Abenteuer eines Tabletoppers in China - coolguy gets the Blues

coolguy

Regelkenner
11. Februar 2012
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Edinburgh
So Leute, wie viele von euch wissen gehe ich demnächst nach China, genauer gesagt nach Suzhou in der Nähe von Shanghai. Die Idee zu dem Thread hatte ich zwar, aber erst die Ansage von User dunkelgelfuegel hat mich dazu bewogen das Ganze dann auch zu starten. Hier im ersten Post werde ich mich erstmal vorstellen, dann die location und zum Schluß eine Liste mit Themen die uns interessieren könnten. Feel free Themen die euch interessieren zu benennen, ich werde bei entsprechendem Interesse die Liste updaten und abarbeiten.

Also erstmal wer ist dieser Coolguy eigentlich?

Das ist so ein Typ der 2010 nach Schottland ausgewandert ist und seit so knapp 25 Jahren Tabletop spielt. Schon etwas älter der Knabe aber meistens noch ganz frisch in der Birne. Nach einer recht kurzen Bank-Karriere, Studium und blöden Jobs um die Miete zu zahlen ist er dann im Thema Abgeltungsteuer gelandet. Nebenbei war er schon immer in Projektmanagement involviert. Das Ganze hat er dann auch in Schottland betrieben und gleichzeitig den entsprechenden Master zu machen. Den zweiten Master (MRes) hat er dann 2015 abgeschlossen und geht jetzt nach China.



Warum China?

Ganz einfache Rechnung, meine Frau hat dort eine Stelle angenommen und nun zieht der Rest der Bande nach. Betrachtet man sich mal die Gesamtsituation vielleicht gar keine so schlechte Entscheidung, wenn das Schlimmste was dir da passieren kann ist den Englischlehrer für knapp 2000 € zu geben (netto). Sollten wirklich alle Stricke reißen, werde ich also wohl ab nächstem Jahr ein Kollege von Grundmann, wenn auch auf der anderen Seite der Welt.


Wie ist das so in China?

Also die Europäer haben dar ja immer merkwürdige Vorstellungen und wenn man sich mal näher damit beschäftigt wird da viel Blödsinn geredet. Mit einer gebürtigen Chinesin verheiratet zu sein hat da definitiv Vorteile bei Ein- und Weitsicht.

Erstmal zur Location. Suzhou ist einer moderne, stark europäisierte Stadt mit vielen Ausländern, besonders in SIP (Suzhou Industrial Park) welches gemeinsam von der chinesischen Regierung sowie der von Singapur finanziert wurde.

Allgemein mögen die Chinesen westliche Ausländer durchaus gerne was sich unter anderem in entsprechenden Gehältern niederschlägt, haben aber durchaus so ihre Ressentiments gegenüber anderen Asiaten.

Tabletoptechnisch eher ein Entwicklungsland hat der böseste Hersteller aller Zeiten mittlerweile drei Läden in Shanghai mehrere Onlineshops vertreiben Hobbyartikel diverser Mitbewerber. Was jedoch eines der Themen sein, welches relativ oft angeschnitten werden wird (siehe Titel).

Ein klein wenig Zurückhaltung bei sensiblen Themen dürfte nicht nur dem Fortbestand des Threads, sondern auch der Qualität der Inhalte zugutekommen. Mit den Worten eines österreichischen Journalisten der nach knapp 30 Jahren in China zurückgekommen ist: solange du den Mund hälst zu den drei T (Taiwan, Tibet und Tiananmen) kannste in China berichten wie du lustig bist.

