Der Leutnant und die Schuhe:
Colonel Salkos van Graal saß hinter seinem Schreibtisch und studierte die neuesten Rekrutierungsberichte, wenn das so weiter ginge, dachte er bei sich, würden bei dieser Menge an Neuzugängen schon bald keine Arbeitskräfte für die Fabriken von Anchor beret gestellt werden können. Er musste sich da etwas einfallen lassen. Plötzlich mit einem großen Knall flog die Tür auf und ein junger Leutnant kam ins Büro gestürmt. „ van Graal! Wenn die 5. nicht bald mal Nachschub bekommt dann kämpfen wir bald ohne Schuhe und höchstens noch mit Stöcken bewaffent denn...“
„ Beim Imperator! Leutnant Kormis haben Sie etwa ihren Anstand heute morgen in der Latrine verloren oder warum stürmen Sie in mein Büro wie ein Tollwütiger Squik in der Paarungszeit einem Grot hinterhersteigt? Allein für dieses mehr als fragwürdige benehmen gegenüber ihrem Vorgesetzten müsste ich Sie in den Bau wandern lassen oder ist ihnen die Straflegion lieber?“
Abrupt hielt Leutnant Kormis in seinem tun inne und stand da wie angewurzelt, bei seinem Auftritt hätte er mit so einer Reaktion rechnen müssen, sofort nahm er Haltung an und Salutierte.
„ Herr Colonel van Graal ich bitte vielmals um Entschuldigung für mein ungebührliches verhalten.
Möge der Imperator mir vergeben.“
Der Colonel nahm sich eine Zigarre aus einer Schachtel auf seinem Schreibtisch, nachdem er diese angesteckt und die Berichte bei Seite gelegt hatte wandte er sich an den immer noch stramm stehenden Leutnant „ Nun gut diesmal sehe ich noch einmal darüber hinweg aber beim nächsten mal wartet die Straflegion. Setzen Sie sich. Auch eine?“ Er bot Kormis eine Zigarre an, dieser winkte jedoch ab „ verzeihen Sie Herr Colonel aber ich habe aufgehört zu rauchen.“
„ Gehen Sie jetzt unter die Gesundheitsfanatiker? Nunja was solls, bleiben mehr für mich.
So Leutnant Kormis was ist nun der Grund für dein euphorisches auftreten? Sie sagten etwas von wegen keine Schuhe wenn ich das richtig verstanden habe?“
„ Herr Colonel van Gral die Hälfte der 5. hat nur noch durchlaufene Sohlen, es kommt seit Wochen kein Material Nachschub mehr aus den Lederfabriken, angeblich weil zurzeit erst mal die Regimenter ausgestattet werden müssen, die auf andere Planeten versetzt werden.
Aber warum vernachlässigt man denn die eigene Verteidigung? Wenn ein, der Imperator bewahre, großangelegter Angriff kommen sollte, können meine Männer doch nicht barfuß kämpfen oder wie sehen Sie das?“
Der Colonel musste sich ein Grinsen verkneifen, der Leutnant war ein Mann der immer auf jede Kleinigkeit Wert legte und sei es etwas so banales wie neue Schuhe für seine Männer, doch eben dies war wohl auch der Grund warum die 5. zu einem der besten Regimenter auf Anchorius zählte.
„ Leutnant Kormis Sie bekommen ihre Schuhe ich werde mich persönlich darum kümmern.
Und jetzt gehen Sie und tun Sie was auch immer Sie um diese Uhrzeit tun und lassen Sie mich in Ruhe diesen ganzen Papierkram hier abarbeiten. Ich komme heute Abend zur Kaserne und werde mir mal ihre Truppe ansehen und mal schauen vielleicht haben wir ja noch ein paar Fläschchen Wein auf Lager um die, wegen durchlaufener Schuhe, geschwächte Moral Ihrer Männer wieder etwas zu verbessern. Sie dürfen nun gehen ich wünsche einen schönen Tag.“
Ohne ein weiteres Wort verließ Leutnant Kormis den Raum und schloss die Tür hinter sich.
Der Colonel lehnte sich im Stuhl zurück und sprach leise vor sich hin „ Dieser Kormis, hätte er nicht dieses extreme Temprament wäre er schon längst zum General befördert worden... nunja so bleibt mir wenigstens einer der besten noch ein weilchen erhalten... so und nun zurück zur Arbeit.“
Der Colonel nahm sich wieder die Rekrutierungsberichte vor und überlegte weiter wie er es schaffen könnte das auch die Fabriken weiterhin mit Arbeitern versorgt werden könnten um die weitere Produktion, auch die von Stiefeln, sicher zu stellen.
