40k Das Schwinden Band IV bis VI vollendet

Nakago

Eingeweihter
01. November 2009
1.544
683
13.586
55
Vorwort

Da der Thread für Band I bis III schon über 640 Einträge hat, habe ich beschlossen, für den vierten Band einen Neuen zu eröffnen. Band IV kann man auch lesen, ohne die vorherigen Teile zu kennen.

Bände I bis III in diesem Forum: http://www.gw-fanworld.net/showthread.php?t=133515

Für all jene, welche die Bände I bis III von Das Schwinden kompakt ohne die ganzen Userkommentare und Anmerkungen lesen wollen: http://www.fanfiktion.de/u/Nakago

Der vierte Band ist wieder mal gänzlich ohne Gabriel und auch Herad Tabelmann wird nicht wirklich vorkommen. Hier geht es nun primär um die Gegenspieler von Gabriel und der Konföderation des Lichtes. Das Buch gliedert sich in zwei Teile, einmal Vergangenheit im Jahr 920 des Einundvierzigsten Jahrtausends mit ca. 17 Kapiteln; zum anderen die momentane Gegenwart der Geschichte, also das Jahr 996.M41 mit etwa 7 Kapiteln. Die ersten Kapitel sind schon komplett fertig und von Lektor SHOKer korrigiert. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle für seine große Mühe. :friends:

Es wird also nun jede Woche am Sonntag ein Update geben. Die ersten Ereignisse des zweiten Teiles laufen dann parallel zur letzten Handlung, bis es dann weiter geht. Es werden in diesem Band viele neue Personen eingeführt, von denen später einige noch eine größere Rolle spielen werden. Wie üblich sollte dieser Teil eigentlich sehr viel kürzer werden. Aber dann hatte ich ein paar gute Ideen und musste diese unbedingt einbauen. Das ist nun das Resultat von knapp einem halben Jahr Arbeit. Diesmal ging mir vieles leichter von der Hand als bei Band III. Noch ein Wort der Warnung, die Kapitel mit "Sioned von den 6x6x6" enthalten Material, das für weniger reife Personen durchaus verstörend wirken kann. Viel Spaß beim lesen.

Und natürlich freue ich mich nach wie vor über Feedback aller Art. :lol:

Persona Dramatis
Bewohner von Kneita III

Adel

Comtesse Lieke Cornelius, heiratet heute
Erbprinz Leutnant Anton von Solwangen, Liekes Bräutigam und zukünftiger Gemahl
Oberst a.D. Cornelius, Liekes Vater

Die Brautjungfern
Clarissa, ihre beste Freundin und Tochter der Schwester ihres Vaters.
Melinda, eine Cousine zweiten Grades,
Susanna, hat Angst vor lauten Geräuschen
Klara, etwas kräftiger gebaut und gutes Gedächtnis
Vladis, Brautjungfer

Einfache Bewohner

Amme Amelia, die Frau, welche Lieke an Mutters statt aufgezogen hat.

Sigmund Toreson, Jagdmeister derer von Solwangen, Scharfschütze, Feldwebel der Reserve
Matti, Zimmermagd, verliebt in Sigmund
Säde "Rabenkind" Ulladotir, Tochter des Wilderers Jyri
Valpuri und Vanamo Ulladotir, Zwillinge, Schwestern von Säde
Jyri Ismoson, Vater von Säde, Valpuri und Vanamo; Trunkenbold, von Sigmund als Wilderer in Notwehr erschossen
Lasse Jereson, Wirt von "Fünf Ecken"


Buch IV
Louhi, die blutbefleckte Göttin des Todes!
Teil I
Vergangenheit
Kapitel 1

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Planet Kneita III
Nördliche Hemisphäre
Provinz Aboratal
Landsitz der Familie Cornelius
Zeit: 2 323 920.M41
Person: Comtesse Lieke Cornelius

Lieke betrachtete sich in den blank polierten Spiegel aus aufgedampftem Silber mit dem barocken Messingrahmen aus verspielt herumflatternden, plastisch hervor gearbeiteten Cupidos. Es gefiel ihr, was sie im Spiegel sah. Das weiße, mit Spitzen besetzte, schulterfreie, seidene Brautkleid floss regelrecht über ihren Körper. Ihre jungen, straffen, festen Brüste wurden durch ein geschnürtes Korsett mit Messingschienen angehoben und betont. Ihre Taille war so eng geschnürt, dass sie kaum Luft bekam. Aber eine schmale Taille war das absolute Modeideal auf Kneita und so musste sie eben leiden, um perfekt zu sein. Ihre Wangen waren vor lauter Aufregung rosig, ihr Mund kirschrot geschminkt, ihr Teint war der von Porzellan, auch eine zwingende Mode auf diesem Planeten, wo gebräunte Haut ein Zeichen der arbeitenden Klasse war. Ihre klaren blauen Augen strahlten vor Glück und ihre sonst offen getragenen, langen goldblonden Haare waren raffiniert hochgesteckt und mit einem funkelnden Diadem gekrönt. Diese kleine Hochzeitskrone war seit Jahrhunderten im Besitz ihrer Familie, noch aus der alten Heimat Ghersom IV stammend und zeigte einen fliegenden Engel mit flammendem Schwert aus kleinen roten Edelsteinen. Um den Hals trug sie einen kleinen goldenen Aquila, dessen filigrane Flügel funkelten, da er mit vielen kleinen Diamanten besetzt war. Das Verlobungsgeschenk ihres zukünftigen Gatten, Erbprinz Anton von Solwangen.

"Comtesse Lieke, wie schön Ihr ausseht, Euer zukünftiger Gemahl ist wahrlich ein Glückspilz!", rief ihre Amme Amelia schluchzend, zwischen Freude über die äußerst gute Partie ihres Zöglings und den gleichzeitigen Schmerzes des Verlustes hin und her gerissen. Amme Amelia hatte sie großgezogen, seit ihre Mutter unpässlich war. So war jedenfalls die offizielle Begründung, unpässlich und auf Kur auf einer schönen Insel im Süden, wo es das ganze Jahr über die Sonne schien und es herrlich warm war. Wie es auf ihrer Heimatwelt Tesretiem der Fall gewesen war.

Natürlich hatte diese Geschichte nicht die dunklen Gerüchte zum verstummen gebracht, über unerklärlich Vorkommnisse, hysterische Zwischenfälle und dem endgültigen Verschwinden ihrer fremdweltlerischen Mutter. Ein Skandal, ein Geheimnis, etwas über das sich die Leute ihre Münder zerreisen konnten. Sollten sie reden, denn die Wahrheit kannten nur wenige, die eisern darüber schwiegen und das war auch gut so.

Aber heute war nicht der Tag, um über ihre Mutter und deren finsteres Schicksal nachzudenken. Heute war der Tag, an dem sie heiraten würde. Erbprinz Anton von Solwengen, dem Spross eines großen Fürstenhauses, zukünftiger Fürst von Solwangen. Genau wie sie auch gehörte er zu den Nachfahren der Offiziere des V. Ghersom, welche unter heiligen Solar Marschall Macharius und seinem dem Imperium immer treu gebliebenen General Crassus diesen Planeten dem Imperium eingliederten. Dem V. Ghersom wurde die Ehre zu Teil, für ihre glorreichen Taten im Dienste des Gottimperators mit dieser Welt belehnt zu werden. Die menschlichen Eingeborenen hatten sich auf eine feudale Ebene zurückentwickelt gehabt. Sie durften nun froh sein, dass die edlen Veteranen des V. Ghersom sich ihrer einfachen Seelen annahmen und sie in eine glorreiche Zukunft in das Imperium der Menschheit unter einem lebendigen Gottimperator führten. Allerdings hatte sich die Welt nur unwesentlich weiter entwickelt, weil direkt nach der Eingliederung dieser Welt in das Imperium es einen schlimmen Krieg zwischen den sieben Generälen des verstorbenen Macharius gab. Weil gleich alle sieben Generäle meinten, dass Erbe des Solar Marschalls einfordern zu müssen und von denen nur Generalfeldmarschall Crassus dem Imperium treu verbunden blieb. Dieser sinnlose Krieg zwischen Brüdern war eine böse Sache, welche die Ressourcen für eine glorreiche Zukunft in andere Kanäle hatte fließen lassen. Sieben Jahrzehnte hatte dieser unselige Krieg im Macharius Sektor getobt, bis auch den letzten der abgefallenen Generalfeldmarschälle seine gerechte Strafe ereilte.

Die kunstvoll handgefertigten Holzmöbel von Kneita III waren im ganzen Segmentum Pacificus in gutsituierten Haushalten äußerst gefragt. Holz war unter anderem auch das Hauptexportgut dieser Welt und auch ihre Familie besaß ausgedehnte Wälder in Richtung des Trollgebierges, in denen seit Jahrhunderten eine ausgeglichene Forstwirtschaft praktiziert wurde. Die nächste große Siedlung war die Festungsstadt Solwengen mit dem Stadtschloss, den Sägewerken, den Möbelmanufakturen, der Commercia, der Kathedrale des heiligen Crassus und dem Bahnhof der Großbahn, welche die Provinz mit der Hauptstadt und Raumhafen Zentralstadt verband.

In der großen barocken Kathedrale würde die Hochzeit zur zwölften Stunde stattfinden. Dort wartete ihr Vater, Oberst a.D. Cornelius schon. Er hatte vor Stunden gemeint, diese weibische Gehabe um ihr Hochzeitskleid und alles drum herum würde ihm den letzten Nerv rauben, und war mit dem silbern lackierten "Gnadenvoll" Wagen mit dem hochmodernen Verbrennungsmotor auf Promethiumbasis schon voraus gefahren. Im Hof des Herrenhauses, genannt "Zufriedenheit", einer verspielte Mischung aus einer feudalen Burg alter Tage und einem angemessen modernen Anwesen mit den Annehmlichkeiten der Imperialen Zivilisation stand ihre Hochzeitskutsche. Ein herrlicher Traum in Weiß, gezogen von sechs prächtigen Schimmeln. Damit würde sie vorfahren und von ihrem Vater zum Traualtar geführt werden.

Ihre fünf Brautjungfern gaben ihr Entzücken über Liekes Anblick mit überbordeten Komplimenten kund. Diese fünf jungen Frauen gehörten wie sie dem örtlichen Adel an, Nachfahrinnen des Offizierschor, die seit über fünf Jahrhunderten nur in diesen Kreisen heirateten. So war sie mit allen mehr oder weniger eng verwandt. Eine war Cousine ersten Grades, zwei des zweiten, und eine des vierten und eine des sechsten Grades. Alle waren wie sie hellhäutig, blond und blauäugig. Das war auch ein Merkmal der einheimischen Bevölkerung, die teilweise noch immer ihren schnatternden Dialekt sprach und sich einfach nicht an das wohlklingende imperiale Gotisch gewöhnen wollte.

"Ich hoffe, dass ich deinen Brautstrauß fangen werde", gab Melinda, eine Cousine zweiten Grades, ihre Hoffnung kund.
"Nein, wirf ihn mir zu, ich will dieses Jahr auch noch heiraten", forderte Clarissa aufgeregt, ihre beste Freundin und Tochter der Schwester ihres Vaters. Wobei man durchaus das "will" mit einem "muss" ersetzen konnte. Nicht jeder Adligen war es vergönnt, ihren auserwählten Liebsten zu heiraten. Und Clarissa würde niemals diese Möglichkeit haben, wie Lieke schmerzlich bewusst wurde.
"Ich werde mich mit dem Rücken zu euch stellen und dann den Strauß werfen. Wer ihn fangen will, muss dann einfach nur schnell und geschickt sein", wiegelte Lieke ab. Die anderen fünf lachten, während ihre Zofen und Amme nichts Lustiges an ihren Worten erkennen konnten.

"Schnell und geschickt", war ihr Moto auf der Schola für höhere Töchter gewesen, die sie sechs Jahre lang im Internat in der Hauptstadt Zentralstadt besucht hatten. Sie hatten sich zu sechst eine komfortable Zimmerflucht geteilt und manch unsinnigen Schabernack ausgeheckt. Der Rektorin hatten sie mit ihren Streichen und dem Unsinn, den meist Lieke ausheckte, beinahe einen Herzinfarkt beschert. Nach deren Aussage waren sie die schlimmsten Mädchen, die sie je unterrichtet hatte. Allerdings waren sie alle gute Schülerinnen, die ihr Disziplinproblem durchaus mit sehr guten Noten in allen Fächern überspielen konnten. Besonders Lieke war eine überragende Schülerin gewesen, weniger als die Bestnote ließ sie in Tränen über ihr Versagen ausbrechen. Auch war sie in vielen sportlichen Wettkämpfen als Siegerin hervorgetreten.

Noch während sie lachten, wurde ihr auf einmal ganz schwindelig. Sie hatte das Gefühl zu fallen. Aus den Augenwinkeln sah sie ein seltsames Pferd in einem buntschillernden Panzer heran galoppieren, eine rothaarige Reiterin mit einem Bogen und skandalösen Aufzug darauf, denn ihre Oberschenkel waren unschicklich entblößt. Lieke stolperte erschreckt einen Schritt zurück, konnte sich dann aber fangen.

"Was ist?", fragte ihre Freundin Susanna besorgt.
"Da war gerade…", stammelte Lieke völlig verstört und schüttelte irritiert den Kopf. Ja was eigentlich? Eine leibhaftige Reiterin in ihrem Schlafzimmer? Was für ein Unsinn! Sie war hier in ihrer persönlichen Zimmerflucht des Familienschlosses aus einem geräumigen Schlafzimmer, einem begehbaren Wandschrank mit Ankleide und Toilettenzimmer, einem ehemaligen Spielzimmer, wo immer noch ihr neues Puppenhaus stand, ihrem Studienzimmer mit ihrem Schreibtisch und einem Bücherregal und einem repräsentativen Wohnzimmer, wo sie sich mit ihren Freundinnen regelmäßig zum Tee trinken traf. Das Schlafzimmer wurde von einem geräumigen Himmelbett mit weißen Gazevorhängen dominiert. Auf einer Regelwand stapelten sich Erinnerungsstücke, die von ihrem ehemaligen, inzwischen total zerfledderten Lieblingsteddybären, über ihre Pokale in verschiedenen Wettbewerben auf der Schola für höhere Töchter stammten, bis hin zu Krimskrams, der nur für sie eine Bedeutung hatte. Das Zimmer war mit einer blau silbernen Tapete dekoriert und eine moderne elektrische Lampe mit Messinggehäuse an der Decke sorgte mit einigen Lüstern, welche Engel darstellten, die statt eines Schwertes kleine langgezogene Leuchtkörper in den Händen hielten, an den Wänden für Licht. Unter dem Fenster stand ein kleiner Spieltisch mit einem Königsmordbrett aus schwarzen und weißen Intarsien. Neben dem Bett stand ein Nachtschränkchen aus einheimischem Holz und auf einer Anrichte ein kleiner Zimmerschrein, der aus einem Triptychon aus geschnitztem Holz auf einem roten Marmorsockel bestand. Geschlossen zeigte er einen unverhüllten Engel mit vergoldetem Haar, gestützt auf ein flammendes Schwert. Oben im Bogen des Schreins war ein Aquila aus vergoldetem Messing angebracht. Öffnete man den Schrein, sah man das dreigeteilte Altarbild. Da war im Zentrum der segnende Imperator in einer goldenen Terminatorrüstung auf einer Waldlichtung zu sehen. Oben auf einer Wolke lag ein weiblicher Engel in einem blauen Kleid und blies mit dicken roten Backen eine Posaune. Auf dem rechten Flügel war in Leutnantsuniform des V. Ghersom ihr Vorfahre zu sehen. In der Hand hielt er die Urkunde für diesen Wald und den damit verbundenen Adelsbrief. Daneben stand seine Gattin, die nach allgemeiner Meinung tatsächlich etwas Ähnlichkeit mit Lieke hatte. Auf dem linken Flügel war der heilige General Crassus und Macharius in prächtigen Uniformen zu sehen. Macharius trug seinen mit Lorbeerkränzen geschmückten wuchtigen Helm aus Gold.

"Beim barmherzigen Imperator, nein!" Ihre Amme Amelia, ein Mischling zwischen den Nachfahren der einfachen Mannschaftsgraden des V. Ghersom und den Eingeborenen, machte den Aquila vor ihrer Brust. Irritiert sah Lieke sie an.

