Das Metall erhitzte sich extrem und kauterisierte Fleisch und Knochen von innen, anders ging es jedoch nicht.

Argos erklomm die Palisade an der Stelle, die ihm am stabilsten schien und lugte vorsichtig über die Kante. Bereits auf den ersten Blick erkannte er zwei Duzend Techgardisten die in perfekter Formation und mit überlappenden Schussfeldern vorrückten. Was gäbe er nun für die Autokanone die er zuvor in Schlacke verwandelt hatte. Dennoch zögerte er nicht den Feind aufzuhalten. Er nahm seinen Bolter in beide Hände und ziele sorgfältig auf einen der Sergeanten. Er kannte die Techgarde und wusste, dass der Ausfall eines Befehlshabers nur einen marginalen Effekt haben würde. Aber marginal war mehr als nichts und so verwandelte er dessen Schädel in eine rote Wolke und verformte Metallsplitter. Wie ein Mann fuhren die Techsoldaten zu seiner Position herum und beschossen ihn mit Hochenergie-Laserwaffen und Granatwerfern. Sechs der mechanisierten Soldaten setzten zu einem Sturmangriff durch die Bresche an, die Argos zuvor selbst erzeugt hatte. Da Argos Position ohnehin kein effektives Zurückfeuern mehr erlaubte, arretierte er seinen Bolter und eilte geduckt über den Wehrgang der Palisade zu der Bresche. Das taktische Vorgehen des Feindes war nahezu fehlerfrei und sobald die Stürmer bei ihm waren, konnte die ganze Nachhut vorrücken. Aber nahezu, reichte im Kampf gegen Spacemarines schlicht und ergreifend nicht aus. Um eine maximale Schockwirkung zu erzielen, sprangen alle sechs auf einmal durch die Bresche. Argos Melter röhrte und verwandelte gleich fünf in zischende Schrotthaufen. Der sechste schoss jedoch mit seinem Flammenwerfer und aktivierte zwei Kettenschwerter. Das heimtückische an Flammenwerfern war seid jeher, dass sie einen in Deckung zwangen, obwohl diese einen nicht wirklich vor den Flammen schützte.
Argos wusste das und hätte sich geschämt, vor einem besseren Hilfsservitor zurückzuweichen. Er sprang von der Palisade, landete auf dem Unglücklichen Soldaten und zermalmte ihn. Eines der Kettenschwerter konnte er beiseite treten. Das Zweite riss jedoch eine klaffende Furche in Argos untere Bauchpanzerung, ehe auch diese Waffe röchelnd verstummte. Laserfeuer traf nur Sekundenbruchteile später seinen Schulterpanzer und Helm, was die optischen Rezeptoren mit flackernden Bildstörungen vergolten. Sein Innerstes drängte ihn, den Beschuss abzuschütteln und den Kampf zum Feind zu tragen. Die Techsoldaten zu vernichten und vielleicht dabei sein Leben zu geben, wenn der Imperator es so wollte.
Jedoch war er nun seid beinahe zwanzig Jahren bei der Deathwatch und hatte sich in der Zeit weiterentwickelt. Für ihn standen Flexibilität und Stärke nicht länger im Widerspruch zueinander. Zu Beginn war er beinahe genauso wie Saarlock gewesen. Stolz, geringschätzend und stur.
Aber heute würde er sich nicht opfern, heute würde er dem Feind Stein um Stein in den Weg legen und so seine Stärke unter Beweis stellen. Krachend stürzte er sich in Deckung und suchte dabei die Ränder der Bresche nach einer Schwachstelle ab. Er fand einige, warf magnetisierte Krak Granaten darauf und nachdem er sich erneut zurückbewegt hatte, wartete er mit seinem Fernzünder in der Hand, dass sich der Feind zeigte. Die Granaten derartig zu modifizieren war eine seiner neusten Tricks und endlich bot sich die Gelegenheit ihn praktisch zu erproben.. Diszipliniert rückten die Techsoldaten vor, wobei dieses Mal nur zwei auf einmal durch die Bresche eilten und damit Argos zum Zünden der Granaten veranlassten. Einer verlor sein Bein, der andere blieb unverletzt, zumindest bis die Palisade zusammenbrach und sie zermalmte. Sofort setzte Argos sich in Bewegung und hielt sich bereit auf alles zu schießen was über die Trümmer klettern wollte.
„Rückzug! Ich habe Ulfrecht geborgen.“ rief Duron ihm zu, während der Techmarine sich anschickte den Verwundeten über den Kran zu bugsieren. „Bestätige, empfehle gedeckte Stellung auf Krantrümmern. Die Techsoldaten sind geschwächt und denken vermutlich ich wäre allein.“ antwortete Argos während er zu seinen Brüdern spurtete.
“Annahme fehlerhaft. Sie wissen zumindest von mir und Saarlock. Trotz aller Ähnlichkeit werden sie euch und euren Ordensburder unterscheiden können. Nichts desto Trotz ist eure Empfehlung korrekt. Selbst wenn sie Panzer haben werden sie ihn nicht unbemerkt über die Palisade bringen.“
Während der Iron Hand noch rannte, platzierte der Techmarine Ulfrecht an einer guten Stelle und befahl ihm seinen Bolter zu ziehen, ehe er Argos mit seinem Servoarm hoch half. Zu dritt bildeten sie eine Feuerlinie und nachdem sie drei Duzend Techgardisten in einem hitzigen Feuergefecht niedergestreckt hatten, kamen keine mehr nach.
Im Anschluss liefen sie zügig ihren Waffenbrüdern hinterher und Duron war von sich selbst überrascht, als er Erleichterung verspürte sobald er wieder im Bereich des Störsenders war.

Skeergard war mal wieder ohne Helm unterwegs und Caleb ließ ihn gewähren. Die Makropole Devekel war ein vermoderndes Loch, der Wildnis eines Dschungels ähnlicher, als der urbanen Megastruktur die sie sein sollte. Skeergards Sinne waren nach wie vor verlässlich und hatten ihm, Caleb und Szandor bereits ermöglicht, zwei Feindstellungen zu überraschen und gefahrlos auszuschalten. Der Spacewolf hatte sich seit der letzten Mission auf Pekap Tercitus stark verändert. Sowohl innerlich als auch äußerlich.
