Da der eine oder andere hier immer mal wieder Probleme beim Ablichten seiner Minis hat, dachte ich, ich mach mal diesen Tutorial-Thread hier auf (Mangels passender Beispielfotos halt mit Illustrationen.) Ich hab jahrelang als „3D-Artist“ gearbeitet, mittlerweile als Mediengestalter und bin nebenbei auch noch Hobbyfotograf. Allerdings liegt dieses Hobby schon längere Zeit brach. Auch habe ich damals eher Model- und Portraitfotografie betrieben (inkl. Zugriff auf ein Fotostudio) aber einiges davon kann man durchaus auch auf Miniaturfotografie übertragen.
Trotzdem: Ihr seid herzlichen eingeladen mich zu korrigieren (Sind halt nur Empfehlungen wie es bei mir klappt, aber das muss nicht für alle gelten, auch ist das was ich schrieb nicht zwingend alles richtig. Irren ist menschlich. 🙂 ), meine Punkte zu ergänzen, für bestimmte Aspekte eigene Tutorials zu schreiben oder einfach zu erzählen wie ihr eure Minis fotografiert und wie euer Setup dafür aussieht.
Für den Anfang mal ein paar Aspekte von mir:
Generell: Idealerweise alles mit Stativ und Zeitauslöser fotografieren. Das kann für einiges schärfere und knackigere Bilder sorgen als wenn ihr frei Hand fotografiert.
1.) Licht:
Mindestens eine, besser 2 Lichtquellen. Aus der Portraitfotografie kenne ich es so dass man Licht mindestens von schräg vorne links und schräg vorne rechts auf das Motiv ausrichtet für gleichmässige Beleuchtung. (Gern werden hier auch noch mehr Lichter genutzt, aber das brauchen wir für Miniaturen alles nicht unbedingt)
Mit einem Licht geht es bei unseren Minis zwar auch, aber dann hat man stärkere Schatten. Kommt halt drauf an was gewünscht ist. Bisher fotografiere ich meine Minis meist mit nur einer Lichtquelle, weil ich einfach keine zwei identischen habe und bei Warmweiss von links und kaltweiss von rechts die Kamera durcheinander kommt und der Weißabgleich schwerer wird.
Wichtig ist auf jeden Fall nicht zu viel Licht und nicht zu wenig.
- Habt ihr zu viel Licht, oder die Lichtquelle ist zu nah an der Mini, könnte das Licht überstrahlen: Plötzlich habt ihr auf dem Foto weisse Flächen auf der Miniatur die eigentlich überhaupt nicht weiss sind.
- Bei zu wenig Licht, könnte es sein dass das fertige Foto total verrauscht ist, oder, je nach automatischer Rauschkorrektur der Kamera/Foto-App sogar matschig wirkt und Details fehlen.
Je nach App und/oder Kamera kann man dem entgegenwirken wenn man die ISO (Lichtempfindlichkeit) und/oder Blende/Verschlusszeit manuell einstellt. ISO so niedrig wie möglich. Lässt man die Blende/Verschlusszeit auf Automatisch, könnte sich diese verlängern was es nur noch wichtiger macht ein Stativ zu nutzen. Um mal ein etwas überspitztes Beispiel zu bringen: Die Kamera/das Smartphone bei zB. 2 Sekunden Belichtungszeit mit den blossen Händen 100%ig ruhig zu halten ist so gut wie unmöglich…
Ein sogenanntes Lichtzelt wäre evtl. auch eine überlebenswerte Anschaffung. Dies ist ein Würfel inkl. Beleuchtung welcher an einer Seite offen ist. Hier stellt man seine Miniatur rein. Die Wände sind normalerweise aus einem Material welches das Licht gut reflektiert, so dass es von überall her zu kommen scheint. Dies kann die Ausleuchtung gleichlässiger und Schatten einiges sanfter machen. Lichtzelte gibt es in den verschiedensten Preisklassen, Größen und Lichtpositionen. Ein Selbstbau wäre aber auch möglich und habe ich selbst vor rund 15 Jahren oder so auch mal gemacht.
