40k Alrik III (Fast wie zu Hause)

So, weiter gehts:

Georgarome stand auf dem Ortsschild. Mit seinen drei Tausend Einwohner hatte sich der Ort vor einigen Jahren das Recht verdient, Stadt genannt zu werden, worauf die Menschen hier ziemlich stolz waren. War es doch der einzige größere Ort in gut siebzig Kilometern Umgebung. Überhaupt war die Gegend sehr dünn besiedelt und außer Georgarome gab es nur einige wenige kleine Dörfer. Und auch diese Stadt hätte es nicht gegeben, wäre da nicht die große Holzfabrik gewesen. Da das Städtchen von Wäldern umgeben war und an einem Fluss lag, konnte hier sehr kostengünstig Holz verarbeitet und weitertransportiert werden.
Der vernarbte Psioniker Objekt 14-2 stand am Wegesrand im Schatten der Bäume und beobachtete die Soldaten, die gleich am Ortsschild eine Straßensperre errichtet hatten. Ein halbes Dutzend von ihnen lungerte gelangweilt neben einem olivgrünen Fahrzeug herum. Die Sonne war vor Kurzem aufgegangen, aber es war noch recht kühl.
Objekt 14-2 konzentrierte sich auf einen von ihnen und lächelte sein raubtierhaftes Lächeln. Es war so leicht, ihre Gedanken zu lesen. Auf diese Weise erfuhr er, dass alle Wege zur Stadt abgeriegelt worden waren. In der Stadt selber befanden sich auch noch einige Soldaten. Sie wussten selber nicht genau, warum sie dieses Städtchen bewachen mussten. Nur dass sie alle verdächtigen Fremden festhalten und berichten sollten.
Also wussten sie auch nichts von der Einrichtung und von Stells Machenschaften. Das würde seine Aufgabe erheblich erleichtern.
„Worauf warten wir? Soll ich sie töten?“, fragte Maria, die die ganze Zeit über in seiner Nähe blieb.
„Nein, wir brauchen sie noch… Später darfst du sie alle töten.“, sagte Objekt 14-2 und ging mit ihr zurück in den Wald.
Dort warteten die anderen Psioniker, die mit ihnen aus der Einrichtung geflohen waren. Obwohl Objekt 14-2 mächtiger als jeder einzelne von ihnen war, hatte er darauf verzichtet, sie direkt seiner Kontrolle zu unterwerfen. Dies hätte ihn zu viel Zeit und zu viel Kraft gekostet. Stattdessen bediente er sich subtilerer Methoden. Er unterwanderte ihren Verstand und ließ sie in dem Glauben, dass sie freiwillig gegen Stell und seine Soldaten kämpften. Nach allem, was ihnen in der Einrichtung angetan worden war, hatte er bei den meisten kauf nachzuhelfen gebraucht. Die Frau, die er eliminieren musste, war ein Ärgernis, aber sie war sowieso viel zu schwach für das, was er vorhatte.
„Was machen wir jetzt?“, fragte ein von ihnen, ein großer, stämmiger Kerl, der mit Gefängnistätowierungen übersät war.
Beim Ausbruch hatte er einem Wachsoldaten einfach das Genick gebrochen. Die Gabe, die Kräfte des Warps zu nutzen, unterschied nicht zwischen unschuldigen Bürgern und Verbrechern.
„Wir holen uns diese Stadt. Und dann holen wir uns diesen Außerirdischen und seine Lakaien!“, antwortete Objekt 14-2.
„Die ganze Stadt? Aber das sind zu viele! Und dort wimmelt es sicher vor Soldaten!“, widersprach im eine Frau.
„Und wieso sollen wir uns mit diesen Versagern aufhalten? Außerirdische oder nicht, wir sollten so schnell es geht aus diesen Wäldern verschwinden.“, sagte der Tätowierte.
„Wieso? Weil er die Macht hat, uns alle zu vernichten, wenn er nicht aufgehalten wird. Zwei von uns hat er schon getötet.“, antwortete Objekt 14-2 gelassen.
„Was? Soll das heißen, die beiden sind tot?“
„Ja, und wenn wir nicht bald etwas unternehmen, dann sind wir alle dran.“
Objekt 14-2 konzentrierte sich kurz und sandte allen geistige Bilder von seinem Vorhaben. Jeder wusste, was zu tun war und niemand widersprach.
Die Soldaten erstarrten plötzlich. Dann machten sie sich mit glasigem Blick daran, die Straßensperre wieder abzubauen. Erst als sie damit fertig waren, kamen die Psioniker aus dem Wald heraus.
„Ich werdet jetzt in ein Haus gehen, von wo ihr die Straße gut sehen könnt. Es werden drei Männer kommen. Sobald sie in die Stadt hereinkommen, baut ihr die Sperre wieder auf. Tötet sie, wenn sie versuchen, aus der Stadt zu entkommen.“, wies Objekt 14-2 sie an, während seine Psioniker in den Wagen der Soldaten kletterten.
„Maria, bist du so gut?“, fragte er dann und deutete auf die Stadt.
Das Wesen, das früher einmal ein kleines Mädchen namens Maria gewesen ist blickte zur Stadt und einem der Soldaten, die immer noch mit leerem Blick dastanden, lief Blut aus der Nase. Alles Soldaten an den Straßensperren hatten nun diesen Befehl erhalten.
Dann setzte Objekt 14-2 Maria in den Wagen und stieg selber ein.
Für seinen Plan brauchte er jetzt die vollkommene Kontrolle über die Psioniker. Ein zweiter Vorfall wie mit der Frau, die er töten musste, würde alles gefährden. Aber er machte sich keine Sorgen. Wenn alles nach Plan laufen sollte, würde er seine Kräfte nicht brauchen. Und für den Notfall hatte er immer noch Maria.
Er schloss die Augen während der Wagen losfuhr und sein Geist glitt aus seinem Körper und griff nach den Seelen der Psioniker. Niemand von ihnen widersetzte sich, als er ihnen seinen Willen aufzwängte. Er hatte sie nicht zu seinen Marionetten gemacht. Es war zu anstrengend und zu verwirrend, eine solche Menge Opfer direkt zu beherrschen. Aber sie würden alle seine Befehle ohne Widerspruch ausführen. Entkräftet, aber zufrieden, sank Objekt 14-2 in den Sitz.
Da die Stadt so klein war, brauchten sie keine zehn Minuten um vom Stadtrand zur Polizeistation zu gelangen.
Zwei Polizisten und ein Soldat standen vor dem Eingang und unterhielten sich. Als das grüne Militärfahrzeug mit quietschenden Reifen nur wenige Meter vor ihnen zum Stehen kam, sprangen sie zur Seite, auch wenn es schon viel zu spät gewesen wäre, wäre der Wagen weitergefahren.
„Sag mal, vollkommen verrückt geworden?“, schrie der Soldat und ging auf dem Wagen zu.
Als die Türen aufgingen und in Insassen ausstiegen, verstummte er und blieb abrupt stehen.
Die beiden Polizisten reagierten sofort, als sie Zivilisten aus einem Militärfahrzeug aussteigen sahen.
„Stehen bleiben!“, rief einer von ihnen, während sie beide nach ihren Pistolen griffen.
Doch ihre Hände verharrten an den Halftern. Auch sie blieben stehen und bewegten sich nicht.
Maria trat hervor und streckte ihre Hände nach ihnen aus.
„Spiel nicht mit ihnen, wir haben dafür keine Zeit!“, sagte Objekt 14-2 und ging an den gelähmten Polizisten vorbei zur Eingangstür.
Maria zuckte die Schultern und folgte ihm. Sofort fiel die Starre von den drei Männern ab. Doch statt nach ihren Waffen zur greifen, griffen sie sich an die Brust und fielen röchelnd zu Boden. Die anderen Psionker nahmen ihre Waffen und folgten Objekt 14-2 und Maria in die Polizeistation.
Einige Minuten später kamen zwei Polizisten heraus und trugen die Leichen in die Polizeistation. Ihr Blick war leer und ihre blauen Uniformen blutverschmiert. Aus dem Inneren des Gebäudes konnte man noch einige Zeit gedämpfte Schüsse hören.
 
