Hallo zusammen.
Vielleicht erinnern sich einige noch an die beiden Geschichten, an denen ich mich versucht hatte. Verdammt, schon über ein Jahr her. Wie die Zeit vergeht... :huh:
Egal, fangen wir an. Ich wünsche viel Vergnügen.
Ignatius Arok, Fahrer des Chaos-Predators Die Klinge, schob langsam die beiden Steuerhebel der Panzerketten an seiner Kontrollkonsole nach vorne, und einen Herzschlag später setzte sich der Panzer in Bewegung. Ein schwaches Rumpeln fuhr durch die Klinge, während sie sich ihren Weg durch die verwüsteten Straßenzüge von Aschanti bahnte. Aschanti war die Hauptstadt des Planeten Tantime VII, einem vergleichsweise kleinen Planeten, dessen System am Rande der Halo-Zone gelegen war – jenem Gebiet an der Grenze der bekannten Galaxis, wo selbst die Tapfersten des Imperiums zitterten ob der Schrecken, die sich ihrer Seele offenbarten. Jene, die von dort zurückkehrten, berichteten von Alpträumen, die auf entsetzliche Weise real erschienen, glühenden Augen in den unmöglichsten Anordnungen, die aus unsagbar dunklen Ecken heraus direkt in den Verstand starrten, Stimmen, deren Worte keine Zunge des Universums zu formen vermochte und zahllosen weiteren unbeschreiblichen Schrecken ohne Zahl.
Obwohl die imperialen Forscher im Laufe der Jahrtausende zahlreiche Theorien diesbezüglich aufgestellt hatten, war die Ursache bis heute im Dunkeln geblieben. Eine der bekanntesten Thesen besagte, dass die Grenze zwischen dem Realraum und dem Empyrean, den meisten besser als Warpraum bekannt, dünner wurde, je näher man sich an den Rand der Galaxis wagte, und dass die Dämonen der Chaos so leichter auf den Verstand der Sterblichen einwirken konnten. Diese These, obwohl nicht überprüft, wurde von den meisten Bürgern des Imperiums jedoch mittlerweile als Tatsache gesehen.
Das Tantime-System lag am inneren Rand dieser Zone – also in dem Bereich, wo die Geistersterne langsam in die normalen, gut bewohnbaren Sternensysteme übergingen –, nicht so nahe, dass seine Bewohner jenes Grauen in seinem vollen Ausmaß zu ertragen hatten, doch zugleich so nahe, dass die Menschen unter beständigen Alpträumen zu leiden hatten. Ignatius hatte dafür nichts als Verachtung übrig. Er lebte nun seit zehntausend Jahren und hatte bei der Schlacht um den imperialen Palast mit seinem Panzer an vorderster Front gestanden. Die Truppen des Chaos waren über die Millennien beständig mächtiger geworden, während das Imperium, das sie einst zu schmieden geholfen hatten, in seiner eigenen Korruption und Dekadenz ertrank. Ein wütendes Zischen entfuhr seinen Lippen bei dem Gedanken an jene, die sich erdreisteten, ihnen ihr Reich, ihre Herrschaft über die Galaxis, ihr alleiniges Vorrecht vorzuenthalten.
Seine Aufmerksamkeit wieder seinen Pflichten zuwendend, schob Ignatius die Steuerhebel weiter nach vorne und brachte die Klinge so auf die Hälfte ihrer Höchstgeschwindigkeit. Der Panzer und seine Crew gehörten zu einem der insgesamt neun Angriffstrupps, die nach einem zwei Wochen andauernden Bombardement mit schwerer Artillerie in die Stadt geschickt worden waren, um die versprengten Überreste der Verteidiger zu lokalisieren und zu vernichten. Ignatius wandte sich kurz nach hinten, um sich zu vergewissern, dass die restlichen Besatzungsmitglieder des Panzers auf ihren Positionen und gefechtsbereit waren. Das Bild, dass sich ihm bot, war so befriedigend wie vertraut: Dhoran Marek und Kharash Erox, die beiden Schützen der an der Seite des Panzers montierten schweren Bolter und ewigen Wettkämpfer, wie Ignatius gerne anmerkte, saßen auf ihren Sitzen und widmeten all ihre Konzentration den Steuerkonsolen ihrer Waffen. Ein schwacher Lichtschein ging von den Bildschirmen aus, auf denen das Zielsystem, die ungefähre Entfernung zum Ziel, Hitzeentwicklung und Munitionsstand und eine Reihe weiterer Werte eingeblendet waren, deren Bedeutung Ignatius jedoch nicht kannte. Auf der glatten, stählernen Fläche unter den Bildschirmen befanden sich der schlichte Steuerknüppel, der zur Steuerung der Bolter diente und mehre Knöpfe und Regler, die es unter anderem ermöglichten, zwischen dem automatischem und dem halbautomatischem Feuermodus umzuschalten und das – mehr oder weniger brauchbare, wie Ignatius meinte – Nachtsichtgerät zu aktivieren.
Etwas weiter nach hinten versetzt befand sich die Kontrollstation der Maschinenkanone, für deren Bedienung und reibungslose Funktion sich Harastus Galen verantwortlich zeichnete. Dieser steuerte den Geschützturm durch schnelle, ruckhafte Bewegungen, wie so oft auf der Suche nach einem Ziel, das es wert war, Munition und Konzentration dafür aufzuwenden. Das letzte Besatzungsmitglied war Zhento Esex, der in der Turmluke stationiert war und den dort montierten Kombibolter bediente und das umgebende Gelände überwachte. Und sich über die ruckartigen Bewegungen des Geschützturms beschwerte, was Harastus jedoch keinesfalls zu stören schien. Im Gegenteil – er schien die wüsten Beschimpfungen, die ihm regelmäßig von Zhento zugebrüllt wurden, regelrecht zu genießen.