"Eure Mutter, Ihr saht gerade aus wie Eure Mutter, wenn sie ihre Anfälle hatte", hauchte ihre alte Amme so leise, dass nur Lieke es verstehen konnte. Ihre Mutter? Nein, dass durfte nicht sein. Einen kurzen Moment hatte sie das letzte Bild ihrer lebendigen Mutter vor Augen. Mit dem stoßbereiten Kampfmesser in der Hand, mit den zerzausten blonden Haaren, den groß aufgerissen, blutunterlaufenen blauen Augen in denen der Wahnsinn loderte. Ihre Schreie und ihr wahnsinniges Gebrabbel hallten in ihren Ohren immer noch nach. Nach all den Jahren hatte sie dieses Bild immer noch vor Augen. Zeit heilte eben nicht alle Wunden. Nein, sie wollte nicht wie ihre Mutter sein und schon gar nicht so enden. Niemals, lieber würde sie vorher sterben, sich wie die letzte Priesterkönigin dieses Tales in die Fluten des Flusses stürzen, der seitdem nach ihr benannt war. Hatte sie etwa auch diesen gefährlichen Wahnsinn in sich? Auf einmal war die gute Stimmung in Lieke dahin. Nein, das war nur die Aufregung, heute heiratete sie schließlich. Das hatte alles gar nichts zu bedeuten.

"Heute wird ein guter Tag werden!", verkündete sie mit fester Stimme, die keinen Widersprung duldete und versuchte mit einem bittenden Blick auf den Schrein des heiligen Gottimperators die dafür notwendige himmlische Unterstützung zu erlangen, denn er beschützte die, welche es wert waren. Und sie war eine Adlige aus uraltem Geschlecht, Nachfahrin unzähliger Generationen von Offizieren und ihren Lenden würde eine neue Generation von Offizieren entspringen. Wenn es jemand gab, der seinen Schutz verdient, dann sie. Lieke hoffte nur, dass der Imperator das auf seinem goldenen Thron sitzend auch wusste.

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Planet Kneita III
Nördliche Hemisphäre
Provinz Aboratal
Jagdschlösschen
Zeit: 2 323 920.M41
Person: Sigmund Toreson

Sigmund Toreson genoss die Stille in der Küche des Jagdschlösschens des Fürsten von Solwangen. Alle sonstigen Diener und Bediensteten waren schon lange vor Sonnenaufgang in die Stadt Solwangen aufgebrochen, um im Stammschloss bei den letzten Vorbereitungen zu helfen oder dort ihren freien Tag bei den Hochzeitsfeierlichkeiten zu verbringen. Immerhin heiratete heute der Erbprinz des Hauses von Solwangen.

Er saß in der Küche, welche auch als Essensraum der Bediensteten diente und sah sich grinsend den Frühstücksteller an, welche ihm die Magd Matti hinterlassen hatte. Sie hatte die kleinen Würstchen zu einem Herz geformt. Inzwischen war selbst ihm klar geworden, dass die kleine Matti ein Auge auf ihn geworfen hatte. Gestern hatte sie ihn gedrängt, einem Tanz auf der Hochzeit des Sohnes des Fürsten zuzusagen. Matti war ein hübsches kleines Ding, wenn auch ein armes. Sie war in der örtlichen Waisenschola aufgewachsen. Ihre Mutter war bei der Geburt eines weiteren Kindes gestorben, als Matti vier Jahre alt gewesen war. Ihr Vater war bei einem Arbeitsunfall fünf Jahre später umgekommen. Sturmbruch zu beseitigen war in den Wäldern eine gefährliche Arbeit. Da starben die meisten Holzfäller, selbst erfahrene, wenn das verklemmte und unter Spannung stehende Holz in eine nicht kalkulierte Richtung sprang, sobald es frei kam.

Ihm gefiel Matti, besonders da er sie ganz ausversehen – inzwischen war Sigmund klar, dass sie diese Begegnung wohl mit Absicht herbei geführt hatte – in der Waschstube außerhalb der Badezeit für Frauen nackt beim Waschen überrascht hatte. Er hatte so einen Schreck dabei bekommen, dass er sich mit voller Wucht den Kopf an dem niedrigen Türsturz angeschlagen hatte und dann über die Stufe nach hinten gestürzt war. Davon hatte er eine ziemliche Beule am Kopf bekommen und sich den Hintern geprellt. Allerdings hatte er dafür auch einen hübschen unverhüllten Körper zu sehen bekommen, was wohl ein fairer Tausch für die Schmerzen war.

Allerdings war Sigmund auch klar, dass Matti nicht direkt in ihn verliebt war, sondern eher in seine Stellung als Jagdmeister des Fürsten über viele tausend Quadratkilometer Wald und viele tausend Stücke Großwild. Bis vor kurzem hatte sein Vater Tore noch diesen Posten inne gehabt, aber inzwischen war seine Gicht so schlimm geworden, dass er sich im Spital in Solwangen befand. Heute würde er ihn auch noch besuchen. Sigmund war jetzt über Vierzig und noch immer nicht verheiratet. Er konnte nicht gut mit Frauen. Am liebsten war er allein im Wald und tat seine Arbeit, ohne von lästigem Geschnatter oder dämlichen Bemerkungen anderer Leute gestört zu werden. Die Wälder waren seine Heimat, sein Leben, seine Bestimmung und er war froh, dass er einen Posten hatte, welcher ihm dieses Leben ermöglichte. Aber auf der anderen Seite war es seine Bürgerpflicht als Untertan des Imperators, Nachkommen in die Welt zu schicken, dass sie eines Tages sein Amt erben konnten. Und Matti war eine, der man im Waisenhaus das Schnattern abgewöhnt hatte. Sie war zwar gerade mal halb so alt wie er, aber das Herz auf dem Teller zeigte ihm, dass sie ihn auch oder besser gesagt den Mann mit dieser Reputation haben wollte.

Über seine Zukunft sinnierend beendete er sein Frühstück, räumte den Tisch ab, stellte das Geschirr neben die steinerne Spüle mit der hochmodernen Hebelwasserpumpe. Dann ging er in seine kleine Wohnstube und öffnete den Waffenschrank aus gebürstetem Metall. Auf dem Schrank standen die größten und schwersten Pokale, die er im Laufe seiner Zeit gewonnen hatte. Heute würde es ein Hochzeitsschießen geben und der Hauptpreis war ein silberner Pokal; randvoll gefüllt mit goldenen Thronen, wie die Imperiale Währung hier genannt wurde. Er würde zwar etwas Platz schaffen müssen, um den neuen Pokal noch unterzubringen, aber diese Mühe machte er sich gerne. Falls er denn überhaupt gewann. Die letzten anderthalb Jahrzehnte war er sicherlich der beste Schütze im Umkreis von tausend Kilometern um Solwangen gewesen. Das war eine Tatsache, welche die vielen Pokale, Urkunden und Medaillen an den Wänden und Regalen bewiesen. Aber er wurde nicht jünger, neue Talente wuchsen heran und auf dem Fest würden auch viele Schützen aus dem Gefolge vieler Adelsfamilien von weit außerhalb sein, welche es vielleicht mit ihm aufnehmen würden konnten.

Er nahm seine Thorländer Modell 750, im Kaliber 8,25 x 67 AGSK heraus. Sie war Oberhebelrepetierer mit sechsfacher Verriegelung, zehn Schuss im entnehmbaren Kastenmagazin aus gefalztem Messing, Rückstecherabzug der auf 10 Gramm Zuggewicht eingestellt war. Das war ein Geschenk der Thorländer Gewehrmanufaktur gewesen, weil er der beste Schütze im Scharfschützenkurs der Zentralen Waffenschule des Jahres 878.M41 gewesen war. Leider war er trotz seiner überragenden Treffsicherheit nicht der Beste seines Jahrganges gewesen, sondern nur der Drittbeste, weil auch Fertigkeiten wie schnelles Schleichen und Tarnen ein wichtiges Kriterium waren. Und er war nie der Agilste und Geschickteste gewesen. Seine mangelnden Fähigkeiten im Schleichen hatten ihn den Gesamtsieg gekostet. Man hatte ihn auch gefragt, ob er nicht bei der nächsten Tributsaufstellung für die imperiale Armee dabei sein wollte, aber sein Vater hatte es ihm verboten, da er der einzige Erbe war. Seine Brüder waren früh gestorben und seine Schwester im Kindbett mit einer Totgeburt. Er selbst hätte sich gerne zwischen die Sterne aufgemacht, um für den Imperator zu kämpfen, zu töten und notfalls auch für ihn zu sterben, um sich ein Platz an seiner Tafel zu verdienen. Aber leider war ihm das Leben eines imperialen Soldaten nicht vergönnt gewesen.

Nachdem er etwas Werg, ein watteartige Masse, auf der Messingbürste seines Reinigungsstocks gezwirbelt hatte, begann Sigmund den präzisen Waffenlauf zu entölen. Der Griff war mit einem Kugellager aus Fremdweltproduktion versehen, sodass sich das Werg durch die Züge bewegen konnte und trotzdem den Griff festhalten konnte. Nachdem er diese Prozedur dreimal gemacht hatte, kam beim vierten Mal das Werg sauber wieder hinaus. Der Lauf war nun frei von Öl und den restlichen Ablagerungen. Er befestigte das Skope auf der Picardschiene und stellte die Rastung für die Höhenverschiebung um drei Klicks nach unten. Der Lauf würde die Geschosse nun einen minimalen Tick schneller durchlaufen lassen, was auf dreihundert Meter Entfernung drei Zentimeter Höhenunterschied bei den ersten dreißig Schuss machte. Er verpackte die über einen Meter lange Büchse in eine gepolsterte Tasche und stopfte zwei Schachteln Präzessionsmunition mit hinein. Vielleicht forderte ihn einer der Gecken noch zu einem Wettschießen heraus und da wollte er seine gute Munition dabei haben, die er selbst abgewogen und nachgemessen hatte. Bei solchen Wettbewerben konnte man viel Geld gegen diese arroganten Schnösel gewinnen.

Dann zog er seine gute dunkelgrüne Försteruniform für öffentliche Anlässe an und legte die Koppel mit Hirschfänger und einer brünierten hochmodernen halbautomatischen Pistole aus Fremdweltfertigung an. Zeichen seiner Würde als Jagdmeister des Fürsten und auch sein Arbeitsgerät für den Fangschuss oder Schnitt. Oder auch als Seitenwaffe, falls er einen Wilderer stellte. Die letzten Jahre hatten gute Ernten gesehen und in diesen Jahren wurde erfahrungsgemäß eher wenig gewildert. Den vorletzten hatte er vor knapp zehn Jahren erwischt und ihn den Beamten der öffentlichen Sicherheit in Solwangen übergeben. Zwanzig Jahre in den Steinbrüchen hatte das dem dummen Kerl eingebracht. Nicht das man in den Steinbrüchen so alt wurde, um wirklich zwanzig Jahre dort verbringen zu können. Den letzten Wilderer hatte er letztes Jahr gestellt und in Notwehr mit seiner Pistole erschießen müssen. Seitdem schlief er nicht mehr so gut und wachte oft schweißgebadet auf.

Als Scharfschütze war er zum Töten ausgebildet worden und er hatte auch schon Großwild erlegt. Aber einen Menschen zu töten war doch anders als auf eine Zielscheibe zu schießen. Der Wilderer Jyri Ismoson hatte noch ein paar Minuten gelebt. Blut war ihm aus dem Mund gelaufen und er hatte noch versucht, etwas zu sagen. Aber Sigmund hatte nicht verstehen können, was er mitteilen wollte. Einem Tier hätte er den Gnadenstoß gegeben, aber bei einem Menschen hatte er sich dazu nicht überwinden können. Sondern hatte neben dem tödlich Verwundeten gekniet, verzweifelt versucht die Blutung zu stoppen und für ihn gebetet. Vielleicht würde der Imperator sich ja gnädig zeigen und seine Seele trotzdem an seiner Tafel speisen lassen. Schließlich war Jyri gestorben, sein Gesicht war voller Qual verzerrt und seine Augen starr offen gewesen. Und dieses Gesicht verfolgte ihn bis tief in seine Träume. Oft redete sich Sigmund ein, dass er keine Wahl gehabt hatte, dass es eine er oder ich Entscheidung gewesen war. Aber er war auch ein passabler Pistolenschütze gewesen. Ein gezielter Schuss in die Schulter hätte Jyri vielleicht gestoppt, aber vielleicht auch nicht. In dem Moment hatte er nur die zwei Läufe der großkalibrigen Schrotflinte auf sich einschwenken gesehen. Diese Waffe hatte der Mistkerl nicht zur Jagd dabei gehabt, sondern um sich bei Entdeckung lästige Zeugen zu entledigen, da Jyri mit einem Langbogen, eine bei den einfachen Leuten des Aboratals immer noch gebräuchliche Waffe, gewildert hatte. Da hatte er in das Zentrum von Jyris Körper gezielt und abgedrückt, bevor dieser es tun konnte. Dieser Tote nagte an Sigmunds Seele und ließ ihn vieles viel schwärzer sehen als früher. Er hoffte, dass Matti ihm vielleicht diese Dunkelheit nehmen würde und ihn zurück ins Licht des Lebens ziehen könnte.

Bevor er aufbrach, lief er mit einer brennenden tragbaren Paraffinlampe in der Hand durch das ganze Schlösschen, dass eigentlich nichts mehr war als ein geräumiges Gebäude aus Holz mit einem kleinen Bankettsaal voll mit Jagdtrophäen an den Wänden, dazu ein gemütliches Raucherzimmer mit Jagdgemälden und Trophäen für die Männer, einen mit Seidentapeten ausgekleideten Saloon mit bequemen Sofa und Sesseln um einem Tisch herum gruppiert zum Tratschen für die Frauen. Ein Zimmer für die Waffen des Fürsten. Im alten Turm, das einzige erhaltene Ruinenstück der ehemaligen Burg, die hier einst gestanden hatte, war die kleine Kapelle untergebracht. Sie war schlicht und Leman Russ geweiht, dem heiligen Patron der Jagd. Auf einem Altar aus rotem Marmor von der Wüstenwelt Toth stand ein Triptychon, der auf der Außenseite der momentan geschlossenen Doppelflügel ein bärtiger Leman Russ in Begleitung zweier Wölfe gezeigt wurde. Sigmund klappte den Altar auf, der nun im Zentrum eine Elfenbeinschnitzerei des Imperators zeigte. Acht seiner Söhne waren in kleinen Figuren unter ihm verewigt. Leman Russ stand als Neunter Sohn ebenfalls als plastische Schnitzerei nun zu seiner Rechten. Auf dem linken Flügel sah man einen verhüllten Engel mit flammendem Schwert, welcher die Göttlichkeit des Imperators unterstrich, wie man ihm auf der Schola eingebläut hatte. Aus seinem Flachmann aus gebürstetem Metall goss er etwas Amasec in die Opferschale aus vergoldetem Messing vor dem Triptychon und betete zu Leman Russ und dem Imperator um eine ruhige Hand bei dem Wettbewerb heute Nachmittag. Und nach einem kurzen Zögern noch darum, dass er beim Tanz mit Matti nicht über seine eigenen Füße stolperte und unterstrich das Gebet mit dem Opfer eines weiteren Schluck Amasec in die Schale. Er verneigte sich vor dem Abbild des lebendigen Gottes der Menschheit und schloss sein Abbild nach einem weiteren Gebet.

Im rückwärtigen Bereich lagen nach unten abgesetzt die Zimmer der Bediensteten und die Küche. Im Keller gab es mehrere Vorratskammern und eine, wo das Wild sachgerecht zerlegt werden konnte. Im ersten Geschoss waren das herrschaftliche Schlafzimmer mit Ankleidezimmer und Wandschrank, auch wenn die Fürstin schon seit vielen Jahren tot war. Dann die Schlafzimmer für die Kinder und nahen Verwandten des Fürsten oder ausgesuchte Gäste. Oben im Dachstuhl waren dann die Gästezimmer für die nicht ganz so angesehenen Gäste, die im Rang unter einem Fürsten waren. Er betrat jedes Zimmer, überzeugte sich, dass nirgendwo mehr eine Glut glomm, eine Kerze brannte oder eine der Paraffinlampen noch an war; und dass die festen Fensterläden aus dickem Holz auch vor den wertvollen Glasfenstern lagen. Da er alles zu seiner Zufriedenheit vorfand, zog er seine gute Jacke an, schulterte seine Tasche mit dem Gewehr und schritt durch den Dienstbotenausgang nach draußen und verschloss die dicke Tür hinter sich.

Sofort kam die alte Sabbat auf ihn zugehechelt, der er auch ein kleines Leckerli aus der Küche zuwarf. Die alte Hündin war die Mutter aller Jagdhunde hier auf dem Schlösschen und war deshalb noch nicht eingeschläfert worden, obwohl sie nun zu alt für Nachwuchs oder einem anderen brauchbaren Zweck war. Ja, alt zu werden war kein schöner Zustand. Im Stall holte er Flotter aus seiner Box und sattelte ihn. Auch sein Pferd war alt geworden. Früher war er ein temperamentvoller Hengst gewesen, inzwischen wäre Schleicher wohl eine bessere Namenswahl. Die alte Sabbat ließ es sich nicht nehmen und trottete neben ihm her. Sie kannte den Weg, umkreiste Flotter in einem Ausbruch übermütiger Energie mehrmals und lief dann den Weg voraus. Still lagen die Wälder vor ihm. Die Bäume waren sorgfältig gepflanzt und vom Unterholz befreit. Dies war das Geld der Fürsten von Solwangen, das hier wuchs. Jahr für Jahr und das schon seit fast fünfhundert Jahren, seit Macharius diese wunderbare Welt ins Imperium zurückgeholt hatte. Auch Sigmund stammte zum Teil von den Veteranen des 5. Ghersom ab, aber auch von der Urbevölkerung. Inzwischen gab es nur noch wenige reinblütige Ureinwohner im Aboratal.

