Wobei ich jetzt eher mal sagen würde, die Große Koalition ist eher Sozialdemokratisch als Konservativ geprägt...
Diese Pferdefüße nennen sich Kompromiss und sind in einer Demokratie, wo einer nicht die absolute Mehrheit hat, nun mal eine unumgängliche Eigenschaft von Koalitionen. Selbst Rot-Rot-Grün würde über Details eines Mindestlohngesetzes streiten und wäre sich nicht von Anfang an einig. Das ist schon ärgerlich, weil ein von einer Seite alleine ausgearbeitetes Gesetz sicher "sauberer" und "klarer" wäre, als solche Kompromisse, nur sehe ich solche Gesetze auch in Zukunft nicht kommen, wir werden uns immer mit halbgaren und unfertigen Kompromissen abfinden müssen, an denen dann in den folgenden Jahren immer wieder herum gedoktort wird (Gesetzesänderungen und Anpassungen, je nachdem wer an der Macht ist).Wir werden sehen. Nahezu jeder Punkt, der jetzt als großer Sieg der Sozialdemokraten gefeiert wird, hat einen Pferdefuß.
Das Grundgesetz ist anderer Meinung. Man sollte sich auch vor Augen halten, dass so etwas wie voll ausgearbeitete Koalitionsverträge erst seit 1969 Usus sind, Adenauer ist noch zum Kanzler gewählt worden, ohne dass es zuvor ein Arbeitsprogramm oder eine Absichtserklärung der involvierten Parteien gegeben hätte. Zwar wird die Fraktion gestellt aus dem übergeordneten Reservoir der Partei, doch haben die Mitglieder der Fraktion Rechte und Pflichten, die der Partei nicht zukommen. Dazu gehören Gesetzesinitiativen genauso wie das Bilden der nächsten Koalition.Denn a) wählt der Wähler eine Partei, keine koalition. In dieser Frage liegt nunmal die Kompetenz bei den Parteien( wobei ich dir allerdings in der Kritik an der festgeschriebenen Rolle der Parteien beipflichte. Dies ist aber ein anderes Thema).
b) Obliegt es folglich, den Parteien, den kompromiss auszuhandeln, der zu Mehrheiten führt.
Die Gegenfrage ist doch viel interessanter: warum sollte sich jemand mühen, den Sprung ins Parlament zu setzen, wenn er seine verbrieften Rechte nicht ausüben kann, weil ihm die Partei im Wege steht? Es kann zuweilen passieren, dass ein freier Abgeordneter sich gegen den erklärten Willen der Mehrheit seiner eigenen Partei stellt, wenn er es ernst meint mit seinem Gewissen. Das verkommt freilich zu einer traurigen Farce, wenn ein Parteivotum bindend ausfällt. Würdest Du es für gut befinden, wenn ein geplanter Gesetzesentwurf vor der Abstimmung im Bundestag gekippt würde, weil die Partei dagegen abstimmt?c) Stellt sich die Frage, warum bitteschön eine Parteibasis sich den Arsch im Wahlkampf für eine Parlamentsfraktion aufreißen soll, wenn eben diese Parlamentsfraktion nicht das umsetzt, was im Wahlprogramm versprochen worden ist, bzw. nicht die den Zielen entsprechende Strategie verfolgt? Es ist ja auch nicht so, dass die Ablehnung des Koalitionsvertrages zwingend zur Auflösung des Parlamentes und zu Neuwahlen führt. Das sind Setzungen der politischen und publizistischen Klasse. Merkel könnte auch weiterhin nach Mehrheiten für ihre Politik suchen oder den Staffelstab an die nächstkleinere Partei übergeben.
d) damit korrespondierend verändert eine Ablehnung nicht die gegebenen parlamentarischen Mehrheiten.
Die Gegenfrage ist doch viel interessanter: warum sollte sich jemand mühen, den Sprung ins Parlament zu setzen, wenn er seine verbrieften Rechte nicht ausüben kann, weil ihm die Partei im Wege steht?
Minderheiten regierungen sind also kein linkes Hirngespinst. Sie sollten meiner Meinung nach sogar der Normalfall sein.
Allerdings soll diese Befragung ja bindenden Charakter haben, eben als Abstimmung für das weitere Vorgehen der SPD im Zuge der Koalitionszusage.