Ignatius lächelte. Die Besatzung der Klinge arbeitete bereits seit mehr als dreitausend Jahren zusammen und ergänzte sich mit einer Perfektion, die niemand sonst erreichte – die zahllosen toten Körper ihrer Feinde und Wracks einstmals stolzer Panzer legten ein unwiderlegbares Zeugnis über diese Einschätzung ab. Warum, warum also wurde also wurde eine dermaßen erfahrene Crew zu einem Einsatz am Rande der Galaxis abgestellt? Selbst der Kriegsschmied der 4. Großkompanie der Iron Warriors, dem sie für die Zeit der Kämpfe auf Tantive VII unterstellt worden waren, hatte diese Handlung als seltsam empfunden. Natürlich hatte er die Unterstützung durch einen weiteren Kampfpanzer nicht abgelehnt – er wäre dumm gewesen, hätte er es getan –, aber die Verwunderung war geblieben, hatte er doch mehr als genug Truppen, um die erbärmliche Garnison des Planeten zu zerschmettern bevor sie wusste, was sie getroffen hatte.
Aber Befehl war Befehl – und die Besatzung wusste die Gelegenheit, eine weitere Schlacht zu schlagen, zu schätzen. Kaum das Ignatius seine Aufmerksamkeit wieder dem Hier und jetzt zuwandte, hörte er im internen Kom-System der Klinge, wie Harastus von Zhento erneut mit Ausdrücken betitelt wurde, die selbst dem Hartgesottenstem die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten. Mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln auf den Lippen griff er nach den Steuerhebeln und schob die weiter nach vorne und brachte dem Panzer auf halbe Geschwindigkeit. Dann – im Zeitraum eines Lidschlags – riss er beide bis zum Anschlag nach hinten. Der Predator reagierte sofort, die Ketten wechselten die Laufrichtung und ein gewaltiger Ruck fuhr durch den Panzer hindurch, und der verblüffte Aufschrei, der durch das Kom ging verriet Ignatius, dass es ihm gelungen war, Zhento zu überraschen.
Isaac Newton, Soldat des 2. Tantime-Regiments, sprintete durch die Ruinen von Aschanti, der einstigen Hauptstadt des Planeten. Doch wo einst die Straßen von den steinernen Beweisen der imperialen Macht gesäumt waren, erhoben sich nun, düster und Unheil verkündend, kalte Skelette aus Beton und Stahl, und die in die Außenwände der wenigen intakt gebliebenen Gebäude gerissenen Löcher schienen wie riesige, schwarze Augen auf ihn hernieder zu starren. Mit einer flüssigen Bewegung schwang er sich über ein auf Hüfthöhe eingelassenes, breites Fenster in einem grauen, Gebäude und kauerte sich hin. Seit zwei Wochen bewegte er sich nun kreuz und quer durch die Stadt – stets mit der Angst im Nacken, von einem Artilleriegeschoss zerfetzt zu werden wie so viele seiner Kameraden vor ihm. Die Tatsache, dass dieser Fall noch nicht eingetreten war, betrachtete Isaac als das, was sie war – ein Wunder, vermutlich sogar vom Imperator höchstpersönlich gesandt.
Der Angriff der Fremden, wie die erbarmungslosen Angreifer mittlerweile genannt wurden, war in den frühen Morgenstunden des neunundachtzigsten Herbsttages erfolgt. Ein Jahr auf Tantime VII dauerte gemäß der von imperialen Forschern durchgeführten Messungen 3,27 Terra-Standardjahre, und hatte zwar vier Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – allerdings herrschten selbst in den besonders warmen Sommern Temperaturen von bestenfalls vierzehn Grad über dem Gefrierpunkt, während der Winter üblicherweise mit bis zu fünfzig Grad unter jenem Punkt glänzte – tatsächlich lag die niedrigste Temperatur, die seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen auf dem Planeten gemessen wurde, bei einem beeindruckenden Minusgrad von einundneunzig, während der höchste Punkt bei angenehmen vierundzwanzig Grad plus gelegen hatte.
Dadurch bedingt, dass das kalte Wetter dem Wachstum der meisten Nutzpflanzen wie Getreide oder Kartoffeln nicht sonderlich entgegenkommend war, waren das Seegras und die Meerestiere, die im achtzig Prozent der Planetenoberfläche bedeckenden Ozean lebten und gedeihten, die Hauptnahrungsquelle der Bevölkerung geworden, ergänzt durch einige wenige, widerstandsfähige Pflanzen, die in eigenen Gewächshäusern angebaut wurden. An Feiertagen wurden auch exotische Speisen wie Groxfleisch und Brot gereicht, die eigens von Freihändlern importiert werden mussten.
Eine weitere tantimische Eigenheit war es, dass ein Jahr zwar in vier Jahreszeiten unterteilt war, diese jedoch nicht in Monate aufgeteilt wurden, wie es auf anderen Welten des Imperiums Usus war; stattdessen setzten sich die Datumsangaben aus der Jahreszahl – derzeit schrieb man das Jahr 819 – zusammen, gefolgt von der Jahreszeit und dem Tag. Da der Herbst die dritte Jahreszeit war, ergab sich so das Datum 819-3-89, wobei die Bevölkerung üblicherweise nur die letzten beiden Ziffern der Jahreszahl verwendete und die Reihung umdrehte, sodass sie vom neunundachtzigsten Dritten Neunzehn sprachen.