Gewisse Themen sind nun mal etwas delikat für den Chinesen und bevor mir die große Firewall den Zugang zum Forum verweigert bitte ich euch ganz einfach auf eure Formulierungen zu achten und gewisse Dinge einfach zu denken statt zu schreiben



Folgende Themen sind in Planung:

1. Wandlung meiner Ansichten zu China (Zweiter Dank an dunkelgelfuefel)
2. Als Deutscher nach China – Double Trouble, Ups and Downs (noch vor dem Flug, Thema Auswander, bin ja geübt ^^)
3. China, wie siehts dort aus? (Quasi Reisebericht mit Fotos - sobald gelandet und Behördlich angemeldet)
4. Gibt’s dort Tabletop? (Erfahrungsberichte mit Locations)
5. Die Große Mauer (tbd)
6.Tsingtao – Ehemalige deutsche Kolonie (tbd)
7. Kulturelle Unterschiede – vielleicht gar nicht so verkehrt? Part 1 – Die Familie
8. Alles IP-Diebe! – Wahrheit und Trugschlüsse (Freut euch auf dieses Traktat!)
9. Chinesinnen – Do’s and Don’ts (bevor die Vorurteile Überhand nehmen - keine Gebrauchsanleitung!!!!)





Und nun haut in die Tasten.
 
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Heyho, danke für den Thread 🙂

Ich habe da gleiche eine (vielleicht auch schwere Frage) für den Einstieg:

Wie hat sich dein Bild von China durch das Zusammenleben mit deiner Frau entwickelt? Also, wie war es vor ihr und wie ist es jetzt?

Ich entschuldige mich schonmal im Voraus, falls sie zu persönlich sein soll. Ich finde es halt sehr schön, gedankliche Entwicklungsprozesse verfolgen zu können und auch Veränderungen wahrzunehmen 🙂
 
Den Thread finde ich aus mehreren Gründen absolut super und werde ihn aufmerksam verfolgen!

Da ist erstmal - CHINA - so interessant und doch eine riesige Bildungslücke bei mir. Gibt wenig Länder worüber soviel getratscht wird und doch sowenige wirklich etwas aus erster Hand wissen. Das Gute ist, egal über was Du da auch berichten wirst, für mich wird es eine Wissenslücke schließen. ?

Und das Thema Auswandern ist darüber hinaus schon die letzten 6 Monate ein Dauerthema bei uns. Auch da gibt es also so einige interessante Einblicke zu gewinnen hier.
 
Coolguys Singlebörse? So finden auch sie eine Frau?
Irgendwie bedient das ja wieder Vorurteile über Männer/Nerds 😉

Eigentlich eine Frage der Betrachtungsweise:
Ich würde es gern als Essay über kulturelle Unterschiede in Sitten und Gebräuchen verstehen.

Andererseits bedient es natürlich auch Vorurteile, da hast du sicher Recht; z.B. das TT ein reines Männerhobby wäre und die Geschlechtsgenossen ohne Anleitung weniger intuitiv und anpassungsfähig als ihre weiblichen (sehr seltenen) Pendants seien!
😀
Ich freu mich drauf...
 
Tja, ihr würdet staunen in wie viele Fettnäpfchen man auch ohne Flirtmodus treten kann wenn man mit Chinesinnen zu tun hat, das fängt beim Begrüßen und endet bei einer respektvollen Einladung zum Essen (ohne das da irgendwas laufen sollte)... mal gespannt ob einige meiner kleinen Fehler aus der Chinazeit in deiner Liste vorkommen werden =D...
 
Tja, ihr würdet staunen in wie viele Fettnäpfchen man auch ohne Flirtmodus treten kann wenn man mit Chinesinnen zu tun hat, das fängt beim Begrüßen und endet bei einer respektvollen Einladung zum Essen (ohne das da irgendwas laufen sollte)... mal gespannt ob einige meiner kleinen Fehler aus der Chinazeit in deiner Liste vorkommen werden =D...

THIS.

Die Sache wird auch noch dadurch komplexer wie zum einen die Chinesen/Innen so ticken und zum anderen deren inherente Präferenz von Westlern. Eine Anleitung zum temporären oder dauerhaften "Vollzug" (die Älteren sollten den Gag kennen) könnte ich durchaus verfassen, wäre hier aber das falsche Forum und außerdem sind wir ja keine Nerds mit Sozialstörung die sowas nötig hätten.

Zum Thema "Mein Bild von China" komme ich nun gleich.