Die frische, wohlriechende Luft des Frühlings umspielte seine Nase und zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. So liebte er seine Heimat in der frischen Morgenluft, voll vom Harz der Bäume. Die frischen Triebe, die überall sprossen. Die typischen Geräusche des Waldes bildeten eine Symphonie der Ruhe. Nach wenigen hundert Metern traf der nur mäßig befestigte Weg auf die mit Kopfsteinpflaster belegte Jagdschlossalle. In Richtung Nordwesten führte sie nach Solwangen, in der anderen zu einem kleinen Ort namens Neuköhlerheim, wo sie dann in einen Feldweg überging, an einigen kleinen Weilern vorbeiführte und dann nach über fünfzig Kilometer bei Altköhlerheim endete. Dahinter lag dann nur noch Wildnis bis zum Rand des Fehlgeschlagenengebirges, wo die namensgebenden "Fehlgeschlagenen" hausten. Sabbat lief lieber neben der Straße als auf dem harten Pflaster. Nach drei Kilometer kam er an den Weiler "Fünf Ecken". Der kleine Ort mit dem gerade mal ein Dutzend Katen aus mit Lehm isolierten Holzlatten und einem großen Wirtshaus hieß so, weil die mittlere Ringstraße hier die Schlossalle traf. Außerdem ging hier noch der gut ausgebaute Feldweg "Zum Turmberg" ab.

Nur bei einer der schäbigsten Katen war Leben zu sehen. Dort wohnten Rabenkind und ihre zwei Schwestern. Rabenkind hieß eigentlich Säde Ulladotir, aber durch ihre in dieser Region äußerst seltenen schwarzen Haare, die wie das Gefieder eines Raben glänzten, und die manchmal etwas laxe Einstellung ihrer Familie zum Besitz anderer Leute hatten ihr diesen Namen eingebracht. Ihre beiden Schwestern, Valpuri und Vanamo, Zwillinge, waren wiederrum blond. Die Schwestern wuschen gerate mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen die Wäsche in einem großen Waschzuber. Damit verdienten sich die Mädchen ihren Lebensunterhalt, nachdem sie schon als Halbwaisen vor einem halben Jahr ihren Vater verloren hatten. Den Tunichtgut Jyri Ismoson, den Sigmund bei der Wilderei ertappt hatte und in Notwehr hatte erschießen müssen. Als er den Mädchen die Nachricht vom Tod ihres Vaters überbracht und auch zugegeben hatte, dass er es gewesen war, hatten sie recht unbeteiligt gewirkt. Als ob sie nichts Anderes erwartet hätten. Wahrscheinlich hatten sie von den Machenschaften ihres Vaters gewusst und eine solche Nachricht eines Tages erwartet. Seitdem fühlte Sigmund sich für die Mädchen verantwortlich und unterstützte sie meist über mehrere Ecken indirekt, da er annahm, dass sie keine direkte Hilfe von dem Mann annehmen würde, der ihren Vater über den Haufen geschossen hatte.

Er grüßte die Mädchen mit dem Lüften seines Hutes und alle drei Schwestern knickste ihm höflich zu, bevor sie mit ihrer Arbeit fortfuhren. Der einzige weitere Bewohner von Fünf Ecken schaukelte auf seinem Schaukelstuhl auf der breiten Terrasse seines Gasthofes "Fünf Ecken". Diese Ortschaft war eine bequeme Tagesreise zu Fuß von Solwangen entfernt und Reisende nach Köhlerheim legten hier gerne eine Rast ein. Die meisten Reisenden waren sicherlich schon in den frühen Morgenstunden weiter gezogen, da sie noch rechtzeitig einen Platz an der öffentlichen Hochzeitstafel ergattern wollten. Der Fürst galt bei solchen Festlichkeiten als sehr spendabel und deswegen war fast die ganze Provinz nach Solwangen aufgebrochen, um der Hochzeit des Jahrzehnts beizuwohnen. Und sicherlich auch dem Fest, dem Markt und dem großen Hochzeitsschießen.

Der Wirt von Fünf Ecken war ein uralter Kauz. Schon als Sigmund noch ein Kind gewesen war, hatte der Wirt uralt ausgesehen. Lasse Jereson war sicherlich schon jenseits der Achtzig, war aber immer noch rüstig und rauchte genüsslich seine Meerschaumpfeife. Über seinen Knien hatte er eine doppelläufige Schrotflinte gelegt.

"Morgen Lasse, nicht auf der Hochzeit?", grüßte er den alten Wirt, der inzwischen als etwas verschroben galt.
"Morgen junger Mann, nein, muss hier aufpassen, Südländer sind hier in der Gegend. Trau dem Gesindel nicht", erklärte Lasse und hob grüßend seine Flinte. Wenigstens waren die beiden Hähne der Waffe nicht gespannt.
"Dann viel Spaß bei der Wacht."
"Werde ich haben, junger Mann", meinte Lasse an seiner Pfeife ziehend.

Sigmund lüftete höflich ein weiteres Mal seinen Hut und gab dann Flotter mit einem Zungenschnalzen zu verstehen, dass es weiter ging. Er ritt zur Kreuzung und bog auf einen ausgetretenen Feldweg ab, der sich zwischen mehreren Hügeln durch den Wald schlängelte. Er folgte dem Pfad bis zu einer Erhebung, die sich der Turmberg nannte. Der Name war Programm, da sich hier ein etwa fünfzig Meter hoher Turm erhob. Er lenkte Flotter bis an das Gatter unter dem Turm, stieg ab und band ihn dort fest. Der Turm bestand komplett aus Holz und eine ausgetretene Treppe wand sich nach oben. Unter der Hauptplattform gab es ein Stockwerk mit Holzwänden. Hier lebte im Sommer immer die Feuerwache. Als Junge nach der Schola und vor seinem Wehrdienst hatte er mehrere Jahre die Pflicht des Feuerwächters ausgefüllt. Es war eine ruhige Arbeit, aber eine sehr verantwortungsvolle. Holz hatte die Eigenschaft, sehr gut zu brennen, besonders im Sommer, wenn es wochenlang nicht regnete. Ein Funken konnte hunderttausende von Thronen vernichten. Deswegen gab es diese Türme, von der man viele Kilometer weit ins Land hinein sehen konnte.

Er schloss die Türe zum Turmzimmer auf. Es roch muffig in dem geräumigen Raum. Ein Bett mit einem Messinggestell und strohgefüllter Matratze stand an der Nordwand, ein Holztisch mit mehreren Stühlen in der Mitte. Es gab eine kleine mit verrußtem Messing ausgekleidete Kochnische mit einem Ofenherd. Neben dem Bett war eine Truhe, die er nun aufschloss und das schwere Skope herausnahm. Er schaffte es auf das flache Turmdach, wo im Zentrum ein runder Aufbau stand. Dort befestigte er das teure Skope auf einen Ständer. Dann öffnete er einen kleinen Verschlag im Sockel und betätigte die sogenannte Wächteruhr, indem er eine Kurbel durch drehte und einen Stift durch ein Loch mit der Nummer eins drückte. Die Kennziffer des Jagdmeisters. Es gab ein Klacken und die Zeit war nun notiert, wann er nach dem rechten sah. Es war jetzt knapp nach zehn Uhr. Die Plattform war aus glatten Brettern, die eine leichte Neigung hatten, so dass Wasser in die Regenrinne abfließen konnte, die wiederrum einen kleinen Wassertank befüllte. Es gab nichts Anstrengenderes, als Wasser die fünfzig Höhenmeter nach oben zu schaffen. An jeder Ecke ragte ein großer Trichter aus Messing heraus. Das war die Alarmsirene, wenn Feuer ausbrach oder andere Katastrophen zu melden waren.

Er gönnte sich erst einen normalen Überblick über das Abora Tal. Im Nordwesten ragte in etwa zwanzig Kilometer Entfernung die kreisförmig ummauerte Stadt Solwangen auf. In präimperialer Zeit war dies die Königinnenstadt gewesen, das Zentrum eines Reiches, das größer gewesen war als die heutige Provinz von Solwangen, für welche sie die Hauptstadt und Verwaltungszentrum war. Die aus massiven Bruchsteinen gemauerte Befestigung war mit zwölf massiven Bastionen gekrönt. Die nach den Söhnen des Imperators benannt waren, der Imperator war natürlich auch verewigt worden, dazu kam noch die Fürstenbastion und die Bastion des heiligen Crassus, dem Schutzpatron der Stadt und auch dieser Welt. Die örtliche große Kathedrale aus sorgfältig behauenen grauen Granitsteinen war ihm geweiht. Die Kathedrale war selbst von hier aus noch mit bloßem Auge zu sehen, so hoch und mächtig ragten ihre Türme in den Himmel.

Das sogenannte Schwert des Imperators, die Trasse für die Eisenbahn, durchschnitt die Landschaft wie auch die Stadt. Die vier Meter breiten Gleise verbanden Solwangen in Richtung Südosten mit der zweittausend Kilometer entfernten Zentralstadt, im Norden reichten sie bis Kaphafenstadt am Eismeer das von hier aus noch gute anderthalbtausend Kilometer entfernt lag. Schwert des Imperators wurde die Eisenbahn deshalb genannt, weil sie wie ein gerader Schwerthieb die Landschaft durchschnitt. Die Ingenieure hatten die Bahn ohne auf die natürliche Topographie Rücksicht zu nehmen, so gerade aus und mit so wenigen Steigungen wie möglich gebaut. So waren die gigantischen und behäbigen Dampflokomotiven in der Lage, mehr als hundert Waggons zu ziehen. Ganze Gebirge waren untertunnelt worden, um die Steigungen zu umgehen. Selbst kleinere Berge, wie den Ankerberg gar nicht weit von hier, hatte man komplett untertunnelt, anstatt die Schienen einfach darum herum zu legen. Im Ankerberg war der Tunnel geradezu gigantisch und man nannte ihn nicht um sonst die Höhle ohne Decke oder auch Echohöhle. Die Eisenbahn verlor sich beinahe schon darin. Vor der Höhle war ein glattes quadratisches Plateau, auf dem kaum etwas wuchs, weil der Boden sehr unfruchtbar war.

Vom Norden her kam jeden Morgen ein Zug angeschnauft, der aus zehn Passagierwagen, zehn Transportwagen für Vieh, zehn Warenwagen und den Dutzenden von Holzwaggons bestand. Holz war der Reichtum dieser Region, eigentlich des ganzen Planeten. Gegen Abend um sieben Uhr kam dann der Gegenzug aus Zentralstadt in Richtung Kaphafenstadt, der meist leere Holzwaggons zum Beladen abkuppelte und dann stoisch in Richtung Eismeer weiterschnaufte. In den letzten Tagen waren viele Passagiere ausgestiegen, geladene Gäste für die Hochzeit, da beide Familien über eine weitreichende Verwandtschaft verfügten. Inzwischen war die Stadt mit Gästen überbelegt und selbst einfache Leute hatten ihre gute Stube an Fremde vermietet. So eine Hochzeit brachte viel Geld in die Stadt.

Solwangen war durch die Eisenbahnlinie zweigeteilt. In der nordwestlichen Hälfte befanden sich der Palast des Fürsten, der umzäunte Park, seine Verwaltungsgebäude, die Commercia, die Kathedrale und auch der Administratumsturm. Auch waren hier die feinen Wohnhäuser der Händler, Beamten und Adligen. Auch die Familien der Offiziersfamilien lebten dort. Im Südosten waren die großen Mietskasernen für die Sägewerksarbeit, die Schindelmacher, die Tagelöhner. Dann das Armeleute Spital und das Siechenhaus. Das Waisenhaus stand hier ebenso wie das Schuldhaus. Auch die steinernen Gebäude der Kasernen standen hier. Normalerweise waren die meisten Häuser aus lackierten massiven Holzbrettern gebaut, die im Winter die Wärme innen und im Sommer die Hitze draußen hielten. Nur wenige Gebäude waren aus eher unpraktischen Stein gebaut, wie eben die Kaserne, wo es im Winter klamm und im Sommer stickig heiß war.

In der Kaserne waren das 32. Infanterieregiment "Solwangen" und die 2. Schwadron der 4. Ulanen kaserniert. Und der "Stolz von Solwangen" stand hier auf einem großen unterirdischen Gleis bereit. Die "Stolz von Solwangen" war ein moderner Panzerzug. Vorne und hinten war je ein Waggon mit zwei in drehbaren Kuppeln untergebrachten Tremorgeschützen. Unterstützt von einem gutem Dutzend Maschinenkanonen in seitlichen Kuppeln. In der Mitte befanden sich die Lokomotive und der große Mannschaftswagen. Zweimal im Jahr wurde der Zug bemannt und eine Übungsfahrt unternommen. Das war immer eine große Schau, die Militärkapelle spielte und nicht nur die Kinder sahen mit großen Augen diese hochmoderne technische Errungenschaft an. Es waren wahrlich fortschrittliche Zeiten, in denen er lebte.

An Solwangen floss der Königinnenfluss vom Fehlgeschlagenengebirge kommend vorbei nach Norden, ins ferne Eismeer. Wenn der Fluss ins Meer floss, war er bei Kaphafen etwa zwei Kilometer breit, behaupteten jedenfalls die Nordländer. Aber die waren dafür bekannt, dass sie gerne prahlten, sei es die Länge ihres Gemächts oder die Breite ihre Flüsse. Hier war der Fluss nur knapp einhundert Meter breit, wo er sich schäumend durch die tiefe und enge Königinnenschlucht brach. Der Fluss hieß so, weil sich die letzte Priesterkönigin des alten Reiches in die Fluten gestürzt hatte, um den Imperialen nicht in die Hände zu fallen. Ein mächtiges gemauertes Eisenbahnviadukt überspannte die tiefe Schlucht und war einer von drei Übergängen. Die anderen beiden waren aber nur aus Holz und nicht halb so eindrucksvoll wie das Viadukt. Etwas weiter im Norden gab es einen Staudamm, in dem Strom für die Stadt produziert wurde. Da war der wilde Fluss dann ziemlich hoch aufgestaut und ruhig genug, dass man darin schwimmen konnte.

Etwas nordöstlich von hier ragte in über dreißig Kilometer Entfernung der Engelsberg hoch, der geographische Mittelpunkt des kreisförmigen Tales. Das war ein Tafelberg, der von einer zerfallenen Ruine gekrönt wurde. Hier hatte einst eine Festung gestanden, welche aber im Eroberungskrieg vollständig zerstört worden war. Einer der dafür verantwortlichen Basilisken stand heute noch auf dem kreisförmigen Machariusplatz als Denkmal, wo die zwölf Straßen der Provinz zusammen trafen. Die Ruine war ein sehr beliebtes Ausflugsziel von kinderlosen Paaren, da es hieß, der Engelsberg würde die Fruchtbarkeit ungemein steigern. Es gab dort oben sogar ein kleines Gasthaus, das sich ganz auf diese Art Gäste eingestellt hatte. Die Ruinen waren weitläufig, von Büschen überwuchert und Paare fanden immer ein abgeschiedenes Örtchen, wo sie miteinander liegen konnten, wenn sie sich kein Zimmer im Gasthaus nehmen wollten oder leisten konnten. Es besonders in der Nacht dort oben zu machen, galt als höchst anregend und fruchtbarkeitsfördernd. Dummerweise waren die ungesicherten Ruinen nicht ganz ungefährlich, da es dort offene Spalten und Löcher in die tieferliegenden Kasematten und Verließe gab. Manch unvorsichtiges Liebespärchen war von dort oben nicht mehr heruntergekommen. Eine Zeitlang hieß es sogar, es würde dort spuken. Aber das Ganze hatte sich als dummer Scherz von ein paar Tunichtguten herausgestellt, die mit Laken bekleidet, rostige Ketten gerasselt hatten und mit Lampen mit gefärbtem Gehäuse unheimliche Lichter gemacht hatten. Aus Zentralstadt war extra ein Vertreter des Adeptus Arbites angereist und war gar nicht erfreut gewesen, seine Zeit mit ein paar dummen Jungendlichen verschwendet zu haben. Auf dem Machariusplatz waren die frechen Jugendlichen zur Freude der ehrlichen Leute dann ausgepeitscht worden und nur ihr adliger Stand hatte sie vor dem Steinbruch gerettet.