Reflexhaft begann Isaac zu husten – ihm war wohl etwas Staub in die Lunge geraten – und nahm einen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche. Nun, genau genommen war es weder eine Feldflasche, noch war es seine, aber an solchen Kleinigkeiten störte man sich in diesen finsteren Zeiten nicht. Es war eine schlichte Flasche aus schmutzigem Glas, die Isaac mit dem Wasser gefüllt hatte, das aus einem der unter den Einschlägen der feindlichen Geschosse geborstenen Abwasserrohre geflossen war. Es schmeckte zwar scheußlich, und er dachte am besten gar nicht darüber nach, was sich abgesehen von Wasser sonst noch in der großteils braunen Kloake befand, aber es würde ihm helfen zu überleben.
Überleben. Damit allein war es aber nicht getan – er konnte sich nicht ewig in den Trümmern der Hauptstadt verkriechen können und hoffen, dass das nächste Geschoss nicht zufällig seinen Weg zu ihm fand. Um zu überleben, musste er dieses Massengrab verlassen. Irgendwie hinter den Belagerungsgürtel kommen, den die Fremden um die Stadt gezogen hatten – den sie noch nicht einmal weit hatten ziehen müssen. Aschanti war von einem C-förmigen, mehrere Kilometer hohen Berg umgeben, an dessen Innenseite man sie damals errichtet hatte. Dieser war zu jener Zeit reich an Erz und anderen wertvollen Metallen gewesen, aber in den letzten Jahrzehnten waren die Adern langsam versiegt, und Aschanti verlor seine einstmals wichtige Position als Handelsstadt. Damals hatte es in jeder Straße mindestens ein Geschäft gegeben – meistens waren es seit Generationen weitervererbte Familienbetriebe gewesen –, in dem es alle Arten von Schmiedehandwerk zu bestaunen gab, von edlen Klingen über handgefertigte Gewehre bis hin zu ganzen Rüstungen, die sich die Reichen Kaufmannsfamilien der Stadt als Dekoration für ihre Heime eigens anfertigen ließen.
Isaac zwang einen weiteren Schluck des dreckigen Wassers seine Kehle hinabzufließen, verschloss die Flasche und steckte sie in eine Seitentasche seiner Uniform, auf deren ursprünglichem, hellen Grau zahlreiche Risse, Blutflecken und Schmutz Zeugnis über die Geschehnisse der letzten beiden Wochen ablegten. Das Geräusch eines Panzermotors riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn sich flach auf den Boden legen, um seiner Entdeckung zu entgehen. Das anfangs leise Geräusch schwoll immer mehr an, bis der Lärm und die zitternde Erde ihm verrieten, dass der Panzer nur wenige Meter entfernt sein musste. Dann verging das schwache Beben, nicht jedoch das Geräusch der Maschine, und Isaac spürte, wie sich sein Herz verkrampfte – der Feindpanzer hatte angehalten!
Nathan Jacobs, seines Zeichens Leutnant der 1. Gepanzerten Brigade, wand sich mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung in dem eisenharten Griff, in dem ihn zwei Krieger der Fremden hielten. Er war noch nie so nahe an einen der mysteriösen Angreifer herangekommen, und nun, da er selbst kleinste Details ihrer silbernen Rüstungen erkennen konnte, wünschte er sich, er wäre damals, als er den Entschluss fasste, in der Armee des Imperators zu dienen, zur Raumflotte gegangen – dann wäre ihm das alles hier erspart geblieben. Sein Blick fiel auf die erbarmungswürdigen Überreste der großen Statue des Platzes der Schmiede, wo früher die Schmiedemeister mit den Freihändlern stundenlang um die Preise ihrer waren gefeilscht hatten. Nun gab es nichts mehr, dass an die einstige Schönheit und Größe dieses Ortes erinnerte. Die Statue im Zentrum des Platzes war zerstört, zweifellos das Opfer eines Artilleriegeschosses, und an den Straßeneingängen hatten die Angreifer Abwehrgeschütze postiert, die den Eindruck erweckten, als könnten sie Leman Russ wie Nüsse knacken.
In der Mitte des offenen Bereichs standen zwei weitere Krieger – doch diese unterschieden sich in mehreren Aspekten von den Kämpfern, die ihn hierher geschleift hatten. Der kleinere der beiden trug eine weinrote Rüstung mit prächtigen, goldenen Verzierungen und trug einen Helm mit vier weißen Hörnern, von denen sich die beiden größeren gen Himmel reckten, während die zwei kleineren etwa auf Höhe der Ohren aus dem Helm entsprangen und nach vorne wiesen. Flatternde, weiße Roben verhüllten einen Teil seiner Gestalt, und als Jacobs näherkam fiel ihm auf, das dieser Fremde etwas kleiner war als die restlichen Krieger.
Die zweite Gestalt schien das exakte Gegenstück dazu zu sein – sie war riesig, vermutlich drei Meter groß – und ihre Rüstung war silbern wie die der Krieger, jedoch reicher verziert und ein dunkelroter Umhang bedeckte ihren Rücken. Aus dem Helm ragten zwei goldene, einem Stier gleich nach vorne gebogene Hörner, und aus jedem seiner Schulterpanzer entsprang noch ein weiteres Horn, das etwa einen halben Meter lang war und direkt nach oben ragte – Jacobs kam nicht umhin, sich zu fragen, wie viele Menschen der Hüne wohl schon darauf aufgespießt hatte.