So ähnlich wie bei Saarlock hatten seine Blutgefäße eine dunkle Färbung angenommen, was vor allem im Bereich von Augen und Mund auffiel. Die kosmetischen Veränderungen, welche die unzähligen Nanobots verursachten, waren Skeergard jedoch gleichgültig. Er war ja kein eitler Ultramarines oder engelsgleicher Bloodangel wie Caleb, wobei er diesen speziellen Sohn Sanguinius‘ sehr schätzte. Was ihn zu Beginn dagegen schier in den Wahnsinn getrieben hatte, war der metallische Geruch, der seine Nebenhöhlen nun dauerhaft heimsuchte. Saarlock hatte nur verächtlich geschnaubt, als Skeergard dies erwähnte und wie immer mit >>Das Fleisch ist schwach!<< geantwortet. Dem Kredo, von dem der Spacewolf niemals gedachte hätte es zu teilen. Was auch einer der Gründe war, dass sich sein inneres Wesen gewandelt hatte. Er war weniger gesellig als zuvor, sondern eher brütend geworden und auch seine fenrisianischen Ordensbrüder auf Argenteus Irae schienen ihm neuerdings mit Vorbehalt zu begegnen. Die Waffe des Dämons in Serenum Maximal hatte ihn schwer verwundet und die vermeintliche Schwäche des Fleisches mit voller Wucht manifestiert. Eine Weile lang hatte der Spacewolf versucht, Thyrianos dafür die Schuld zu geben. Schließlich hatte der Dark Angel seine Brüder nicht vor den Folgen eines Treffers gewarnt und als er selbst getroffen wurde, ohne zu zögern seinen eigenen Arm abgetrennt. Noch dazu hatte der widerliche Avatar des Verfalls von Verrat und übersinnlicher Schuld gesprochen, während er versuchte Thyrianos zu überwinden. Letztendlich hatte sich Skeergard jedoch darauf besonnen, dass den Worten eines Dämons nicht zu trauen war. Darüber hinaus hatte Thyrianos ihn persönlich geborgen, als Caleb und Saarlock ihn für tot hielten. Nachdenklich strich er sich mit der gepanzerten Hand über den grauen Bart, der in der Regel symbolisch für die erlangte Ehre eines Spacewolf stand. Skeergard empfand die Färbung, die ihn zur geschätzten Graumähne qualifiziert hätte, jedoch mehr als persönliches Mahnmal.
All diese zwiespältigen Gefühle beeinträchtigen ihn jedoch nicht in seiner gegenwärtigen Leistungsfähigkeit. Er witterte die verräterische Note frischen menschlichen Schweißes und warnte seine Schlachtenbrüder. Szandor und Caleb verharrten und Skeergard schlich leise weiter vorwärts. Zu den menschlichen Ausdünstungen gesellte sich eine weitere Note, die sich jedoch mit dem metallenen Geruch in seiner Nase vermischte. Tatsächlich entdeckte er eine kleine Stellung. Durchaus geschickt, hatten sich sechs Menschen mit zwei Maschinengewehren verschanzt und mehrere gedeckte Fluchtwege angelegt. Diszipliniert schwiegen sie und schienen konzentriert zu lauschen. Skeergard stahl sich zurück und Caleb befahl knapp, dieselbe Strategie wie zuvor anzuwenden. Skeergard würde einen Weg in den Rücken des Feindes einschlagen, während Szandor und der Bloodangel über die Flanken vorrückten. Während der Spacewolf zu seiner Position vorrückte, vernahm er wieder den Geruch den er nicht zuordnen konnte und setzte ärgerlich seinen Helm auf, als er in Stellung war. Auch in dieser Hinsicht hatte er sich verändert. Er zog seine beiden Messer. Das eine das Standartkampfmesser aller Astartes, lang genug einem Menschen als Schwert zu dienen Das andere aus obsidianartigem schwarzen Stein. Zweiteres stammte von Fenris und war im Zuge seines Initiationsrituals zu einem vollwertigen Spacemarine aus dem Besitz eines Wolfsältesten in seinen übergegangen. Lange Zeit hatte er es ausschließlich als Talisman an seiner Rüstung getragen. Da er aber seit den Geschehnissen in Serenum Maximal nach Gründen und Verantwortlichen suchte, hatte er nicht ausschließen können, dass seine mangelnde Pflege seiner fenrisianischen Wurzeln mit Schuld waren. Nun würde er die Wurzeln erneut mit vergossenem Blut ehren.
Das Manöver, welches nun folgte, hatte Caleb kurzerhand als „Die Bärenfalle“ bezeichnet. Als erstes würde Skeergard von hinten angreifen und gewissermaßen der Auslöser sein. Dann, wenn sie der Feind erschrocken nach hinten wandte, würden Caleb und Szandor standhafte und fliehende Soldaten gleichermaßen zwischen einander zermalmen. Wie erwartet gab das Manöver, welches die Harmonie im Einsatzteam belegte, den Opfern kaum Zeit um zu schreien oder mehr als zwei Schritte zu tun. Als kleines Zugeständnis an sein ursprüngliches Wesen hatte Skeergard begonnen mit seinen Brüdern zu wetten wie viele der Oper jeweils fliehen, erstarren oder sich beschmutzen würden. Auf mutige Gegenwehr zu setzten hatte sich als zu riskant herausgestellt.
Besonders Szandor hatte den Vorschlag willkommen geheißen und damit Caleb, auf kameradschaftlicher Ebene, ebenfalls dazu gezwungen. Die Bärenfalle schnappte zu und die Soldaten wurden in sekundenschnelle niedergemacht. Szandor gewann diese Wette und während er gut gelaunt den Gruppenstand verkündete, explodierten Boden und Wände.