Kurz gesagt: JA es hat sich durch meine Frau verändert, dazu muß ich aber etwas weiter ausholen.


Meine erste Berührung mit China kam in der Lehre bzw direkt danach auf der Arbeit (Banker). Da die Leutchen da kein Wort Deutsch, kaum rudimentäres Englisch sondern nur fließend Chinesisch konnten war die Bankverbindung mehr als holprig. Wie soll man den Leuten die einfachsten Dinge klarmachen? Zur Ehrenrettung: Hier vor Ort wurde ALLE Chinesen (angehende Studenten) erstmal mit einem Sprachkurs bzw Crashkurs Deutschland beglückt. Da hat man wohl auch jeden genommen und in den Flieger gesetzt, der nicht bei drei auf der (Chinesischen) Mauer war.

Im Studium waren dann sehr positive Erfahrungen beiderseits. Auch im Master (da war ich aber schon verheiratet, 2012). Es existiert nunmal eine Sprach- und Kulturbarriere, die Chinesen als solches sind nun auch nicht sehr offen (im Durchschnitt) aber gleichzeitig froh, wenn man auf sie zugeht und Hilfe anbietet. Das ging dann so aus, das die Mädels den Löwenanteil in der Recherche machten und ich den Großteil der schriftlichen Arbeit und der Präsentation.

Wenn man sich dann auch menschlich besser versteht klappt das mit dem Kultur-austausch auch besser. Und hier muss ich direkt einhaken als China-Versteher, die Leute sind da teils Opfer ihrer eigenen Kultur und Bildungssysteme. Die Chinesen werden in einem System groß in dem Auswendig lernen und Quantifizierung großgeschrieben werden. Will sagen, die können nicht anders und kriegen hier in Europa, zum ersten Mal im leben von zu hause weg, gleich die volle Ladung westliche Aufklärung und Lehrmethode ins Gesicht. Kurz gesagt (und ich kann das in der Praxis bestätigen) dauert der Kulturschock so knapp 6 Monate, aber da ist der Master auch schon vorbei (12 Monate in UK) und die Anpassung an westliche Methoden und Lebensweise zu spät - werde ich aber mal wann anders vertiefen.

Meine Frau dagegen ist seit 2001 in Europa und war schon immer eine Art schwarzes Schaf. Kritisches Hinterfragen, lesen englischer Romane usw kam da weniger gut an. Wenn man bedenkt das ich ihr anno sellemols die Hausarbeit in Finance für ihren MBA erklären musste..... Soll heissen die war schon vorgeschädigt als das mit uns ernst wurde und dank gemeinsamer Interessen und Ansichten haben wir ständig Gesprächsthemen und wenn wir nicht sowieso einer Meinung zu einem Thema sind schaffen wir es im gespräch zu einem Kompromiss zu kommen. "Ja, kann man so sehen, überdenken wir das ganze nochmal". Das hat sich in fast 10 jahren des miteinander bekannt seins dazu geführt das wir sowohl bei Hausarbeit als auch in Gesprächen wie zwei Zahnrädchen ineinander greifen. Da herrscht eine hohe Übereinstimmung und der Gegenseitige Respekt hat dazu geführt das sie (PhD) mich (Master) bei Forschungsfragen konsultiert und ich (freiwillig) so entscheide wie sie das auch tun würde. Da gibt es manchmal immer noch Diskrepanzen weil ich (männlich, Westler, dummstarkwasserdichtgeländegängig, forsch und direkt) und sie (weiblich, flexibel, strategisch) halt dann doch immer noch wir selbst sind.

Wie hat das mein Chinabild verändert:


Ich würde sagen ich verstehe viele Dinge jetzt anders.