Als weitere Kuriosität führte ein Gleisstrang bis zu dem kleinen Dörfchen am Fuße des Berges, wobei die Schienen eigentlich sogar in den Berg hineinführten, aber der Tunnel hinein war schon lange eingestürzt und die Schienen führten auf der anderen Seite auch nicht hinaus. Das nährte das Gerücht, dass dort in uralter Zeit ein gewaltiges Tunnelsystem von den Erstsiedlern angelegt worden waren. Warum, war ein Grund für schreckliche Schauergeschichten die alles eines gemeinsam hatten, dass sie aus dunklem Aberglaube entstanden und frei erfunden waren. Die meisten handelten davon, dass bizarre Wesen dort erschaffen worden waren, unter anderem die berüchtigten "Fehlgeschlagenen". Andere sagten, dass dort Götter gezeugt werden sollten, aber sie für diesen Frevel vom Imperator in eben diese "Fehlgeschlagenen" verwandelt worden waren. Fast alle Geschichten und Versionen brachten die "Fehlgeschlagenen" mit dem Engelsberg in Verbindung.

Auf diesen Schienenstrang zum Engelsberg fuhren aber keine richtigen Lokomotiven, sondern kleine muskelbetriebene Konstruktionen mit zwei Achsen und vier Rädern. Leicht genug, um von Passagieren auch von den Gleisen gehoben zu werden. So reisten viele der Anwohner in der Nähe der Gleise um den Engelsberg oder vom Schwert des Imperators allgemein, da die großen Züge nur die Provinzhauptstädte miteinander verbanden und die Dörfer links und rechts der Trasse ignorierten. Und da die Züge nur zweimal am Tag das Gleis nutzten, hatten viele findige Leute eben ihre eigenen Gefährte gebaut. Es kam immer wieder zu schrecklichen Unfällen, wenn Sonderzüge oder Panzerzüge fuhren und die Leute nicht schnell genug von den Gleisen kamen. Ein Zug in voller Fahrt hatte einen sehr langen Bremsweg.

Rauchwolken oder andere Anomalien waren nicht auszumachen. Sigmund holte sein Pfeifchen hervor, stopfte es und zündete es mit seinem modernen verchromten Feuerzeug an, dass er während dem Aufenthalt in der Waffenschule in der Commercia von Zentralstadt gekauft hatte. Es hatte einen eingeprägten Aquila, der mit glitzernden Steinchen ausgelegt war. Die hatten da ganz moderne Sachen von Fremdwelten, wie eben Feuerzeuge, in die man Promethium hinein schütten konnte. Es war schon beeindruckend, was für wunderbare und fortschrittliche Sachen es auf anderen Imperiumswelten gab. Er nahm einen tiefen Zug und ließ genussvoll den Rauch aus seiner Nase strömen. Das tat gut. Mit der Pfeife im Mund begann er nun, mit dem Skope die umliegende Landschaft zu begutachten. Er sah die Schlossalle und noch einen Pferdewagen mit festlich gekleideten Personen, Holzfäller aus einem der weiter entfernten Dörfer. Er blickte nach Holzfällerdorf etwa fünf Kilometer im Nordosten von hier gelegen, das durch seine erhöhte Lage gerade so noch auszumachen war. Es war wie ausgestorben. Alle waren heute in Solwangen zur Hochzeit. Solwangen schien festlich geschmückt zu sein. Auf den Bastionen wehten bunte Flaggen. Viel mehr konnte er leider von hier aus auch nicht erkennen. Er suchte nun den westlichen Horizont ab und konnte "Zufriedenheit" ausmachen, das Stammschloss der Familie der Braut. Wahrscheinlich reiste sie gerade jetzt in ihrer prächtigen Kutsche ab. Tatsächlich konnte er gerade so noch eine sich bewegende Linie ausmachen, wahrscheinlich die Kutsche mit einer Ehreneskorte von Ulanen, dem Regiment ihres zukünftigen Mannes. Er wünschte dem Brautpaar von Herzen alles Gute. Eines Tages würden sie seine Brötchengeber sein.

Er schwenkte nun nach Süden, wo das Fehlgeschlagenengebirge aufragte, welches das Aboratal umschloss. An klaren Tagen, so wie heute, konnte man den Terraformer sehen, ein technisches Ding aus uralter Zeit. In der Schola hatte man ihm gelehrt, dass mit diesen Terraformern diese Welt wie Terra geformt wurde. Daher auch der Name. Aber wie und warum wusste keiner mehr. Inzwischen ragte nur noch das gewaltige trapezförmige Gehäuse aus einer witterungsbeständigen Substanz bis in den Himmel hinein. Darin hatten mächtige Maschinen gearbeitet, die aber im langen Zeitalter der Finsternis zerstört worden waren, um Rohstoffe daraus zu gewinnen. Im Norden stand sein mächtiger Zwilling, der auch nur noch seinem Innenleben beraubte Hülle war. Durch beide führte das Schwert des Imperators und hatte sie schon in uralter Zeit miteinander verbunden. In exakt gleichen Abständen ragten weitere dieser Terraformer in den Himmel, aber die konnte man von hier aus trotz ihrer gewaltigen Ausmaße nicht mehr sehen.

Sigmund wollte gerade weiterschwenken, als er den Punkt am Himmel sah. Was war das? Zuerst dachte er, es wäre einer dieser ultramodernen neumodischen Zeppeline, die einige reiche spleenige Adlige mit zu viel Geld im Südland hatten. Aber dafür war der Punkt zu schnell. War das ein Raumschiff? Manche Händler machten sich einen Spaß daraus, mit Landungsschiffen durch die Atmosphäre zu rasen und die Bevölkerung mit Wetterkapriolen zu ärgern. Es war zwar verboten, aber es gab eben viele böse Menschen auf den Fremdwelten. Das Schiff kam schnell näher und Sigmund konnte bald Details ausmachen. Es war definitiv ein menschliches Landungsschiff, da er so eine Bauart schon im Raumhafen von Zentralstadt gesehen hatte. Damit wurden die Rekruten der imperialen Armee, die als Tribut dem Imperator zwischen den Sternen dienen durften, in die Umlaufbahn geflogen, wo mächtige Schiffe sie an Bord nahmen, um sie zu Ruhm und Ehre auf den mannigfaltigen Schlachtfelder des Imperiums zu transportieren.

Aber die Kennung bestand aus seltsamen Symbolen, die ineinander überzugehen schienen. Er drehte das Skope schärfer und betrachtete mit gerunzelter Stirn diese Formen. Es war wie ein Schlag gegen die Stirn. Der Schmerz explodierte direkt in seinem Schädel und er brach zusammen. Sein ganzer Körper verkrampfte sich und er würgte sein Frühstück heraus. Die Kotzlache hatte ironischer weise etwas Herzförmiges. Es brauchte mehrere Herzschläge, bis er wieder Kontrolle über seinen Körper hatte. Fahrig tastete er nach seinem Glücksbringer, den er am Hals trug. Die runde silberne Plakette mit dem Angesicht des heiligen Crassus auf der einen und dem Aquila auf der anderen Seite hatte er zur Kommunion bekommen. Das von seiner Körperwärme warme Silber fühlte sich beruhigend in seiner Hand an.

"Heiliger Crassus! Gütiger Gottimperator! Steht mir bei!" Auf der Waffenschule hatte man ihm gelehrt, dass der Erzfeind auf seinen Fahrzeugen Symbole mit finsterer und verdorbener Macht aufmalte. Und man würde sie erkennen, wenn man sie sah, da ein wahrer Anhänger des lebendigen Gottes der Menschheit heftig auf die Symbole reagieren würde. Kopfschmerzen und sich übergeben müssen waren die typischen Reaktionen. Also bedeute das in schrecklicher Konsequenz, der Erzfeind suchte seine Heimatwelt heim! Und so langsam sickerte die Erkenntnis in sein Bewusstsein, dass dies kein guter Tag werden würde.

Gedanke des Tages
Die ersten zwei Abschnitte sollten einfach in die Welt von Kneita III und zwei der wichtigeren Personen des Teiles einführen. Mit Kneita wollte ich einfach mal eine etwas untypischere Welt bringen. Die Entwicklungsstufe ist wohl die mit Anfang des 20 Jahrhunderts zu vergleichen. Uralte feudale Strukturen werden durch moderne abgelöst. Mit dem Ende des ersten Kapitels dürfte wohl schon klar sein, wo sich der erste Teil des Buches hin entwickeln wird. Ich hoffe, dass es nicht zu langatmig war und das es mir gelungen ist, dass Interesse an den Figuren zu wecken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hurrrrrrrraaaaaaaaaaaaaa !!!!!!111111el
Es geht endlich weiter, ich freu mich so
greets%20%286%29.gif

So und nun erstmal lesen.

jear, ist klar ^^
Nimms mir nicht übel, ich hab mich auch ziemlich gefreut, als ich dieses Kapitel zum Korrigieren bekommen habe 😉

Noch ein Wort der Warnung, die Kapitel mit "Sioned von den 6x6x6" enthalten Material, das für weniger reife Personen durchaus verstörend wirken kann. Viel Spaß beim lesen.

das hast du aber schön ausgedrückt. Kannst ja vor den betreffenden Kapiteln nochmal warnen. Oder dieses schöne Bildchen einbinden: 😉
fsk16a.png


im Jahr 900 des Einundvierzigsten Jahrtausends mit ca. 17 Kapiteln;

ah, das ist gut zu hören, dann hab ich ja noch ein paar Kapitel mit Vergangenheit vor mir.

Ich hab dieses Kapitel auch nochmal kurz überflogen, vor allem, weil ich mir die "Vision" nochmal durchlesen wollte. Wenn man weiß, wer das ist, ist das immer noch ein Stück interessanter.

Na, ich freu mich mal auch auf den nächsten Teil.
 
So, endlich fertig mit lesen, heute Nacht doch nicht mehr dazu gekommen, den Text flüssig aufzunehmen. 😉

Das warten hat sich definitiv gelohnt !

In gewohnter Manier gibt uns Nakago einen guten Überblick und erfahrungsgemäß tut er das nie ohne Grund. Auch wenn mir die Skopeerkundungstour schon fast ein wenig zu arg war - Karl May lässt Grüßen - wurde mir die Bühne sehr gut nahe gebracht. Ja ich möchte fast sagen das hier schon DSASpielhilfen-like zugeht.

Der Cliffhanger ist typisch und joa, WTF nächster Teil. Sonntag go go !!!
 
Wird wohl Zeit, dass ich hier endlich mal wieder rein schaue. ^_^
RL-Bedingt bin ich ziemlich stark im Rückstand mit deiner Geschichte, aber so langsam beginnt der Nebel sich zu lichten. Daher eine Bitte:

Du hast doch bestimmt fertige PDF´s der Teile I-III. Wäre cool, wenn du die im Startpost dieses Threads einbinden könntest, dann muss sich ein Neueinsteiger die nicht raus suchen.

Edit: Ich Schlaumeier hätte ja auch mal in den Vorgängerthread schauen können: http://www.fanfiktion.de/u/Nakago
Würde sich aber bestimmt trotzdem ganz gut im Startpost machen 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
ich als stiller Mitleser "traue" mich auch mal aus der Deckung der Anonymität und gebe mal meinen Senf zu diesem epischen Werk ab. Da ich nicht das Talent zum Schreiben habe, maße ich mir nicht an jemanden der solche geniale Geschichten schreibt zu erklären wie er etwas schreiben soll (ich finde das Motto nicht schlecht und das sollte auch jeder eigentlich beachten "wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten").
Hier im Forum gibt es genug qualifizierte Leute (z.B. Sarash, SHOKer, Sarge18, Sistermarynapalm und noch viele andere) die mit Ihren eigenen Geschichten bewiesen und permanent beweisen das Sie genauso gut, wenn nicht sogar (es tut mir leid das zu sagen) bessere Geschichten/Kapitel schreiben. Die Kritik, Tipps und Ratschläge dieser Leute sind m.M. nach bis jetzt immer fair und konstruktiv gewesen und haben dadurch dein Werk immer besser und wie soll ich sagen interessanter gemacht.
Manche Kommentare hier im Forum habe ich als Beleidigung deiner Leistung empfunden, sämtliche Leser sollten sich im klaren sein, das die Autoren hier im Forum die Geschichten uns unentgeltlich zur Verfügung stellen und uns damit unterhalten.
Natürlich gibt es mal auch Teile dir mir nicht zusagen aber das ist ja nur natürlich den jeder Mensch hat einen eigenen Geschmack.
Angefangen habe ich mit deinem Werk Mafiafiles und schon damals fiel mir auf das sich die meisten Kommentatoren über die/das Sexual -ausrichtung/-leben deiner Akteure aufregen.
Ich verstehe das irgendwie nicht, einerseits werden in deinen Werken unzählige Leuten getötet, gefoltert/verhört und dann wird sich über Blowjobs, lesbische Beziehungen aufgeregt. Ich weiß das 40k Universum ist düster und brutal aber irgendwo müssen ja die Milliarden über Milliarden Leute ja herkommen. J
Zu deiner Sorge mit der Fluff-Vergewaltigung deinerseits braucht’s du dir keine Gedanken machen, das schafft GW schon von ganz allein. (s.h. Chaoscodex man nehme einen Chaoshexer packe diesen in einen Trupp Berserker und steck dieses in einen Landraider um den Gegner in Nahkampfreichweite zu ziehen)

So was will ich eigentlich mit diesem Kommentar sagen:
An alle Autoren schreibt weiter so interessante, unterhaltsame Geschichten. Lasst euch nicht von einigen absolut hirnrissige, unqualifizierten Kommentare entmutigen. Ich modifiziere mal ein Sprichwort "Das Lob eines einzigen klugen Mannes wiegt den Tadel von tausend Narren auf". (Mit klugen Mannes meine ich die oben genannten, nicht unbedingt mich selbst) Ich finde das passt sehr gut.

PS
Eine Frage habe ich aber noch, hätten die Autoren ein Problem damit wenn ich mir eure Werke als Buch drucken lassen würde? (z.B. Master of War, Das Schwinden, Reinland Omnibus, Stargazer, Die Erwählten des Khaine) Wenn Ihr das nicht wollt lasse ich das auch nicht machen, aber ich finde
Fragen kostet nichts.

Gruß
Lars
 
Wow, toller Kommentar und ich bedanke mich auch gleich mal, auch wenn dies nicht meine Geschichte ist. Aber es wird ja deutlich, dass du bei mir auch mitliest.

Angefangen habe ich mit deinem Werk Mafiafiles und schon damals fiel mir auf das sich die meisten Kommentatoren über die/das Sexual -ausrichtung/-leben deiner Akteure aufregen.

da habe ich auch mal reingelesen, aber das sagte mir nicht ganz so zu. Die Aufregung über die sexuellen Inhalte kan ich allerdings auch nicht verstehen. Ich finde es eigentlich sogar schade, dass in vielen bedeutenden Büchern absichtlich auf Sexszenen verzichtet wird oder diese auf öde Andeutungen reduziert werden.

dann wird sich über Blowjobs, lesbische Beziehungen aufgeregt. Ich weiß das 40k Universum ist düster und brutal aber irgendwo müssen ja die Milliarden über Milliarden Leute ja herkommen.

So sieht es aus. Sexualität ist nicht nur natürlich, sie ist biologisch gesehen der einzig wichtige Inhalt unseres Daseins. Fortpflanzung zur Erhaltung der Art und Weitergabe des genetischen Materials. Na ich denke mal, der weitere Verlauf dieses Buches wird da noch für einige Diskussionen sorgen, aber mehr verrate ich nicht. Hat Nakago ja auch schon angedeutet.

PS
Eine Frage habe ich aber noch, hätten die Autoren ein Problem damit wenn ich mir eure Werke als Buch drucken lassen würde? (z.B. Master of War, Das Schwinden, Reinland Omnibus, Stargazer, Die Erwählten des Khaine) Wenn Ihr das nicht wollt lasse ich das auch nicht machen, aber ich finde
Fragen kostet nichts.

Eigentlich wäre es mir lieber, wenn du damit bis zur entgültigen Fertigstellung warten würdest. Dann wollte es für mich nämlich auch mal drucken lassen.
Ansonsten solltest du wenigstens solange warten, bis die Geschichte komplett ist 😉 Dauert ja nun nicht mehr lange. Dann können wir gern nochmal drüber reden. Frag mich dann einfach nochmal in meinem Thread oder über PN, ok?

Ansonsten schön, einen neuen Leser kennen zu lernen. Willkommen im Forum.
 
Danke und meine Hochachtung vor deinem Kommentar. Deine Ansicht zu Nakagos Geschichte (und gewissen Kritiken hier) teile ich völlig und ich finde es ist eine sehr gute Tat von dir, Nakago deine Gedanken mitzuteilen und ihm zu zeigen, wie hervorragend seine Geschichte ist. Wir alle wollen schließlich, dass unser Kamerad seine "Das Schwinden" Reihe irgendwann beendet und wir alle uns an eine exzellente Geschichte mit großem Lesevergnügen erinnern können.


PS
Eine Frage habe ich aber noch, hätten die Autoren ein Problem damit wenn ich mir eure Werke als Buch drucken lassen würde? (z.B. Master of War, Das Schwinden, Reinland Omnibus, Stargazer, Die Erwählten des Khaine) Wenn Ihr das nicht wollt lasse ich das auch nicht machen, aber ich finde
Fragen kostet nichts.