Gestein und Staub raubten ihnen die Sicht, während das Grollen zerbrechenden Stahlbetons jedes andere Geräusch verschluckte. Das war der Moment in dem Skeergard einfiel was er zuvor gerochen hatte. Primitiver, aus minderwertigen Chemikalien zusammengepanschter Sprengstoff! Also war die Stellung der Menschen in sich bereits eine Falle gewesen und deren Funktion hatte nie darin bestanden, einen Gang oder sonst was zu sichern. Man hatte sie geködert wie Amateure, was den Spacewolf sehr viel mehr schmerzte als verschüttet zu werden.
Während er sofort versuchte sich wieder zu befreien, war er froh seinen Helm getragen zu haben, da die Gesteinsbrocken ihm wohl den Schädel eingeschlagen hätten. Er benutzte die Messer wie eine Mischung aus Eispickeln und Meißeln um sich zu befreien. Dennoch kam er nur langsam vorwärts und hatte auch keine Ahnung wie viel Schutt er würde beiseite schaffen müssen. Immerhin kehrte relative Ruhe ein und sich seiner exponierten Stellung bewusst, zog er seinen Helm aus. Die Gefahr durch Felsbrocken war zwar nicht gebannt, jedoch rechnete er nicht damit, dass der Erzfeind sich mit dem Auslösen der Sprengfalle zufrieden gab. Sie würden sich vom Tod der Astartes überzeugen und vermutlich auch die Ausrüstung stehlen wollen. Das gelegentliche Rumpeln und Ächzen konnte er nicht sicher zuordnen, zumal sich seine beiden Waffenrüder, so der Imperator wollte, ebenfalls ausgruben. Daher konzentrierte er sich auf seinen Geruchssinn. Die beißenden Sprengstoffrückstände mischten sich mit dem Aroma pulverisierten Betons und korrodierter Stahlarmierungen. Selbst die Körperflüssigkeiten der verschütteten menschlichen Kadaver konnte er noch ausmachen und war zunächst erleichtert. Das unverkennbare stimulanzienangereicherte Blut, wie es Spacemarines besaßen, war allem Anschein nach nicht vergossen worden. Während er sich weiter nach oben grub und sich Haare und Bart mit Staub füllten, bemerkte er einen neuen Geruch. Es roch erneut nach dem noch unbenutzten minderwertigen Sprengstoff und er setzte seinen Helm wieder auf. Also waren wohl der oder die Fallensteller zurückgekehrt. Kurz darauf registrierte seine Rüstung eine Auspexabtastung und bestätigte seinen Verdacht. Also wusste der Feind nun wo er war. Wenigstens blieb ihnen sein Gesundheitszustand verborgen. Skeergard grinste und stellte nun seinerseits eine Falle. Sollten die verfluchten Verräter ihn ruhig ausgraben. Er verlagerte seine Position und hielt sich bereit wie eine Schlange zuzuschnappen. Routiert öffnete er die Rüstung die sein augmentisches Bein bedeckte und machte sich dann daran zu schaffen. Er würde Saarlock also doch für seine herablassenden Lektionen danken müssen, die Skeergard nun in die Lage versetzten sein eigenes Bein abzuschrauben. Geschickt positionierte er es ein Stück über sich und so ausgerichtet, dass dort seine Oberkörper und Hände waren wo normalerweise sein anderes Bein liegen müsste. Der Gräber würde demnach also ein leeres Stück Schutt anvisieren, denn dort müsste ja den Gesetzen der Anatomie folgend Skeergards Kopf sein. Mit Boltpistole und Obsidianklinge in seinen Händen wartete er ab. Als sie seinen Fuß freilegten und probehalber daran zerrten, musste er sich eisern beherrschen, diese schändliche Berührung zuzulassen. Sie gruben weiter bis zum Knie und zerrten erneut, wobei Skeergard sein Bein festhalten musste. Es wurde weiter gegraben und auf einmal sah er einen staubbedeckten Panzerhandschuh der versuchte die Stelle zu ergreifen wo normalerweise der Gürtel gewesen wäre. Das war nah genug. Skeergard rammte seine Obsidianklinge hinein, hörte wie sich darauf eine Boltersalve löste und in den Schutt krachte. Der feindliche Marine zog seine Hand zurück und wurde vollkommen überrascht als er damit auch Skeergard aus dem Boden befreite. Der Verräter konnte sich nicht von der Klinge lösen, wofür Skeergard dem Imperator dankte und feuerte aus nächster nähe seine Boltpistole ab, während der feindliche Bolter noch hastig herumschwang. Die erste Boltkugel riss eine unbedeutende Kerbe in den gelben Brustpanzer, die zweite traf günstig und zerbrach den Helm. Die dritte riss ein Ohr zusammen mit reichlich Haut und Muskelgewebe vom Schädel des Verräters. Das Explosivgeschoss detonierte jedoch erst danach, als es auf die Wand prallte. Skeergard zündete sein Jetpack und wurde in die Höhe getrieben, wobei er sein verbliebenes Bein hochriss und mit dem Knie sämtliche Gesichtsknochen des Verräters zerschmetterte. Die aufgespießte Hand riss dabei brutal auseinander was deren Besitzer jedoch nicht mehr realisierte, da Skeergard ihm von oben in den Kopf schoss. Die letzte reflexhaft abgefeuerte Boltersalve ging daher auch weit an Skeergard vorbei. Für Schadenfreude blieb jedoch keine Zeit, denn der Verräter war nicht allein gewesen. Bolterfeuer lädierte Skeergards Rüstung, trieb ihn nach oben durch die durchbrochene Decke und schnitt ihn von seinem zurückgelassenen Bein ab. Die Landung war daher auch alles andere als anmutig, brachte ihn jedoch vorerst in Deckung. Er hörte, wie sich die Verräter, vier an der Zahl, in einer Zangenbewegung auf den Weg zu seiner Position machten. Er prüfte die Funkfrequenzen und aus Szandors Kanal drang dessen angestrengte Stimme. „Eure Schädel sind mein! Wagt es nicht zurückzuweichen!“
 

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
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Weiter gehts. Ich wünsche wie immer viel Spaß und hoffe auf hilfreiches Feedback.

