Das gilt allerdings nur für Deathwatch und liegt imao einzig an den charakterlich uninteressanten Space Marines. Danach steht und fällt alles mit einem kompetenten Spielleiter... wie in jedem anderen RPG auch...
Die anderen Werke sehen schon weitaus atmosphärischer aus... und in den Weiten des Alls gibt es durchaus Menschen, die nicht so indoktrinierte xenophobe Rassisten sind wie der klischeehafte Durchschnitts-Cadianer, ohne dabei direkt dem Chaos anheim zu fallen. Fertige Abenteuer gibt es leider nur solche für die etwas imperiumstreueren. Der Hintergrund gibt aber eigtl genügend Spielraum für allerhand illustre Gestalten, halt aber nur solange man keinen Space Marine spielt. Marines sind eigtl noch am besten mit hochstufigen Paladinen zu vergleichen. Die eingebaute Kindersicherung für den Meister linearster Abenteuer^^
Jetzt stell dir eine Gruppe vor, die nur aus diesen Spaßbremsen besteht. Wäre bei DnD mindestens genauso langweilig.
Rogue Trader kommt da schon eher in die Richtung "halsbrecherisches Weltraumabenteuer" eben weil man im Besitz eines Freihandelsbriefes ist, der einem im Imperium eine relativ uneingeschränkte Narrenfreiheit verleiht. Da gibt es dann genügend Plothooks, um Xenos-Charaktere einzuführen, die ebenfalls den Weg des fahrenden Vagabunden oder des todesverachtenden Abenteurers beschritten haben. Als Freihändler bekommt man da nicht unbedingt Propleme mit den imperialen Behörden, wenn man nicht gerade auf einen Inquisitor des Ordo Xenos stößt, der mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden ist.
Bei Rogue Trader spielt man für gewöhnlich die Crew eines Freihandelskreuzers, von denen selbst die kleinsten schon recht riesig sind und hunderte Mann Besatzung an Bord haben. Es ist allerdings auch möglich mit kleineren Sachen durch die Gegend zu schippern. Der Schiffskampf (der ein wenig an Gothic erinnert... nur irgendwie cooler) bleibt dann natürlich weg.
Rogue Trader gibt imao aber noch die meisten Möglichkeiten für ein nicht allzu lineares Rollenspiel. Da die Spieler keine Befehle von irgendeiner imperialen Behörde bekommen, die sie auf Gedei und Verderb ausführen MÜSSEN. Ist dadurch für den Spielleiter nicht gerade unaufwendig, weil es so verdammt viele Möglichkeiten gibt, wie sich eine Story entfalten kann.
Da die Rogue Trader allerdings alle einzigartige illustre Typen sind und ihre Crew ihnen selten an Individualität nachsteht, kann man sich da zusammenbasteln, was man will.
Soll es das Space A-Team sein... also, sowas wie die Guardians of the Galaxy? Klar, kein Problem. Wollt ihr lieber an Bord eines verfluchten Schiffes durch die Weite des Alls schippern? Ja, auch das ist möglich. Die Facetten der "Häresie" verschwimmen stark vor dem Hintergrund des Freihandelsbriefes, den der Captain durch Erbschaft, Kauf, Diebstahl, Glückspiel oder was weiß ich erworben hat. Und das Nette: Alles hat kleine bis größere Auswirkungen. Selbst das Schiff hat ein eigenes Wesen und kann zB die Entwicklung von fanatischen Todeskulten an Bord begünstigen oder schneller durch den Warp gleiten, als gewöhnlich... Alles bietet Plothooks, sodass man rein theoretisch das Schiff niemals verlassen bräuchte, um eine ganze Kampagne zu spielen. Wäre dann sowas wie Babylon 5 oder Deep Space 9... mit einem besessenen Schiff hätte man allerdings eher sowas wie Event Horizon^^
Beim Durchlesen ist es zumindest ein unglaublich cooles Spiel. Und wenn ich mal Zeit habe, eine ordentliche Kampagne vorzubereiten, wird das auch mal gespielt... allerdings decken die Fertigabenteuer nur die generischen langweiligen imperiumstreuen Crews ab. Aber auch dann dürfte es etwas interessanter sein als Deathwatch, da man keine übermenschlichen Charaktere hat, auf der anderen Seite aber eine wesentlich bessere Ausrüstung besitzt, als der Ottonormal-Mensch, und für gewöhnlich auf Vorschriften, Illegalität von Waffen usw. getrost pfeift. Hinzu kommen noch cyberpunkige Implantate, die allesamt besser sind als der Müll, an den ein imperialer Offizier herankommt... klar gibts da auch Ausnahmen. Man spielt halt die Typen, von denen Ordo Xenos Inquisitoren ihre Waffen kaufen...