Nun, Masters of War 1 + 2 darfst du dir gerne Drucken lassen, ebenso wie die Kurzgeschichten, fall du das möchtest. Es ist zwar meine Geschichte, aber die Rechte liegen bei GW und ich habe sie zur freien Begutachtung in eine freies Forum eingestellt. Sofern du meinen Namen auf dem gedruckten Papier stellst wäre es mir allerdings noch lieber, denn ich kann immer Werbung gebrauchen. Der größte Lohn eines Fanfiktionschreibers sind Kommentare und Leser (also nochmals Dank an dich).

Bei Masters of War 3 würde ich ebenso wie SHOKer bitte, auf die Fertigstellung zu warten. Allerdings ist es ok, wenn du es Aktweise machst. Also den ersten Akt (der in etwa drei Kapiteln abgeschlossen ist) kannst du separat behandeln, so wie die folgenden Akte.


@Nakago: Heute hole ich alle fehlenden Kapitel von Band 3 nach, jetzt da ich meine Bewertung beim Wettbewerb abgegeben habe, sind meine Kapazitäten wieder frei. Also einen Kommentar zu diesem ersten Teil von Band 4 gibts im Laufe der Woche.
 
Danke für die vielen Rückmeldungen. Und fast genau die gleichen Leute wie am Anfang von Band I. :lol:

Hier im Forum gibt es genug qualifizierte Leute (z.B. Sarash, SHOKer, Sarge18, Sistermarynapalm und noch viele andere) die mit Ihren eigenen Geschichten bewiesen und permanent beweisen das Sie genauso gut, wenn nicht sogar (es tut mir leid das zu sagen) bessere Geschichten/Kapitel schreiben. Die Kritik, Tipps und Ratschläge dieser Leute sind m.M. nach bis jetzt immer fair und konstruktiv gewesen und haben dadurch dein Werk immer besser und wie soll ich sagen interessanter gemacht.

Yup, niemand kann wirklich ohne Input von Außen so was großes stemmen.

Manche Kommentare hier im Forum habe ich als Beleidigung deiner Leistung empfunden, sämtliche Leser sollten sich im klaren sein, das die Autoren hier im Forum die Geschichten uns unentgeltlich zur Verfügung stellen und uns damit unterhalten.

Manch einer scheint das irgendwie zu vergessen. Ist ja nicht so, dass jemand etwas dafür bezahlen müsste.

Natürlich gibt es mal auch Teile dir mir nicht zusagen aber das ist ja nur natürlich den jeder Mensch hat einen eigenen Geschmack.
Angefangen habe ich mit deinem Werk Mafiafiles und schon damals fiel mir auf das sich die meisten Kommentatoren über die/das Sexual -ausrichtung/-leben deiner Akteure aufregen.
Ich verstehe das irgendwie nicht, einerseits werden in deinen Werken unzählige Leuten getötet, gefoltert/verhört und dann wird sich über Blowjobs, lesbische Beziehungen aufgeregt. Ich weiß das 40k Universum ist düster und brutal aber irgendwo müssen ja die Milliarden über Milliarden Leute ja herkommen. J

Es ist manchmal schon komisch, ströme von Blut, keinen scheint es zu stören. Ein Tröpfchen einer anderen Körperflüssigkeit, schon kommt man sich vor wie im Bibelgürtel der USA. Bin mal gespannt, wie die Resonanz dann nächste Woche sein wird.... :lol:

Wenn du mit Mafia Files angefangen hast, dann bist du ja schon seit vielen Jahren dabei. Das war halt mit eines meiner ersten Werke und ist sicherlich auch nicht so gut, wie es heute werden würde. Aber ab Corporate War Files war ich selbst eigentlich ganz zufrieden mit dem Niveau.

Zu deiner Sorge mit der Fluff-Vergewaltigung deinerseits braucht’s du dir keine Gedanken machen, das schafft GW schon von ganz allein. (s.h. Chaoscodex man nehme einen Chaoshexer packe diesen in einen Trupp Berserker und steck dieses in einen Landraider um den Gegner in Nahkampfreichweite zu ziehen)

Es gibt halt doch einen gewissen Referenzrahmen, an dem man sich halten sollte. GW hat halt das "Problem", dass sie aus Markttaktischen Gründen die Armeelisten ändern und dazu dann auch den Fluff anpassen/außer acht lassen. So hat man den Freiraum, welchen Fluff man sich aussucht oder wie man ihn einfach etwas verbiegt. Ich will halt doch so Nah wie möglich am eigentlichen Ursprung bleiben und nur die Lücken füllen.

Eine Frage habe ich aber noch, hätten die Autoren ein Problem damit wenn ich mir eure Werke als Buch drucken lassen würde? (z.B. Master of War, Das Schwinden, Reinland Omnibus, Stargazer, Die Erwählten des Khaine) Wenn Ihr das nicht wollt lasse ich das auch nicht machen, aber ich finde
Fragen kostet nichts.

So lange du damit nicht hausieren gehst und es verkaufst, kein Problem. Fände ich sogar Super, wenn du dir die Mühe machst, das ganze auszudrucken und als Buch binden zu lassen. Ach ja, willkommen im Forum.
 
einerseits YAY Fortsetzung andererseits OH NOES kein Gabriel und kein Tabelmann *schluchz*

meckern tu ich dann noch nach dem lesen 😉

so, erster Teil gelesen, gefällt mir gut, speziell der Jäger war mir auf Anhieb sympathisch, was mir hingegen nicht so gut gefällt sind Mädchenträume in rosa Plüsch wo sich alles um die Liebe und Hochzeit dreht ----> ich hoffe sie stirbt einen grausamen Tod gnihihihihimuahahahahahahah ähm ja
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du mit Mafia Files angefangen hast, dann bist du ja schon seit vielen Jahren dabei. Das war halt mit eines meiner ersten Werke und ist sicherlich auch nicht so gut, wie es heute werden würde. Aber ab Corporate War Files war ich selbst eigentlich ganz zufrieden mit dem Niveau.

[FONT=Arial, sans-serif]Also ich fand das schon sehr gut geschrieben. Okay der Schreibstil selbst, mit so was wie "weia", "Kann das!" usw. war am Anfang recht eigenwillig zu lesen aber wenn man die ersten paar Abschnitte gelesen hatte, war man drin im Text und dann hat das sich sehr gut und lustig gelesen. (fehlt mir ein bisschen, passt aber leider hier nicht ins Setting rein)[/FONT]
„[FONT=Arial, sans-serif]Herr der Ringe“ ist auch am Anfang nicht gerade einfach zu lesen (nach ein paar Seiten ist man drin) oder ein anderes Buch was auch nicht gerade einfach zu lesen ist, ist „Assasine Hüterin des Drachenbaumes“ (hat einen eigenwilligen, aber einfachen Schreibstil), kann ich aber jedem empfehlen.[/FONT]


[FONT=Arial, sans-serif]Gruß Lars[/FONT]
 
[FONT=Arial, sans-serif]Okay der Schreibstil selbst, mit so was wie "weia", "Kann das!" usw. war am Anfang recht eigenwillig zu lesen aber wenn man die ersten paar Abschnitte gelesen hatte, war man drin im Text und dann hat das sich sehr gut und lustig gelesen. (fehlt mir ein bisschen, passt aber leider hier nicht ins Setting rein)[/FONT]

jep, das war irgendwie süß. Das "kann das" war immer toll. Vermisse ich auch son bisschen.

„[FONT=Arial, sans-serif]Herr der Ringe“ ist auch am Anfang nicht gerade einfach zu lesen [/FONT]

das stimmt, aber der Stil von Herr der Ringe ist in meinen Augen auch schon Kunst. (in der alten Übersetzung)
 
Zuletzt bearbeitet:
so, erster Teil gelesen, gefällt mir gut, speziell der Jäger war mir auf Anhieb sympathisch, was mir hingegen nicht so gut gefällt sind Mädchenträume in rosa Plüsch wo sich alles um die Liebe und Hochzeit dreht ----> ich hoffe sie stirbt einen grausamen Tod gnihihihihimuahahahahahahah ähm ja

Nun ja, wir werden sehen, was der armen Lieke alles so noch widerfährt. -_-

[FONT=Arial, sans-serif]Also ich fand das schon sehr gut geschrieben. Okay der Schreibstil selbst, mit so was wie "weia", "Kann das!" usw. war am Anfang recht eigenwillig zu lesen aber wenn man die ersten paar Abschnitte gelesen hatte, war man drin im Text und dann hat das sich sehr gut und lustig gelesen. (fehlt mir ein bisschen, passt aber leider hier nicht ins Setting rein)[/FONT]

Das meinte ich eigentlich weniger. Das "Weia" etc. gehört einfach dazu. Ich meinte eher, dass die ersten paar Seiten einfach nicht wirklich gut waren. Damals war es einfach nur ein kleiner Gag für die Gruppe, die Notizen der Sitzung als Tagebuch zu verpacken.

Kann mir einer sagen, was Mafia Files ist?

Die Mafia Files waren die ersten Abenteuer von Ruth "Racker" Redmond, einer Shadowrunnerin die sich immer mit folgenden Satz vorgestellt hat: "Ich bin zauberhaft, geistreich und elektrisch geladen; ich komm überall rein, nur ab und zu nicht mehr raus."

Sozusagen mein Erstlingswerk, dass in verschiedenen Foren veröffentlicht wurde. PDFs gibt es noch hier zu finden:

http://www.desertwars.de/index.php?order=sart&title=Rackers%20Kleines%20Tagebuch&kid=2&aid=15&sid=92

Oder ab den ausgereiften Corporate War Files hier mit Kommentaren und Einführung:

http://www.tabletopwelt.de/forum/showthread.php?t=59431
 
Zuletzt bearbeitet:
Und weiter geht es.

Persona Dramatis
Bewohner von Kneita III

Adel

Comtesse Lieke Cornelius, heiratet heute
Erbprinz Leutnant Anton von Solwangen, Liekes Bräutigam und zukünftiger Gemahl
Oberst a.D. Cornelius, Liekes Vater

Die Brautjungfern
Clarissa, ihre beste Freundin und Tochter der Schwester ihres Vaters.
Melinda, eine Cousine zweiten Grades,
Susanna, hat Angst vor lauten Geräuschen
Klara, etwas kräftiger gebaut und gutes Gedächtnis
Vladis, Brautjungfer

Normale Bewohner

Amme Amelia, die Frau, welche Lieke an Mutters statt aufgezogen hat.

Das Chaos

Meister Belial, erhabener Champion des Slaanesh, Fruchtbarer Vater von 666 Söhnen, Herr des Kaders der 6x6x6 Amazonen, General der Purpurgarde, Gebieter der "Wolf im Schafspelz" und ihrer Diener.

Die Feuerschwestern
Tegan, sie ist die Anführerin der Feuerschwestern
Sioned, eine rothaarige Frau
Rhian das Küken, die jüngste der Feuerschwestern
Elin, Blutgefährtin von Sioned
Gladys, die Musikerin der Feuerschwestern
Aderyn, die MG Schützin der Feuerschwestern

Kapitel 2

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Planet Kneita III
Nördliche Hemisphäre
Provinz Aboratal
Landsitz der Familie Cornelius
Zeit: 2 323 920.M41
Person: Comtesse Lieke Cornelius

Es war ein ziemlicher Akt, bis sie alle in der geräumigen Kutsche verstaut waren. Besonders Liekes lange Schleppe erwies sich als sehr problematisch, sie über den Hof zu schaffen, ohne dass sie schmutzig wurde. Der Himmel war strahlend blau und die Frühlingssonne sendete ihre wärmenden Strahlen. Das herrliche Wetter passte zu diesem perfekten Tag. Jedenfalls nahm sich Lieke fest vor, dass dieser Tag perfekt werden würde. Ihr Hochzeitstag würde der schönste Tag in ihrem Leben werden. Es war selten beim Adel, dass man aus Liebe heiratete. Schon mit sieben Jahren hatte Lieke beschlossen, dass Anton später ihr Mann werden würde. Damals war Anton acht gewesen, als sie diesen süßen kleinen Fratz gefragt hatte, ob er sie heiraten würde.

"Was, jetzt?" hatte Anton nachgehakt, seine Augen groß aufgerissen, so dass er noch viel süßer wirkte als sonst.
"Nein, wenn wir groß sind, so in zehn Jahren." Jungs waren immer so schwer von Begriff.
"Öh, nein", hatte dieser süße Schlingel gewagt zu antworten. Da hatte sie ihn für seine ungalante Antwort kurzerhand in den Fischteich geschubst. Er hatte zu komisch ausgesehen, als er Wasser spuckend und platschnass wieder aufgetaucht war.
"Und jetzt?", hatte sie ein weiteres Mal gefragt, die Fäuste resolut in die Seiten gestemmt.
"Du spinnst doch!" Anton wagte es tatsächlich, ihr frech den Vogl zu zeigen. Wobei er auch wieder so unglaublich süß dabei aussah, so dass Lieke dem Frechdachs nicht wirklich böse sein konnte.
"Du heiratest mich oder ich ertränke dich hier an Ort und Stelle!", hatte sie finster blickend gedroht.
"Na gut, dann heirate ich dich eben", gab er nach, eine Hand hinter den Rücken haltend.
"Abgemacht!", hatte sie ausgerufen und ihm dann aus dem Teich geholfen.
"Das war gerade gelogen!", rief er, zeigte triumphierend seine gekreuzten Finger von der Hand, die er hinter den Rücken gehalten hatte und schubste nun seinerseits sie in den Fischteich. Das Kleid war nagelneu gewesen und ihre Amme hatte sie danach geschimpft, weil sie das Kleid ruiniert hatte. Als ob sie jetzt daran schuld wäre! Dafür bekamen sie beide keinen Kuchen und wurden gemeinsam in eine Kammer gesperrt, bis sie sich wieder vertrugen. Auch Anton wuchs ohne Mutter auf, wobei es bei der seinen nicht so geheimnisvoll war wie bei der ihren. Sie war schlicht bei einem Reitunfall gestorben. Das war bei einer Fuchsjagd geschehen, seine Mutter hatte sich wohl bei einem tief hängenden Ast verschätzt und sich daran den Schädel eingeschlagen, weil sie prinzipiell ohne Schutzhelm ritt. Das verband die beiden Halbwaisen und bald hockten sie friedlich auf dem Boden und erzählen sich Geschichten. Letztendlich lief es auf ein "Zeig du mir dir deins und ich zeig dir meins hinaus". Und es war der Beginn ihrer beiderseitig Freundschaft, die schließlich zur richtigen Liebe wurde, als sie älter wurden und sich gemeinsam dieser prägenden Episode lachend erinnern konnten.

Die Kutsche fuhr los und dank ihrer Amme Amelia, welche die ganze Zeit pflichtbewusst den Chrono im Auge behalten hatte, waren sie sogar noch im Zeitplan. Eine zweite Kutsche mit Bediensteten und zehn Ulanen aus dem Regiment ihres Mannes begleiteten sie. Die Ulanen trugen blaue Paradeuniformen mit goldenen Epauletten und einem gekrönten goldenen Totenkopf auf schwarzen Grund auf den Kragenspiegeln. Auf der blank polierten Vorderseite der schwarzen Raupenhelme prangte ebenfalls der gekrönte goldene Totenkopf. Sie trugen an ihrem schwarzen Wehrgehänge Reitersäbel und Revolver. In der Hand hielten sie schlanke Lanzen mit blau goldenen Wimpeln unter der Spitze.

Die Pferdehufe donnerten, als sie über die alte Holzbrücke fuhren, welche das kleine Flüsschen überbrückte, welches einst den Burggraben gespeist hatte. Sie fuhren nun ein kurzes Stück durch den vorgelagerten Schlossgarten, passierten das gusseiserne Tor mit dem eingelassenen uralten Wappen der Familie Cornelius, ein stehender Engel mit flammenden Schwert und einer Krone auf dem Haupt, und fuhren nun über Kopfsteinpflaster, während links und rechts sich kleine frisch gepflügte Felder erstreckten. Etwas tiefer am Waldrand konnte man noch ein paar Schneereste glitzern sehen, die sich im Schatten der Bäume noch gehalten hatten.

Dann bogen sie auf die Sanginusstraße ein, welche ebenfalls gepflastert und deutlich breiter als die kleine Straße zum Schloss war. Schon drehten die Gespräche in der Kutsche um das Thema Nummer 1, ihre Hochzeitsnacht.