Kaum hatten der Leutnant und seine unfreiwillige Eskorte ihre beiden Kameraden erreicht, wandten diese ihnen ihre volle Aufmerksamkeit zu, etwas, worauf Jacobs gerne verzichtet hätte. „So so“, sagte der Größere mit einer Stimme, die durch Panzerglas hätte schneiden können, „wen haben wir denn hier?“
Jacobs hob den Kopf und bemühte sich, einen trotzigen Gesichtsausdruck an den Tag zu legen, als der Gigant das Wort an seinen Begleiter richtete. „Kodakan, die Truppen sollen sich bereitmachen. Wir rücken weiter in das Stadtinnere vor.“
Wie ihr wünscht, Lord Ironclaw.“, entgegnete der Fremde mit den weißen Roben, deutete eine Verbeugung an und ließ seinen offensichtlichen Herrn mit dem Gefangenen allein. Der Krieger, den dieser eben als Lord Ironclaw bezeichnet hatte, richtete seinen Blick auf Jacobs, und in den dunklen Öffnungen des Helms glühten zwei gelbe Supernoven, die sich direkt in Jacobs Seele zu bohren schienen. „Ich habe dich etwas gefragt.“, sagte er unvermittelt. „Wer bist du?“
„Leck mich doch.“, entgegnete Jacobs. Jetzt war es sowieso egal – nach allem, was er in den letzten beiden Wochen von den Fremden mitbekommen hatte, würden sie ihn sowieso töten; Warum also nicht aufrecht stehend sterben?
Dann geschah etwas, dass Jacobs vor Entsetzen erstarren ließ – der Stahl des Helms verzog sich mit einem leisen, reibenden Geräusch und die Augenöffnungen wurden zu nur wenigen Zentimeter weiten, finster blickenden Schlitzen, und das gelbe Glühen intensivierte sich, sodass es nun die dunklen Öffnungen ausfüllte und in Jacobs ungeschützten Augen schmerzte. Langsam trat Ironclaw nach vorne, packte den Leutnant mit einem knochenzermalmenden Griff unter dem Kinn und riss seinen Kopf nach oben, um ihm direkt in die Augen zu sehen. „Xerxes“, sagte er unvermittelt, „jetzt.“ Rasender Schmerz fuhr durch Jacobs Rücken, als einer der Krieger, die ihn festhielten, seine gepanzerte Faust mit mit einer Kraft, die Steine in Staub hätte verwandeln können, in seinen Rücken rammte und seine Welt in weißem Schmerz explodieren ließ.
„Wer bist du?“, wiederholte Ironclaw, und der Unterton in seiner Stimme ließ vermuten, dass er die Geduld verlor. „Wir können das stundenlang machen; wir haben Zeit.“
„Fahr zur Hölle.“, presste Jacobs erneut hervor – er hatte nicht vor, diesem Bastard auch nur das Geringste zu sagen. Erneut veränderte sich die Miene des Helms, diesmal zu einem fast resignierten Gesichtsausdruck. „Wie du willst.“, sagte Ironclaw. „Was jetzt kommt, hast du dir selbst zuzuschreiben. Aramel. Schaff mir einige Jünger des Slaanesh her. Ich brauche ihre Überredungskünste.“
„Mit Vergnügen, Meister.“, antwortet der Krieger zu Jacobs linker Seite, ließ ihn los und rannte in Richtung Süden, um den Auftrag seines Kommandanten auszuführen.
„Keine Sorge,“ sagte dieser, während sich der Ausdruck seines Helms zu einem Ausdruck kalter Vorfreude verzog, „das wird überhaupt nicht wehtun.“
Vielleicht erinnern sich einige noch an die beiden Geschichten, an denen ich mich versucht hatte. Verdammt, schon über ein Jahr her. Wie die Zeit vergeht... :huh:
Egal, fangen wir an. Ich wünsche viel Vergnügen.
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Achtung Panzer!
Achtung Panzer!
Dramatis Personae:
Fergus Ironclaw: Kriegsschmied der 4. Großkompanie (Iron Warriors)
Kodakan Axys: Chaoshexer der 4. Großkompanie (Iron Warriors; vormals Thousand Sons)
Tarxos Vorion: Chaos-Lieutenant der 4. Großkompanie (Iron Warriors)
Ignatius Arok: Fahrer der Klinge (Iron Warriors)
Dhoran Marek: Seitenschütze der Klinge (Iron Warriors)
Kharash Erox: Seitenschütze der Klinge (Iron Warriors)
Harastus Galen: Hauptschütze der Klinge (Iron Warriors)
Zhento Esex : Schütze des Zwillingsbolters der Klinge (Iron Warriors)
Vox: Künstliche Intelligenz (Installiert auf der Stählernes Herz; Iron Warriors)
Ferrous Ironclaw: Kriegsschmied der 2. Großkompanie; Fergus Bruder (Iron Warriors)
Thuran Arexes: Kriegsschmied der 7. Großkompanie (Iron Warriors)
Taleena Feuerklinge: Runenleserin von Ulthwe (Weltenschiff-Eldar)
Isaac Newton: Soldat der Tantime-Verteidigungskräfte (Imperiale Armee)
Elias Newton: Besatzungsmitglied eines Freihändlers; Isaacs Bruder (Imperium)
Nathan Jacobs: Leutnant der 1. Gepanzerten Brigade (Imperiale Armee)
Erika Valiant: Soldatin der Tantime-Verteidigungskräfte (Imperiale Armee)
Sahrakos, der Bote der Stille: Necronlord (Necrons)
Schauplätze:
Die Klinge: Chaos-Predator (Iron Warriors)
Stählernes Herz: Schlachtschiff der Inferno-Klasse (Iron Warriors)
Tantime VII: 7. Planet des Tantime-Systems; nahe an Halo-Zone (Imperium)
