Wie versprochen, wenn auch mit Verspätung, hier mein Standartenträger der Infernal Guard und dazu noch seine Story (Die Story war in kurzer Form auf CDO erschienen, ich fand sie so nett, das ich sie übersetzt und ausgebaut habe):
Jorgin Faceless
(Nach einer Idee/Story von Ugly Green Trog, vielen Dank, das ich diese verwenden und ausbauen durfte)
Eigentlich war es ein fast kometenhafter Aufstieg gewesen, innerhalb kürzester Zeit hatte er sich unter den Kämpfern der Chaoszwerge einen strahlenden Namen geschaffen. Konkurrenten hatte er rücksichtslos aus dem Weg geräumt und sein Reichtum hatte durch viele Plünderungen rasch zugenommen.
Wegen all dieser Erfolge war der junge Krieger schon des öfteren im Tempel Hashuts von den Zauberpriestern geehrt worden. Daher war es nicht verwunderlich, das er erwählt wurde, eine Strafexpedition in die nördliche Aschewüste zu führen.
Ziel war es, eine Mine zurück zu erobern, die im Rahmen eines Grünhaut-Aufstandes verloren gegangen war. Nach den ersten Siegen wuchsen das Ansehen, das Selbstvertrauen, aber auch die Arroganz des jungen Kriegers immer mehr.
Er war überzeugt, das sich die überlegene Kriegskunst der Chaoszwerge und ihre Technologie auch im Angesicht von überlegenen Feindzahlen immer durchsetzen würde.
Als er auf die Hauptmacht der Grünhäute traf, entschloss sich der junge General für den Angriff.
Doch dem Anführer der Rebellion, einem Ork von überdurchschnittlicher Mut und List, gelang es, die Chaoszwerge aus zu manövrieren. So standen sie plötzlich mit dem Rücken zu einem großen Lavastrom und ihre Zahl schwand immer mehr dahin.
Wieder stürzten die Orks in ihrer Panik übereinander und ließen einen Berg ihrer Toten zu Füßen seiner Leibwache, aber die Anzahl der Chaoszwerge schwand mehr und mehr dahin.
In einer der Atempausen, die sich im Laufe einer Schlacht immer wieder ergaben, sah er zu einer Sklaveneinheit Hobgoblins hinüber, die gerade von dem Ork-Boss und seinem Gefolge massakriert wurden.
„Nutzloses Sklaven-Pack!“ spie er giftig aus ohne selber zu wissen, ob er die Hobgoblins meinte oder die Rebellen, die diese töteten.
Er blickte sich um und sah die Hoffnungslosigkeit seiner Situation. Zu viele seiner Krieger und fast alle Schützen waren bereits tot.
Dabei hatte es so gut begonnen.
Seine Armee war in die Minengrube gestürmt und hatte den Stamm grünhäutiger Rebellen vor sich her getrieben, bis diese in ihrer Panik in den Lavastrom stürzten.
Wie hatten sie die angsterfüllten Schreie der pathetischen Kreaturen genossen, wenn diese in den feurigen Tod stürzten.
Dann hatte der grausame und wankelmütige Segen Hashuts sie verlassen.
Die Hauptstreitmacht der Orks und deren Anführer waren aus verborgenen Stollen in den Wänden der Grube hervorgebrochen und in die Flanke der Schützen gefallen, die den Truppen Unterstützungsfeuer gaben.
Der Truppe hatte keine Chance zu reagieren, bevor die Orks durch ihre Reihen brachen und es gab kaum Überlebende.
Das Kriegsglück hatte sich gewendet und nun waren sie es, die in Unterzahl mit dem Rücken zum Lavastrom standen.
Die einzige noch verbleibende Chance war, den Gegner zu demoralisieren.
Die Grünhäute waren formidable Gegner, aber auch feige, wenn ihre Anführer nicht mehr lebten.
Mit diesem Wissen trat er vor und schrie dem größten Ork eine wilde Herausforderung zu, während er mit seine Dämonen-geschmiedete Axt schwang.
Mit einem furchtbaren Bellen als Antwort sprang dieser nach vorn.
Die beiden Führer trafen sich mit einem furchtbaren Krachen.
Der Ork hatte seine brutale Stärke auf seiner Seite, der Chaoszwerg die Fertigkeiten eines Sohnes des Vaters der Dunkelheit.
Sie tauschten wilde Hiebe aus, während sie beide nach einer Lücke in der Deckung des anderen suchten.
Ein kleines Stolpern des Orks brachte die Entscheidung, sein mächtiger Hieb ging fehl und Sekunden später brach er enthauptet zusammen.
Der General packte den Kopf an dem langen, schmierigen Haarknoten und warf ihn in das Gefolge des ehemaligen Waagh-Bosses.
Doch anders als erwartet heulten die Kreaturen nur vor Wut und stürmten auf ihn ein, um durch seinen Tod die wunderbare Waffe und die Führerschaft des Stammes für sich zu beanspruchen.
Er schlug den ersten zu Boden und auch den zweiten, der dritte war schneller und einige Hiebe wurden ausgetauscht, bevor auch dieser mit aufgeschlitzter Kehle zusammen brach.
Aber der General sah, das der Rest seiner Leibgarde abgeschlachtet wurde und er fühlte den Makel des Versagens.