Der Krapfen:
Zurück in der Kaserne wischte sich Leutnant Kormis erst einmal den Schweiß aus dem Gesicht, es war mal wieder verdammt heiß an diesem Tag und dann noch der Anpfiff vom Colonel, das hätte ihn beinahe zur Weißglut getrieben doch er wusste, das wenn er seinen Gefühlen nachgegeben hätte er jetzt im Loch sitzen würde oder noch schlimmer, in der Straflegion gelandet wäre.
Kaum hatte er die Kaserne betreten um seine Männer auf die bevorstehende Musterung vorzubereiten, kam schon das nächste Fiasko.
Da saß doch tatsächlich einer seiner Männer vor seiner zur Wartung auseinander gebauten Waffe und aß einen Krapfen.
Das war zu viel des guten er bewegte sich auf den jungen Mann zu, baute sich vor ihm auf und Räusperte sich laut um auf sich aufmerksam zu machen der der Soldat scheinbar zu vertieft in ein Mittagessen war um ihn zu bemerken.
Als der Soldat aufsah, um zu sehen wer ihn störte, blieb ihm or lauter Schreck der Bissen im Halse stecken. „ Private Sola dürfte ich erfahren was sie da gerade tun?“ fragte er mit ruhiger Stimme. „ Sir ich reinige mein Lasergewehr Sir.“ „ Und dürfte ich auch erfahren Private was das da in ihrer linken Hand ist? Etwa der Lappen zum polieren? Es scheint wohl so denn wenn ich nicht wüsste, dass Essen in der Kaserne strengstens verboten ist würde ich glatt behaupten es ist ein verdammter Krapfen.“ „ Sir es ist ein Krapfen Sir. Ich hatte heute keine Zeit zum Mittagessen in die Kantine zu gehen da ich Latrinendienst hatte Sir, und da ich weiß das Sie wert auf eine saubere, gepflegte Ausrüstung legen habe ich mir gedacht...“ „ Sie haben sich also etwas gedacht. Sie sind nicht hier um zu denken Private Sie sind hier um Befehle auszuführen! Meine Befehle! Und wenn Sie keine Lust darauf haben dann sagen sie das und dann lasse ich sie in die Straflegion versetzen haben Sie mich verstanden!?“ „ Sir Jawohl Sir!“ „ Und jetzt schmeißen Sie das Teil da weg und machen ihre Ausrüstung fertig der Colonel stattet uns nachher einen Besuch ab und ich will das alles Tip Top ist!“ „ Sir ja Sir sofort Sir.“ „ Und geben Sie den anderen Bescheid. In einer Stunde vor der Kaserne auf dem Exerzierplatz.“ Mit diesen Worten wandte sich Leutnant Kormis um und ging in sein Quartier um auch sich selbst auf die bevorstehende Inspektion vor zu bereiten. Private Sola hingegen beeilte sich den Krapfen zu entfernen, seine Waffe zusammen zu setzen und den anderen Bescheid zu geben so wie es der Leutnant befohlen hatte...
Niss:
Am späten Nachmittag hatte sich das V Anchorius auf dem Exarzieplatz, 5 Km Nördlich der Kaserne und am Rand der Wüste liegend, versammelt.
Leutnant Kormis schritt noch einmal die Reihen seiner Männer ab, um zu sehen ob auch alles seine Ordnung hatte. Dabei stach ihm auch mal wieder die einzigste Frau des Regiments ins Auge. Sie stand an der Spitze ihres Veteranentrupps und ihre Ausrüstung war wie immer Makellos.
Von ihr konnten sich einige seiner Männer noch etwas abschauen. Speziell dachte er dabei an den jungen Private den er am Mittag mit dem Krapfen in der Kaserne erwischt hatte.
Als das Regiment sie vor drei Jahren in der Wüste fand, mitten in einem Lager voller von ihr abgeschlachteter Banditen, erkannte Kormis sofort ihr großes Potential und ließ sie sämtliche Aufnahmeprüfungen absolvieren, die man bestehen musste um in die 5. aufgenommen zu werden, die sie auch, wie von ihm nicht anders erwartet, mit Pravour bestand und dabei sogar noch neue Bestleistungen aufstellte.
Schnell stieg sie zum Sargent auf und wurde durch ihre herausragenden Leistungen im Kampf mit einem Vollkörperpanzer geehrt, den sie seither stolz in die Schlacht trägt.