Tantime IX: 9. Planet des Tantime-Systems; nahe der Halo-Zone (Imperium)
Medrenngard: Heimatwelt der Iron Warriors; zur Gänze Festung (Iron Warriors)
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Sternensystem: Tantime
Planet: Tantime VII
Ort: Stadt Aschanti
Datum: 822.M38
Fergus Ironclaw: Kriegsschmied der 4. Großkompanie (Iron Warriors)
Kodakan Axys: Chaoshexer der 4. Großkompanie (Iron Warriors; vormals Thousand Sons)
Tarxos Vorion: Chaos-Lieutenant der 4. Großkompanie (Iron Warriors)
Ignatius Arok: Fahrer der Klinge (Iron Warriors)
Dhoran Marek: Seitenschütze der Klinge (Iron Warriors)
Kharash Erox: Seitenschütze der Klinge (Iron Warriors)
Harastus Galen: Hauptschütze der Klinge (Iron Warriors)
Zhento Esex : Schütze des Zwillingsbolters der Klinge (Iron Warriors)
Vox: Künstliche Intelligenz (Installiert auf der Stählernes Herz; Iron Warriors)
Ferrous Ironclaw: Kriegsschmied der 2. Großkompanie; Fergus Bruder (Iron Warriors)
Thuran Arexes: Kriegsschmied der 7. Großkompanie (Iron Warriors)
Taleena Feuerklinge: Runenleserin von Ulthwe (Weltenschiff-Eldar)
Isaac Newton: Soldat der Tantime-Verteidigungskräfte (Imperiale Armee)
Elias Newton: Besatzungsmitglied eines Freihändlers; Isaacs Bruder (Imperium)
Nathan Jacobs: Leutnant der 1. Gepanzerten Brigade (Imperiale Armee)
Erika Valiant: Soldatin der Tantime-Verteidigungskräfte (Imperiale Armee)
Sahrakos, der Bote der Stille: Necronlord (Necrons)
Schauplätze:
Die Klinge: Chaos-Predator (Iron Warriors)
Stählernes Herz: Schlachtschiff der Inferno-Klasse (Iron Warriors)
Tantime VII: 7. Planet des Tantime-Systems; nahe an Halo-Zone (Imperium)
Tantime IX: 9. Planet des Tantime-Systems; nahe der Halo-Zone (Imperium)
Medrenngard: Heimatwelt der Iron Warriors; zur Gänze Festung (Iron Warriors)
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Sternensystem: Tantime
Planet: Tantime VII
Ort: Stadt Aschanti
Datum: 822.M38
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Teil 1 -3
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Teil 1 -3
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Ignatius Arok, Fahrer des Chaos-Predators Die Klinge, schob langsam die beiden Steuerhebel der Panzerketten an seiner Kontrollkonsole nach vorne, und einen Herzschlag später setzte sich der Panzer in Bewegung. Ein schwaches Rumpeln fuhr durch die Klinge, während sie sich ihren Weg durch die verwüsteten Straßenzüge von Aschanti bahnte. Aschanti war die Hauptstadt des Planeten Tantime VII, einem vergleichsweise kleinen Planeten, dessen System am Rande der Halo-Zone gelegen war – jenem Gebiet an der Grenze der bekannten Galaxis, wo selbst die Tapfersten des Imperiums zitterten ob der Schrecken, die sich ihrer Seele offenbarten. Jene, die von dort zurückkehrten, berichteten von Alpträumen, die auf entsetzliche Weise real erschienen, glühenden Augen in den unmöglichsten Anordnungen, die aus unsagbar dunklen Ecken heraus direkt in den Verstand starrten, Stimmen, deren Worte keine Zunge des Universums zu formen vermochte und zahllosen weiteren unbeschreiblichen Schrecken ohne Zahl.
Obwohl die imperialen Forscher im Laufe der Jahrtausende zahlreiche Theorien diesbezüglich aufgestellt hatten, war die Ursache bis heute im Dunkeln geblieben. Eine der bekanntesten Thesen besagte, dass die Grenze zwischen dem Realraum und dem Empyrean, den meisten besser als Warpraum bekannt, dünner wurde, je näher man sich an den Rand der Galaxis wagte, und dass die Dämonen der Chaos so leichter auf den Verstand der Sterblichen einwirken konnten. Diese These, obwohl nicht überprüft, wurde von den meisten Bürgern des Imperiums jedoch mittlerweile als Tatsache gesehen.
Das Tantime-System lag am inneren Rand dieser Zone – also in dem Bereich, wo die Geistersterne langsam in die normalen, gut bewohnbaren Sternensysteme übergingen –, nicht so nahe, dass seine Bewohner jenes Grauen in seinem vollen Ausmaß zu ertragen hatten, doch zugleich so nahe, dass die Menschen unter beständigen Alpträumen zu leiden hatten. Ignatius hatte dafür nichts als Verachtung übrig. Er lebte nun seit zehntausend Jahren und hatte bei der Schlacht um den imperialen Palast mit seinem Panzer an vorderster Front gestanden. Die Truppen des Chaos waren über die Millennien beständig mächtiger geworden, während das Imperium, das sie einst zu schmieden geholfen hatten, in seiner eigenen Korruption und Dekadenz ertrank. Ein wütendes Zischen entfuhr seinen Lippen bei dem Gedanken an jene, die sich erdreisteten, ihnen ihr Reich, ihre Herrschaft über die Galaxis, ihr alleiniges Vorrecht vorzuenthalten.