ZWEI / I

Als die Explosion Szandor von den Beinen riss, wurde er darüber hinaus durch eine zerbröckelnde Wand in einen benachbarten Raum geschleudert. Dabei wurde ihm die sperrige Kettenaxt beinahe aus der Hand gerissen und seine Handgelenke verdrehten sich schmerzhaft. Jedoch zerbrach auch hier der Boden unter seinen Füßen und brachte ihn ins Rutschen. Ohne jegliche Kontrolle wurde er von Betonplatten und Stahlträgern umspült, die seinen HUD mit Warnmeldungen überfluteten. Dann wurde der Mortificator auf einmal schwerelos und ehe er sich versah, krachte er ungeschickt mit dem Rücken auf einen Schutthaufen. Sein Energietornister verabschiedete sich mit roten Warnrunen und der Blick nach oben zeigte eine tödliche Mischung aus herabstürzenden Betonteilen und Metallelementen. Grunzend rollte er sich zur Seite weg, um dem Schlimmsten zu entgehen. Er war in einer großen Kammer gelandet, die vor Jahrzehnten mal eine prunkvolle Kapelle gewesen sein musste. Von den Wänden starrten ihn verblassende imperiale Helden an und ein verzogener Aquila streckte seine verrosteten Flügel nach ihm aus. Der ganze Raum wurde von grauem Staub bedeckt und verbarg so den Großteil der Spuren der hier geschehenen Vernachlässigung unter sich. Vor dem grauen körnigen Bild seiner Autosinne hob sich derweil ein ablaufender Countdown ab. Ohne Energietornister hatte er noch für maximal vierundzwanzig Stunden Energie. Dennoch versetzte ihn seine Situation nicht in Aufregung. Ganz im Gegenteil. Die finstere Kapelle erinnerte ihn an seine Heimat Posul und aus einem unwillkürlichen Impuls heraus zog er seinen Helm aus und sog andächtig die Finsternis ein. Als er seine Augen wieder aufschlug, bot sich ihm beinahe dasselbe Bild wie zuvor, nur weniger körnig. Anders als die meisten seiner Brüder bei der Deathwatch, konnte der Mortificator auch in absoluter Finsternis sehen.
Geduldig schritt er zu dem wuchtigen, gesprungenen Marmoraltar und legte seinen Helm darauf. Auch wenn er kein religiöser Fanatiker war, so waren ihm die umstrittenen Totenrituale seines Heimatordens sehr wichtig. Diese Kapelle, in Kombination mit der knapp überlebten Sprengfalle weckte in ihm das Bedürfnis, sich mit Blut beim Imperator zu bedanken. Er nahm sich die Zeit die er brauchte um sich selbst zu weihen und letztendlich diesen anregenden Ort zu Ehren. Als er beinahe fertig war, bemerkte er auf der reflektierenden Augenlinse seines Helms eine Bewegung. Da er sein heiliges Ritual aber nicht vorzeitig unterbrechen wollte, drehte er sich zunächst nicht um. Zwei Marines in schwefelgelber Rüstung schlichen sich von hinten an ihn heran. Machtlos mussten die auf Wände gemalten Heiligen mitansehen, wie die Verräter lautlos durch das Kirchenschiff in Richtung Altar glitten. Auf den gebeugten Rücken der Abtrünnigen befanden sich wuchtige Sprungmodule, die sie in dieser hochgebauten Halle problemlos würden nutzen können. Entschlossen sprach Szandor die Worte des Rituals zu Ende und behielt die Angreifer dabei genauestens im Auge.
Also würde er den Imperator mit dem vergossenen Blut der Verräter ehren.

Die Raptoren kamen immer näher und hielten ihre inaktiven Kettenwaffen locker in den Händen. Einen Moment lang schienen die beiden lautlos zu streiten wem diese vermeintliche Beute zustand. Als sie dann beide ihre Waffen hoben und die letzten zerschmetterten Kirchenbänke hinter sich ließen, stand Szandor auf und drehte sich um. „Eure Schädel sind Mein! Wagt es nicht zurückzuweichen!“
grollte der Mortificator mit tiefer Stimme und aktivierte seine monströse Kettenaxt.
Die beiden Raptoren erstarrten. Dass sie bemerkt worden waren erstaunte sie. Aber, dass der Koloss sie in absoluter Dunkelheit mit Blicken fixierte erschreckte sie. Die Beute erstarrte dagegen nicht, sondern trieb beide mit einem weiten Axtschwinger zurück. Zwei weitere Kettenwaffen röhrten auf und glitten dann tosend nach oben. Wie ein Aasgeier hielt sich einer der Verräter an einer Säule fest und zerbrach mit seinen Klauenfüßen die schöne Verzierung. Der andere nutzte geschickt die Säulen um außer Sicht zu fliegen.
Szandor erwog seinen Helm aufzunehmen, entschied sich jedoch dagegen. Erstens lauerte der sichtbare Verräter vermutlich genau darauf und zweitens war Szandor hier zuhause. Er würde triumphieren oder an einem Ort streben, der ehrenhafter und bedeutungsschwerer nicht sein konnte.
Was ihn jedoch umso mehr ärgerte war die Tatsache, dass er kein Sprungmodul hatte um seine Gegner zu verfolgen. Er hob seine Linke mit dem aufmontierten Sturmbolter, was auch den zweiten Raptor dazu brachte sich zu verstecken. Die Echos der heulenden Triebwerke und zerbröselnden Gesteins erfüllte die ganze Kapelle, bis auch Szandor nicht mehr sagen konnte, wo genau die beiden Feiglinge sich befanden. Um sie hervorzulocken marschierte er geradewegs durch den Mittelgang und verspottete sie ob ihrer Feigheit. Als das Rauschen hinter ihm plötzlich anschwoll hieb er ohne hinzusehen mit der Axt in diese Richtung, nur um dann vor sich zu feuern als auch dort das Getöse zunahm. Beides erzielte keine Wirkung, denn die Raptoren kamen schließlich von den Seiten. Mit dem massigen Sturmbolter an seinem Unterarm wehrte er eines der Schwerter ab und schwang seine Axt in die Richtung des anderen. Der Hieb ging fehl, dafür stach der Raptor jedoch mit einem alten Gladius nach Szandors Handgelenk. Der Mortificator setzte nach, konnte jedoch den zurückweichenden Raptor nicht erreichen. Dafür schlug ihm der andere sein zweischneidiges Kettenschwert in den Energietornister, was ihn nur mäßig störte.