Jaaahaha! Da gehts schön zur Sache.
Die Formulierung: "Die Frau, die er hatte umbringen müssen" ist bei der zweiten Benennung nicht mehr notwendig, das wäre kürzer gegangen.
Ansonsten schickes Ding, besonders die Implizierungen am Ende sind stilistisch gelungen.
Inhaltlich habe ich gerade keine Vorstellung davon, wie viele Psioniker es sind, weil einerseits schienen es viele zu sein, andererseits passen sie alle auf einen Laster, von dessen Größe man wiederum nur ein schwaches Bild hat.:huh:
 
Ah ... ich hab eben erst den vorletzten Teil bemerkt.

Aber beide sehr schön. Der Austritt der Imperialen war schon nicht schlecht, auch wenn ich nicht recht verstanden habe, welche Panzer das sein sollten. Leman Russ und Chimäre?
Der neue Teil war ja etwas kürzer gefiel mit aber trotzdem. Vielleicht könntest du den Einsatz der Psionik jeweils noch etwas detaillierter beschreiben.
Ansonsten nichts auszusetzen.
Achso: Du hast im neuen Teil einmal "kauf" statt "kaum" geschrieben.
 
Wobei irgendwie natürlich als unfassbares Glück von seiten Alriks definiert werden muss.😛


Und bevor ichs vergesse....
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@Shoker Jepp, Lemon Russ und Chimären

@Hodo Geiles Bild 😀


Ok, weiter gehts:


Objekt 14-2 hatte es sich auf dem Sessel des Polizeichefs bequem gemacht. Die Ironie amüsierte ihn. Im Grunde genommen war er jetzt ja so etwas wie der Polizeichef dieser Stadt. Aber er durfte sich noch nicht in Sicherheit wiegen. Seine Truppe hatte ausgereicht, um die kleine Polizeistation festzunehmen. Einige der Polizisten und Soldaten hatten sie sogar am Leben gelassen, um den Eindruck, dass alles in Ordnung war, zu erwecken. Aber mit der ganzen Stadt würde er alleine nicht fertig werden. Doch das hatte er auch gar nicht vor. Sie würden hier so lange wie möglich unentdeckt bleiben und alles für die Falle vorbereiten, die er diesem lästigen Außerirdischen stellen würde.
Seine Meister drängten ihn, alles zu tun, um ihn zu vernichten. Seine einzige Sorge war, dass er nur noch wenige Psioniker zur Verfügung hatte. Und er brauchte sie, um seine Meister in diese Welt zu lassen. Außerdem reichte es nicht einfach, Psioniker unter seine Kontrolle zu bringen. Es brauchte einige Zeit, bis sie so weit waren, zu Portalen zu werden. Zu Zeit hatte er nur zwei, die schon bald zu Toren für seine Herren werden würden. Einen hatte er zusammen mit einem fähigen Pyrokinetiker bereits verloren. Objekt 14-2 hatte seine Gegner unterschätzt und das machte ihn wütend.
Er musste um Rat bitten. Nachdem er sichergegangen war, dass alles in Ordnung war, sperrte er sich im Zimmer des Polizeichefs ein und setzte sich mit geschlossenen Augen wieder in den Sessel.
Doch als er versuchte, Kontakt mit der anderen Welt herzustellen, war etwas anders als sonst. Wie jedes Mal fühlte es sich auch jetzt an, als würde ihm bei lebendigem Leib die Haut vom Kopf gezogen und kalte, glitschige Finger griffen nach seinem Verstand. Doch etwas stimmte nicht. Etwas anderes war da. Etwas, das er vorher noch nie gespürt hatte. Er schlug schlagartig die Augen auf und saß einige Sekunden keuchend da. Schweiß rann über seine Stirn.
Als sein Herzschlag sich wieder beruhigt hatte, versuchte er es noch mal. Und diesmal gelang es ihm, auch wenn es länger als üblich gedauert hatte.
Wenn er mit seinen Herren sprach, war es nicht so, dass er sie vor sich sah. Es war, als schwebte er in vollkommener Finsternis. Und es war nicht so, dass er sich nicht bewegen konnte, er hatte in diesen Zustand gar keinen Körper. Diese Erfahrung war jedes Mal entsetzlich. Aber die Macht seiner Meister war noch entsetzlicher, weswegen er diese Tortur immer wieder aufs Neue durchmachte. Er schwebte… existierte… oder existierte eben nicht… irgendwo oder eher nirgendwo und von überall her drangen dieses Stimmen auf ihn ein. Vielleicht kamen sie auch von Innen. Es waren Tausende, Millionen Stimmen, die alle gleichzeitig zu ihm sprachen. Sie sagten zwar alle gemeinsam dasselbe, doch jede Stimme war anders und die Flut dieser Eindrücke schien ihn bei jedem Wort in Stücke zu reißen.
„Wir sind die Enslaver!“, hallte es durch jede Faser seiner Seele, als er den Kontakt endlich hergestellt hatte.
Objekt 14-2 wusste, dass sie viele Namen hatten, aber jedes Mal begannen sie mit diesem Satz. Und dann stürzte die Flut der Stimmen auf ihn ein. Sie fragten nicht, sie wussten sowieso alles, was er wusste. Und er fragte nicht. Alles, was er wissen musste, wurde ihm mitgeteilt. Früher, als er noch nicht endgültig ihr Sklave geworden war, hatte er einige Male versucht, die Enslaver zu fragen. Woher sie kamen, wieso sie ihn ausgesucht hatten, oder wieso sie ihm diese Kräfte gaben. Doch es war sinnlos.
Aber er hatte dennoch einiges über sie erfahren. Das Wissen war einfach da gewesen. Es existierte mit den Ensalvern, umgab sie und durflutete auch ihn, wenn er eine Verbindung zu ihnen herstellte. So hatte er erfahren, dass die Enslaver als waren, unvorstellbar alt. Älter noch als die Dämonen, diese Wesenheiten die aus Emotionen der Wesen im materiellen Universum im Warp entstanden waren. Objekt 14-2 war ihnen begegnet. So wie nahezu jeder Psioniker ihnen im begegnet. Die Seelen der Menschen leuchten alle im Immaterium, doch die Seelen der Psioniker strahlen dort regelrecht und locken die Dämonen wie Motten an. Sie trachteten ebenso wie die Enslaver danach, Psioniker als Portale zu benutzen und in das materielle Universum einzudringen. Doch die Enslaver duldeten keine Konkurrenz. Sie hatten Pythia Pulchra abgeschirmt und deswegen waren die Psioniker, von denen es auf dieser Welt ungewöhnlich viele gab, hier vor den Dämonen sicher. Objekt 14-2 wusste von deren Existenz nur, weil er mit Hilfe der Enslaver in den Warp blicken konnte.
Die Stimmen, die eine Stimme, tobten weiter durch ihn.
„Töte ihn! Schnell! Noch heute!“, forderten sie. „Sie kommen! Er hat sie hierher gelockt. Wir haben keine Macht über ihn.“
Wer sollte da kommen, fragte Objekt 14-2 sich. Wen hat dieser Soldat zu seiner Welt gelockt? Es klang beinahe so, als wäre die Enslaver besorgt, ja fast schon verängstigt. Objekt 14-2 dachte an den Krieg, der jetzt auf dem Planeten tobte und die Enslaver bemerkten es.
„Das ist unwichtig. Dieser Krieg bedeutet nichts. Die Welt gehört uns. Töte ihn!“
So wie sie es sagte, war Objekt 14-2 sich sicher, dass sie mit „Welt“ nicht den Planeten meinten. Währendessen sezierten die Enslaver seinen Verstand weiter.
„Deine Falle ist gut. Aber du hast uns schon zwei Mal enttäuscht. Diesmal werden wir sicher gehen. Bereite die Portale vor!“, hallte es durch sein Verstand und dann war plötzlich alles vorbei.
Objekt 14-2 saß noch immer im Sessel des Polizeichefs von Georgarome. Die Verbindung war einfach weg. Als das Zittern nachgelassen hatte und sein Atem wieder regelmäßig ging, stand er auf und ging zu Maria.
Das Mädchen hatte es sich auf einem Stuhl hinter einem Bürotisch bequem gemacht und malte mit Filzstiften auf einem Blatt Papier. Es schien sie überhaupt nicht zu stören, dass ein toter Polizist neben dem Tisch lag.
„Maria, meine Kleine, es gibt etwas zu tun.“, sagte Objekt 14-2 und ging neben ihrem Stuhl in die Hocke. „Ruf sie. Aber nicht den Soldaten, die anderen beiden.“
Maria nickte, lächelte und schloss die Augen. Ihr Gesicht verriet dabei äußerste Konzentration.
 