2.) Hintergrund:
Generell empfiehlt sich für die Miniaturfotografie ein neutraler Hintergrund. (Abgesehen davon wenn ihr eure Minis direkt im Einsatz zeigen wollt, aber hier geht es jetzt in erster Linie um die Präsentation einzelner Minis.) Weiss, grau oder schwarz. Während es auch eine Geschmacksfrage ist, welche Hintergrundfarbe ihr bevorzugt, gibt es allerdings ein paar Sachen zu bedenken:
- Farbgebung der Mini: Ist die Mini in sehr, hellen Farbtönen bemalt, evtl. sogar viel weiss, solltet ihr auf einen weissen Hintergrund verzichten. Da hebt sich die Mini nicht gut von ab. Genauso wenn die Mini vor allem in dunklen/schwarzen Farbtönen bemalt ist, dann eher keinen schwarzen Hintergrund wählen.
- „Grau ist zwar ein Hintergrund der bei fast jeder Mini funktioniert weil er halt schön neutral ist, allerdings solltet ihr euch auch überlegen welche Wirkung die zu fotografierende Mini haben sollte. Habt ihr zB. viel OSL verwendet, wird dies vor einem schwarzen Hintergrund in den meisten Fällen viel deutlicher und schöner herauskommen.
- Ein weißer Hintergrund bringt das Risiko komplett zu überstrahlen. Details an der Mini gehen verloren, das Bild wirkt fast blendend hell etc. pp. Hier sollte man also vorsichtiger herangehen.
- Natürlich können generell auch andere Hintergrundfarben gewähnt werden. Hauptsache die Mini hebt sich deutlich vom Hintergrund ab und beisst sich nicht mit diesem.
Wenn ihr eure fertige Miniatur präsentieren wollt, könnte alles im Hintergrund störend sein. der bunte Arbeitstisch mit 415434 verschiedenen Farbflaschen im Hintergrund der Mini? Mit Pech muss man erst einmal suchen wo auf dem Foto die Mini ist weil sie völlig in dem Farbwirrwarr untergeht. Genauso Raumkanten. auch diese können das Motiv durchaus stören. eine gerade Linie/Kante die irgendwo direkt hinter der Mini durchführt kann durchaus das Motiv irgendwie kaputt machen. (Um mal ein Beispiel aus der „echten“ Welt da draussen zu bringen: Wer kennt sie nicht, die Schnappschüsse wo einer Person ein Laternenmast aus dem Kopf wächst….)
Um einen möglichst neutralen und einfachen Hintergrund zu gewährleisten empfiehlt sich die sogenannte „Hohlkehle“ Sprich: Der Boden auf dem die Miniatur steht verläuft in einem Bogen nach oben (ähnlich einer Half-Pipe) und wird auch zum Hintergrund der Miniatur. Idealerweise nutzt ihr auch einen eher matten Hintergrund hierfür, da bei glänzendem Hintergrund schön wieder störende Lichteffekte entstehen können. Ich nutze für so einen Hintergrund gern das gute alte Tonpapier. ein Bogen in A3 oder gar A2 für größere Modelle und ab gehts. 🙂
3) Weißabgleich
Wird vielleicht schon dem einen oder anderen aufgefallen sein. Manche Bilder hier im Forum haben einen mehr oder minder starken Blaustich, andere sind eher gelblich/bräunlich etc. Auch sind die Farben der Miniatur oftmals nicht so wie sie eigentlich sein sollten. Woran das liegen kann? An mangelndem Weißabgleich, bzw. mangelnder Tonwertkorrektur. Während das menschliche Auge einen geradezu übermenschlichen automatischen Weißabgleich macht (normalerweise erkennen wir weiße Flächen immer als weiß und können sogar in zB. komplett rot beleuchteten Räumen sagen welche Flächen eigentlich weiß sind), haben Kameras da so ihre Probleme mit.
Während warmweißes Licht für das menschliche Auge einfach nur angenehm ist, ist es für die Kamera quasi gelbes Licht. Kaltweißes Licht interpretiert die Kamera als blaues Licht. Fehlt der Kamera irgend ein „Farbanker“ an dem sie erkennt was weiß ist, kommen gelbliche oder blaue Bilder bei raus.
Hier mal 2 Fotos (mit freundlicher Genehmigung von G@mbit ) links jeweils das Original, rechts mit einfachem Weißabgleich (via Photoshop)
Generell kann man den Weißabgleich auch hinterher mit diversen Programmen/Apps korrigieren, allerdings kann das je nach Foto auch zu völlig falschen Ergebnissen führen, weswegen es generell immer besser ist da schon beim Fotografieren drauf zu achten.
