Wie teuer darf ein Turnier in Deutschland sein

Wie viel würde ich als Spieler für ein Turnier bezahlen? Das hängt ganz stark davon ab, was geboten wird. Ich habe schon 10 € Turniere gespielt, bin aber auch schon in andere Länder geflogen. Als Kieler ist es in der Regel eh so, dass nicht der Eintritt des Turnires die Kosten des Wochenendes ausmacht sondern die Anreise und Unterkunft.
Für mich gibt es zwei Punkte für die Turnierwahl:
- Die Spielzeit ist länger als die Anreise
- Es hat Eventcharakter und man trifft coole Leute (wieder).
Bisher habe ich noch kein Turnier in Deutschland gefunden, was diese Anforderungen erfüllt hat und mir zu teuer war. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn die Orga an einem Turnier etwas verdient. Immerhin verdient ein Fussball Verein auch an mir, wenn ich ins Stadion gehe. Damit kann ich den Verein also auch fördern und hoffe, dass er besser wird oder seine Klasse hält. Genauso sehe ich das bei Turnieren. Ich will coole Turniere die meine beiden Kriterien erfüllen und würde am liebsten 1x im Monat auf so ein Turnier fahren. Es gibt aber leider nicht genug von diesen Turnieren. Entsprechend würde ich auch ein paar Euro mehr zahlen, damit die Orga bei der Stange bleibt und das Turnier auch weiterhin anbietet.
Es würde mich aber stören, wenn der Preis in keiner Relation zur Leistung steht. Dann würde ich mich verarscht fühlen und das Turnier möglicherweise in Zukunft meiden. Allerdings ist das bisher noch nicht vorgekommen.

Aus Sicht eines Turnierveranstalters sehe ich es ganz ähnlich. Wir möchten kein Gewinn machen aber auch nicht gerne drauf zahlen (haben wir zB letztes Jahr gemacht). Mir geht es darum das Hobby zu stärken und Spieler bei der Stange zu halten. Je Aktiver die Szene ist, desto mehr Gegner und Turniere gibt es für mich. Allerdings hätte ich auch kein Problem die Arbeitszeit für das Turnier wegzulassen, wenn dafür jemand anders (auch gegen Geld) diesen Beitrag für die Szene leistet.
Ich finde ein guter Vergleich sind Computerspiele. Ich habe aktiv Counter-Strike gespielt als die ESL (damals espl) gegründet wurde. Die Liga hatte Rückblickend einen großen, positiven Einfluss auf die Entwicklung der Szene und hat relativ schnell auch Geld umgesetzt.
Ich würde sofort Geld (sogar einen monatlichen Beitrag) zahlen, wenn es etwas ähnliches (oder auch die WWCL) für 40k geben würde. Der Punkt der Kosten geht für mich also nicht in den Bereich "Was bin ich bereit für 1 Spiel zu zahlen" sondern "Was bin ich bereit für die Entwicklung der Szene zu zahlen".
 
Das Preis-Leistungsverhältnis muss einfach stimmen.

Wenn ich z.B. quer durch Deutschland auf ein großes (>50 Spieler) zweitägiges Event fahre, dann würde ich auch 50 Euro Eintritt zahlen. Dann möchte ich aber Bemalpflicht, schöne Spieltische und ein Booklet mit durchdachten Missionen. Ein gutes Beispiel sind die RMM, die meiner Meinung nach über jeden Zweifel erhaben sind. In Regensburg haben wir z.B. sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Ich war immer zufrieden aber meine Kumpels, die dann 300 km Anreise und teure Hotelübernachtungen hatten und dann auf hässlichen Spieltischen mit wenigem, nicht bemaltem Gelände spielen mussten, waren sehr enttäuscht.
 
Allerdings hätte ich auch kein Problem die Arbeitszeit für das Turnier wegzulassen, wenn dafür jemand anders (auch gegen Geld) diesen Beitrag für die Szene leistet.
Fängt einer an mit ein bisserl Geld zu machen, setzt der nächste einen oben drauf. Daher mein Credo, dass sowas wie Arbeitszeit- und Vorbereitung nicht deutlich materiell entschädigt werden sollte. Denn mit jedem Euro, den ein Event teurer wird, wird es Leute (vor allem Nachwuchs) geben, der hinten wegfällt und nicht mehr bei der Stange bleibt.
 
Sehr interessante Diskussion, hatten wir nämlich auch gerade vor Ort. Die Ausrede "es kommt darauf an" ist halt zu wischi-waschi und während für System X in bestimmter Preis OK ist, wäre er für System Y unangemessen.

