Regimentsorganisation
Die Imperiale Armee ist eine gewaltige Organisation, die von einer Million Welten rekrutiert und vom Departmentio Munitorum über ein rigoros durchgesetztes und zugleich unglaublich verwobenes Verteilersystem zusammengezogen wird. Die meisten zum Dienst am Imperator aufgestellten Regimenter sind Infanterie - nicht nicht überraschend wenn man bedenkt, dass Menschen der eine Rohstoff sind, über den das Imperium wahrhaft unbegrenzt verfügt. Doch während die Imperiale Armee zu recht als eine schwerfällige Organisation angesehen wird, darauf spezialisiert, dem Feind mächtige Hammerschläge statt der im vergleich chirurgisch anmutenden Dolchstöße des Adeptus Astartes zu versetzten, braucht sie immer noch eine Möglichkeit, durch befestigte Linien zu brechen und den Kampf zum Feind zu tragen.
Panzerregimenter sind die Angriffskeile der Imperialen Armee. Sie werden auf industrialisierten Welten aufgestellt; mit ihren wenig fortschrittlichen, aber anspruchslosen Fahrzeugen waren sie von der Geburtsstunde des Imperiums die Lieblingswaffe der imperialen Generäle. Ein Panzerregiment besteht aus mehreren Kompanien - im Normalfall hat es zumindest drei, manchmal aber auch mehr als ein Dutzend. Aufgrund der schieren Macht der versammelten Panzer spalten sich derartige Regimenter im Kampf meist in ihre einzelnen Kompanien auf. Eine einzelne Panzerkompanie kann einem Infanterieregiment zur direkten Unterstützung angeschlossen werden oder stattdessen unabhängig operieren, in manchen Fällen ihrerseits unterstützt durch Truppen von Infanterieregimentern derselben Armee.
Es ist selten, dass Panzer und Infanterie offiziel Teil desselben Regiments sind, aber sobald sie einmal gemeinsam im Kampf gestanden haben, neigen Notbefehle dazu, permanent zu werden, zumindest für die Dauer des Krieges oder Kreuzzugs. Diese Art von Kompanie ist die am häufigsten anzutreffende Panzerformation.
Eine Panzerkompanie hat immer einen Befehlshaber, der entweder allein von seinem eigenen Panzer aus operiert oder von einem HQ-Zug aus ein, zwei oder mehr Panzer unterstützt wird. Die Kompanie selbst besteht aus drei - sechs Zügen mit jeweils einem Befehlspanzer und einem oder zwei weiteren Fahrzeugen. Diese sind zumeist Leman Russ Kampfpanzer, obwohl auch Demolisher, Höllenhunde und Chimären zum Einsatz kommen können.
Unterstützungseinheiten
Auch wenn die formale Struktur der Panzerkompanie nur Panzer enthält, ist es mehr als üblich, dass im Feld Verschiebungen vorgenommen werden. Dies fußt nicht auf irgendeiner Form von Standardpraxis aus den Handbüchern der Imperialen Armee, sondern ist eine Improvisation erfahrener Kommandeure oder schlichtweg eine im Kampf auftretende Notwendigkeit.
In den meisten Fällen wird einer Panzerkompanie Infanterie aus den Stahllegionen ähnlichen Formationen angeschlossen. Die Chimären ermöglichen es den Soldaten nicht nur, mit den Panzern Schritt zu halten, sondern erhöhen auch die Feuerkraft der Panzerkompanie in nicht zu unterschätzendem Maße. Die Stunde der Infanterie schlägt in unübersichtlichen Gelände, wo das Risiko feindlicher Infanterieangriffe am höchsten ist.