Okay, weiter gehts:

Alrik, Mik und Telk waren so lange gelaufen, bis sie einfach nicht mehr weiter konnten. Als sie endlich, nach mehreren Minuten, wieder zu Atem kamen, blickten sie sich unsicher um. Sie waren einfach blindlings losgerannt und hatten in ihrer Panik nicht auf die Richtung geachtet. Aber immerhin waren sie weit genug vom Waldbrand weg. Und von diesem Ding!
„Was zur Hölle war das!“, fragte Telk endlich.
„Ich weiß es nicht.“, antwortete Alrik.
„Was… was hat es mit uns gemacht? Was war das?!“, schrie Telk weiter.
„Ich weiß es nicht!“, schrie Alrik nun zurück.
„Es… hast du gesehen was es mit diesem Typen gemacht hat? Das ganze Blut, mein Gott. Und dann war es in unseren Köpfen. Was? … Du? Hast du es in unsere Welt gebracht? Wird das mit uns allen passieren?“, fuhr Telk Alrik weiter an.
Alrik packte ihn am Kragen und drückte ihn gegen den Stamm eines Baumes.
„Ich! Weiß! Es! Nicht!“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen und stieß Telk bei jedem Wort gegen den Baum. „Und jetzt beruhige dich, verdammt noch Mal!“
Dann ließ er ihn los und drehte sich zu Mik um.
„Du hast Hennek erschossen.“, sagte Mik leise und sein Blick wanderte zur Boltpistole an Alriks Seite.
„Er war nicht mehr Hennek. Dieses Ding hat ihn gesteuert. Er wollte mich töten, und ihr auch! Hätte ich ihn nicht erschossen, würden wie jetzt alle auf dieser Lichtung liegen.“
„Aber warum hat es dich nicht kontrolliert?“, fragte Mik.
„Woher soll ich das wissen? Vielleicht wirkt es nur auf drei Leute? Vielleicht nur auf Eingeborene. Keine Ahnung. Vielleicht nur auf Psioniker?“
„Nein, dann hätte es Hennek nicht erwischt.“, widersprach Telk, der seine Fassung mittlerweile wiedergewonnen hatte.
„Ich sagte doch schon, ich habe keine Ahnung was das war. Vielleicht ein… Dämon?“, vermutete Alrik.
„Oh Gott! Es war… es war furchtbar! Dieses Ding hat einfach meinen Körper übernommen. Und ich war bei vollem Bewusstsein. Wie paralysiert, nur dass er Körper sich bewegt und macht, was es will. Ich… ich kann mich an alles erinnern. Wie ich versucht habe, dich zu töten.“, sagte Mik sank gegen einen Baum.
„Und auch Hennek war bei Bewusstsein. Ich habe es in seinen Augen gesehen. Er wusste, dass es der einzige Weg war!“
„Dieses Gefühl, wenn das Ding in dein Hirn greift… Mir ist immer noch übel. Und dann diese Kälte. Da ist nichts! Keine Befehle, keine Stimme im Kopf oder so. Als wäre man nur ein Werkzeug. Als würdest du einen Hammer aufheben, da denkst du ja auch nicht, was mag der wohl jetzt empfinden.“, sagte Telk und hob die Hände vors Gesicht. Sie zitterten.
„Ich weiß, es nicht leicht für euch. Verdammt, für mich ist es auch nicht leicht und ich habe schon echt üble Dinge gesehen. Aber ihr müsst euch jetzt zusammenreißen! Wir müssen immer noch die Regierung kontaktieren!“, appellierte Alrik.
„Und wie? Wir wissen doch nicht mal, wo wir sind! Wir werden niemals aus diesem Wald rauskommen.“, zweifelte Telk.
„Doch! Ich weiß wo wir sind!“, sagte Mik plötzlich und Alrik und Telk drehten sich erstaunt zu ihm um.
„Du? Woher weißt du wo wir sind? Hier gibt es doch nichts!“, fragte Telk misstrauisch.
„Keine Ahnung woher. Ich weiß es halt. Könnten meine Kräfte sein, wenn du es so nennen willst.“, gab Mik zurück und richtete sich auf. „Auf jeden Fall weiß ich, dass da hinter den Bäumen ein Waldweg ist. Und der läuft zu einer Straße, die in eine kleine Stadt führt.“
„Hm, das wäre nicht das ungewöhnlichste, das ich in den letzten Tagen erlebt habe.“, sagte Alrik nachdenklich. „Also gut, dann hören wir auf Mik. Immerhin habt ihr eure Waffen nicht im Wald verloren. Los geht’s!“
„Und was machen wir in der Stadt? Schau uns an? Wir beide sehen wie Knastbrüder aus und du hast deine Weltraumrüstung! So kommen wir nicht weit. Zumal wir ein ganzes Waffenarsenal mitschleppen.“, sagte Telk und schaute dabei abwechselnd Mik und Alrik an.
„Keine Angst, da fällt uns vor Ort schon etwas ein.“, antwortete Alrik und ging in die Richtung los, in die Mik gedeutet hatte.
Er war fest entschlossen, seinen Auftrag auszuführen. Er schuldete es seinen Freunden, die ihr Leben deswegen gelassen hatten. Er tat es für Kargim.