Nehmen wir mal das Facebookverbot. Mittlerweile heisse ich es gut. Wenn ich sehe was da an Dünnpfiff von absoluten Schwachmaten veröffentlicht wird (siehe insbesondere die Anschläge und Amokläufe) dann finde ich es nachvollziehbar, dass man nicht jedem Hohlkopf Internet und Facebook gibt. Das gilt insbesondere dann wenn diese Leute dann auch noch gefeiert werden und ihren Facebookruhm zur Schau stellen. Da man solche Leute nicht mit dem Vorschlaghammer belehren darf muß man halt andere Methoden heranziehen. Hierzu auch mal den Fakt das China da weniger mit "Hassposts" und solchen Nettigkeiten wie "Doxxing und Swating" zu tun hat.

Ein ehemaliger Journalist (Ösi, hat 30 Jahre in China gelebt) hat es mir mal so erklärt: Wenn du dich von den drei T (Taiwan, Tibet, Tiananmen) fernhälst, dann kannst berichten was du lustig bist.

Mir haben die Einblicke durch meine Frau eine neue Perspektive von China vermittelt und einiges finde ich gar nicht schlecht. Zum Beispiel das Prinzipat der Familie. Der Cheffe (Vater meiner Frau, in Wahrheit aber seine Angetraute ^^) sagt was Sache ist und der Rest tigert hinterher. Hat natürlich als die hier bei uns wohnten zum "Kulturkampf" mit coolguy geführt nur mittlerweile wissen wir beide das wir da anders herangehen müssen. Und es ist doch auch verständlich das man sich bei 24/7 unter einem Dach irgendwann auf die Nüsse geht.

Als Ergebnis hat meine Frau sich bei gewissen Themen zum Hardliner entwickelt (die ist Nationaler Deutsch als ich, und wehe das Weizenbier ist nicht kalt!) und ich in einigen Themen den Softie gelernt. Durch Kulturkampf und meine Frau habe ich eine Art gelernt mit den Chinesen umzugehen die von denen positiv aufgenommen wird. Gerade in China macht der Ton die Musik. So kann ich die meisten Chinesen so "erziehen" das sie das tun was ich will und wie ich will - ohne den Besserwessi zu machen. Der kommt nämlich gar nicht gut an und hat zum zweiten Nationalsport nach Tischtennis geführt: Lao Wais (Langnasen = Westler) über den Tisch ziehen.

So, jetzt bin ich müde. Hoffe ich habe mich trotz der Uhrzeit halbwegs verständlich ausgedrückt, bei nachfragen hier oder PN. Gute Nacht.
 
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Netter Einblick und ja auch wenn ich das nicht unbedigt so sehe können Verbote gewisse Seiten Sinn haben wobei es bei uns so Unsinn wie Swating soweit ich weiß nicht gibt.
Da du Weizenbier erwähnst, wie stehts mit dem Essen dort so? Was man hier beim Chinamann kriegt hat ja wohl gar nichts mit dem echten essen dort zu tun, ich war mal in Chinatown in New York und das war kopmlett anderst als hier und ich denke auch das könnet leicht verwestlich sein. Und gibt es essbare Dinge die du vermissen wirst, kriegt man dort auch Brot/Weck wie hier oder Bier oder ne Bockwurst mitt Weck?
 
Sehr schöne Idee. Diesen Thread und deine Erlebnisse in Fernost werde ich definitiv weiter verfolgen.

Asien steht generell noch auf der To-Do-Liste, auch wenn ich für ein Urlaubsziel eher noch Japan bevorzuge, aber China wird auch noch drankommen. Allerdings nur als Urlaubsziel, ich kann mir (zumindest aktuell) nicht vorstellen, komplett auszuwandern.
 
Netter Einblick und ja auch wenn ich das nicht unbedigt so sehe können Verbote gewisse Seiten Sinn haben wobei es bei uns so Unsinn wie Swating soweit ich weiß nicht gibt.
Da du Weizenbier erwähnst, wie stehts mit dem Essen dort so? Was man hier beim Chinamann kriegt hat ja wohl gar nichts mit dem echten essen dort zu tun, ich war mal in Chinatown in New York und das war kopmlett anderst als hier und ich denke auch das könnet leicht verwestlich sein. Und gibt es essbare Dinge die du vermissen wirst, kriegt man dort auch Brot/Weck wie hier oder Bier oder ne Bockwurst mitt Weck?