"Du musst uns morgen alles erzählen, bis ins kleinste Detail", verlangte Susanna.
"Du kennst wirklich nur ein Thema, oder?", stichelte Melinda etwas genervt, da sie dieses Thema die halbe letzte Nacht schon ausführlich erörtert hatten und es so langsam wirklich reichte.
"Du etwa nicht? Es ist das erste Mal, dass eine von uns wirklich intim wird und man wird ja wohl noch neugierig sein dürfen. Wir haben versprochen, alle Erfahrungen zu teilen. Schnell und geschickt, auf ewig treu, das zu teilen, was wir erfahren. So haben wir es geschworen auf der Schola für Töchter höheren Geblüts", verteidigte sich Susanna und machte ihr geheimes Erkennungszeichen. Inzwischen kam Lieke diese ganze Geheimbundsache von der Schola nur noch äußerst albern vor. Sie war jetzt achtzehn, nicht mehr zwölf, wo so was noch unglaublich spannend gewesen war. Und alles geteilt hatten sie auch nicht. Clarissa schien den gleichen Gedanken zu haben und ihre Blicke trafen sich kurz, bevor sie etwas schuldbewusst aneinander vorbei sahen.

Sie war schon mal intim gewesen, wenn man es so nennen wollte. Auf dem letzten Jahr der Schola, kurz vor dem Abschluss, als die Themen dran kamen, die einen wirklichen praktischen Wert für eine Frau von Stand hatten. Wie halte ich meinen Mann im Bett und wie bekämpfe ich meinen Erzfeind, das Flittchen. Männer hatten drei Gehirne, eines im Kopf, zwei in der Hose. Und die beiden kleinen zwischen den Beinen waren leider viel zu oft die dominierenden. Männer wollten immer nur das eine, immer mehr und wenn man als Ehefrau nicht liefern konnte, gingen sie zum Flittchen. Also hatten sie mehrere Stunden lang entsprechende Bilder angesehen und praktische Tipps in einer Offenheit vermittelt bekommen, die selbst die Lehrerin sehr rot hatte werden lassen. Aber manchmal musste man eben Tacheles reden und eine Frau von Stand musste eben auch über Dinge Bescheid wissen, wie sie sonst wohl nur Huren kannten. Dies waren jedenfalls sehr wichtige Fakten gewesen, die sie vermittelt bekommen hatten. Nicht nur, wie halte ich meinen Mann bei Laune, sondern auch, wie gehe ich damit um, wenn ich nicht mehr die Jüngste bin und mein Mann sich was Jüngeres sucht. Lieke konnte sich zwar nicht vorstellen, dass ihr geliebter Anton auch so primitiv gestrickt war, aber zugehört und die Lektionen gemerkt hatte sie sich trotzdem.

Wenn es soweit war, musste man als Ehefrau darauf achten, was der Ehemann nun bestieg. Es war von Vorteil, rechtzeigt Hausmägde mit großen Brüsten, festen Hintern, Feuer zwischen den Beinen und kleinem Hirn einzustellen. So konnte der Ehemann seine Gelüste im Haus befriedigen und die Ehefrau hatte letztendlich doch noch die Kontrolle darüber. Nichts war schlimmer, wenn er einem willigen Flittchen in die Hände fiel, dass nicht nur feste große Titten hatte, sondern auch ihr Hirn zu benutzen wusste. Das konnte sehr schnell sehr teuer werden. Manch altes Familienvermögen war schon durch die Machenschaften des Erzfeindes aller Ehefrauen mit dem Namen Flittchen vernichtet worden. Da galt es Obacht zu geben und rechtzeitig zu handeln.

Jedenfalls hatte die Betrachtung der Bilder der sich windenden nackten Leiber etwas in ihr ausgelöst. Und auch bei Clarissa, mit der sie eines der kleinen Schlafzimmer im Internat teilte. Sie hatten noch lange über das Thema geredet und waren dann auf die dämliche Idee gekommen, einige der Stellungen einfach mal auszuprobieren. Sie probierten das gesehene immer in verschiedenen Rollen aus und schließlich war eines zum anderen gekommen. In den nächsten Nächten hatten sie das mehrmals wiederholt, obwohl beide wussten, dass dies nicht richtig war. Und das schlimmste war, sie hatten sich öfters extra dafür auch nach ihrer Scholazeit verabredet. Es war nichts dabei, wenn zwei gute Freundinnen, die sich schon seit Ewigkeiten kannten, im gleichen Zimmer übernachteten oder gemeinsam in die Wälder ausritten. Jedes Mal hatten sie geschworen, dies war das letzte Mal, immerhin heiratete Lieke jetzt und auch Clarissa hatte sich gute Partie geangelt, sprich ihre Eltern hatten sie an einen vermögenden Adligen verkuppelt, der nur anderthalb mal so alt wie sie war und ihre Verlobung würde auf dem nächsten Fest verkündet werden. Aber wieder und wieder hatten sie ihr Versprechen gebrochen. Eigentlich liebte sie Anton, aber auch Clarissa, wenn auch auf anderer Weise. Aber manchmal hatte Lieke den Verdacht, dass Clarissa sie ganz den Männern vorzog und ihre zukünftige Heirat nur auf Befehl ihrer Eltern ins Auge gefasst hatte. Es war unmöglich, dass ein adliges Mädchen nicht heiratete. Es war ihre vom Gottimperator gegebene Pflicht, als Adlige kräftige Söhne und fruchtbare Töchter zu gebären. Das war der natürliche Platz der Frau im Imperium.

Ein mächtiger Donnerschlag riss sie aus ihren Gedanken. Die teuren Scheiben in der Kutsche klirrten und eine zersprang sogar. Zum Glück blieben die Scherben in der Fassung. Alle Mädchen erschraken heftig und schrien auf.
"Was war das?" Susanne blickte sie schon leicht hysterisch an, da Lieke wusste, wie sehr sie sich vor Gewitter fürchtete.
"Ich habe keine Ahnung", antwortete Lieke beunruhigt und hörte draußen die Pferde scheuen. Der Kutscher sprach beruhigend auf die nervösen Pferde ein und die Kolonne hielt an. Beunruhigt aber doch neugierig blickte die Adlige nach draußen. Der Wald reichte nun fast bis zum Straßenrand und sie konnte nicht viel erspähen. Aber die Sonne schien noch und kein Wölkchen trübte den schmalen Teil des klaren Himmels, den sie noch sehen konnte. Auch die Ulanen unterhielten sich aufgeregt und versuchten zu ergründen, was das für ein seltsamer Knall gewesen war. Dann kam ein weiteres seltsames Geräusch, wie das Rauschen eines großen Feldfeuers und dann beugten sich die Äste der Bäume von einem plötzlich aufkommenden sehr starken Windes. Eher einer Bö, denn sofort beruhigte sich alles wieder. Die Pferde wieherten ein weiteres Mal erschreckt auf.

"Da stimmt doch irgendetwas ganz und gar nicht", murmelte Clarissa und spielte nervös mit ihren linken Ohrring, das Zeichen, dass sie höchst beunruhigt war.
"Vorwärts, beeilen wir uns in die Stadt zu kommen, es scheint ein Unwetter aufzuziehen!", befahl der Feldwebel, welcher die Eskorte anführte.
"Ein Unwetter?", fragte Susanna nach und Lieke bekam ein sehr ungutes Gefühl in der Magengegend. Ein Regen würde einige wichtige festliche Aktivitäten im Freien verhindern. Aber der Himmel sah nicht wirklich nach schlechtem Wetter aus. Wahrscheinlich hatte der Feldwebel nur nach einer Ausrede für die Eile gesucht und war sich selbst nicht sicher, was hier nicht stimmte.
"War das vielleicht eine landende Barke?", fragte Klara, die immer mit ihren Pfunden haderte.
"Du meinst eine Barke wie im Raumhafen?", hakte Melinda nach.
"Klar, das kann durchaus sein, wir haben doch schon solche Barken landen und starten gesehen, da knallt es genauso und der Wind frischt plötzlich auf", erinnerte sich Vladis.
"Ob vielleicht ein Überraschungsgast aus Zentralstadt kommt?" Susanna quietschte bei dem Gedanken begeistert auf.
"Ja, vielleicht der Prinzgouverneur oder ein Bruder des Königs! Immerhin ist Anton ein Erbprinz, der Sohn des Fürsten von Solwangen. Vielleicht erinnert sich mal einer in Zentralstadt, dass hier in der Provinz der Reichtum dieser Welt erwirtschaftet wird", ereiferte sich Klara, die es schwer getroffen hatte, dass man sie in der Schola für höhere Töchter für dumme Landeier aus der tiefsten Provinz gehalten hatte.

"Aber hätte dann nicht Anton Bescheid gewusst?" Sie hatten sich zwar erst vor zwei Tagen zum letzten Mal gesehen, aber so etwas Interessantes hätte Anton bestimmt erzählt. Geheimnisse bewahren war wahrlich nicht seine Stärke.
"Vielleicht soll es eine Überraschung sein! Stell dir vor, ein Vertreter der Krone, auf deiner Hochzeit!" Jetzt redeten alle aufgeregt durcheinander. Und auch Lieke fiel mit ein, da dies eine wirklich gute Erklärung war. Aber dann hörten sie ein aufheulendes Geräusch. Eine Warnsirene.

"Ist das der Feueralarm?", fragte Susanna furchtsam.
"Nein, der geht anders", antwortete Vladis und Lieke gab ihr Recht, der hörte sich in der Tat anders an.
"Das ist das Warnsignal für eine Invasion aus dem Weltraum!" platzte Klara heraus, die sich solche Sachen schon immer gut gemerkt hatte. Und dann hörten sie den Donner, nicht den von Gewitter, sondern den von Geschützen und in Lieke reifte die Erkenntnis, dass dies kein Salut war. Heute würde vielleicht doch nicht so ein guter Tag werden.

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Planet Kneita III
Orbit über Nördliche Hemisphäre
Landungsschiff
Zeit: 2 323 920.M41
Person: Sioned von den 6x6x6

Sioned steckte einen Finger zwischen die scharfen Zähne des Gouverneurs, in welchen dieser herzhaft biss. Es knirschte, als der Nachtmahr den Fingerknochen durchbiss. Die rothaarige Frau grinste und holte einen weiteren Finger aus ihrem Futterbeutel hervor. Heute würde der prächtige Hengst mit dem Namen "Gouverneur" gefordert werden und da hatte er sich schon vorab ein kleines Leckerli verdient.

"Ja, mein Großer, das schmeckt meinem Schmatzi Spatzi." Sie streichelte seine Stirn und hauchte ihm einen Kuss darauf. Gouverneur stupste sie neckisch und wieherte verstehend. Sie verstand seine Geste und gab ihm den nächsten Finger zum Schnabulieren. Der Nachtmahr war nur entfernt pferdeähnlich. Auf den ersten Blick aus der Ferne mochte er einem Pferd gleichen, aber er hatte das Gebiss eines Raubtiers, seine Hufe waren gespalten und er hatte das Temperament eines tollwütigen Hundes, wenn er guter Laune war. Sein ganzer Körper war in einem geschmeidigen Panzer aus zähem temperaturunempfindlichem Feuerechsenleder gehüllt, auf dem verschiedenfarbige, einander überlappende Schuppen aus Metall genäht worden waren. Die Schuppen bildeten so kunstvolle Mosaike, welche die herrlichen Symbole des Slaanesh und des allmächtigen Chaos zeigten. Und obwohl sie mit Edelmetallen überzogen waren, war die eigentliche Schuppe aus diamantharten Adamantium gefertigt. Die Vorderseiten der Gliedmaßen waren mit stabilen Schienen gepanzert und auch der Kopf war mit einer massiven Schutzhaube geschützt, aus der ein gedrehter Dorn herausragte. Kuppeln aus Panzerglas für die empfindlichen Augen gaben dem Nachtmahr in voller Rüstung etwas Froschartiges, aber sein Raubtiermaul ließ schnell jeden Spötter verstummen.

Die enge Box roch nach den Ausdünstungen des dunklen Nachtmahrs, ihrem nach Veilchen duftendem Parfüm und dem leichten Verwesungsgeruch von verschmähtem Fleisch. Die Nachtmahre der Amazonen waren sehr wählerisch, was sie fraßen. Sie befanden sich in einem Stall für sechs Nachtmahre auf dem Oberdeck einer etwa zweihundert Meter langen Landungsbarke, die einst der imperialen Flotte gehört hatte und die nun einer sinnvolleren Verwendung zugeführt worden war. Allerdings waren die allgegenwärtigen blasphemischen Zeichen des falschen Leichenimperators akribisch entfernt und mit den herrlichen Symbolen des einzig wahren Gottes des Universums, des entzückenden Slaanesh in seiner Zweigeschlechtlichkeit, geschmückt worden. Die Wände waren abwechslungsreich mit verschiedenen, aber meist grellen Farben bemalt. Mit der dazu notwendigen Phantasie konnte man einzelne Bilder und Szenen der Ekstase darin erkennen. Jeder Nachtmahr hatte seine eigene Box und Sioned stand im Zwischengang vor der fünften, in der ihr geliebtes Reittier stand.

Das Landungsschiff fing an zu vibrieren. Ein untrügliches Zeichen, dass sie gerade in die Atmosphäre dieses Planeten eindrangen. Die Feuerschwester wusste noch nicht mal, wie diese imperiale Welt eigentlich hieß und es interessierte sie auch nicht wirklich, wie diese blinden frigiden Lämmer ihren Planeten nannten. Es war nur wichtig, dass sie ihre Mission vollendete. Und am allerwichtigsten war, dass die Feuerschwestern die Gunst von Meister Belial wieder erlangten. Es war schon über dreihundert Tage her, dass sie und ihre fünf Schwestern die Wonnen mit ihm hatten teilen dürfen.

"Ich kann Rot gerade nicht sehen, geht mir aus den Augen und spielt mit euch selbst oder euren kleinen Haustieren", hatte Meister Belial verlangt, als er ihrer überdrüssig geworden war und sie von seiner prächtigen Bettstatt wegjagte. Die meisten mutmaßten, dass sie wegen Schwester Tegans ewigen Vorträgen über das wahre Wesen von Slaanesh in Missgunst geraten waren. Jede Feuerschwester hatte flammend rote Haare, die sie in einer langen wilden Mähne offen trug. Wenn sie im Wind ritten, flatterten ihre langen Haare im Flug und es sah aus, als würde ihr Kopf brennen. Deswegen hatte Meister Belial sie auch so genannt, die Feuerschwestern. Sie waren die einzigen Rothaarigen in seinem Kader der 6x6x6. Meister Belial war ihr Lebensinhalt und es schmerzte jeden Tag mehr, von ihm getrennt zu sein. Nicht die gleiche aromatische Luft wie er atmen zu dürfen, nicht seiner lieblichen gebietenden Stimme lauschen zu können, ihn nicht streicheln und massieren zu dürfen, ihn nicht in sich zu spüren, nicht von seinen erquickenden Körperflüssigkeiten kosten zu können. Das war die Hölle, eine nicht endend wollende Qual ohne jede Freude. Aber heute hatten sie die Chance, wieder in seinen Fokus zu rücken und seine Gunst wieder zu erlangen.

"Noch etwa eine halbe Stunde, Schwestern!", erinnerte Tegan sie an die Zeit und wedelte mit einer schmalen Datentafel, die recht wertvoll war und einst einem sehr hohen Administratumsbeamten gehört hatte. Sein abgezogenes Gesicht bedeckte die abscheulichen imperialen Symbole auf der Rückseite des Gehäuses aus Plaststahl und diente auch als Schutzhülle. Maschinengeister reagierten manchmal mit so großer Verärgerung, dass sie den Dienst verweigerten, wenn an ihren Gehäusen Symbole nachhaltig entfernt wurden. Deswegen hatte Tegan die ketzerischen Symbole eben nur mit der abgezogenen Haut bedeckt.

Tegan war ihre erste Schwester, die Anführerin der sechs Feuerschwestern, die sich alle hier in dieser Stallung des Landungsschiffes versammelt hatten. Wie die meisten Amazonen aus Meister Belials Kader der 6x6x6 trugen die Feuerschwestern hochhackige schwarze Schaftstiefel, die auf der Vorderseite mit adamantenen Schienen gepanzert waren. Die mit Symbolen des Slaanesh reich verzierten Schienbeinschoner liefen spitz aus und hatten äußerst scharfe Kanten. Nicht umsonst wurden diese Rüstungsteile von den Schwestern liebevoll Kastrator genannt, da sie diese bevorzug in den Schritt von Männern rammten. Manchmal auch den von Frauen, da waren sie nicht besonders wählerisch. Sioneds nackter Schritt war nur von beiden Seiten mit einem feinmaschigen Kettengeflecht aus verchromten Adamantium bedeckt, so dass Meister Belial jederzeit ihre blanke Pracht betrachten konnte, wenn ihm danach war. Auf ihrer rechten Pobacke war das Brandzeichen ihres verehrungswürdigen Meisters eingebrannt. Ein B, umrahmt von einem Kreis, aus dem ein Pfeil ragte, welcher in einen Halbmond eindrang. Das Symbol ähnelte nicht von ungefähr dem Zeichen des Gottes, dem sie alle dienten, des herrlichen Slaanesh, dem Bringer unendlicher Wonnen und Freuden. Und seines erhabenen Champions Belial, Fruchtbarer Vater von 666 Söhnen, Herr des Kaders der 6x6x6 Amazonen, General der Purpurgarde, Gebieter der "Wolf im Schafspelz" und ihrer Diener. Auf der anderen Pobacke war 6 X 6 X 6 eingebrannt. Das Zeichen der Schwesternschaft des Meisters. Zweihundertsechzehn handverlesene Frauen, die nur dafür lebten, ihm zu dienen, ihm jeden Wunsch von seinen herrlichen Lippen abzulesen und ihm auf jede nur erdenkliche Weise Vergnügen zu bereiten. Und natürlich für ihn zu kämpfen, zu töten und auch mit einem Lächeln auf den vollen roten Lippen zu sterben, falls sie damit ihrem Meister dienen und ihm eine Freude bereiten konnten.