3.1) Weißabgleich (Vorher)
Da Smartphone/Tabletkameras da normalerweise sogar einiges mehr an Problemen haben als Spiegelreflexkameras und oftmals auch viel weniger Einstellmöglichkeiten das zu kompensieren, hier mal ein Tipp wie das via Smartphone/Tablet besser klappen könnte:
Ihr müsst der Kamera einfach versuchen einen Farbanker zu geben.Ich erziele die besten Ergebnisse wenn ich einfach ein weißes Blatt Papier mit zum zu fotografierenden Motiv lege. Den Bildausschnitt einfach größer wählen so dass das Papier zum Teil mit fotografiert wird und dann das Bild so zuschneiden dass das Papier nicht mehr mit drauf ist. Fertig. 😛
Dabei ist zu beachten dass nicht einfach nur irgendwo ein 3x3mm weisser Papierfetzen mit im Bild liegt. Ich fahre am Besten wenn ich ca. 1/5 des Bildes mit dem weißen Papier fülle. Generell muss es aber ausprobiert werden, da die Menge an Weiß im Bild auch schon wieder zu falschen Belichtungszeiten der Kamera führen kann. Sprich: Je mehr weiss im Bild, desto eher werden dunkle Miniaturen zu dunkel fotografiert. Ich lege das Papier meist so dass es einen Streifen am unteren Bildrand ergibt.
Links das zu fotografierende Motiv, rechts dann das finale, zugeschnittene Bild.
Manchmal ergibt sich allerdings auch dass es besser wäre das Papier an den Seitenrand zu packen. (Lange, schmale Mini die von vorn fotografiert werden soll weswegen nach vorn nicht so viel Platz da ist zB) Hier bedenken das Papier schräg hinzulegen. also vorn dichter an die Miniatur als hinten. Ansonsten habt ihr da Papier, dank der Perspektive auch beim zugeschnittenen Foto evtl. noch im Bild
Manche Fotografie Apps erlauben Licht und Fokus getrennt voneinander zu setzen. Für Licht markiert ihr das weiße Papier, für Fokus dann die Miniatur.
Generell sind das natürlich nur grobe Empfehlungen. Jede Smartphonekamera reagiert etwas anders weswegen ihr im Detail immer etwas herumprobieren müsst. Auch klappt diese Vorgehensweise zum Weißabgleich nicht immer und nicht bei jedem Motiv. Aber es wäre auf jeden Fall schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. 🙂
Wer nicht mit dem Smartphone/Tablet fotografiert sondern mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, kann die oben genannte Möglichkeit zwar auch nutzen, hat allerdings meist noch ganz andere Optionen. Beispiel: Manueller Weißabgleich: Bei meiner alten Kamera (Canon EOS 350D) funktioniert es so dass man zwar alles aufbaut wie gewünscht, dann aber statt des Motivs unter der finalen Beleuchtung, nur ein weißes Blatt Papier fotografiert. Dieses Bild kann man dann im Kamera Menü als Quelle für den Weißabgleich wählen. Fotografiert man nun das eigentliche Motiv (ohne noch irgendwo das weisse Papier liegen zu haben), nutzt die Kamera für die Farbkorrektur nun dieses Bild des weißen Papiers, egal was das tatsächliche Motiv sagt..
3.2) Weißabgleich (Hinterher)
Ist das Kind bereits in den Brunnen, bzw. die Mini bereits in den warp gefallen, sprich: Ihr habt jetzt schon blaustichige oder gelbstichige Fotos, könnt ihr natürlich mit diversen Apps und Programmen auch versuchen den Weißabgleich nachträglich zu korrigieren. Dies könnt ihr dann oftmals unter den Begriffen Weißabgleich oder auch Tonwertkorrektur finden.
Die Beispiel-Fotos oben habe ich zB. mit Photoshop gemacht. Auto-Farbton, Auto-Kontrast, Auto- Farbe. Bei den meisten Fotos reichen die 3 Automatismen bereits für ein gutes Ergebnis. Kommt dabei allerdings Mist raus, oder das Ergebnis ist immer noch nicht so ganz wie gewünscht, kommt die Tonwertkorrektur zum Einsatz. Hier könnt ihr mit einer Pipette wählen welcher Punkt des Fotos wirklich weiß, schwarz oder Neutralgrau darstellen soll und alle anderen Farben werden dann danach ausgerichtet.