Mik hatte Recht gehabt. Er konnte zwar nach wie vor nicht erklären, woher er es wusste, aber schon nach kurzer Zeit standen sie an einer zweispurigen, asphaltierten Straße.
„Na gut, wir haben die Straße gefunden, aber in welche Richtung geht es jetzt zur Stadt?“, fragte Telk.
„Dort entlang!“, sagte Mik und ging zielstrebig los.
Alrik und Telk sahen sich an und zuckten beide die Schultern, bevor sie ihm folgten.
Dunkelheit brach bereits herein, als sie durch die Bäume erste Lichter sahen. Hinter der Kurve standen schon die ersten Gebäude.
„Vorsichtig jetzt! Wir müssen erst sehen, ob da Soldaten sind.“, warnte Alrik und ging am Waldrand hinter einem Busch in die Hocke.
Sie beobachteten die Stad eine Zeit lang, konnten jedoch nichts Auffälliges erkennen. Ab und zu sahen sie einen Passanten und ein paar Mal fuhren Automobile an ihnen vorbei. Es schien wirklich nur ein verschlafenes kleines Städtchen zu sein.
„Scheint relativ sicher.“, sagte Alrik. „Aber was machen wir jetzt?“
„Ich habe eine Idee. Es ist ja schon dunkel, da dürfte nicht viel los sein, solange wir nicht ins Stadtzentrum gehen. Die meisten Läden müssten geschlossen sein. Wir müssen einfach einen Nachtladen finden und uns Klamotten besorgen.“
„Und wie? Selbst wenn jetzt weniger Menschen unterwegs sind, es reicht schon, wenn nur einer uns sieht!“
„Keine Sorge, uns fällt schon etwas ein. Diese Knastoveralls sehen nicht wie gewöhnliche Gefängnisklamotten aus. Wir können locker als Arbeiter oder sowas durchgehen. Und du bleibst einfach mit etwas Abstand hinter uns, dann können wir dir sagen, ob die Luft rein ist.“
Alrik war nicht so recht von Telks Plan überzeugt, aber einen besseren hatten sie nicht.
Als sie das erste Gebäude, ein schäbig wirkendes, zweigeschossiges Wohnhaus, passierten, blieb Mik plötzlich stehen. Er griff sich an die Schläfen, verzog das Gesich und wäre beinahe umgefallen, hätte Telk ihn nicht aufgefangen.
„Was ist passiert?“, fragte Alrik, der herbeigestürzt kam.
„Ich weiß nicht, er ist einfach umgefallen!“, antwortete Telk und legte Mik vorsichtig zu Boden.
Die beiden waren sich nicht sicher, was zu tun war. Mik schien unverletzt und lag einfach da. Einige Sekunden später öffnete er die Augen, blinzelte ein paar Mal und richtete sich auf.
„Was war denn mit dir los?“, fragte Telk. „Alles in Ordnung?“
„Nein, nichts ist in Ordnung. Wir müssen von hier verschwinden!“, gab Mik zurück und blickte sich um, als hätte er erst jetzt gemerkt, dass sie nicht mehr im Wald, sondern in einer Stadt waren.
„Wieso? Hattest du wieder eine Vision?“
„Ja! Nein… ich bin nicht sicher.“
„Und was hast du gesehen?“, wollte Alrik wissen.
„Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nur, dass wir von hier weg müssen. Jetzt!“
„Gut, mir gefällt es hier auch nicht sonderlich. Wir holen das Nötigste und verschwinden von hier. Sollte nicht mal eine halbe Stunde dauern.“, sagte Alrik, teils um Mik zu beruhigen und teil, weil er selber so schnell wie möglich wieder aus der Stadt wollte.
„Nein, wir müssen jetzt weg. Hier stimmt etwas nicht!“, versuchte Mik sie umzustimmen.
„Hör zu, wir können nicht einfach abhauen. Wir brauchen ein paar Vorräte, wenn wir das hier überstehen wollen. Sobald wir alles haben, verschwinden wir von hier.“
„Na gut, aber wir müssen aufpassen!“, gab Mik schließlich auf. Alriks Argumente waren einleuchtend und er war schließlich selber nicht sicher, was er gesehen hatte.
„Na bitte, da haben wir doch schon was wir suchen.“, sagte Telk zwei menschenleere Straßen weiter.
Sie hatten ein Geschäft gefunden, dass auch nachts geöffnet war. Durch die Glasfassaden schien es, als wäre der gelangweilte Verkäufer der einzige Mensch in dem Geschäft.
„Und was jetzt? Wir haben immer noch kein Geld!“, fragte Mik.
„Das haben wir gleich.“, sagte Telk und ging zu einem der Münztelefone, die an der Seitenwand des Geschäfts hingen.
Er holte mit seiner Maschinenpistole aus und schlug den Gewehrkolben gegen das Gehäuse des Telefons. Münzen fielen zu Boden.
„Guter Einfall. Nur schau das nächste mal, ob die Waffe auch gesichert ist. Du hättest dich selber erschießen können!“, sagte Alrik, nachdem sie die Münzen aufgesammelt hatten. „Gut, ihr beide geht rein und besorgt alles und ich halte hier Wache. Und gebt mir die Waffen!“
Doch schon kurze Zeit später kam Mik wieder aus dem Laden.
„Alrik, das solltest du dir ansehen. Mit dem Verkäufer stimmt etwas nicht!“
Alrik konnten an Miks ängstlichem Gesichtsausdruck erkennen, dass etwas ernsthaft nicht in Ordnung war. So ernsthaft, dass Mik anscheinend der Meinung war, Alriks Anblick könnte den Verkäufer nicht mehr erschrecken.
Als Alrik den Laden betreten hatte, ging er sofort zu Telk, der vor dem Tresen stand. Der Verkäufer stand ihm gegenüber und rührte sich nicht. Er blickte stumpf gerade aus.
„Was ist mit ihm?“, fragte Alrik. „Wart ihr das?“
„Nein, der war schon so, als wir reinkamen. Steht einfach da und glotzt. Siehst du?“, sagte Telk und wedelte mit der Hand vor dem Gesicht des Verkäufers.
Dieser reagierte nicht und stand weiter einfach da. Doch plötzlich regte er sich.
„Guten Abend, wie kann ich ihnen helfen?“, fragte er, lächelte freundlich und erstarrte wieder.
Überrascht sprang Alrik zurück und brachte sofort seine Waffe in Anschlag.
„Keine Angst, das macht er ab und zu. Hat er zumindest jetzt schon zwei Mal gemacht. Irgendwie total unheimlich, nicht?“, sagte Telk und ging um den Tresen.
„Hey, was machst du da?“, wollte Mik wissen, als Telk seelenruhig die Kasse öffnete.
„Entspann dich, der kriegt sowieso nichts mit und wir brauchen das Geld. Hold du lieber das Zeug.“, sagte Telk und deutete auf einen Ständer mit farbenfrohen Kinderrucksäcken. „Da kannst du es rein tun.“
Völlig ungeniert stopfe Telk Geldscheine in einen Plastikbeutel, den er dann in seinem Overall versteckte.
„Was ist, Alrik, willst du nicht auch mit anpacken?“, fragte er und sprang zurück, als der Verkäufer plötzlich erwachte.
Der Mann hinter dem Tresen fuhr herum und fixierte Alrik mit seinem Blick.
„Alrik?“, zischte er und sprang in einem Satz über den Tresen.
Doch bevor er seine Hände um Alriks Hals schließen konnte, schlug Alrik sein Gewehr gegen seine Schläfe und der Verkäufer stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden. Er blieb regungslos zu Alriks Füßen liegen und Blut rann aus der Wunde an seinem Kopf.
„Was war den DAS!“, schrie Telk auf.
„Keine Ahnung. Aber er hat auf meinen Namen reagiert!“, sagte Alrik und stieß den Verkäufer mit dem Lauf des Lasergewehrs an.
Da dieser sich nicht rührte, beugte Alrik sich zu ihm herunter und befühlte seinen Puls.
„Er ist tot. Los, packt schnell etwas zu essen ein und dann nichts wie weg hier!“, sagte Alrik und griff sich einen der bunten Rucksäcke. „Nehmt nur Essen mit, das wir ohne Kochen essen können. Schinken, Wurst, Käse!“
Hastig stopften sie die Lebensmittel in die Rucksäcke und rannten aus dem Geschäft.
„Los, zurück in den Wald!“, rief Alrik, ohne anzuhalten.
Doch als sie um die Kurve gelaufen und wieder auf der Straße in Richtung Wald waren, blieben sie stehen. Gut zwei Dutzend Menschen versperrten den Ausgang aus der Stadt. Unter ihnen waren auch einige Soldaten, die ihre Waffen hoben. Ein Mann stolperte aus der Menge und fiel nach einigen Schritten auf die Knie. Er trug den gleichen Overall wie Mik und Telk. Dann wurde er von einer unsichtbaren Kraft in die Luft gerissen und blieb einen Meter über dem Boden hängen. Er wand sich in Krämpfen und schrie unmenschlich. Als seine Haut aufzubrechen begann, drehen Alrik, Mik und Telk sich sofort um und rannten zurück. So etwas hatten sie schon ein Mal gesehen. Schüsse fielen hinter ihnen und Kugeln schlugen Funken aus dem Asphalt.
 