Wut über die Frechheit dieser minderwertigen Kreaturen erfüllte ihn und er schrie eine Herausforderung in den Himmel, sollten seine Feinde doch kommen, sie würden von seiner Hand sterben.
Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung. Ein schmächtiger Goblin, der eine Schlinge wirbelte, hatte es geschafft, sich an ihn heran zu schleichen. Verzweifelt zog er seinen Schild hoch, um das Geschoß ab zu wehren. – Doch er war zu langsam!
Sein Helm, sein ganzer Kopf erbebte unter dem Aufprall, er stolperte nach links und sein Blick verschwamm, sein Herzschlag pochte wie ein Hammer in seinen Ohren und er vernahm alles wie von weit, weit entfernt.
Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Schädel von der Schläfe aus, wo das Stück vulkanischen Gesteins aus der Schleuder des Goblins ihn getroffen hatte.
Ihm wurde schwarz vor Augen, seine Glieder wurden zu Blei und er fühlte kaum noch die Axt in seinen Händen.
Er stolperte rückwärts, Steine knirschten unter seinem rechten Stiefel, der linke fand nur noch Luft.
Mit einem erstickten Schrei fiel er, noch einmal durchzuckte ein blendender Schmerz seinen Kopf, dann war da nur noch Dunkelheit.
Hitze! Brennende, atemberaubende Hitze! Jeder seiner Nerven schien in Flammen zu stehen, sein Blutstrom schien nur noch reine Agonie durch seinen geschundenen Körper zu pumpen.
Die angeboren Wiederstandsfähigkeit seines Volkes half ihm, auf die Füße zu kommen obwohl seine Gelenke zu versagen drohten.
Obwohl die Welt sich um ihn zu drehen schien sah er doch, dass er auf eine Felsspitze kurz über der Oberfläche des Lavastroms gefallen war.
Stop!
Gefallen?
Sein Geist war umnebelt, seine Gedanken und Erinnerungen nur noch Konfusion.
Wer war er?
Wo war er?
Warum war er hier?
Er erinnerte sich nur an den bitteren Stachel des Versagens und an unerträgliche Scham. Er blickte an sich herab und sah, dass er Rüstung trug. Doch diese war vollkommen zerrissen und verbogen, nutzlos.
Seine Haut war versengt, teilweise verkohlt.
Er spürte den stechenden Schmerz in seiner Schläfe, da war noch eine Schnittwunde an seiner Hüfte, die nur von einer Klinge stammen konnte.
Er war in einem Kampf gewesen!?
Fast automatisch fand seine Hand das Heft einer Axt, die neben ihm lag.
Es kam ihm fast vertraut vor.
Fast sofort bemerkte er, wie scheinbar neue Kräfte seinen Körper durchströmten und die Schmerzen in seinem Körper schienen etwas nach zu lassen.
Er fühlte ein wildes Verlangen in sich aufsteigen, anderen Schmerzen zu bereiten, zu töten.
Dies fühlte sich richtig an, diese Axt war die seine!
Kampflust und das Verlangen, jede Schmach zu rächen, die auf ihm liegen möge, trieben ihn voran und er betrat eine nahe liegende Höhle.
Trotz des Gestanks nach Schwefel und verbranntem Fleisch bemerkte er den leicht modrigen Geruch von Grünhäuten.
Scham und Wut flammten in ihm auf, als er an diese wertlosen Sklaven-Kreaturen dachte.
Sein verbranntes und zerstörtes Gesicht verzog sich zu einer Grimasse als er das Heft seiner Axt fester fasste und in die Dunkelheit hinein schritt.
Einige Monate später
Der Wind trug dunkle Schwaden aus der Aschewüste heran. Wie ein Geist erschien plötzlich ein einsamer Krieger vor dem Tor der schwarzen Festung.
Eigentlich sah er mehr wie ein Bettler aus wie er dort stand und herrisch und selbstbewusst Aufnahme in die Garnison der Infernal Guard verlangte.
Auf die Fragen, warum er dies begehre, antwortete er nur, es läge ein schweres Versagen auf ihm, an das er sich nicht erinnern könne.
Aber Versagen bleibe Versagen.
Die Wachen sahen ihn an, wie er aus der Aschewüste gekommen war, mit einer bösartig aussehenden Axt an der Hüfte und einer Rüstung, die nur noch aus Bruchstücken bestand.
Obwohl ihm das Fleisch vom Leib gebrannt schien, stand er mit dem Stolz und der Arroganz des geborenen Kriegers vor ihnen. Er lächelte nur, als er in die von der Schmiede noch glühende Rüstung der Infernal Guard gekleidet wurde.
In den nächsten Jahren wurde er als der Gesichtslose bekannt. In der Schlacht tat er sich durch Wagemut und extreme Brutalität hervor und er befolgte die Befehle seiner Herren ohne Fragen oder Widerworte.
Er trägt nun die ehrwürdige Standarte der Infernal Guard und obwohl er nach all seinen Siegen schon lange das Recht erhalten hatte, sein Gesicht wieder zu zeigen, hat er sich doch immer wieder geweigert. Er trägt weiter den Vollhelm, da er den spiegelnden Glanz des Visiers seinem eigenen vernarbten Gesicht vor zieht.