Das Problem sitz aber tiefer. Kleines Beispiel:

1500 Punkte 40K, die Bude ist voll mit 24 Mann, dviele davon Auswärtige. Der lokale Mob mault rum weil die alle Preise abgreifen und wieder abhauen. Also gleiches Spiel und Leute von Auswärts werden nicht zugelassen: 0 Anmeldungen.

Der Mob mault rum weils keine Events gibt, Event wird geplant, keinen juckts.

Sorry aber warum sollte ein vernünftig denkender Mensch Tage und Wochen planen, bauen und organisieren damit es von keinem gewürdigt oder gar bedankt wird? Zur Zeit sollten eigentlich vier Systeme im Ligaformat gespielt werden und KEINES hat Anmeldungen ausser dem Organisator selbst. Bei sowas geht mir die Hutschnur hoch. Sprich die Argumentation das es sich rentieren muß ist durchaus folgerichtig. Nicht rummeckern, wems nicht passt: Selber organisieren - scheitert nur meißt aus den unterschiedlichsten Gründen. Der häufigste ist das andere ja kostenlos zu arbeiten haben nur man selbst bitteschön fürstlich entlohnt wird.

Bei uns hat des hetzt dazu geführt das die Turniere ein Standardformat kriegen und die Spieler ab sofort für alles Marktpreise zahlen. Auf dem ersten Turnier der neuen Zeitrechnung waren dann 6 Leute (KoW) und die Anmeldungen für das nächste 40K Turnier sind mehr schlecht als recht. Der Begriff inflationär ist ja schon gefallen und es hat sich m.E. eine Kultur des "Abgreifens" und des "Entitlement" entwickelt die wir schleunigst abschaffen müssen.

Mal im Ernst ist das doch genau dasselbe wenn sich die Leute ständig über XY beschweren aber trotzdem weiter brav zahlen. Die Konsequenz muß lauten Klasse statt Masse - und das gilt auch für die Orgas! Wenn eine Orga entscheidet es lohnt nicht mehr soll sie aufhören. Sie tut damit sich selbst und der Community einen Gefallen. Die Orga hat keine Arbeit und die Spieler werden irgendwann auch mal auf den Trichter kommen das es Leistung nur für Gegenleistung (€ und Engagement) gibt.

So jetzt dürft ihr wieder auf mich einschlagen.
 
Bei den GW Turnieren hatte es ja auch geklappt gehabt. Die haben am Anfang auch um die 50 Euro oder sogar mehr gekostet gehabt. Da gab es auch Preise nur für die ersten 3 Plätze später für den Ersten nur. Die Armeen mussten als Vorgabe auch bemalt sein.

Am Anfang waren sehr viele Spieler da (Leverkusen, Düsseldorf) wurde aber mit der Zeit weniger, weil da auch andere Turniere kamen, welche viel günstiger waren.

Ich selbst habe auch die Big MaC´s und 40 MaC´s im Jahr 2012 veranstaltet. Jeden Monat ein Turnier pro Spielsystem und die Finalisten hatten im Dezember alles frei (mind. 20 Pokale, Eintritt, Essen und Trinken).
Während der Serie gab es auch viele "Giveaways" bei 3, 5 und 8 Teilnahmen. Dies waren je 10 limitierte Würfel, Medaillen und eine Flasche mit besonderem Inhalt.

Jeder hatte beim Turnier auch ein Freigetränk gehabt, wenn er mind. eine Woche vor den Turnieren überwiesen hatte. Dies waren Kaffee, Softdrinks oder auch Bier.

Es hatte gepasst und das alles mit nur 10 Euro Startgebühr. Ging aber auch nur weil ich kaum was für die Räumlichkeiten zahlen musste.

Da hatte ich Unterstützung von meiner Frau, Felix, Daniel und sehr vielen Spielern, welches ohne diese nicht möglich wäre.

Ich habe alles kalkuliert gehabt und einige Turniere gingen ins Miese, dafür holten andere Turniere es wieder raus.


Am Ende war ich dann auch auf +/- 0. Selbst habe ich an den Turnieren nichts verdient. Mir ging es ums Hobby und der Herausforderung so eine Eventreihe, welche es in der Form nicht gab durch zu ziehen.

Es ist alles möglich, wenn man sich da gut berät und ordentlich vorbereitet.

Ich persönlich bin auch bereit für gute 2-Tages-Turniere bis zu 50 Euro auszugeben. Solche würde ich aber dann auch nur ein bis max 3 mal im Jahr besuchen und auch sonst auf kleineren Turnieren teilnehmen.

Bei einen 1-Tages-Turnier denke ich würde ich auch dann max 20 bis 25 Euro ausgeben.