Da nicht jeder Zugriff auf Photoshop hat: GIMP wäre eine Empfehlung für ein kostenloses Fotobearbeitungsprogramm. Ich habe damit keinerlei Erfahrung, aber laut G@mbit soll es damit sehr gut und einfach funktionieren.
Affinity Photo (Nie selbst benutzt) sollte das auch können. Zwar kostenpflichtig (Dank Black Friday im Moment günstiger), soll es jedoch eine durchaus ernsthafte Photoshop-Konkurrenz sein. In sofern wäre es schon verwunderlich wenn es keine Tonwertkorrektur hätte.
Für Smartphones/Tablets kenne ich nicht wirklich Apps die den Weißabgleich/die Tonwertkorrektur nachträglich korrigieren. Da müssen die Tipps von euch kommen.
Ich selbst nutze auf dem iPad (gibt es auch fürs iPhone, habe ich dort aber nie genutzt) Pixelmator welches u.a. auch eine Funktion hierfür hat. Hier muss man zwar etwas mehr herumexperimentieren und evtl. auch noch den einen oder anderen Regler schieben, aber mit ein wenig Übung weiss man irgendwann auch was man da tut. 🙂
Ich sehe gerade dass es Pixelmator auch für den Mac gibt, sowie eine iPad-Only Version namens "Pixelmator Photo". Kenne ich nicht, sollte aber theoretisch einen ähnlichen Funktionsumfang bieten.
Affinity Photo gibt es ebenfalls fürs iPad. Ich habe es zwar, aber bisher noch keine Zeit gefunden mich da mal einzuarbeiten…
4.) Geotagging eurer Fotos
Da das ganz aktuell hier im Forum jemanden passiert ist: Solltet ihr mit einem Smartphone, Tablett oder einer modernen Kamera inkl. GPS eure Fotos machen, beachtet folgendes:
Sofern ihr das Geotagging eurer Fotos nicht deaktiviert habt, wird innerhalb der Bilddatei auch noch der Ort gespeichert an dem das Foto gemacht wurde. Im aktuellen Fall hatte ich mit sehr, sehr wenigen Mausklicks den Ort, den Straßennamen und sogar die Hausnummer. Die Daten müssen nun nicht unbedingt 100%ig genau sein, sondern vieleicht ienfach ein „irgendwo hier in der Nachbarschaft“, aber dennoch möchte nicht jeder so etwas im Netz haben.
Auch wenn diese Funktion manchmal nützlich sein kann (Urlaubsfotos. „Wo kam dieses Foto noch mal her? Ach ja, da“), könnt ihr es entweder generell deaktivieren. (Bei iOS in den Einstellungen unter „Ortungsdienste“, bei Android weiss ich es nicht. Stichworte zum Suchen: Ortungsdienste, Geotagging, Standortdaten) oder hinterher manuell löschen. Das Deaktivieren der Funktion generell löscht nicht unbedingt automatisch die Standortdaten bei bereits gemachten Fotos!
- Photoshop löscht sämtliche Zusatzdaten automatisch wenn man ein Bild als JPG unter „fürs Web exportieren“ speichert, hätte aber auch eine Funktion/einen Menüpunkt fürs löschen.
- Unter Android habe ich keine Ahnung wie man die Infos löscht. Evtl. reicht es hier auch schon das Bild mit irgend einer App noch einmal als JPG zu exportieren.
- Für iOS zitiere ich mal Curved (Habe es aber selbst nicht getestet)
Solltet ihr wissen wie man unter Android oder via Gimp die Daten gezielt löscht, beschreibt bitte den Weg und ich füge es hier mit ein.
4.1) EXIF Daten
Neben dem Ort speichert fast jede Kamera (inkl. Smartphone/Tablet) generell auch sogenannte EXIF-Daten in der Bilddatei. Das sind Daten die einem sagen welches Kameramodell man für das Foto benutzt hat, sowie welche Einstellungen zu Blende, Verschlusszeit, Brennweite etc pp. Da steht nichts drin was auf euren Auffentshaltort zurückführbar wäre sondern wirklich nur die reinen Kamerasettings während der Aufnahme. Könnt ihr auch mit löschen, ist aber kein Problem, wenn nicht. So wie wir hier gern mal fragen welche Farben jemand für sein Modell genommen hat, können das halt für Fotografen hilfreiche Infos sein. 🙂
So, das war es erst einmal von mir. Wie gesagt: Gern auch eure eigenen Tutorials/Vorgehensweisen etc. genau so wie Korrekturen sollte ich irgendwo völligen Schwachsinn erzählt haben. 🙂
Trotzdem: Ihr seid herzlichen eingeladen mich zu korrigieren (Sind halt nur Empfehlungen wie es bei mir klappt, aber das muss nicht für alle gelten, auch ist das was ich schrieb nicht zwingend alles richtig. Irren ist menschlich. 🙂 ), meine Punkte zu ergänzen, für bestimmte Aspekte eigene Tutorials zu schreiben oder einfach zu erzählen wie ihr eure Minis fotografiert und wie euer Setup dafür aussieht.