Das mit dem Futter wird in der Tat ein Thema, gute Idee. Ich fang dann mal an, poste das so gegen Mittwoch.

Würde vorschlagen einmal pro Woche was zu posten, damit wir auch genug Zeit haben darüber zu reden, oder was meint das Publikum? Nächstes Thema also "Das essen ist gut, das Bier schmeckt".
 
Da keine Einwände kamen hier nun der Teil "Futtern wie bei Muttern"

Zweites Thema hier wird kulinarisch, genauer gesagt geht es um die Existenzsicherung auf Kalorienhaltigem Gebiet. Vorab, ja das chinesische Essen in Deutschland und der Welt ist doch deutlich verwestlicht. Liegt (laut Frau) daran das man einiges hier gar nicht kriegt und der westliche Gaumen etwas anders tickt als der chinesische. Will sagen es gibt für jedes Gericht zwei Rezepte, einmal „richtig“ und dann „für Lao wais“ .

Es gibt nur ganz wenige Restaurants in denen man ersteres bekommt. Natürlich vorteilhaft wenn du mit Chinese/Chinesin dorthin gehst die den Leuten dann in Landessprache sagt das die Originalversion gewünscht ist und ja es hat sehr gut geschmeckt.

Nun ist chinesisches Essen (egal welche Version) nicht nach jedermans Geschmack und die Frage nach deutscher Essenskultur kam auf. Fakt 1: Eine der ältesten Brauereien in China ist Tsingtao, gegründet in der gleichnamigen Kolonie von Willy 2 (an deutschen Bieren soll’n Chinesen genesen). Ein bissel deutsche Kultur soll es dort auch noch geben aber das beleuchten wir bei einem Besuch dort.

Allgemein ist der Chinese dem Deutschen essenstechnisch sehr ähnlich: Alles nicht-Nationale ist erstmal nicht genehm. Dann kam die Pizza und aktuell KFC und Starbucks. China ist nicht nur sehr groß sondern auch kulturell teils sehr unterschiedlich und auch mehr oder weniger von ausländischen Einflüßen „beglückt“. Während man in Shanghai so ziemlich alles westliche, gegen teils horrende Preise, erwerben kann, wird es ausgehend von Städten wie Shanghai oft ganz schnell streng national.

Suzhou ist eine sehr internationale Stadt (direkt neben Shanghai) und Frau hat bereits diverse ausländische Supermärkte besucht und Franziskaner Hefeweizen Dunkel konsumiert. Taterschwerend kam hier das zuprosten im Skype hinzu. Wir wohnen in Schlagdistanz zum Kempinski mit deutschem Restaurant und Hausbrauerei (Preise sind OK für westliches Niveau, für Chinesen gesalzen), mehrere westliche Kleidergeschäfte (ACHTUNG: Chinesisches XL ist so knapp westliche Größe M!!!! – Daher -> Westlershop) und auch sonst sehr auf international professionals ausgerichtet.

Stichwort Essen: Googled mal chinesische Toilette und (protip) wenn ihr kommt, nehmt ne Rolle Klopapier mit. Ausserhalb grössere Städte und Privatwohnungen/Hotels gibt es eher weniger Toiletten westlicher Bauart.

Desweiteren soll es ja im Ausland öfters zu Magen- und Darmverstimmungen kommen. Hier haben sich zwei Rezepte bewährt.


  1. Jeden morgen ein Schlückchen Hochprozentiges (Die Engländer in Indien und Burma schwörten auf Whisky).
  2. Ein Gläschen des örtlichen H[SUB]2[/SUB]O, drei Tage auf der Toilette verbringen und danach nie wieder Probleme.

Persönlich bevorzuge ich ersteres, bei längerem Aufenthalt, könnte zweiteres die nachhaltigere Alternative darstellen. Die Preise für einen Whisky sollen teils über 100 € liegen (also für bescheidene Produkte ala Glen Grant und Racke Rauchzart).