Panzerkompanien der Imperialen Armee sind berühmt für ihre Geschwindigkeit und Wildheit ihrer Angriffe, für das Donnern ihrer Panzerfahrzeuge, die durch feindliche Positionen schmettern. Ihre Formierung erfordert genaue Überlegung, denn es ist ein logistischer Albtraum, so viele Fahrzeuge zusammen mit ihrem Material - wie Munition, Treibstoff, Nahrung, Wasser und einer Unmenge anderer Sachen, die eine Panzerkompanie mit Furcht erregender Geschwindigkeit verbraucht - zu koordinieren. Ganze Konvois von Treibstofftransportern folgen einer Panzerkompanie; diese müssen wiederrum ihrerseits geschützt und versorgt werden, was Nachschublinien noch weiter verlängert.
Wenn die volle Macht einer Panzerkompanie entfesselt wird, gibt es wenig, was ihr widerstehen könnte. Dutzende von Panzern mahlen dröhnend voran; ihre Ketten zermalen den Boden, und ihre Kanonen erfüllen den Himmel mit Donnergrollen. Die Erde erbebt, wenn diese Leviathane angreifen, und nur der entschlossenste oder närrischte Gegner wird auch nur erwägen, sich ihnen entgegenzustellen. Hinter dieser stählernen Flutwelle folgen die Infanteriekompanien, doch für gewöhnlich gibt es für sie wenig mehr zu tun, als die versprengten, traumatisierten Überlebenden der ehemaligen Verteidiger zu erledigen. Doch wenngleich sie derartig beeindruckende Zerstörung anrichten können, sind Panzerkompanien absolut ungeeignet, einmal erobertes Gelände auch zu halten; hier müssen sie sich auf die Infanterie verlassen.
Neben ihrer Funktion als Speerspitze von Angriffen sind Panzerkompanien besonders effektiv, wenn sie als mobile Reserve gegnerische Vorstöße zerschmettern, die durch die eigenen Truppen gebrochen sind. Feindliche Soldaten und Fahrzeuge, die durch die vorderste Kampflinie gebrochen sind, sind im Normalfall desorganisiert und verstreut - leichte Opfer für einen gut koordinierten Gegenangriff. Ihre Geschwindigkeit erlaubt den Panzern, rasch auf die sich ständig verändernde Situation auf dem Schlachtfeld zu reagieren, und schon oft hat die plötzliche Ankunft von Zügen schwerer Panzer einen Rückzug in einen Gegenangriff verwandelt. Derart dramatische Operationen erzeugen einen anderen Schlag von Offizier, einen, der mehr zur verwegenen Zurschaustellung von Heldentaten neigt als zur Plackerei des gemeinen Fußsoldaten. Gewöhnt an den Schutz von mehreren Tonnen Stahl und Armaplast neigen viele dieser Offiziere zu wilderen Ausbrüchen von Tollkühnheit als jene, die nur ein paar dünne Schichten ablativen Stoffes zwischen sich und dem Tod wissen.
Taktiken der Panzerkompanien
Panzerkompanien kommen nicht im selben Maße wie Infanteriekompanien zum Einsatz. Infanterie kann in praktisch jedem Gelände zum Einsatz kommen und darüber hinaus genutzt werden, um rebellische Bevölkerungen ruhig zu halten, die wenig glorreiche Arbeit des Grabens und Schanzens zu verrichten und Garnisionen auf Hinterwäldlerplaneten zu bemannen. Zwar kann auch eine Panzerkompanie für derartige Aufgaben heranhezogen werden und mit geschultertem Lasergewehr in Notlagen als improvisierte Infanterie dienen, doch dies ist natürlich Verschwendung. Ihre wirkliche Rolle und beste Verwendung liegt in großen Feldzügen, in denen ihre Fähigkeit, schlachtentscheidende Angriffe zu fahren, legendär ist.