Ihr Name der auch schon in anderen Regimentern ein Synonym für den furchtlosen Sturmangriff ist lautet schlicht und einfach „Niss.“
Ihren vollständigen Namen hatte sie bei Regimentsbeitritt abgelegt, so wie auch ihre Vergangenheit über die nur sehr wenig bekannt ist.
Als der Leutnant an ihr vorbeischritt salotierte sie und behielt dies bei, bis er vorüber gegangen war.
In der Ferne waren schließlich Motorengeräusche zu hören, die von der Ankunft von Colonel van Graal kündeten.
Das gesamte Regiment nahm Haltung an und salotierte um den Offizier würdig zu empfangen.
Der Leutnant musste nicht einmal den Befehl dazu geben, da sah man mal wieder das die 5. nicht nur gut ausgebildet war, sondern auch sehr diszipliniert.
Der Anschlag:
Nachdem Colonel van Graal seine Inspektion abgeschlossen hatte, stellte er sich neben Leutnant Kormis der vor einer mächtigen 3er Schwadron Leman Russ die Inspektion beobachtet hatte.
„ Leutnant Kormis, Ihre Truppen sind wie immer in tadellosem Zustand. Ich habe nichts weiter auszusetzen.“ „ Vielen dank Herr Colonel. Und danke, dass Sie sich um die Stiefel gekümmert haben, das hat die Moral der Truppe noch einmal sehr gehoben.“
„ Nichts zu danken. Ich habe für nächste Woche ein kleines Übungsgefecht gegen die 2. Infanteriekompanie von Laremas angesetzt, damit Ihre Männer...“ Der Colonel wurde abrupt unterbrochen als einer der Leman Russ hinter ihnen in einer gewaltigen Explosion in Flammen aufging.
Viele andere Regimenter wären nun in ein heilloses Durcheinander geraten, nicht jedoch das V Anchorius. Die Soldaten gingen sofort in Gefechtsstellung, während schon einige Sanitäter zu der Stelle rannten wo gerade noch der Colonel und der Leutnant gestanden hatten.
Noch bevor die ersten Männer eintrafen, kämpfte sich Kormis aus dem Schutt frei, die klaffende Wunde an seinem Kopf nicht weiter beachtend, und rief nach einem Funker.
Als der erste Sanitäter ihn erreichte, schickte er diesen gleich weiter um nach dem Colonel zu suchen.
Sie fanden ihn bewusstlos unter einer großen Stahlplatte liegend, welche wohl mal ein Teil einer Seitenkuppel war. In der Zwischenzeit hatte ein Funker den Leutnant erreicht, welcher ihm sofort die ersten Befehle entgegenbrüllte. „ Ich will sofort zwei Sentinel-Schwadrone an den Flanken und einen Späh-Sentinel auf dem Weg. Findet verdammt noch mal heraus wer für diesen Mist verantwortlich ist, wickelt ihn in Stacheldraht und legt ihn mir vor die Füße, ich will den verantwortlichen lebend, damit ich seine Seele persönlich zum Imperator prügeln kann!“
„ Sir!“ Kormis drehte sich um, vor ihm stand Niss. „ Was gibt es Sargent?“ „ Sir, ich sah kurz vor der Explosion drei Männer in Rekrutenuniformen in Richtung Wüste laufen. Erst dachte ich es wäre eine, in Ihrem Auftrag ausgesandte, Späheinheit. Doch nun zweifle ich sehr stark daran Sir!“
„ Sehr gut, nehmen Sie sich ein paar Männer und eine Chimäre und folgen Sie ihnen, ich gebe ihnen noch einen Sentinel mit auf den Weg. Beeilen Sie sich und fassen Sie diese Schweinehunde!“
„ Sir jawohl Sir!“
„ Leutnant Kormis?“ Kormis drehte sich abermals. Einer der Sanitäter stand vor ihm. „ Wie geht es dem Colonel? Lebt er noch?“
„ Sie, zwar hat sich eine Stahlspitze durch seinen Oberschenkel gebohrt, aber er hat ziemliches Glück gehabt und keine Aterie wurde verletzt. Jedoch wird er wohl ein paar Tage das Bett hüten müssen.“ „ Hätte mich auch gewundert wenn sich der zähe Hund von so etwas lächerlichem, wie einem fliegenden Leman Russ hätte umbringen lassen. Da braucht es schon mehr.“ Grinste Kormis und wischte sich Blut und Dreck mit seinem Ärmel aus dem Gesicht.