Für den Anfang mal ein paar Aspekte von mir:
Generell: Idealerweise alles mit Stativ und Zeitauslöser fotografieren. Das kann für einiges schärfere und knackigere Bilder sorgen als wenn ihr frei Hand fotografiert.
1.) Licht:
Mindestens eine, besser 2 Lichtquellen. Aus der Portraitfotografie kenne ich es so dass man Licht mindestens von schräg vorne links und schräg vorne rechts auf das Motiv ausrichtet für gleichmässige Beleuchtung. (Gern werden hier auch noch mehr Lichter genutzt, aber das brauchen wir für Miniaturen alles nicht unbedingt)

Mit einem Licht geht es bei unseren Minis zwar auch, aber dann hat man stärkere Schatten. Kommt halt drauf an was gewünscht ist. Bisher fotografiere ich meine Minis meist mit nur einer Lichtquelle, weil ich einfach keine zwei identischen habe und bei Warmweiss von links und kaltweiss von rechts die Kamera durcheinander kommt und der Weißabgleich schwerer wird.
Wichtig ist auf jeden Fall nicht zu viel Licht und nicht zu wenig.
- Habt ihr zu viel Licht, oder die Lichtquelle ist zu nah an der Mini, könnte das Licht überstrahlen: Plötzlich habt ihr auf dem Foto weisse Flächen auf der Miniatur die eigentlich überhaupt nicht weiss sind.
- Bei zu wenig Licht, könnte es sein dass das fertige Foto total verrauscht ist, oder, je nach automatischer Rauschkorrektur der Kamera/Foto-App sogar matschig wirkt und Details fehlen.
Je nach App und/oder Kamera kann man dem entgegenwirken wenn man die ISO (Lichtempfindlichkeit) und/oder Blende/Verschlusszeit manuell einstellt. ISO so niedrig wie möglich. Lässt man die Blende/Verschlusszeit auf Automatisch, könnte sich diese verlängern was es nur noch wichtiger macht ein Stativ zu nutzen. Um mal ein etwas überspitztes Beispiel zu bringen: Die Kamera/das Smartphone bei zB. 2 Sekunden Belichtungszeit mit den blossen Händen 100%ig ruhig zu halten ist so gut wie unmöglich…
Ein sogenanntes Lichtzelt wäre evtl. auch eine überlebenswerte Anschaffung. Dies ist ein Würfel inkl. Beleuchtung welcher an einer Seite offen ist. Hier stellt man seine Miniatur rein. Die Wände sind normalerweise aus einem Material welches das Licht gut reflektiert, so dass es von überall her zu kommen scheint. Dies kann die Ausleuchtung gleichlässiger und Schatten einiges sanfter machen. Lichtzelte gibt es in den verschiedensten Preisklassen, Größen und Lichtpositionen. Ein Selbstbau wäre aber auch möglich und habe ich selbst vor rund 15 Jahren oder so auch mal gemacht.
2.) Hintergrund:
Generell empfiehlt sich für die Miniaturfotografie ein neutraler Hintergrund. (Abgesehen davon wenn ihr eure Minis direkt im Einsatz zeigen wollt, aber hier geht es jetzt in erster Linie um die Präsentation einzelner Minis.) Weiss, grau oder schwarz. Während es auch eine Geschmacksfrage ist, welche Hintergrundfarbe ihr bevorzugt, gibt es allerdings ein paar Sachen zu bedenken:
- Farbgebung der Mini: Ist die Mini in sehr, hellen Farbtönen bemalt, evtl. sogar viel weiss, solltet ihr auf einen weissen Hintergrund verzichten. Da hebt sich die Mini nicht gut von ab. Genauso wenn die Mini vor allem in dunklen/schwarzen Farbtönen bemalt ist, dann eher keinen schwarzen Hintergrund wählen.