Die Panzer als Speerspitze
Da die Imperiale Armee als Ganzes ziemlich behäbig operiert, ist es manchmal vorteilhaft, wenn an der Spitze ihres Vormarschs Panzerkompanien stehen. In dieser Rolle rücken sie in enger Formation vor der Hauptmacht der Armee vor, oft unterstützt durch von Aufklärungseinheiten geborgter Sentinelschwadronen. Diese Formationen stoßen mit Höchstgeschwindigkeit vor, reißen Löcher in die gegnerischen Linien und Kesseln den Feind ein, sodass er von der nachfolgenden konventionelleren imperialen Einheiten erledigt werden kann. Starke Panzerformationen sind nahezu unmöglich aufzuhalten, es sei denn, der Gegner setzt seine eigenen mobilen Truppen ein, wodurch die Imperiale Armee die Initative erhalten würde und den Feind in eine Materialschlacht verwickeln könnte.
Dieser Ansatz ist am effektivsten, wenn die Angriffsrichtung auf den schwächsten Punkt der gegnerischen Linien zielt. Das vorrangige Ziel ist dabei nicht, den Gegner direkt zu vernichten, sondern ihn zu zersplittern und die Panzerkompanien in den rückwertigen Raum des Feindes zu bringen, wo sie Nachschublinien unterbrechen und verwirrung verbreiten können.
Der Schlüssel zum Erfolg ist die Versorgung der Panzer; Treibstoff- und Munitionsmangel kann ihren Vorstoß ebenso effektiv zum Stehen bringen wie der Feind, und Angriffe auf die Flanken der Vormarschlinie zehren an der Stärke der Panzerkompanien und können sie sogar ganz abschneiden.
Panzerkompanien bei Großangriffen
Oft kämpft die Imperiale Armee an Fronten, die sich über Hunderte oder sogar Tausende von Meilen erstrecken. Die Tödlichkeit der Arsenale des 41. Jahrtausends fordert bei fortgesetzten Angriffen einen hohen Blutzoll, und nicht einmal die Imperiale Armee kann es sich erlauben, einfach immer weiter das Leben ihrer Männer gegen stark befestigte Positionen wegzuwerfen. Aus diesem Grund stagnieren Frontlinien häufig zu grausigen Grabenkämpfen. Aufgrund der gewaltigen Artilleriemenge, die sie aufzubieten vermag, können nur wenige Gegner diese Art von Kampf mit der Imperiale Armee führen. Doch wenn der Feind auf diese Weise lange genug geschwächt wurde, kommt ein Punkt , an dem ein entscheidender Schlag geführt werden muss.
An verschiedenen Orten hinter der Front werden Panzerkompanien zusammengezogen. Selten wird dabei auch nur versucht, den Aufmarsch zu tarnen - der Anblick dutzender Züge, die zusammen in Stellung gehen, ist demoralisierend für den Feind. Die normalerweise zur vermeidung unnötiger Verluste durch Artillerie verteilten Einheiten des Feindes ziehen sich angesicht des bevorstehenden Angriffs zusammen - was das finale imperiale Bombardement nur umso tödlicher macht. Der Angriff selbst kann dabei durchaus aufgeschoben werden, während die Geschütze der Panzer sich dem Artilleriebeschuss anschließen. Wenn die feindlichen Einheiten auseinanderzufallen oder gar zu fliehen beginnen, wird das Angriffssignal gegeben.
Ein Panzerangriff wird nicht von Gräben, Granattrichtern oder Schlamm verlangsamt. Der Lärm an sich löst bereits Schrecken auch in den erfahrensten Kämpfern aus, und die unerschöpfliche Energie des Angriffs wird Grabenlinie um Grabenlinie mit wenigen oder keinen Verlusten überrollen. Der Panzervorstoß wird durch einen allgemeinen Großangriff unterstützt. Leichte Artillerie - wie etwa Mörser - schießen unablässig weiter, da selbst danebengehende Geschosse die Panzer nicht beschädigen können. Wenn die Hauptkampflinie überwunden ist, spalten sich die Panzerkompanien oftmals wieder zu individuellen Speerspitzen auf, um sich so auf Sekundärziele zu stürzen.