Allgemein lassen sich die Chinesen den kulinarischen Trip gen Heimat sehr gut bezahlen und das nicht nur aufgrund von Zoll und Porto. Um der Wahrheit die Ehre zu geben ist dieser Westlerzuschlag nicht auf einige Produkte beschränkt sondern allgemein so. Mehr noch, Ausländer werden kraft höheren Gehaltes oftmals über den Tisch gezogen, also handeln wo es nur geht. Diese Kunst (haggling) werde ich ein andermal näher beleuchten.

Abschließend das durchaus interessante Phänomen, dass Chinesen, besonders die weiblichen, dem deutschen Essen nicht abgeneigt sind. Favoriten sind hier Brezeln, Schnitzel, Haxe und natürlich das Weizenbier. Käse dagegen sind, dank Lactoseintoleranzen, unbekannt und wenig gefragt. Meine Schwiegermutter ist wieder Ausnahme von der Regel, der Roquefort war sogar für mich zuviel obwohl ich ihn sonst sehr mag. „Special Reserve“ also extra penetrant. In Guangzhou sthet ein Hofbräuhaus (oans, zwoa gsuffa...) und es soll nicht das einzige sein. Schau mer mal wie ein Kaiser sagte.

Für die nächste Runde schlage ich das etwas allgemeinere Thema „Auswandern - aber wie“ vor. Stellungskritik: Feuer Frei.






Ist wohl noch ein Überbleibsel der konfuzianischen Beamtenprüfung 🙂.

Das kann sein, so tief bin ich in der Historie noch nicht drin - wird aber kommen. Ein TT Magazin wartet bereits auf meine Berichte von der Chinesischen Front. Mehr wenn es soweit ist.
 
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Edit: Deutsche Bäckerei ist vor Ort, Frau konsumierte Brezeln in Tateinheit mit posten von Bildern des Schwarzwälder Kirsch.

Interessant das es da soviel deutsches gibt. Mal eine Frage aus Interesse, wie deutsch ist das alles? Nur der Name (Hofbräuhaus) oder wirden die Läden von Auswanderen betrieben die nach Heimatrezepten und wenn möglich mit den richtigen Zutaten kochen/backen/brauen?
 
Interessant das es da soviel deutsches gibt. Mal eine Frage aus Interesse, wie deutsch ist das alles? Nur der Name (Hofbräuhaus) oder wirden die Läden von Auswanderen betrieben die nach Heimatrezepten und wenn möglich mit den richtigen Zutaten kochen/backen/brauen?

Gute Frage. Also zumindest die Front ist Chinesisch, ob die Besitzer deutsch, oder Europäer sind kann ich nicht sagen. Das mit Zutaten ist kein Problem mehr, China hat sich essenstechnisch sehr gewandelt. Zum Beispiel gibt es dort nicht nur Schweine- und Rinderzuchten sonder auch "Bio" und die zugehörigen Thorben-Malte gleich dazu. Frau hat bislang keine Abweichungen von der Erfahung gemeldet, was mein Gaumen sagt, berichte ich dann. Nur werden die ersten Tage etwas chaotisch: Man muss sich innerhalb 24 Stunden auf der örtlichen Polizeistation anmelden und innerhalb von 30 tagen eine permanente Aufenthaltsgenehmigung beantragen, inklusive Medizincheck: kostet so knapp 70 statt deren 550 hier in GB - es lebe der Kommunismus. Leider gibt es keine Möglichkeit der Partei beizutreten und "Asyl" kennen die wohl auch nicht.

Auch interessant das es seit kurzem möglich ist als Ausländer dort eine Firma zu eröffnen und zu führen, ganz ohne chinesische Partner. nennt sich "WOFE" /Wholly owned foreign enterprise) und hat teils Kapitalanforderungen von 50K USD. Nett das man nicht alles sofort einzahlen muß sondern (mein Fall) knapp 30% und den Rest innerhalb von 10 Jahren nachzahlt.