Seine Aufmerksamkeit wieder seinen Pflichten zuwendend, schob Ignatius die Steuerhebel weiter nach vorne und brachte die Klinge so auf die Hälfte ihrer Höchstgeschwindigkeit. Der Panzer und seine Crew gehörten zu einem der insgesamt neun Angriffstrupps, die nach einem zwei Wochen andauernden Bombardement mit schwerer Artillerie in die Stadt geschickt worden waren, um die versprengten Überreste der Verteidiger zu lokalisieren und zu vernichten. Ignatius wandte sich kurz nach hinten, um sich zu vergewissern, dass die restlichen Besatzungsmitglieder des Panzers auf ihren Positionen und gefechtsbereit waren. Das Bild, dass sich ihm bot, war so befriedigend wie vertraut: Dhoran Marek und Kharash Erox, die beiden Schützen der an der Seite des Panzers montierten schweren Bolter und ewigen Wettkämpfer, wie Ignatius gerne anmerkte, saßen auf ihren Sitzen und widmeten all ihre Konzentration den Steuerkonsolen ihrer Waffen. Ein schwacher Lichtschein ging von den Bildschirmen aus, auf denen das Zielsystem, die ungefähre Entfernung zum Ziel, Hitzeentwicklung und Munitionsstand und eine Reihe weiterer Werte eingeblendet waren, deren Bedeutung Ignatius jedoch nicht kannte. Auf der glatten, stählernen Fläche unter den Bildschirmen befanden sich der schlichte Steuerknüppel, der zur Steuerung der Bolter diente und mehre Knöpfe und Regler, die es unter anderem ermöglichten, zwischen dem automatischem und dem halbautomatischem Feuermodus umzuschalten und das – mehr oder weniger brauchbare, wie Ignatius meinte – Nachtsichtgerät zu aktivieren.
Etwas weiter nach hinten versetzt befand sich die Kontrollstation der Maschinenkanone, für deren Bedienung und reibungslose Funktion sich Harastus Galen verantwortlich zeichnete. Dieser steuerte den Geschützturm durch schnelle, ruckhafte Bewegungen, wie so oft auf der Suche nach einem Ziel, das es wert war, Munition und Konzentration dafür aufzuwenden. Das letzte Besatzungsmitglied war Zhento Esex, der in der Turmluke stationiert war und den dort montierten Kombibolter bediente und das umgebende Gelände überwachte. Und sich über die ruckartigen Bewegungen des Geschützturms beschwerte, was Harastus jedoch keinesfalls zu stören schien. Im Gegenteil – er schien die wüsten Beschimpfungen, die ihm regelmäßig von Zhento zugebrüllt wurden, regelrecht zu genießen.
Ignatius lächelte. Die Besatzung der Klinge arbeitete bereits seit mehr als dreitausend Jahren zusammen und ergänzte sich mit einer Perfektion, die niemand sonst erreichte – die zahllosen toten Körper ihrer Feinde und Wracks einstmals stolzer Panzer legten ein unwiderlegbares Zeugnis über diese Einschätzung ab. Warum, warum also wurde also wurde eine dermaßen erfahrene Crew zu einem Einsatz am Rande der Galaxis abgestellt? Selbst der Kriegsschmied der 4. Großkompanie der Iron Warriors, dem sie für die Zeit der Kämpfe auf Tantive VII unterstellt worden waren, hatte diese Handlung als seltsam empfunden. Natürlich hatte er die Unterstützung durch einen weiteren Kampfpanzer nicht abgelehnt – er wäre dumm gewesen, hätte er es getan –, aber die Verwunderung war geblieben, hatte er doch mehr als genug Truppen, um die erbärmliche Garnison des Planeten zu zerschmettern bevor sie wusste, was sie getroffen hatte.
Aber Befehl war Befehl – und die Besatzung wusste die Gelegenheit, eine weitere Schlacht zu schlagen, zu schätzen. Kaum das Ignatius seine Aufmerksamkeit wieder dem Hier und jetzt zuwandte, hörte er im internen Kom-System der Klinge, wie Harastus von Zhento erneut mit Ausdrücken betitelt wurde, die selbst dem Hartgesottenstem die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten. Mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln auf den Lippen griff er nach den Steuerhebeln und schob die weiter nach vorne und brachte dem Panzer auf halbe Geschwindigkeit. Dann – im Zeitraum eines Lidschlags – riss er beide bis zum Anschlag nach hinten. Der Predator reagierte sofort, die Ketten wechselten die Laufrichtung und ein gewaltiger Ruck fuhr durch den Panzer hindurch, und der verblüffte Aufschrei, der durch das Kom ging verriet Ignatius, dass es ihm gelungen war, Zhento zu überraschen.
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Isaac Newton, Soldat des 2. Tantime-Regiments, sprintete durch die Ruinen von Aschanti, der einstigen Hauptstadt des Planeten. Doch wo einst die Straßen von den steinernen Beweisen der imperialen Macht gesäumt waren, erhoben sich nun, düster und Unheil verkündend, kalte Skelette aus Beton und Stahl, und die in die Außenwände der wenigen intakt gebliebenen Gebäude gerissenen Löcher schienen wie riesige, schwarze Augen auf ihn hernieder zu starren. Mit einer flüssigen Bewegung schwang er sich über ein auf Hüfthöhe eingelassenes, breites Fenster in einem grauen, Gebäude und kauerte sich hin. Seit zwei Wochen bewegte er sich nun kreuz und quer durch die Stadt – stets mit der Angst im Nacken, von einem Artilleriegeschoss zerfetzt zu werden wie so viele seiner Kameraden vor ihm. Die Tatsache, dass dieser Fall noch nicht eingetreten war, betrachtete Isaac als das, was sie war – ein Wunder, vermutlich sogar vom Imperator höchstpersönlich gesandt.