- „Grau ist zwar ein Hintergrund der bei fast jeder Mini funktioniert weil er halt schön neutral ist, allerdings solltet ihr euch auch überlegen welche Wirkung die zu fotografierende Mini haben sollte. Habt ihr zB. viel OSL verwendet, wird dies vor einem schwarzen Hintergrund in den meisten Fällen viel deutlicher und schöner herauskommen.
- Ein weißer Hintergrund bringt das Risiko komplett zu überstrahlen. Details an der Mini gehen verloren, das Bild wirkt fast blendend hell etc. pp. Hier sollte man also vorsichtiger herangehen.
- Natürlich können generell auch andere Hintergrundfarben gewähnt werden. Hauptsache die Mini hebt sich deutlich vom Hintergrund ab und beisst sich nicht mit diesem.
Wenn ihr eure fertige Miniatur präsentieren wollt, könnte alles im Hintergrund störend sein. der bunte Arbeitstisch mit 415434 verschiedenen Farbflaschen im Hintergrund der Mini? Mit Pech muss man erst einmal suchen wo auf dem Foto die Mini ist weil sie völlig in dem Farbwirrwarr untergeht. Genauso Raumkanten. auch diese können das Motiv durchaus stören. eine gerade Linie/Kante die irgendwo direkt hinter der Mini durchführt kann durchaus das Motiv irgendwie kaputt machen. (Um mal ein Beispiel aus der „echten“ Welt da draussen zu bringen: Wer kennt sie nicht, die Schnappschüsse wo einer Person ein Laternenmast aus dem Kopf wächst….)
Um einen möglichst neutralen und einfachen Hintergrund zu gewährleisten empfiehlt sich die sogenannte „Hohlkehle“ Sprich: Der Boden auf dem die Miniatur steht verläuft in einem Bogen nach oben (ähnlich einer Half-Pipe) und wird auch zum Hintergrund der Miniatur. Idealerweise nutzt ihr auch einen eher matten Hintergrund hierfür, da bei glänzendem Hintergrund schön wieder störende Lichteffekte entstehen können. Ich nutze für so einen Hintergrund gern das gute alte Tonpapier. ein Bogen in A3 oder gar A2 für größere Modelle und ab gehts. 🙂

3) Weißabgleich
Wird vielleicht schon dem einen oder anderen aufgefallen sein. Manche Bilder hier im Forum haben einen mehr oder minder starken Blaustich, andere sind eher gelblich/bräunlich etc. Auch sind die Farben der Miniatur oftmals nicht so wie sie eigentlich sein sollten. Woran das liegen kann? An mangelndem Weißabgleich, bzw. mangelnder Tonwertkorrektur. Während das menschliche Auge einen geradezu übermenschlichen automatischen Weißabgleich macht (normalerweise erkennen wir weiße Flächen immer als weiß und können sogar in zB. komplett rot beleuchteten Räumen sagen welche Flächen eigentlich weiß sind), haben Kameras da so ihre Probleme mit.
Während warmweißes Licht für das menschliche Auge einfach nur angenehm ist, ist es für die Kamera quasi gelbes Licht. Kaltweißes Licht interpretiert die Kamera als blaues Licht. Fehlt der Kamera irgend ein „Farbanker“ an dem sie erkennt was weiß ist, kommen gelbliche oder blaue Bilder bei raus.
Hier mal 2 Fotos (mit freundlicher Genehmigung von G@mbit ) links jeweils das Original, rechts mit einfachem Weißabgleich (via Photoshop)
Generell kann man den Weißabgleich auch hinterher mit diversen Programmen/Apps korrigieren, allerdings kann das je nach Foto auch zu völlig falschen Ergebnissen führen, weswegen es generell immer besser ist da schon beim Fotografieren drauf zu achten.
3.1) Weißabgleich (Vorher)
Da Smartphone/Tabletkameras da normalerweise sogar einiges mehr an Problemen haben als Spiegelreflexkameras und oftmals auch viel weniger Einstellmöglichkeiten das zu kompensieren, hier mal ein Tipp wie das via Smartphone/Tablet besser klappen könnte:
Ihr müsst der Kamera einfach versuchen einen Farbanker zu geben.Ich erziele die besten Ergebnisse wenn ich einfach ein weißes Blatt Papier mit zum zu fotografierenden Motiv lege. Den Bildausschnitt einfach größer wählen so dass das Papier zum Teil mit fotografiert wird und dann das Bild so zuschneiden dass das Papier nicht mehr mit drauf ist. Fertig. 😛
Dabei ist zu beachten dass nicht einfach nur irgendwo ein 3x3mm weisser Papierfetzen mit im Bild liegt. Ich fahre am Besten wenn ich ca. 1/5 des Bildes mit dem weißen Papier fülle. Generell muss es aber ausprobiert werden, da die Menge an Weiß im Bild auch schon wieder zu falschen Belichtungszeiten der Kamera führen kann. Sprich: Je mehr weiss im Bild, desto eher werden dunkle Miniaturen zu dunkel fotografiert. Ich lege das Papier meist so dass es einen Streifen am unteren Bildrand ergibt.

