Ich denke, man muss hier grundlegend zwischen Turnierszene und privatem Spielerkreis unterscheiden. Was Tharek sagt, trifft prinzipiell bei Turnieren zu. Da ist es eben so, dass das, was die Orks auszeichnet, sich im Vergleich zu den Margores beispielsweise relativiert. Rechnet man diese Warbands dann 1:1 gegeneinander auf, dann sind schlagkräftige Warbands, die selber aber auch noch über mehr Geschwindigkeit verfügen, im Vorteil.
Allerdings sind private Spiele meist unter ganz anderen Grundbedingungen zu sehen:
Da vorrangig im privaten Spielekreis gespielt wird und man sich auch Marker und Spielflächen ausborgt, ist das eher gelassen, aber ich denke mir, wenn man sonst keine Customizing-Möglichkeiten hat, dann zumindest die Karten
1.) Über wie viele Karten verfüge ich (verfügen meine Freunde)?
Unter Umständen hat man nur wenig Zugriff auf relevante neutrale Karten für bestimmte Deckideen, was plötzlich Warbands viel stärker erscheinen lässt, die selber bereits gut einsetzbare Karten besitzen. Besonders die zähen Orks sind dann vielleicht doch wieder recht schlagkräftig.
Ich hab beim drüberschauen meiner kleinen aber feinen Sammlung (Godsworn, Eyes9, Mollog) auch festgestellt, das ich gewissen Einschränkungen unterliege, vor allem was "Werte sofort" Karten anbelangt, die meisten Karten haben "Werte in einer Endphase", was dann auch meinen Vormarsch bei den Godsworn relativ stockend gestaltet, wenn ich jetzt nicht irgendwelche Kämpfer ausschalte.
2.) Über wie viel Erfahrung verfügen meine Gegner?
Sowohl dabei, sein eigenes Spiel zu verbessern, als auch dabei, die Spielstärke von Karten und Warbands wirklich einzuschätzen, hilft es, wenn ich gegen unterschiedliche Warbands und im Idealfall auch gegen gute Spieler spiele, die mich fordern und auch vor sehr unterschiedliche Probleme stellen. Muss ich beispielsweise immer gegen Kampf-Warbands antreten, sind natürlich plötzlich Kampfwerte meiner Warband auch wesentlich bedeutsamer. Trete ich gegen defensive Kontrolldecks an, werde ich die Langsamkeit der Orks schnell verfluchen. Erfahrung ist gerade auch dann wichtig, wenn es darum geht, andere Warbands zu kontern. Das ist beispielsweise auch der Grund, warum der Troll unter vielen Gelegenheitsspielern so gefürchtet ist. Er spielt sich eingänglich und klar und ist nur mit Übung und Strategie gut zu verteidigen. Deswegen nennt man ihn ja auch "Noob-Stomper"!
Beim Troll fand ich die Fraktionseigenen Karten bisher am geeignetsten ^^
Und der macht schon gut Aua :cluebat: (vor allem seit ich weiß, das man mehrmals ein Modell attackieren lassen kann :lol: Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte er jetzt eine Pelzmütze und würd den Kosakentanz tanzen ^^)
3.) Welche Warband spricht mich besonders an?
Meine Erfahrung hat gezeigt: Wenn ich einen Fable für eine bestimmte Rasse habe (wie z.B. Orks), dann kopfe ich mich anders rein und entwickle unter Umständen bessere Strategien und erziele durch "ausdauerndes Verlieren" (ja, Frustresistenz ist extrem wichtig) einen höheren Lerneffekt. Wer seine Warband liebt (sie vielleicht deswegen auch besonders schön bemalt hat), der bemüht sich mit ihr auch.
Bei mir entscheidet sich auch die Optik, weswegen Godsworn zuerst in Frage kamen wegen dem Barbarenlook ^^
Deswegen sind Ratschläge zur Stärke einer Warband immer relativ zu sehen. Ihr hattet bisher Erfolg mit Orks? Prima! Dann spielt sie weiter! Was ändert es da, wenn die Orks in irgendwelchen Meta-Rankings weit unten auftauchen?
Ja, ich merk schon, ein Allrounder Deck für alle Warbands wirds wohl nicht geben. Dafür sind die zu unterschiedlich aufgestellt ^^