Der Angriff der Fremden, wie die erbarmungslosen Angreifer mittlerweile genannt wurden, war in den frühen Morgenstunden des neunundachtzigsten Herbsttages erfolgt. Ein Jahr auf Tantime VII dauerte gemäß der von imperialen Forschern durchgeführten Messungen 3,27 Terra-Standardjahre, und hatte zwar vier Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – allerdings herrschten selbst in den besonders warmen Sommern Temperaturen von bestenfalls vierzehn Grad über dem Gefrierpunkt, während der Winter üblicherweise mit bis zu fünfzig Grad unter jenem Punkt glänzte – tatsächlich lag die niedrigste Temperatur, die seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen auf dem Planeten gemessen wurde, bei einem beeindruckenden Minusgrad von einundneunzig, während der höchste Punkt bei angenehmen vierundzwanzig Grad plus gelegen hatte.
Dadurch bedingt, dass das kalte Wetter dem Wachstum der meisten Nutzpflanzen wie Getreide oder Kartoffeln nicht sonderlich entgegenkommend war, waren das Seegras und die Meerestiere, die im achtzig Prozent der Planetenoberfläche bedeckenden Ozean lebten und gedeihten, die Hauptnahrungsquelle der Bevölkerung geworden, ergänzt durch einige wenige, widerstandsfähige Pflanzen, die in eigenen Gewächshäusern angebaut wurden. An Feiertagen wurden auch exotische Speisen wie Groxfleisch und Brot gereicht, die eigens von Freihändlern importiert werden mussten.
Eine weitere tantimische Eigenheit war es, dass ein Jahr zwar in vier Jahreszeiten unterteilt war, diese jedoch nicht in Monate aufgeteilt wurden, wie es auf anderen Welten des Imperiums Usus war; stattdessen setzten sich die Datumsangaben aus der Jahreszahl – derzeit schrieb man das Jahr 819 – zusammen, gefolgt von der Jahreszeit und dem Tag. Da der Herbst die dritte Jahreszeit war, ergab sich so das Datum 819-3-89, wobei die Bevölkerung üblicherweise nur die letzten beiden Ziffern der Jahreszahl verwendete und die Reihung umdrehte, sodass sie vom neunundachtzigsten Dritten Neunzehn sprachen.
Reflexhaft begann Isaac zu husten – ihm war wohl etwas Staub in die Lunge geraten – und nahm einen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche. Nun, genau genommen war es weder eine Feldflasche, noch war es seine, aber an solchen Kleinigkeiten störte man sich in diesen finsteren Zeiten nicht. Es war eine schlichte Flasche aus schmutzigem Glas, die Isaac mit dem Wasser gefüllt hatte, das aus einem der unter den Einschlägen der feindlichen Geschosse geborstenen Abwasserrohre geflossen war. Es schmeckte zwar scheußlich, und er dachte am besten gar nicht darüber nach, was sich abgesehen von Wasser sonst noch in der großteils braunen Kloake befand, aber es würde ihm helfen zu überleben.
Überleben. Damit allein war es aber nicht getan – er konnte sich nicht ewig in den Trümmern der Hauptstadt verkriechen können und hoffen, dass das nächste Geschoss nicht zufällig seinen Weg zu ihm fand. Um zu überleben, musste er dieses Massengrab verlassen. Irgendwie hinter den Belagerungsgürtel kommen, den die Fremden um die Stadt gezogen hatten – den sie noch nicht einmal weit hatten ziehen müssen. Aschanti war von einem C-förmigen, mehrere Kilometer hohen Berg umgeben, an dessen Innenseite man sie damals errichtet hatte. Dieser war zu jener Zeit reich an Erz und anderen wertvollen Metallen gewesen, aber in den letzten Jahrzehnten waren die Adern langsam versiegt, und Aschanti verlor seine einstmals wichtige Position als Handelsstadt. Damals hatte es in jeder Straße mindestens ein Geschäft gegeben – meistens waren es seit Generationen weitervererbte Familienbetriebe gewesen –, in dem es alle Arten von Schmiedehandwerk zu bestaunen gab, von edlen Klingen über handgefertigte Gewehre bis hin zu ganzen Rüstungen, die sich die Reichen Kaufmannsfamilien der Stadt als Dekoration für ihre Heime eigens anfertigen ließen.
Isaac zwang einen weiteren Schluck des dreckigen Wassers seine Kehle hinabzufließen, verschloss die Flasche und steckte sie in eine Seitentasche seiner Uniform, auf deren ursprünglichem, hellen Grau zahlreiche Risse, Blutflecken und Schmutz Zeugnis über die Geschehnisse der letzten beiden Wochen ablegten. Das Geräusch eines Panzermotors riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn sich flach auf den Boden legen, um seiner Entdeckung zu entgehen. Das anfangs leise Geräusch schwoll immer mehr an, bis der Lärm und die zitternde Erde ihm verrieten, dass der Panzer nur wenige Meter entfernt sein musste. Dann verging das schwache Beben, nicht jedoch das Geräusch der Maschine, und Isaac spürte, wie sich sein Herz verkrampfte – der Feindpanzer hatte angehalten!