Der Raptor vor Szandor erhöhte die Leistung seines Sprungmoduls und wollte nach oben verschwinden, da Szandor ihn beinahe vor eine der Seitenwände getrieben hatte. Niemand wollte gerne zwischen Szandor und einer massiven Steinwand stecken. Das war in seiner Zeit als Scout schon so gewesen und hatte sich bis heute nicht geändert. Darum feuerte der Mortificator kalkuliert mit seinem Sturmbolter, bereits Sekundenbruchteile ehe der Gegner abhob und erwischte ihn mit einer vollen Salve. Die massereaktiven Geschosse durchschlugen das gelbe Ceramit, zerfetzten tätowierte Haut und zerschmetterten Knochen. Aus dem aufgebrochenen Brustkorb strömten Szandor zerrissene Eingeweide und Blut entgegen, während die Turbinen keuchend verstummten. Der Mortificator drehte sich sofort um und nahm den bereits verschwindenden zweiten Gegner unter Beschuss. Rückwärts ging er zu dem noch blutenden Leichnam und trennte dessen Kopf mit seiner Axt ab. Der schlangenartig verzerrte Kopf landete mit einem eisernen Trophäenhaken befestigt an Szandors Gürtel. Der Verbliebene Alphalegionär versuchte derweil von Säule zu Säule springend seine Position zu verschleiern. Erneut mit Erfolg.
„Komm schon her, Feigling! Egal was auch passiert, mehr Ehre als zu meiner Trophäe zu werden wird dir niemals zuteilwerden.“ provozierte der Mortificator den nicht greifbaren Feind. Der ließ sich jedoch nicht ködern und lauerte auf eine günstige Gelegenheit. Szandor ahnte dies und wollte die Zeit nicht sinnlos verstreichen lassen. Aus diesem Grund trieb er einen Trophäenhaken in den Leichnam um ihn fortzuzerren. Dabei erinnerte er sich erneut an eine Begebenheit auf Posul, bei der er einen besiegten Gegner jenen Göttern geopfert hatte, die sich später als Astartes herausstellten. Hier würde er jedoch kein Ritual vollführen, sondern etwas versuchen was ihn schon seit langem reizte. So leise wie möglich löste er das Sprungmodul von dem Kadaver und musste sich setzen um es an seiner eigenen Rüstung zu verankern. Dabei konnte er sich den Protest sämtlicher Techmarines und Artificatoren bereits lebhaft vorstellen.

Veteranensergeant Junos war Herr über einen vollen Trupp Raptoren und in den Eingeweiden von Devekel mit seinem jüngsten Aspiranten unterwegs gewesen. Dann kamen die Diener des Leichengottes. Eine Tatsache die ihn aufrichtig überraschte und ihn zum ersten Mal seit Jahrzehnten in die Verlegenheit brachte, auf einem nicht selbst gewählten Schlachtfeld zu stehen. Dennoch schwang eine gewisse Genugtuung mit, den er hatte seinen kommandierenden Captain mehrere Male darauf hingewiesen, nach dem Überfall auf die Deathwatch die Operationsbasis zu verlegen. Tatsächlich hatte er sich sogar so weit aus dem Fenster gelehnt, seinen Vorgesetzten , der den gelben Anstrich ihrer Rüstungen für ausreichend hielt, offen anzuzweifeln. Um der Wahrheit die Ehre zu geben verließ dieser sich nicht wirklich nur auf die falsche Identität als Imperial Fists, bei weitem nicht. Junos hatte es aber so dargestellt und noch innerhalb des gut verborgenen Strategiums auf eine Gangway springen müssen, um der Energiefaust des Beleidigten zu entgehen.
Jetzt saß er schon wieder außerhalb der Reichweite eines Spacemarines der ihn töten wollte. Nur würde sich dieser hier, anders als sein Captain, nicht wieder beruhigen. Dass sein Aspirant so schnell niedergemacht worden war, beunruhigte ihn nicht im Geringsten und war auch kein Verlust. Er hatte ihn ohnehin nicht haben wollen, da er zweifellos die geheime Aufgabe hatte ihn zu überwachen. Der Loyalist der sich jetzt durch das Gerippe der Kapelle stahl, war eine vielversprechende Beute. Und sie hatte ein Geheimnis welches es noch reizvoller machte sie zur Strecke zu bringen. Der riesige Kerl musste ein Nightlord sein, der sich irgendwie in die Deathwatch eingeschmuggelt hatte. Nur so ließ sich für Junos die Fähigkeit, im absolut Dunklen zu sehen, erklären und passte auch zu dessen offensichtlicher Trophäenbesessenheit. Nightlords, die selbstzerstörerischen Krieger der achten Legion brüsteten sich nur zu gern damit, die besten Raptoren überhaupt hervorzubringen und in der Finsternis unbesiegbar zu sein. Was ihnen fehlte, war jedoch der Blick nach vorne, die Fähigkeit Pläne zu schmieden und diesen zu folgen. Niemals würden sie mehr als plumpe Werkzeuge sein. Und darum würde er, Junos von der Alphalegion, diesen bemitleidenswerten Brocken hier töten. Versunken und vergessen in den Ruinen einer gebrochenen Stadt.
Er hatte das Energiepack des Nightlords zerstört was diesen vermutlich ungeduldig und hektisch werden lassen würde - zumindest nach Astartes Maßstäben.