Die Jagd:
Seit einer Woche irren Niss und ihre Leute nun schon durch die Wüste auf der Suche nach Flüchtenden Verrätern. Bereits am zweiten Tag wurde der Sentinel durch eine anti Panzer Mine zerstört und Jess blieb nichts anderes übrig als den Verstümmelten Piloten der Gnade des Imperators zu übergeben. Ein Stück entfernt von der Explosionsstelle fanden sie die zurück gelassenen Kadettenuniformen, ein bereits älteres Muster das schon länger nicht mehr genutzt wurde, dadurch wussten sie zumindest das es der richtige Weg war. Doch nun, drei Tage später, kamen Niss langsam zweifel auf, wenn sie nicht bald etwas fanden mussten sie kehrt machen denn Wasser und Treibstoff wurden knapp, da man nicht auf eine längere Suche eingestellt war.
Als sie gerade den Befehl zur Rast geben wollte war ein immer lauter werdendes Pfeifen zu vernehmen „ Alle Mann in Deckung!“ Schrie Niss, kurz bevor auch schon die ersten Granaten einschlugen. Zwei Mann rannten in die Chimäre, was sich als großer Fehler herausstellte, die keine zwei Sekunden später in einem lodernden Feuerball verging, da eine Rakete diese genau in die Antriebssektion getroffen hatte. Brennende Gestalten kamen schreiend daraus hervor getaumelt bevor sie tot zusammen sackten. Neben Jess wurden einige Männer von Konzentriertem Maschinenkanonenfeuer zerrissen und sie selbst konnte sich nur durch einen beherzten Sprung in die Deckung einer Düne retten. „ Was eine Scheiße Imperator steh mir bei“ sprach sie zu sich selbst bevor sie versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. Mehr als die Hälfte ihrer Truppe war tot oder lag im sterben, die restlichen Männer waren verstreut und in Deckung gegangen um nicht im feindlichen Geschosshagel getötet zu werden.
Diese Mission war ein Desaster sie waren genau in einen vorbereiteten Hinterhalt gelaufen, als ob sie noch Grün hinter den Ohren wären.
Jess sah keinen Ausweg aus dieser brenzligen Situation, Verstärkung rufen war auch keine Option da erstens das Funkgerät zerstört war und zweitens die Verstärkung so oder so nur noch ihre Überreste finden würde.
Gelende Schreie hinter ihr rissen Niss unsanft aus ihren gedanken. Als sie sich umsah wurde ihr augenblicklich übel. Die Reste ihres Trupps wurden gerade von einer Art grotesken Hunden zerfleischt, seltsam verformt und Mutiert so etwas hatte sie noch nie gesehen. Diese Bestien hatten derart starke Kiefer das sie den Kopf samt Helm eines ihrer Männer mit Leichtigkeit knackten und sein Hirn in einer blutigen Masse über den Sand verteilten. Auch Lasergewehr Feuer schien ihnen nichts aus zu machen, oder diese Biester waren in derartiger Raserei das sie es garnicht bemerkten.
Das war einfach zu viel für Niss. Mit einem Gebet an den Imperator auf den Lippen zog sie den Stift einer Granate stand auf und rannte auf den am nächsten stehenden Hund zu, der gerade dabei war einem Soldaten die Eingeweide heraus zu reißen, kurz bevor sie das Vieh erreichte schrie sie laut auf und erhaschte dessen Aufmerksamkeit, der Mutant flätschte die Zähne, was auch ein blutgieriges Grinsen hätte sein können, und ging auf Niss los. Kurz bevor das Ding se beißen konnte stopfte sie ihm die Granate ins Maul und rannte nun wieder in die entgegengesetzte Richtung um aus dem Explosionsradius zu kommen und fasste dabei einen Entschluss, sie würde ihre Leute räschen doch hier und heute war nicht der Tag dazu. Sie würde wieder kommen, sie würde in dieser Wüste überleben und diesen elenden Verrätern wo und wann sie nur konnte das Leben zur Hölle machen. Hinter sich hörte sie den erwarteten Knall der Granate und stellte mit Befriedigung an dem Blutigen regen der nun auf sie niederprasselte fest das diese Biester nicht unverletzbar waren.
Sie rannte weiter hier und da schlugen noch einige Projektile neben ihr ein doch sie war nun weit genug entfernt um nicht mehr getroffen zu werden, trotzdem lief sie noch so weit bis ihre Füße sie nicht mehr tragen konnten. Sie würde wieder kommen.