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Nathan Jacobs, seines Zeichens Leutnant der 1. Gepanzerten Brigade, wand sich mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung in dem eisenharten Griff, in dem ihn zwei Krieger der Fremden hielten. Er war noch nie so nahe an einen der mysteriösen Angreifer herangekommen, und nun, da er selbst kleinste Details ihrer silbernen Rüstungen erkennen konnte, wünschte er sich, er wäre damals, als er den Entschluss fasste, in der Armee des Imperators zu dienen, zur Raumflotte gegangen – dann wäre ihm das alles hier erspart geblieben. Sein Blick fiel auf die erbarmungswürdigen Überreste der großen Statue des Platzes der Schmiede, wo früher die Schmiedemeister mit den Freihändlern stundenlang um die Preise ihrer waren gefeilscht hatten. Nun gab es nichts mehr, dass an die einstige Schönheit und Größe dieses Ortes erinnerte. Die Statue im Zentrum des Platzes war zerstört, zweifellos das Opfer eines Artilleriegeschosses, und an den Straßeneingängen hatten die Angreifer Abwehrgeschütze postiert, die den Eindruck erweckten, als könnten sie Leman Russ wie Nüsse knacken.
In der Mitte des offenen Bereichs standen zwei weitere Krieger – doch diese unterschieden sich in mehreren Aspekten von den Kämpfern, die ihn hierher geschleift hatten. Der kleinere der beiden trug eine weinrote Rüstung mit prächtigen, goldenen Verzierungen und trug einen Helm mit vier weißen Hörnern, von denen sich die beiden größeren gen Himmel reckten, während die zwei kleineren etwa auf Höhe der Ohren aus dem Helm entsprangen und nach vorne wiesen. Flatternde, weiße Roben verhüllten einen Teil seiner Gestalt, und als Jacobs näherkam fiel ihm auf, das dieser Fremde etwas kleiner war als die restlichen Krieger.
Die zweite Gestalt schien das exakte Gegenstück dazu zu sein – sie war riesig, vermutlich drei Meter groß – und ihre Rüstung war silbern wie die der Krieger, jedoch reicher verziert und ein dunkelroter Umhang bedeckte ihren Rücken. Aus dem Helm ragten zwei goldene, einem Stier gleich nach vorne gebogene Hörner, und aus jedem seiner Schulterpanzer entsprang noch ein weiteres Horn, das etwa einen halben Meter lang war und direkt nach oben ragte – Jacobs kam nicht umhin, sich zu fragen, wie viele Menschen der Hüne wohl schon darauf aufgespießt hatte.
Kaum hatten der Leutnant und seine unfreiwillige Eskorte ihre beiden Kameraden erreicht, wandten diese ihnen ihre volle Aufmerksamkeit zu, etwas, worauf Jacobs gerne verzichtet hätte. „So so“, sagte der Größere mit einer Stimme, die durch Panzerglas hätte schneiden können, „wen haben wir denn hier?“
Jacobs hob den Kopf und bemühte sich, einen trotzigen Gesichtsausdruck an den Tag zu legen, als der Gigant das Wort an seinen Begleiter richtete. „Kodakan, die Truppen sollen sich bereitmachen. Wir rücken weiter in das Stadtinnere vor.“
Wie ihr wünscht, Lord Ironclaw.“, entgegnete der Fremde mit den weißen Roben, deutete eine Verbeugung an und ließ seinen offensichtlichen Herrn mit dem Gefangenen allein. Der Krieger, den dieser eben als Lord Ironclaw bezeichnet hatte, richtete seinen Blick auf Jacobs, und in den dunklen Öffnungen des Helms glühten zwei gelbe Supernoven, die sich direkt in Jacobs Seele zu bohren schienen. „Ich habe dich etwas gefragt.“, sagte er unvermittelt. „Wer bist du?“
„Leck mich doch.“, entgegnete Jacobs. Jetzt war es sowieso egal – nach allem, was er in den letzten beiden Wochen von den Fremden mitbekommen hatte, würden sie ihn sowieso töten; Warum also nicht aufrecht stehend sterben?
Dann geschah etwas, dass Jacobs vor Entsetzen erstarren ließ – der Stahl des Helms verzog sich mit einem leisen, reibenden Geräusch und die Augenöffnungen wurden zu nur wenigen Zentimeter weiten, finster blickenden Schlitzen, und das gelbe Glühen intensivierte sich, sodass es nun die dunklen Öffnungen ausfüllte und in Jacobs ungeschützten Augen schmerzte. Langsam trat Ironclaw nach vorne, packte den Leutnant mit einem knochenzermalmenden Griff unter dem Kinn und riss seinen Kopf nach oben, um ihm direkt in die Augen zu sehen. „Xerxes“, sagte er unvermittelt, „jetzt.“ Rasender Schmerz fuhr durch Jacobs Rücken, als einer der Krieger, die ihn festhielten, seine gepanzerte Faust mit mit einer Kraft, die Steine in Staub hätte verwandeln können, in seinen Rücken rammte und seine Welt in weißem Schmerz explodieren ließ.
„Wer bist du?“, wiederholte Ironclaw, und der Unterton in seiner Stimme ließ vermuten, dass er die Geduld verlor. „Wir können das stundenlang machen; wir haben Zeit.“
„Fahr zur Hölle.“, presste Jacobs erneut hervor – er hatte nicht vor, diesem Bastard auch nur das Geringste zu sagen. Erneut veränderte sich die Miene des Helms, diesmal zu einem fast resignierten Gesichtsausdruck. „Wie du willst.“, sagte Ironclaw. „Was jetzt kommt, hast du dir selbst zuzuschreiben. Aramel. Schaff mir einige Jünger des Slaanesh her. Ich brauche ihre Überredungskünste.“
„Mit Vergnügen, Meister.“, antwortet der Krieger zu Jacobs linker Seite, ließ ihn los und rannte in Richtung Süden, um den Auftrag seines Kommandanten auszuführen.
„Keine Sorge,“ sagte dieser, während sich der Ausdruck seines Helms zu einem Ausdruck kalter Vorfreude verzog, „das wird überhaupt nicht wehtun.“
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