Darüber hinaus hatte Junos ein Kettenschwert an einer der Säulen versteckt, welches nun in unregelmäßigen Abständen losknatterte und den Nightlord ablenkte. Sein wahres Versteck war der verbogene Aquila, zwischen dessen Flügeln er nun hockte. In den Händen hielt er seine Lieblings Waffe, ein besonders langes zweischneidiges Kettenschwert, welches er seinerzeit einem ermordeten Spacewolf abgenommen hatte. Sein Motor war nicht nur überaus ausdauernd und zuverlässig, sondern auch um einiges leiser als bei gewöhnlichen Kettenschwertern. Junos Blick fiel auf den Helm der Beute, der nach wie vor wie ein Köder auf dem Altar stand. Als die Beute endlich ihre Deckung verließ hatte sie sich jedoch stark verändert. Sie trug nun das gelbe Sprungmodul des Toten und sande damit ein anregendes Kribbeln über Junos Haut. Der Koloss schoss auf die Position an der das verborgen Kettenschwert knatterte und einige Kugeln später fiel es zu Boden. Die Zeit hatte Junos bereits genutzt um wie eine angreifende Kobra näher zu kommen. Nur wenige Meter entfernt von der Beute huschte er hinter eine Säule und hielt seine Waffe senkrecht vor sich, denn die Beute drehte sich hektisch um als sie des Tricks gewahr wurde.
Als der Riese die Säule passierte stieß Junos lautlos mit seinem deaktivierten Kettenschwert zu und startete den Motor erst in dem Moment, in dem es auf Widerstand stieß. Er hatte schräg auf den Hals gezielt, aber aufgrund der enormen Größe des Gegners dennoch nur die bullige Schulter getroffen, die einem Terminator zu Ehre gereicht hätte. Sofort zog er sich wieder zurück, um der einhändig geschwungenen Kettenaxt zu entgehen, die dafür der Säule eine tiefe Kerbe beibrachte. Dann erhöhte er schon wieder die Leistung seines Sprungmoduls und hob ab. Er erwartete nicht verfolgt zu werden, da er sich sicher war, dass die Beute zu schwer für ein schnelles Abheben war und zu einem ungelenken Ceramitklotz würde. Der Narr nahm wohl an, nach wie vor die Oberhand zu haben. Wer weiß, vielleicht würde der Kerl noch einen brauchbaren Aspiranten für seinen Raptorenkult abgeben. Natürlich würde in diesem Fall das Sprungmodul irgendwie verbessert werden müssen. „Mutig, mutig, Nightlord, aus euch könnte doch noch etwas werden.“ konnte Junos sich nicht länger zurückhalten. Der verdutzte Gesichtsausdruck des Angesprochenen gab Junos die Gewissheit, mit seiner Vermutung richtig zu liegen.
„Oho, der Feigling kann sprechen.“ antwortete die Beute Augenblicke später und sah sich gierig um.

„Also, ein Nightlord bei der Deathwatch. Diese Geschichte muss ich einfach hören, Bruder!“ versuchte Junos ein Gespräch zu beginnen und damit sowohl seine eigene Neugier zu stillen, als auch den Anderen abzulenken.
„Offensichtlich leben wir in Zeiten in denen alles möglich ist. Sogar, dass feige Alphalegionäre versuchen sich auf stümperhafte Art und Weise als Imperial Fists auszugeben.“

„Oh ja Nightlord, ihr habt so Recht. Ich denke ich könnte euch sogar mögen, wenn ihr das meinem Captain begreiflich macht.“
„Dann bringt mich zu ihm.“ gab der vermeintliche Nightlord amüsiert zurück und entlockte dem Raptor damit ein ungesund klingendes Glucksen. „Wie ihr schon sagtet, alles ist möglich. Aber leider ist auch nichts so einfach wie es ein könnte. Ich weiß das Wort ist überstrapaziert, aber was wir brauchen ist Vertrauen.“
Neugierig lugte Junos aus seinem Versteck und sah den Koloss vor dem Altar stehen.
„Also, habt ihr die Identität eines Toten übernommen, oder habt ihr es tatsächlich geschafft die Deathwatch von eurer Loyalität zu überzeugen? Beides wäre eine beachtliche Leistung.“ sprach Junos weiter und sprang elegant zu Boden, um langsam durch das Kirchenschiff zu stapfen, dabei jedoch gespannt wie eine Bogensehne. Sollte sein Gegenüber plötzlich den Bolter hochziehen, wäre er augenblicklich in Deckung.
„Um genau zu sein, habe ich einen Trick angewandt, um Szandors Loyalität zu beweisen, der so einfach wie naheliegend ist. Verratet mir doch auch euren Namen.“ antwortete der Nightlord endlich und Junos frohlockte ob dieser Offenbarungen. „Das klingt genial Szandor. Mein Name ist Junos und macht euch keine Sorgen. Eure Geheimnisse sind bei mir sicher. Wir Alphalegionäre haben das Konzept eines Geheimnisses ja praktisch erfunden.“ erwiderte Junos die Offenheit und versuchte im Plauderton die Situation noch weiter zu entschärfen.
„Dieses und noch einige weitere ehrlose Konzepte, oder?“ fragte Szandor provokant nach und stellte zufrieden fest, dass Junos auf weniger als zehn Meter herangekommen war und den Helm abnahm. Abgesehen von den augmentischen Schlangenaugen und dezenten gezackten Tätowierungen sah sein Gesicht normal aus, wenn auch das Alter unmöglich zu schätzen war, da er keinerlei Haare besaß und seine Haut wie bei allen Astartes vernarbt war. Jedenfalls grinste Junos breit, was allerdings wenig Aufschluss über seine Aufrichtigkeit gab. Aber wie Aufrichtig konnte ein Verräter schon sein?
„Und was ist mit eurem Freund hier? Muss ein Tod nicht gerächt werden?“ provozierte Szandor ein wenig und tätschelte dabei die noch tropfende Trophäe.
„Er war nicht mein Freund. Er war schwach, ihr wart stark. Sowas passiert im Krieg. Aber sagt mir, wie konntet ihr Skriptoren und Ordenspriester täuschen?“ bohrte auch Junos weiter nach. Er traute dem Riesen dabei kein Stück, auch wenn er ihn nicht für besonders Helle hielt.