@Belialus WAS?! Schreiberlinge leben doch von feedback! 😉

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Sie rannten wieder zurück in die Straße, in der sich der Nachtladen befand. Doch kaum liefen sie um die Kurve zurück, sahen sie eine Menschenmenge, die aus einer Seitenstraße herbeigeströmt kam. Die Menschen erblickten sie und brüllten kollektiv auf. Dann stürmten sie gleichzeitig los.
„Los, da rüber!“, schrie Alrik und deutete auf eine enge Gasse, die von einem Maschendrahtzaun versperrt war.
Sie sprinteten die paar Meter zum Zaun und Mik und Telk begannen, hinüber zu klettern, während Alrik mit seiner Waffe die anstürmende Horde im Visier behielt. Dabei bemerkte er, dass die Menschen sich irgendwie unnatürlich bewegten. Er konnte nicht genau sagen, was es war, aber auf jeden Fall liefen sie nicht besonders schnell. Nur noch knappe hundert Meter trennten ihn von der Menge. Da machte er einen Mann in einem der Gefängnisoveralls aus, der die Menge anscheinend anführte. Eine Korona aus grünlichem Licht umgab seinen Kopf. Grüne Blitze entluden sich immer wieder um ihn herum und versengten die Leute neben ihm, doch obwohl ihre Kleider in Flammen aufgingen, liefen sie weiter.
„Nicht noch mehr von denen!“, fluchte Alrik und drückte ab.
Doch der Psioniker hatte den Angriff irgendwie vorhergesehen. Millisekunden vor dem Schuss packte er einen Mann und stieß ihn vor sich, während er selber zur Seite sprang. Von einer Garbe Laserstrahlen durchlöchert, stürzte der Mann aus vollem Lauf nach vorne.
Alrik schrie auf und bestrich die heranstürmende Horde mit Laserimpulsen. Mehrere Gegner gingen zu Boden und brachten die weiter nach vorne Drängenden zum stolpern. Doch einige liefen, trotz schwerer Verwundungen weiter. Offensichtlich verfügten sie über keinerlei Schmerzempfinden mehr.
„Los Alrik! Worauf wartest du?!“, schrie Mik von der anderen Seite des Zauns.
Die Menge war schon ganz nah herangekommen und Alrik sah auch den Psioniker nicht mehr. Er klinkte die Waffe schnell an das Rückenmodul und sprang auf den Zaun. Da er um einiges fitter als Mik und Telk war, kletterte er, trotzt seiner Rüstung, schnell hinauf. Doch er hatte zu lange gewartet.
Einer der Angreifer war bereits an den Zaun gestürmt und griff nach Alriks Fuß, als er gerade ein Bein über den Zaun setzte. Obwohl die linke Hälfte seines Gesichts von einem Laserstrahl verkohlt war, schien es ihn nicht zu stören. Weitere Leute liefen heran und packten ebenfalls Alriks Bein.
Sie hätten ihn beinahe zu sich hinunter gezerrt, wären nicht plötzlich laute Schüsse erklungen. Die Angreifer, aus nächster durchsiebt, gingen zu Boden und Alrik fiel auf der anderen Seite des Zauns herunter, wo er durch die Wucht des unerwarteten Aufschlags benommen liegen blieb.
Mik und Telk packten ihn an den Armen und zerrten ihn hoch. Die Läufe ihrer Maschinenpistolen rauchten noch.
„Los, weiter!“, keuchte Alrik, als er zu sich kam.
Der wild gewordene Mob drückte gegen den Zaun, aber noch hielt er. Sie rannten aus der Gasse und kamen auf eine menschenleere Straße. Die Frage war, wie lange würde sie leer bleiben?
„Da rüber!“, sagte Alrik, nachdem er sich kurz umgesehen hatte.
Sie liefen zu einem geschlossen Geschäft für Elektrotechnik und Alrik trat aus vollem Lauf die Tür ein. Drinnen war es dunkel, das einzige Licht kam von den Straßenlaternen draußen.
„Schließt die Tür!“, befahl Alrik und lief weiter durch den Laden.
Auf der anderen Seite fand er eine Tür, die zu einem Lagerraum führte und unverschlossen war. Sie stürzten hinein und sperrten die Tür von innen ab. Es gab noch eine Tür, die offensichtlich auf der anderen Seite des Geschäfts nach draußen führte.
„Verdammt, was ist hier los?!“, flüsterte Telk. „Sind die alle verrückt geworden?“
„Du hast es doch selber gesehen! Es sind diese Irren aus der Einrichtung. Und diese Dinger sind auch hier! Anscheinend haben die etwas miteinander zu tun.“, versuchte Mik, sich einen Reim auf das ganze zu machen.
„Wenn das so ist, müssen wir sie aufhalten.“, sagte Alrik.
„Aber zuerst müssen wir hier weg! Gegen eine ganze Stadt haben wir doch keine Chance!“, widersprach Telk ihm.
„Ja, du hast Recht. Also los!“, sagte Alrik und trat kräftig gegen das Schloss der Tür, die nach draußen führte.