Links das zu fotografierende Motiv, rechts dann das finale, zugeschnittene Bild.
Manchmal ergibt sich allerdings auch dass es besser wäre das Papier an den Seitenrand zu packen. (Lange, schmale Mini die von vorn fotografiert werden soll weswegen nach vorn nicht so viel Platz da ist zB) Hier bedenken das Papier schräg hinzulegen. also vorn dichter an die Miniatur als hinten. Ansonsten habt ihr da Papier, dank der Perspektive auch beim zugeschnittenen Foto evtl. noch im Bild
Manche Fotografie Apps erlauben Licht und Fokus getrennt voneinander zu setzen. Für Licht markiert ihr das weiße Papier, für Fokus dann die Miniatur.
Generell sind das natürlich nur grobe Empfehlungen. Jede Smartphonekamera reagiert etwas anders weswegen ihr im Detail immer etwas herumprobieren müsst. Auch klappt diese Vorgehensweise zum Weißabgleich nicht immer und nicht bei jedem Motiv. Aber es wäre auf jeden Fall schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. 🙂
Wer nicht mit dem Smartphone/Tablet fotografiert sondern mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, kann die oben genannte Möglichkeit zwar auch nutzen, hat allerdings meist noch ganz andere Optionen. Beispiel: Manueller Weißabgleich: Bei meiner alten Kamera (Canon EOS 350D) funktioniert es so dass man zwar alles aufbaut wie gewünscht, dann aber statt des Motivs unter der finalen Beleuchtung, nur ein weißes Blatt Papier fotografiert. Dieses Bild kann man dann im Kamera Menü als Quelle für den Weißabgleich wählen. Fotografiert man nun das eigentliche Motiv (ohne noch irgendwo das weisse Papier liegen zu haben), nutzt die Kamera für die Farbkorrektur nun dieses Bild des weißen Papiers, egal was das tatsächliche Motiv sagt..
3.2) Weißabgleich (Hinterher)
Ist das Kind bereits in den Brunnen, bzw. die Mini bereits in den warp gefallen, sprich: Ihr habt jetzt schon blaustichige oder gelbstichige Fotos, könnt ihr natürlich mit diversen Apps und Programmen auch versuchen den Weißabgleich nachträglich zu korrigieren. Dies könnt ihr dann oftmals unter den Begriffen Weißabgleich oder auch Tonwertkorrektur finden.
Die Beispiel-Fotos oben habe ich zB. mit Photoshop gemacht. Auto-Farbton, Auto-Kontrast, Auto- Farbe. Bei den meisten Fotos reichen die 3 Automatismen bereits für ein gutes Ergebnis. Kommt dabei allerdings Mist raus, oder das Ergebnis ist immer noch nicht so ganz wie gewünscht, kommt die Tonwertkorrektur zum Einsatz. Hier könnt ihr mit einer Pipette wählen welcher Punkt des Fotos wirklich weiß, schwarz oder Neutralgrau darstellen soll und alle anderen Farben werden dann danach ausgerichtet.
Da nicht jeder Zugriff auf Photoshop hat: GIMP wäre eine Empfehlung für ein kostenloses Fotobearbeitungsprogramm. Ich habe damit keinerlei Erfahrung, aber laut G@mbit soll es damit sehr gut und einfach funktionieren.
Affinity Photo (Nie selbst benutzt) sollte das auch können. Zwar kostenpflichtig (Dank Black Friday im Moment günstiger), soll es jedoch eine durchaus ernsthafte Photoshop-Konkurrenz sein. In sofern wäre es schon verwunderlich wenn es keine Tonwertkorrektur hätte.
Für Smartphones/Tablets kenne ich nicht wirklich Apps die den Weißabgleich/die Tonwertkorrektur nachträglich korrigieren. Da müssen die Tipps von euch kommen.