„Das kann man nicht in Worte fassen, zumindest kann ich es nicht. Lasst es mich euch zeigen.“ antwortete Szandor verschwörerisch und ergriff seinen Helm, als wolle er auf dessen Innenleben eingehen. Abgesehen davon wusste er genau, dass er zwar nicht direkt für einfältig, aber häufig für nicht besonders vielschichtig gehalten wurde. Junos witterte natürlich eine Falle, behielt Szandors Hände im Auge und griff sein Schwert fester. „Lasst mich doch versuchen es zu erklären.“ platzte Szandor auf einmal heraus und zog hastig den Helm zurück, als hätte er bereits zu viel preisgegeben. Verwirrt und neugierig starrte Junos Szandor ins Gesicht und ließ dessen Hände für eine Sekunde aus den Augen.
Szandor ließ seine Axt nach vorne schnellen, Junos Gesicht verzog sich zu einer Fratze des Zorns und er schwang sein Schwert zu einer unglaublich schnellen Parade. Die ging jedoch ins Leere, denn Szandor zog den Schlag nicht durch. Stattdessen verstärkte er mit der freien Hand die Körperdrehung des Gegners und exponierte so dessen Rücken für den eigentlichen Angriff. Funken sprühten als er mit einem einzigen Schlag das Sprungmodul abtrennte und Blut spritzte als Junos sein Schwert in Szandors Flanke hieb. Glücklicherweise durchdrang der Schlag nur Rüstung und Fleisch, nicht aber den harten Knochenpanzer. „Du willst mein Geheimnis wissen, Abschaum? Der Trick ist es, nicht nur so zu tun als wäre man loyal, sondern es zu sein, Idiot. Du fällst auf einen so dummen Trick herein und darfst dich trotzdem schon Alphalegionär nennen?“ verspottete Szandor seinen Gegner, sah jedoch keinen Grund darin das Missverständnis bezüglich seiner Herkunft aufzuklären.
Wie eine Dampframme pflügte der Mortificator auf den Raptor zu und lenkte dessen Schwert mit dem Helm in seiner Hand ab. Der Raptor ging schwer zu Boden und spie Szandor Säure entgegen, traf jedoch lediglich den Brustpanzer. Szandors Axt sauste röhrend nieder, um Junos zu spalten, der rollte sich jedoch zur Seite ab und trat Szandor seitlich gegen das Knie. „Danke, Vicesimus.“ murmelte er, als er sein Bein entspannte und damit die ganze Wucht verpuffen ließ. Der Black Shield hatte ihn mit derartigen Attacken derart malträtiert, dass er unweigerlich eine Lösung dafür gefunden hatte.
Dann war der Raptor wieder auf den Beinen und teilte einige krachende Hiebe aus, die Adamantiumzähne in alle Richtungen fliegen ließen. Junos fintierte einen hohen Schlag und stieß dann tief zu was Szandors Oberschenkelpanzerung aufriss und erneut sein Blut spritzen ließ. Auch ohne Jetpack war der Raptor ein überdurchschnittlicher Duellant und Szandor sah sich, reich technisch, unterlegen. Gerne hätte er sein erbeutetes Sprungmodul aktiviert, jedoch weigerten sich seine Rüstungssysteme bisher die Schubkontrollen zu übernehmen. War das die Rache des innenwohnenden Maschinengeists, der bereits über den Verlust des Energietornisters erbost sein musste?
Übellaunig verzichtete er für seine nächste Attacke auf jegliche Technik und setzte alles auf eine Karte. Er hielt die Axt quer in beiden Händen, als wollte er das niedersausende Schwert damit abfangen, preschte dann aber vorwärts. Junos Gesichtszüge entglitten ihm, als Szandor auf ihm landete und ihn chancenlos zu Boden drückte. Die Axt steckte lose zwischen ihnen, da der Mortificator seine riesigen Hände um Junos Kehle schloss und diese zermalmte. Gurgelnd zerfetzte der Alphalegionär Szandors Sprungmodul mit dem Kettenschwert, konnte aber nicht bis zu dessen verwundbarem Rückgrat durchdringen, ehe er unter Szandor erschlaffte.
Es war eine extrem anspruchsvolle und wenig ruhmreiche Prozedur, die Szandor nun unter den regungslosen Augen der Heiligen vollbrachte. Erneut nahm er sich Zeit, diesmal um den Maschinengeist in seiner Servorüstung zu ehren und mit primitiven Ritualen der Reparatur zur Kooperation zu bewegen. Als Szandor schließlich das zerstörte Sprungmodul abgeworfen und Junos Energietornister an seiner Rüstung befestigt hatte, marschierte er leichtfüßig wie eh und je zu der Stelle an der sein Helm lag. Als er ihn aufsetzte hörte er über Funk Skeergards Stimme.

„Szandor, wie ist deine Position?“ knurrte Skeergard, gefühlt zum hundertsten Mal in sein Funkgerät. Er hatte zwar die ganze Zeit die Stimme des Mortificators hören können, aber ohne Helm hatte dieser den Spacewolf nicht gehört.
„Gut dich zu hören Bruder. Meine gegenwärtige Position befindet sich einige Stockwerke tiefer als unsere letzte gemeinsame Position. Ich weiß nur, dass ich hier in einer alten Kapelle bin. Wie ist dein Status?“ antwortete Szandor gut gelaunt, während er den zweiten Schädel als Trophäe nahm.
„Ich bin ein Stück oberhalb des Explosionsbereichs. Keine Spur von Caleb, allerdings ist hier ein Trupp Verräter der mich abdrängt.“ fasste der Spacewolf seine Situation zusammen, wobei er bewusst den Verlust seines Beines verschwieg. Mit knappen Worten einigten sie sich auf eine Vorgehensweise und setzten sich in Bewegung. Um noch einmal in Ruhe nach Caleb sehen zu können, würde Skeergard seine Verfolger weiter weglocken und Szandor versuchen den Detonationsort zu erreichen. Sie blieben dabei zwar auch weiterhin in Funkkontakt, sprachen aber nicht miteinander um sich voll und ganz auf die vor ihnen liegenden Aufgaben zu konzentrieren.