Ihr Oberkörper war von einem funkelnden Harnisch bedeckt. Jeder dieser Panzer aus geschichtetem Adamantit und Ceramit war ein Unikat, perfekt auf ihren Körper angepasst, von einem Künstler plastisch gestaltet. Der von Tegan sah aus, als würde er das Meer zeigen, aus dem verspielt Meerjungfrauen winkten. Sah man den Panzer aber aus einem anderen Blickwinkel, so zeigte er eine Orgie aus verschlungenen Körpern in den schönsten Stellungen der Wonne. Der von Sioned sah aus, als ob eine Herde von Pferden durchgehen würde, aber erst wenn man richtig hinsah, offenbarte sich hier die wahre künstlerische Tiefe sich in Ekstase windender Körper. Auch die Harnische der anderen Schwestern im Raum zeigten auf dem ersten Blick unverfängliche Szenen, die erst bei näherer Betrachtung das eigentliche Bild der Ekstase freigaben.

Ihre Schultern waren von gewölbten vergoldeten Schalen geschützt, die eines der Antlitze Slaanesh zeigten, das linke war weiblich, das rechte männlich. Aus den Gesichtern herausragende Hörner waren scharf und gebogen. Ein zusätzlicher Schutz und Waffe zugleich. Kordeln aus miteinander verflochtenen goldenen, silbernen und kupfernen Fäden hingen an der Außenkante der Schulterpanzer herab und hielten kleine Anhänger. Manche waren nur glitzernder Schmuck, andere waren durchaus von der Macht des Slaanesh und des allgegenwärtigen Chaos berührt. Um den Hals trug sie einen eisernen Halsring, der innen gepolstert war. Sechs Ösen standen ab, in denen wiederrum eiserne Ringe hingen. In jedem der sechs Segmente war das Symbol des Slaanesh eingeprägt, gefolgt von dem Schriftzug "Belials 6x6x6", gefolgt von einem achteckigen Chaosstern. Zwischen den zwei vorderen Ösen hing jeweils ein kleines einfaches Namensschildchen aus Messing mit ihrem eingraviertem Namen, den Meister Belial ihnen bei ihrer Aufnahme in den Kader verliehen hatte. Ihre Hände steckten in feinen schwarzen ledernen Handschuhen, deren Rücken durch mit Ornamenten verziertes Adamantium verstärkt waren und die bis zu den Oberarmen reichten. Auf der Innenseite war ein roter Schnürverschluss, um die Handschuhe besser anlegen zu können.

Ihr Kopf war nicht mit einem Helm geschützt, da dieser ihr nur die Frisur ruiniert hätte. Stattdessen trug sie ein Stirnband, das auf der Stirnseite mit reich verzierten Plättchen verziert war. Jedes war ein Unikat und je reicher es vierziert war, desto höher der Rang der Trägerin. Am rechten Ohr hing eine vergoldete Schale mit einem integrierten Lautsprecher herunter. Aus der Schale ragte eine kleine Antenne und ein Bügel, der ein Mikrophon trug. Am Gehäuse gab es noch drei Räder zum Einstellen der Frequenzen, der Lautstärke und des Kanals. Sioneds Stirnband zeigte an der Frontseite das stilisierte Antlitz ihres Meisters, flankiert wurde es von den Symbolen des Chaos und des Slaanesh. Mit diesem Gerät konnten sie selbst auf weite Entfernungen hin noch miteinander kommunizieren, da sie bei Überfallmissionen oft in sehr kleinen Gruppen operierten und sich so miteinander koordinieren konnten.

Jede Amazone hatte an der Hüfte eine Pistole in einem kunstvollen Halfter aus Wildleder einer Bestie einer Todeswelt hängen. Tegan besaß eine kunstvoll verzierte Boltpistole, ein Geschenk von Meister Belial, der diese wiederum einer verbohrten Schwester der Sororitas abgenommen hatte. Sioned dagegen erfreute sich an eine "Wüstenadler" Pistole aus verchromtem Stahl, eine halbautomatische Waffe mit einem Kaliber von 12,5mm und sieben Patronen im Magazin. Die Pistole war schwer und unhandlich, aber sie verfügte über eine enorme Durchschlagkraft und der Rückstoß war mehr als nur brutal. Was das Töten damit zu einem aufregenden Kräfteringen machte. Als primäre Nahkampfwaffe führte Sioned einen Kavalleriesäbel, der über ein Energiefeld verfügte und damit selbst massivste Rüstungen durchdringen konnte. Beide Waffen hatte Meister Belial ihr geschenkt und damit ihre innersten Sehnsüchte erfüllt. Als sekundäre Nahkampfwaffen verfügte sie über zwei Parierdolche mit nach vorne gebogenen Parierstangen, die sie überkreuzt am Rücken trug und von denen jeweils zwei bunte flauschige Wollkugeln in Rosa und Purpur an geflochtenen Schnüren am Griff herunter hingen.

Ihre anderen Schwestern ihres kleinen Kaders traten hinzu und sie bildeten einen Kreis in dem Bereich vor den mit Gitterstäben abgetrennten Boxen mit den einzelnen Nachtmahren. Da war die Jüngste, das Küken, die für die gefallene Gefährtin ihrer Anführerin in diesen erlesenen Kreis aufgerückt war. Sie war noch gezeichnet von den Aufnahmeriten der letzten Wochen und ging ziemlich breitbeinig. Es dauerte eine Zeitlang, bis man die Schmerzen der Riten wirklich willkommen hieß. Erst wenn der Schmerz zur Lust wurde und Lust zum Schmerz, war man eine wirkliche Schwester, eine gesalbte Amazone aus Meister Belials Kader und eine seiner verrückten Bräute. Das Mädchen hieß Rhian, war vielleicht achtzehn Standardjahre alt und im Gegensatz zu allen anderen Feuerschwestern auf der "Wolf im Schafspelz" in den Brutpferchen aufgewachsen. Alle anderen Feuerschwestern waren aus der imperialen Terrorherrschaft des falschen Leichenimperators befreit worden. Sioned war erst mit einundzwanzig in die Schwesternschaft aufgenommen worden, nachdem Meister Belial sie erzogen hatte, ihr die Augen geöffnet hatte, wie schön die Galaxis war, wenn keinerlei falsche moralische Doktrinen eines toten Möchtegerngottes den Blick auf das wesentliche trübte. Das war inzwischen auch schon über ein Jahrzehnt her.

Direkt neben ihr war ihre Blutsschwester Elin, die Sioned unter ihre Fittiche genommen hatte, als sie die Riten der Aufnahme durchlaufen hatte. So etwas verband und es war nur die logische Schlussfolgerung gewesen, dass sie nun gemeinsam ein Lager und die Wonnen teilten. Auch gehörte Elin wie Sioned zu jenen verrückten Bräuten im Kader der 6x6x6, die von den Wonnen nie genug bekommen konnten und so brauchten sie auch einander. Sofort griff Elin in ihren Schritt und prüfte den Grad ihrer Erregung. Ein wohliger Schauer durchdrang Sioned, als zwei Finger in ihr Heiligtum eindrangen. Nach mehreren schnellen Schüben zog Elin ihre Hand zurück und spreizte die Finger zu einem V. Die auf dem Leder hängengebliebenen Tröpfchen zogen einige Fäden und nachdem Elin daran genüsslich geschnuppert hatte, leckte sie zufrieden die Finger ab. Die Lust hatte sie schon vor Stunden erfasst. Eigentlich war das schon fast ein Dauerzustand bei ihr. Sofort revanchierte sich Sioned, was Elin genussvoll aufstöhnen ließ. Auch ihr Brunnen hatte einen zufriedenstellenden Wasserstand und schmeckte nach wie vor wie eine erlesene Köstlichkeit aus den Gärten einer Paradieswelt.

Dann war da noch die hochgewachsene langbeinige Gladys, etwas älter als Elin, aber jünger als Tegan. Gladys war die größte der Feuerschwestern und sehr musikalisch. Sie konnte fast jedes Instrument spielen und hatte eine herrliche Gesangsstimme. Einst hatte sie dem Nachwuchskader eines Orchesters einer imperialen Welt angehört, welches Meister Belial zur Befriedigung seiner musikalischen Bedürfnisse zu sich auf sein Schiff eingeladen hatte. Die letzte im Bunde war die kurvenreiche Aderyn mit sehr großen Brüsten und einem breiten Hinterteil, die Gefährtin von Gladys, die das leichte Maschinengewehr führte. Wie üblich hing ein selbstgedrehtes Stäbchen mit Stimulansmitteln im Mundwinkel, da ihr normale Lhostäbchen nicht genug Wirkstoff enthielten. Gladys und Aderyn waren dafür berüchtigt, dass sie so ziemlich jede stimulierende Substanz im Universum schon ausprobiert hatten, was natürlich eine Übertreibung war, aber beide bemühten sich jedenfalls sehr, ihrem Ruf gerecht zu werden. Ab und zu holte sich Sioned eine anregende Substanz, aber Stimulanzien waren nicht wirklich ihr Ding, da sie von anderen Sachen nie genug bekam.

"Sioned! Elin! Ich wäre Euch wirklich dankbar, wenn Ihr wenigstens während der Besprechung aufhören könntet, Euch gegenseitig zu befummeln. Ich habe gerade mit den Anderen die letzten Details abgeklärt. Also, Ihr wisst ja alle, was auf dem Spiel steht. Die Gruppe, welche die primäre Mission erfüllt, wird als Belohnung sechs mal sechs Stunden die alleinige Gunst der Wonnen mit Meister Belial teilen. Und wie wir alle wissen, ist unser Herr uns zurzeit nicht sehr gewogen. Ich sehne mich danach, von ihm gesalbt zu werden. So wie jede von Euch." Tegans Worte waren nur zu wahr. Unbewusst fasste Sioned sich in ihren Schritt und spürte die Kühle der sechs goldenen Ringe, mit denen Meister Belial sie in ihrer Initiation beschenkt hatte. Wie sehr ihr vor allem die Wonnen mit ihm fehlten. Ihre Haustiere und Spielzeuge, wie auch alle anderen Zerstreuungen verblasten zu den Wonnen, die nur Meister Belial ihnen gewähren konnte. Nichts war eben vergleichbar mit Meister Belial, dem absoluten Dreh- und Angelpunkt ihres rosaroten Universums.

"Konzentriert Euch nun auf das Jetzt." Tegan schnippte mit ihrer freien Hand vor den Gesichtern der Schwestern, die schon in Gedanken die Wonnen mit ihrem Meister teilten. "Und Sioned, es wäre echt zuvorkommend, wenn Du aufhören könntest, an Dir selbst herum zu spielen und Dich wie alle anderen zu konzentrieren. Es macht mir nämlich keinen Spaß, alles zwei Mal erklären zu müssen." Sioned verschränkte die Hände auf den Rücken und Tegan schenkte ihr ein falsches dankbares Lächeln. Ihre Anführerin war offensichtlich momentan nicht für Späße, egal welcher Art, zu haben.

"Hier ist eine Aufnahme des sekundären Ziels. Das ist eine Garnison der örtlichen PVS im Zielgebiet. Spielzeugsoldaten, Wehrdienstler, von denen wahrscheinlich keiner je mehr als auf einen Hasen geschossen hat. Sie benutzen hier angeblich noch immer uralte halbautomatische Projektilwaffen auf Fycelinbasis, aber die Information ist schon älter. Heute werden wir sie lehren, was es heißt, einem falschen toten Gott zu dienen. Wir landen hier!" Ihre Anführerin zeigte auf einen Punkt, der auf der Datentafel projizierten Karte, außerhalb des Kasernengeländes, das zu massiv und verwinkelt war, um eine Sturmlandung mit dem dickbäuchigen Landungsschiff zu wagen.

"Wir Amazonen formieren uns hier, wir Feuerschwestern sind an der rechten Flanke." Tegan zeigte auf einen Punkt auf der Karte, der etwa einen halben Kilometer außerhalb des äußeren Befestigungswalles war. "Wir reiten frontal auf die Stadt zu, nutzen die Überraschung aus. Sie werden nicht genug Zeit haben, um eine Verteidigung zu organisieren. Die Bastionen hier und hier", ihre Anführerin zeigt auf zwei vorgeschobene massive Befestigungsanlagen an der Mauer. "Haben Tremorgeschütze in gepanzerten Drehtürmen. Es ist unwahrscheinlich, dass die PVSler die schnell genug klar zu Gefecht bekommen, aber falls es anfängt zu pfeifen, Formation auflösen und große Abstände einhalten. Weg zur Mauer aber fortsetzen." Tegan fuhr erklärend mit dem Finger an der Außenkontur der Mauer entlang. "Diese Ausbuchtungen könnten integrierte Nester mit Maschinenkanonen, schweren Boltern oder überschweren Maschinengewehren sein. Darum wird sich unsere Artillerie kümmern. Falls die uns beharken, könnte das hässlich für uns werden. Sollten die auf uns schießen, bevor unsere Ari sie weggeputzt hat, erledigen wir die Stellungen mit Hohlladungspfeilen. Ansonsten sparen wir die teure Munition, da wir diese noch für später, wie schon besprochen, dringend brauchen werden. Unser Landungsschiff wird mit seinen Bordgeschützen für eine breite Bresche genau hier sorgen." Tegan zeigte auf ein Segment der Umfassungsmauer, das direkt vor der Kaserne lag. "Wir brechen dann dort durch, lösen die Linie mit den anderen Gruppen auf und reiten hier hin!" Sie meinte damit ein massives Gebäude im rechten Bildrand. Sioned erkannte darin ein Waffendepot. Die Dinger waren genormt. Egal wo hin man kam, die sahen immer gleich aus. Machte es natürlich auch einfacher, dort zuzuschlagen, wo es den verblendeten Imperatorlutschern am meisten weh tat.

"Wir nehmen das Lager wie gewohnt ein, das haben wir erst kürzlich trainiert und ich hoffe, ihr könnt euch noch alle daran erinnern?" Die große Schwester sah sie alle der Reihe nach intensiv an und Sioned nickte heftig, als Tegans durchdringender Blick sie traf. "Gut! Wir töten darin jeden und hoffen, dass die Soldaten von Makos Todesschinders Kompanie schnell genug da sind, um uns zu entsetzen. Ich hab ihm in Aussicht gestellt, dass, wenn er rechtzeitig kommt, sich ein paar von uns erkenntlich zeigen werden." Dabei sah Tegan besonders Sioned und Elin äußerst bezeichnend an. Und Sioned hatte noch nie etwas gegen Abwechslung dieser Art gehabt und leckte sich die Lippen. "Sobald das geschehen ist, kümmern wir uns um die primäre Mission." Tegan zoomte das Luftbild und zeigte auf ein sakrales Gebäude in etwa anderthalb Kilometer Entfernung zur Kaserne. "Das ist die Kathedrale, der Platz ist rund, zwölf Straßen führen darauf zu. Die Imperialen und ihre Zwölf, aber wir wissen ja, zweimal sechs ist auch zwölf, also ehren sie unbewusst damit gleich zweifach unseren Gott." Tegan machte eine segnende Geste, welche von allen Schwestern wiederholt wurde. "Hier irgendwo könnte das Ziel sein." Sioned betrachtete nachdenklich die Karte auf der Datentafel. Sie wussten wenig über das Ziel, nur dass es heute heiraten und fünf Brautjungfern haben würde. Es war ihre heilige, von Meister Belial seinen Amazonen übertragende Aufgabe, diese Mission zu erfüllen. Das war äußerst wichtig, eine Komponente in dem abschließenden Ritual, das ihren geliebten Meister auf eine neue Bewusstseinsebene hieven würde.