Ich selbst nutze auf dem iPad (gibt es auch fürs iPhone, habe ich dort aber nie genutzt) Pixelmator welches u.a. auch eine Funktion hierfür hat. Hier muss man zwar etwas mehr herumexperimentieren und evtl. auch noch den einen oder anderen Regler schieben, aber mit ein wenig Übung weiss man irgendwann auch was man da tut. 🙂
Ich sehe gerade dass es Pixelmator auch für den Mac gibt, sowie eine iPad-Only Version namens "Pixelmator Photo". Kenne ich nicht, sollte aber theoretisch einen ähnlichen Funktionsumfang bieten.
Affinity Photo gibt es ebenfalls fürs iPad. Ich habe es zwar, aber bisher noch keine Zeit gefunden mich da mal einzuarbeiten…
4.) Geotagging eurer Fotos
Da das ganz aktuell hier im Forum jemanden passiert ist: Solltet ihr mit einem Smartphone, Tablett oder einer modernen Kamera inkl. GPS eure Fotos machen, beachtet folgendes:
Sofern ihr das Geotagging eurer Fotos nicht deaktiviert habt, wird innerhalb der Bilddatei auch noch der Ort gespeichert an dem das Foto gemacht wurde. Im aktuellen Fall hatte ich mit sehr, sehr wenigen Mausklicks den Ort, den Straßennamen und sogar die Hausnummer. Die Daten müssen nun nicht unbedingt 100%ig genau sein, sondern vieleicht ienfach ein „irgendwo hier in der Nachbarschaft“, aber dennoch möchte nicht jeder so etwas im Netz haben.
Auch wenn diese Funktion manchmal nützlich sein kann (Urlaubsfotos. „Wo kam dieses Foto noch mal her? Ach ja, da“), könnt ihr es entweder generell deaktivieren. (Bei iOS in den Einstellungen unter „Ortungsdienste“, bei Android weiss ich es nicht. Stichworte zum Suchen: Ortungsdienste, Geotagging, Standortdaten) oder hinterher manuell löschen. Das Deaktivieren der Funktion generell löscht nicht unbedingt automatisch die Standortdaten bei bereits gemachten Fotos!
- Photoshop löscht sämtliche Zusatzdaten automatisch wenn man ein Bild als JPG unter „fürs Web exportieren“ speichert, hätte aber auch eine Funktion/einen Menüpunkt fürs löschen.
- Unter Android habe ich keine Ahnung wie man die Infos löscht. Evtl. reicht es hier auch schon das Bild mit irgend einer App noch einmal als JPG zu exportieren.
- Für iOS zitiere ich mal Curved (Habe es aber selbst nicht getestet)
- Das iPhone speichert beim Aufnehmen von Fotos gewöhnlich auch den aktuellen Ort
- Diese Funktion lässt sich unter "Einstellungen | Datenschutz | Ortungsdienste" auch abschalten
- Die kostenlose App "TrashEXIF" kann auch im Nachhinein Standort-Daten aus Fotos entfernen
- Nach dem Start der App muss einfach das entsprechende Foto selektiert werden und die zu löschenden Daten ausgewählt werden
- Der Button "Remove Exif" löscht die Standort-Daten ohne das Foto zu entfernen
Solltet ihr wissen wie man unter Android oder via Gimp die Daten gezielt löscht, beschreibt bitte den Weg und ich füge es hier mit ein.
4.1) EXIF Daten
Neben dem Ort speichert fast jede Kamera (inkl. Smartphone/Tablet) generell auch sogenannte EXIF-Daten in der Bilddatei. Das sind Daten die einem sagen welches Kameramodell man für das Foto benutzt hat, sowie welche Einstellungen zu Blende, Verschlusszeit, Brennweite etc pp. Da steht nichts drin was auf euren Auffentshaltort zurückführbar wäre sondern wirklich nur die reinen Kamerasettings während der Aufnahme. Könnt ihr auch mit löschen, ist aber kein Problem, wenn nicht. So wie wir hier gern mal fragen welche Farben jemand für sein Modell genommen hat, können das halt für Fotografen hilfreiche Infos sein. 🙂
So, das war es erst einmal von mir. Wie gesagt: Gern auch eure eigenen Tutorials/Vorgehensweisen etc. genau so wie Korrekturen sollte ich irgendwo völligen Schwachsinn erzählt haben. 🙂
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