Doch sie hielt stand und er musste noch ein Mal treten. Erst dann gab das Schloss nach und de Tür schwang auf. Auf der anderen Seite des Ladens befand sich ein leerer Hinterhof. Sie überquerten ihn schnell und Alrik blickte kurz um die Ecke. Doch auch die nächste Straße war verlassen.
„Halt! Habt ihr das gehört?“, fragte Mik.
Dann hörten es auch Alrik und Telk. Irgendwo wurde geschossen! Und zwar mit automatischen Waffen. Dann kamen auch weitere Schüsse aus einer anderen Richtung. Irgendetwas explodierte und ein unheilvolles Leuchten erhellte den Himmel hinter den Gebäuden.
„Vielleicht sind nicht alle unter ihrer Kontrolle?“, sagte Alrik und deutete den anderen, weiterzulaufen.
Als sie an einigen geparkten Autos vorbeiliefen, sprang plötzlich ein Mann in einem Anzug wie ihn Geschäftsleute trugen Mik aus dem Schatten an. Er griff nach Miks hals, doch Mik konnte seine Handgelenke ergreifen und beide stürzten zu Boden. Doch der Angreifer ließ sich davon nicht aufhalten und versuchte, Mik zu beißen. Zwar hielt ihn Mik immer noch auf Abstand, doch die Zähne des Geschäftsmannes kamen seiner Kehle immer näher. Während Telk vor Entsetzen erstarrt war, beförderte Alrik den Angreifer mit einem Tritt in die Magengrube von Mik und erledigte ihn dann mit einem sauberen Kopfschuss.
Zwei weitere, ein Mann und eine Frau in Sportanzügen, kamen aus den Schatten herbeigestürzt, doch Alrik reagierte schnell und streckte beide nieder.
„Pass auf!“, schrie Telk, der mittlerweile wieder zu sich gekommen war.
Alrik fuhr herum und konnte gerade noch einen Straßenbauarbeiter erkennen, der mit zum Schlag ausgeholter Schaufel auf ihn zu kam. Doch er war mittlerweile zu nah dran, um das Lasergewehr in Anschlag zu bringen. Plötzlich wurde der Angreifer jedoch von den Füßen gerissen und davon geschleudert. Er krachte gegen einen Lieferwagen und blieb regungslos liegen. Eine Delle und ein Blutfleck blieben an der Stelle des Lieferwagens, wo er aufgeschlagen war.
„Was zum?!“, fragte sich Alrik und drehte sich zu Telk um.
Dieser stand mit weit aufgerissen Augen da und eine sehr blasse Korona aus Licht umgab seien Kopf, wie ein Heiligenschein. Dann verblasste sie schnell.
„Wusste nicht, dass du sowas kannst.“, sagte Alrik und half dem völlig Mik auf die Beine.
„Ich auch nicht.“, antwortete Telk und betrachtete seine Hände.
Sofort liefen sie weiter. Vor jeder Kreuzung und Seitenstraße blieben sie stehen und prüften die Lage. Einmal hatten sie so vorzeitig zwei ziellos herumirrende Stadtbewohner erblickt und Alrik hatte sie schnell erledigt.
Nach einigen Blocks kamen sie auf eine breite Kreuzung und hörten plötzlich wieder Schüsse. Diesmal aus nächster Nähe! Sie gingen hastig hinter einem Wagen in Deckung und Alrik lugte vorsichtig heraus.
Einige Autos brannte und viele Fenster der umstehen Gebäude waren zerschossen. In der Mitte der Kreuzung waren einige Fahrzeuge zu eine behelfsmäßigen Wagenburg zusammengebaut worden und Soldaten schossen aus ihrem Schutz heraus auf angreifende Stadtbewohner. Einer der Soldaten wurde von einem Mann, der auf die Motorhaube eines Wagens gesprungen war, aus dem Schutz der Wagenburg gezerrt und ein abrupt endender, schriller Schrei kündigte von seinem Ende.
Alrik überlegte nicht lange und schoss von hinten auf die mittlerweile dezimierten Angreifer. Die ganze Kreuzung war übersät mit Leichen. Schon nach einigen Schüssen rührte sich niemand mehr.
„Hey, wer da?“, tönte es von der anderen Seite der Barrikade.
„Freunde!“, schrie Alrik zurück, ohne die Deckung zu verlassen.
„Was für Freunde? Welche Einheit?“, hallte es zurück.
„Keine Einheit. Wir sind einfach nur Leute, die nicht aus dieser Stadt sind.“
Es gab eine kurze Pause und man konnte das prasseln der Feuer und undeutlich die Stimmen der Soldaten hinter der Barrikade hören.
„Na gut, kommt heraus! Aber keine Dummheiten!“, schrie schließlich ein Soldat.
„Sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte Telk zweifelnd.
„Hast du eine andere?“, gab Alrik zurück und verließ die Deckung des Wagens.
„Ich werde jetzt langsam auf euch zu kommen. Aber nicht schießen!“, rief er und ging auf die Soldaten zu.
Sie hatten zwar ihre Waffen auf ihn gerichtet, unternahmen aber sonst nichts. Alrik war mittlerweile auf knapp zwanzig Meter herangekommen und konnte sehen, dass ein knappes Dutzend ziemlich junger Soldaten die Stellung hielt.