Ob das Gabriel alles bedacht hat?
Wobei ich ihm ja durchaus zustimme, dass wir Abdel-Samad wohl nicht mehr lebend wieder gesehen hätten, wäre er von Islamisten entführt worden. Daraufhin haben wiederum die (falschen) Informationen gedeutet. Dass es nun ein anderer Entführungsgrund gewesen zu sein scheint (so wirklich informiert wurden wir nun noch nicht, es klingt alles sehr vage, was jetzt berichtet wird), konnte man nicht ahnen. Und zurecht wurde jetzt die Berichterstattung kritisiert. Ohne wirklich konkrete Informationen gehabt zu haben, hat die Presse es so aussehen lassen, als ob es klar sei, dass Islamisten die Entführer seien. Auch nicht gerade eine Glanzleistung des deutschen Journalismus!Kein Kommentar von SDK über seine komplette Fehleinschätzung was die Entführung anging?
Siehe NGF. Zumal es mir wie gesagt nicht mal um die Tat ging, so was ist sogar erwartbar wenn man sich so -pardon- dämlich benimmt (trotz Todesfatwa nach Ägypten, Leibwächter weg lassen usw.). Mir ging es primär um den unsäglichen Stil des Artikels der eben so anklang als wäre das gerechtfertigt: "die armen Islamisten haben ja gar keine andere Wahl". Doch, haben sie immer: man kann sich auch wie ein zivilisierter Mensch benehmen.Kein Kommentar von SDK über seine komplette Fehleinschätzung was die Entführung anging?
Naja, was soll man dazu sagen. Ist ja nicht seine erste Fehleinschätzung im Bezug auf Fremdländer, um es mal so auszudrücken. Schön auch, dass er genau das macht, was er zuvor der Süddeutschen vorgeworfen hat, nämlich dem Opfer eine Mitschuld zurechnen.Kein Kommentar von SDK über seine komplette Fehleinschätzung was die Entführung anging?
Wobei die Süddeutsche bloß über mögliche Motive spekuliert hat, während SdK direkt sagt, das Opfer sei dämlich.ist sogar erwartbar wenn man sich so -pardon- dämlich benimmt
Ist es nicht herrlich? Einer der größten Schreihälse gegen das "ausbeuterische Schweinesystem" zahlt seinen Volontären einen Hungerlohn und auch die festen Redakteuere unter Tariflohn.Tapfere kleine "taz". Seit 35 Jahren kämpft man von der Rudi-Dutschke-Straße in Berlin gegen den Kapitalismus, die "Bild"-Zeitung und andere Übel der Welt. Allem Möglichen hat man in dieser Zeit getrotzt: Diversen Beinahepleiten, die dank der Spendenbereitschaft der Leser abgewendet werden konnten, unzähligen Boykottaufrufen, Hausbesetzungen und juristischen Nachstellungen. Nicht einmal der Wechsel in der Chefredaktion zu dem schwäbischen Feminat der Ines Pohl konnte der Zeitung etwas anhaben. Nun sieht es so aus, als ob ausgerechnet die Wohltäter von der Großen Koalition das linksalternative Projekt in Schwierigkeiten bringen.
Mindestlohn für alle, das haben sich die Vertragspartner vorgenommen. Genau das aber kann man sich an der Rudi-Dutschke-Straße nicht leisten. Etwa 5,50 Euro zahlt der Verlag seinen Volontären, die Redakteure verdienen mehr, aber immer noch deutlich unter Tariflohn. "Anders wäre die Zeitung nicht machbar", verteidigte sich die Redaktion, als eine Stellenanzeige den Skandal Anfang November offenlegte und viele Leser empörte ("Beschämende Bezahlung!", "Pure Ausbeutung - das sollte sich kein Volo, der dort künftig arbeiten will, gefallen lassen"). http://www.spiegel.de/politik/deuts...atte-politik-des-reinen-herzens-a-936141.html
Das die Mods es akzeptieren, dass er hier das Off-Topic in den verlängerten Arm von Pi-News macht, hat mich schon vor Jahren gewundert.
Warum meinen eigentlich alle, ich würde TAZ lesen? :huh: Zur information, ich beziehe überhaupt keine Zeitung.Wir akzeptieren im OT ja auch den verlängerten Arm der TAZ. Dich..![]()