Ich find's äußerst interessant und gerade sehr passend für Outlaws bzw. rechtschaffend neutral, chaotisch neutral sowie rechtschaffen neutral angelegte Gruppen... also, die ohne Sicherungsnetz und Halteseil für den Meister.
Fazit: Deathwatch ist ein Einsteigerspiel für solche, die noch nie ein PnP gespielt haben und auch nicht vorhaben lange zu spielen. Rogue Trader ist für erfahrenere Spieler, die kein Problem mit komplexeren Mechaniken haben und denen das Ausspielen ihres Charakters nicht allzu fremd ist, damit sie sich den komplexeren Handlungsmöglichkeiten auch widmen können und lieber zuerst denken, bevor sie die Waffen zücken. Natürlich kommt es auch da hin und wieder zu Schusswechseln, Showdowns und Bosskämpfen. Rogue Trader ist allerdings wesentlich handlungsorientierter als Deathwatch. Von daher würde ich dir eine Durchsicht mal ans Herz legen... kleiner Wehrmutstropfen: die meisten Bücher gibt's nur in englischer Sprache und ich meine mal gesehen zu haben, dass viele Exemplare bei Amazon vergriffen sind oder aber zu horrenden Preisen gehandelt werden. Zum Glück gibt es immer irgendwo einen Freund im Internet, der einem eine Sicherheitskopie erstellen kann.
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Das würde ich auf Deathwatch beschränken. Bei Dark Heresy ist das ganz anders, da fängt man wirklich mit schrecklichen Pfeifen an (die finde ich von den Erfolgswahrscheinlichkeiten her eigentlich schon zu schlecht; ich hab mir angewöhnt, bei Warhammer-RPGs Charaktere nicht ohne ausreichend XP für die erste Karriere starten zu lassen, sonst sind die zu wurstig und werden zu schnell getötet, wenn man mit den Gegnern als Meister nicht genau aufpasst. In der Fantasyversion hab ich mal ne ganze "frische" Party mit nem Wight und zwei Skeletten in einer Gruft gekillt, z. B.).
Ich sprach ausschließlich von Deathwatch. Dark Heresy hab ich mir bisher nie sooo genau angesehen, weiß aber, dass die sehr viel unerfahrener starten als bei Rogue Trader. Bei Rogue Trader hat der Meister darüber hinaus imao die größte Freiheit, welche Gegner er der Gruppe vorsetzt. Sei es Exploratoren des Mechanikus, die scharf auf die Technologie an Bord des Schiffes sind, feindliche Piraten der Orks, Menschen oder Spargelz, denen die Gruppe das Revier streitig macht... riesige Raumkraken, die in Asteroidenhaufen warten... Chaosdämonen, die sich bei einem kurzen Ausfall der Gellarfelder aufs Schiff geschlichen haben, ein imperialer Governour, dem der Captain noch Geld schuldet usw usw. es gibt eigtl nix, was es nicht gibt.
Bei Dark Heresy hat man zwar schon eine interessantere Truppe als bei Deathwatch, aber die Feinde der Inquisition sind im großen und ganzen ja doch relativ beschränkt, wenn man sie mit den potenziellen Feinden eines Freihändlers vergleicht. Imao bietet Rogue Trader einfach die größte Abwechslung von allen 40k-RPGs.