„Wer bist du?“, rief ein Soldat, der offensichtlich ihr Anführer war.
„Spezialkommando.“, antwortete Alrik. Und es war nicht einmal gelogen.
„Verstärkung? Endlich! Die sind hier alle völlig durchgedreht!“, sprachen die erleichterten Soldaten durcheinander. „Der Leutnant! Einer von diesen Bastarden hat ihm die Kehle durchgebissen. Und unseren Funker haben wir auch nicht mehr gesehen!“
„Was ist hier passiert?“, fragte Alrik.
„Was? Ich dachte, ihr wüsstet das! Die ganzen Leute sind plötzlich wie wilde Tiere. Wir haben versucht, die Polizeistation zu erreichen, aber da meldet sich niemand.“
„Es geht wieder los!“, schrie ein Soldat plötzlich vom anderen Ende der Wagenburg.
Dahinter waren einige der Stadtbewohner aufgetaucht und kamen stetig näher. Wieder hallten Schüsse durch die Nacht und sie gingen zu Boden. Wie schon vorhin fiel Alrik auf, dass sie Schüsse sofort tödlich sein mussten, um die Angreifer aufzuhalten. Verwundungen, auch wenn sie tödlich waren, ignorierten sie einfach.
„Was ist das?!“, schrie eine der Soldaten plötzlich auf.
Hinter den Angreifern war ein großer, grauer Fleischsack aufgetaucht, von dessen Unterseite fleischige Tentakel baumelten. Die Soldaten hörten für einen Augenblick auf zu schießen und die Kreatur schwebte über die Menge der Stadtbewohner und flog langsam auf die Soldaten zu.
Einer von ihnen brach aus der Schreckstarrte, schrie gellend auf und leerte das ganze Magazin in das Monster. Auch andere erwachten nun wieder und schlossen sich ihm an. Die Kreatur wurde beinahe in Stücke gerissen und fiel zu Boden. Dort löste sie sich auf, wie Alrik es schon mal gesehen hatte.
Doch eine weitere Kreatur, ein identischer Zwilling der ersten, war aus einer anderen Richtung aufgetaucht und schwebte auf die Barrikade zu. Einer der Soldaten bemerkte sie und sprang panisch aus dem schützenden Kreis der Fahrzeuge. Er ließ seine Waffen fallen und lief schreiend in die Nacht davon.
Die anderen Soldaten hoben wieder ihre Waffen, verharrten aber plötzlich. Einer von ihnen, der, der mit Alrik gesprochen hatte, schien jedoch nicht betroffen. Er richtete weiterhin sein Sturmgewehr auf die Kreatur und drückte ab. Wellen gingen durch den schwebenden Fleischsack, als Kugeln ihn trafen. Ein Soldat hob jedoch seine Pistole und drückte sie dem Schützen auf die Brust. Ein Schuss donnerte und der Soldat fiel.
Alrik hatte genug gesehen. Er drehte sich um und lief so schnell er konnte zurück. Kugeln schlugen die die Fahrzeuge um ihn herum und eine traf ihm schmerzhaft am Rücken, doch seine Rüstung rettete ihm auch diesmal das Leben.
„Hau ab, Mann! Warne die anderen!“, schrie jemand hinter ihm und dann explodierte etwas hinter der Barrikade. Es kamen keine Schüsse mehr.
Alrik hechtete hinter den Wagen, hinter dem Mik und Telk kauerten.
„Sie sind hier! Ich habe zwei gesehen!“, keuchte er.
„Was?! Oh Gott, das ist eine Invasion!“, sagte Telk entsetzt.
„Los, bloß weg hier!“, sagte Alrik, als er wieder auf die Beine kam.
Sie liefen weiter, weg von dem Massaker an der Kreuzung. Weiteren Stadtbewohnern oder entsetzlichen Kreaturen begegneten sie nicht. Auch sahen sie keine Soldaten mehr, obwohl in der Stadt sporadisch Schüsse ertönten.
Plötzlich blieb Alrik stehen.
 
Hm... muss den Teil irgendwie übersehen haben.
Schönes Tempo soweit, auch wenn vieles sehr hektisch wirkt und nicht so recht sinnvoll scheint. "Sie treten die Tür zu einem Laden ein, finden es dann doch ne dumme Idee und rennen wiederr raus."
Ähnlich die Situation mit den Soldaten. Man sieht sie kurz, denkt sich:"Hey, Unterstützung!...oh, oder dann auch nicht...." Das sind Situationen, aus denen man mehr hätte machen können. Da hätte man so richtig Zombieapokalypsenfeeling aufkommen lassen können. Wenn sie nämlich unter Druck von den kontrollierten Leuten aus dem Laden geflohen wären, oder zumindest kurz darin verschnauft hätten. Das wäre dann eine Gelegenheit zur Charaktervertiefung gewesen. Soll ja Leute geben, die im Angesicht des Todes sentimental werden. Auch hätte Alrik von den Soldaten ein paar Infos zur politischen Lage bekommen können. Dann hätten die Jungs auch ein würdigeres Ende als diesen angedeuteten Granaten-Suizid bekommen können.

Jedenfalls: Moar please!😉