Skeergard nutzte Aufzugschächte und Lagerhallen um sich mit seinem Sprungmodul bewegen zu können und das fehlende Bein auszugleichen. Wann immer er eine vorteilhafte Position erreichte, feuerte er in die Richtung seiner Verfolger. Er hatte die Luftfilter seines Helmes deaktiviert um zumindest eine rudimentäre Witterung zu erhalten und entdeckte einen bevölkerten Bereich. Am Geruch konnte er deren Fraktion nicht erkennen, aber dass es sich um ein gutes Duzend Menschen handelte stand für ihn fest. Das Hauptproblem bestand darin, dass er sich auf nur einem Bein nur sehr langsam anschleichen konnte, während sein Sprungmodul die Menschen vorwarnen würde. Da er zusätzlich noch die Alphalegionäre im Nacken hatte entschied er sich für die direktere Vorgehensweise. Mit einer Splittergranate in jeder Hand jagte er um ein paar Ecken und durch eine geöffnete abgenutzte Plastektür. Er sah rostige Stockbetten mit zerfledderten Matratzen darauf und genau sechzehn feindliche Soldaten. Nur einer war in voller Gefechtsmontur und hatte anscheinend seine ruhenden Kameraden bewacht um sie nun zu alarmieren. Skeergards Granaten setzten sofort die Hälfte außer Gefecht und erfüllten den Raum mit Blut, Splittern und Geschrei. Die geschockten Menschen fingen sich dennoch erstaunlich schnell, wenn ihnen auch eine gewisse Irritation über den einbeinigen Spacemarine anzumerken war. Opportunismus und Furcht rangen miteinander, als sie hektisch auf Skeergard schossen. Der Spacewolf bewegte sich ungebremst mit seinem Sprungmodul durch den engen Raum, wobei er Betten und sonstige Möbel umherschleuderte und Sterbliche darunter begrub. In den Händen hielt er seine beiden Messer und trieb sie in Bäuche, Herzen und Kehlen. Der unverwechselbare Gestank geöffneter Körper und vergossenen Blutes erfüllte den Schlafraum ebenso wie die umfassende Zerstörung, der nichts und niemand entgangen war.
Obwohl noch einige der Menschen lebten und schreiend ihre Eingeweide zurück in die Bauchhöhle zu stopfen versuchten, ließ Skeergard das Schlachtfeld hinter sich. Keine Sekunde zu früh, denn wütendes Bolterfeuer malträtierte seine bereits kampfgezeichnete Rüstung und trieb ihn in die nächste Deckung. Er kroch über eine verrostete Gangway um einen Ausgang aus dem Hab-Komplex zu finden und den Abstand zu seinen Häschern zu vergrößern. Da sie keine Sprungmodule trugen, mussten sie andere Wege gehen um den Spacewolf zu verfolgen. Als Skeergard außer Sicht war, war er sich dennoch sicher, die Feinde nicht abgehängt zu haben und es brannte ihm unter den Nägeln, den Kampf zum Feind zu tragen. Szandor würde vermutlich noch einige Zeit brauchen ihn einzuholen, zumal dieser noch nach Caleb sehen wollte.
Daher änderte Skeergard kurzerhand seine Strategie. Er würde einen Bogen machen und versuchen an der Einsturzstelle mit Szandor zusammenzutreffen. Er betete zum Imperator, dass sein Bein noch dort liegen möge, denn der Verlust würde ihm nicht gerade zur Ehre gereichen. Allerdings bedeutete diese Planänderung auch, dass er seinen Verfolgern keinen Anhaltspunkt über die Planänderung geben durfte. Andernfalls könnten sie ihn leicht abfangen, oder ihm schlicht und ergreifend an seinem neuen Ziel auflauern.
Da er kaum eine Chance sah, seinen Kurswechsel mithilfe der maroden Infrastruktur zu verschleiern, würde er sich demnach absetzen und dann schneller als der Feind bei der Explosionsstelle eintreffen müssen.
Mit Energieaxt und Obsidianklinge in den Händen eilte er in Richtung der logistischen Hauptwege der Makropole und überbrückte dabei fliegend mehrere Hallen. So hinterließ er keine Spuren und der unverwechselbare Promethiumgestank des Sprungmoduls würde sich nur wenige Minuten halten. Vermutlich würde dies dennoch ausreichen, seine Fährte zu verfolgen, schließlich waren seine Feinde ebenfalls genetisch verbesserte Astartes. Aber sie würden langsamer werden müssen und sobald Skeergard eine geeignete Stelle für einen Brand finden würde, wäre auch diese dünne Spur angemessen verwischt.
Skeergard erreichte eine große Kreuzung, wo sich wohl noch während des vergangenen Orkangriffs eine Massenkarambolage zugetragen hatte. Seitdem hatte niemand die verkeilten Wracks entfernt, sondern lediglich ausgeschlachtet. Leider bedeutete dies auch, dass sämtliche Promethiumtanks geleert worden waren und er Promethium aus seinem Sprungmodul ablassen musste, wenn er einen ausreichend heftigen Brand erzeugen wollte. Einmal entfacht würde das Feuer dann die Plastekbestandteile aufzehren. Eilig suchte er einen Weg, den er fliegend erreichen konnte und ihn in einen Wartungsschacht führen würde und landete im Anschluss mitten auf dem Schrottberg. Der Spacewolf drehte ein Ventil auf und gluckernd leerte sich der bereits strapazierte Tank noch weiter. Der Treibstoff verteilte sich und nachdem Skeergard das Ventil wieder geschlossen hatte setzte er diesen in Brand. Während er abhob stellte er zufrieden fest, dass der dichte, dunkle Rauch sich gut verteilte und kletterte dann durch den zuvor ausgewählten Schacht. Der Tank war nun nur noch zu einem Drittel gefüllt, was ihn jedoch nicht davon abhielt zunächst einmal Strecke zu machen. Als die Tankanzeige von Orange zu Rot wechselte, schaltete er sein Sprungmodul ab und benutzte seine deaktivierte Energieaxt als Krücke ums sich zu fortzubewegen. Natürlich hatte er keine Ahnung, ob sein Trick funktioniert hatte. Wenn nicht, würde er es vermutlich auf die harte Tour herausfinden.