Bevor hier Leute auf Ideen kommen: Privatleute dürfen maximal 50K USD per anno außer Landes schaffen, Firmen müssen peinlich genau Buchhaltung betreiben - Verwaltungs- und Steuerrecht haben teils deutsche Einflüße und die deutsche IHK ist eine vornehme Adresse. Will sagen: Das höchste was ein Ausländer in den Augen der Chinesen sein kann ist Deutscher. Die Amis werden zwar für ihre Leistungen respektiert, sind aber immer noch der Systemfeind.
 
So liebe Freund,

heuer widmen wir uns dem Thema „Auswandern, aber richtig“. Wie schon des öfteren angesprochen wird Deutschland wieder zum Auswanderungsland. Die Gründe hierfür haben wir bereits zur Genüge debattiert und auch mit der „Fachkräftemär“ aufgeräumt. Wie von SdK, KP und NGF gesagt wandert nicht „das Pack“ sondern eben jene Fachkräfte aus. Nur, wie genau muß man sich sowas vrstellen, wie macht man das und was erwarter einem in der Fremde?

Als Fachmann (^^, von Deutschland über Großbritannien nach China) gebe ich euch gerne mal ein paar nicht immer ernst gemeinte Einblicke. Vorab erstmal die Timeline, es ist nicht zuviel gesagt wenn ihr euch für die Vorbereitungen ein halbes Jahr zeit nehmt. Behördengänge, Recherche und Planung nehmen schon einen gehörigen Platz ein und gut geplant ist halb ausgewandert. Es ist auch zu unterscheiden ob man innerhalb Europa oder außerhalb auswandert.

Innerhalb Europas bleibt ihr im wesentlichen im Sozialsystem und könnt dank PDU3 oder so ähnlich auch 2x3 Monate ALG1 mitnehmen. Gutes Auswandern beginnt mit guter Planung und insbesondere den folgenden Fragen:


  • Kann ich mich dort verständigen?
  • Kenne und akzeptiere ich Land, Leute und Kultur (kulturelle Unterschiede)?
  • Wie sind meine Jobchancen dort?
  • Was halten die Einheimischen von Deutschland, den Deutschen und mir?
  • Was tue ich bei Problemen?



Diese Fragen müsst ihr euch vor der Entscheidung des Auswanderns ehrlich beantworten. Schwierig wenn man Deutschland gerade Sch**sse und das Zielland super findet. Desweiteren wichtig wie geht es weiter mit eurem Leben in Deutschland, konkret eben


  • Was wird mit der Wohnung/ dem Haus?
  • Versicherungen?
  • Handy?
  • Mein ganzer Krempel (Miniaturen und andere Besitztümer.


Unterschätzt gerade letzteres nicht, ihr habt mehr Zeug als ihr denkt.

In diesem Zusammenhang wichtig sind Zollbestimmungen, lokale Gesetze (Ü-Eier in USA) und ganz einfach wieviel Asche ihr habt. Würden meine Frau und ich alles mitnehmen wollen (3ZKB) dürften wir mit knapp 7.000 USD aufwärts planen. Zusätzlich zu Flug usw! Wir müssten eine Importlizenz beantragen und persönlich beim Zollamt von Shanghai aufschlagen. Die Mühe detaillierte Packlisten zu schreiben haben wir uns daher geschenkt.

AG der Frau empfiehlt nur Essentials mitzubringen, alles andere neu zu kaufen. Im Endeffekt billiger. Natürlich kostet der Rest dann das Geld für Einlagerung und da das gepfeffert ist empfehlen sich Freunde und Eltern sowie die Reduzierung des Umfanges des genannten Hausrates.

So, da nun bereits Mittwoch abend ist, mir nix einfällt und der Umzugstress gerade auf 180 steht höre ich hier auf. Bei Fragen gerne an mich wenden, nächster Post sobald das Internet steht in China (etwa WE 27/28. August). Da Frau am Freitag gelandet ist gibt es Restarbeiten zu erledigen, gepackt wird am 15. August inklusive Abgave der Desktops.

Feuer Frei.