"Wahrscheinlich wird sie sich in der Kathedrale befinden. Dahin werden alle so schnell wie möglich reiten und wer zuerst dort sein wird, hat die größte Chance, die Braut und ihre Jungfern zu schnappen."
"Wie spät ist jetzt auf der Landungszone?" fragte Sioned.
"Noch nicht ganz zehn Uhr am Morgen", antwortete Tegan nach einem Blick auf den internen Chrono ihres Datenblocks, der schon auf die Zeit an der Landungszone eingestellt war.
"Meister Belial wird nicht nach einer bürgerlichen Ausschau halten, oder?", hakte Sioned nach.
"Eine Braut in einem weißen schulterlosen Kleid, begleitet von fünf jungfräulichen Brautjungfern und sie wird heute in der zentralen Kathedrale von diesem Drecksnest namens Solwangen heiraten. Das ist alles, was Meiser Belial gesagt hat. Der Zirkel seiner Hexen um Alcina hat das geweissagt und mehr gibt ihre Prophezeiung nicht her. Alles andere ist möglich, adelig, bürgerlich reich, ein Mündel eines wohlhabenden Herrn."
"Wenn sie von Adel ist, könnte sie von außerhalb kommen. Diese Strukturen dort", Sioned tippte auf verschiedene Gebäudekomplexe auf dem Display, die in gesonderten Bildausschnitten vergrößert worden, "sehen aus wie typische Adelssitze auf unterentwickelten Planeten. Die Braut bleibt immer auf dem Stammsitz der Familie bis zum letzten Augenblick. Hochzeiten des Adels finden immer genau zur Mittagszeit zur zwölften Stunde statt. Die dem imperialen ach so heilige Zwölf. Sie wird demnach noch gar nicht in der Stadt sein."

"Das mutmaßt du nur, genauso gut, kann sie als wunderschöne, aber normale Bürgerliche in einem Wohnhaus in der Stadt oder schon gar in der Kathedrale sein", mischte sich Gladys mit ihrer so schön klingenden Stimme ein.
"Bürgerliche mit gleich fünf Brautjungfern? Nicht wirklich. Für unseren Meister ist nur das Beste gerade noch akzeptabel, also muss es zwingend eine Adlige sein. Ich kenne die Gebräuche der Adligen, ich habe lange genug mit diesen schnatternden Hühnern zusammen gelebt, die ihren Lebensinhalt darin sehen, einem Mann ein paar Söhne zu schenken, auf dass sie mal etwas erben oder auf einem Schlachtfeld für ihren falschen Leichenimperator sinnlos verrecken können. Nein, sie ist noch auf ihrem Schloss, plappert sinnlos vor sich hin und freut sich darauf, ewig an einen einzigen Mann gebunden zu sein. Und ich bin sicher, Meister Belial wird nur eine Hochgeborene für das Ritual verwenden. Nur das allerbeste ist gerade noch gut genug für unseren geliebten Meister Belial. Möge unser Gott Slaanesh unseren Meister Belial immerdar salben." Die Schwestern wiederholten andächtig den letzten Satz, bei dem es sich um eine heilige Formel ihrer Religion handelte.

"Wenn wir erst draußen suchen, werden wie nie rechtzeitig zu der Kathedrale kommen", maulte wenig überzeug Aderyn. "Ganz abgesehen davon, wie Gladys schon sagte, dass die Braut auch eine Bürgerliche mit großen festen Titten und einem äußert knackigen Arsch sein kann. Und die wohnt nicht sonst wo außerhalb."
Sioned tauchte ihren Zeigefinger in ihr Heiligtum und rieb etwas von ihren Körpersäften ab.
"O Slaanesh, nimm mich gewaltig, oft und lang. Je öfter du mich nimmst, umso reicher werde ich. Je gewaltiger du mich nimmst, umso schöner werde ich. Je länger du mich nimmst, umso heiliger werde ich. Zeige mir, wo sich die Braut und ihre fünf Jungfern befinden werden!" Dann schüttelte sie ihre Finger in Richtung Tafel und ein dicker Tropfen klatschte auf das Display.

"Sioned, was du dumme Fotze mit deiner Datentafel machst, ist mir scheißegal. An der kannst du dich den ganzen verdammten Tag reiben, darauf pinkeln, sie quer in deine ewig feuchte Muschi reinschieben und so mit deinem Mösensaft zukleistern, bis der Maschinengeist darin zu einem letzten Orgasmus kommt, bevor er vor Wonne durchschmort. Aber auf meiner Tafel haben deine Körpersäfte verdammt noch nochmal nichts zu suchen. Mach das sofort weg oder ich schwöre dir, dass du das nächste Jahr in der Dunkelkammer versauerst!", drohte Tegan deutlich aufgebracht und die Schärfe in ihrer Stimme machte selbst Sioned deutlich, dass sie wohl etwas zu weit gegangen war.

"Ist ja gut, Tegan! Komm mal wieder runter, man könnt grad meinen, du wärst immer noch im Antispaß-Kloster. Aber schaut, der Tropfen ist genau auf diesen Herrensitz gespritzt." Sioned schleckte gekonnt den Tropfen ihres Sekrets weg und zeigte dann auf eine bauliche Struktur, die durchaus ein Adelssitz sein konnte.

"Und geh jetzt die Brücke, du kleine geile Schlampe", befahl Tegan streng, ohne sich um die "Prophezeiung" zu kümmern.
"Ich gehorche, große Schwester!", meinte Sioned freudig erregt über die bevorstehende Bestrafung. Sie ließ sich gehorsam nach hinten kippen, stoppte den kontrollierten Sturz mit ihren Händen auf und bildete so eine Brücke. Sie öffnete in gespannter Erwartung der Bestrafung ihre Beine. Tegan ließ sich mit einem Seufzen auf ihren Bauch nieder und rutschte mit ihren nackten Pobacken über ihren Harnisch, bis sie eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte. Dann spürte Sioned, wie das Kettengeflecht über ihrem Schritt angehoben wurde. Während Tegan auf ihren Schenkeln ihr ach so wertvolles Datapad balancierte, zog sie ihre Reitgerte und holte weit aus.

"Haha, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich damit bestrafe, in dem ich dir Lust verschaffe, Sioned von den Feuerschwestern", meinte Tegan und legte ihre Gerte zurück und ließ Sioneds Kettenschutz unverrichteter Dinge zurückfallen. "Du gehörst eh zu denen, die den Dienst an Slaanesh darauf reduzieren, was für exotische Dinge sie in ihre Muschi stopfen können. Dabei ist Slaanesh so viel mehr als nur Lust, Schmerz, Orgien, einen Schwanz im jeden Loch und all den Spielereien, mit denen du und Elin Eure Freizeit verbringt." In ihrer Stimme lag deutlich Tadel und Verärgerung. "Elin! Rhian! Auf die Grundposition und hört ebenso gut zu. Besonders du, junge Rhian von den Feuerschwestern, Amazone der 6x6x6. Bei Elin und Sioned sehe ich kaum Chance auf Besserung, die beiden sind halt so gestrickt, kleine immer geile Schlampen! Die nie wissen, wann genug ist!" Tegan schien wirklich äußerst wütend auf sie zu sein. Elin und das Küken beeilten sich, auf die Knie zu sinken, das Gesicht auf Tegan gerichtet, ihre Schenkel gespreizt und ihre Handflächen offen auf die Knie nach oben gelegt. Die Grundstellung der demütigen Sklavin, das erste, was man von den Zuchtmeisterinnen beigebracht bekam.

"Ihr seid wie dekadente Adlige einer imperialen Welt, die nur einen Kult des Slaanesh aufsuchen, weil sie beim Ficken keinen richtigen Orgasmus mehr bekommen können. Oder die, wie ihr, einfach nicht den Hals, Muschi und Arsch voll genug bekommen. Die in ihrer primitiven Art der Anbetung den Gottesdienst an unseren herrlichen Gott auf eine Orgie voll windender Leiber reduzieren und sich Substanzen einwerfen, welche meist die Sinne einseitig fokussieren und nur Hemmungen abbauen, die ein wahrer Anhänger unseres einzigartigen Gottes sowieso nicht hat. Also spitzt die Ohren, ihre kleinen minderbemittelten Schlampen!" Ihre große Schwester schlug heftig mit der Reitgerte auf den metallenen Boden. Das zähe Leder klatschte verheißungsvoll auf den Boden und Sioned wünschte sich trotz der Standpauke, dass dieses Stück Leder in ihren Schritt, oder wenigstens auf eine Pobacke und nicht auf den Boden gesaust wäre.

"Slaanesh ist der Augenblick, wenn eine blau glühende Sonne über den Spitzen einer rostroten Makropolstadt aufgeht und ihr leuchtendes Licht durch die mit Säure regnenden dunklen Wolken bricht. Slaanesh findet sich in der unberührten Landschaft einer blühenden Biosphärenwelt oder einer kargen Wüstenlandschaft. Slaanesh zeigt uns die Schönheit der Zerstörung, wenn das hässliche Hauptgebäude einer Schola Progenium voller verblendeter Anhänger des falschen Leichenimperators von der Wucht einer Kaliber sechsundzwanzig Zentimeter Granate getroffen wird und von innen heraus in feurigbunten Farben explodiert, während die Trümmer und die Überreste blutig zerfetzter Leiber im hohen Bogen um sich selbst wirbelnd, eine dunkle Rauchfahne nach sich ziehend durch die Luft fliegen und anschließend mit einem äußerst befriedigenden Klatschen zu Boden krachen. Slaanesh ist in uns, wenn wir einen der Söhne unseres geliebten Meisters gebären. Wenn ihre kleinen mit den süßen Hörnchen geschmückte Köpfchen das Licht der Sterne erblicken und wir den Augenblick unvorstellbarer Freude über das Geschenk eines perfekten Sohnes bekommen. Slaanesh ist in jedem mit Akribie und Hingabe gefertigten Kunstwerk. Slaanesh ist in jedem erquickenden Kristallglas Amasec. In jedem voll Leidenschaft geschriebenen Gedicht an einen geliebten Menschen oder unserem verehrungswürdigen Meister Belial. Slaanesh ist in den ekstatischen Tänzen, die wir zu seiner Ehren zelebrieren. Slaanesh beseelt die Musik und den Gesang, mit dem wir seine Schönheit und Vollkommenheit preisen. Slaanesh ist das Gewürz, das unser tägliches Essen zu einem kulinarischen Erlebnis macht." Tegans Stimme hatte etwas Sehnsuchtsvolles bekommen. Und genau diese Art von Vortrag hatte ihren Meister Belial so verärgert, dass er sie seitdem nicht mehr mit seinem großen Gemächt gesalbt hatte. Noch nicht mal mehr zusehen hatten sie dürfen.

"Slaanesh befreit uns von falscher Moral, von der Vorstellung, dass etwas an unserem Körperteilen und Säften unrein sein könnte. Aber das heißt nicht, dass wir unsere Säfte auf wertvolle Gegenstände anderer Leute verteilen", Tegan verdeutlichte ihren Unmut, in dem sie ihr volles Gewicht auf Sioneds Bauch verlagerte. So langsam wurde das hier unbequem und durch fehlende Stimulierung auch äußerst unbefriedigend.

"Slaanesh zeigt uns die Freude unserer ungehemmten Sexualität; dass es keine Tabus gibt. Aber das heißt nicht, dass wir deswegen den ganzen Tag darauf verwenden müssen, das Buch der Tausend Stellungen und ungezählten Freuden am Stück durchzuarbeiten", ihre große Schwester wusste, dass Sioned und Elin dieses Buch neben ihrem Lager stehen hatten und es schon zweimal komplett durchexerziert hatten. Eines von sehr vielen Büchern zu diesem Thema in ihrem Besitz.

"Slaanesh lehrt uns, den Augenblick zu genießen. Sei es, ob wir ein Kunstwerk erschaffen oder bewundern; ein schmackhaftes Gericht kochen oder kosten; ein Lied singen, ein kunstvolles Instrument spielen oder uns auch nur am Klang daran erfreuen; oder einen Feind mit einem perfekten Schwerthieb quer in zwei ungleiche Hälften teilen." Meister Belial hatte es ausdrücklich verboten, Köpfe abzuschlagen. So etwas war nur ein abartiger Dienst an Khorne und dieser widerwärtigen Missgeburt von einem unterbelichteten Chaosgott huldigten sie nicht. Blut vergießen war unvermeidbar, aber Köpfe abschlagen musste nun wirklich nicht sein. "Slaanesh lehrt uns, die Schönheit der Galaxie in all ihren wunderbaren Facetten wahrzunehmen. Denn Ignoranz ist den Imperialen vorbehalten, die mit ihren zugenähten Augen und vernageltem Verstand nur noch engstirnige Doktrinen wahrnehmen. Könnt ihr mir so weit folgen?"
"Jawohl, große Schwester Tegan!" antworteten alle, auch die beiden Schwestern, welchen die Stadtpauke gar nicht direkt galt. Wobei Gladys und Aderyn oft stimulierende Substanzen konsumierten.

"Und da Slaanesh so viel Herrliches zu bieten hat, ist es äußerst schade, dass ihr das Ganze auf eine einzige Facette um eure ewig feuchten Muschis herum reduziert. Also meditiert darüber und vielleicht habt ihr ja noch genug Hirn in euren Köpfen, dass ihr die Weisheit in meinen Worten versteht. Auch wenn ich das eher nicht glaube. Aber vielleicht passieren ja noch Zeichen und Wunder. Und jetzt auf die Beine mit Euch, denn wir haben eine äußerst wichtige Mission zu erfüllen!" Tegan stand auf und die drei gescholtenen beeilten sich ebenfalls aufzustehen.
"Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, Sioned hat auf ihre unnachahmlich charmante Art eine neue Art der Weissagung entdeckt." Tegan tastete nun doch noch nach Sioneds Pobacke und kniff sie dort symbolisch. Damit war das Thema dann auch erledigt.

"Ich glaube nicht, dass wir aufgrund von Sioneds herumspritzenden Mösensaft irgend eine Entscheidung treffen sollten", befand Gladys störrisch, das nun aktuelle Thema wieder aufnehmend.

"Sioned entstammt so einem hochadligen Loch und wenn sie sagt, dass die Braut außerhalb wartet, dann kann das durchaus den Riten ihres Planeten entsprechen. Auf diesem Drecksplaneten kann es aber auch Brauch sein, dass die Braut schon Tage vorher in die Kathedrale geschleift wird, um ihr klar zu machen, dass ihre Muschi dem Imperator gehört und sie mit großer Freude Soldaten zu gebären hat. Oder weitere frigide Mütterchen, um noch mehr Soldaten voller Todessehnsucht in diese schlimme freudlose Welt voll bigotter puritanischer Schwachköpfe zu setzen. Aber zum Glück bin ich die Anführerin der Feuerschwestern und auch wenn Sioned hauptsächlich damit beschäftigt ist, ihre ewig feuchte Muschi mit was auch immer zu füllen, kann sie durchaus recht haben. Auch ein herumspritzender Tropfen von ihrem Schleim kann tatsächlich von seiner Herrlichkeit im Warp gelenkt worden sein. Also werden wir uns nachher in diese Richtung bewegen und auf Slaanesh vertrauen", verkündete Tegan und überraschte nicht nur Sioned mit dieser Entscheidung. Es kam selten vor, dass die rothaarige Anführerin auf ihre Vorschläge hörte. Konnte auch daran liegen, dass ihre Vorschläge meist wirklich mit Dingen zu tun hatte, die ihre Libido betrafen. Es war wahrscheinlich durchaus ratsam, auf Tegan zu hören und vielleicht ihren Horizont von ihrem Unterleib aus gesehen etwas zu erweitern. Und damit meinte Sioned nicht, sich etwas besonders voluminöses zwischen ihre Schenkel hinein zu schieben.

"Na gut, vertrauen wir auf unseren Gott, suchen wir Braut eben dort", lenkte auch Gladys ein. Sioned hatte den Verdacht, dass Tegan ihren Vorschlag nur deshalb genommen hatte, um zum einen die Diskussion darüber abzubrechen und zum anderen, bei einem Fehlschlag, ihr allein die Schuld zu geben. Aber Sioned hatte so ein Bauchgefühl, dass sie richtig lag. Es war einfach zu lange her, dass sie die Wonnen mit Meister Belial geteilt hatten und vielleicht hatte Slaanesh nun endlich ein Einsehen mit ihnen. Es war einfach Zeit, die Gunst ihres Meisters wieder zu erlangen.
"Heute wird ein guter Tag werden!", verkündete Sioned von den 6x6x6 mit fester Stimme.

Gedanke des Tages
Mit diesem Kapitel wurde nun eine weitere Person und Fraktion eingeführt. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich fanatische Slaaneshanhänger am besten darstelle. Anfangs habe ich noch in Erwägung gezogen, dass ganze als kosmischen "Glee" Club aufzuziehen. Ich schätze die Serie wegen ihrem bösartigen Humor und dem tabulosen Spiel mit Klischees, Vorurteilen und Phrasen. Letztendlich bin ich aber davon abgerückt und habe mich eher an das orientiert, was man wohl allgemein mit Slaanesh verbindet, also soziopathische Psychopathen auf der Suche nach dem totalen Exzess. Das ist die Ausgangsposition von Sioned. Tegan dagegen wollte ich als Antiklischee dagegen setzen. Also jemand, der die Ekstase in auch künstlerischen Bereichen sucht, dabei aber nicht in den Exzess abgleitet und gerade noch so die Balance hält. Für viele scheint sich ja Slaanesh sich auf sexuelle Perversionen zu reduzieren und da wollte ich etwas davon abweichen. Das Thema ist sicherlich heikel, da die Balance zu halten ist sehr schwer. Ich hoffe es mir halbwegs gelungen.
 
Zuletzt bearbeitet: