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Interessanter Teil und ich bin mal gespannt wie es weiter geht und wieso die Chaoten den Planeten überfallen...nur wegen einer Person ist schon ein wenig übertrieben...wobei es ist ja das Chaos
Ich warte gespannt auf den nächsten Teil.
Der Einschub als Vorstellung der "Gegner" ist schön und stimmig. Der Part der Tegan ist wirklich ein Antiklischee, wobei ihr Monolog mich wahrscheinlich etwa genauso gelangweilt hat wie Meister Belial. Diese Art der Gottesanbetung ist halt doch sehr "bekannt" (Gott ist überall), bietet zwar so einen schönen Seitenhieb auf Religion an sich, aber bringt die Geschichte (noch?) nicht vorwärts.
Die pornöse Darstellung der anderen Schwestern ist dabei erfrischend, weil irgendwie auch schlüssig, und mMn. trotz den Klischees sehr gut gelungen.
Ich bin aber doch auf die Action gespannt, und natürlich was hinter dem Angriff steckt.
Ich verfolge deine Geschichte immer noch mit Spannung, also hier etwas Motivation *schieb* das bald was neues kommt. 😀
Interessanter Teil und ich bin mal gespannt wie es weiter geht und wieso die Chaoten den Planeten überfallen...nur wegen einer Person ist schon ein wenig übertrieben...wobei es ist ja das Chaos
Ich warte gespannt auf den nächsten Teil.
Der Einschub als Vorstellung der "Gegner" ist schön und stimmig. Der Part der Tegan ist wirklich ein Antiklischee, wobei ihr Monolog mich wahrscheinlich etwa genauso gelangweilt hat wie Meister Belial. Diese Art der Gottesanbetung ist halt doch sehr "bekannt" (Gott ist überall), bietet zwar so einen schönen Seitenhieb auf Religion an sich, aber bringt die Geschichte (noch?) nicht vorwärts.
Es ging dabei halt auch in die Glaubenswelt und den Referenzrahmen von Tegan einzuführen. Hat schon seinen Sinn, um gewisse spätere Handlungen und Wendungen nachvollziehen zu können.
Und schon kommt das nächste Update mit schlappen 9000 Wörtern. :lol:
Persona Dramatis
Das Chaos
Meister Belial, erhabener Champion des Slaanesh, Fruchtbarer Vater von 666 Söhnen, Herr des Kaders der 6x6x6 Amazonen, General der Purpurgarde, Gebieter der "Wolf im Schafspelz" und ihrer Diener.
Die Feuerschwestern
Tegan, sie ist die Anführerin der Feuerschwestern
Sioned, eine rothaarige Frau
Rhian das Küken, die jüngste der Feuerschwestern
Elin, Blutgefährtin von Sioned
Gladys, die Musikerin der Feuerschwestern
Aderyn, die MG Schützin der Feuerschwestern
Kapitel 3
Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Planet Kneita III
Nördliche Hemisphäre
Provinz Aboratal
Landungsschiff
Zeit: 2 323 920.M41
Person: Sioned von den 6x6x6
"Noch fünf Minuten bis zur Landung!", brüllte der Pilot über die Interkomverbindung und spielte dann stürmische Musik ein. Es ging also endlich mal wieder los. In den letzten Jahren waren sie weit herumgekommen und hatten so manche imperiale Welt überfallen.
"Also Feuerschwestern, wir wissen, was zu tun ist. Töten wir die imperialen Kleingeister mit unseren Bögen, unseren Gewehren, unseren Schwertern und unseren Pistolen. Und denkt immer daran, egal mit was auch immer wir töten, wir töten perfekt und wir genießen es mit jeder Faser unseres Seins. Wir tun es für unseren geliebten Meister Belial, für unseren verehrten Gott Slaanesh und zu unserem ureigensten Vergnügen. Feiern wir die Vernichtung unserer Feinde, zelebrieren wir die Gewalt als einen Gottesdienst für Slaanesh. Erfreuen wir uns an unserer perfektionierten Kunst des Tötens. Sehen wir die Schönheit des herausspritzenden Blutes, ergötzen wir uns an den entsetzten und schmererfüllten Schreien unserer Feinde, wenn wir sie auf mannigfaltige Weise töten. Für unseren Meister Belial! Für unseren Gott Slaanesh! Für unser Vergnügen!" Die letzten drei Sätze wiederholten sie mehrmals und versuchten sich dabei mit voller Lautstärke zu übertönen. Die Nachtmahre in den Boxen wurden unruhig und Gouverneur trat heftig mit den Hinterhufen an die Plaststahlwand seines Pferchs.
"Also los, bringen wir unsere Nachtmahre in die Startposition", befahl Tegan und jede Feuerschwester schritt zu ihrem persönlichen Nachtmahr, den sie selbst groß gezogen hatten. Jede Schwester hatte immer nur ein Nachtmahr und ihn im Kampf zu verlieren, war immer ein Unglück. Tegan hatte in ihrem langen Leben schon viele Nachtmahre verloren, während Sioned mit Gouverneur immer noch ihren ersten hatte. Er war ein prächtiges Fohlen gewesen und sie hatten sich gegenseitig auserwählt. Das Band zwischen einer Amazone und ihrem Reittier ging sehr tief. Für Sioned war Gouverneur wie ein Stück ihres Körpers. Beruhigend redete sie auf ihn ein und stülpte ihm seine Gesichtsrüstung über. Er mochte die schwere, einengende Maske nicht, aber sie war notwendig, da die gesamte Front gepanzert sein musste. Imperiale waren oft gute Schützen und schossen gerne gezielt auf Körperstellen ohne Schutz.
Mit der rechten Hand nahm sie seine Zügel und öffnete mit der rechten das Gatter der Box. Ihr Nachtmahr wieherte erfreut auf und sie brauchte gar nicht zu ziehen, sondern er folgte Sioned ganz von selbst. Er spürte, dass ein aufregender Kampf bevorstand und er frisches Futter bekommen würde. Sie passierten das Schott, welches ihren Stall mit den sechs Boxen abtrennte und kamen auf eine mit einem Geländer gesicherte Galerie. Von hier aus hatte man einen guten Überblick auf die durchgehende Haupthalle des Landungsschiffes. Von der Decke hingen prächtige Banner aus Seide, welche in grellen Farben Slaanesh, das Chaos an sich und ihren über alles geliebten Meister Belial priesen. Ganz hinten standen die Fahrzeuge der Sklavensammler, Marketender und Unterhalter, welche ihre Armee begleiteten. Diese Leute kämpften nicht, verrichteten aber doch ein wichtiges Werk. Die Fahrzeuge waren durchweg geländegängig. Einige waren Raupenfahrzeuge, andere hatten Halbketten, um den schweren Aufbau tragen zu können. Manche hatten aber auch ganz normale Reifen an ihren Achsen. Die Karoserien waren bunt bemalt und blinkende Leuchtschilder zeigten an, was sie anboten. Es gab rollende Badehäuser, Imbisse für den Snack für Zwischendurch, eine rollende Bühne, wo Musikanten spielten und Artisten ihre Kunststückchen zeigten. Einige dienten auch als rollende Unterkünfte für das Amazonenkader. Andere hatten Käfige als Aufbauten, hier wurden frische Gefangene und Sklaven transportiert.
Einer der Sklavenfänger war besonders groß, ein Kettenfahrzeug auf zwei extra breiten Raupen, prachtvoll mit Gold und Purpur verziert. Auf dem gepanzerten Fahrerhäuschen stand eine noch sehr junge Zuchtmeisterin mit einem augmetischen Arm, die mit einer purpurfarbenen Lederkorsage, welche ihre straffen großen Brüste unbedeckt ließ, bekleidet war. Eine Amazone, die ein Köperglied verloren hatte, musste aus dem Kader der 6x6x6 austreten, auch wenn das Körperteil mit einer Augmetik ersetzt werden konnte. Meister Belial mochte keine künstlichen Gliedmaßen und wollte so eine Frau nicht als Braut haben. Diese verbitterten Frauen wurden dann vor ihrer natürlichen Zeit schon zu den Zuchtmeisterinnen versetzt, welche den Nachwuchs für das Kader ausbildeten.
"So wie ihr, war ich einst. So wie ich, werdet ihr sein!", rief die Zuchtmeisterin ihnen hasserfüllt zu. Denn auch diese Frau sehnte sich mit jeder Faser ihres Seins nach ihrem Meister Belial und niemand, der je die Wonnen mit ihnen geteilt hatte, konnte sich wirklich anderswo auch nur eine annähernde Befriedigung verschaffen. Meister Belial war für sie wie eine Droge, die sie zum Leben brauchten und wenn diese einem vorenthalten wurde, war man dazu verdammt, langsam auszublassen. Sioned ignorierte die Zuchtmeisterin, während Elin tatsächlich auf das Geländer aus Messing sprang, gekonnt darauf balancierte, kurzerhand ihren Schurz hob und in Richtung der Zuchtmeisterin urinierte. Während es unten zornigen Protest gab, sprang Elin mit einem Salto rückwärts übermütig zurück und lachte aus vollem Hals. Auch Sioned konnte sich ein gehässiges Grinsen nicht verkneifen. Das war die einzig richtige Antwort, um mit so einer neiderfüllten Furie fertig zu werden.
Dann kamen die militärischen Fahrzeuge der zweiten Linie, Baufahrzeuge, Munitionstransporter. Einheiten, die nie Ruhm ernteten, die aber trotzdem einen wichtigen Beitrag für das Gelingen einer Operation beitrugen. Diese Fahrzeuge trugen Meister Belials bevorzugte Farben, Purpur und Gold. Noch glänzten die Fahrzeuge, einige Kultisten wuschen sie auch jetzt noch, polierten die Lackierung, auf das ja kein Schmutzfleck die Perfektion störte.
Dann kamen die Lastwägen und Fahrzeuge von Kulten des herrlichen Slaanesh, die auf Meister Belials Schiff Asyl vor der unmenschlichen Unterdrückung durch das unbarmherzige Terrorregime des Imperiums gefunden hatten. Manche Kulte umfassten nur ein Dutzend Mitglieder, andere zählten hunderte. Die Lastwägen waren meist schwere, geländegängige Vier- oder Dreiachser, wie sie gerne auf Welten mit mangelhafter Infrastruktur verwendet wurden. Die Kabinen waren mehr oder weniger gepanzert. Manche hatten nur ein paar Stahlplatten zusätzlich aufgenietet bekommen, was der unansehnlichen Ästhetik von groben hässlichen Grünhautfahrzeugen entsprach. Mit einer Masse an Trophäen versuchte man diesen Eindruck meist mit nur wenig Erfolg zu zerstreuen.
Andere waren vollendete Meisterwerke von talentierten Rüstmeistern, die eine vollkommene Skulptur aus Plaststahl geformt hatten. Manche Fahrzeuge hatten sorgfältige Tarnfarben, andere waren einfach nur grellbunt nach einer Laune heraus bemalt. Aus mancher Fahrerkabine ragte hier und da der Lauf eines Maschinengewehres heraus. Auf einigen waren provisorisch Geschütze aufgebockt. Neben den Lastwägen gab es auch einige hochbeinige Karossen für die Anführer der Kulte. Dann kleine Fahrzeuge mit offenen Ladeflächen, auf denen Maschinenkanonen, rückstoßfreie Kleingeschütze, Maschinengewehre oder auch Mörser montiert waren. Eine Kultistengruppe, die "Warp Engel", hatte nur Motoräder, Trikes oder Motorräder mit Beiwägen mit aufmontieren Universalmaschinengewehren als Fahrzeuge.
So unterschiedlich die Fahrzeuge auch waren, so waren es auch ihre Passagiere. Jeder Kult hatte seine Uniform, auch wenn manchmal der Dresscode war, dass jeder so exotisch wie möglich gekleidet war. Manche weibliche Kultisten hatten nur eine Korsage an, die ihre bloßen Brüste stütze und den Blick auf ihre unverhüllte Pracht zwischen den Beinen lenkte, die von kniehohen Schaftstiefeln mit unmöglich hohen Absätzen eingerahmt wurde. Andere trugen nur einen Riemenanzug, der rein gar nichts der Fantasie überließ. Andere hatten so etwas wie eine Lederrüstung oder enge Trikotanzüge an. Eine andere Gruppe schien gerade zu einem Maskenball eines dekadenten Adligen unterwegs zu sein und nicht auf das Schlachtfeld. Die Farbpalette tendierte eher in Richtung schwarz, auch wenn manche natürlich grellbunte oder auch in sinnvollen, aber langweiligen Tarnfarben gehaltene Sachen trugen. Ein Kult trug gar als "Kleidung" die abgezogene und sorgfältig präparierte Haut anderer Menschen. Trophäen wurden zahlreich zur Schau gestellt, egal ob Ohren, Hände, Finger oder gar ganze Genitalien.
Viele Männer zeigten ihre muskulösen Oberkörper oder trugen nur eine hohe Maskenkappe mit den herrlichen Symbolen des Chaos. Andere trugen prächtig bunte Anzüge und als Waffen filigrane Duelldegen. Wiederrum andere hatten sogar so etwas wie einen gepanzerten Tarnanzug an. Nur wenige hatten richtige funktionale Kampfrüstungen, meist nur die Anführer der Kulte, die sich eine gehobene Ausrüstung auch leisten konnten. Auch die Bewaffnung war so mannigfaltig wie das Aussehen der Kultisten. Manche hatten nur einfache Waffen wie schartige Entermesser und primitive Revolver, andere trugen eine Sammlung an erlesenen Klingenwaffen am Körper. Einige hatten erbeutete Lasergewehre, deren blasphemische Symbole sorgfältig entfernt worden waren. Dafür waren Automatikgewehre reichlich vorhanden. Ihr mitgeführter Munitionsvorrat war zwar im Vergleich zu dem Fassungsvermögen eines Lasergewehrmagazins meist nur gering, aber dafür konnte die Munition für das 8,25mm Kaliber an Bord in einer Manufaktur gefertigt werden. Schwere moderne tragbare Waffen wie Bolter und Plasmawerfer waren selten. Allerdings gab es reichlich tragbare leichte Maschinengewehre, Flammenwerfer oder Granatwerfer. Für diese Mission waren an die Kultisten primitive Einwegpanzerabwehrwaffen mit einer Reichweite von dreißig bis hundert Meter ausgegeben worden. Überall lagen die Werferrohre mit den massiven Hohlladungsgeschossen herum.
Mit der Kampfkraft der Kultisten war es leider oft nicht weit her. Die unterdurchschnittlichen Kämpfer wurden bevorzugt von Meister Belial vorgeschickt, um Stärken der Verteidigung zu testen. Oder auch um eine Schneise durch ein Minenfeld zu schlagen. Kultistenbanden, denen Meiser Belial etwas zutraute, durften auch die erste Welle eines richtigen Angriffs bilden oder wichtige Positionen im rückwärtigen Raum bewachen. Die Kulte, die offensichtlich etwas drauf hatten, wie der "Kult der roten Klinge", die nur aus Frauen in schwarzen hautengen Trikotanzügen bestand, deren Kleidung so eng an der Haut anlag, dass gerade der Schweiß dazwischen noch Platz hatte, durften auch wichtige Missionen während einer Operation erfüllen.
Als nächstes kamen die Transportfahrzeuge voller Soldaten der Purpurnen Garde, der bewaffneten Kultelite ihres Meisters Belial, der auch als General dieser Garde fungierte. Die Purpurne Garde wurde von handverlesenen Männern gebildet, die ursprünglich einem der vielen Kulte angehört hatten. In regelmäßigen Abständen wurde von Meister Belial eine Herrschau abgehalten, wobei sich dann Aspiranten als Gardisten qualifizieren konnten. Als Kampfahrzeuge verfügten sie über Tarnmuster, wobei keines der Fahrzeuge gleich angemalt war, da es von der Besatzung und ihrem persönlichen Kunstgeschmack, sowie auch von ihrem Können abhing, wie die Fahrzeuge letztendlich aussahen. Gepanzerte Halbkettenfahrzeuge waren der Standard des Fuhrparks, da diese Fahrzeuge auf einem Fabrikdeck ihres Schiffes gebaut wurden. Auf einigen der Motorhauben der Halbkettenfahrzeuge waren junge nackte Kultistinnen gebunden, welche sich freiwillig für diese interessante Erfahrung gemeldet hatten. Nur die Schönsten wurden außerwählt, um ein solches Fahrzeug schmücken zu dürfen. Die meisten erhielten gerade von der Besatzung ihre letzte Salbung, bevor sie mit dem Kopf nach unten mit voller Geschwindigkeit den Fahrwind unter Feindfeuer genießen durften. Das musste ein herrliches und äußerst intensives Erlebnis sein. Sioned bedauerte, dass sie nie in den Genuss einer solchen Erfahrung gekommen war.
Die Soldaten der Purpurnen Garde von Meister Belials Kult trugen lange Mäntel. Bei offiziellen Anlässen waren diese Uniformen in den Farben Purpur und Gold gehalten. Die Epauletten waren sehr ausladend, die Spiegel am Kragen trugen links das Symbol Belials in Gold auf spiegelnden Schwarz, auf der rechten Seite war das des Slaanesh zu sehen. Im Feld wurde die Farbe der Mäntel nach der vorherrschenden Klimazone und Jahreszeit ausgewählt. In diesem Fall trugen die Soldaten ihres Meisters grüne Mäntel mit schlichten Schulterlitzen. Darunter trugen sie polierte schwarze Brustpanzer ohne weitere Verzierung. An den Beinen hatten sie lederne Beinschoner, die auf der Vorderseite gepolstert und mit Panzerplatten aus Ceramit ausgefüttert waren. Die Arme waren zusätzlich mit Schienen geschützt. Ihre schwarzen Helme waren halbmondförmig und ragten sehr hoch, da sich die Sehschlitze etwa in der Mitte des Bogens befanden. Die Helme sahen sehr fremdartig aus und Sioned hatte etwas Ähnliches noch nie bei einer anderen Einheit gesehen. Bewaffnet waren sie mit Lasergewehren mit sehr langen, wie in Flammen gewunden Bajonetten, deren untere Seite geschärft war, während der Rücken ein reißende Sägezahnmuster aufwies, das äußerst schmerzhafte Wunden riss.
Eine Kompanie der Purpurnen Garde war an Bord jedes der sechs Landungsschiffe. Jede Kompanie bestand aus sechs Zügen mit je sechs Fahrzeugen. Jeder Zug bestand aus genau 66 Mann kämpfender Truppe und wurde von einem Mako angeführt. Jeder der normalen Trupps bestand aus sechs Mann, angeführt von einem Satto, der mit einem Sturmlaserkarabiner, einem Schwert und eine Autopistole ausgerüstet war. Vier der Soldaten trugen die Lasergewehre mit Bajonett, dazu eine leichte Nahkampfwaffe wie ein Beil, ein Kampfmesser mit Sägezahnrücken oder ein brutales Haumesser, dazu eine kompakte Autopistole mit ausklappbarer Schulterstütze und hoher Feuerfrequenz. Der sechste Mann trug entweder einen Flammenwerfer oder einen Sonic Blaster, um die Feinde Slaanesh zu verbrennen oder mit herrlichen Tönen zu zerreisen. Ein Trupp war mit drei schweren Boltern imperialer Bauart ausgerüstet. Diese soliden Waffen gaben den sechs Trupps Feuerunterstützung gegen Infanterie. Gegen Panzer und Feindmassierungen gab es einen Trupp mit drei Raketenwerfern, sodass ein Infanteriezug über sechs schwere Waffen verfügten. Ein weiterer Trupp verfügte über Repetiergranatwerfer, welche für einen Feind nicht nur theoretische Kopfschmerzen bedeuteten. Der letzte Trupp bestand aus einem Kriegschor, welche ihre Kameraden mit Gesängen unterstützte, die verstärkt durch von Slaanesh gesegnete Technologie wie Granaten aus komprimierten Schall wirken konnten, die das Fleisch der Ungläubigen von ihren verdorbenen Knochen rissen.
Als nächstes kamen sechs Selbstfahrlafetten mit 155mm Haubitzen, welche die schwere Artillerie dieser Einheit bildeten. Dann auf weiteren sechs gepanzerten Halbkettenfahrzeuge waren auf einem drehbaren Gestell je zwei 27mm Flakgeschütze montiert. Die hochentwickelten Maschinenkanonen verfügten über fünf pneumatisch betriebene Rotationskammern, was in der ersten Sekunde eine doppelt so hohe Feuerfrequenz wie bei einer Sturmkanone bedeutete. So konnten innerhalb eines Feuerstoßes von nur einer Sekunde mit einem Lauf vier Kilogramm panzerbrechende Splittermunition in ein Ziel gepumpt werden, während eine Sturmkanone in der ersten Sekunde gerade mal zwei Kilo Munition verschoss. Natürlich überholte eine sechsläufige Rotationssturmkanone die 27mm Maschinenkanone nach drei Sekunden deutlich an Performance, aber ein Ziel sollte innerhalb einer Sekunde vernichtet sein. War es das nicht, dann war es gegen 27mm Munition wohl vollständig immun und an diesem Umstand änderte eine höhere Feuerfrequenz auch nichts mehr. Sioned liebte es, dieses Waffensystem zu bedienen. Auf einer imperialen Welt hatte sie damit vor zwei Jahren mal in eine Menschenmenge voller uneinsichtiger Anhänger des falschen Leichenimperators mit kurzen konzentrierten Feuerstößen schießen dürfen. Die von den Geschützen ausgehenden Vibrationen allein brachten sie schon an den Rand eines Orgasmuses. Der Anblick der Einschläge in einen weichen menschlichen Körper, das regelrechte Zerschreddern des Fleisches, das Spritzen des Blutes und die panischen Schreie hatten sie wieder und wieder kommen lassen. So eine Waffe zu bedienen war einfach reiner Spaß.
Das war die mobile Luftabwehr, da viele imperiale Welten über eine gut funktionierende Luftwaffe verfügten. Damit wurden zumindest die leichteren Kampfflugzeuge wie Donnerkeile und Blitze auf Distanz gehalten. Für die größeren Maschinen war die nächste Reihe von sechs Fahrzeugen bestimmt. Eines war mit einer großen Radaranlage versehen, die einen Vogel und damit auch jeden Flugkörper aus hundert Kilometern einwandfrei identifizieren konnte. Das zweite Fahrzeug war mit fortschrittlichen Cogitatoren aus Ghersom versehen, welche als die leistungsstärksten im Segmentum Pacificus galten. Damit wurden die eingehenden Daten verarbeitet und die Raketen gesteuert, welche von den vier Waffenträgern der Einheit gestartet wurden. Zwei der Vollkettenfahrzeuge führten je zwei Langstreckenraketen mit sich, die sogar den Orbit bedrohen konnten und eine Tonne Explosivmittel mit sich führten, was für ein Landungsschiff durchaus zur Bedrohung werden konnte. Die anderen beiden führten je vier Boden-Luftraketen mit sich, mit denen sie eine tödliche Gefahr für jeden Verwüsterbomber wurden.
Dann kamen zwei Reihen mit kleinen Vollkettenfahrzeugen. Die Imperialen nannten sie Zentaur, die wahren Anhänger von Slaanesh nannten sie Spaßmobil. Eine Sorte hatte auf der offenen Gefechtsplattform ein Lasergeschütz montiert und fungierte als mobile Panzerabwehr. Durch die niedrige Silhouette waren sie schwer auszumachen und durch ihren starken Motor im Verhältnis zum geringen Gewicht waren sie auch mit über hundert Stundenkilometern sehr schnell. Was sie sehr mobil selbst im unwegsamen Gelände machte. Die andere Version hatte 120mm Mörser auf der Ladefläche montiert und unterstützte die angreifenden Truppen mit einem Hagel schwerer Mörsergranaten. Ein 120mm Mörsergeschoss konnte mehr Schaden als das einer 105mm Haubitze anrichten. Jede dieser kleinen Selbstfahrlafetten verfügte noch über ein schweres Maschinengewehr, sodass diese kleinen Fahrzeuge sich auch ohne Unterstützung feindlicher Infanterie erwehren konnten.
Darauf folgten die stärksten Kampffahrzeuge der Purpurnen Garde, dort standen in einer Reihe sechs Leman Russ bereit, die gepanzerte Faust Meister Belials. Ihre Kampfgeschütze waren stolz aufgerichtet und mit Bannern, die Zeugnis über ihre Abschüsse ablegten, geschmückt. Die ganzen Panzer waren mit seidenen bunten Stoffbahnen verhangen.
Als Sturmspitze kamen sechs Spähfahrzeuge, mit drei Achsen und einem kleinen drehbaren Turm mit einer leichten 20mm Maschinenkanone und einem Maschinengewehr. An Bord wurden auch sechs Kundschafter transportiert, welche autark das umliegende Gelände aufklären konnten. Durch ihre starken, für ein Fahrzeug dieser Größe eigentlich überdimensionierten Motoren, erreichten sie selbst im Gelände die nötige Geschwindigkeit, um allem davonfahren zu können, was ihnen gefährlich werden könnte. Auf fünf weiteren Landungsschiffen befanden sich die exakt selben Truppenteile wie hier.
Dann durchquerten sie den Bereich, wo das hiesige Kontingent der 666 Söhne ihr Lager aufgeschlagen hatte. Von dort kam der meiste Lärm. Die unbändigen Rabauken stachelten sich gegenseitig auf. Ihre eigene gutturale Sprache erinnerte entfernt an das Japsen und Bellen von Hunden, aber sie konnten sich durchaus auch in menschlicher Sprache verständigen. Diese Mutanten waren die Frucht ihrer Lenden und den Wonnen mit ihrem geliebten Meister Belial. Ihre Köpfe erinnerten an die von Steinböcken, da sie zwei lange leicht gebogene Hörner aufwiesen. Ihre weiße Haut war mit flaumartigem Fell bedeckt, das meist die Haarfarbe ihrer Mutter wiederspiegelte. Ihre Söhne trugen keine Kleider, sondern nur ein Geschirr aus Lederbändern, an denen Waffen, Munition, Ausrüstung und Granaten verstaut waren. Ihre Haut war mit Ringen verziert, an denen sie Trophäen wie abgeschnittene Ohren, Genitalien und Finger befestigt hatten. Oder auch nur bunter Tand, der schimmerte und klimperte. Ihre Beine hatten zwei Kniegelenke und endeten in Hufen. Ganz wie ihr prächtiger Vater. Ihre Zähne waren die von Raubtieren und ihre gespaltenen Zungen hatten zwei Spitzen. Sioned versuchte ihren ältesten Sohn zu erspähen, konnte ihn aber nicht entdecken, da er mit seinen zehn Jahren noch zu den kleinsten im Rudel gehörte.
Ganz vorne war der Platz für die Amazonen der 6x6x6, die verrückten Bräute ihres Herrn Belial. Jede dieser Frauen war persönlich von ihrem Meister auserwählt und von ihm in die Riten des Slaanesh eingeführt worden. Sie waren seine Frauen, die Mütter seiner Söhne und Töchter. Sie waren seine Sklavinnen, denn sie existierten nur, um ihm zu dienen. Und sie waren seine Kriegerinnen, gut ausgebildet im Nah- wie auch Fernkampf. Geschmiedet im Feuer der Schlacht und gestählt durch die Lust am Schmerz. Es gab kein Feind in diesem Universum, mit dem sie es nicht aufnehmen konnten, egal ob Imperium, Xenos oder einer der Möchtegerngötter des Warps, die im überwältigen Glanz des prächtigen und einzigartigen Slaanesh in seinem überwältigendem Schatten dahinsiechten und unbedeutendere Aspekte des Chaos repräsentierten.
Emsiges Treiben herrschte knapp vor der Landung in der Halle der Barke. Soldaten legten ihre Ausrüstung an, die Motoren der Panzer wurden gestartet und ihre Abgase verpesteten die Luft, die mit aromatischen Gerüchen unterschiedlichster Parfüms angereichert war. Sioned sah eine der Schwarzen Witwen, eine andere Gruppe der 6x6x6, die fast vollständig nackt war, nur mit ihrem Wehrgehänge und Arm und Beinschienen bekleidet. Die Schwarzen Witwen bestanden nur aus sehr hochgewachsenen Frauen mit schwarzer Haut. Für den maximalen Kontrast war ihre ganze Ausrüstung in strahlendem Weiß gehalten. Dafür hatte jede der Schwarzen Witwen einen Sklaven, der nichts anderes tat, als ihre Ausrüstung zu putzen, bis sie makellos weiß war. Vollständig nackt zu sein war natürlich auch eine Art, die Aufmerksamkeit des Meisters auf sich zu ziehen. Sioned führte als erste der Feuerschwestern den Nachtmahr eine Rampe herunter und war nun am Boden der Haupthalle.
Andere Schwestern lotsten nun ebenfalls ihre Reittiere auf ihre Positionen. Es war ein buntes Treiben, da jede Gruppe versuchte, prächtiger und auffälliger zu sein als die andere. Da gab es die Zirkusbräute, die einen prächtigen Kopfschmuck aus bunten Federn riesiger Vögel trugen, ihre Gesichter waren kunstvoll bemalt, ebenso ihre Harnische. Dann die Harpyien, die Flügelhelme trugen, die nur die untere Gesichtspartie um den Mund ausließen. Der Helm lief vorne in einen Schnabel aus, mit denen sie tiefe Wunden verursachen konnten. Ihre Harnische waren wie ihre Helme verchromt und glänzten grell im Scheinwerferlicht. Die nächste Gruppe war mit schwarzen Lederkorsagen bekleidet und führte bevorzugt Neuralpeitschen als Nahkampfwaffe. Spitze Nieten aus Elektrum ragten so aus der Rüstung heraus, dass sie Zeichen Belials nachbildeten. Diese Gruppe nannte sich wenig originell die Peitschenschwestern. Ihre Haare hatten sie zu Zöpfen geflochten, die hoch aus ihren Lederhauben herausragten und mit Ringen aus wertvollen Materialien wie Gold, Platin oder Elektrum zusammengehalten wurden. Die sechste Gruppe auf diesem Schiff nannte sich die Eisernen Jungfrauen. Als Blickfang dienten die eisernen Brustschalen, die mit Spitzen verziert waren. Darunter hatten sie eine verchromte Korsage, die viele Freiräume ließ und so einen Blick auf ihre flachen Bäuche gestattete. Die gesamte "Rüstung" war eher dekorativer Natur und diente als Blickfang. Zwar nicht so sehr wie die fast vollständig nackten Schwarzen Witwen, aber Sioned musste zugeben, dass ihre Bekleidung doch die Blicke auf sich zog. Da sahen die Feuerschwestern fast schon richtig brav aus. Aber was nutzte es, geil auszusehen, wenn man tot war?
Vorne gab es einiges Geschiebe und Gedränge. Eine der Eisernen Jungfrauen geriet kurz mit einer der Schwestern der Zirkusbräute aneinander und beide wurden dann mit wuchtigen Peitschenhieben ihrer großen Schwestern auseinander getrieben.
"Da draußen ist der Feind, ihr blöden Schlampen!", wurden die beiden angebrüllt. Zu Recht, fand Sioned. Da draußen gab es tausende von Imperiale, die nur darauf warteten, von ihnen geschlachtet zu werden. Leider würden sie sich heute nicht wirklich Zeit dabei lassen können, was natürlich äußerst Schade war.
"Zwei Minuten! Nur noch zwei Minuten! Kein Abwehrfeuer, die Lämmer des falschen Leichenimperators ahnen rein gar nichts! Freut Euch, verrückte Bräute! Freut Euch, gehörnte Söhne unseres Meisters! Freut Euch, Ihr alle, die von Slaanesh gesegnet sind", schrie der Pilot über Interkom und machte die einpeitschende Musik noch lauter. Sie zwang Gouverneur, seine Hufe in die Festhalter zu stellen und verriegelte diese. Dann schwang sie sich in den Sattel und rutsche kurz hin und her, um einen wirklich angenehmen Sitz zu bekommen. Ein letztes Mal überzeugte sie sich, dass ihre Pfeile auch in den Köchern steckten, wo sie hingehörten und fest genug saßen, nicht bei der kleinsten Erschütterung herauszufallen. Aber nicht zu fest, dass sie die Pfeile nicht schnell genug heraus kam. Hinter ihrem Sattel hatte sie Bündel verstaut, das alles enthielt, was sie die nächsten Tage zu brauchen glaubte. In einem Scabbard steckte ein Automatikgewehr, wie es gerne auf primitiveren Imperialen Welten verwendet wurde. Wenn sie mal mit ihrem Bogen nicht weiterkam, brauchte sie eine hohe Feuergeschwindigkeit, welche Lasergewehre in der Form nicht erreichten.
Die eigentliche Hauptwaffe der Amazonen war der Bogen. Aber nicht irgendein primitiver Bogen, sondern einer, der, mit elektronischen Seilwinden versehen, eine immense Durchschlagskraft entwickeln konnte. Auch hatten sie verschiedene Pfeilspitzen für verschiedene Ziele. Wie Explosivspitzen für schwer gepanzerte Infanterie, Hohlladung für Panzerfahrzuge, Splitter für leichtgerüstete Ansammlungen von Infanterie. Oder auch ganz einfache aus Adamantium in verschiedenen bizarren Formen, was meist rein ästhetische Gründe hatten und weniger praktische. Um sie herum nahmen die Amazonen ihre Aufstellung ein. Nachtmahre wieherten aggressiv und versuchten nach nebenstehenden Reittiere zu schnappen. Aber die Positionen waren weit genug auseinander, dass ihre schnappenden Mäuler ins Leere bissen.
"Eine Minute, nur noch eine Minute und der Spaß beginnt! Singt, ihr Kinder Slaanesh, singt, freut euch! Heute ist ein guter Tag, um Spaß zu haben!", sang der Pilot ins Interkom und die meisten Schwestern fielen mit den Kultisten in die nun kommende Hymne mit ein.
"Wir sind deine Kinder, oh fruchtbarer Slaanesh!
Wir sind deine Frauen, oh verführerischer Slaanesh!
Wir sind deine Freudenbringer, oh herrlicher Slaanesh!
Befriedige unsere innersten Gelüste, oh prächtiger Slaanesh!
So wie wir auch dich befriedigen, oh anmutsvoller Slaanesh!
Erfülle uns mit deiner Freude, oh freudenbringender Slaanesh!
So wie wir auch dich mit Freude erfüllen, oh süßer Slaanesh!
Speise uns mit Köstlichkeiten aus den Leibern unserer Feinde, oh erfreulicher Slaanesh!"
"Landung!", brüllte der Pilot und einen Augenblick später lief eine mächtige Erschütterung durch das Landungsschiff. Es knirschte und knallte. Irgendwo weiter hinten gab es ein lautes Scheppern, als etwas zu Bruch ging. Schon beinahe krampfhaft hielt sie sich am Sattel von ihren Nachtmahr fest, um nicht abgeworfen zu werden. Die großen Landungsklappen öffneten sich und ein kalter Luftzug kam ihnen entgegen. Auf dieser Klimazone lief wohl gerade der Wechsel zwischen Winter und Frühling, denn sie konnte am Waldrand schmelzenden Schnee sehen. Die Luft roch nach Bäumen und den typischen Ausdünstungen einer nahen primitiven Stadt, also nach Herdfeuern, Menschen und Nutztieren. Sie warf einen äußerst schadenfrohen Blick auf die sechs nackten Amazonen, die sich wohl vorher nicht schlau gemacht hatten, in was sie für eine Klimazone sie anlandeten. Tja, dass würde nun für sie eine sicherlich interessante Erfahrung werden, dachte Sioned äußerst gehässig.
Die Rampe senkte sich nun weit genug, um einen Blick auf die noch ruhig daliegende Stadt zu erhaschen. Sie war von einem primitiven Wall aus gemauertem Naturstein umgeben, allerdings mit einer modernen Neigung. Es gab einige Geschützplattformen, die mehr als nur rustikal aussahen. Wahrscheinlich waren die seit der Installierung noch nie ernsthaft benutzt worden. Hinter dem Wall sah sie die Garnisonsgebäude, ebenfalls gemauerter Naturstein mit richtigen Ziegeldächern. Die Stadt sah ähnlich aus, nur die Häuser wirkten mit ihren Fachwerkfassaden verspielter und die Dächer hatten nur Holzschindeln. Zum Stadtzentrum hin erhoben sich ein großer Bahnhof, die Kathedrale und ein Turm Administratum. Oder besser gesagt die örtliche Archetektonische Interpretation der normalerweise wuchtigen Gebäude. Ganz weit im Norden konnte Sioned ein weiteres gerade anlandendes Landungsschiffes sehen. Die anderen vier konnte sie nicht entdecken.
"Los!" Die Hufe wurden frei gegeben und Sechsundreißig Nachtmahre schossen nach vorne, galoppierten über die Rampe und sprangen den noch fehlenden halben Meter zu dem Ackerboden, der hier und da noch von kümmerlichen Resten von Schnee bedeckt war. Der Boden war schwer und feucht, nicht gerade der beste Untergrund für einen Reiterangriff. Sie waren wie geplant etwa fünfhundert Meter von der Stadt entfernt. Die Oberschwestern brüllten ihre Befehle und die Amazonen nahmen schließlich nach einigen Anfangsschwierigkeiten eine halbwegs akkurate Angriffslinie mit einer Breite von etwa achtzig Metern ein. Die Feuerschwestern fanden sich ganz außen an der rechten Flanke wieder, die Zirkusschwestern waren direkt neben ihnen. Hinter ihnen schien eine Sirene zu heulen und in der Stadt begannen die Glocken nun hektisch zu läuten. Alles in ihr sehnte sich danach, den Glöckner zu häuten und seine frisch abgezogene Haut um den Schwengel der Glocke zu wickeln. Es gab Geräusche, die sie abgrundtief hasste, Glockengeläute gehörte dazu.
Dann donnerte das schwere, in einem gepanzerten Drehturm gelagerte konventionelle Zwillingeschgeschütz im Kaliber 26cm des Landungsbootes auf. Die Granaten heulten über sie hinweg und trafen die äußere Begrenzungsmauer. Der gemauerte Stein hatte diesen schweren Geschossen nichts entgegenzusetzen und der Wall detonierte in einer gewaltigen Explosion. Zentnerschwere Steinquader wurden durch die Luft gewirbelt, als wären sie nichts weiter als Holzbauklötzchen, wie sie ihre kleinen Brüder als Kinder benutzt hatten. Schutt rutschte in den Graben und bildete nun so eine bequeme Rampe für ihren Angriff. Hinter ihnen stürmten nun wild brüllend die Söhne ihres Gebieters aus dem Landungsschiff heraus. Sie trugen laute Projektilwaffen, denn sie liebten mit kindlicher Freude den Krach dieser Gewehre, die sie mit Trophäen und glitzernden Tand verziert hatten. Genau wie ihre nackten Körper, die nur mit Riemen bedeckt waren, an den Ausrüstung und Munition befestigt waren. Schmückende Ringe waren durch ihre Haut gezogen, an denen oft kleine Trophäen oder Glücksbringer hingen. Die meisten hatten eine Sammlung bösartiger Hau- und Schlachtmesser dabei. Über den Rücken ragte meist der Griff einer großen Axt oder Schwertes. Danach fuhren die Kultisten der Purpurgarde aus dem Landungsschiff.
Bis jetzt war keinerlei Gegenwehr erfolgt, was die Sache schon wieder beinahe langweilig machte. Überraschungsangriffe waren anfangs immer so öde, ohne den intensiven Geschmack des nahen eigenen Todes. Aber es stand zu viel auf dem Spiel, um die Sache interessanter zu gestalten. Die Befehle des Meisters waren diesbezüglich ohne Interpretationsspielraum und es war ihre erste Pflicht als seine auserwählten Sklavinnen, seinen Wünschen ohne wenn und aber zu entsprechen. Einzelne Reiterinnen gaben ihren Nachtmahren die Sporen und die Linie verzerrte sich. Bis jetzt rührte sich immer noch keinerlei Gegenwehr. Die Stellungen mit den Maschinenkanonen blieben stumm, ebenfalls die Geschütztürme der Bastionen. Just in dem Moment nahm das Landungsschiff eine der Bastionen unter Feuer. Die waren schon deutlich stärker gepanzert und die Schäden beschränkten sich auf die Oberfläche. Der Boden raste unter ihr nur noch dahin und der Graben kam sehr schnell näher.
Die Linie der Reiterinnen löste sich nun kurz vor dem Hindernis gänzlich auf, um besser durch die Bresche zu passen. Und da war auch schon der Graben heran. Ohne zu zögern sprang Gouverneur, landete im Schutt der Begrenzungsmauer und trabte durch das lose Geröll nach oben. Nicht allen Amazonen gelang das so gut wie ihr. Ein Nachtmahr stürzte um und begrub seine fluchende Harpyie unter sich. Eine der Schwarzen Witwen wurde abgeworfen, ihr Plateaustiefel verfing sich im Steigbügel und sie wurde über die rauen Steine mit hoch geschleift. Das würde ihr eine Lehre sein, in Zukunft besser Reiten zu lernen, auch wenn dies sicherlich eine äußerst stimulierende, wenn auch schmerzhafte Erfahrung war, mit dem ganzen nackten Körper über raue spitze Steine gezogen zu werden. Und vielleicht würden die schwarzen Witwen aufgrund dieses Erlebnis in Zukunft wieder richtige Rüstungen tragen und nicht versuchen, auf solch billige Weise die Aufmerksamkeit des Meisters zu erhaschen.
Endlich erklomm Gouverneur die Kuppe der eingebrochenen Mauer. Dahinter sah Sioned einen mit Kopfsteinpflaster bedeckten Exerzierhof, der von zwei gemauerten Mannschaftsunterkünften eingerahmt wurde. Sioned hatte ihren Bogen schon in der Hand und legte den ersten Pfeil ein. Einige Wehrpflichtige in blauen Uniformjacken mit weißen Hosen rannten gerade um eine Ecke. In der Richtung ging es zum Waffenarsenal. Mit einem Jauchzen ließ sie Gouverneur in den Hof springen, legte mit ihren Bogen an und lenkte ihren Nachtmahr mit dem Druck ihrer Oberschenkel.
Nur wenige imperiale Schießbudenfiguren waren zu sehen. Diese Kerle waren unbewaffnet und eigentlich keinen ihrer Pfeile wert. Trotzdem visiert sie einen an und jagte ihm Spaßeshalber einen Pfeil in den Hintern. Sie traf die linke Backe und die Aufprallwucht ließ ihn stürzen. Seine überraschten Schmerzensschreie hatten durchaus etwas Erquickendes. Sofort zog sie einen weiteren Pfeil in die Sehne ein, wobei die "Sehne" aus einem Stahlseil bestand. Die Feuerschwestern ritten nun in loser Formation um das Kasernengebäude herum und das Munitionsdepot rückte ins Blickfeld. Der markante Turm mit dem Eingangsbereich befand sich auf ihrer Seite. Die Imperialen fürchteten sich vor Volksaufständen, deswegen waren Waffen und Munitionsdepots immer kleine Festungen innerhalb der Kasernen. Der Eingang war Standardmäßig mit einem trutzigen Turm gesichert, in dessen Erdgeschoss sich die Wach- und Schreibstube befand. Imperiale geilten sich an ausuferndem Papierkram auf. Wahrscheinlich benutzten die Beamten nach Dienstschluss ihre Formulare als Wichsvorlage. Jedenfalls mussten die kleingeistigen Imperialen bald für jedes Magazin ein Blatt Pergament ausfüllen, es mehrmals stempeln und unterschreiben lassen. Zeitverschwendung der ganz besonders traurigen Art, wo man doch jeden Tag nach der Freude der Perfektion und der Erfüllung fleischlicher Genüsse als Belohnung streben konnte. Im ersten Stock befand sich die Schlafstube des verantwortlichen Offiziers, im Geschoss darüber die der Mannschaften, in der Regel Veteranen, sprich Berufssoldaten und damit vertrauenserweckend genug, um ihnen ein Waffendepot zum Bewachen zu geben. Ganz oben war eine ausgebaute Waffenstellung, so wie auch hier. Statt einer Maschinenkanone oder schweren Bolters hatten die hier nur ein schweres Maschinengewehr im Kaliber 12,5mm, wie Sioned ohne Probleme am charakteristischen Lauf erkennen konnte.
Eine Traube von PVS Soldaten hatte sich vor dem Eingangsgebäude gebildet, die unbedingt eine Waffen haben wollten. Die drinnen hatten sie wohl die Türen verriegelt und das MG bemannt, denn der Lauf begann auf sie einzuschwenken. Mit einer fließenden Bewegung im vollen Galopp visierte sie die Schießscharte an, spannte den Bogen, verstärkte die Spannung mit Hilfe eines Elektromotors und ließ den Pfeil fliegen. Der Pfeil verschwand und der Lauf des schweren Maschinengewehres ruckte nach oben. Wahrscheinlich hielt sich der getroffene Schütze noch an den Griffen fest. Sofort zog sie einen weiteren Pfeil heraus, diesmal einen mit einer explodierenden Splitterspitze und schoss sofort noch einmal. Der Pfeil flutschte in die Scharte, danach ertönte eine Explosion und starker Qualm kam aus der Öffnung heraus. Irgendjemand da drin brüllte wie am Spieß. Wenn er Glück hatte, würde er vielleicht noch die Erfahrung machen können, wie es war, an einem Spieß zu hängen.
"Volltreffer!", schrie sie jauchzend.
"Gut gemacht und nun macht diese Anhänger des falschen Leichenimperators nieder!" Ihre Schwestern hatten schon einige Pfeile auf die Soldaten verschossen. Die Amazone steckte ihren Bogen weg und zog Säbel und Pistole. Dann ritt sie durch die auseinanderspritzende Masse von Menschenleibern hindurch. Mit der rechten schlug sie mit dem Säbel einem dunkel uniformierten Infanteristen eine stark blutende Schulterwunde, die ihn schreiend in den Staub schickte. Sein Blut spritzte bis zu ihrem Gesicht und sie öffnete den Mund, damit ein paar der Tröpfchen darin landen konnten. Blut hatte seinen ganz eigenen interessanten Geschmack. Einem anderen schoss sie mitten ins überraschte Gesicht, was dieses in eine blutige Masse verwandelte und den Hinterkopf wegsprengte. Der Rückstoß der Waffe war hart und süßer Schmerz durchfuhr ihr Handgelenk. Gouverneur schnappte nach einem und zerbiss ihm eine Schulter. Mit einem herzhaften Tritt zerschmetterte sie ein Gesicht mit ihrem Absatz und ritt über den armen Tropf rüber. Gouverneurs Hufe gaben ihm den Rest. Der Kampf war uninteressant, da das Wild noch nicht mal richtig bewaffnet war und nur danach strebte, von ihnen weg zu kommen. Nur ihre panischen Schreie waren etwas anregend, wenigstens ein paar Momente lang. Das Trauerspiel dauerte noch ganze zwanzig Sekunden und alle imperialen Schwachköpfe lagen tot oder schwer verwundet auf den Boden.
Aus einer der Schießscharten des Turmes wurde nun auf sie geschossen, halbautomatisches Gewehr, eine Kugel zischte mit einem hohen Pfeifen erfreulich nahe an ihrem Kopf vorbei. Gouverneur tänzelte aufgeregt hin und her, da er es nicht erwarten konnte, frisches Fleisch zu essen. Die Amazone hob lässig ihre Wüstenadlerpistole, zielte und gab aus rund zwanzig Meter Entfernung einen einzelnen Schuss in Richtung der Schießscharte ab. Sie hörte ein überaus befriedigendes Klatschen, ein schmerzerfülltes Grunzen und das Gewehr polterte zu Boden. Sie war eine gute und geübte Schützin, die ihre perfekte Körperbeherrschung eben durchaus auch zu anderen Sachen als zum Vögeln einsetzte. Die Standpauke von Tegan nagte immer noch an ihr, als ob sie nicht eine emsige und aufrechte Anhängerin von Slaanesh wäre. Nicht jeder geilte sich an Gedichten, Gerichten oder selbst gemalten Bildern auf, wie Tegan das vielleicht konnte. Sie brauchte eben eine etwas andere Stimulation.
"Gladys, spreng die Tür auf! Ihr anderen macht euch bereit", befahl Tegan ungeduldig. Die äußerst musikalische Gladys hatte ihr Lieblingsinstrument schon geschultert und begann einen herrlichen Akkord auf dem Blastmaster zu spielen. Dieser Blastmaster war kleiner und filigraner als die wuchtigen Modelle, welche die Noise Marines verwendeten. Unter Meister Belials Ägide waren diese Geräte von Adepten des Schwarzen Mechanikus weiter entwickelt und verkleinert worden, so dass auch ein normal starker Mensch sie benutzen und sich an ihrer Wirkung erfreuen konnte. Die Musik steigerte sich zu einem infernalischen Crescendo und eine komprimierte Schallwelle krachte in die Panzertür. Das Hindernis beulte sich ein und wurde dann aus den Angeln hinein in den Raum gesprengt. Währenddessen waren schon Sioned und Elin auf der rechten Seite und Tegan und das Küken auf der linken Seite in Stellung gegangen. In einer fließenden Bewegung stiegen die Amazonen ab, während das Schott des Depots aus den Angeln gesprengt wurde. Sofort schoss nun Aderyn mit ihrem leichten MG in die Öffnung. Ihre Blutschwester Elin hakte mit einem freudigen Grinsen eine Granate los, rieb sie an ihre Muschi und warf sie anschließend lässig in den Raum. Eine weitere Detonation ertönte und stimulierte ihre Ohren aufs äußerste, auch wenn auch auf höchst unmelodische Weise. Bis jetzt war es nicht gelungen, die Detonationen von Granaten in etwas Melodischeres zu verwandeln. Egal was man tat, sie blieben einfach nur disharmonischer Krach.
"Rein!", brüllte Tegan, das MG hörte auf zu schießen und die vier Frauen huschten in den Raum, der nicht viel größer als das komfortable Wohnzimmer eines höheren Beamten war. Die Schreibtische waren umgeworfen und dienten als primitive Barrikade. Ein toter Soldat lag von der Granate erledigt daneben, ein anderer versuchte gerade den Held zu spielen, in dem er eine Pistole auf sie richtete und wurde von Elins beiden kleinen Flammenwerfern in eine brennende Lohe gehüllt. Der Soldat fing an zu brennen, warf sich auf den Boden und versuchte sinnlos das dreifach verfluchte Promethium mit wilden Körperdrehungen zu ersticken. Dabei löste sich ein Schuss, der als Querschläger durch den Raum jaulte. Sie erfreuten sich an seinen grellen Schreien und dem aromatischen Duft brennenden Menschenfleisches, während Tegan mit Küken im Schlepptau nach oben ging, um dort etwas Spaß zu finden. Der Magen von Sioned fing hörbar an zu knurren, weil dieser herrliche Duft in der Luft hing. Da sie nicht von einem zufälligen Querschläger getroffen werden wollte, erschoss Sioned den brennenden Soldaten, bevor er nochmal abdrücken konnte und trat die Pistole weg.
Sioned und Elin eilten nun ohne erfrischende Ablenkung zu der inneren Depottür. Die schwere Tür aus Plaststahl war von innen verriegelt, was anderes hatte sie auch nicht erwartet. Noch nicht mal eine richtige Panzertür aus qualitativ hochwertigen Adamantium konnten sich diese Hinterwäldler hier leisten. Die Kriegerin zog eine Sprengmine, heftete sie an die Tür und zog den Zündstift. Sie gingen in Deckung und die Tür wurde mit einem fröhlichen "Wamm" nach innen gesprengt. Sioned und Tegan warfen beide je eine Blitzkrachgranate hinterher. Es gab einen ordentlichen Rums und selbst durch die geschlossenen Augenlieder konnte Sioned die grelle Explosion noch sehen. Erst jetzt rannten die beiden Frauen ins Magazin. Elin hatte nun nur noch einen Handflammenwerfer in der Hand, in der anderen trug sie ihren Rabenschnabel. Sioned hatte ihre Wüstenadler in der Rechten und den Säbel in der linken Hand. Geduckt huschten sie durch die Öffnung, orientierten sich und suchten nach Widerstand. Es gab unbefriedigender Weise leider keinen.
Der Raum lag dunkel vor ihnen und sie setzten Nachtsichtgeräte auf, mit denen sie ohne Probleme im Dunkeln sehen konnten. Reihe auf Reihe erstreckten sich Gewehrständer in die Tiefe. Kein einziges Lasergewehr war zu sehen, nur halbautomatische Projektilwaffe äußert grober Fertigung mit Holzschäften. Selbst für Planetare Verteidigungsstreitkräfte war das hier nur noch erbärmlich. Sie hörten Geräusche von oben, wo Tegan und das Küken offenbar großen Spaß am Töten hatten, während sie hier Verstecken mit Idioten spielten. Ohne ihr Vorgehen absprechen zu müssen huschten sie suchend in entgegengesetzte Richtung in die Tiefe des Raumes hinein die dämlichen Arschlöcher suchend, die sich hier versteckt hatten und damit ihre wertvolle Zeit stahlen. Das Zischen von Elins Flammenwerfer und entzückende Schreie signalisierten Sioned, dass ihre Blutgefährtin etwas gefunden hatte. Einer war erledigt, war die Frage, war hier mehr als einer drinnen gewesen? Geschwind lief sie die Reihen ab und mussten schließlich feststellen, dass hier keine weitere Abwechslung zu finden war.
"Depot sicher, gehen zurück zur Tür", gab Sioned über ihr persönliches Voxsystem durch und sie rannten zurück, da vielleicht da noch etwas zum Spielen zu finden war. Fehlanzeige, Tegan und Küken kamen blutbespritzt schon wieder runter. - So ein Pech aber auch, - dachte Sioned enttäuscht. Aber wenigstens konnten sie nun sofort von hier verschwinden, da der versprochene Entsatz schon kam.
Mehrere Halbkettenfahrzeuge kamen mit qualmenden Auspuffen um die Ecke gerasselt. Die Fahrzeuge hatten ihren Motor unter einer langgezogenen gepanzerten Motorhaube vorne. Der Mannschaftsraum war über dem Kettenantrieb hinten. Ein schweres MG, das von einem Soldaten bedient wurde, war die primäre Bewaffnung. Das Kommandofahrzeug hatte nicht nur einen drehbaren Turm mit einer Maschinen- und Laserkanone, sondern auch eine Rahmenantenne auf dem Aufbau. Die Heckklappe öffnete sich und Mako Todschinder kam heraus. Er trug einen langen Offiziersmantel mit Pelzbesatz und den obligatorischen, halbmondförmigen Helm, dessen Visier er hochgeklappt hatte. Sein junges Gesicht war mit rituellen Tätowierungen in grellen Farben geschmückt, um seinen Offiziersrang zu unterstreichen. Er hatte grüne Augen und rote Haare, ein Erbe seiner Mutter Tegan, die ihn mit einem ihrer Spielzeuge gezeugt hatte.
"Gut gemacht, Sohn! Und Schwestern, auf die Nachtmahre, die Braut wartet nicht darauf, von uns gefunden zu werden."
"Gut gemacht, Mako Todschinder, ich bin sicher, wir sehen uns später noch", versprach Sioned und hob kurz ihren Kettenschurz, um dem Mann schon mal zu zeigen, auf was er sich freuen konnte.
"Wir sehen uns definitiv noch", meinte Todschinder und grinste entsprechend.
Gouverneur tat sich derweil an den Gedärmen eines noch lebenden Soldaten gütlich.
"Leider ist jetzt keine Zeit für Happi Happi mein süßer Schatzi Spatzi!", rief sie ihrem Nachtmahr zu und zog die widerwillige Bestie von seinem wimmernden Futter weg.
Eilig bestiegen die Feuerschwestern wieder ihre Nachtmahre und ritten den Weg zurück, den sie gekommen waren. Weitere Vollketten und Halbkettenfahrzeuge rumpelten die Schuttrampe hoch. Die Amazonen ritten an ihnen vorbei. Sioned hoffte nur, dass sie richtig mit ihrer Prognose lag. Vielleicht war das Ziel schon in der Stadt und sie verschwendeten nur wertvolle Zeit. Aber jetzt war daran nichts mehr zu ändern. Vielleicht hatten sie ja ausnahmsweise mal Glück. Eine entfernte Sirene heulte noch, wahrscheinlich irgendwo im Wald, von dem es hier so viel zu geben schien.
Sie nahmen eine lockere Formation ein und trieben ihre Nachtmahre zur Höchstgeschwindigkeit an. Die Bäume des Waldes kamen sehr schnell näher, vielleicht wäre es klüger gewesen, den Feldern soweit zu folgen, bis sie die richtige Straße nach Süden nehmen konnten. Aber Tegan schien wohl die Aussicht mit mehr als sechzig Stundenkilometer durch den Wald zu reiten, äußerst mit Freude zu erfüllen. Schon brachen sie in den Wald und ihre Formation löste sich komplett auf. Nicht mal Zeit hatte sie, um vor Freude zu jauchzen, so war sie damit beschäftigt, Bäumen und Ästen auszuweichen. Das war ein Höllenritt und nach einer Minute kam Sioned so langsam auf den Geschmack. Wenn sie mit voller Wucht gegen einen Baum prallte, dann reichte das, um auch sie zu töten. Jeder Ast konnte sie ein Auge kosten. Und das war eine berauschende Aussicht auf Gefahr. Ja, das machte richtig Spaß!
Selbst durch die dicke Panzerung konnte sie die kraftvollen Muskeln von Gouverneur arbeiten spüren und das erregte sie ungemein. Das war das Leben am Limit, von dem jeder Anhänger des einzig wahren Slaanesh träumte. Sie fühlte sich lebendig wie schon lange nicht mehr. Das erinnerte sie an ihre frühe Kindheit auf Plaines. Dort war sie auch oft ausgeritten und das häufig nackt. Es gab nichts Schöneres als auf einem ungesäumten Hengst ohne Sattel und vollständig unbekleidet durch ein endloses Meer aus Gras zu galoppieren. Wind und Sonnenstrahlen umschmeichelten die Haut und jede Bewegung stimulierte ihren Schritt. Sie hatte keine Ahnung, was sie da eigentlich tat, aber es war ja niemand da, der sie eines Besseren belehrte. Anfangs lebte sie nur mit ihrer Mutter in einem einsamen Häuschen aus Zink etwa eine halbe Flugstunde vom Hauptsitz des Gouverneurs des Planeten und System Plaines entfernt. Ihr Vater war der Herrscher dieser Welt und ihre Mutter seine große Liebe. Er hatte sie auf einem Fest in der tiefsten Provinz kennen gelernt, wo ihre Mutter zur schönsten Jungfrau dieser Region gekürt worden war. Es war Liebe auf dem ersten Blick und nach der ersten Nacht war ihre Mutter auch keine Jungfrau mehr. Ihr Vater nahm ihre Mutter zur Mätresse und quartierte sie in einem kleinen Häuschen im scheinbar ewigen Meer aus Gras ein, das fast die ganze Landmasse von Plaines bedeckte. Pferde waren das wohl gebräuchlichste Transportmittel auf diesem Planeten und bevor sie laufen konnte, hatte sie schon gelernt auf einem Pony zu reiten.
Ihre Mutter hatte immer geschimpft, wenn Sioned verschwitzt und unbekleidet wieder nach Hause kam. Weniger weil ihre Mutter es anstößig fand, sondern weil es gefährlich war. Wenn sie nun stürzte? Der Boden war hart und ein Kinderkörper war nicht darauf ausgelegt, mit weit über dreißig Stundenkilometer aus Anderthalbmeter Höhe auf dem Boden aufzuschlagen. Ein Reitanzug und Helm machte einen nicht immun vor solchen Verletzungen, aber machte einen solchen Sturz durchaus zu einer Sache, die man verletzt überleben konnte. Und wenn sie barfuß zurück laufen musste? Die Kanten des Steppengrases waren scharf genug, ungeschützte Kinderhaut zu schneiden, normale Kleidung schützte dagegen. Es gab Grasschlangen, die gerne in ungeschützte Wadenbeine bissen, deswegen waren Stiefel nicht nur eine Modefrage, sondern auf dieser Welt der Unterschied zwischen Leben und Tod in der freien Steppe.
Als sie älter wurde und durch ihre frechen Brüder legte sich das Nacktreiten von selbst. Die ersten zehn Jahre verbrachte Sioned wie im Paradies. Sie hatte eine Mutter, die sie leibte und ihre fast jeden Freiraum ließ. Zwei kleine, sicherlich nervige Brüder, aber da sie älter war, konnte sie diese beiden frechen Rabauken herumkommandieren. Sie gehorchten zwar nicht immer freiwillig, aber da sie mehrere Jahre älter und deswegen auch größer und vor allem stärker war, konnte sie diese doch meist überzeugen, das zu tun, was sie von ihnen wollte. Und ihnen auch klar machen, das Petzen kein schönes Leben hatten.
Ihr Vater kam meist einmal pro Woche, brachte ihr immer eine Kleinigkeit mit, sei es Süßigkeiten, ein Puppenkleid für ihre Lieblingspuppe oder ein Möbelstück für ihr Puppenhaus. Oft spielte er auch etwa eine Viertelstunde mit ihr, jagte sie als "Kitzelmutant" durch das Wohnzimmer, bis er sie fing und durchkitzelte. Oder sie spielten Akrobat und er schleuderte sie durch die Luft, bis sie vor Quietschen ganz außer Atem war. Oder sie durfte rücklings auf ihm reiten und durch das Haus scheuchen.
Das Paradies zerbrach, als ihr Vater begann, ihre Mutter zu sehr zu lieben. Als er anfing, ernsthaft über eine Heirat mit ihr nachzudenken. Dazu musste er sich aber scheiden lassen und seine Frau hatte er aus politischen Gründen geheiratet. Sioned war damals neun und wusste nichts von der Schlangengrube, welche die imperiale Politik darstellte. Und es war eine Grasschlange, die irgendwie ins Haus gelangte und ihre Mutter biss. Grasschlangen waren sehr giftig und es dauerte vom Biss bis zum Tod keine zwei Minuten. Als naives Kind hielt sie das für einen tragischen Schicksalsschlag, nicht für einen perfiden Mordanschlag aus dem Umfeld der hochadligen Frau des Gouverneurs. Und oft lag sie nachts wach und überlegte angestrengt, ob vielleicht nicht sie vergessen hatte, das Tor zu schließen. Das kleine Anwesen war von einem dichtmaschigen Zaun umgeben, um genau solch giftiges Kleingetier draußen zu halten. Mehrmals hatte Sioned schon vergessen gehabt, das große Tor hinter sich richtig zu verschließen. Meist dachte sie noch daran und schloss es dann nach ein paar Minuten doch noch sorgfältig. Mutter schimpfte immer, wenn sie es vergaß oder dabei trödelte. War Mutters Tod vielleicht auf Grund ihrer Unachtsamkeit zustande gekommen? Eine Schuldfrage, die schwer an ihrem Gewissen nagte.
Nun änderte sich alles. Ihr Vater liebte seine unehelichen Kinder und adoptierte sie. Nun hatte Sioned nicht nur zwei nervige kleine Brüder, sondern eine äußerst kleingeistige Steifmutter, deren abgrundtiefer Hass gegenseitiger Natur war und einige hochnäsige Halbgeschwister, die nur grenzenlose Verachtung für sie übrig hatten. Sioned hatte nun auch eine überaus strenge Gouvernante und lernte erst jetzt, welch unglaubliche Freiheiten sie als Kind genossen hatte. Es gab nur noch Regeln und Verbote. Ihre Stiefmutter ließ sie täglich bestrafen, wo ihre Mutter sie nie gezüchtigt hatte. An manchen Tagen musste sie im Stehen essen, weil die Stockschläge so wehtaten. Damals hatte sie noch nicht gelernt, Schmerz in Lust umzuwandeln. Wirklich schlimm wurde es, als sie auf ein angesehenes Internat kam, auf dem auch ihre gleichaltrige Stiefschwester war. Als reguläre Tochter des Gouverneurs war sie von einer Traube von Speichelleckerinnen umgeben und dieses hinterhältige kleine Miststück ließ keinen Tag vergehen, ohne dass Sioned geschlagen, gequält oder gedemütigt wurde. Und die Lehrerinnen sahen alle weg oder bestraften sie noch ein weiteres Mal. Aus kindlichem Trotz heraus, verschwieg sie ihrem Vater diese Misshandlungen. Und vielleicht auch, weil sie das als Strafe göttliche Gerechtigkeit dafür sah, ihre Mutter durch Unachtsamkeit eventuell getötet zu haben. Erst viel später war ihr klar geworden, dass eine tödliche Giftschlange im Haus einer Mätresse, die zu einer ernsthaften Rivalin der Ehefrau geworden war, wohl genau von dieser geschickt worden war.
Was gab es Schöneres, als mit mörderischen Tempo durch einen Wald zu reiten und ein äußerst exquisites Wild zu jagen? Dieser Gedankengang brachte sie weit genug zurück in die Realität, um sich dieses Problems wieder anzunehmen. Sie waren ja leider nicht nur zum Vergnügen hier. So sehr sie es auch genoss, bar jeder Vernunft im vollen Galopp durch diesen Wald zu hetzen. Sie erreichten wieder einen Waldrand und waren nun auf einer mit behauenen Steinen gepflasterte Straße. Und sie konnten in der Ferne eine Kolonne sehen. Mehrere Reiter, zwei Kutschen, die führende davon sah prächtig aus, da sie den Kopfschmuck der Schimmel erkennen konnte.
"Das könnten sie sein. Rhian bleibt bei mir, wir zwei kommen frontal, Sioned rechts, Elin links, Gladys und Aderyn von hinten. Die Braut und die Jungfern lebend, der Rest tot. Kein Spielchen, versucht es diesmal nicht interessanter zu machen. Wir sind leider nicht hier, um Spaß zu haben. Das Ziel ist zu wichtig! Und nun los!" Und wie es los ging. Mit Gladys hinter ihr ritten sie rechts in den Wald hinein. Ihre Nachtmahre spürten die Aufregung ihrer Reiterinnen und stoben im vollen Galopp durch den Wald. Um nicht vor Freude zu jauchzen, biss sich Sioned so stark auf die Unterlippe, dass Blut floss. Der Schmerz befreite sie vom Zweifel und in ihr stieg die Gewissheit, bald wieder die Wonnen mit Meister Belial genießen zu können. Vielleicht würde sie ihrem Meister gut genug gefallen, um zukünftig zu den Favoritinnen zu gehören. Seine persönlichen Banner zu tragen oder einen seiner Spiegel halten zu dürfen, in denen er sich immer wieder bewundernd musterte. Schließlich zügelte Sioned ihren Nachtmahr, während Gladys an ihr vorbeiritt. Die Schlinge zog sich zu. Die Amazone drehte um und schloss auf die Höhe der Kutsche auf. Sie nahm ihren Bogen und zog den ersten Pfeil aus dem Köcher heraus. Die Ulanen sahen sich hektisch um, hatten wohl ihren Galopp gehört, konnten sie aber zwischen den Bäumen nicht deutlich erkennen. Wahrscheinlich versuchten sie zu begreifen, was da gerade um sie herum vorging.
"Sind nun in Position und bereit sie von hinten zu nehmen!", meldete Aderyn bewusst doppeldeutig.
"Ich bin parallel und in Position!", gab Sioned durch und Elin bestätigte ebenfalls ihre vorgeschriebene Position.
"Schnappt sie euch! Tötet die Ulanen zuerst!", rief Tegan. Das war das Signal. Obwohl Sioned schon viele Kämpfe bestanden hatte, war sie doch aufgeregt. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, ihr Mund wurde trocken und ein wohliges Pochen ging von ihrem Schritt aus. Sie ritt näher heran, um besser sehen zu können. Sie spannte den Bogen, zielte auf einen der mit einer Lanze bewaffneten Männer und ließ den Pfeil fliegen. Ihr Pfeil traf den Ulanen in der blau uniformierten Brust, drang tief genug ein das die Spitze auf der anderen Seite wieder austrat und tötete ihn augenblicklich. Körperpanzerungen schienen auf diesem Planeten unbekannt zu sein. Aber vielleicht war dies auch nur ihre Paradeuniform und nicht die Gefechtskleidung. Wie ein nasser Sack fiel der Imperiale vom Pferd und klatschte auf das Pflaster. Ein guter Anfang, fand Sioned und stieß einen freudigen Kampfschrei aus.
Gedanke des Tages
Ich hoffe, die Aufzählung der einzelnen Einheiten und Fahrzeuge war nicht zu dröge. Schließlich wurde das ja mal massiv in einem anderen Band angekreidet. Aber jetzt war einfach ein guter Zeitpunkt, um Belials Truppen zu beschreiben. Zur Inspirationsquelle: Die Halbkettenfahrzeuge sind ganz klar von den SDKFZ 250 und 251 der Wehrmacht inspiriert. Die Flak entspricht mit den technischen Details der Bordkanone des Tornados. Die Flugabwehrraketen sind von russischen Waffensystemen abgekupfert. Die Zentauer, sprich "Spaßmobile" sind von Forge World erhältlich (Siege of Vraks Band I Seite 109 bis 111) und basieren ihrerseits auf die Lloyd Carrier der Briten im zweiten Weltkrieg. Die Selbstfahrlaffetten sind genau das, ohne jetzt ein konkretes Vorbild zu haben. Es gibt von einer Firma einen Konversionskit um einer Chimäre sechs Räder zu verpassen, die standen bei den Spähfahrzeugen Pate. Um die Purpurgarde nicht zu einem reinen Abklatsch von imperialen Renegaten zu machen, habe ich ihnen noch ein paar Exotischen Sachen wie Sonic Blaster und einen Chor spendiert. Offiziell scheinen nur Noise Marines diese Sachen zu haben, aber es spricht eigentlich nichts dagegen, dass auch normale Menschen diese Dinge benutzen können.
Dass diese Armee nicht mit den offiziellen Chaos Regeln abzudecken ist, ist wohl Fakt. Wenn man sich den Großteil der Fraktionen im 40K Universum anschaut, sieht man fast nur noch Dosen. Eine verschwindend geringe Anzahl von Kriegern haben den Großteil aller Codexbücher. Letztendlich hat man selbst als Imperialer nur die Möglichkeit Dosen aller Art oder die Imperiale Armee zu spielen. Als Chaot kann man nur noch Dosen spielen. Laut Hintergrund bestehen die meisten Kriegsbanden aus einem gefallenen Space Marine und seinem Gefolge. Eine Gruppe von Space Marines oder gar eine Armee ist eher was für ausgewachsene Feldzüge oder gar schwarze Kreuzzüge. Dabei würde eine normale Chaosbande doch so eine gewaltige Variation an Truppen geben, so das man vielleicht mehr als eine Aufstellung durchsetzen könnte. Es ist unglaublich schade, dass GW so auf ihren eigenen Hintergrund scheißt und für Chaos nur reine Dosenarmeen anbietet.
Mit Meister Belials Truppe habe ich versucht, eine Kriegsbande zu beschrieben, wie sie wohl am häufigsten im Chaos vorkommt. Das Gros sind bewaffnete Kultisten mit zusammengestückelter Bewaffnung und minderwertiger Ausrüstung. Darunter gibt es einige Elitekulte, die einen gewissen Standard an Ausrüstung und Ausbildung schaffen konnten. Die eigentliche kampffähige Truppe besteht aus gut ausgebildeten und ausgerüsteten Soldaten in gepanzerten Fahrzeugen. Die meisten Kriegsbanden dürften in der Tat nur wirklich durch Mobilität eine Chance haben, da das Imperium immer die Übermacht hat und ihre Truppen in der Regel solide ausgebildet und auch ausgerüstet sind. Also so etwas wie die Purpurgarde, die aus handverlesenen Männern aus den Kulten besteht, die eine gnadenlose Ausbildung durchlaufen haben und über eine standardisierte Ausrüstung verfügen. Ebenso über eine kurze Befehlskette flexibel miteinander vernetzt sind. Als weitere Komponente exotische Truppen wie die Mutanten der 666 Söhne und so etwas wie die Amazonen. Fanatische Kriegersklavinnen, die nur noch leben, um ihren Meister zu dienen. Und als Anführer ein einziger gefallener Space Marine, denn es kann nur einen Mittelpunkt im Universum geben.
Dieses Kapitel war anfangs länger, habe aber das letzte Viertel abgetrennt, weil das vierte Kapitel sonst deutlich kürzer ausgefallen wäre. Ich hoffe, die Darstellung der Feuerschwestern ist nicht zu verstörend.
Urgh, da hast du es effektiv geschaft, mich etwas vom lernen abzuhalten😀. Generell finde ich den neuen Teil gelungen, was ich leider etwas schade finde, ist es, wie du uns wieder dieses ultraüberlegending demonstrierst. Ich mag mich täuschen, schließlich ist es schon ein wenig her, dass ich die anderen Bände gelesen habe, aber ist es bei den meisten deiner Kampfbeschreibungen nicht so, dass eine der Seite einfach drastisch überlegen ist und trotz der meist schlechten Ausgangsposition spielend gewinnt? Ich habe bei 2 Gelegenheiten gedacht, dass du aus diesem Schema ausbrechen würdest, aber weder geschah dies, bei der Raumschlacht im letzten Teil, als auch hier.
Es ist, womit ich möglicherweise nur meine eigene Meinung ausdrücke, schade, wenn du uns erst lang und breit erklärst, wie kampfschwach und zusammengewürfelt die Chaostruppen eigentlich sind, nur um sie am Ende gegen die eben noch schwächeren PVS zu hetzen. Mir fehlt einfach mal ein ausgeglichenes Gefecht.
Anyway, gelesen hat sich das ganze recht gut, die Slaneshkultbeschreibungen sind mal wieder sehr nett und ich bin jetzt einfach mal trotz der Kritik froh, dass es weitergeht.
Also die Raumschlacht war doch ziemlich ausgeglichen. Die Konföderation hat eigentlich nur Dank der Überraschung und viel Glück gewonnen. Am Ende war es ziemlich knapp.
Und was diesen Kampf angeht, denke ich, verrate ich nicht zu viel, wenn ich sage, dass er noch lange nicht vorbei ist.
Generell finde ich den neuen Teil gelungen, was ich leider etwas schade finde, ist es, wie du uns wieder dieses ultraüberlegending demonstrierst. Ich mag mich täuschen, schließlich ist es schon ein wenig her, dass ich die anderen Bände gelesen habe, aber ist es bei den meisten deiner Kampfbeschreibungen nicht so, dass eine der Seite einfach drastisch überlegen ist und trotz der meist schlechten Ausgangsposition spielend gewinnt? Ich habe bei 2 Gelegenheiten gedacht, dass du aus diesem Schema ausbrechen würdest, aber weder geschah dies, bei der Raumschlacht im letzten Teil, als auch hier.
Es ist, womit ich möglicherweise nur meine eigene Meinung ausdrücke, schade, wenn du uns erst lang und breit erklärst, wie kampfschwach und zusammengewürfelt die Chaostruppen eigentlich sind, nur um sie am Ende gegen die eben noch schwächeren PVS zu hetzen. Mir fehlt einfach mal ein ausgeglichenes Gefecht.
Die PVS wird ehrlich gesagt kein einziges richtiges Gefecht in diesem Band führen. Das eigentliche Set Up ist noch gar nicht zu Tage getreten. Ein wirklich ausgeglichener Kampf hätte als logische Konsequenz ein Unentschieden zur Folge, würde aus Storytechnischer Sicht die Geschichte nicht wirklich weiter bringen.
Anyway, gelesen hat sich das ganze recht gut, die Slaneshkultbeschreibungen sind mal wieder sehr nett und ich bin jetzt einfach mal trotz der Kritik froh, dass es weitergeht.
Ich auch! Hat ja auch lange genug gedauert. Allerdings wollen knapp 150 000 Wörter erstmal geschrieben werden. :lol:
Und hier an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an SHOKer für seine fleißige Mitarbeit.
Persona Dramatis
Bewohner von Kneita III
Adel
Comtesse Lieke Cornelius, heiratet heute
Erbprinz Leutnant Anton von Solwangen, Liekes Bräutigam und zukünftiger Gemahl
Oberst a.D. Cornelius, Liekes Vater
Die Brautjungfern
Clarissa, ihre beste Freundin und Tochter der Schwester ihres Vaters.
Melinda, eine Cousine zweiten Grades,
Susanna, hat Angst vor lauten Geräuschen
Klara, etwas kräftiger gebaut und gutes Gedächtnis
Vladis, Brautjungfer
Normale Bewohner
Amme Amelia, die Frau, welche Lieke an Mutters statt aufgezogen hat.
Das Chaos
Meister Belial, erhabener Champion des Slaanesh, Fruchtbarer Vater von 666 Söhnen, Herr des Kaders der 6x6x6 Amazonen, General der Purpurnen Garde, Gebieter der "Wolf im Schafspelz" und ihrer Diener.
Die Feuerschwestern
Tegan, sie ist die Anführerin der Feuerschwestern
Sioned, eine rothaarige Frau
Rhian das Küken, die jüngste der Feuerschwestern
Elin, Blutgefährtin von Sioned
Gladys, die Musikerin der Feuerschwestern
Aderyn, die MG Schützin der Feuerschwestern
Kapitel 4
Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Planet Kneita III
Nördliche Hemisphäre
Aboratal
Sanginiusstraße
Zeit: 2 323 920.M41
Person: Sioned von den 6x6x6
Auch Tegan, Küken und ihre Blutschwester erschossen je einen der vorderen Ulanen, während Gladys aus dem Wald gestoben kam, ihren Kopesch über den Kopf erhoben und ihren Revolver abfeuernd. Auf der anderen Seite tat es ihr Aderyn nach, sie hatte eine schlanke gebogene Klinge aus Nihon und eine kompakte Maschinenpistole, die laut in ihrer Hand ratterte. Die Feuerwaffen hielten reiche Ernte unter den rückwärtigen Ulanen, während die letzten bewaffneten Reiter von ihren Pfeilen gespickt wurden. Einem gelang es sogar noch seine primitive Pistole zu ziehen, aber Sioned erschoss ihn mit einem Treffer durch den Hals, der ihn auf sein durchgehendes Pferd zusammen sacken ließ. Es war zwar schade, dass der Kampf aus dem Hinterhalt so schnell vorbei war, aber wohl nicht zu ändern. Die prächtige Kutsche überrollte zwei der niedergestreckten Ulanen ohne Probleme, aber die Pferde der zweiten Kutsche scheuten vor den Toten und hielten an. Aderyn entleerte lachend ihre Automatikpistole in die unwichtigen Diener. Einigen wenigen gelang es noch, aus dem Wagen zu springen, aber Gladys erschoss diese mit ihren Revolver.
Aber dieser Wagen war nicht wichtig, nur die prächtige Kutsche, die war ihr Ziel. Sioned brach endgültig aus dem Wald, übersprang mit Gouverneur den seichten Straßengraben und war auf Höhe der Karosse. Sie sah in den Innenraum, sechs junge Frauen glotzten sie panisch aus aufgerissenen Augen an. Eine davon trug ein äußerst prächtiges schulterfreies Hochzeitskleid, die Braut, das primäre Ziel. Und ihre Jungfern, fast genauso wichtig. Sie ließ Gouverneur schneller werden, zog einen weiteren Pfeil heraus und erschoss den livrierten Kutscher, der vom Kutschbock fiel. Die Pferde scheuten erschreckt auf und wurden eher schneller als langsamer. Dann steckte sie ihren Bogen zurück, stemmte sich im Sattel hoch, bis sie stand. Es war äußerst herrlich, auf dem Nachtmahr zu stehen, der Wind ließ ihre Haare flattern die frische Waldluft roch äußerst aromatisch. Die einzige Steigerung wäre noch, es vollständig unbekleidet zu tun. Vielleicht lagen die Schwarzen Witwen mit ihrer momentanen Kleidungswahl doch nicht so falsch.
Mit einem Zungenschnalzen gebot sie Gouverneur näher an die rasende Kutsche. Es war für sie ein Leichtes auf das dahin rasende Gefährt zu klettern, die Zügel zu nehmen und die Hochzeitskutsche zu stoppen. Derweil metzelten Gladys und Aderyn die letzten Insassen der anderen Kutsche mit Freudenschreien nieder. Sie hatten keine Zeit zum Spaß haben, also kurzer Prozess. Noch bevor die Kutsche gänzlich stoppte, wurde die Tür aufgestoßen und die jungen Frauen sprangen einfach heraus. So viel Mut hätte sie diesen Püppchen gar nicht zugetraut. Normalerweise freute sie sich über Imperiale, die es ihr halbwegs schwer machten. Aber heute war die Beute viel zu wichtig für Spiele. Eine der Jungfern verletzte sich beim Sprung und blieb heulend liegen. Na prima! Endlich stand die Kutsche und Sioned legte die Feststellbremse ein.
Ihr Nachtmahr trottete brav heran, nachdem die Amazone nach ihm gepfiffen hatte. Sie sprang auf ihn auf und setzte der fliehenden Braut nach. Die Braut war eine Blondine, jedenfalls schimmerten goldene Haare unter dem Schleier durch. Von ihrem Sattel löste die Amazone ihr Netz und nahm maß. Schnell kam sie ihrem flüchtigen Wild näher. Sioned warf ihr Netz nach ihr, aber diese blöde Göre wich ihr im letzten Moment agil aus und hetzte zurück zur Straße. Sie wich auch dem Netz von Aderyn aus, die von einer anderen Richtung gekommen war und rannte weiter. Für ein imperiales Püppchen war die Schnalle verdammt flink auf den Beinchen. Die Frau war trainiert. Wahrscheinlich imperialer Siebenkampf, wurde oft auch für Mädchen zur körperlichen Ertüchtigung auf den Scholas für höhere Töchter angeboten. Einst hatte sie diese Sportart aus Geländereiten, 400 Meter Lauf, 100 Meter Schwimmen, Pistolen und Gewehrschießen, Fechten und waffenlosem Kämpfen selbst ausgeübt. Auch eine Dame von Welt sollte diese Grundlagen beherrschen. Weniger um sie selbst auszuüben, sondern um zu zeigen, dass sie in der Lage war, körperlich fitte Offiziere zu gebären.
Die Siebenkämpferin erreichte die Leiche eines Ulanen und zog sein Säbel aus der Scheide. Was sollte jetzt dieser Mist? Ihre Schwestern hatten inzwischen die widerspenstigen Jungfern eingefangen, nur die Braut war noch übrig. Sioned zügelte Gouverneur und sprang akrobatisch über ihn in einer Flugrolle hinweg. Noch im Flug zog sie ihre Parierdolche und griff die Braut an, bevor die sich noch den primitiven Revolver schnappen konnte, was Sioneds erste Wahl gewesen wäre. Die hielt den Säbel so wie man es auf der Schola gelehrt bekam. Sogar die linke Hand hatte sie in die Seite gestemmt. Duellstellung Ausgangspunkt. Primitiv, aber stark in der Defensive. Die dumme Kuh versuchte tatsächlich, nach ihr mit einem plötzlichen Ausfall zu stechen. Cleverer Zug, da man mit einem Säbel eher schlug. Aber dank ihrer blitzschnellen Reflexe wich Sioned dem energischen Angriff mit einer Drehung des Oberköpers aus. Mit ihren Parierdolchen fing die Amazone die Klinge des Säbels auf, klemmte sie ein und legte ihr ganzes Gewicht in einen Hebel, der die Braut entwaffnete. Dann rammte die Imperiale, die zwangsläufig nun sehr nahe war, mit voller Wucht ihr Knie in Sioneds Schritt. Herrlicher Schmerz explodierte zwischen ihren Beinen und Sioned kam augenblicklich. Das war jetzt wirklich unerwartet und Sioned musste sich zwingen, einen Gegenangriff zu unterlassen. Normalerweise wäre die Frau nach dieser Aktion in einer anderen Situation erledigt gewesen, aber ein Konter in dieser Distanz würde die Braut verletzen und das war nun mal keine Option. Die Braut musste unverletzt sein, dass war die oberste Direktive.
Die Imperiale nutzte Sioneds Handicap gnadenlos aus und versuchte ihr den Ellenbogen ins Gesicht zu rammen. Im letzten Moment wich die Amazone noch soweit aus und blockte mit ihren Unterarm den Angriff ab. Mit zwei schnellen Schritten wich Sioned aus der Schlagdistanz der Frau zurück und versuchte den berauschenden Schmerz zwischen ihren Beinen gebührend zu würdigen. Das tat richtig gut und die Slaaneshanhängerin keuchte lustvoll auf.
"Das macht richtig Spaß, Schlampe!", rief Sioned und lachte wild dabei. Dabei war Schlampe nicht als Beleidigung gemeint, sondern als ehrenvolle Bezeichnung für eine Frau, die wie ein Mann kämpfte. Und vielleicht sogar deren Moralvorstellung teilte. Aber leider durfte sie nicht spielen, was bei dieser Gegnerin großen Spaß gemacht hätte. Sioned steckte ihre Parierdolche weg und zog ein kurzes Seil, das sie zu einer Schlinge formte. Sie wich einem hohen Tritt aus und blockte einen niedrigen. Beide Angriffe wären leicht auszuhebeln gewesen, aber das Verletzungsrisiko bei ihrer Gegnerin war einfach zu hoch. Dann hatte sie die Schlinge gebunden und brauchte nur auf den nächsten Angriff zu warten.
Ein schneller Hieb mit der rechten Faust. Blitzschnell wich Sioned nun um die Schnelligkeit ihrer Kontrahentin wissend aus und warf die Schlinge über den ausgestreckten Arm. Dieses Manöver überraschte die Adlige nun doch, da sie so was bestimmt noch nie gesehen hatte. Sofort zog sich die Schlinge zu, Sioned bewegte sich so schnell sie konnte um die Frau herum, zwang deren Arm nach hinten und hakte ihren Fuß um den der Braut. Ein Ruck und die Amazone hatte die Imperiale aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Braut fiel nun von Sioned gehalten kontrolliert zu Boden und die Kriegerin warf sich auf sie, packte ihren linken Arm und zwang auch diesen auf den Rücken. Schnell fesselte die Kriegerin die Hände der Frau zusammen. - Geschafft! - jubilierte Sioned innerlich und stieß ein triumphierendes Jauchzen aus. Währenddessen hatten ihre Schwestern die Jungfern gefesselt und nebeneinander in den Straßengraben gelegt.
"Imperialer Siebenkampf schätze ich mal. Habe ich früher auch gemacht. Hab im ersten Jahr gleich den dritten Platz bei den Frischlingen gemacht. War auch auf einer Schola für höhere Töchter", erzählte Sioned und zwang ihre Gefangene auf die Beine.
"Beim Thron! Wer bist du?" Die Stimme der Braut klang ängstlich und wahrscheinlich auch sonst keine wirklich liebliche Singstimme.
"Ich bin die Feuerschwester Sioned von den 6x6x6, eine ausgewählte Amazone von Meister Belial, erhabener Champion des Slaanesh, fruchtbarer Vater von 666 Söhne, Herr des Kaders der 6x6x6 Amazonen, General der Purpurnen Garde, Gebieter der Wolf im Schafspelz und ihrer Diener", erklärte Sioned mit großem Stolz.
"Und wie kommt es, dass eine Tochter eines Adligen so schreckliche Dinge macht! Für deine furchtbaren Verbrechen werden du und deine Schlampen hingerichtet werden! Du wirst brennen, denn dem Imperator entgeht nichts auf seinem goldenen Thron auf Terra!", fauchte die Blondine nun hasserfüllt und Tränen der Wut und Hilflosigkeit rannen über ihre Wangen. So wie allen Imperialen war ihr wohl seit Kindesbeinen eingetrichtert worden, dass der Imperator alles sah und sie am Tage ihres Endes von ihm beurteilt werden würde. Was natürlich Schwachsinn war, da der Imperator zum einen seit dem Bruderkrieg tot und zum anderen nie ein Gott gewesen war.
"Mein Vater ist der Gouverneur von Plaines, einer Welt mit mehr Viehzeug als Bewohner. Endlose Grassteppen, durchzogen von Eisenbahnschienen. Eine tolle Welt, wenn man darauf steht, sich von Ringhörnern ficken zu lassen."
"Du willst die Tochter eines Gouverneurs sein? Das ich nicht lache!"
"Es ist aber wahr, mein Vater ist Gouverneur. Aber meine Mutter war nicht seine Frau. Ich bin sicher, du verstehst. Meine Mutter war der Erzfeind aller aufrechten adligen Frauen, ein Flittchen, nicht das Betthäschen, das seine Frau Gemahlin für ihn ausgesucht hatte." Sioned lachte auf. Man hatte ihr zu spüren gegeben, was es hieß, von einem Flittchen abzustammen. "Oh ja, ich kenne eure verschrobenen Moralvorstellungen. Kontrolle über den Schwanz des Mannes, nicht dass er für sein Vergnügen wertvolles Familienvermögen verschleudert. Mein Vater dachte, er tut mir was Gutes, als er mich nach dem Tod meiner Mutter auf eine angesehene Schule für höhere Töchter schickte. Diese adligen Biester haben mich ab dem ersten Tag gequält, gepiesackt und gedemütigt, wo sie nur konnten. Ich flehte den falschen Leichenimperator an, dass er mir die Kraft gab, diesen Wahnsinn ertragen zu können. Aber nicht dieser Witz von einem falschen Leichenimperator hat mich erhört, sondern der wunderbare und anbetungswürdige Meister Belial. Er hat mich aus der Hölle in das Paradies geführt, mir die Augen geöffnet für die Schönheit des Universums. Frei von falschen Zwängen, falscher Moral, gedämpften Sinnen. Meister Belial hat mich gelehrt, dass es nichts Unreines an meinem Körper gibt. Er hat mir Wonnen bereitet, von denen ich keine Ahnung hatte, dass so etwas überhaupt möglich ist. Und du wirst dafür sorgen, dass ich diese Wonnen wieder genießen kann. Aber nun genug der Worte!"
"Wir haben sie!", gab Tegan mit ihrer Position durch. Sioned legte ihre Gefangene in den nassen Graben zu den Brautjungfern, wo sie vor Streufeuer und Querschlägern geschützt waren, falls es einen Gegenangriff gab. Nun fesselte Sioned auch die Beine der Frau zusammen und verschnürte sie wie ein Ringhornkalb auf Plaines. Die Feuerschwestern zogen einen Bewachungskreis um ihre Gefangenen und hockten mit kampfbereiten Waffen ab. Sioned zählte ihre Herzschläge, während sie wartete. War das auch wirklich die richtige Braut? Waren sie am Ziel ihrer Wünsche? Würde Meister Belial 6x6 Stunden die Wonnen mit ihnen teilen? Allein der Gedanke daran, was er alles mit ihnen anstellen würde, in einer so langen Zeitspanne, ließ ihre Säfte so stark fließen, dass sie anfing zu tropfen. Ihr Schritt tat immer noch höllisch weh, aber der Schmerz war äußerst süß und erinnerte sie daran, was sie da Freudespendendes zwischen den Beinen hatte.
Die Braut und ihre Jungfern tuschelten leise miteinander. Sollten sie, sie konnten eh nichts tun. Endlich hörten sie das Summen der Flüstertriebwerke und ein dunkler Schatten eines äußerst kompakten Fluggerätes fiel auf sie. Dann landete der Flieger, welcher von Meister Belials engstem Kreis benutzt wurde. Die Maschine war keine dreißig Meter lang, hatte schmale Tragflächen und war äußerst eckig, um Sensoren zu täuschen. Die Oberfläche war mit einem Material beschichtet, dass die Farbe der Umgebung annahm. Man konnte praktisch hindurch sehen.
Die Heckklappe der Flugmaschine fuhr zischend auf und die mächtigste der Zirkelhexen trat heraus. Sie trug als Kleidungsstück nur ein dünnes buntes Seidentuch, dass an zwei durch die Haut in der Leistengegend gezogenen Ringen gehalten wurde. Ihr Körper war mit verdrehten Tätowierungen von arkanen Runen überzogen, die lebendig wirkten, wenn man länger als ein paar Sekunden darauf schaute. Ihre Brüste waren prall und die harten Warzen durchstochen, an deren massiven Ketten hing ein Totenschädel mit eingravierten Chaossymbolen, seine Augenhöhlen waren mit leuchtenden grünen Kristallen bestückt. Kleine Hörner ragten aus der Stirn der Hexe und ihr Haar schien aus kleinen sich windenden Schlangen zu bestehen. Ihre Augen waren vollständig schwarz und ihre Gesichtshaut bleich, was durch schwarze Tätowierungen noch stärker betont wurde. Um die Handgelenke trug sie prächtig verzierte Armbänder aus einer purpurfarbenen Legierung. Arkane Symbole waren mit Edelsteinen ausgelegt und von Gold eingefasst. An einem Gürtel aus geschuppten Leder hingen kleine Zylinder aus gebürstetem Silber und eine Scheide mit einem Ritualdolch, dessen Griff in einem Knauf mit einem fast rund geschliffenen rosafarbenen Diamanten endete, der von innen heraus leuchtete.
Das war die Hexe Alcina, die Anführerin des Zirkels und die höchste Beraterin von Meister Belial in psionischen Fragen. Sie war damit die zweitmächtigste Person in der Hierarchie und sofort demütigten sich die Feuerschwestern, in dem sie auf die Knie sanken und sich mit gekreuzten Händen nach vorne beugten. Nur Tegan ließ sich dabei provozierend viel Zeit damit. Die mächtige Hexe ignorierte sie erst mal und besah sich interessiert ihren Fang. Zwei weitere Frauen traten hinzu, zwei untergeordnete Hexen, die ähnlich gekleidet waren wie Alcina, aber keine Hörner hatten und noch normale lange Haare trugen, die frei über ihre Schultern fallend bis zu den Pobacken reichten. Eine der Hexe hatte statt der linken Hand eine Krabbenschere und hatte einen langen dünnen Schwanz, der nervös hin und her peitschte. Die andere hatte Augen mit geschlitzten Pupillen und keine richtige Nase mehr, sondern nur noch zwei schmale Löcher. Der Warp zeichnete jene, die mit seiner Kräfte bedienten.
"Richtet euch auf, Feuerschwestern! Ihr habt die richtigen Opfer gefangen, Meister Belial ist höchst zufrieden mit Euch! Seine Gunst und die Wonnen sind Euch gewiss! Kommt bis zur Dämmerung zum Engelsberg, bis dahin amüsiert Euch! Und nun schafft die Braut und ihre Jungfern in das Schiff!" Sofort sprangen die Feuerschwestern auf und trugen ihre verängstigten Gefangenen zum Schiff. Die Hexe Alcina war in Begleitung ihrer Leibwache, muskelbepackter Männer mit bloßem Oberkörper, die mit rituellen Narben verschönert waren. Sie hatten eiserne Helme mit violetter Bemalung und goldenen Ornamenten auf dem Kopf, die sie nie ablegten. Es wahrscheinlich auch gar nicht konnten, da die Helme fest vernietet schienen. Es waren genau sechs Wachen, die allheilige Zahl des Slaanesh. Schließlich waren die Gefangenen verstaut und Alicia ging als Letzte an Bord. Die Klappe schloss sich und die Maschine erhob sich leise in die Luft und war nach kurzer Zeit ihren Blicken entschwunden. Dann brachen sie in Jubel aus, umarmten und küssten sich. Es war vollbracht, der Meister würde sie wieder mit Wonnen beglücken. Nur Tegan war zurückhaltend und sah nachdenklich in Richtung der abfliegenden Maschine.
Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Planet Kneita III
Nördliche Hemisphäre
Provinz Aboratal
Zeit: 2 323 920.M41
Person: Comtesse Lieke Cornelius
Lieke versuchte vergeblich, ihre engen Fesseln loszuwerden. Das Hanfseil schnürte in ihr Fleisch und je mehr sie sich wand, desto mehr tat es weh. Aber sie wollte nicht aufgeben. Ihre Brautjungfern lagen zerzaust und heulend neben ihr, die hübschen Kleider verdreckt, teilweise zerrissen. So konnte sie unmöglich in der Kathedrale auftauchen. Im nächsten Moment schalt sich Lieke selbst, da es heute keine Hochzeit mehr geben würde, nie mehr würde es eine Hochzeit für sie geben. Gefangen, gefesselt, versklavt. Früher hatte sie mit wohligem Schauder den typischen Geschichten über Weltraumpiraten und Sklavenhändlern gelauscht, mit dem absoluten Wissen, dass ihr so ein Schicksal niemals wiederfahren würde. Kneita lag inmitten gut verteidigter Systeme im Herzen des Macharius Sektors. Da gab es keine berüchtigten Piraten, keine schmierigen Sklavenhändler. Der Erzfeind war weit weg, hier war man sicher. So sicher wie man im Imperium nur sein konnte. Heute war sie nun eines Besseren belehrt worden. Ihre Brautjungfern rührten sich kaum. Melinda, starrte links von ihr apathisch ins Leere. Dieser entrückte Blick machte Lieke Angst.
Clarissa, ihre beste Freundin leierte unter großen Tränen alle Imperialen Schutzformeln herunter, die sie kannte. Ab und zu bat sie zwischen den einzelnen Liturgien den Gottimperator für ihr amoralisches Leben um Verzeihung. Damit konnte nur ihre geheime Liebesbeziehung gemeint sein. War das etwa möglich, bestrafte der Gottimperator sie etwa so dermaßen hart für ihr Verhalten? War das möglich? Es war sicherlich verboten gewesen, was sie getan hatten, aber würde der Gottimperator so grausam sein?
Ihre Amme Amelia war tot. Lieke hat mit eigenen Augen gesehen, wie sie von einer dieser rothaarigen Furien erschossen wurde. Beiläufig, wie ein normaler Mensch ein Staubkorn von der Kleidung schnippt. Amelia war quasi ihre Mutter gewesen, nachdem ihre leibliche "unabkömmlich" wurde. Immer wenn sie traurig war, kuschelte sie sich in Amelias Schoß und hörte ihren schönen Kinderliedern zu. Wenn Lieke Albträume gehabt hatte und davon hatte sie viele gehabt, war die Amme gekommen und hatte sie tröstend in den Arm genommen, wo sich ausheulen und beruhigen konnte. Und nun war diese liebenswerte Frau einfach fort, tot, beiläufig in den Rücken geschossen. Dann noch eine weitere Kugel in den Kopf, nur so zur Sicherheit, wie eine von diesen Schlampen gerufen hatte. Was waren das nur für Kreaturen, die das Töten von Menschen als eine Art Spaß auffassten? Etwas, das ihnen irgendwelche Wonnen mit einem gewissen Belial einbringen würde. Jedenfalls hatten diese grausamen Weiber von nichts Anderem geredet. Tränen der Trauer rannen über Liekes Wangen und ruinierten ihr Makeup. Aber sie konnte nicht anders als nun hemmungslos zu weinen. Ein treuer Dienstbote, nein, ein geliebter Mensch war ihr genommen worden und das machte Lieke so unendlich traurig.
Sie befanden sich in einer fremdartigen Flugmaschine mit dieser Hexe, die nicht mal Schuhe hatte und auch sonst wenig Geld für Kleidung übrig zu haben schien. Der Schurz allerdings, denn sie vor ihrem Schritt trug, war aus sehr teurem Material und Lieke konnte nicht nachvollziehen, warum sie statt dieses kleinen fetzen Stoffes nicht ein richtiges Gewand von guter Qualität und Schuhe trug. Neben der stark mutierten Hexe waren noch zwei weitere leichter mutierte Frauen, die ebenfalls höchst unzüchtig bekleidet waren und sechs unheimliche Kerle mit wirklich beeindruckenden Muskeln, aber äußerst hässlichen Narben und Tätowierungen an ihren nackten Oberkörpern. Der Innenraum der Passagierkabine war mit unmöglichen Farben verschmiert, als wäre ein Wassermalkasten ins Wasser gefallen und hätte dieses anschließend an die Wand geklatscht. Hier und da waren komische Symbole zu sehen, die näher anzusehen ihr Kopfschmerzen bereitete. Sie flogen nur wenige Minuten und zwei der Muskelmänner zerrten sie hoch, nachdem sie ihre Beinfesseln gelöst hatten. Aber nur sie, ihre Jungfern blieben, wo sie waren.
Mehr als nur erstaunt registrierte Lieke, dass sie sich im Innenhof ihres Stammschlosses befanden. Ein älterer Bediensteter im Livree ihrer Familie, der einzige der um das Haus zu hüten zurück geblieben war, stürmte tapfer mit einer doppelläufigen Flinte aus der Tür in den Innenhof heraus.
"Lasst sofort die Contessa frei oder ich schieße!", rief er mit angsterfüllter zitternder Stimme und schlotternden Knien. Tapferer, treuer Diener. Lieke war zutiefst über diese mutige Tat gerührt.
"Wie amüsant!", meinte die Hexe und machte eine unmerkliche Geste. Sofort wurde die Luft um sie herum unheimlich kalt und der Diener, den Lieke schon seit ihrer Geburt kannte, platzte einfach in einer roten Wolke auseinander. Seine Schrotflinte polterte zu Boden und ein Schuss löste sich, der harmlos in die Begrenzungsmauer des Innenhofes prasselte. Seine blutigen Überreste verteilten sich über mehrere Quadratmeter auf dem Boden. Einige Blutspritzer erreichten sogar sie und besudelten ihr Kleid. Lieke starte entsetzt auf das, was einst ein Mensch gewesen war, und ihr Frühstück kam in ihr hoch und klatschte in einer kleinen Lache auf den gepflasterten Hof, während ihre Sinne noch zu verarbeiten suchten, was sie gerade gesehen hatte. Das durfte doch einfach nicht wahr sein. Das war alles nur ein ganz furchtbarer Albtraum und gleich würde sie aufwachen. - Bitte Gottimperator! Schütze mich vor dem Bösen und lasse mich endlich aufwachen, bevor ich den Verstand wie meine Mutter verliere! - betete sie von ganzem Herzen. Aber sie wachte nicht auf, das Ganze nahm sie mit all ihren Sinnen war. Sie konnte die Überreste sehen, sie riechen und auf ihrer Zunge schmeckte sie das Erbrochene.
"Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, vorwärts!" Die Hexe schritt voran, flankiert von den jungen Frauen, die so etwas wie ihre Diener oder Lehrlinge zu sein schienen. Gleich darauf folgten die beiden Muskelmänner mit den komischen Töpfen auf dem Kopf, die sie mit ihren kräftigen Händen unnachgiebig in ihrer Mitte hielten. Sie stolperte mehr, als das sie lief. Ihre Route führte sie mitten durch Blutlache hindurch und hinterließen anschließend blutige Fußspuren. Schließlich wollten ihre Beine ihr einfach nicht mehr gehorchen und sie wurde einfach von den starken Wachen hochgehoben. Die Muskelmänner trugen Lieke in die große Empfangshalle, wo ihre Vorfahren unbeweglich von ihren Bildern auf das Geschehen starrten. Hier und da hingen Jagdtrophäen oder Erinnerungsstücke ihrer Vorfahren. Zielsicher ging die Hexe auf die große Freitreppe hoch und steuerte Liekes Zimmerflucht an. Als ob sie schon mal hier gewesen wäre und wüsste, wo sich alles befand.
Schließlich standen sie wieder in ihrem Schlafzimmer, das noch nach ihrem und dem Parfüm ihrer Brautjungfern roch. Aufmerksam sah die Hexe sich um, sah ihren Hausschrein und schrie auf. Wütend trat die Mutantin den Kasten mit den Flügeltüren mit dem bloßen Fuß zu Boden, wo er auf dem Rücken liegend zur Ruhe kam, die beiden Türchen geöffnet.
"Wie eklig!", meinte die Hexe, lüftete ihr Hüfttuch und urinierte auf das zentrale Altarbild, welches den göttlichen Imperator in seiner Terminatorrüstung zeigte. Entsetzt sah Lieke zu, wie die Frau sich schließlich genau darüber hockte und ihr großes Geschäft darin verrichtete. Diese ekelerregende Schändung des Schreines löste bei ihr beinahe noch größeres Entsetzen als die Ermordung ihres Dieners aus. Und so langsam wurde ihr mit aller schrecklicher Deutlichkeit klar, dass dies kein Traum oder sie verrückt war. So etwas Abscheuliches konnte sie einfach nicht träumen oder im Wahn wahrnehmen. Der Erzfeind war in ihrem Haus, besudelte ihre Heiligtümer und tötete ihre Diener. Und wahrscheinlich hatte diese verfluchte Hexe noch was ganz schreckliches mit ihr vor.
"Ich fürchte nicht das Böse! Ich fürchte nicht den Tod! Denn ich weiß, der Imperator schützt mich!", rezitierte Lieke eine imperiale Schutzformel unhörbar für andere vor sich hin. Schon fühlte sie sich gleich etwas besser, wenn auch nicht wirklich viel. Die ganze Situation war für sie äußerst bizarr. Ob schon Hilfe von Solwangen aus zu ihnen unterwegs war? Oder wurde die Stadt selbst angegriffen? Solwangen war eine Festungsstadt, zwölf Bastionen, eine Garnison mit vielen feschen Soldaten in schicken blauen Uniformjacken, die prächtig im Gleichschritt marschieren konnten. Die Stadt war sicher und wahrscheinlich stellte ihr Vater gerade eine Streitmacht zusammen, um sie hier aus den Klauen der Hexe zu befreien. Sie musste nur etwas mitspielen und alles würde gut werden. Schließlich war sie eine Untertanin des lebendigen Gottimperators und der beschützte schließlich seine Gläubigen vor dem unaussprechlichen Bösen jenseits des Schleiers. Sie musste also einfach nur auf den einzig wahren lebendigen Gottimperator vertrauen und der ganze Spuk würde sich auflösen. Und die Hexe würde für ihre Blasphemie gegeißelt werden und auf dem Scheiterhaufen brennen. Die einzig gerechte Strafe für diese abscheulichen Verbrechen.
"Ah, jetzt ist es mir wohler! Ihr könnt uns nun alleine lassen." Mit einem Fingerschnippen deutete sie auf die Tür, durch die sie gekommen waren. Sofort huschten die Frauen und Muskelberge von dannen und ließen sie mit der blasphemischen Hexe alleine.
"Hübsch hast du es hier. Euch Adligen geht es wirklich immer gut, egal auf welcher Welt." Die Hexe sah sich um und schaute sich einen der Pokale näher an, den Lieke einst bei einem Wettbewerb für den imperialen Siebenkampf gewonnen hatte, bevor sie ihn achtlos wieder zurückstellte. Nach einer knappen Geste der Hexe fielen ihre Fesseln zu Boden.
"Pack ein, was du für eine Reise brauchst."
"Hä?"
"Bist du schwerhörig? Du sollst einpacken, was du für eine lange Reise brauchst, aber mit leichtem Gepäck reisen musst. Du kannst doch so was? Immerhin warst du auf einem Internat, da bringt man euch feinen Damen doch so bestimmt etwas bei, oder?"
"Woher weißt du, dass ich auf einem Internat war?", fragte Lieke perplex und hatte dunkle Kräfte in Verdacht.
"Ich kann Gotisch lesen, weißt du?" Die Hexe zeigte auf die Inschrift des Pokals, auf dem stand, dass Lieke für ihre Schule dort gewonnen hatte. "Tu, was ich sage, oder ich spiel etwas mit deinen Jungfern herum. Die müssen nur lebendig sein, es spielt keine Rolle, ob sie noch alle Augen, Finger oder Ohrläppchen haben. Hast du diese Anspielung verstanden oder muss ich das zuerst demonstrieren?"
"Ja, ich packe alles für eine Reise zusammen. Mein Rollkoffer steht im Nebenraum", antwortete Lieke langsam, ihre Lage immer bizarrer empfindend. Sie stand mit einer ketzerischen Hexe in ihrem Schlafzimmer, ihr kleiner Hausschrein war auf eklige Weise geschändet und sie redete über das packen von Koffern. Sie atmete tief durch. Es galt erst einmal Zeit zu schinden, Rettung musste schon unterwegs sein.
"Hohl ihn!", befahl die Hexe knapp. Lieke tat wie geheißen und versuchte aus der Situation schlau zu werden. Warum in aller Welt sollte sie ihren Koffer packen? Das ergab doch alles gar keinen Sinn. Oder war das hier alles gar nicht real und sie rutschte gerade in den Wahnsinn ab? Hatte ihre Mutter damals die gleiche Wahnvorstellung gehabt? Nein, sie konnte die Hexe nicht hören und sehen, sondern auch riechen. Ihr Kot stank bis hierher. Das war real, bittere Realität.
"Ich brauche keine Furcht zu haben, denn mein Glaube ist stark!", rezitierte Lieke leise eine weitere imperiale Schutzformel. Also packte sie so langsam wie möglich all das ein, was ihr sinnvoll erschien. Immer wieder wanderte ihr Blick zu ihrem Nachtschränkchen. Dort lag in der unteren Schublade neben ihren persönlichen Hygieneartikeln eine halbautomatische Pistole. Ihr Vater hatte sie ihr gegeben, als sie 14 Jahre alt geworden war. Zur Selbstverteidigung, falls ein Lüstling in ihr Zimmer im Internat eindringen sollte. Schließlich gab es dort unten auch Südländer und denen war einfach nicht zu trauen. Unverfänglich ging sie zum Nachtschränkchen, nahm aus der oberen Schublade erst ein paar Taschentücher mit ihrem im Nähunterricht von ihr selbst eingestickten Monogramm heraus und legte es in den Koffer. Von dem Fenster ihres Zimmers hatte sie einen guten Überblick auf den Hof und die Straße. Dort bewegte sich noch immer nichts. Keine Reiterschwadron der Solwanger Ulanen trabte heran. Keine Kolonne des blau uniformierten 32. Infanterieregiments Solwangen marschierte auf das Schloss zu.
"Mit all meiner Stärke", begann Lieke im Stillen zu rezitieren, "Mit all meinem Willen. Mit jeder Faser meiner Seele bekämpfe ich den Erzfeind. Denn ich bin ein Untertan des einzig wahren Gottimperators der Menschheit und er schützt mich hier und immerdar vor dem Bösen!"
Dann öffnete sie die Schublade, griff hinein und zog die Waffe. Entsichern und durchladen war eine einzige Bewegung. Sie war eine gute und geübte Pistolenschützin. Auch wenn sie eine deutlich bessere Fechterin war. Von Florett über Säbel bis hin zum Anderthalbhänder beherrschte sie jede Klinge. Wäre sie ein Mann, dann hätte Vater sie auf eine Kadettenschule geschickt, wo ihre Talente sicherlich hätte mehr zu würdigen gewusst hätte. Aber Frauen gebaren Offiziere, sie wurden keine, wie ihr Vater einmal gesagt hatte, als sie den närrischen Wunsch geäußert hatte, selbst zur Imperialen Armee zu gehen. Auf anderen Welten durften auch Frauen aktiv dienen, aber auf Kneita eben nicht.
"Süß!", kommentierte die Hexe und bevor sie abdrücken konnte, wurde ihr die Waffe aus der Hand gerissen. Lieke schrie erschrocken auf und verfolgte ungläubig mit den Augen, wie die Waffe in die offene Hand der Frau flog.
"Bäm und du bist kaltes Fleisch!" Die Frau tat spielerisch so, als ob sie auf Lieke schießen würde und lachte dann amüsiert auf. Was danach kam, überraschte Lieke ein weiteres Mal, denn die Hexe entlud die Waffe, warf das Magazin aus und legte die Pistole samt Magazin in den offenen Koffer. Die entladene Patrone kullerte auf Boden und dann unter ihr Bett.
"Pack sie mit ein, wird für dich vielleicht noch nützlich sein." Lieke starrte sie nur mit offenem Mund an. Ihr Angriff war fehlgeschlagen und sie lebte noch aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen. Und obendrein hatte die Hexe ihr noch die Waffe zurückgegeben. Aber warum auch nicht? Damit konnte sie diesem Miststück offensichtlich eh nicht gefährlich werden.
"Was ist? Beeil dich, wir haben heute noch so viel Herrliches und Interessantes mit dir vor", versuchte die Hexe sie anzutreiben. "Und glaub mir, dass eine oder andere wird dir durchtriebenes Luder durchaus gefallen."
"Was habt ihr mit mir vor? Was wollt ihr von mir? Ich versteh das alles nicht!", schluchzte Lieke nun verzweifelt. Das war jetzt einfach zu viel für sie. Der brutale Überfall, die Ermordung ihrer Eskorte, Diener und Amme auf der Straße, der Tod des Dieners hier im Schlosshof, die Schändung des Schreins, der fehlgeschlagene Angriff. So langsam war eine Grenze erreicht, die ihr Verstand einfach nicht mehr verarbeiten konnte.
Auf einmal wurde es sehr kalt im Raum, das Fenster beschlug augenblicklich mit Raureif und ihr Atem war deutlich als weiße Wolke zu sehen. Die Hexe stand einem kurzen Moment wie erstarrt, dann fingen ihre sonst so schwarzen pupillenlosen Augen an, wie von einem inneren Feuer heraus zu glühen. Unter ihrer Haut bewegte sich etwas. Das erinnerte sie an den Bauch einer Schwangeren, wenn sich ein schon entwickeltes Baby bewegte. Lieke wurde von der weiteren Wendung der Ereignisse überrumpelt. Mit großen Augen starrte sie auf das Geschehen und versuchte mit ihrem Verstand zu begreifen, wo es nichts mehr zu begreifen gab. Ihr Herzschlag raste und ihr war unglaublich kalt.
"Du willst Antworten auf Fragen, deren Antworten du doch schon kennst! Deine Mutter hat es dir doch am Tag ihres Todes gesagt, nicht wahr?" Die Stimme der Frau klang auf einmal ganz anders, krächzend, unendlich alt und genau so grausam. Lieke wurde schwindelig und sie hatte das Gefühl, gleich in Ohnmacht fallen zu müssen. Genau genommen sehnte sie sich diesen Zustand herbei. Einfach ins Dunkel fallen, ins Vergessen, weg von diesem Wahnsinn jenseits ihres Verstandes.
"Meine Mutter?", fragte sie mit weinerlicher Stimme, überrascht, dass sie immer noch bei Verstand war und antworten konnte. Bittere Szenen aus der Vergangenheit begannen auf sie einzustürmen.
"Deine Mutter! Sie hat es doch wohl laut genug herausgeschrien, oder etwa nicht?"
"Meine Mutter war verrückt, nicht klar bei Verstand!", schrie Lieke, die Erinnerung klar vor Augen. - Und ich verliere offensichtlich nun doch den Verstand! - fügte sie in Gedanken hinzu.
"Wie heißt es so schön, wenn jemand etwas nicht sieht, was alle anderen sehen, so ist er ein Narr. Sieht er etwas, was sonst keiner sieht, dann ist er verrückt. Ja, verrückt! Ganz klar verrückt! Kann gar nicht anders sein!" Krächzte die Stimme und lachte dann überaus hässlich. "Deine Mutter konnte sehen, was andere nicht sahen. Eine Gabe ihres dunklen Erbes. Zwangsläufig hast du die gleiche Gabe, wenn auch in deiner Generation deutlich schwächer ausgeprägt. Zum Glück, wie ich gestehen muss. Der Ausraster deiner Mutter war so nicht geplant, das gerade zu biegen war nicht einfach. Nicht auszudenken, wenn sie näher untersucht worden wäre. Oder du! Allerdings war ihr Tod schon längst überfällig, schließlich hatte sie ihren Part mit deiner Geburt schon erfüllt gehabt. Aber mit ihrer Gabe der Vorsehung war sie doch in der Lage, den einen oder anderen Fallstrick zu umgehen, der sie eigentlich hätte töten müssen."
Mit Schrecken dachte Lieke an den Tag zurück, als sie ihre Mutter zum letzten Mal gesehen hatte. Ihr Blick wanderte zum Nebenzimmer, ihrem Spielzimmer. Sie sah sich selbst als kleines Mädchen auf dem Boden sitzen, mit einem rosafarbenen Kleid bekleidet, mit einem gleichfarbigen Schleifchen im damals lockigen Haar. Vor ihr stand das alte Puppenhaus, seit Generationen im Besitz ihrer Familie und sie richtete es gerade neu ein. Von draußen prasselte der kalte Herbstregen gegen die Fensterscheiben. Die Tür ging auf und ihre Mutter stand vor ihr und sie sah anders aus als sonst. Die kleine Lieke duckte sich unter dem seltsamen Blick ihrer Frau Mama, während Tränen über Wangen der Frau liefen. Die großen blauen Augen der Hausherrin waren von roten geplatzten Äderchen durchzogen und ihre Frisur war wirr durcheinander, als hätte sie sich die Haare gerauft.
"Warum weinst Du, Mama?", fragte die kleine Lieke erschreckt, ein Miniatursofa unschlüssig in den Händchen haltend und sich bange fragend, ob sie etwas falsch gemacht hatte.
"Du! Du wirst alles töten! Alles töten im Imperium! Du wirst den Vernichter der Welten gebären. Das kann ich doch nicht zulassen!", schrie ihre Mutter, bevor sie von einem Weinkrampf geschüttelt wurde.
"Imperator!", rief ihre Frau Mama verzweifelt aus, den Blick nach oben an die Decke gerichtet. "Warum muss ich das nur tun, mein eigen Fleisch und Blut?", schluchzte sie nun leise, kaum zu verstehen. "Wie grausam du in deinem Licht bist. Wie brutal, mir dieses Wissen zu geben. Wie erbarmungslos du doch bist, mich zwischen dem Leben meines eigenen Kindes und der Existenz der Menschheit wählen zu lassen!" Mit diesen wieder geschrienen Worten zog sie ein Kampfmesser aus der Sammlung von Liekes Vater hinter dem Rücken hervor. Ein versilberter Dolch vom berühmten 1. Tanith, dem Regiment des legendären Helden des Sabbatfeldzuges, Kommisaroberst Ibram Gaunt. Von dessen Heldentaten ihr Vater schon aus mehreren Bänden des berühmten Chronisten Daniel Kabnet vorgelesen hatte, obwohl sie für solche Art von Geschichten noch viel zu klein war, wie Mama immer wieder schimpfte. Und damit auch recht hatte, da Lieke eigentlich kaum etwas von dem Verstand, was Papa da eigentlich vorlas. Aber sie mochte es, seiner rauen tiefen Stimme zu lauschen und sich auf seinem Schoss einzukuscheln. Und wenn der berühmte Bragg erwähnt wurde, streckte sie immer die Fäuste in die Luft und schrie "Gleich nochmal!" Das machte ihr großen Spaß.
"Lieke ist die Tochter eines Offiziers und sie wird Offiziere gebären. Solche Geschichten kann sie gar nicht früh genug zu hören bekommen", antwortete ihr Vater dann immer auf die Vorwürfe ihrer Frau Mama und er las unbeirrt weiter vor.
Ihre Mutter stürzte nach vorne, das Messer zum Zustoßen erhoben, dann stolperte sie über eine Teppichfalte und fiel lang hin, direkt auf das alte Puppenhaus, das in tausend Teile zersplitterte. Lieke sprang schreiend auf, ließ ihr kleines Sofa einfach fallen und rannte erschrocken in das nebenan liegende Toilettenzimmer. Panisch warf die kleine Lieke die Tür hinter sich zu und verriegelte sie hastig. Ihre Mutter rannte schreiend dagegen, immer wieder. Die Tür war aus stabilem, einheimischem Holz und kunstvoll mit Schnitzereien verziert. Es gab noch eine zweite Tür, die in ihr Ankleidezimmer führte, die sie auch verriegelte. Ihre Mutter fing an, mit unmenschlicher Kraft das Messer durch das Holz um das Schloss zu treiben. Diener kamen, von dem hysterischen Geschrei ihrer Mutter und Liekes verzweifelten Hilferufe angelockt. Sie hörte Männerstimmen, die versuchten, auf ihre Mutter einzureden. Dann hörte sie es krachen, Dinge gingen zu Bruch, Schreie, es wurde gekämpft. Noch mehr Schreie, viele Stimmen, dann ein wirklich lautes Krachen, ein Schuss! Noch ein Schuss und dann noch ein letzter. Und dann diese schreckliche Ruhe, während Liekes Mund stumm schrie.
"Lieke? Hier ist dein Papa, geht es dir gut?" Lieke wollte was sagen, aber sie konnte sich nicht rühren. Am Rande registrierte sie, dass sie sich eingemacht hatte. Mama würde schimpfen, das schöne Kleid. Aber sie konnte nichts sagen. Sie hockte wie gelähmt auf dem Boden. Dann sprang die Tür auf, als ihr Vater sie mit der Kraft eines trainierten Berufssoldaten einfach eintrat. Er nahm sie hoch, drückte ihren Kopf an seine Brust.
"Sieh nicht hin!", befahl ihr Vater und Lieke schloss die Augen, presste ihre Stirn an seine starke Brust. Und doch war sie dazu verdammt, alles bis ins kleinste Detail zu sehen. Sie blickte auf den Raum ihres Spielzimmers von oben, als ob sie direkt unter der Decke hängen würde. Ein Diener lag tot in seinem Blut auf dem Boden. Ein anderer bekam ein Kissen auf eine stark blutende Wunde gedrückt. Ihre Mutter lag ebenfalls auf dem Boden, eines ihrer Augen war ein Krater, zwei große Rote Flecken waren auf ihrem Kleid zu sehen. Der wertvolle Dolch lag blutverschmiert neben ihr. Überall im Zimmer waren Blutstropfen gespritzt. Und dann sah sie das Vogelmädchen mit den Flügeln auf dem Rücken, das gar nicht wirklich da war, und ihre Blicke trafen sich. Lieke kehrte in das Jetzt zurück.
"Beim Thron! Du bist das Vogelmädchen! Nicht wahr?", hauchte sie, während alles in ihr vor Grauen zusammenzog. Sie hatte Probleme mit dem Atmen und musste mehrmals keuchend Luft holen. Alles um sie herum begann, seine Farbe zu verlieren und wurde stumpf. Aber leider fiel sie immer noch nicht in die gnädige Ohnmacht. In ihren Ohren rauschte es und sie hatte große Mühe, die nächsten Worte zu verstehen.
"Ja, so könnte man mich nennen. Vogelmädchen. Treffend und doch so falsch. Da wo ich her komme, denkt man nicht in solchen Kategorien." Das Ding lachte leicht ironisch auf. Jedenfalls interpretierte Lieke seine absonderlichen Laute so, die keine menschliche Zunge zu bilden vermochte. So langsam kam wieder Farbe in ihre Welt und sie konnte sich auf das Ding vor ihr wieder richtig konzentrieren.
"Wie heißt du und was bist du nur für eine verkommene Kreatur?", brüllte Lieke mit überschlagender Stimme fordernd, wohl wissend, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte. Hinter vorgehaltener Hand wurde von Wesen erzählt, die hinter dem Schleier im Warp lebten, sich von Seelen derer ernährten, die närrisch genug waren, sich mit ihnen einzulassen. Von ihnen mehr zu wissen, war bei Todesstrafe verboten. Trotzdem wusste jeder davon, auch wenn man sich nicht traute, sie beim Namen zu nennen. Und so ein Wesen jenseits des Schleiers stand nun vor ihr, in dieser Hexe steckend, die zu tief in den Warp geschaut hatte und nun etwas mit sich herumtrug, das hier nichts zu suchen hatte. Nicht hier sein durfte. - Imperator, steh mir bei! - dachte sie immer wieder, sich auf keine kompliziertere Schutzformel mehr besinnend könnend.
"Namen, Menschen und ihre Namen. Pah! Alles Ding braucht einen Namen, um es auf Pergament zu schreiben, in Schubladen einzuordnen und analysieren zu können, nicht wahr? Mein Name? Ich habe viele und doch keinen. Ich war der Zweite und werde der Einzige. Ich bin einer von Sieben und von Ungezählten. Ich war der Erste, der freiwillig hinein sprang, der Letzte, der wieder herauskam und derjenige, dem dafür nicht gedankt wurde. Ich bin das Ende des Alten und der Anfang des Neuen. Ich bin die Dunkelheit im Licht. Ich bin tief gefallen und ich werde hoch aufsteigen. Ich bin das alte Chaos, ich bin die neue Ordnung. Ich bin die alte Ordnung, ich bin das neue Chaos. Ich bin eine der Grundlagen des Imperiums und gleichzeitig auch sein Zerstörer. Ich bin hier und doch nicht hier. Ich bin alles und ich bin nichts. Ich bin meines Vaters vollkommenste Schöpfung und doch seine größte Enttäuschung", erklärte die Kreatur im Körper der Hexe mit gleichbleibend monotoner Stimme, als hätte er diesen Satz schon unzählige Male heruntergeleiert. Wahrscheinlich war sie nicht die erste Person, die diese Frage gestellt hatte.
"Hä?" Lieke konnte aus seinen Worten keinerlei Sinn entnehmen. Ihr Kopf schmerzte immer stärker und sie merkte, wie ihr etwas Warmes aus den Ohren und der Nase lief.
"Die Frage ist beantwortet, daraus schlau zu werden liegt nun an dir." Wieder lachte das Ding auf seine unnachahmliche Art. "Auch wenn dein kleiner menschlicher Verstand das eh nie begreifen wird, selbst mit deiner überragenden Intelligenz nicht."
"Und was willst du von mir? Warum ausgerechnet ich? Hat meine Mutter recht gehabt? Werde ich den Vernichter der Welten gebären?", fragte sie furchtsam, während die unterschiedlichsten Gefühle wie Angst, Trotz, Verzweiflung und Resignation in ihr tobten und sich laufend abwechselten.
"Ja und nein, du bist nur ein Glied an einer Kette, einer sehr langen Kette. Du existierst nur, weil ich das so wollte. Sieh!" Ihr geschändeter Schrein wurde angehoben, während der ekelhafte Inhalt der Physik trotzte und einfach dort hängen blieb, wo er aufgekommen war. "Diese beiden Personen auf dem Altarbild, deine Vorfahren. Der junge Leutnant entstammt aus der Blutlinie des Königshauses von Ghersom, auch wenn das schon sehr lange her ist. Aber vom ganzen Regiment hier, war er derjenige, dessen Blutlinie noch am reinsten war. Dieser Planet war zur Erhaltung dieses Erbgutes prädestiniert, eine homogene Adelsschicht mit den gleichen genetischem Ursprung und in äußerst stabiler Umgebung. Und diese junge Frau hier neben dem Leutnant, die scheinbar nur die Tochter eines unbedeutenden Offiziers war, ist in Wirklichkeit die leibliche Tochter von Macharius. Gezeugt, als er noch am Anfang seiner Karriere stand und nicht der heilige Eroberer von 7000 Welten, der Führer des letzten erfolgreichen großen Kreuzzuges des Imperiums. Er hat seine abgelegte Mätresse samt Balg einfach seinem Adjutanten untergeschoben. Der arme Tropf wusste noch nicht einmal, dass dieses Mädchen nicht seine leibliche Tochter war. Du trägst also das Erbe des Ghersomer Königshauses und des ach so heiligen Macharius in dir. Die Ahnengalerie deiner Mutter ist auf dem ersten Blick nicht so beeindruckend, da dir die Bezeichnung "Der Blinde König" wahrscheinlich nichts sagen wird, nicht wahr?" Lieke schüttelte verwirrt den Kopf. Sie verstand nicht genau, auf was die Kreatur hinaus wollte. Oder besser gesagt, sich weigerte sich zu verstehen. Auch versuchte sie die Offenbarung zu verdauen, dass sie vom heiligen Macharius abstammen sollte. Ihre Gedanken rasten und sie konnte kaum mehr den Worten der Kreatur folgen.
"Das Imperium hat die Angewohnheit, die Namen seiner erfolgreichen Feinde aus den Analen zu löschen. Der Blinde König war ein äußerst mächtiger Mann, ein Prophet von unvergleichlicher psionischer Macht, für einen Menschen wohlgemerkt. Und das Beste an ihm war, dass er seine Macht nicht durch korrumpierende Pakte mit den Abartigkeiten jenseits des Schleiers festigte. Er war einer der wenigen geistig stabilen Psioniker jenseits der Alpha Plus Klassifizierung innerhalb der letzten zehntausend Jahre. Besonders mächtige Männer gehen oft sehr unachtsam mit ihren Samen um. Trotzdem war es schwer, diese Blutlinie am Leben zu erhalten. Psioniker haben ein solch unerquickliches Schicksal im Imperium oder neigen dazu, ungebetene Gäste anzuziehen." Die Kreatur lachte gehässig auf und das Gesicht der Frau verformte sich so stark, dass Lieke schon fürchtete, der Kopf würde zerspringen. Aber dann kam wieder das weibliche Antlitz der Hexe zum Vorschein.
"Zum einen muss das mächtige Erbe erhalten werden, zum anderen darf es nicht zu deutlich hervor treten. Dein Großvater gab dir eine mächtige Blutlinie von Helden und Inquisitoren des Imperiums mit. Auch wenn das nur deine Großmutter wusste, die bei diesem jungen feschen Arbites schwach wurde und ein kleines Nümmerchen mit großen Folgen schob. Dadurch ist dein schlimmster Feind deine eigene Urgroßmutter. Ihr zu entkommen wird nicht leicht werden, aber sei unbesorgt, dein Schicksal ist schon seit Äonen von mir festgeschrieben und deines wird nicht sein, auf einem Scheiterhaufen zu enden." Das Wesen dozierte seelenlos wie ein desinteressierter Schulmeister, dem es gleich war, ob seine Schüler seine Ausführungen verstanden oder nicht. Lieke verstand nicht einmal die Hälfte seiner Worte.
"Wird dann dieses Kind, mein Nachfahre, das Imperium vernichten?", fragte Lieke tonlos, auch wenn sie innerlich aufatmete, dass diese Kreatur nicht vorhatte, sie heute noch zu töten. Aber war dieser Preis für ihr Leben nicht viel zu hoch? Ihre Mutter war bereit gewesen, sie zu töten, um die Menschheit zu retten. Wie furchtbar musste das für sie gewesen sein? Solch eine Entscheidung treffen zu müssen. Kein Wunder, dass sie wie wahnsinnig gewirkt hatte, da nur im Wahnsinn dies zu ertragen war. Nun stellte sich die Frage, war sie selbst bereit, sich für die Menschheit zu opfern? Oder ihr Kind?
"Nein, ich werde es dir erklären. Ich werde dir meinen Plan zeigen. Sieh her!" Der Dämon in Gestalt der Hexe schritt zu ihrem Königsmordbrett und demonstrierte ihr plastisch seinen perfiden Plan, indem er die Figuren darauf lebendig werden ließ. Am Ende stand nur noch eine schwarze Figur und der weiße König lag geköpft vor ihren Füßen. Aus dem Halsstumpf sprudelte Blut und überschwemmte das Spielbrett, schwappte über den Rand und floss auf den Boden. Dabei erläuterte das Vogelding ihr ausführlich jeden seiner Spielzüge.
"Siehst du? Die Galaxie ist nichts weiter als ein gewaltiges Spielbrett und ich bin der alles beherrschende Spieler, während alle anderen, die denken, sie wären Spieler, nur Figuren in diesem allumfassenden Spiel sind, deren Bestimmung schon lange fest steht. Von mir gewoben wurde. Sie denken, sie würden über ihr Schicksal gebieten, dabei ist alles schon längst seit Äonen von mir vorherbestimmt. Auch deine Mutter hat durch ihre Gabe versucht, zu ändern, was nicht zu ändern ist. Und doch ist sie gescheitert, so wie jeder andere vor und wie auch jeder nach ihr daran scheitern wird. Selbst wenn Nuancen geändert werden, das endgültige Resultat steht schon längst unveränderlich fest. Auch wenn einige glauben werden, durch das Lesen der Fäden des Schicksals an Knotenpunkten eingreifen zu können. Sie verstehen nicht, dass die Vorsehung ihnen falsche Visionen schickt und sie letztendlich dadurch nur genau das tun, was sie tun sollen. Und genau das ist das wirklich spaßige daran." In der Stimme lag nun deutliche Häme. Eine diebische Freude, alles zu beherrschen und zu kontrollieren. Wie eine Spinne, die sich amüsiert das Zappeln der gefangenen Kreatur ansah, bevor es eingesponnen wurde, um später lebendig verspeist zu werden. Wahrscheinlich beantwortete die Kreatur Lieke auch deshalb all ihre Fragen, um sie mit den Antworten zu quälen und leiden zu sehen.
"Und warum das alles?"
"Um sie büßen zu lassen, für das, was mir angetan wurde! Sie werden bezahlen! Jeder einzelne von ihnen. Sie werden leiden! So unglaublich leiden und ich werde mich an ihren Schmerzen laben, an ihrer Verzweiflung, wenn sie erkennen, dass sie nur Spielfiguren auf meinem Brett waren. Und besonders mein Vater wird bezahlen." Die Stimme des unaussprechlichen Dinges triefte nun vor Hass, unfassbarem Hass, der sich schon beinahe körperlich manifestierte. Es wurde noch viel kälter und sie bibberte am ganzen Körper.
"Aber warum so kompliziert? Gibt es nicht die Möglichkeit, so etwas künstlich zu erschaffen?"
"Sehe ich so aus, als ob ich mit einem Gensequenzer und Laserskalpell an einer menschlichen Doppelhelix mit Erbinformationen herum pfuschen wollte? Außerdem sind gewisse Dinge mehr als nur die Summe ihrer Gene. Manche Dinge müssen natürlich wachsen, um letztendlich ihr volles Potential ausschöpfen zu können."
"Aha? Und was wird nun aus mir werden?"
"Du wirst ein äußerst hübsches Kind austragen, es aufwachsen sehen, Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens erleben. Du wirst erleben, wie deine Tochter ihr Schicksal erfüllen wird und eine weitere mächtige Blutlinie sich verbindet. Du wirst auch dieses Kind aufwachsen sehen und es vor allen Widrigkeiten beschützen. Ein langes und gutes Leben erwartet dich, auch wenn du deinen Traummann leider nicht an deiner Seite haben wirst. Aber der war so nun mal vom Schicksal nicht vorgesehen." Das Wesen lachte bei den letzten Worten wieder in seiner äußerst gehässigen Art.
"Und warum erzählst du mir das alles?"
"Weil man ab und zu so etwas einfach erzählen muss, damit man sich seiner eigenen Genialität wirklich wieder bewusst wird. Aber keine Angst, ich werde dich damit nicht länger belasten. Auch brauchst du dein süßes Köpfchen nicht mehr damit zu quälen, wie du dem Ganzen mit Selbstmord eine Ende setzten könntest. Mit dem nächsten Fingerschnippen hast du alles wieder vergessen und wirst brav alle Befehle der Hexe befolgen. Verstanden?" Die Hexe schnippte mit den Fingern und Lieke starrte überlegend auf den Koffer, ob sie auch alles eingepackt hatte, was sie benötigte. Auf einmal war ihr kalt und es fröstelte sie aus unerklärlichen Gründen. Sie hatte Nasenbluten bekommen und konnte sich gar nicht daran erinnern, wann es angefangen hatte.
"Los, pack endlich zu Ende. Unendliche Wonnen erwarten dich heute Nacht. Sei dir gewiss, das zweihundertsechzehn Frauen dich dafür beneiden werden, was dir widerfahren wird."
Gedanke des Tages
An dem letzten Teil saß ich ziemlich lange, um eine möglichst düstere Atmosphäre aufzubauen. Dies ist vielleicht einer der wichtigsten Teile des gesamten Bandes, da hier ein Teil des Hintergrundes enthüllt wird. Er wirft natürlich einige Fragen auf. Es darf spekuliert werden. 😉
Ha so ein "Hier ist mein Plan, aber den versteht ihr erst wenn ihr alles gelesen habt" Teil. Das mit dem sofort vergessen fand ich jetzt irgendwie doof. Das nimmt die Spannung ob und wie sich Lieke gegen ihr "Schicksal" zu wehr setzt, und macht aus ihr doch eher eine Nebenfigur. Warum ihr Gedächtnis löschen, wenn der Dämon, der übrigens sehr tzeenchig daherkommt, sagt das der Plan von seinen Figuren nicht durchkreuzt werden kann?
Ansonsten schön.
Ich habe auch noch einen kleinen Fehler:
vorletzter absatz:
"Sehe ich so aus als ob ich mit einem Gensequenzer und Laserskalpell an einer menschlichen Doppelhelix mit Erbinformationen herum pfuschen wollte?"
Achja Nakago, mach dich mal auf eine PN von mir gefasst, ich hab mir die letzten Tage, die bis jetzt erschienen Bände von "Das Schwinden" noch mal reingezogen ...
Auf alle Fälle. Kommt so viel besser. Anfangs war das Gerede auch nicht so lang, wurde dann halt immer mehr zu einem meiner berüchtigten Monologe. :lol:
Und gleich mal ein großes Danke für diese Korrektur.
Ha so ein "Hier ist mein Plan, aber den versteht ihr erst wenn ihr alles gelesen habt" Teil. Das mit dem sofort vergessen fand ich jetzt irgendwie doof. Das nimmt die Spannung ob und wie sich Lieke gegen ihr "Schicksal" zu wehr setzt, und macht aus ihr doch eher eine Nebenfigur. Warum ihr Gedächtnis löschen, wenn der Dämon, der übrigens sehr tzeenchig daherkommt, sagt das der Plan von seinen Figuren nicht durchkreuzt werden kann?
Musste so sein, weil sich Liekes Schicksal ja schon längst erfüllt hat. Dieser Teil ist halt wichtig für das spätere Verständnis und ich habe keine andere Möglichkeit gefunden, dass sauberer rein zu bringen.
Ich habe auch noch einen kleinen Fehler:
vorletzter absatz:
"Sehe ich so aus als ob ich mit einem Gensequenzer und Laserskalpell an einer menschlichen Doppelhelix mit Erbinformationen herum pfuschen wollte?"
Achja Nakago, mach dich mal auf eine PN von mir gefasst, ich hab mir die letzten Tage, die bis jetzt erschienen Bände von "Das Schwinden" noch mal reingezogen ...
Meister Belial, erhabener Champion des Slaanesh, Fruchtbarer Vater von 666 Söhnen, Herr des Kaders der 6x6x6 Amazonen, General der Purpurnen Garde, Gebieter der "Wolf im Schafspelz" und ihrer Diener.
Die Feuerschwestern
Tegan, sie ist die Anführerin der Feuerschwestern
Sioned, eine rothaarige Frau
Rhian das Küken, die jüngste der Feuerschwestern
Elin, Blutgefährtin von Sioned
Gladys, die Musikerin der Feuerschwestern
Aderyn, die MG Schützin der Feuerschwestern
Einfache Bewohner aus dem Aboratal
Sigmund Toreson, Jagdmeister derer von Solwangen, Scharfschütze, Feldwebel der Reserve
Matti, Zimmermagd, verliebt in Sigmund
Rabenkind hieß eigentlich Säde Ulladotir
Valpuri und Vanamo Ulladotir, Zwillinge
Jyri Ismoson, Vater und Trunkenbold, von Sigmund als Wilderer in Notwehr erschossen
Lasse Jereson, Wirt von "Fünf Ecken"
Folke Rogerson, schweigsamer Holzfäller, Reservist
Raffa Staffason, aus Neuköhlerheim
Hampe der Schweinehirt
Kleriker Vater Rasmus, hat ein Alkoholproblem
Kapitel 5
Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Planet Kneita III
Landungsschiff
Zeit: 2 323 920.M41
Person: Sioned von den 6x6x6
Die Amazonen ritten auf ihren Nachtmahren gemächlich auf die imperiale Stadt zu. Hier und da waren Feuer in der Festungsstadt ausgebrochen, verhaltender Gefechtslärm war noch zu hören. Das Stadttor war schon in der Hand der Schergen ihres Meisters Belial und die Soldaten der Purpurgarde begrüßten sie respektvoll. Tegan ritt an der Spitze, direkt dahinter hatte sich Sioned eingereiht. Normalerweise stand sie in der Hierarchie der Schwester recht weit hinten, nur Küken war noch niedriger. Aber es war Sioneds Gespür gewesen, welches den Feuerschwestern die Gunst ihres Meisters zurückgebracht hatte. Deswegen durfte sie nun hinter Tegan reiten.
Die imperiale Stadt war äußerst schäbig und primitiv. Elektrizität war, wie es schien, kein weitverbreitetes Gut auf dieser Welt. Diese Welt war dabei noch nicht mal heruntergekommen, wie die meisten Imperialen Planeten, die sie kannte. Die Luft war gut, die Umweltverschmutzung war erträglich, aber es war alles so primitiv. Einige der Häuser erfreuten das Auge mit bunten Bemalungen, sonst war es typisch imperial trist. Der Begriff "Imperial trist" würde sich auch für die Bezeichnung für eine schmutzig graue Farbe eignen. Hier und da lag eine frische Leiche auf der Straße. Sie kamen an einer Gruppe Söhne vorbei, die gerade mehrere Einwohner vergewaltigten. Dabei waren die Mutanten nicht besonders wählerisch, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Passende Körperöffnungen waren ja immer vorhanden.
Einer der Marketender, ein stark schwitzender, fettleibiger Mann mit speckiger Schürze aus Menschenleder auf einem geländegängigen Zweiachser in grellbunten Farben war schon bei der Arbeit und schlachtete gerade einen Jungen von etwa acht Jahren, während sein Gehilfe schon den Grill befeuerte. Die ersten Fleischstücke sorgten für einen angenehmen und anregenden Duft. Menschenfleisch hatte sein ganz eigenes Aroma. Etwas weiter hinten trieben Gardisten ihres Herrn eine Gruppe Einheimischer in einen Sklavenwagen. Der Sklavenwagen war ein Vollkettenfahrzeug, deutlich größer als eine imperiale Chimäre. Auf dem verrosteten Chassis waren Gitterkäfige geschweißt. Die alten, schwachen und hässlichen Eingeborenen wurden sofort aussortiert.
Auf einer breiten Straße trotteten die Amazonen in Richtung Zentrum. Eine panisch schreiende Frau kam aus einer Gasse zwischen zwei Häusern herausgerannt, verfolgt von einem Sohn ihres Meisters. Sioned erkannte in dem jungen Mutanten ihren ältesten Sohn Roderick. Er hatte sich prächtig entwickelt, ihr kleiner süßer Fratz. Sie konnte sich noch genau erinnern, wie sie ihn voller Lust und Schmerz geboren hatte. Wie klein und knuddelig er ausgesehen hatte, als sie ihn zum ersten Mal im Arm gehalten hatte. Und wie sein zahnloses kleines Mündchen sich an ihre Brustwarze gesaugt hatte und gierig trank. Wie flaumig sein rotes Fell gewesen war. Voller Stolz sah sie nun zu, wie ihr süßer Spatz seinen Fang einholte und niederwarf. Fasziniert sah sie zu, wie er die schreiende Beute unterwarf und markierte.
"Das ist mein Sohn Roderick!", erklärte die Amazone mit deutlichem Stolz in der Stimme. "Hach, Kinder werden so schnell groß!", seufzte Sioned melancholisch.
"Wie groß denn?", fragte das Küken neugierig, die mit glänzenden Augen dem Geschehen zusah.
"Sieh nur genau hin!" Stolz demonstrierte Sioned mit ihren Händen die Ausmaße ihres Sohnes, wobei sie natürlich etwas übertrieb.
"Großes Kerlchen und dabei ist der noch nicht mal ausgewachsen. Aus dem wird noch was. Aber wir sind nicht nur zum Zuschauen hier", meinte Tegan und schnalzte mit der Zunge. Widerstrebend wandte Sioned sich vom Geschehen ab. Links von ihnen war nun ein Bretterzaun und dahinter lag ein ausgedehntes Sägewerk. Sie konnte den Geruch von frisch gesägtem Holz riechen. Vom Norden her war das Donnern von Panzergeschützen zu hören und dicke Rauchwolken erhoben sich über dem Stadtschloss, das unter stetigem Feuer lag.
Sie erreichten den großen Schienenstrang und passierten das Gleisbett durch eine Unterführung, die direkt zum zentralen Platz führte. Hier stand schon eine ganze Kolonne von Käfigfahrzeugen, in die emsig neue Sklaven und Opfer für die Zeremonie aus der Kathedrale kommend gestopft wurden. Die Kathedrale aus grauem Stein war ein mächtiges Gebäude. Das musste man den imperialen Kleingeistern schon lassen, sakrale Gebäude zu Ehren ihres falschen toten Gottes konnten sie gut bauen. Sechs der prächtig geschmückten Leman Russ Kampfpanzer rollten gerade in Richtung Stadtschloss, von dem deutlich Gefechtslärm zu hören war. Auf dem Platz lagen einige Leichen, darunter auch einige mit den Mondhelmen, welche ihre Leute trugen. Offenbar hatte es hier einigen Widerstand gegeben.
Fanfaren ertönten und von Westen ritt eine Reitergruppe heran. Im Zentrum stand Meister Belial auf einer Quadriga, einem von vier tigerähnlichen Raubkatzen gezogenen einachsigen Streitwagen. Die Raubkatzen hatten sechs Beine und ein schwarzweiß gemustertes Fell. Ihre gewaltigen oberen Reißzähne standen über und waren vergoldet. Sie trugen eine Schuppenpanzerung aus polierten Elektrumplättchen, welche in der Frühlingssonne wie Diamanten glitzerten. Das Chassis der Quadriga war aus geriebenem Silber, verziert mit überladenen Ornamenten und Szenen unbeschreiblich schöner Ausschweifungen. Eine Anordnung aus Pfeifen und Lautsprechern konnte die herrliche Stimme des Meisters zu einem zerstörerischen Sturm aus Gesang steigern, welche Mauern zum Einsturz bringen konnten. Links und rechts befanden sich zwei Waffenstände, links eine Laserkanone, rechts eine Sturmkanone, die von zwei Favoritinnen des Meisters bedient wurden. Eine dritte Favoritin stand hinter ihm und hielt einen kunstvoll verzierten Lorbeerkranz an einer Stange hoch. Unzählige Diamanten waren auf dem silbernen Grund angebracht und der Kranz erstrahlte und versinnbildliche die Erhabenheit ihres Meisters. Die massiven Speichenräder der Quadriga hatten ein Profil, in dem sich das Zeichen des Slaanesh und Belials abwechselten. So stempelte er dem Boden der Welt sein Siegel auf, welche er mit seiner Anwesenheit beglückte.
Der Prozession voran ritten die sechs Standartenträgerinnen. Die zwei Amazonen in der Mitte trugen mächtige Fahnen aus Seide, die beiden links und rechts jeweils nur Standarten. Eine der Fahnen war Slaanesh geweiht und versinnbildlichte, dass sie sich auf einem heiligen Kreuzzug gegen den falschen Imperator und Möchtegerngott samt seiner verbohrten Lakaien befanden. Im Zentrum war in Gold das Zeichen des Slaanesh auf rosafarbenen Grund. Die andere Fahne war die dieser Armee. Im Zentrum war das ebenfalls goldene Zeichen des Belials auf purpurnen Grund. Darum herum standen auf kleinen verschiedenfarbigen Stofffahnen in goldenen Lettern die Namen der Welten gestickt, welche sie schon mit ihrer Anwesenheit beehrt hatten. Beehrt bedeutete, dass sie diese Welt meist überfallen, wertvolle Ressourcen an Gütern und Sklaven geraubt hatten. Und natürlich, dass sie dort sehr viel Vergnügen gehabt hatten. Den Frauen sah man an, dass sie in anderen Umständen waren. Ab dem vierten Monat einer Schwangerschaft diente man nicht mehr in den regulären Einheiten, sondern wurde zu Meister Belials Entourage versetzt.
Die zweite Reihe der Reiterinnen trugen vergoldete Blasinstrumente, mit denen sie nun auch die Ankunft Belial ankündigten. Diese Frauen waren mindestens im achten Monat schwanger. Die nächsten sechs Amazonen trugen große Spiegelschilde, so dass sich Meister Belial jederzeit von allen Seiten betrachten konnte, um zu sehen, ob er auch noch wirklich vollendet erhaben aussah. Weitere schwangere Amazonen trugen Tabletts mit Leckereien, stimulierenden Substanzen, speziellen Hilfsmittel und Getränken für den Meister, denn sein Gaumen dürstete ständig nach erlesenen und neuen Genüssen. Eine weitere Gruppe von Amazonen filmte den Meister mit ihren Kameras aus unterschiedlichen Winkeln. Meister Belial fertigte nach jedem Feldzug eigenhändig eine Dokumentation aus dem gefilmten Material an, welche ihn bei seinen herausragensten Heldentaten und vollendetsten Posen zeigte. Oft hinterließ er eine Kopie des Films bei einem markanten Punkt beim nächsten Feldzug, um dem Imperium zu zeigen, was für ein vollendeter Kriegerpoet er war. Weitere dickbäuchigen und zwangsläufig ungerüsteten Amazonen folgten ihm mit dem Tross, wo die wichtigsten Utensilien für das Wohlbefinden des Meister mitgeführt worden. Nur weil man sich im Krieg befand, war das kein Grund, dass Meister Belial auf etwas verzichten müsste.
Alle, die nicht gerade mit Wache stehen oder Sklaven treiben beschäftigt waren, knieten sich hin, demütigten sich, in dem sie sich ganz nach vorne beugten, ihre Hände nach vorne flach ausstreckten, mit der Brust den Boden berührten und ihre Gesäße nach oben reckten. So auch die Feuerschwestern. Trotz dieser unbequemen Haltung sonnten sie sich alle im Licht des Meisters. Die Prozession ritt auf den Platz, bis sie vor der Kathedrale des falschen Leichenimperatorgottes zum Stehen kam. Sofort eilten Sklavinnen herbei, welche einen purpurnen seidenen Teppich mit Goldborte ausrollten, sodass die wohlgeformten Hufe Belials nicht mit den unwürdigen Schmutz der Straße in Berührung kamen. Andere Dienerinnen hatten Schalen mit frisch gepflückten Blütenblättern, die sie Meister Belial vor die Füße warfen.
Von unten sah Sioned den Meister auf die Feuerschwestern zukommen. Ein wohliges Schaudern durchfuhr sie, als sich ihre Blicke kreuzten. Die Haut des Meisters war weiß wie Muttermilch, seine Hörner, Hufe, Fingernägel und Augen waren dagegen pechschwarz wie die Finsternis selbst. Er trug einen Harnisch aus blank poliertem Elektrum, welcher im Brustbereich deutliche Ausbeulungen aufwies, als Reverenz an den zweigeschlechtlichen Prinz der Lust. Aus dem gleichen Material waren seine mit Edelsteine besetzten Arm- und Beinschienen gefertigt, die über eine reichhaltige Ornamentik verfügten. Der Meister war in den letzten Monaten etwas gewachsen und seine uralte Rüstung aus den frühen Tagen des Imperiums passte ihm nicht mehr. Sein Kopf war langegezogen und zwei Hörner ragten parallel zu seinem Schädel gerade nach oben. Ein weiteres Paar Hörner stand Waagrecht nach vorne ab. Und sein letztes Paar war nach unten gebogen. Seine Beine wiesen zwei Kniegelenke auf, wie die mancher Dämonette, die schon zu seiner Freude beschworen worden war. Sein Körper ragte stolze zweieinhalb Meter hoch, mit seinen Hörnern wirkte er aber noch stattlicher. Er trug einen purpurnen Umhang mit einem goldenen Saum. Mit goldenen Fäden war auf dem Umhang sein Symbol gestickt. Sein prächtiges Gemächt war nur unvollständig mit Perlenschnüren verhangen.
Belial war auf dem Weg auf eine neue Ebene jenseits der Sterblichkeit und würde bald zu einem Wesen von unvorstellbarer Macht werden, einem Prinz des Warps. So war es ihm von der Hexe Alcina verhießen worden und darum waren sie seit nunmehr fast auf den Tag genau fünf Jahren unterwegs. Seine Apotheose stand unmittelbar bevor. Nur noch drei Punkte galt es zur Vollendung des Weges zurückzulegen. Und einen dieser Punkte hatten die Feuerschwestern nun erfolgreich eingeleitet.
"Kniet euch bequem hin, meine allerliebsten Bräute", befahl Belial mit seiner wohlklingenden Stimme. Synchron richteten sich die Schwestern auf, knieten nun breitbeinig vor ihm, ihre Hände mit den Handflächen nach oben unterwürfig am Knie anliegend.
"Ich bin stolz auf euch, meine geliebten Gefährtinnen! Das habt ihr gut gemacht! Ihr habt nun wieder meine Gunst und werdet reich mit Wonnen und anderen Vergünstigungen beschenkt werden." Mit einer lässigen Geste ließ er einen goldenen Topf mit Bezugsmarken vor ihren Schenkeln ausschütten. Diese Marken waren aus Gold. Die Kopfseite war mit dem gehörnten Konterfei ihres Meisters geschmückt. Auf der gegenüberliegenden Seite war das Symbol des Slaanesh und der Nennwert der Münze eingeprägt. Damit wurden die Marketender und Händler bezahlt, welche die Armee von Belial, dem fruchtbaren Vater von 666 Söhnen, begleitete. Jede Amazone bekam ihrem Rang entsprechend eine gewisse Anzahl an Sold, ausgezahlt in diesen Münzen, aber davon mussten sie auch auskommen, erlesene Speisen, anregende Drogen, allgemeine Vergünstigungen, belastbare Spielzeuge, schöne Haustiere, alles kostete Geld.
"Fürchtet Euch nicht, dass ich Euch wunderbaren Geschöpfe nach meiner Apotheose zu einem vollendeten Krieger des Slaanesh vergessen könnte. Erhebt Euch, meine geliebten Amazonen und folgt mir", sprach Belial, jedes Wort löste ein Jauchzen in ihr aus, so wohlklingend war seine honigsüße Stimme. Es war lange her, dass sie ihm so nah gewesen waren. Nah genug, um ihn nicht nur hören zu können, sondern auch ihn zu riechen. Und der Meister roch so unendlich gut! Die Feuerschwestern schnappten sich die Marken und verstauten sie in Fächern ihres Wehrgehänges. Mit wackligen Knien stand Sioned auf und folgte ihm abseits des seidenen Teppichs, der nur für ihn allein ausgerollt worden war. Niemand sonst hatte das Recht, sich auf diesem Stück Stoff zu befinden, solange er Höchstselbst noch darauf stand.
Die Feuerschwestern folgten dem erhabenen Champion des Slaanesh, ihrem Herrn und Gebieter, in die Kathedrale. Der Bau war innen erstaunlich hell. Auf den Deckengemälden tummelten sich unzählige Engel mit flammenden Schwertern, im Hintergrund flauschige Wolken und blauer Himmel. Die Buntglasfenster zeigten den falschen Imperator und seine verlogenen Heiligen. Besonders der eklige Crassus war als Namensgeber der Kathedrale oft vertreten. Der Tempel war inzwischen zum größten Teil geräumt, nur noch einige ausgewählte Angehörige des Klerus des toten falschen Gottes befanden sich darin. Die Wände waren festlich mit bunten Bannern geschmückt und überall hingen Blumengestecke, wahrscheinlich vom warmen Süden dieser trostlosen Welt extra für diesen Anlass hertransportiert worden. Hinter dem weißen marmornen, reich mit Goldornamenten verzierten Altarblock erhob sich eine Statue des Imperators, flankiert von General Crassus auf der rechten und dem typischen verhüllten Engel auf der linken Seite.
Obwohl dies ein Tempel des widerwärtigen Bösen war, hatte er doch seinen eigenen Charme und Belial ließ den Ort auf sich wirken. Sioneds Magen drehte sich schier der blasphemischen imperialen Symbole um. Wie eklig schleimig sie wirkten, wenn man sie länger als eine Sekunde fixierte. Als troff vom Aquila all das Verlogene und Schlechte herunter, für das das Imperium stand. Für die vielen Lügen, die gnadenlose Unterdrückung der ausgebeuteten Massen, die fadenscheinige verlogene Moral des falschen Leichenimperators.
"Welch Verschwendung von Talent und Gold, lasst uns diesen verdorbenen Ort reinigen und unserem herrlichen Gebieter Slaanesh weihen. Bringt mir diesen Auswurf von einem Bischof!" Sofort wurde sein Befehl ausgeführt und ein Mann mit weißem Haar etwa um die sechzig Standardjahre alt wurde in prächtigen Roben gekleidet vor den Meister gezogen.
"Der Imperator beschützt! Raus aus meiner Kirche, unreiner Mutant!", brüllte der alte Mann ihrem Meister entgegen.
"Wie putzig!" Belial legte seinen wohlgeformten Kopf in den Nacken und lachte amüsiert. Alle anderen fielen nach kurzer Verzögerung mit ein. "Ach! Ihr einfachen Menschen, seit gut fünfhundert Generationen lebt ihr mit einer gigantischen Lüge, betet eine verrottete Leiche an, die es einst ausdrücklich verboten hat, ihn anzubeten. Welch Ironie! Meine lieben Feuerschwestern, seid doch so lieb und tut mir einen Gefallen. Befreit dieses Ding da von diesem ekelerregenden Tand aus schlechtem Geschmack und pfählt ihn mit dem Kerzenständer auf dem Altar des falschen Leichengottes!", befahl Belial. Seinem Befehl wurde sofort Folge geleistet.
"Genieße das, alter Mann, es sind die letzten Freuden der Lust in deinem Leben. Sieh dir den Leichenimperator an und lass dir gesagt sein, dass diese Statue keine Ähnlichkeit mit ihm hat. Er hatte eine Nase, geformt wie der Schnabel eines Adler. Dunkle Augen mit einem scharfen Blick, der einen zu durchbohren schien. Ein Jammer, dass er sich von uns abgewendet und lieber seine blasphemischen Forschungen auf Terra getrieben hat. Was blieb uns denn da anderes übrig, als uns gegen diesen lieblosen verlogenen Vater zu erheben?" Belial lachte, während Elin und Sioned den zitterten Kerl festhielten, schnitt Küken aufgeregt die prächtigen Gewänder von dem Mann. Es war schade, dass die Gewänder dabei zerstört wurden, denn Sioned hätte das kunstvolle Obergewand doch gerne als Wandschmuck behalten.
"Es gab übrigens nie so viele Engel, wie ihr sie auf der Decke gemalt habt. Es gab nie mehr als einen gleichzeitig an der Seite des Imperators. Gabriel war ihr verfluchter Name. Sie ist die Mutter aller Space Marines und erst dadurch macht der Spitzname "Engel des Todes" für Vaters Space Marines wirklich Sinn. Ein Jammer, dass auch sie tot ist. Auf ihre Art war sie immer ganz amüsant. Was hätte ich gegeben, um sie ficken und dabei töten zu dürfen. Wenn sie noch leben würde, wäre ich wohl nicht hier und weißt du, wer sie umgebracht hat?" Da die Frage rein rhetorisch gestellt war, bekam er auch keine Antwort. Sioned hatte keine Ahnung, von was der Meister überhaupt redete. Engel symbolisierten im imperialen Glauben die Göttlichkeit des Imperators und manchmal tauchten auch welche auf, als lebende Heilige nach einer Apotheose. Aber normalerweise lebten diese nicht lange. In den letzten Jahren hatten sie einige Reliquien solcher "Engel" erbeutet.
"Natürlich weißt du kleingeistiger Wurm mit deinem äußerst beschränkten Wissen um die wahren Hintergründe deiner verdrehten Religion das nicht. Ihr wart es, die verlogene Ekklesiarchie! Ihr habt die einzige Person im Imperium getötet, die uns wahren Astartes hätte wirklich gefährlich werden können. Ist diese Ironie nicht unglaublich witzig?" Belial lachte wieder so laut, dass sein Gelächter verstärkt von den Wänden hallte. Tegan hatte derweil mit Hilfe von Aderyn und ihrem Anderthalbhänder den Kerzenständer so zurecht geschlagen, dass er als Pfahl dienen konnte.
"Du willst darüber nicht lachen? Schade, ich find es immer wieder witzig! Mir missfällt diese hässliche Statue des Leichenimperators immer mehr! Bolter!", befahl Meister Belial und sofort stürzte die schwangere Amazone, welche eine Auswahl von Schusswaffen auf einem Tablett trug, zu Meister Belial hin. Er nahm einen uralten Bolter, der mit einem purpurfarbenden Seidentuch umwickelt war, unter dem sich sogar noch die blasphemischen Symbole aus uralter Zeit befanden.
"Dieser Bolter überreichte mir der Imperator einst auf Terra persönlich. Diese Waffe hat der Imperator also selbst berührt. Verbreite damit die Wahrheit, hat er zu mir gesagt. Ja, der Imperator hat persönlich mit mir gesprochen. Stell dir kleiner Bischof das mal vor. Ist das nicht eine unvorstellbare Ehre für dich Wurm, von jemandem gepfählt zu werden, der mit dem Imperator persönlich gesprochen hat?" Meister Belial lachte amüsiert auf, lud die Waffe durch und feuerte einhändig einen langen Feuerstoß auf die Statue des falschen Leichenimperators ab. Die massereaktiven Geschosse im Kaliber 20mm schlugen in das Gesicht der Statue ein und sprengten sie aufbrüllend auseinander. Steinsplitter spritzten nach allen Seiten und trafen unter anderem auch Sioned. Allerdings war die Aufschlagswucht vernachlässigbar und hinterließ nur einige oberflächliche Prellungen an ihren Armen.
"Nachladen!" Meister Belial legte den leergeschossenen Bolter zurück auf das Tablett und die Amazone beeilte sich hastig, seinem Befehl zu folgen. Sioned fesselte derweil die Hände des Bischofs mit der Kordel seines Gewandes auf den Rücken. Dann hievten sie den schweren Mann auf den Altar. Der fette Kerl war verdammt schwer. Da Tegan in solchen Dingen sehr erfahren war, übernahm sie die Regie über den eigentlichen Vorgang des Pfählens. Der Bischof kreischte dabei in herrlichen Tönen, die von den Wänden der Kathedrale lieblich zurück hallten. Dabei verlor er vollends die Kontrolle über seinen Körper. Es war äußerst mühsam, den Ständer aufzurichten. Meister Belial sah lächelnd ihren Bemühungen zu. Schließlich schafften sie es, den Kerzenständer aufzurichten und so zu fixieren, dass er mit dem zappelnden Kleriker nicht umstürzen konnte.
"Aber Bischof! Schämt Euch! Ihr besudelt den ach so heiligen Altar. Ts!", spottete Belial, während er einen dargebotenen Kelch mit Amasec aus den Vorräten des Bischofs kostete. Voller Ekel verzog Meister Belial sein wohlgeformtes Gesicht zu einer Fratze und spie den Amasec dem Bischof hoch ins Gesicht, während der langsam immer tiefer den Kerzenständer herunterrutschte. Wenn das langsam genug geschah, wurden die inneren Organe weggedrückt und der Tod so lange hinausgezögert, da man dann an inneren Blutungen und nicht an Organversagen starb. Der zentrale Pfahl des Ständer war allerdings einfach zu dünn und der Kleriker zu schwer, das würde die Qualen des fetten Bischofs ziemlich abkürzen. Aber da Meister Belial sich dieser Tatsache im vorneherein bewusst gewesen war, verärgerte ihn diesen Umstand auf keinster Weise, der schlechten Amasec dafür nun umso mehr.
"Nicht mal richtig guten Amasec hast du Wurm! Nur generischen Fusel mit einem bunt bedruckten Etikett voller Nichtigkeit. Welch Schande! Dieses Zeug reicht höchstens zum Feuer machen." Mit diesen Worten kippte Meister Belial den immer noch schreienden Bischof den Inhalt der Flasche über den Körper. Den Inhalt der restlichen fünf Flaschen verteilten die Feuerschwestern auf Befehls des Meisters über des Klerikers feisten Leib.
"Hach, er ist so fett! Was für eine Schande! Es gibt so viele Welten, wo entsetzlicher Hunger herrscht! Wo Kinder aus reiner Not zu Kannibalen werden und hier haben wir so ein fettes Schwein auf dem Spieß! Welch Verschwendung von Fleisch! Und ich habe jetzt doch etwas Hunger auf etwas Warmes! Elin, Liebes, sei ein Schatz und grille ihn!" Elin sprang begeistert auf und zog einen ihrer kleinen Handflammenwerfer. Mit einem Flammenstoß setzte sie den Befehl des Meisters um. Schon bald roch es herrlich nach brennendem menschlichem Fleisch. Der Bischof schrie immer lauter.
Sklaven trugen derweil den Sessel des Meisters vor den Altar und er setzte sich. Die Spiegelschwestern scharten sich um ihn, sodass Meister Belial seine Makellosigkeit in den perfekt polierten Schilden überprüfen konnte. Dann scheuchte er sie mit einer fuchtelnden Handbewegung zur Seite, während die Amazonen mit den Kameras den Meister in seiner erhabenen Pose von allen Seiten für die Ewigkeit auf Film bannten.
"Ich glaube, das Würstchen ist gut durch, seht doch nur, die Pelle ist schon aufgeplatzt", scherzte Meister Belial und alle seine Bräute lachten über diesen herrlichen Witz. Sioned konnte unendlich lange beim Verbrennen zusehen. Kein Wunder, dass die Imperialen Leichenanbeter diese Hinrichtungsart so schätzten. Zuerst wurde die Haut schwarz, schlug Blasen, platzte auf, dann kam das blutige Fleisch darunter zum Vorschein, das sich nun ebenfalls verfärbte. Die Augen des Bischofs begannen zu kochen, während er erblindete. Seine Schreie erstarben schließlich und nur das Prasseln der Flammen war zu vernehmen. Es war eine der Favoritinnen vorbehalten, eine schwarzhaarige Frau mit bleicher Haut und schmalen Augen, die leckersten Stücke des Bischofs heraus zu und in Mundgerechte Happen zu verteilen. Der Meister tunkte die Stücke mit Essstäbchen aus dem Gebein von ihm erschlagener Astartes in verschiedene Soßen und probierte vom Fleisch des Bischofs.
"Tja, der erste Schritt wäre getan, aber hat jemand eine Idee, wie man der Entweihung dieser Kathedrale so richtig Pepp geben könnte?" Fragend sah Meister Belial die Feuerschwestern an, die sich inzwischen wieder in die Grundposition hingekniet hatten. Bevor Tegan als ihre Anführerin einen Vorschlag unterbreiten konnte, preschte Küken vor. Und ihre Worte machten deutlich, dass sie nichts von Tegans Standpauke im Landungsschiff verstanden hatte. Küken war noch jung, am Anfang der Lernens und sie reduzierte die Religion des Slaanesh aufs primitive Ficken und raffinessenloses foltern. Ohne sichtbare Reaktion hörte sich Belial die Worte von Rhian an. Aus den Augenwickeln konnte Sioned sehen, wie Tegan vor Scham rot anlief.
"Rhian Kleines, steh doch bitte mal auf und komm her", befahl Belial mit neutraler Stimme und winkte gleichzeitig eine Amazone heran, die ein Tablett mit verschiedenen Utensilien trug. Dort suchte er sich ein kleines Zäpfchen aus Ingwer aus und Sioned zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. Sie wusste, was das zu bedeuten hatte und auch Rhian schein zu schrumpfen, anstatt sich über die anstehende Bestrafung zu freuen. Wie ein Kind legte ihr Meister nun Rhian über das Knie und schob das Zäpfchen in das Rektum von Küken. Meister Belial wartete ein paar Sekunden, bis das Ingwer wirkte. Der Saft von Ingwer führte zu starken herrlichen Schmerzen, ohne das etwas wirklich verletzt wurde. Dann schlug er genau sechsmal mit der flachen Hand zu. Sioned musste ihre ganze Willenskraft aufbringen, um sich nicht in den Schritt zu fassen, so erregte sie die Bestrafung von Küken, deren gebrandmarkte Pobacken sich herrlich rot verfärbten, bis sie schließlich in allen Farben des Spektrums schimmerten und etwas anschwollen.
"Rhian, was du von dir gibst, könnte von einem Anhänger des Gottes des Hasses kommen. So sind wir aber nicht, hat deine große Schwester dich nichts über das Wesen Slaanesh aufgeklärt? Du bist eine Amazone meines Kaders, keine seelen- und phantasielose Berserkerin. Habe ich mich in dir getäuscht?"
"Danke für die Bestrafung, Meister Belial, denn sie wird mich klüger und weiser machen. Ich schwöre, Ihr habt Euch nicht in mir getäuscht. Ich werde lernen, eine wahre Slaaneshanhängerin zu werden. Meister Belial!", stieß Rhian hervor, während tatsächlich eine Träne ihrer Wange herunter kullerte. Belial fing sie mit seinem Finger auf und leckte diesen dann ab.
"Du darfst nun aufstehen und dich zu deinen Schwestern begeben. Und ich hoffe, dass dies Tränen der Freude sind, denn ich habe dich auch zu deinem ureigensten Vergnügen gezüchtigt. Zeig mir deine Lust, du hast die Erlaubnis zu kommen. Nun, wer hat noch einen Vorschlag zu unterbreiten?" Tegan zeigte demütig an, dass sie zu sprechen wünschte, aber Meister Belial ignorierte sie geflissentlich, während Küken sich wieder in ihre Mitte kniete und den Befehl ihres Meister sofort etwas hektisch umsetzte. Schließlich blieb Meister Belials Blick an Sioned hängen. Seine schwarzen pupillenlosen Augen schienen direkt auf den Grund ihrer von aller falschen Moral befreiten Seele zu blicken.
"Sioned, sei so nett und erzähle mir, wie du diese Kathedrale unserem Gott weihen würdest?" Meister Belial lächelte sie aufmunternd an und in Sioned rasten die Gedanken. Aber in ihrem Innersten wusste sie schon die Antwort.
"Meister Belial, ich würde als erstes für die notwendige musikalische Untermalung sorgen, denn Slaanesh erfreut sich an Musik. Es wäre wohl das Beste, Euer Orchester zu holen und dort oben auf der Empore zu platzieren. Dort oben dürfte die Akustik am besten sein. Dann muss dieser Raum umdekoriert werden. Da wir wenig Zeit haben", Sioned wusste, dass sie heute Abend alle am Engelsberg sein mussten, "würde ich vorschlagen, dass wir die Banner nehmen, mit denen die Kampfpanzer Eures Heeres geschmückt sind. Das wird nicht nur das Auge des Slaanesh erfreuen, sondern auch unsere Sinne." Damit würde nun Slaanesh ausreichend Ehre erwiesen worden sein, aber natürlich musste Meister Belial im Zentrum stehen, schließlich war er die personierte Vollkommenheit, eine wahre Inkarnation ihres herrlichen Gottes.
"Als drittes müssen Filmprojektoren aufgestellt werden, sechs an der Zahl, welche Filme Eurer größten Taten an die Wand werfen. Damit werdet Ihr geehrt und die Imperialen schmählich gedemütigt", führe Sioned weiter aus. Hier huschte zum ersten Mal ein Hauch von Wohlwollen über das vollkommene Antlitz von Meister Belial.
"Dann brauchen wir liebliche Gerüche, aber auch welche, die den Wechsel dieser Kathedrale vom falschen zum richtigen Glauben symbolisieren. Wählt sechs der verdammungswürdigen Kleriker des falschen Leichengottes aus, lasst sie nackt auf die Kronleuchter binden und lasst sie wie Kerzen brennen. Der Geruch des verbrennenden menschlichen Fleisches wird diesem Raum das richtige feierliche Aroma verleihen. Damit wäre der notwendige Rahmen geschaffen, Meister Belial."
"Deine Worte erfreuen meine Ohren, was hast du dir für die eigentliche Zeremonie vorgestellt?" Meister Belial wandte sich kurz ab, griff in eine der Schalen, welche sich auf einem Tablett befanden, die eine Amazone ihm darbot. Er betrachtete nachdenklich einen Augapfel eines Menschen, streute etwas Gewürz darüber und schlang ihn dann sichtlich mit Genuss herunter, nachdem er etwas daran gelutscht hatte.
"Eine der grundlegenden Doktrinen des falschen Widerwärtigen Gottes, der sich Imperator nennt, ist, töte den Mutanten, töte den Ketzer, töte die Hexe, töte das Xenos. Und natürlich, töte den Verräter. Slaanesh dagegen steht auch für die körperliche Vereinigung, das freie und ungehemmte Ausleben der Sexualität mit allen Sinnen und ohne falsche Tabus. Er steht natürlich auch für einige andere Aspekte, für die Schönheit des Augenblicks, einen unberührten Sonnenaufgang." Die Amazone hatte sich durchaus Tegans Worte zu Herzen genommen. Meister Belial hörte ihr interessiert zu, während er sich ein weiteres Mal an seiner Erhabenheit in mehreren Schildspiegeln gleichzeitig labte. Er winkte einer seiner Dienerinnen mit einem Tablett zu sich, auf dem verschieden Flaschen standen. Unter der Haut der Schwangeren bewegte sich das Baby und Meister Belial streichelte zärtlich mit einem Lächeln auf dem Gesicht den dicken Bauch der Amazone. Dann nahm er aus ihrer Hand ein vollgeschenktes Glas der Nobelmarke "Red Star Prime" entgegen, schnüffelte an dem Aroma und ließ die schwangere Frau hinein urinieren, um den Geschmack zu verfeinern.
Dann erklärte Sioned wie durch einen mehrfachen Tabubruch durch Inzest, Sodomie, Gruppensex mit sechs Teilnehmern bestehend aus den erklärten Erzfeinden des Imperiums, also Xenos, Mutant, Ketzer, Verräter und Hexe; und das damit durch den symbolischen Bruch der fundamentalen imperialen Gesetze die absolute Schändung der Kathedrale erreicht werden konnte. Nach ihren Worten verbeugte sich Sioned tief und reckte ihr Gesäß demütig in die Höhe. Meister Belial schwieg mehrere Sekunden, die sich für die Amazone zu Äonen dehnten.
"Meine süße kleine Sioned! Ich muss sagen, dein Vorschlag erfreut mein Herz und spricht alle meine Sinne an. Und deswegen sage ich, so soll es geschehen. Zum ewigen Ruhme von Slaanesh, unserem Gott! Und da dies dein Vorschlag ist, erwähle ich dich, Sioned von den 6x6x6, als die Amazone, die dieses herrliche Ritual ausführen wird. Bereitet alles dafür vor!"
Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Planet Kneita III
Abora Tal
Sammelpunkt
Zeit: 2 323 920.M41
Person: Sigmund Toreson
Sigmund starrte zuerst nervös auf sein Chrono, dann auf die knapp dreißig Personen, die sich im Sammelplatz eingefunden hatten. Normalerweise hätten es um die neunhundert sein müssen, darunter etwa dreihundert wehrdienstfähige Reservisten. So sah es der Notfallplan bei einer Invasion des Erzfeindes vor. Jedes Jahr gab es den arbeitsfreien Invasionstag. An diesem Tag wurde geübt, was zu tun sei, wenn Kneita III von Fremdweltlern oder Xenos angegriffen wurde. Kneita war dünn besiedelt und die Armee entsprechend klein. Viele imperiale Welten hatte mehr Truppen zur Verfügung als Kneita überhaupt Einwohner hatte. Deswegen sahen die Pläne vor, dass die Bevölkerung sich im Ernstfall bewaffnete und dezentralisiert den Feind auf jede nur erdenklichen Art mit schnellen Überfällen aus dem vertrauten Terrain heraus zusetzte, ihn zermürbte und für einen imperialen Gegenangriff aus dem Orbit heraus aufweichte. Mit dreihundert Reservisten, die sich normalerweise schon seit mindestens zwei Stunden hier hätten einfinden müssen, wäre sicherlich etwas Derartiges zu bewerkstelligen gewesen.
Kriegstauglich waren die wenigsten der hier versammelten. Da waren Rabenkind und ihre zwei Schwestern, der uralte Lasee Jereson, eine Wagenladung jugendlicher Burschen mit ihren Mädels, die alle schon etwas für die Hochzeitfeierlichkeiten vorgeglüht hatten, die komplette Familie von Hampe dem Schweinehirten und der versoffene Kleriker Vater Rasmus, der von Zentralstadt in die tiefste Provinz hin versetzt worden war. Innerhalb von zwei Jahren hatte Vater Rasmus es geschafft, in jeder Wirtschaft in Solwangen und innerhalb der Kreisstraße Hausverbot zu bekommen. Und das war schon eine wirkliche Kunst. Deswegen hatte er sich auch gar nicht erst zur Hochzeitsfeier aufgemacht, da man ihn gar nicht in die Stadt gelassen hätte.
Wirklich kampftauglich war ein eigenbrötlerischer Holzfäller namens Folke Rogerson, der normalerweise immer genau zwei Worte während der Arbeit sprach, nämlich "Morgen" und "Tschau". Aber sonst war er ein fleißiger Mann und ein guter Treiber. Zuverlässig, wenn auch vielleicht etwas zu schweigsam. Er hatte wie die meisten Mittelländer helle Haare und blaue Augen, eine hässliche Narbe lief quer durch sein Gesicht, eine Erinnerung an einen Arbeitsunfall. Dann war da noch ein Mann mit dem Namen Raffa Staffason aus Neuköhlerheim, den er vom Sehen her kannte. Seine zwei halbwüchsigen Söhne und seine kleine Tochter begleiteten ihn. Seine lebhafte Tochter hatte sich auf dem Weg zur Stadt den Fuß verstaucht und deswegen waren sie nur langsam voran gekommen. Und da waren noch die zwei berittenen Südländer, die er nicht kannte, die keiner von ihnen kannte. Ihre Pferde waren von einem Stall in der Stadt geliehen, wahrscheinlich waren sie Mitglieder der Hochzeitsgesellschaft. Wie jeder Mittelländer hatte er seine Vorurteile gegen Südländer, die als faul galten und von denen es hieß, dass sie das mit den Besitzrechten hart arbeitender Mittelländer nicht so genau nahmen. In der Waffenschule war sein Teammitglied ein Südländer mit dem Namen Georgio gewesen, ein kleiner lustiger Kerl, der seine Klappe nie hatte halten konnte. Er hatte sieben jüngere Schwestern, die alle ihren älteren Bruder vergötterten. An der Abschlussfeier waren sie anwesend gewesen. Die Schwestern waren alle zwei Jahre auseinander und sahen jeweils aus wie die jüngere Ausgabe der älteren. Es war irgendwie unheimlich gewesen, da sie auch alle exakt die gleiche Kleidung getragen hatten. Jedenfalls war Georgio eigentlich voll in Ordnung gewesen, ein verlässlicher Kamerad, guter Beobachter und teuflisch guter Königsmordspieler. Vielleicht war auch Sigmund nur ein äußerst schlechter Königsmordspieler gewesen, da er nur knapp jede hundertste Partie gegen Georgio gewonnen hatte.
"Wo kommt ihr her?", fragte er einen der beiden Südländer, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, das ein längeres Verharren am Sammelpunkt nichts mehr brachte. Alle, die in Hörweite der Sirene waren, mussten schon längst hier sein. Alle anderen waren in Solwangen. Und wahrscheinlich tot oder in den unbarmherzigen Klauen des Erzfeindes. Kaum hatte er sich von dem Schlag durch die verkommenen Zeichen erholt gehabt, hatte er die Sirene in Gang gesetzt und sie auf den Heulton umgestellt, der auf dem Regler mit Invasion beschriftet war. Insgesamt waren sechs dieser Landungsschiffe um die Stadt herum niedergegangen. Mit dem Skope hatte er gesehen, wie Truppenkontingente ausgeladen wurden. Durch die Entfernung hatte er nur ein paar der größeren Fahrzeuge sehen können. Aber schnell war Rauch innerhalb der Stadt aufgestiegen und das zeigte ihm, dass die Truppen Solwangen genommen hatten. Dann waren die Schiffe gestartet und zum Engelsberg geflogen. Vor dem Berg waren sie gelandet und schienen dort weitere Truppen auszuladen. Für Details war es einfach zu weit weg gewesen. Nur eines der Landungsschiffe hatte oberhalb des Angerberges etwas abgeseilt, was er nicht zu deuten wusste, und war dann ebenfalls zum Engelsberg geflogen. In der Stadt waren immer mehr Feuer ausgebrochen und so langsam erschien es ihm ratsam, den Turm zu räumen. Als letztes hatte er noch registriert, wie eine Fahrzeugkolonne das Königinnenviadukt besetzt hatte, welche den Übergang der Eisenbahn über die Schlucht mit dem Königinnenfluss ermöglichte.
"Aus Silberstadt", antwortete der kleinere der beiden auf seine Frage, die wie Stutzer mit zu viel Geld gekleidet waren. Beide waren bewaffnet, da sie eine Fremdweltlerpistole im offen getragenen Halfter trugen. Das war nicht verboten, die Wälder jenseits der letzten Ringstraße waren voller gefährlicher Raubtiere und eventuell konnte sich mal ein Fehlgeschlagener von den Bergen herab kommen. Und viele Gecken hatten Fremdweltlerwaffen, weil die einfach moderner waren als die einheimischen Produkte, wenn auch sehr viel teurer. Der Mann trug den Gegenwert eines Jahresgehaltes eines Spitalmedicus mit sich herum. Die Kleidung war neu, passte dem kleineren aber nicht so ganz, keine Maßanfertigung für den kleinen Gecken?
"Ah, aus Silberstadt, dann wart ihr bei den leichten Schützen?"
"Nein, bei dem 7. Infanterieregiment", schaffte der Kleine Geck die erste Prüfung, auch wenn sein Dialekt etwas überzogen wirkte. Georgio hatte sich immer bemüht, ihn so gut wie es ging zu unterdrücken.
"Silberstadt hat doch diese Siegesbasilika, nicht wahr? Wenn die Sonne untergeht, taucht sie die Stadt in ein blutiges Licht." So hieß es jedenfalls in den offiziellen Archiven und Reisejournalen zu Kneita III. Allerdings war diese Information schlicht falsch. In Silberstadt hatte es keine Schlacht gegeben und damit auch keinen Sieg zu feiern. In der Vorimperialen Zeit hatte es im Süden eine fanatische Sekte gegeben und als sie auf der Festung, wo heute Silberstadt stand, in der Falle saßen, hatten sie zuerst ihre Kinder, dann ihre Frauen und dann sich selbst umgebracht, um nicht in Imperiale Gefangenschaft zu geraten. Zur Erinnerung an diese Gräuel wurde die Gedächtnisbasilika errichtet. Und Georgio hatte sich immer ereifert, wenn jemand die Basilika falsch benannt hatte.
"Ja, das ist korrekt!", antwortete der Geck und Sigmund war sich sicher, einen feindlichen Spion vor sich zu haben. Irgendetwas musste auch Sigmund verraten haben, dass er ihre Lügen durchschaute. Jedenfalls griffen sie nun alle gleichzeitig zu ihren Pistolen. Und noch während er seine Waffe herauszog, wusste er, dass er zu langsam war. Dann krachte seitlich ein Schuss und der größere Fremdwelter wurde zu Boden geworfen, als er von einer Garbe Grobschrot im Unterleib getroffen wurde. Noch bevor der zweite reagieren konnte, fegte die nächste Ladung Schrot durch seinen Kopf. Blut und Bestandteile seines Gehirns trafen den nur zwei Meter entfernt stehen Sigmund. Verdattert hob er noch die Pistole, aber die Fremdweltler waren tot oder lagen im Sterben.
"Verdammtes Südländerpack! Mein alter Herr hat schon immer gesagt, mit Südländern redet man nicht, sondern erschießt sie einfach", erklärte der alte Lasse und lud seine doppelläufige Schrotflinte nach.
"Woher wusstest du, dass es Spione waren?", fragte Sigmund laut, da der alte Lasse nicht mehr besonders gut hörte.
"Spione? Was für Spione?" antwortete Lasse verblüfft. Manchmal hatten dumpfe Vorurteile eben auch ihre guten Seiten, entschied Sigmund und steckte seine Pistole wieder weg, da von beiden Gecken keine Gefahr mehr ausging. Der letzte hauchte gerade sein Leben aus, blutiger Speichel lief ihm aus dem Mundwinkel. Die Schrotgarbe hatte seinen Bauch aufgefetzt und seine Gedärme zerrissen. Der Kerl versuchte noch etwas zu sagen, starb dann aber endlich. Ein überaus schmerzhafter Tod. Sigmund hätte ja gerne wenigstens einen lebend zum Verhör gefangen genommen, aber Lasse hatte ihm das gründlich versaut. Mit einem Tuch wischte er sich die blutigen Überreste des anderen Spions aus dem Gesicht.
Der Förster untersuchte sie kurz und entdeckte einen kleinen Kasten aus gebürstetem Messing in der weiten Jackentasche des einen. Es gab daran verschiedene Knöpfe aus geschnitzten Knochen zum Drücken und Drehen. In der Mitte war ein kleines Sichtfenster zu sehen, dahinter einige leuchtende Zeichen. Er konnte damit nichts anfangen, warf es zu Boden und zerschoss es aus zehn Meter Entfernung, da es sonst was sein konnte. Das Ding wurde einfach nur durchschlagen. Innen schien es einige technische Bestandteile gehabt zu haben. So wie es aussah, hatte er gerade einen Maschinengeist getötet. Mit einem kurzen Gebet bat er den Maschinengott um Verzeihung. Er nahm ihre Brieftaschen und fand ein Bündel mit einheimischen Thronen. Dazu hatten sie noch kleine Plaketten dabei, auf dem ein Schild aufgeprägt war, in dem sich eine Säule mit einem Schädel in der Mitte sich befand. Dazu war noch eine Ziffernfolge eingraviert. So ein Wappen hatte er schon mal gesehen, aber ihm wollte einfach nicht einfallen, wo genau. Wie ein Symbol des Erzfeindes sah es aber weniger aus, da ihm davon nicht schlecht wurde. Er warf die Brieftaschen weg und nahm die Waffen und Munition der Männer an sich. Die anderen Leute hatten dem Schauspiel mehr oder weniger befremdlich zugesehen und hatten einen respektablen Sicherheitsabstand zum Ort des Geschehens eingenommen. Eines der Mädchen war schluchzend an die Brust ihres Burschen geflüchtet.
"Leute, hört her, ich bin Feldwebel Toreson der Reserve. Normalerweise hätte inzwischen auch ein Offizier zu uns stoßen müssen. Da dies nicht geschehen ist, bin ich der provisorische Kommandant, bis wir uns einer anderen Einheit mit Offizier anschließen können. Wir befinden uns im Krieg! Der Erzfeind ist nach Kneita III gekommen und es unsere Pflicht als Untertanen des lebendigen Gottimperators, ihnen mit dem Gewehr in der Hand zu begegnen. Wir begeben uns jetzt zu einem Versorgungsdepot, rüsten uns dort aus und beginnen mit einem Gegenangriff. Diese beiden waren Spione des Feindes, so wird es jedem Spion, jedem Verräter und auch jedem Feigling ergehen."
"Mit uns paar Gestalten? Ein Gegenangriff?", fragte einer der Burschen, der wahrscheinlich noch keinen Wehrdienst abgeleistet hatte.
"Hüte deine Zunge Bursche! Nicht die Zahl entscheidet, sondern der Wille zum Sieg. Sagte nicht Thor einst, ein wahrer Gläubiger könnte allein ganze Armeen besiegen, wenn er nur wirklich an den lebendigen Gottimperator glaubt? Ist dein Glaube so schwach, dass du dies in Frage stellst?", brüllte der Kleriker und schüttelte drohend seinen großen Hammer, in dessen Kopf der Aquila geprägt war. Sigmund war überrascht, dass dieser Säufer ein so einpeitschender Redner war. Sein Glaube schien so stark wie sein Durst zu sein.
"Wir haben keine Zeit zum Diskutieren! Bildet eine Kolonne, dann ohne Tritt marsch!" Es gab etwas Verwirrung, da die meisten mit seinem Befehl nur wenig anfangen konnten. Die Fremdweltlerwaffen gab er an Folke Rogerson und Raffa Staffason weiter. Sie nahmen alles an Vieh mit, was sie hatten. Das waren zum einen die Reitpferde der mutmaßlichen Spione, Flotter, die beiden Zugpferde des Wagens der Holzfällerburschen, die grunzenden Schweine von Hampe und natürlich Sabbat. Sie hinterließen eine recht auffällige Spur. Sigmund hoffte nur, dass der Feind ihnen nicht schon auf der Spur gewesen war. Hoffentlich war der seltsame Kasten kein Sender oder so etwas gewesen, sonst würde ihr Widerstand verdammt kurz ausfallen. Um womöglich folgende Späher zu täuschen, ließ er die Kolonne durch einen seichten Fluss waten und an einer festen Stelle erst wieder das Bett verlassen. Das kostete fast eine ganze Stunde. Schnell kam die Dämmerung und sie mussten bei Dunkelheit weitermarschieren. Da besonders die jungen Frauen noch nie einen Nachtmarsch mitgemacht hatten, kamen sie nur noch im Schneckentempo voran. Jeden Moment glaubte er das Geräusch von Hunden hören zu müssen und dann das Peitschen von Schüssen. Aber alles blieb ruhig und ohne weitere Zwischenfälle kamen sie an einem unscheinbaren Hügel an. Zwischen zwei großen Steinen befand sich hinter einem Gebüsch ein Hauptdepot der Reserve. Die eiserne Tür hatte eine korrodierte Oberfläche. Als Feldwebel der Reserve hatte er für diesen Bunkerkomplex einen Schlüssel. Viermal im Jahr sah er nach dem Rechten, überprüfte die Bestände auf Rost oder Schwund, sah nach, ob vielleicht Wasser eingedrungen war. Neben ihm kannten noch ein paar weitere diesen Komplex, die womöglich in feindliche Gefangenschaft geraten waren. Aber dieses Depot war sowieso nur als Zwischenlösung gedacht. Es diente dazu, Reservistenverbände auszurüsten, da die Strategen von Zentralstadt davon ausgingen, dass die Städte die primären Ziele einer Invasion waren und Invasionen recht schnell von statten gingen. Also hatte man für die Landbevölkerung viele solcher kleinen geheimen Depots fernab der Städte eingerichtet, die als Keimzelle für den Widerstand dienen sollten.
Hinter der Tür war ein bogenförmiger Gang, der über zwei scharfe Biegungen, um Druckwellen abzumildern, in die Tiefe des Hügels führte. In einer Seitennische stand eine gefüllte Laterne mit Paraffin, die er entzündete. Es roch feucht und muffig, nach einer Verteidigungsstellung kamen sie zu der zweiten Tür, die in ein geräumiges Gewölbe führte. Die Mädchen waren alle erschöpft, ihre Festbekleidung ruiniert. Einige hatten ihre teuren Schuhe und Strümpfe ausgezogen, um sie zu schonen. Sofort ließen die sich ohne einen Befehl abzuwarten, auf die nächsten Sitzgelegenheiten nieder und fingen an zu jammern. Was Anderes hatte Sigmund von ihnen auch nicht erwartet. Es gingen mehrere Türen ab, zu denen er aber nicht zu allen Zugang hatte. Für zwei Türen hatte nur der Offizier einen Schlüssel. Die eine führte zum Munitionsmagazin, wo auch die schwereren Waffen und die Schlösser für die Repetiergewehre gelagert wurden. Die andere zum Büro des Offiziers, wo geheime Papiere und Befehle aufbewahrt wurden. Kam er da nicht hinein, war alles andere schon von Grund auf zum Scheitern verurteilt.
"Fünfzehn Minuten Pause, Gefreite Rogerson und Staffason zu mir", befahl er.
"Hört zu", begann er, nachdem die beiden zu ihm gekommen waren. "Wir müssen diese beiden Türen öffnen und ich habe keinen Schlüssel."
"Hm, vielleicht aufsprengen? Wir könnten die Patronen öffnen und uns so Sprengstoff basteln", meinte Staffason nach kurzem Überlegen.
"Schon mal was gesprengt?" fragte Sigmund hoffnungsvoll.
"Nein, noch nie."
"Aufschießen?", schlug Rogerson vor.
"Die Tür ist zu dick und wahrscheinlich gibt es einen Querschläger", lehnte Sigmund nach kurzem Überlegen ab.
"Ich könnte die Türen mit meinem Hammer zertrümmern!", polterte Vater Rasmus, der ihr Gespräch wohl belauscht hatte und hob begeistert seinen großen Hammer. Eine mögliche Option, wahrscheinlich würde es aber schneller gehen, das Gemäuer darum herum zu zerschmettern.
"Oder wir benutzen einfach diesen Schlüssel", meinte Rabenkind und übergab ihm einen schweren Schlüssel aus Messing.
"Wo in aller Welt hast du denn den her?", fragte er aus der Fassung gebracht.
"Lag da oben auf der Nische. So große Schlüssel nimmt doch ein Adliger nicht mit nach Hause, sondern versteckt ihn in der Nähe", meinte die Schwarzhaarige keck.
"Öh, gut gemacht, Fräulein Ulladotir!", lobte er sie und tatsächlich passte der Schlüssel. Er teilte Rogerson und Staffason dazu ein, das Material des Depots zu verteilen. Zuerst die Uniformen, dann die Waffen. Zum Schluss die Verschlüsse und die dazu passende Munition. In der Munitionskammer standen ein schweres wassergekühltes Maschinengewehr auf einer Lafette mit kleinen Laufrädern, drei leichte Maschinengewehre, wenn man fast neun Kilo als leicht bezeichnen wollte und ein modernes leichtes Infanteriegeschütz im Kaliber 75mm. Er hatte zwar nur dreißig potentielle Soldaten, aber er konnte eine recht große Feuerkraft aufbringen, um seine numerische Unterlegenheit wett zu machen. Auch lagerte hier eine Kiste mit Handgranaten, damit ließ sich was anfangen. Er öffnete auch den anderen Raum, welcher nichts weiter als die Schreibstube des Offiziers war. Hier lagerten ellenlange Inventarlisten. Das einzig wirklich interessante war eine Truhe unter dem Schreibtisch, die er erst hervorschob, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. In der Truhe befanden sich mehrere versiegelte Pakete und eine Maschinenpistole mit Holzschaft und einem großen, zweiundsiebzig Schuss fassendem Trommelmagazin. Er las die Beschriftungen der Päckchen und nahm dann das heraus, auf dem "Erzfeind" stand. Es war versiegelt und er hatte eigentlich nicht das Recht es zu brechen, da er kein Offizier war. Aber er war der Kommandant dieser Einheit und damit schließlich wiederrum berechtigt, es zu öffnen. Schließlich musste er wissen, was zu tun war.
"Lebendiger Gottimperator auf dem goldenen Thron zu Terra, lass mich das Richtige tun", betete er kurz, brach er das Siegel und wickelte den Inhalt aus. Da waren eine strategische Karte des Tals, ein Codebuch, ein Büchlein mit dem Titel "Erzfeind" und ein Umschlag mit "Befehlen". Er öffnete den Befehlsumschlag. Er musste drei Mal den Text lesen, bis er genau verstand, was er zu tun hatte. Ein gebildeter Offizier hätte sich damit bestimmt leichter getan. So wie er es verstand, hatte diese Einheit das Königinnenviadukt einzunehmen und zu halten, bis ein Imperialer Gegenangriff erfolgt war. Das würde knifflig werden. Er legte die Befehle zurück und schlug das Buch mit der Aufschrift "Erzfeind" auf. Schon nach wenigen Seiten wurde Sigmund klar, dass der Erzfeind ganz schlimme Feinde waren. Und das der Feind in der Lage war, Imperiale zu konvertieren. Seitenlang wurden mögliche Symptome des Verrates beschrieben. Auch konnte er finstere Hexerei einsetzen, was verheerende Auswirkungen haben konnte. Aber was genau der Erzfeind nun war, stand da nicht drin. Und auch nicht, wie man sie besiegen konnte. Auf alle Fälle waren es Fremdweltler, die nicht an die Allmacht des lebendigen Gottimperators glaubten und damit war eigentlich schon alles gesagt.
Ratlos lehnte er sich zurück und versuchte sich vorzustellen, wie er die Brücke nehmen sollte. Er hatte absolut keine Ahnung. Als Feldwebel übersetzte man die Wünsche der Offiziere in Befehle, welche die Mannschaften verstehen konnten. Um einen Verband selbstständig anzuführen, war er nicht ausgebildet worden. Vielleicht war es klüger, den Feind erst mal näher zu betrachten und dann vielleicht aus der angetroffenen Situation vor Ort eine mögliche Strategie zu entwickeln. Ja, das hörte sich gut an. Ausspähen war etwas, das er konnte.
Inzwischen waren die Uniformen ausgegeben worden. Für die Frauen waren die in der Regel zu groß, aber in ihrer Größe war eben kaum etwas da. Er zog sich ebenfalls eine Uniform der Miliz an, die aus einem Tarnanzug in dunklen grünen und braunen Farben bestand. Die ganze Uniform muffelte nach Schimmel und Mottenpulver. Wahrscheinlich war die Uniform älter als er selbst. Als nächstes erledigte er den Papierkram und erstellte eine Liste der Mitglieder der Miliz. Schließlich bekam man dafür auch Sold und es war wichtig, solche Dokumente auszufüllen. Alles musste schließlich seine Ordnung haben. Dann hielt er eine kurze Ansprache, bei der er sich mehrmals verhaspelte, da er einfach nicht gewohnt war, vor einer solch großen Menge fremder Menschen zu sprechen. Mit den ihm bekannten Holzfällern und Treibern kam er gut zurecht, aber das hier waren fast alles Fremde für ihn. Als nächstes beförderte er die Gefreiten Staffason und Rogerson zu Unteroffizieren. Dann teilte er die Gruppen ein.
Lasse Jereson war einst bei dem Artilleriezug des Regiments gewesen und bekam deshalb die Leitung des Geschützes übertragen. Die Zwillingsschwestern von Rabenkind und die Töchter von Hampe dem Schweinehirten teilte er als Bedienmannschaft hinzu, was Lasse freudig sabbern ließ. Keine Zähne mehr, aber immer noch geil auf junges Weibsvolk. Aber Sigmund vertraute darauf, dass es keinerlei praktische Möglichkeit mehr gab, dass der Greis den Mädchen mehr als verbal zu nahe treten konnte. Drei der Holzfällerburschen hatten schon ihren Wehrdienst hinter sich und konnten deshalb die leichten Maschinengewehre führen. Ihre Freundinnen durften ihnen assistieren, Munition schleppen und Magazine befüllen. Das war genau das richtige für den doch etwas eingeschränkten weiblichen Verstand, fand jedenfalls Sigmund. Das schwere Maschinengewehr übergab er Unteroffizier Raffa Staffason, der das mit seiner Familie bedienen würde und damit den gesamten Maschinengewehrzug führte. Die restlichen Burschen samt Anhang bekam der schweigsame Rogerson zugeteilt, der darüber nicht glücklich wirkte. Der Feldwebel hatte kein gutes Gefühl dabei, unausgebildetes Weibsvolk mitzuschleifen, aber er brauchte jede Hand, die ein Gewehr halten und einen Abzug betätigen konnte. Säde Ulladotir teilte der Scharfschütze zu seiner Beobachterin ein, die restlichen Kinder übernahmen die Rolle von Meldeläufern und Munitionsschlepper. Als letztes teilte er den Wachdienst ein und ließ nun Verschlüsse und Munition verteilen.
Sigmund hatte ein verdammt schlechtes Gefühl, als er schließlich mit Säde dem Rabenkind in die Dunkelheit aufbrach. Aufgrund früherer Ereignisse wusste er, dass Rabenkind gut schleichen und regelrecht mit den Schatten des Waldes verschmelzen konnte. Der Jagdmeister hatte die älteste der drei Ulladotirschwestern schon immer im Verdacht, dass sie die ganzen Schlingen um das Dorf Fünf Ecken auslegte, die er ab und zu mal fand. Aber Rabenkind selbst hatte Sigmund noch nie in Flagranti erwischt. Was vielleicht auch besser war, da er sie sonst den Ordnungskräften hätte übergeben müssen und diese Säde dann in die Steinbrüche geschickt hätten. Für eine Frau war es dort noch sehr viel härter, da sie in der Hierarchie ganz unten standen.
Der Wald lag dunkel vor ihnen. Er schulterte sein wertvolles Scharfschützengewehr und nahm die Maschinenpistole in Vorhalte. Diese Waffe war normalerweise Offizieren und seiner Leibwache vorbehalten. Aber Sigmund hatte auf der Waffenschule gelernt, mit jeder gebräuchlichen Waffe dieser Welt umzugehen. Er machte mit Säde verschiedene Zeichen aus, mit der sie sich verständigen konnten. Als die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, kamen sie halbwegs gut voran. Zwischendurch signalisierte das Mädchen, dass sie stoppen sollten. Dann zog sie sich die neuen Schuhe aus.
"Sie drücken und ich bin zu laut darin", meinte das schwarzhaarige Mädchen auf seinen fragenden Blick hin. Säde konnte sein Tempo gut halten und folgte ihm fast lautlos. Er machte mehr krach als die junge Frau und er war darin ausgebildet worden, sich möglichst lautlos zu bewegen. Sie brauchten etwa zwei Stunden, bis sie einen guten Aussichtspunkt erreicht hatten. Etwa dreihundert Meter entfernt lag das steinerne Königinnenviadukt entfernt, das die Schucht des schäumenden Königinnenflusses überspannte. Er packte ein gutes Offiziersskope aus, das er aus dem Depot mitgenommen hatte und sah sich den Feind und Umgebung näher an.
Solwangen brannte lichterloh, das konnte er selbst von hier aus gut erkennen. Und auch auf dem Engelsberg leuchteten nun Feuer auf. Was wollten die nur dort oben? Da war nichts außer einem kleinen Gasthaus und ein großer Haufen alter Steine auf einem kargen Berg.
An jedem Ende des Viadukts standen drei Halbkettenfahrzeuge. Eines der sechs hatte einen drehbaren Turm mit einer Maschinenkanone, wahrscheinlich 20mm oder überschweren Maschinengewehrs im Kaliber 12,5. Hundertprozentig sicher war er da sich nicht. Co axial ragte der Lauf eines Maschinengewehres heraus. Die beiden anderen Fahrzeuge hatten jeweils ein schweres Maschinengewehr auf dem Dach montiert, das mit einem nach oben offenen Kasten aus Metall als drehbaren Schutz vor Beschuss umgeben war. Es wurde manuell von einem Mann bedient. Die Dinger sahen aus wie gepanzerte Transportfahrzeuge. Der Erzfeind hatte seinen Perimeter mit Wachfeuer beleuchtet, während ihre Mannschaftsfahrzeuge im Dunkel lagen. Nur das Halbkettenfahrzeug mit dem Turm hatte einen großen Scheinwerfer an der Seite, mit dem sie mehrmals den Perimeter jenseits der Wachfeuer ausleuchteten. Er konnte mehrere Sandsackstellungen ausmachen, über denen Läufe von Unterstützungswaffen ragten. Und er sah das Glimmen von Lho-Stäbchen. Der Feind stand recht offen, war aber vorsichtig genug, Wachfeuer zu unterhalten. Wahrscheinlich Befehle von oben, während die Wachen das Ganze offensichtlich recht locker sahen. Er versuchte eine Zählung durchzuführen, aber es war zu dunkel dafür. In so einem Fahrzeug hatte höchstens ein Dutzend Soldaten Platz. Fünf Transporter, etwa sechzig Soldaten. Dazu noch die Fahrzeugbesatzungen und vielleicht steckten in dem Halbkettenfahrzeug mit dem Drehturm auch noch Soldaten, vielleicht ihre Offiziere. Dann waren das so um die siebzig Mann, was hier auf beiden Seite der Brücke Dienst schob. Eine harte Nuss, da er so schon in Unterzahl war. Dazu noch keinerlei Unterstützung. Eigentlich war es unmöglich, diese Position mit seinen Kräften einzunehmen. Was sollte er nur tun? Was konnte er überhaupt tun?
Gedanke des Tages
Besonders der erste Teil war furchtbar schwer zu designen. Auf der einen Seite sollte er die vollkommen Amoralität und Verdorbenheit der Chaosanhänger verdeutlichen. Zum anderen, sollte er immer noch lesbar bleiben, ohne dass sich der Leser übergibt oder gegen Forenregeln verstoßen wird. Anfangs fiel der Teil deutlich drastischer aus, habe mich dann aber dazu durchgerungen, ihn soweit wie möglich zu entschärfen. Sozusagen Selbstzensur.
Auch der zweite Teil fiel mir recht schwer. Leider ist er nicht so dynamisch geworden, wie ich ihn gerne gehabt hätte. Aber um gewisse Dinge zu erklären, weitere Personen einzuführen und die späteren Scharmützel nicht mit Erklärungen unterbrechen zu müssen, erschien er mir notwendig. Dieses und die nächsten beiden Kapitel sind eher ruhig, dann kommt ein Actionteil, dann nochmal zwei ruhige. Aber dann gibt es jede Menge Action.
wie immer gern, auch wenn ich das Gefühl hab, dass ich doch noch ein paar Sachen übersehen habe. Man möge mir das verzeihen 😉
Dafür hast du den einzigen Kritikpunkt, den ich an diesem Teil hatte, gut ausgemerzt.
auf Grund meiner Arbeit, leider ist der Japaneinsatz auf Januar verschoben, du weißt schon (bin z.Z. in einem Land wo das Internet nicht so frei verfügbar ist), kam ich erst jetzt dazu dein Band IV zu lesen und muss sagen er weiß zu gefallen.
Das einzige Problem was ich habe: ich kann das „Setting“ (Ort, Zeit und Charaktere) des Ganzen, bis jetzt noch nicht so richtig dem Band I-III zuordnen, aber du hast ja geschrieben das sich das Ganze noch auflöst und erklärt.
Naja das ist wahrscheinlich immer so, wenn man nicht warten kann, bis der Band/Buch fertiggestellt ist und immer sofort das/die Kapitel liest und nicht alles an einem Stück, aber das ist wohl ehr mein als dein Problem.
Habe ich irgendwas bis jetzt zu kritisieren ahhhhhhhhhhhhh, NÖÖÖÖ!
Danke nochmal für so ein episches Werk!
Gruß Lars
PS
„Entschuldigung“ für eine nicht so wirklich konstruktive Kritik!
PPS
Und mein Dank geht auch an SHOKer, der wie ich das raus gelesen habe, wohl dir mit Rat und Tat zur Seite stand.
wenn ich auch so eine bekomme, verzeihe ich dir das sofort 😉
Hast du vor, dich bei mir auch mal wieder zu melden? Würde mich echt freuen, auch wenn ich natürlich weiß, dass es mit Internet grad etwas schwer bei dir ist.
PPS
Und mein Dank geht auch an SHOKer, der wie ich das raus gelesen habe, wohl dir mit Rat und Tat zur Seite stand.
Naja das ist wahrscheinlich immer so, wenn man nicht warten kann, bis der Band/Buch fertiggestellt ist und immer sofort das/die Kapitel liest und nicht alles an einem Stück, aber das ist wohl ehr mein als dein Problem.
da 'wer ich, nein du!' vermutlich die nächste Zeit nur selten Gelegenheit hat, hier reinzuschauen, möchte ich an seiner statt darauf hinweisen, dass er sämtliche, bisher erschienenen Teile meiner, dieser und Sarashs Geschichte kennt 😉
wie auch aus der Formulierung
ch kann das „Setting“ (Ort, Zeit und Charaktere) des Ganzen, bis jetzt noch nicht so richtig dem Band I-III zuordnen
Bzw. ich ging jetzt einfach davon aus, das er es eben auch nur stückchenweise (wie ich) gelesen hat. Und das ganze noch mal am Stück zu lesen war eben für mich eine "besondere" Erfahrung bzw. ein Genuß.
Dem zufolge bezog sich das "Dann mach das mal" auf das komplette lesen.
wollte nur mitteilen dass ich konsequenter Leser geblieben bin und jedem Sonntag entgegen fiebere!
Weiter so, du hast mit einem sehr hohen Niveau begonnen.
Besonders gefällt mir die Miliz mit ihren verstaubten Befehlsbüchern und feindesbeschreibungen, optisch stell ich mir dass so vor, wie der uralt Bunker aus Terminator 3 - du schaffst es also mal wieder gekonnt die Fantasie anzuregen.
Um einen Poeten der neunziger zu zitieren:
Keep rollin' rollin' rollin' rollin' 😉
So bin mittlerweil auf dem neusten Stand (da ich wegen der Schule viel zu tun hatte)
Mir ist der Joke mit DANiel kABNET sofort aufgefallen (hab mich weggeschmissen)
und auch sonst sehr gut geschrieben.
Das sich Sioned die ganze Zeit anfassen muss ist mir irgendwann zu viel geworden, weil es einfach etwa zu oft erwähnt wurde (ACHTUNG: EIGENE MEINUNG). Inzwischen finde ich es ganz ok ist ja schließlich Slaanesh (ich meine es ist weniger geworden)
Ich hatte zwischendurch das Gefühl bei Meister Belial handle es sich um Fulgrim, weil er 2.5m groß ist und mit dem Imperator geredet hat (welcher Dämon kann das schon sagen). Der Meister kommt mir allerdings ziemlich dämonisch vor (zwei Kniegelenke und seine Söhne sehen auch nicht menschlich aus). Allerdings wurde der Primarch auch vor ca.10k Jahren von einem Dämon besessen, und so etwas "umgeformt" (schlimmes schicksal, hat er aber verdient)
Spricht zwar vieles gegen Fulgrim als Belial aber du hast ja mit Lucius und Abaddon schon zwei Charakter namentlich erwähnt.
Das du uns auf Herad und Gabriel noch warten muss ist schade, aber schon mehrfach von dir begründet.
Bin auch höchst gespannt auf Gabriels "Gegenspieler"
WEITER SO
(Bei der Pistole handlet es sich nicht rein zufällig um ne heilige Waffe mit der, der Offizier gleich um sich ballern wird?(ich glaube ich will unterbewusst noch etwas Action))