40k Das Schwinden Band IV bis VI vollendet

Guter Teil,
Louhi gefält mir sehr gut, was ich seltsam fand das sich die ganzen Leute bei ihr, wegen der Frisur einschleimen, außer den beiden Witzbolden(Pich&Tola/dick&Doof).
Ich frage mich wieso du nochmal die Streitmacht von Belial aufzählst, die hast du doch schon erwähnt.
Gab wieder schön Witze wie mein Vorrendner schon erwähnt hat.
Was ich am besten fand war der "heilige Griff"
ich nehm mal an es ist der hier🙁Alt+Strg+Entf)
Was ich ab diesem Beitrag nicht mehr erwähnen werde sind die Fehler die sich in deinen Text einschleichen nachdem du in ins Netz gestellt hast ^^ .

Weiter so, ich freu mich auf nächsten Sonntag.
 
Louhi gefält mir sehr gut, was ich seltsam fand das sich die ganzen Leute bei ihr, wegen der Frisur einschleimen, außer den beiden Witzbolden(Pich&Tola/dick&Doof).

weil die wissen, was Louhi sonst mit ihnen anstellt 😉 Ich persönlich fand das auch nicht unbedingt als schleimerisch, sondern größtenteils einfach auch freundlich-höflich.
Außerdem, wenn man weiß, wie eitel die Vorgesetzte ist, kann man ja auch ruhig ein bisschen mitspielen. Kost ja nix 😉

Ich frage mich wieso du nochmal die Streitmacht von Belial aufzählst, die hast du doch schon erwähnt.

ja, aber hast du alles noch so genau in Erinnerung? Immerhin ist das hier jetzt das Vorspiel der richtigen Schlacht, da kann man das schon nochmal in Erinnerung bringen. Davon abgesehen kann es für den Leser auch interessant sein, zu erfahren, wie viel die gegnerische Seite eigentlich weiß. Die vorherige Beschreibung war ja aus Sicht der Amazonen.
Gerade bei einer Geschichte dieses Umfangs und im Angesicht der Wartezeiten zwischen den Kapiteln finde ich die Vorgehensweise, auch nochmal einen Blick aus der anderen Perspektive auf Belials Truppen zu werfen, durchaus ok.
Ich hab in meiner Geschichte auch so manche Information mehrfach vorkommen lassen, weil sie entweder wichtig war oder es durchaus von Bedeutung war, dass der Leser nachvollziehen kann, inwieweit jetzt welcher Charakter wie informiert ist. Das kann ja durchaus einen Unterschied im Handlungsgeschehen machen, ob jemand etwas weiß oder nicht.

Was ich ab diesem Beitrag nicht mehr erwähnen werde sind die Fehler die sich in deinen Text einschleichen nachdem du in ins Netz gestellt hast ^^ .

Dafür entschuldige ich mich als Korrekturleser, auch wenn ich jetzt natürlich nicht weiß, inwieweit sich die Fehler auf möglicherweise noch nachträglich überarbeitete Passagen beziehen. Aber mir ist klar, dass ich auch mal so manchen Schnitzer einfach überlese. Bei 12 Seiten Text lässt sich das nicht vermeiden.
Ich versichere dir aber, dass ich deutlich mehr behoben als übersehen habe 😉
 
So jetzt melde ich mich auch mal zu Wort.

Also erstmal Kompliment. Die Geschichte bzw. sich soetwas ausdenken zu können finde ich bewundernswert.

Ob man bei den Streitkräften Belials alles soooo detailiert vorgehen sollte? ... nun ein bischen muss der eigenen Fantasie überlassen bleiben finde ich. Das ist Dir oftmals sicher gelungen aber an einigen Stellen hätte ich... na ja wie soll ich sagen weniger ist mehr. Aber das entspricht eher der subjektiven Geschmacksrichtung.
Es gibt nur eines das ich nicht so toll finde. Das ist wenn Gewalt an Kindern beschrieben wird. Ich meine hier vor allem die Stelle a) wo der Marketender gerade eine Schlachtung durchführt b) in dem Korridor wo der Messdiener missbraucht wird und c) die Schwester von Rabenkind von einen der Söhne Belials vergewaltigt wird.
Halte mich nicht für Prüde oder Weltfremd was der Mensch sich ausdenkt, das gibt es auch irgendwo auf Welt und Gewalt an Kindern kommt leider viel zu oft vor aber hier ist eine Grenze finde ich.
Mag sein, dass ich als Familienvater hier ein bischen zu sensibel bin.

Was mir sehr gut gefällt ist, dass Du versucht hast diesen Kult nicht nur auf das sexuelle zu reduzieren sondern auch andere Facetten beleuchtest. Im Grunde habe ich sogar den Eindruck, dass du diese lüsterne Seite eher als unterste Form der Anbetung darstellst auch wenn sie scheinbar im Wandel von Belials Verwandlung zum Dämonen immer mehr in den Vordergrund gerückt ist.

Ein weiterer Punkt ist, das Du es geschafft hast beide Seiten der Madalie zu beleuchten. Richtig und Falsch sind durchaus Dinge die einer Erziehung und dem dazugehörenden Wertesystem unterliegen. Hier treffen nun das Chaos in Form von Slaanesh und die Imperiale Doktirn auf einander. Das jeweils die Andere Nasenbluten und Kopfschmerzen von den Symbolen und Litaneien bekommt finde ich ein gelungener Seitenhieb in diese Richtung.
Auch wen ich zugestehen muss, dass ich mich mit dem Imperialen Glauben besser identifizieren kann als mit den wie auch immer gearteten Ausschweifungen das Slaanesh.

Jedenfalls ist bei mir die Neugierde geweckt worden, um herauszufinden was die Hexe mit unserer Braut vor hat und wie der Slaaneshkult den bevorstehenden Angriff überleben wird.

Zu dem Kritikpunkt mit der doppelten Beschreibung von Belials Streitkräften? Nun es ist eine Lagebesprechug und ein Überblick über den Feind der einem gegenüberstehen wird ist ein fester bestandteil und Sinn dieser Besprechung. Außerden hat er sie nicht so detailiert wiedergegeben wie kurz vor der Landung sondern nüchtern die Fakten beschrieben so wie es sein soll.

So nun hoffe ich das die Imperialen den Anbetern der falschen Götter richtig in den Hintern treten werden und siegen. Aber bitte nicht bevor das Imperium oder zu mindest diese Imperiale Welt kurz davor ist auseinander zu brechen.

Eine Weiter Frage habe ich noch: Warst oder bist du beim Bund? die detailierten Kaliber Beschreibungen und die Art wie du das Gefecht mit Sigismund beschreibst finde ich lässt das vermuten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für alle Rückmeldungen und Lesebestätigungen, freue mich über jede einzelne, auch wenn ich sie nicht alle kommentiere. Vielen Dank an SHOKer für sein Lektorat.

Netter neuer Teil, auch wenn du langsam mit Anspielungen auf die Populärkultur ein wenig inflationär wirst.

Meinst du damit die Star Wars oder die Windowsanspielung?

Ps: Der Wookie Trick bezieht sich schon auf die Chewbacca Defense oder täusche ich mich hier?

Chewbacca Defense? Höre ich heute zum ersten mal. Die Begriff "Wookie Trick" bezieht sich auf die Szene im Todestern der ursprünglichen ersten Folge, wo Han Solo und Luke Skywalker den Wookie überführen.

Guter Teil,
Louhi gefält mir sehr gut, was ich seltsam fand das sich die ganzen Leute bei ihr, wegen der Frisur einschleimen, außer den beiden Witzbolden(Pich&Tola/dick&Doof).

Nun ja, wenn man der Eitelkeit der Frauen die notwendige Beachtung schenkt, hat man es leichter im Leben. Jedenfalls meine Erfahrung. Pich und Tola sind eigentlich nicht dick und auch nicht doof, sie haben nur eine andere Art die Dinge anzugehen und zu verarbeiten.

Ich frage mich wieso du nochmal die Streitmacht von Belial aufzählst, die hast du doch schon erwähnt.

Einmal um nochmal die einzelnen Elemente vor Augen zu führen und zu zeigen, was die über Belial wissen und was nicht.

Gab wieder schön Witze wie mein Vorrendner schon erwähnt hat.
Was ich am besten fand war der "heilige Griff"
ich nehm mal an es ist der hier
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Alt+Strg+Entf)

Manche Dinge ändern sich eben nie.


weil die wissen, was Louhi sonst mit ihnen anstellt
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Ich persönlich fand das auch nicht unbedingt als schleimerisch, sondern größtenteils einfach auch freundlich-höflich.
Außerdem, wenn man weiß, wie eitel die Vorgesetzte ist, kann man ja auch ruhig ein bisschen mitspielen. Kost ja nix
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Stimmt, gut erkannt.

Dafür entschuldige ich mich als Korrekturleser, auch wenn ich jetzt natürlich nicht weiß, inwieweit sich die Fehler auf möglicherweise noch nachträglich überarbeitete Passagen beziehen. Aber mir ist klar, dass ich auch mal so manchen Schnitzer einfach überlese. Bei 12 Seiten Text lässt sich das nicht vermeiden.
Ich versichere dir aber, dass ich deutlich mehr behoben als übersehen habe
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Manchmal rutscht halt was durch. Ist ja nicht so schlimm.

So jetzt melde ich mich auch mal zu Wort.

Es ist immer wieder schön, von einem neuen Leser zu erfahren.

Also erstmal Kompliment. Die Geschichte bzw. sich soetwas ausdenken zu können finde ich bewundernswert.

Danke schön!

Ob man bei den Streitkräften Belials alles soooo detailiert vorgehen sollte? ... nun ein bischen muss der eigenen Fantasie überlassen bleiben finde ich. Das ist Dir oftmals sicher gelungen aber an einigen Stellen hätte ich... na ja wie soll ich sagen weniger ist mehr. Aber das entspricht eher der subjektiven Geschmacksrichtung.

Ich beschreibe nun mal gern detailreich, wenn ich mir schon so recht intensiv Gedanken und Überlegungen anstelle, wie für Belials Armee.

Es gibt nur eines das ich nicht so toll finde. Das ist wenn Gewalt an Kindern beschrieben wird. Ich meine hier vor allem die Stelle a) wo der Marketender gerade eine Schlachtung durchführt b) in dem Korridor wo der Messdiener missbraucht wird und c) die Schwester von Rabenkind von einen der Söhne Belials vergewaltigt wird.
Halte mich nicht für Prüde oder Weltfremd was der Mensch sich ausdenkt, das gibt es auch irgendwo auf Welt und Gewalt an Kindern kommt leider viel zu oft vor aber hier ist eine Grenze finde ich.
Mag sein, dass ich als Familienvater hier ein bischen zu sensibel bin.

Kann durchaus sein. Aber der Erzfeind ist nun mal sehr grausam und wollte damit eben auch seine Unmenschlichkeit unterstreichen.

Was mir sehr gut gefällt ist, dass Du versucht hast diesen Kult nicht nur auf das sexuelle zu reduzieren sondern auch andere Facetten beleuchtest. Im Grunde habe ich sogar den Eindruck, dass du diese lüsterne Seite eher als unterste Form der Anbetung darstellst auch wenn sie scheinbar im Wandel von Belials Verwandlung zum Dämonen immer mehr in den Vordergrund gerückt ist.

Yup, die Religion des Slaanesh hat doch ein paar mehr Facetten zu bieten.

Jedenfalls ist bei mir die Neugierde geweckt worden, um herauszufinden was die Hexe mit unserer Braut vor hat und wie der Slaaneshkult den bevorstehenden Angriff überleben wird.

Das eine wird sich später, dass andere schon recht bald zeigen.

So nun hoffe ich das die Imperialen den Anbetern der falschen Götter richtig in den Hintern treten werden und siegen. Aber bitte nicht bevor das Imperium oder zu mindest diese Imperiale Welt kurz davor ist auseinander zu brechen.

Einfach wird es nicht werden, dass kann ich versprechen.

Eine Weiter Frage habe ich noch: Warst oder bist du beim Bund? die detailierten Kaliber Beschreibungen und die Art wie du das Gefecht mit Sigismund beschreibst finde ich lässt das vermuten.

Nope, aber ich habe recht viel recherchiert für diese Szene.

Endlich konnte ich mal wieder Zeit finden hier weiterzulesen. Der neue Band gefällt mir ausgezeichnet! Hoffentlich geht es schnell weiter

Danke schön! Jeden Sonntag gibt es ein neues Kapitel.


Persona Dramatis
Kampfverband "Omega"

Schlachtschiff Imperatorklasse "Schwarzer Prinz" Flaggschiff Konklave Pacificus
Schwarze Fregatte "Vampir" Konklave Macharius
Schwarzer Zerstörer Verband aus "Electra" "Express" "Tenedos" Jyoti Konklave
Space Marine Kreuzer der Grey Knight "Zorn"

Großinquisitor Esteve Donatan, Ordo Malleus, Macharius Konklave

seine Akolythen
Interrogatorin Louhi - auf dem Weg zur Inquisitorin
Interrogator Hagop - immer gut gekleidet und frisch befördert
Explikator Briksan - schmächtiger Mann, der immer seinen Glückshelm trägt
Novize Erastos - Neuzugang, Augmetischer Ersatzarm

seine Schergen
Pich und Tola, zwei Kopfjäger und Zwillinge, jung und Muskelbepackt, tragen Hüte und haben schlechte Manieren.
Vigol - Assassine aus dem Jyoti System
Nilap - Techpriester
Setag - Astartes und Donotans Leibwächter

Weitere
Priorin Darma - Orden der Blutigen Rose, haben rote Rüstungen und schwarze Umhänge.
Inquisitor Abhay Padri - Ordo Hereticus Jyoti Konklave
Kardinal Jeremiah - Aufstrebender Karrierist im Dienst der Ekklesiarchie
Sekretär Dekan Zadok - sein Assistent

Grey Knights
Bruder-Captain Vitus
Justicar Aemilius,
Justicar Severus
Justicar Thane - Grey Knight, auf der "Zorn" stationiert
Justicar Regulus
Justicar Trojan

Inquisitionsdivision
Inquisitionsgeneral Doihara Kenji

Drezwosix - Cadianer vom 326. Cadia, Raketenwerferschütze
Thoth - Sein Lader von Thoth, sehnig
Rok - Zuführer des schweren Bolterteams, kommt von 6. Nenihon
Dreineunzig - Schwerer Bolterschütze von Krieg
Rheinland - Truppführer
Jyoti Zwölf - Scharfschütze, schwarzer, 3 auf Plakette
Kapitel 10

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Schlachtschiff der Inquisition "Schwarzer Prinz"
Strategium
ca. 25 Stunden von Planet Kneita III entfernt
Zeit: 2 327 920.M41 Tag 2 der Invasion
Person: Justicar Thane

Aufmerksam und konzentriert lauschte Justicar Thane den Ausführungen der Interrogatorin Louhi. Die scheinbar junge Frau mit den kurzen blonden Haaren und den vor heiligem Eifer blitzenden Augen kam nun zum interessantesten Teil ihres Vortrages, ihrem eigentlichen Ziel.

"Sein voller Name, auf den er großen Wert legt, lautet: Belial, Erhabener Champion des Slaanesh, Fruchtbarer Vater von 666 Söhne, Herr des Kaders der 6x6x6 Amazonen, General der Purpurnen Garde, Gebieter der „Wolf im Schafspelz“ und ihrer Diener." Louhi blendete ein Bild von vor fünf Jahren ein. Belial saß auf einem Thron, geformt aus den Leibern gehäuteter Schreiber der Inquisition. Ihre abgezogene Haut war an den umliegenden Wänden aufgespannt. Auf den Häuten stand mit dem Blut der Opfer mit ihrer Handschrift immer wieder geschrieben: "Belial der Fruchtbare Vater".

"Während des Überfalls auf die Festung hat Belial Einsicht in seine Akte bekommen. Dort fand er heraus, dass dort sein Name falsch geschrieben wurde und zwar "Belial der Furchtbare Vater". Deswegen häutete er dort alle Schreiber und ließ sie mit ihrem eigenen Blut seinen richtigen Namen auf ihre abgezogene Haut schreiben", erklärte die Interrogatorin das grauenhafte Bild.

"Belial hat sich im Laufe der letzten Jahre immer stärker verändert. Hier haben wir sein Abbild vom Standbild auf Galmbos M.34", erläuterte die Interrogatorin und zeigte die Statue eines Marines mit langen weißen Haaren, der sehr charismatisch wirkte und sicherlich auf äußerst finstere Art gut aussah.

"Hier ein Bild von M.36. Da war er wohl schon ein aufstrebender Champion des Slaanesh." Auf dem Bild hatte er nun kleine Hörnchen, die aus der Stirn ragten, als erste Anzeichen fortschreitender Mutation.

"Das ist wohl das aktuellste Bild und zeigt, dass er deutlich immer schneller mutiert." Der Verräter Belial war nun wahrlich ein Champion des verdorbenen Slaanesh. Sein Gesicht ähnelte dem einer Ziege, weil zwei lange schwarze Hörner seinen Kopf krönten. Die Haut war fahlbleich, seine Augen waren vollständig mit Schwärze gefüllt. Auf seiner Stirn war ein Implantat mit dem verfluchten Zeichen des Slaanesh eingelassen und vollständig mit glitzernden Edelsteinen überzogen. Seine Ohren waren lang und spitz. Große Ohrringe mit schweren Anhängern zogen die Ohrläppchen nach unten. Die Anhänger waren Talismane, die den Eindruck vermittelten, dass sie wahrlich dunkle Macht gespeichert hatten. Der Verräter war noch teilweise mit einer archaischen Servorüstung bekleidet, die allerdings deutliche Überarbeitungsspuren aufwies, da sie nun perlweiß war und mit goldener, verschlungener Ornamentik überzogen war. Je länger man die Details betrachtete, desto mehr Konturen und Bilder schienen sich zu bilden. Auf dem Rücken trug er noch ein Energiemodul, dessen goldene Luftaustauscher wie speiende Schlangen geformt waren, die aus seinem prächtigen und äußerst bunten Umhang in den alten Farben der Emporers Children mit Goldborte herausragten. Seine Beine zeigten deutliche Veränderungen auf, da sie nun zwei Kniegelenke und Hufe hatte.

"Auch wenn unser Feind auf diesem Bild eher lächerlich wirkt, ist er nicht zu unterschätzen. Er ist ein mächtiger Kämpfer und ein guter Planer. In der Vergangenheit hat er sehr viele wertvolle Kunstschätze aus Sammlungen mächtiger Adliger und unersetzbare Reliquien aus reichen Klöstern und Kathedralen geraubt. Wir wissen, dass sein Refugium auf der "Wolfs im Schafspelz" mit unglaublich wertvollen Kunstschätzen vollgestopft ist. Einmal hat er ein komplettes Symphonieorchester entführt. Ein anderes Mal hat er Mitte M40 nur einen einzigen Rosenstrauch aus dem Garten eines Sororitaskloster vom Orden der Blutigen Rose geraubt. Natürlich hat er jeden Bewohner, dem er dort habhaft werden konnte, bestialisch ermordet, aber sonst hat er nur noch einige Novizinnen entführt. Auch sind generell junge Mädchen für sein Amazonen Kader ein beliebtes Ziel. Er hat vor achtzehn Jahren die Welt Plaines überfallen und eine Klasse höherer Töchter aus einem Internat entführt, darunter auch zwei Töchter des amtierenden Gouverneurs. War er schon immer sehr aktiv, ist er in den letzten fünf Jahren vor Aktivität förmlich explodiert." Die Interrogatorin blendete eine Karte mit den Orten ein, wo Belial überall zugeschlagen hatte.

"Lagen früher zwischen den Überfällen mindestens ein halbes Jahr, im Normallfall fast schon ein ganzes, hat er seine Frequenz auf etwa einen Überfall pro Monat erhöht. Seine Serie begann mit dem Überfall auf die Inquisitionsfestung von Jyoti. Danach griff er einige Schreinwelten an und erbeutete dabei sehr viele Reliquien. Auch führte er einige Raubzüge mit höchst bizarren Zielen aus. Auf Cres raubte er den kompletten Maschinenpark einer Manufaktur, welche Schlauchboote für das Militär herstellte. Oder raubte von einem Schiff eine Ladung Heizlüfter, nur um zwei Beispiele zu geben. Was er damit will, ist uns unbekannt. Das Tarot des Imperators spricht von einer gigantischen Bedrohung, die auf Kneita III erwachsen wird. Es besteht der begründete Verdacht, dass er vorhat, zum Dämonenprinzen aufzusteigen. Die Analyse im Hauptquartier der Inquisition auf Terra ist jedenfalls dieser Auffassung. Das ist im Groben das, was wir über unseren Feind wissen." Das war ja schon recht viel, fand der Justicar. Meist war das Briefing über ihr Ziel nicht so ausführlich. Lag wahrscheinlich auch daran, dass dieser Belial ein Sterblicher und kein Dämon war.

"Woher stammen die Informationen über die internen Auswahlrituale des Amazonen Kaders?", fragte Justicar Thane nach, der überrascht von dem Detailreichtum des Wissens der Interrogatorin war.
"Von einem gefangenen Mitglied des Kaders. Vor zwei Jahren wurde nach einem Überfall auf Toth eine der ihren schwerst verwundet und es gelang uns, sie wieder gesund zu pflegen."
"Wie verlässlich sind ihre Aussagen? Folter ist ein zweischneidiges Schwert", merkte er an.
"Ich habe sie nicht gefoltert, um die Informationen zu bekommen. Sie war äußerst empfänglich für meine Verhörmethode. Wir haben sozusagen ein paar Frauengespräche geführt." Die junge Interrogatorin lächelte überaus selbstgefällig bei dieser Aussage. "In so einem Kader, wo jede Frau gegen jede andere Frau um die Gunst eines einzigen Mannes kämpft, herrscht ewiger Zickenkrieg und die Loyalität auf ihre Rivalinnen war nicht besonders hoch. Sie hat sehr viel gelästert und unbeabsichtigt dabei sehr viele Informationen über die internen Mechanismen über Auswahl, Ausbildung und gewisse esoterische Bräuche preisgegeben. Erst nach einigen Sitzungen hat sie wohl begriffen, was sie getan hatte. Leider hat sie sich selbst die Zunge abgebissen und ist daran verblutet."

"Andere Jagdgruppen haben diesen Belial doch schon gestellt, nicht wahr?", hakte Bruder-Captain Vitus nach.

"In der Tat, fünf Gruppen war es gelungen, ihn zu stellen. Vier davon sind sofort ausgelöscht worden. Die fünfte konnte sich zuerst lösen, wurde dann aber auf der Flucht von ihm vernichtet. Belial ist in der Tat ein gewiefter und grausamer Gegner. Er hat von Team III die Überreste in einem Eimer zurück geschickt. In einem Eimer voller Kot. Ich glaube, wir wissen, was das impliziert. Auch mit den anderen ist er äußerst grausam und widerwärtig umgesprungen. Ich will Sie hier nicht mit endlosen Details seiner maßlosen Grausamkeit und Verdorbenheit langweilen. Wenn alle Stricke reißen, sollten wir dafür Sorge tragen, dass wir ihm nicht lebendig in die Hände fallen."

"Ein Grey Knight des Imperators kennt das Wort Aufgabe nicht", stellte Bruder-Captain Vitus richtig und die Interrogatorin zuckte unverbindlich mit den Schultern.

"Meine Herren, nun wissen wir alle, mit welch Abscheulichkeit es wir zu tun haben. Mit etwas Glück haben wir dieses Problem binnen 48 Stunden für immer aus der Welt geschafft. Wir haben mehrere Missionsziele, das Primäre ist die Vernichtung von Belial, das sekundäre die Eroberung der "Wolf im Schafspelz". Es ist nicht nur die Tarntechnolgie und überragende Geschwindigkeit, die uns interessieren, sondern auch das Wiedererlangen der geraubten Kunstschätze und Reliquien. Darunter sind einige äußerst wertvolle und heilige Stücke und der Ekklesiarch persönlich besteht auf eine Bergung dieser Gegenstände. Außerdem als tertiäres Ziel, die Rettung der Gouverneurstöchter, da diese noch am Leben sein könnten." Die Interrogatorin zeigte zwei Bilder von Kindern und ließ diese künstlich altern. Falls sie noch leben sollten, dann war ihr Leben sowieso schon längst verloren. Da konnte höchstens noch über äußerst schmerzhafte Läuterungsrituale die Seelen gerettet werden. "Wir werden deswegen zwei Hauptangriffstruppen bilden. Eine, die auf den Planeten herab fliegt, um die verbliebenen Bodentruppen der Kriegsbande zu vernichten und eine, welche die "Wolfs im Schafspelz" entern wird", erläuterte nun Großinquisitor Donatan, der aufgrund vom höchsten Rang und Dienstalter aller Beteiligten die Leitung der Operation übertragen bekommen hatte. Außerdem befanden sie sich auf dem Gebiet der Macharius Konklave, so dass Donatan die Ehre auf alle Fälle gebührte.

"Das Wiedererlangen der geraubten Reliquien in unbeschädigtem Zustand hat höchste Priorität. Die Alpha Omega Order wurde auf Antrag der Ekklesiarchie erteilt und wir, die weltlichen Vertreter des Gottimperators leiten dieses Unternehmen. Die Reliquien sind unersetzbar, im Gegensatz zu allem anderen, einschließlich ihnen!", erläuterte Dekan Zadok unmissverständlich. Thane blickte ihn nur emotionslos an und wechselte dann einen Blick mit Bruder-Captain Vitus, der unverbindlich blieb. Sie würden noch eine Einsatzbesprechung im engsten Kreis haben und das Thema Rettung der Reliquien würde ganz unten auf der Prioritätenliste stehen. Egal, was da ein Vertreter der Ekklesiarchie für Wünsche äußerste. Es galt, eine uralte Bestie darin zu hindern, zu einem Dämonenprinz und damit kaum noch zu vernichtendem Ärgernis zu mutieren. Deswegen waren sie hier, wenn dabei etwas Tand zu Bruch ging, war das nur ein notwendiger Preis, um das Übel zu vernichten.

Die kleine Interrogatorin hatte inzwischen Datenordner mit den gesammelten Daten ihres Zieles in das Hauptsystem gespeist und Thane lud sie in sein persönliches Datapad. Die Liste der Untaten dieses Belial war unverschämt lang. Meist jagte er Dämonen und deren Liste an Untaten war in der Regel um einiges kürzer. Sie waren nur hier, weil der Senat mit einer Alpha Omega Terminus Order an sie herangetreten waren. Normalerweise waren sie für sterbliche Verräter nicht zuständig, aber da er wohl anstrebte, zum Rang eines Dämonenprinzen erhoben zu werden, fiel das nun doch durchaus in ihren Bereich. Thane fand es traurig, dass Belial erst massiv Reliquien hatte rauben müssen, damit sich der Senat dann aufgrund des Druckes des Ekklesiarchen dazu veranlasst gesehen hat, diesem Treiben endlich nachdrücklich ein Ende zu bereiten. Im Laufe der Jahrtausende war dieser elendige Verräter schon von vielen gejagt worden, aber nie wirklich koordiniert Sektoren übergreifend. Warum Ressourcen verschwenden, wenn der Wolf im Nachbarpferch wilderte? Oder warum um Hilfe bitten, wenn man ganz allein versagen konnte? Auf alle Fälle trieb sich dieser Unhold schon zu lange im Imperium herum und es wurde Zeit, ihn für alle Zeiten zu vernichten. Thane war nicht so vermessen, den Gottimperator zu bitten, ihm die Ehre zu erteilen, Belial persönlich zu exekutieren. Allerdings würde er auch bei dieser Gunst nicht nein sagen. Dieser abscheuliche Verräter musste sterben, koste was es wolle.

"Die Gruppen Aemilius und Severus werden den Bodenangriff mit der Inquisitionsdivision unterstützten und mit ihren Landraidern operieren, Thwans Gruppe bleibt als Reserve auf der "Schwarzer Prinz" und teleportiert auf das Schlachtfeld. während Bruder-Captain Vitus mit den Gruppen Regulus und Trojan, unterstützt von den Entereinheiten an Bord, sich der "Wolfs im Schafspelz" annehmen wird. Die Sicherstellung der Reliquien ist von großer Bedeutung für das heilige Imperium unseres lebendigen Gottimperators. Natürlich ist ebenso wichtig, dass wir den elendigen Verräter, Erzketzer und Häretiker Belial vernichten. Es wird Zeit, dass diese Kreatur endlich stirbt! Seine Verbrechen füllen ganze Aktenschränke der Inquisition und ich will, dass nur noch ein einziger Bericht in diesen Schrank hinein kommt, nämlich der Abschlussbericht über seine endgültige Auslöschung. Meine Damen und Herren, ich bin sicher, morgen wird ein guter Tag werden!", verkündete Großinquisitor Donatan.

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Schlachtschiff der Inquisition "Schwarzer Prinz"
Strategium
ca. 21 Stunden von Planet Kneita III entfernt
Zeit: 2 327 920.M41 Tag 2 der Invasion
Person: Großinquisitor Esteve Donatan

Großinquisitor Esteve Donatan versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. Seit vier Stunden konferierten sie nun schon. Der grobe Plan stand schon längst fest, die entsprechenden Schiffe, insbesondere das der Grey Knights "Zorn" waren schon unterwegs, ihn umzusetzen. Es war eigentlich simpel. Die "Schwarzer Prinz" würde mit dem Jyoti Zerstörerverband die "Wolfs im Schafspelz" aufscheuchen. Mit etwas Glück würde der schnelle Piratenklipper vor ihnen weg fliehen, verfolgt von den schnellen Zerstörern. Aus der gegenüberliegenden Richtung würde die Zorn kommen und sie hoffentlich lahm schießen, bevor diese einen sicheren Sprungpunkt aus dem System erreichen konnte. Dann würde der Pirat geentert werden. Eigentlich simpel. Die "Vampir" würde als Reserve am Systemrand verbleiben, falls die "Wolfs im Schafspelz" den Verband zu schnell orten würde. Dann würde sie einfach zu dem errechneten Sprungpunkt der "Wolfs im Schafspelz" springen und ihr von dort den Weg abschneiden. Die „Schwarzer Prinz“ würde ihre Truppen ausschiffen und die auf der Planetenoberfläche festgenagelten Verbände stellen und vernichten.

Der Generalinquisitor Kenji hatte schon einen detaillierten Plan ausgearbeitet, den Feind einzukesseln und dann zu zermalmen. Sie hatten das Überraschungselement zur Verfügung und wussten halbwegs, wo der Feind sich befand. Eigentlich war es schon zu einfach. Hatten die anderen fünf Jagdteams auch gedacht, sie hätten die Lage unter Kontrolle? Er dachte an seinen ehemaligen Schüler Quirino, sein erster Interrogator und der erste seiner Schüler, den er zum Inquisitor befördert hatte. Ein guter Mann, vielleicht etwas zu enthusiastisch und voreilig, aber doch ein gewissenhafter Planer. Und doch hatte Esteve seine Überreste persönlich vom Kreuz genommen. Überreste, die eigentlich nur noch ein Stück Fleisch voller Maden und Fliegen gewesen waren, das nichts mehr mit einem Menschen zu tun gehabt hatte. Seine Gliedmaßen und Innereien hatten zu einem symmetrischen Muster zu dem Kreuz gelegen. Die Interrogatorin hatte nüchtern die einzelnen Folterschritte, die sie nachvollziehen konnte, in einem Bericht aufgelistet. Es war lange her, dass Esteve etwas so mitgenommen hatte. Belial war eine sadistische, egoistische, gemeingefährliche Bestie. Aber er war auch ein äußerst raffiniertes Monster, das jeden Trick und Kniff kannte. Ein gefallener Astartes der Emporer Children, ein aufstrebender Champion des Slaanesh, ein Kriegsbandenführer, der seit zehntausend Jahren wahrscheinlich ununterbrochen Krieg führte und bis jetzt damit durchgekommen war. Kampferverband "Omega" schien immer noch ein gutes Blatt zu haben, noch waren sie unentdeckt, kreisten die Bestie ein, um ihr den Fangschuss zu geben. Aber die anderen Jagdteams hatten das sicherlich auch gedacht, als sie ihn aufspürten. Teilweise mit requirierten imperialen Flottenverbänden und Regimentern. Flottenverbände die ausmanövriert, einzelne Elemente, die isoliert vernichtet wurden. Regimenter mit erfahren Soldaten, die doch gescheitert waren. Zum ersten Mal waren sie aber drei vereinigte Teams und sie hatten eine komplette Division dabei und die Grey Knights, die besten Krieger, welche die Menschheit aufzubieten hatte. Wenn sie es nicht schafften, gelang es keinem. Wenn sie es nicht schafften, dann war das Imperium wahrlich schwach.

Der Großinquisitor stellte seinen großen Becher in die Servicenische seines Throns und füllte sie mit Kaffein auf. Das Getränk mundete großartig und belebte die Sinne des müde gewordenen Inquisitors. Der Stumpf seines Beines schmerzte wieder, sendete pochende Wellen das Bein hoch durch seinen Torso bis zu seinem Kopf. Mehr als nur Phantomschmerzen. Er nahm eine Schmerztablette aus dem Spender und schluckte sie herunter. Augenblicklich waren die Schmerzen verschwunden. General Kenji entließ gerade die Offiziere seiner Division, welche sich nun dran machten, ihre Befehle umzusetzen. Zurück blieben nur die Inquisitoren und das Personal der Ekklesiarchie. Inquisitor Padri, ein stolzer, hochgewachsener Mann mit einem dunklen Aussehen. Seine Augen waren wie Kohlenstücke, die im fanatischen Feuer glommen. Padri war ein eingeschworener Amalathianer und hatte in seinem blinden Fanatismus schon einiges an Schaden angerichtet. Er gehörte zu den Inquisitoren, welche die Maximen des Imperialen Glaubens ohne Rücksicht auf wirtschaftliche und regionale Begebenheiten vollstreckten. Er hatte fast die gesamte Bevölkerung eines Minenmondes verbrennen lassen, weil sie mutiert waren. Die meisten Bergarbeiter auf Minenmonden mutierten durch die Weltraumstrahlung. Ein Preis, der für diese Rohstoffe eben bezahlt werden musste. Jetzt mussten Häftlinge die gleiche Arbeit verrichten, welche natürlich nicht das Können und Geschick der Mutanten hatten, die diese Arbeit seit Generationen verrichteten und sich angepasst hatten.

Stolz trug er in seiner Stirn noch die obligatorische kleine Messingscheibe, welche den unzähligen Milliarden Einwohnern des Jyoti System eigen war. Seine trug das A, welches Anteilseigner bedeute und ihn so zu einem Mitglied der adligen Herrscherschicht machte. Padri war ein relativ schwacher Psioniker und deswegen auf die Schola Psikana nach Terra geschickt worden. Sein hervorragender Intellekt und genau solch gute Verbindungen hatten ihn zu einem Mitglied der Inquisition werden lassen. Er war noch relativ jung und voller Rachdurst, um die Schmach um das zerstörte Hauptquartier seiner Heimatkonklave wieder wettzumachen. Seine Schergen trugen alle die vorgeschriebene Uniform des Ordo Hereticus Pacificus und hatten ebenfalls Identifikationsscheiben in der Stirn implantiert. Nur trug die ihre eine große eins. Die Erstsiedler, die Terraformer, welche die vielen Monde des Jyoti Systems bewohnbar gemacht hatten. Und damit fast ganz oben nur unter dem Adel liegend in der Gesellschaftspyramide angesiedelt waren. Wahrscheinlich gehörten diese Leute einem Klan an, welcher seit Jahrtausenden der Familie von Inquisitor Padri verpflichtet war.

"Ich bin Inquisitor Padri von der Jyoti Konklave, das sind meine Mitarbeiter", in schneller Folge stellte Padri seine Leute formell vor. Eine förmliche Vorstellung war in seinen Kreisen sicherlich so üblich, dass er sie selbst jetzt noch zelebrierte. "Ich habe viel von Euren legendären Taten gehört, Großinquisitor Donatan."
"Ich habe auch schon viel über Eure Taten gehört, Inquisitor Padri", antwortete Donatan unverbindlich. Ihm ging auf, dass er jetzt seine Schergen vorzustellen hatte. Für einen Moment erwog er, auf diesen Firlefanz zu verzichten. Aber in den nächsten Tagen mussten sie zusammen arbeiten und ihr Ziel erlaubte keine Fehler, keinen Zwist in den eigenen Reihen auf Grund von Verstimmungen. Also stellte er so freundlich wie möglich zuerst seine Akolythen vor. Hagop war kultiviert und schauspielerisch bewandert genug, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Louhi nickte nur knapp und sah aus, als ob sie in eine Zitrone gebissen hätte. Eigentlich sah sie meist recht missmutig aus, da ihr Vieles nicht gefiel und sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube machte. Explikator Briskan sorgte mit seinem seltsamen Aussehen wie üblich für Irritationen. Während die Truppe von Padri wie aus dem Ei gepellt aussah, machten seine Leute den Eindruck einer zusammengewürfelten Weltraumzigeunertruppe, bis vielleicht auf seinen Neusten in seiner gestärkten Uniform, den jungen Erastos, der sich bisher tapfer geschlagen hatte. Ein guter Junge, aus dem vielleicht noch was wurde, wenn er die nächsten Einsätze überlebte. Pich und Tola rissen sich soweit zusammen, dass sie nicht ganz so wie die Possenreiser wirkten, die sie äußerlich zu sein schienen. Nilap und Setag nickten knapp und Padri schien darüber auch nicht traurig zu sein. Dann stellte er Vigol vor, ein einst unwillkommenes Geschenk eines reichen Freihändlers namens Jerome Lope, der meinte, Donatan etwas zu schulden. Vigol war eine tödliche Mischung aus Assassine und Kurtisane aus einem der berüchtigten Vergnügungsschiffe des Jyotisystems. Manche reiche Männer standen wohl auf diese höchst explosive Mischung als Sklavin. Donatan eher nicht, jedenfalls war er nie mit Vigol oder einer seiner Scherginnen je intim gewesen. So was produzierte nur Ärger.

"Sie ist eine Sklavin!", stellte folgerichtig auch Padri fest, da Vigol zwar keine Schiebe mehr mit einen S in der Stirn trug, aber ihre Herkunft war für einen Kenner der Materie nicht zu verschleiern. "Auf die Knie mit dir, Ding, und erweise einem Anteilseigner Respekt."

"Sie arrogantes Arschloch! Das ist Vigol, eine offizielle Agentin des Thrones und niemandes Sklavin!" Louhi war eben niemand, der mit seiner Meinung hinter dem Berg hielt. So klug und aufmerksam die Interrogatorin war, so undiplomatisch war sie auch. Das war ihr größter Fehler, der ihr, und auch ihm, schon viel Ärger eingehandelt hatte.

"Was fällt Euch ein?" Sofort sprang einer der Erstgeborenen Akolythen vor, dessen unwichtigen Namen Donatan sich nicht gemerkt hatte, um die wütende Louhi, deren Gesicht schon knallrot angelaufen war, auf Distanz zu halten. Nur weil er mehr als zwei Köpfe größer und doppelt so schwer wie Louhi war, meinte der Kerl wohl, er hätte eine Chance gegen sie. Zwei Sekunden später lag er verkrümmt vor ihren Füßen und übergab sich keuchend. Louhis Bauchschläge waren so legendär wie ihr Temperament. Padri reagierte antrainiert aggressiv und versuchte tatsächlich, nach Louhi zu schlagen, die schon längst nicht mehr dort stand, wo sie einen Sekundenbruchteil zuvor gestanden hatte. Dann hatte sie ihn wortwörtlich bei den Eiern und zwang ihn auf die Knie.

"Stopp!", brüllte Donatan, bevor die Lage endgültig eskalierte, als sich auf beiden Seiten die jeweiligen Schergen bereit machten, sich in den Kampf zu stürzen. - So viel zum Thema Zusammenhalt in der zukünftigen Truppe, - dachte Donatan mit einem tiefen innerlichen Seufzer. Dieses Thema konnte er wohl nun abhaken.
"Louhi, lass ihn sofort los und geh drei Schritte zurück." Seine Interrogatorin sah ihn ganz kurz an, bevor sie seinem Befehl ausführte.

"Eure Leute sind ja wahnsinnig! Kein Respekt vor der Obrigkeit! Ich verlange die sofortige Exekution dieser beiden Schlampen!", schrie Padri und zwang sich auf die Beine zurück. Donatan wusste aus früheren Ereignisse, dass Louhi eine Expertin im Eierknacken war und die meisten standen nicht mehr so schnell auf. Dieser Padri war offensichtlich ein verdammt harter Kerl.
"Mäßigt Euren Ton! Und erweist mir Respekt! Ich bin Esteve Donatan, Großinquisitor des Ordo Malleus der Macharius Konklave des Segmentum Pacificus des heiligen Imperiums der Menschheit! Ich bin der Oberbefehlshaber der Kampfgruppe Omega", donnerte Donatan und fand, dass er mit dieser Darbietung auch auf einer Bühne stehen konnte. Er hatte es geliebt, in der Schola Progenium bei den alljährlichen Theateraufführungen mitmachen zu dürfen.

"Diese Irre hat mich angegriffen!"
"Interrogatorin Louhi hat nur auf Euren Angriff reagiert. Wer in einen laufenden Ventilator greift, sollte nicht dem Maschinengeist darin die Schuld für die blutigen Finger geben", rechtfertigte sich Donatan.
"Aber sie hat einen meiner Akolythen ausgeschaltet."
"Wenn sich ein zwei Meter Mann mit einem Gewicht von über zwei Zentnern von einer Frau von einem Meter vierundfünfzig Größe ausschalten lässt, dann spricht das nicht gerade für die Qualität Eurer Leute", erwiderte Donatan trocken, was das Gesicht von Padri noch röter anlaufen ließ.
"Aber dieses Ding ist eine Sklavin aus dem Jyotisystem und allein, dass sie mich ansieht, ohne dafür die Erlaubnis zu haben, ist Grund genug, ihr das Fleisch von den Knochen zu peitschen", die Stimme des ehemaligen Anteilseigners bebte vor Wut.

"Diese Frau, ihr Name ist übrigens immer noch Vigol, ist keine Sklavin, sie ist eine Agentin des Throns und meine geschätzte Mitarbeiterin. Wir sind hier nicht im Jyotisystem und Ihr seid auch kein Anteilseigner mehr. Ihr seid nun ein Inquisitor des Ordo Hereticus der Jyoti Konklave und es würde Euch gut stehen, sich wie einer zu verhalten. Deswegen wird Vigol vor niemanden knien, außer sie will es aus freien Stücken", bekräftige Esteve ein weiteres Mal. Sein Beinstumpf fing wieder an zu pochen. Allerdings sah Vigol nicht so aus, als ob sie sich freiwillig vor diesem arroganten Kerl knien. Padri schien wohl noch nicht verstanden zu haben, dass innerhalb der Inquisition die Abstammung nur eine äußerst untergeordnete Rolle spielte. Nicht die Vergangenheit zählte, sondern nur die Gegenwart.

"Pah! Das wird noch ein Nachspiel haben. Kommt, wir gehen!" Padri drehte sich um und verließ mit seinen Leuten das Strategium im Laufschritt. Seine Schergen schliffen den immer noch keuchenden Akolythen mit. Das war jetzt nicht hilfreich gewesen. Allerdings war es auch nicht wirklich eine Katastrophe, da Inquisitor Padri ein eher unterdurchschnittlicher Psioniker und noch recht unerfahrener Inquisitor war. Seine Agenten zeichnete wohl eher unerschütterliche Loyalität als primäre Eigenschaft aus. Sein größter Beitrag zu der Mission waren sein Zerstörerverband und deren Effektivität würde nicht durch diesen unnötigen Zwischenfall in Mitleidenschaft gezogen werden. Allerdings hatte sie Aktion ihn wohl gerade einen neuen Feind eingebracht, aber da er normalerweise nichts mit der Jyoti Konklave zu tun hatte, war auch dieser Umstand zu vernachlässigen.

"Louhi, Planänderung, du wirst nun den Spähverband anführen, während Hagop zu mir in den Kommandopanzer kommt." Seine Interrogatorin wollte etwas anmerken, aber er schnitt ihr sofort das Wort ab. "Darüber gibt es keine Diskussion. In weniger als zwanzig Stunden kämpfen wir gegen die vielleicht hinterhältigste Kreatur in unserer Karriere. Diese Bestie führt seit zehntausend Jahren aktiv Krieg gegen uns und lebt immer noch. Unterschätzen wir ihn nicht. Ruht euch aus, sammelt Kräfte, stärkt euch. Hier werden zahlreiche Gottesdienste angeboten, stählt eure Seelen." Er teilte die Gruppen endgültig ein und gab ihnen individuelle Befehle. Louhi wollte sich noch rechtfertigen. "Kein Wort! Bereite dich auf deine Aufgabe vor!" Wütend drehte sie sich um und stapfte mit immer noch hochrotem Kopf von dannen. Das war jetzt nicht gut gelaufen. Wirklich nicht. Letztendlich blieben nur noch Generalinquisitor Doihara Kenji und er zurück, wenn man von Nilap und Setag absah, die wie regungslose Statuen hinter ihm standen.

"Wir werden ihn vernichten und seine Armee zerschlagen", bekräftigte Kenji ihm gegenüber. Der General stammte aus dem Macharius Sektor, Planet Nenihon. Einst war es Donatan gewesen, welcher bei einer gemeinsamen Unternehmung das unterdrückte psionische Talent beim General entdeckte und ihn zur Schola Psikana mit dem nächsten schwarzen Schiff nach Terra schickte. Es war selten, dass eine ausgeprägte Begabung so lange unbemerkt geblieben war, kam aber immer wieder vor. Besonders in hohen Kreisen, wo die Untersuchungen manchmal etwas schlampig durchgeführt wurden, um es mal vorsichtig auszudrücken. Den General zum Inquisitor zu machen, war auf Donatans Empfehlung geschehen. Wobei Doihara sich letztendlich mit seinem Projekt einer eigenständigen autark handelnden Inquisitionsdivision auf seine Wurzeln zurückbesonnen hatte. So eine spezialisierte Armee war teuer, aber effektiv. Auch schonte es Ressourcen der Imperialen Armee und vermied den ewigen Hickhack mit dem Adeptus Munitorum. Allein schon die Tonnen an eingespartem Papierkram war die Sache wert.

"Das haben sicherlich die anderen Jagdteams auch gedacht, als sie ihn da hatten, wo sie ihn haben wollen. Unterschätzen wir diesen Bastard nicht. Womöglich können er oder seine Hexen in die Zukunft sehen."

"Ich kenne keinen derartigen Zweifel, alter Freund. Meine Männer sind hochmotiviert, gut ausgebildet, hervorragend ausgerüstet und unerschütterlich im Glauben an unseren lebendigen Gottimperator. Egal welche Lügen das Chaos auch darüber verbreiten mag. Keine lebendige Macht in diesem Universum kann gegen meine Leute bestehen. Und selbst Dämonen müssen sich warm anziehen. Genau genommen sind diese Kasper von den Grey Knights überflüssig."

"Hochmut kommt vor dem Fall, alter Freund.", mahnte Donatan. "Belial ist mit allen Wassern gewaschen, er ist wie Seife in der Dusche, immer wenn man glaubt, sie zu haben, flutscht sie weg." Kenji lachte laut auf und die düstere Stimmung, die bis eben unheilvoll im Raum gehangen hatte, löste sich etwas.
"Ich muss gleich eine Ansprache für meine Leute halten. Sie haben ein Recht zu erfahren, dass es bald losgeht. Ewiger Ruhm erwartet uns! Ich habe aus der alten Heimat wirklich guten Amasec herein bekommen. Wie wäre es, wenn wir den in zwei Stunden leeren und über die guten alten Zeiten reden?" Sein Gesichtsausdruck wurde wieder ein wenig ernster. "Und Vermutlich gibt es auch noch genug Anderes zu bereden."

"In zwei Stunden in deinem Quartier? Reden über alte Zeiten und das trinken von gutem Amasec, was braucht es mehr, als zwei alte Inquisitoren bei Laune zu halten." meinte Donatan grinsend und verabschiedeten sich vorerst voneinander.

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Schlachtschiff der Inquisition "Schwarzer Prinz"
Zwischendeckkneipe Hexenkessel
ca. 21 Stunden von Planet Kneita III entfernt
Zeit: 2 327 920.M41 Tag 2 der Invasion
Person: Drezwosix

"Zwei!", meinte Drezwosix und Thoth, welcher gerade der Geber war, gab ihm zwei Spielkarten. Auf der Rückseite der Karten war ein blaues Muster zu sehen, dessen verschnörkelte Symbole sich aus dem Zwölferkreis des Senats mit dem Totenschädel in der Mitte zusammensetzten. Der große weiße Mann mit den fünf Millimeter kurzen, dunklen Haaren nahm die Karten auf und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Omegaimperator und Schwertengel. Auf seiner Hand hatte er schon den Schwertimperator und Herzimperator, dazu der Alphaengel. Ein top Blatt für das Spiel "Imparis". Er spürte den prüfenden Blick von Rok auf sich, der glatzköpfige Nenihoner machte dabei selbst ein äußerst nichtssagendes Gesicht. Der schwere Bolterschütze war der kleinste am Tisch, brachte aber durch seinen stark untersetzten Körperbau und seine enorm breiten Schultern wohl das meiste Gewicht in der Runde mit. Der Mann mit den schmalen Augen war immer die Ruhe selbst, egal ob sie nun im schweren Feuer lagen oder Imparis spielten. Er trug wie alle hier am Tisch ein frisches weißes Muskelshirt mit einem schwarzen Aquila darauf und eine dazu passende schwarze Uniformhose.

Dreineunzig, der neben Rok saß, war dagegen äußerst zappelig, er hatte gleich drei Karten neu gezogen und sortierte sie gerade hin und her. Das machte er immer, wenn er ein gutes Blatt hatte. Oder es darauf anlegte, genau mit diesem Verhalten zu bluffen. Der Soldat von Krieg hatte künstliche Augen und seine kurzrasierten Haare bedeckten nur unbefriedigend seinen mit Narbengewebe überzogenen Schädel. Darunter war eine Adamantiumplatte, ein Andenken daran, dass ein Schrappnell ihn beinahe skalpiert und seine natürliche Schädeldecke zertrümmert hatte.

Jyoti Zwölf, ein großer schwarzer Mann, in dessen Stirn eine Plakette aus Messing mit einer gravierten Drei darauf, hatte nur eine Karte aufgenommen, was zeigte, dass er schon ein gutes Blatt zu haben glaubte. Seine rechte Wange war mit einer wulstigen Narbe verunstaltet, die immer noch geklammert war. Auf der linken prangte ein tätowierter Totenschädel, umgeben von einem zwölfzackigen Kreis, das Symbol des imperialen Glaubens.

Rheinland hatte ebenfalls drei Karten genommen, machte einen etwas missmutigen Eindruck. Konnte Show sein, aber der vierschrötige Kerl mit den stoppelkurzen Strohblonden Haaren war ein geradliniger Mann und äußerst schlechter Bluffer. Deswegen verlor er auch meistens, da er zu leicht zu durchschauen war.

Thoth war der größte am Tisch und hatte die tiefgebräunte Haut eines Wüstenbewohners. Der schlanke, aber sehnige Mann war sein Lader für den Raketenwerfer. Nach kurzem Zögern nahm auch er drei Karten, die er nur kurz ansah und dann auf den Stapel seiner zwei verbliebenen legte. Somit verhinderte er, dass ihm jemand in die Karten schaute. Seine Miene blieb dabei ausdruckslos. Sie saßen alle an einem runden Tisch, dessen Oberfläche aus Plast mit unzähligen, meist obszönen Schnitzereien verunstaltet war. Die anderen Tische im "Hexenkessel" waren gut besucht. Waren doch jetzt gerade die zwei täglichen Stunden Freizeit für die weiße Schicht. Da war die Kneipe immer rappelvoll, besonders an jenen Tagen, wo die Bezugsscheine für die kommende Woche verteilt wurden. Der "Hexenkessel" war eine typische Zwischendecksbar, wie sie auf vielen Schiffen anzutreffen waren. Das Ambiente war erträglich, man musste keine Angst haben, durch Druckverlust oder Sauerstoffmangel zu versterben. Betrieben wurde der Laden von einem Veteran der ersten Stunde, der beide Beine verloren hatte und hier sein Auskommen fand. Als Bedienung fungierten ein paar zu alt gewordene und ausrangierte "Expertinnen für Zwischenmenschliche Verrichtungen", wie die Huren hier so schön auf Administratumsgotisch genannt wurden.

Rok, was in seinem Heimatdialekt nichts anderes als die Ziffer sechs bedeutete, fing als erster an zu setzen. "Drei Schachteln Lho." Der muskulöse Soldat schob drei Bezugsscheine in die Mitte, wo sich der Mindesteinsatz schon befand. Drei Schachteln als Einstieg waren nicht wenig. Der Grenadier von Nenihon schien sich seiner Sache sicher zu sein.

Dreiundneunzig strich sich über seinen vernarbten Schädel, durch die forsche Hereingabe von Rok etwas durcheinander gebracht. Er nahm einen Schluck aus seinem noch halbvollen Bierkrug, um Zeit für eine Überdenkung seiner Chancen zu schinden. "Gehe mit und erhöhe um einen Fickschein!" Der Krieger schob die vier gestempelten Scheine in die Mitte.

"Gehe mit, drei Lho, ein Fickschein!" Jyoti Zwölf war ihr Scharfschütze im Trupp und schob sichtlich zuversichtlich seine Scheine in den Pott.

"Passe!", meinte missmutig Rheinland, der definitiv kein gutes Blatt hatte. Der Korporal war ihr Truppführer und verstand sein Kriegshandwerk. Imparis spielen dagegen konnte er nicht.

"Gehe mit!" Drezwosix schob den entsprechenden Einsatz in die Mitte und versuchte dabei, nicht zu zuversichtlich zu wirken. Drei Imperatoren und zwei Engel waren fast nicht zu schlagen. Durch die Kombination der Karten war eine große Reihe nicht möglich, aber jemand konnte vier gleiche Karten oder ein Volles Haus mit drei Assen haben. Aber warum sollte der Imperator nicht einmal ein Einsehen mit ihm haben und ihn mit vielen praktischen Dingen beglücken?

"Das ist mir zu viel!", meinte Thoth, nicht überzeugt von seinen Karten und schob seine Karten von sich. Da waren nur noch vier im Rennen.

"Fickschein! Und erhöhe um Wochenration Amasec!", meinte Rok und ging aufs Ganze. Eine Wochenration Amasec entsprach einer ganzen Stange Lho Stäbchen oder zwei Fickscheinen. Natürlich hießen diese Scheine im Amtsgotisch "Bedarfsanmeldung für Zwischenmenschliche Verrichtung", was die Soldaten der Inquisitionsdivision auf ein griffiges "Fickschein" gekürzt hatten.

"Wochenration Amasec! Und weil es so spaßig ist, gleich nochmal ein Fickschein." Entweder bluffte Dreineunzig gerade äußerst unverschämt, oder er glaubte ein verdammt gutes Blatt in der Hand zu halten. Wahrscheinlich eher letzteres. Er war zu hibbelig, um zu bluffen. Solange er nicht mindestens drei Asse und ein weiteres Paar auf der Hand hatte oder vier gleiche Karten, war Drezwosix oben auf. Wahrscheinlich, jedenfalls hoffte der Cadianer das, hatte der Bolterschütze drei Space Marines auf der Hand, ein eigentlich gutes Blatt. Aber Imperatoren stachen Space Marines.

Jyoti Zwölf blickte auf seine Karten, legte das Blatt ab und zündete sich ein Lhostäbchen an. Brauchte wohl Zeit, sein Blatt neu zu bewerten. Er nahm einen tiefen Zug, stieß ruckartig den Rauch aus und schob dann seine Karten endgültig von sich weg. "Passe!"

Jetzt waren noch drei im Rennen und Drezwosix war optimistisch. "Wochenration Amasec! Fickschein und erhöhe gleich nochmal um einen Fickschein!" So langsam ging es bei ihm an die Substanz, Rok hatte den längeren Atem, aber wahrscheinlich würde Dreineunzig sehen wollen, da er auch nur begrenzte Mittel zur Verfügung hatte.

"Zwei Fickscheine." Rok erhöhte nicht, war sich seines Blattes wohl nicht mehr so sicher, auch wenn er äußerlich einer Statue glich und sich nichts anmerken ließ. Gewohnheitsgemäß fasste Drezwosix den verchromten Aquila mit der dazugehörigen Kapsel, in der als Reliquie ein Knochensplitter eines Heiligen gebettet war. Eigentlich war es jetzt schon zu spät, um den Imperator um Hilfe anzuflehen, trotzdem konnte der Cadianer dieser zur Gewohnheit gewordenen Geste nicht widerstehen. Der Aquila mit Reliquienkapsel war die Hundemarke seiner Einheit. Sein Kennziffer Drei-Zwei-Sechs-Cadia-Epsilon war dort eingeprägt.

"Will sehen!" Dreineunzig legte zwei Space Marines und drei Asse auf den Tisch.
"Verdammt!", fluchte Drezwosix und warf enttäuscht seine Karten von sich. So ein gutes Blatt und dann das! So wie es aussah, würde er die nächsten Wochen wohl ohne Zwischenmenschliche Verrichtungen auskommen müssen. Auch Rok warf frustriert die Karten von sich und genehmigte sich einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug. Dreineunzig war nun oben auf und strich mit einem breiten Grinsen den Jackpot ein.

"Pass auf, dass dir dein gutes Stück nicht abfällt", frotzelte Thoth im Angesicht der Massierung der Fickscheine in Dreineunzigs Besitz. Bevor der Gardist von Krieg antworten konnte, kam ein durchdringendes Pfeifen durch die Lautsprecher. Eine offizielle Nachricht.

"Achtung! Achtung! Alle Mitglieder der Division haben sich unverzüglich in voller Uniform in der Zentralkathedrale einzufinden. Ich wiederhole, alle Mitglieder der Division haben sich unverzüglich in voller Uniform in der Zentralkathedrale einzufinden."

"Scheiße! Es geht wieder los!", fluchte Thoth und trank schnell seinen fast noch vollen Krug leer.
"Gut! Dafür sind wir schließlich hier", erwiderte Drezwosix, trank ebenfalls sein Bier noch aus und stand auf. Der Alkohol lag warm in seinem Magen und er streckte sich. Ein paar Knochen knackten bei der Dehnübung. Er war mit vierzig Standartjahren nicht mehr der Jüngste. Aber er war immer noch fit und hatte mit die besten Zeiten beim wöchentlichen Fünfzig-Kilometer-Dauerlauf in voller Montur und Ausrüstung des ganzen Zuges. Jeder Bewohner Cadias wurde zur körperlichen Fitness erzogen. Sie hatten die Ehre, das Tor von Cadia, den einzigen stabil befahrbaren Zugang zum Wirbel des Chaos zu verteidigen, und jeder Bewohner dieser Welt diente in der Armee. Das war ihr Daseinszweck, ihr Geburtsrecht, ihr Schicksal.

Früher hatte er im 326. Cadia Dienst getan. Anfangs hatte sein Regiment gegen verschiedene Kriegsherren der verabscheuungswürdigen Grünhäute im nördlichen Segmentum Pacificus gekämpft. Fünf lange Jahre hatte dieser Feldzug gedauert. Dann waren sie nach den Sabbatwelten beordert worden. Der Feldzug war zwar offiziell schon vor Jahrzehnten als siegreich beendet worden, aber auf einigen Randwelten krallte sich immer noch der Erzfeind fest. Zu dumm, um zu kapieren, dass sie besiegt worden waren. So wie es jedem erging, der das glorreiche Imperium des lebendigen Gottes der Menschheit herausforderte. Wie von einem Regiment, das aus den Söhnen Cadias bestand, nicht anders zu erwarten war, säuberten sie die ihnen zugeteilten Randwelten vom Abschaum des Erzfeindes. Manche von ihnen hatten sogar widerwärtige Xenos in ihren Reihen, die natürlich samt und sonders im Feuer gereinigt wurden.

Dem 326. Cadia wurde schließlich die Ehre zuteil, einen Lehrgang auf der Waffenschule "Imperators Beste" auf der Welt "Tribut" im Jyoti System zu absolvieren. Offiziell bekam man hier die neusten Taktiken gegen verschiedene Feinde des Imperiums vermittelt, wie in vielen Waffenschulen auch. Aber inoffiziell wurden dort im Geheimen Rekruten für ein ganz besonderes Projekt gewonnen, das der 1. Inquisitionsdivision. Die vielleicht beste menschliche militärische Einheit, welche das Imperium zu bieten hatte, da er Astartes nicht mehr als Menschen betrachtete. Jedes Mitglied war ein ausgezeichneter Veteran, jemand, der in mindestens sechs Feldzügen und zwölf Schlachten bewiesen hatte, dass er ein richtiger Mann war.

Das Jyoti System lag in einem Schnittpunkt mehrerer sehr stabiler Warprouten, verfügte über eine gewaltige Anzahl an besiedelten Planetenmonden und über sehr hohe industrielle Kapazitäten. Hier gab es große Werftkomplexe, wo viele Kriegsschiffe wie auch Truppentransporter überholt oder gebaut wurden. So konnten die beförderten Truppen auf "Tribut" Manöver abhalten und neue Kniffe lernen, während die Transporter überholt wurden. Zuerst wurde eine Invasionsübung abgehalten, sprich eine aggressive Anlandung in einem heißen Brückenkopf. Anschließend wurden die typischen Aufgaben einer Invasion absolviert. Nach Beendigung des Manövers wurde es ausgewertet und die Mankos des Regiments verdeutlicht. Auf diesen Bewertungen wurde anschließend ein etwas über zwei Monate dauerndes Trainingsprogramm absolviert. Abschließend gab es ein weiteres Manöver, um das Gelernte umzusetzen.

Dabei wurden auch die einzelnen Mitglieder auf Herz und Nieren untersucht und psychologische Profile aufgrund verschiedener Aufgaben erstellt. Anschließend wurden die Soldaten, die die Anforderungen für die Inquisitionsdivision erfüllten, separiert und in eine gesonderte Gruppe zusammen geführt. Während für die anderen das Manöver ungestört weiterlief, wurde ihre Gruppe an einen geheimen Ort gebracht. Dort wurde ihnen das Angebot unterbreitet, einer geheimen Armee der Inquisition beizutreten.

Die meisten Inquisitoren requirierten für einen Feldzug oder Mission gegen den Erzfeind ein Regiment und anschließend mussten diese nach Kontakt mit Wesen jenseits des Schleiers bis auf die Offiziere und einige ausgewählte Mannschaften, welche einer Gedächtnislöschung unterzogen wurden, dem Schwert überantwortet werden. Dadurch ging viel erfahrenes und eigentlich loyales Personal für die imperiale Armee verloren. Obendrein wurde auch das notwendige Rückgrat eines Regimentes zerbrochen. Man musste wissen, ein als Tribut aufgestelltes Regiment für die imperiale Armee wurde nicht nur aus grünen Rekruten gebildet, sondern auch von Veteranen der vorherigen Aushebung, die nun als Ausbilder, Sergeanten und Elitetruppen dienten. Von dieser Kampferfahrung profitierten die neuausgehobenen Rekruten ungemein. Auch wurden so jahrtausendealte Traditionen fortgeführt. Dies wob ein festes Band, an dem sich die Neuen orientieren konnten. Fiel das alles weg, war die Moral niedriger, mehr Fehler wurden im Gefecht gemacht, die daraus resultierenden hohen Verluste führten zu weiterem Schwund an Moral und Siegeswillen. Dadurch nahm die Kampfkraft rapide ab. Deswegen versuchte der Generalinquisitor aus sorgfältig ausgesuchten Soldaten der imperialen Armee eine speziell für den Kampf gegen den Erzfeind in all seiner Form gewappnete Einheit aufzustellen, welche nicht nur den Kampf gegen diesen Feind ertragen, sondern sich auch gegen seine Versuche der Korrumpierung erfolgreich zu Wehr setzen konnte.

Auch Drezwosix war dieses Angebot unterbreitet worden, in Zukunft bis zu seinem Lebensende für die Inquisition zu kämpfen. Mit den besten Waffen und Material, das das Imperium für Normalsterbliche zu bieten hatte. Der Nachteil war, für den Rest der Menschheit galt man nun als tot, bei einem Manöverunfall umgekommen, schrecklich entstellt eingeäschert. Drezwosix hatte eine Familie gehabt, jedem Regiment folgten die sogenannten "Folger", ein Tross aus Marketendern, Unterhalten, Händlern, Wirten, Gesindel und natürlich den Prostituierten. Er hatte früh eine Marketenderin mit dem Namen Bettina, genannt die wilde Betsy, geheiratet und hatte mit ihr zwei prächtige Söhne und ein hübsches Mädchen gezeugt. Es fiel ihm schwer, seine Lieben zurückzulassen. Aber er war Cadianer und hier konnte er am besten für den Imperator kämpfen, siegen und wenn die Zeit gekommen war, auch sterben. Der Tod auf dem Schlachtfeld war jedem Cadianer verhießen, auch wenn es hier keinen Ruhm zu holen gab, der weiterreichte, als in die Amtsstuben der Inquisition. Vergessene Helden des Imperiums, deren Erfolge unbesungen blieben. Aber er kämpfte nicht für Ruhm und Ehre, sondern um die Untertanen des lebendigen Gott Imperators vor mannigfaltigen Gefahren zu schützen, sei es nun degenerierte Xenos wie Eldar und Orks, oder eben Schergen des Erzfeindes und unaussprechlich schreckliche Wesen jenseits des Schleiers.

Neben der körperlichen Fitness war auch zwingend eine Einstufung für psionische Begabung bis maximal Epsilon erforderlich. Was bedeute, dass jedes Mitglied der Division als sogenannter Stumpfer galt und damit sehr unempfindlich für psionische Phänomene war, was auch einen guten Schutz gegen die Versuchungen des Erzfeindes darstellte. Natürlich war auch eine gesunde Einstellung zum Gottimperator und seinem Imperium erforderlich. Reine Seele, reiner Körper, war eine der Maximen der Division. Der natürlich vorhandene Schutz gegen psionische Warpphänomene wurde noch durch sorgfältige Tätowierungen arkaner Schutzrunen verstärkt. Dieselben Schutzrunen fanden sich auch eingraviert in ihren Rüstungen und bildeten so einen mehrfachen Schutzschild vor den Korrumpierungen des Erzfeindes. Denn seine Stimme war süß wie Honig und die Wesen jenseits des Schleiers kannten die Schwachstellen der Sterblichen nur zu gut.

Mit normalem Tempo steuerten sie ihr Quartier an. Es war keine Eile befohlen und Hektik führte meist nur zu Reibung. Der Zugang zu ihrer Stube bildete ein langer Gang mit geriffeltem Boden aus blankem Plaststahl, von dem Dutzende von Türen abgingen. Ihre Stube war angenehm klein mit sechs Doppelstockbetten mit Gestellen aus Messing. Spinde aus gebürstetem Stahl standen daneben. Leuchtkörper in Kupferfassungen sorgten für Licht. Hinter jedem Doppelstockbett gab es noch ein Regal für den persönlichen kleinen Schrein und ein paar Utensilien. Je drei Betten standen sich gegenüber und an der der Tür gegenüberliegende Wand stand ein Tisch mit ein paar Stühlen.

Drezwosix holte seine gute Borduniform heraus, die zu offiziellen Anlässen getragen wurde. Sie war im typischen Inquisitionsschwarz gehalten, hatte goldene Epauletten und silberne Spiegel mit Säule und Totenschädeln. Die Knöpfe der Jacke waren verchromt und in der Form von Totenschädeln. Die Koppel war weiß und bot Platz für ein Holster mit einer Seitenwaffe und dem Gehänge für den zeremoniellen Dolch mit der Inquisitionssäule als Griff in einer schwarzen Scheide, den jedes Mitglied der Division trug. Auf den Kopf kam ein schwarzes Barett mit einem silbernen Totenkopf, der mit einem durchbrochenen Kreis geschmückt war.

Dieser Kreis bestand aus drei Pfeilen. Ganz oben war ein Schädel mit Flügeln, auf vier Uhr war das Auge der Schola Psikana zu sehen, auf acht Uhr die Säule der Inquisition mit den drei Querbalken und dem Schädel. Dieses Symbol zeigte den Werdegang ihres Generals Doihara Kenji nach. Der General, der zum Psioniker wurde. Der Psioniker, der zum Inquisitor wurde. Der Inquisitor, der zum General wurde.

Die komplette Division sammelte sich in der zentralen Kathedrale des schwarzen Schlachtschiffes "Schwarzer Prinz", eines über zwölf Kilometer langen Kriegsschiffes. Sie befand sich in unmittelbarer Nähe des Buges, deswegen verjüngte sich die Halle auch bugwärts sehr stark. Beleuchtete Glasfenster, welche Heilige des Imperiums zeigten, sorgten für die Illusion, dass diese Kathedrale im Freien stand und nicht innerhalb eines Schlachtschiffes. Es dauerte seine Zeit, bis alle zwanzigtausend Gardisten in Reih und Glied standen.

"Achtung an Deck! Offizier anwesend!" Eine Pfeife gab das Signal und alle Mitglieder der 1. Inquisitionsdivision schlugen die Hacken zusammen und nahmen Habachtstellung ein. Die Militärkapelle begann den Marsch "Heldenmarsch" zu spielen. Es waren marschierende Schritte zu hören, aber auch welche, die diese Harmonie störten. Zivilisten! Drezwosix blickte starr nach vorne und wartete, bis die Prozession in sein Blickfeld kam. Voran lief der Träger der Leibstandarte des Generals. Die Tragestange war vergoldet, oben thronte der imperiale Aquila in plastischer Ausarbeitung, der auf der Säule der Inquisition ruhte. Das mit Goldborte eingefasste Banner zeigte den Totenkopf mit dem Kreis. Dahinter schritt der Inquisitionsgeneral Doihara Kenji vom Ordo Malleus in seiner schwarzen Rüstung, zwei Schwerter am Gürtel und mit einem zusammengeklappten Fächer in der Hand. Danach folgte das Offizierschor bis hinunter zum Major. Die niedrigeren Ränge befanden sich zwischen ihren Mannschaften. Dann kamen die Gäste. Drezwosix musste ein missmutiges Schnalzen mit aller Macht unterdrücken, als zwei Vertreter der Ekklesiarchie und ihre Leibwache aus Schwestern der Sororitas in sein Blickfeld traten. Frauen hatten Kinder zu gebären und Haushalte zu führen. Und es war garantiert nicht ihre Aufgabe, ihren Schoß zu verschließen und in dicken Rüstungen herumzulaufen. Krieg war Männersache, da hatten diese Püppchen in ihren Servorüstungen nichts verloren. Auf Cadia galt die Wehrpflicht für alle, aber Frauen, selbst wenn sie militärisch ausgebildet waren, bildeten normalerweise die dritte Reihe, sorgten für den Nachschub, die Wartung, die Instandsetzung, waren Sanitäterinnen, pflegten die Verwundeten. Ein Mann konnte mit hundert Frauen tausend gesunde Kinder zeugen. Eine Frau konnte mit hundert Männern trotzdem nur zehn Kinder haben. Deswegen war es für den Fortbestand der Wehrkraft wichtig, dass die Frauen zwar Wehrdienst ableisteten, aber sich nicht auf dem Schlachtfeld töten ließen.

Ihr General marschierte auf die Bühne, das Offizierschor verteilte sich hinter ihm, während die Gäste sich abseits hielten. Der Marsch verstummte.

"Rühren!", donnerte der General und zwanzigtausend Mann folgten augenblicklich dem Befehl. "Männer der 1. Inquisitionsdivision, ich grüße euch! Wir nähern uns dem Planeten Kneita III und werden dort eine Sturmlandung vornehmen. Wir kämpfen gegen einen widerwärtigen Verräter aus uralter Zeit, eine sadistische Bestie, die mehr als nur den Tod verdient. Und wir werden sein Henker sein. Wir werden seine widerwärtigen Untaten beenden und seine Leute für ihre ungezählten Verbrechen bezahlen lassen. Das ist Belial. Seht sein Antlitz und füllt eure Herzen mit aufrechtem, menschlichem Hass!" Ein Bild eines Monsters wurde gezeigt und zwanzigtausend Kehlen brüllten ihren Hass heraus. Das Ding würde sterben! Der General erzählte nun weitere Details von dem Feind, seine Mutanten, seine Kultisten und seine Amazonen. Bei der Erwähnung der Amazonen und einem entsprechenden Bild ging ein Raunen durch die Menge.

"Auf die zu schießen, macht mal richtig Spaß!", feixte nicht nur Dreineunzig.
"Ruhe! Auch wenn das nur Frauen sind, unterschätzt sie nicht. Diese Furien sind knallhart und kennen keine Gnade. Zögert nicht, sie zu töten. Bis auf zwei Ausnahmen." Gemalte Bilder von zwei Frauen wurden gezeigt. "So könnten die Töchter des Gouverneurs von Plaines heute aussehen. Vor vielen Jahren wurden sie von Belial der Bestie geraubt und wahrscheinlich von ihrem widerwärtigen Kult umgedreht. Diese sind nach Möglichkeit gefangen zu nehmen, damit ihre Seelen geläutert werden können!"
"Jawohl, Herr General!", donnerte es aus zwanzigtausend Kehlen.

Gedanke des Tages
Ein ruhiger Teil, bevor die erste Phase der Schlacht beginnt. Weitere Personen, die eingeführt wurden, ebenso ein paar Ansichten von der Inquisitionsdivision. Die Inquisitionsdivision ist meine Idee und gibt es offiziell so nicht. Von der Struktur und Organisationsplan entspricht sie in etwa der Panzerlehrdivision. Damit ist die Vorstellung aller für diesen Band wichtigen Personen nun abgeschlossen. An der Szene mit dem Kartenspiel habe ich recht lange gearbeitet, bis halbwegs etwas Dynamik reinkam.
 
Manchmal rutscht halt was durch. Ist ja nicht so schlimm.
das führt mich gleich zu der Frage: Ist es in deinem Interesse, wenn ich jetzt, da ich hier Modrechte habe, noch eventuelle weitere Fehler, die mir beim Lesen auffallen, korrigiere?
Ich habs bei diesem Kapitel jetzt nicht gemacht, weil ich erst fragen wollte.

Ansonsten freut es mich, dass du meinen Änderungsvorschlag bezüglich des Mittelteils übernommen hast. Die Stelle gefällt mir doch deutlich besser so.

Einen Vorschlag hätte ich noch zum letzten Teil: Vielleicht solltest du bereits hier mal erwähnen, zum Beispiel im Zuge der Rekurtierungsbeschreibungen, dass die Mannschaften der Inquisitionsdivision einfach Nummern als Namen haben. Ich finde, die Namensgebung ist sonst doch etwas verwirrend.

Eine Weiter Frage habe ich noch: Warst oder bist du beim Bund? die detailierten Kaliber Beschreibungen und die Art wie du das Gefecht mit Sigismund beschreibst finde ich lässt das vermuten.
Nope, aber ich habe recht viel recherchiert für diese Szene.
hm ... also ich war beim Bund, aber derart detaillierte Beschreibungen der Geschütze und Waffen könnte ich trotzdem nicht liefern 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
das führt mich gleich zu der Frage: Ist es in deinem Interesse, wenn ich jetzt, da ich hier Modrechte habe, noch eventuelle weitere Fehler, die mir beim Lesen auffallen, korrigiere?
Ich habs bei diesem Kapitel jetzt nicht gemacht, weil ich erst fragen wollte.


Klar doch, bietet sich ja jetzt an.

Ansonsten freut es mich, dass du meinen Änderungsvorschlag bezüglich des Mittelteils übernommen hast. Die Stelle gefällt mir doch deutlich besser so.

Kommt durchaus besser rüber.

Einen Vorschlag hätte ich noch zum letzten Teil: Vielleicht solltest du bereits hier mal erwähnen, zum Beispiel im Zuge der Rekurtierungsbeschreibungen, dass die Mannschaften der Inquisitionsdivision einfach Nummern als Namen haben. Ich finde, die Namensgebung ist sonst doch etwas verwirrend.

Das wird im nächsten Teil erledigt. Vielen Dank für dein Lektorat.

Mehr, bitte mehr!

Freu mich schon auf die Invasion, die wird sicher wieder Klasse. Schön wie die Inquisition vorgestellt hast, kann mir alle Figuren vorstellen. Padi mag ich nicht!

Den mag ich auch nicht. :lol:



Persona Dramatis
Großinquisitor Esteve Donatan, Ordo Malleus, Macharius Konklave

seine Akolythen
Interrogatorin Louhi - auf dem Weg zur Inquisitorin
Interrogator Hagop - immer gut gekleidet und frisch befördert
Explikator Briksan - schmächtiger Mann, der immer seinen Glückshelm trägt
Novize Erastos - Neuzugang, Augmetischer Ersatzarm

seine Schergen
Pich und Tola, zwei Kopfjäger und Zwillinge, jung und Muskelbepackt, tragen Hüte und haben schlechte Manieren.
Vigol - Assassine aus dem Jyoti System
Nilap - Techpriester
Setag - Astartes und Donotans Leibwächter

Inquisitionsdivision
Inquisitionsgeneral Doihara Kenji
Oberst Grizzly - kommandiert das Artilleriebataillon
Mitglieder von Spähverband Maus
Leutnant Braunbär - kommandiert den 4. Zug der 1. Kompanie des Aufklärungsbataillons
Leutnant Hirsch - kommandiert den 3. Zug der 8. Kompanie, den 2. Bataillons des 2. Regiments.
Leutnant Falke - kommandiert den 4. Zug der 8. Kompanie, den 2. Bataillons des 2. Regiments.
Leutnant Tiger - kommandiert den 5. Zug der 8. Kompanie, den 2. Bataillons des 2. Regiments
Leutnant Nashorn - kommandiert den 2. Trupp der 3. Panzerkompanie

Einfache Bewohner aus dem Aboratal

Sigmund Toreson, Jagdmeister derer von Solwangen, Scharfschütze, Feldwebel der Reserve
Rabenkind, hieß eigentlich Säde Ulladotir
Kleriker Vater Rasmus, Prediger der kleinen Milizschar

Kapitel 11

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Nördliche Hemisphäre
Abora Tal
Zeit: 2 330 920.M41 Tag der Schlacht 04.42
Person: Interrogatorin Louhi

"Noch fünf Minuten bis zur Landung. Wir haben vier Uhr zweiundvierzig Planetenzeit. Sonnenaufgang ist um sechs Uhr dreiundfünfzig. Auf Bodenhöhe herrschen minus fünf Grad. Mittlerer Schneesturm. Wir sind noch nicht entdeckt und die Landezone scheint kalt zu sein.", meldete sich die Stimme des Copiloten.
"Ihr habt es gehört Leute! Es geht los!" Louhi rutschte etwas auf dem unbequemen Sitz des Panzerkommandanten hin und her, bevor sie den Weihrauch in der Schale entzündete und anfing, die Hymne des Hochfahrens anzustimmen. Grollend erwachte der Maschinengeist im Motor des Land Raiders zum Leben. Nach und nach fuhr Louhi die restlichen Systeme hoch und grüne Runen leuchteten auf ihrem Bedienterminal auf. Die kleinen Bildschirme blendeten Zustandsdiagramme ein. Der Maschinengeist schien gut gelaunt zu sein. Das Schiff ging nun in einen steilen Sinkflug über. Es schepperte, als ein ungesicherter Metallbecher vom kleinen Beistelltischchen herunterfiel. Und dann knirschte etwas unter ihnen, brach und der Panzer begann zu rutschen.

"Thron!", rief Louhi erschreckt aus, als sich mehr als zweiundsiebzig Tonnen selbständig machten. Die Bremsicons leuchteten im satten Grün, was nichts anderes hieß, als dass sie aktiviert waren. Und dann knallte es auch schon. Es knirschte, Metall verformte sich, brach. Verdattert blickte Louhi zuerst auf den Bildschirm mit der Vorderansicht, dann durch das manuelle Periskop. Beide zeigten ihr, dass ihr Panzer gerade in die linke Hydraulik des Landungstores gekracht war. Hydraulikflüssigkeit blutete unter großem Druck heraus und sprühte die Umgebung mit einem Nebel aus Öl ein.

"Frau am Steuer! Ungeheuer!", rief Pich, oder war es Tola? aus.
"Verdammter Mist! Ich kann nichts dafür! Das müssen die externen Feststellbremsen gewesen sein!" Und die konnte sie gar nicht ausversehen lösen, da das System auch noch extern gesteuert wurde. Von draußen war eine Alarmsirene zuhören. Und nicht gerade erfreute Schreie. Das Schiff bewegte sich langsam wieder in die Horizontale und begann eine satte Kurve zu fliegen. Der Panzer begann sich wieder zu bewegen. Louhi, dieses Mal gewarnt, gab die Kraftübertragung und nutzlosen Bremsen frei und steuerte dagegen, sodass sie nicht noch die Mechanik auf der anderen Seite beschädigte. Inzwischen spritzte kein Öl mehr aus der zertrümmerten Hydraulik. Das Schiff wurde wieder gerade und Louhi tarierte den Panzer auf dem schwankenden Deck aus. Sie standen in der ersten Reihe der Gefechtsfahrzeuge auf dem Hauptdeck des Landungsschiffes, da sie erst im letzten Moment an Bord gebracht wurden, weil ihr eigener Thunderhawk schwerer beschädigt war, als zuerst angenommen.

"Eine Minute bis zur Landung! Hauptrampe ist beschädigt! Techpriester und Reparaturen sofort zur Rampe. Verrutschende Ladung ist zu sichern!", befahl der Kommandant des Landungsschiffes. Das Schiff sackte ein weiteres Mal ab, Louhi war aber darauf vorbereitet. Sie konnte einen Techpriester mit einigen Servitoren im Schlepptau aus dem rückwärtigen Bereich des geräumigen Landungsschiffes heran marschieren sehen.

Der Techpriester sah entsetzt aus, als er den Schaden betrachtete. Hektisch fuchtelte er mit den Armen und skandierte eine Hymne im Maschinencode. Offensichtlich war er nicht heilig genug, da der Schaden so blieb, wie er war.

"Wir landen jetzt, Fahrzeuge nicht lösen, wir haben ein Problem mit der Rampe." Einen kurzen Augenblick lief eine starke Erschütterung durch das Schiff und dann standen sie. Louhi löste ihre Gurte und ließ den Kommandantensessel nach unten fahren. Über die Seitenrampe des Panzers stieg sie aus und gesellte sich neben den Techpriester.

"Was im Namen des Maschinengottes habt Ihr Euch gedacht, die Bremsen zu lösen?", blaffte sie der Techpriester an, der noch recht viele menschliche Komponenten hatte.
"Was kann ich dafür, wenn der Maschinengeist des Haltemechanismus schlecht gelaunt ist? Und ich habe weder die Bremsen gelöst noch eine Freigabe erteilt"
"Offensichtlich aber doch!", wies der Techpriester sie zurecht. Hatte sie vielleicht beim Hochfahren einen falschen Schalter gedrückt? Louhi rief sich die einzelnen Schritte noch einmal ins Gedächtnis zurück und war danach sicher, keinen Fehler gemacht zu haben. Es war nicht das erste Mal, dass sie in dem Land Raider saß. Sie hatte sogar verdammt noch mal einen Panzerfahrschein gemacht und konnte jedes gebräuchliche Panzerfahrzeug im Imperium steuern. So wie sie auch fast jedes andere Fahrzeug mit einer manuellen Kontrolle steuern konnte.

"Das ist nicht meine Schuld! Ich habe keinen Fehler gemacht!", wehrte sich Louhi. Inzwischen kamen weitere Verantwortliche nach vorne und sahen sich den Schaden an. Darunter auch der Oberst der Artillerieabteilung und hochrangigste Offizier des Landungsschiffes.

"Sieht nicht gut aus! Wie lange dauert eine Reparatur?", fragte Oberst Grizzly. Alle Offiziere hatten als Tarnbezeichnung Tiernamen, während die Mannschaften Nummern hatten. In Namen lag Macht, welche dunkle Mächte zu nutzen wussten. Deswegen legten die Mitglieder der Inquisitionsdivision ihre wahren Namen beim Eintritt ab und wurden danach nur noch mit ihren neuen "Namen" angesprochen.
"Der Hydraulikzylinder ist zerquetscht. Das ganze System muss ausgebaut und erneuert werden. Das dauert unter Feldbedingungen zwei Tage."
"Wie lange, bis die Rampe wenigstens aufgeht?"
"Zwei Tage?"
"Thron! Gut, wie sehen die Alternativen aus? Ausschiffung über die Seitentore?" Ein Adjutant rechnete mit einer Stunde Verzögerung.
"Sprengen sie die verdammte Rampe auf! Sofort!"
"Aber dann können wir nicht mehr starten!", wehrte sich der Kommandant des Landungsschiffes.
"Notfalls lassen wir ein weiteres Landungsschiff von der "Schwarzen Prinz" kommen. Das ist dann in fünfzehn Minuten da. Wenn wir nicht in spätestens zwei Stunden in Stellung sind, könnte die Schlacht verloren sein. Also sprengen sie den verdammten Schlamassel auf. Sie haben maximal fünfzehn Minuten!" Es war dem Techpriester anzusehen, dass ihm der Gedanke, die Mechanik aufsprengen zu müssen, ein wahrer Gräuel war.

"Und Sie verwechseln nicht mehr Gas mit Bremse! Oberleutnant Maus!", blaffte Oberst Grizzly sie an. Maus war der Name, den sie verpasst bekommen hatte. Natürlich nur, weil der wenig Prestigeträchtige Name gerade frei gewesen und nicht, weil sie so klein war. Louhi blieb die Luft weg, aber bevor sie explodieren konnte, drehte der Offizier sich schon weg und ließ sie mit knallrotem Kopf einfach stehen. Es war verdammt nochmal nicht ihre Schuld!

"Sie Arschloch!", rief sie empört dem Scheißkerl nach, der das an sich abprallen ließ wie ein Papierkügelchen, das die Frontpanzerung eines Leman Russ Kampfpanzers traf.
"Kein Wort!", blaffte sie die Crew an und stapfte zu ihrem Sitz, schnallte sich an und fuhr zurück in Kampfposition. Auch die anderen nahmen wieder Gefechtspositionen ein. Die Zwillinge bedienten die schweren Laserkanonen, Vigol die Sturmkanonen, Briskan saß am Sensorschirm und der junge Erastos bediente die Kommunikation. Schmollend wartete Louhi, dass sie endlich von hier wegkamen. Sie konnte sich immer noch keinen Reim darauf machen, was eigentlich genau passiert war. Durch ihre mannigfaltige Ausbildung hatte sie eine rudimentäre Ahnung, wie technische Geräte funktionierten und Maschinengeister tickten, aber die Ursache einer solchen Fehlfunktion stellten sie vor ein Rätsel. Irgendetwas musste den Maschinengeist so verärgert haben, dass er einfach streikte. Vielleicht war er einfach nur sauer, weil er keine eigenen Kompetenzen mehr hatte. Der Maschinengeist eines Land Raiders war recht autonom und sehr hochentwickelt, aber Louhi hatte fast alle Funktionen ihren Leuten übertragen.

"Interrogatorin Louhi, wie kommt es eigentlich, dass Sie einen militärischen Rang haben, da sie doch eine ehemalige Arbites sind?", wagte Novize Erastos etwas schüchtern zu fragen.
"Ich war auf der Macharius Akademie auf Macharia und habe dort eine Offiziersausbildung absolviert.", erklärte Louhi, die Erastos wirklich mochte, da er sie so an ihren Sohn erinnerte.
"Und als wievielte Eures Jahrganges habt Ihr abgeschlossen?", fragte er neugierig.
"Als 2560."
"Oh! Und von wie vielen?"
"Von 2560.", erwiderte Louhi trocken.
"Was ist schief gelaufen?" wagte er tollkühn zu fragen.
"Louhi hat dem Direktor der Akademie die Nase zertrümmert und ihn aus dem Fenster geworfen!", rief Pich begeistert, bevor sie antworten konnte.
"Ja, voll auf die Zwölf!", fügte Tola hinzu und rammte demonstrativ seine Faust gegen die Wand.
"Das ist gar nicht wahr!", verteidigte sich Louhi aufgebracht. "Hör nicht auf die Beiden, die erzählen nämlich nur Mist. Genau genommen habe ich ihm in Notwehr den Unterkiefer zertrümmert und er ist von selbst aus dem Fenster gefallen. Eine Verkettung unglücklicher Umstände. Außerdem ist nichts Schlimmes passiert, außer ein paar Knochenbrüche und inneren Verletzungen. Nach einem halben Jahr war der Mistkerl wieder wie neu." Erastos sah sie aus einer Mischung aus Erschrecken und Neugier an und sie bequemte sich, die ganze Geschichte zu erzählen, bevor die Zwillinge wieder Unsinn reden konnten.

"Großinquisitor Donatan war damals wegen seiner schlimmen Beinverletzung in Behandlung und ich nutzte die Zeit für den Besuch der angesehenen Macharius Akademie, um mich weiterzubilden, wenn man schon auf Macharia ist. Die ganze Zeit nur Machariusdenkmäler und seine Grabstätte im Orbit zu besuchen ist auf Dauer sehr eintönig, wenn auch sehr bewegend. Damals war ich schon Interrogatorin und eine militärische Ausbildung ist für einen Inquisitor kein Fehler. Schließlich kann es sein, dass man irgendwann eine größere militärische Operation leiten muss, so wie Großinquisitor Donatan jetzt gerade. Und die Macharius Akademie gehört schließlich zu den renommiertesten im ganzen Sektor Pacificus.

Der Schulleiter hatte sein Büro im dritten Stockwerk und er hatte als Gebetsschrein ein pompöses Buntglasfenster, das vom Boden bis zur Decke reichte. Imperiale Bauvorschriften sehen in einem solchen Fall eine weitere Absicherung durch ein Gitter aus festem Material vor, damit niemand durch das Fenster fallen kann. Nun ja, dieses Fenster hatte eben keines, hätte wohl den Betrachter gestört. Vor diesem Fenster stand im Zimmer eine niedrige Gebetsbank mit Polsterkissen, so dass man beim Beten nicht auf dem Boden knien muss. Darüber ist er dann gestolpert und aus dem Fenster gefallen, nachdem ich ihm einen Tritt ins Gesicht verpasst hatte.", erzählte Louhi das Geschehen.

"Aber warum habt Ihr den Direktor getreten?"
"Wegen einer etwas aus dem Ruder gelaufenen Diskussion über siebenundzwanzig Verkehrsverstöße! Wie das Parken gegen die Fahrtrichtung, im Halteverbot und einmal sogar vor einem Notanschluss für die Feuerwehr.", erklärte die Interrogatorin. Erastos sah sie mit großen Augen an und schien nicht verstehen zu können, was das mit dem gebrochenen Unterkiefer zu tun hatte.

"Der Direktor hatte eine Gnadenvoll Limousine auf Luftreifenbasis mit Petrochemantrieb und er ging nicht so damit um, wie das imperiale Gesetz es vorsieht. Ich sammelte seine Verstöße und wollte ihn verwarnen. Wer einmal das Schild mit der Waage trägt, ist dem imperialen Gesetz verpflichtet. Die regionalen Ordnungshüter hatten nicht den Mum, es mit einem General aufzunehmen und das Kommissariat sah sich wegen Verstößen gegen die Verkehrsordnung als nicht zuständig an. Also blieb es an mir hängen. Nun ja, das Gespräch lief etwas aus dem Ruder, er versuchte mich zu schlagen und das Resultat war eben, dass er aus dem Fenster fiel. Dafür wurde ich wegen disziplinarischen Fehlverhaltens mit dem 2560 Platz abgestraft. Als Angehörige der Inquisition konnten die mich weder von der Akademie weisen noch wegen diesem Unfall verhaften lassen.", erzählte Louhi und Erastos sah sie mit großen Augen an. Man musste wohl schon ein Angehöriger des Adeptus Arbites gewesen sein, um die Feinheiten der imperialen Gesetze bezüglich des Straßenverkehrs zu kennen, um die Tragweite der Verbrechen des Direktors zu begreifen und ihre eingeleitete Gegenmaßnahme zu verstehen.

"Ihr meint, das war wirklich nötig?", fragte Erastos sie baff. Louhi seufzte.
"Du musst verstehen, jeder Weg in die Korruption beginnt mit einem Schritt. Der Leiter eine Militärakademie mit zehntausend Kadetten sollte ein Vorbild an Integrität und Gesetztestreue sein. Nur weil man eine Million Soldaten in den Tod schicken kann, steht man nicht über dem Gesetz. Für Generäle macht die Verkehrsordnung keine Ausnahme und er hat sich daran zu halten, egal wie viele Orden er auf der Brust trägt und wie viele Schlachten er für das Imperium gewonnen haben mag. Auf den ersten Blick mag es kleingeistig erscheinen, wegen solchen "Lappalien" einen Aufstand zu machen. Aber Toleranz ist der Weg in das Chaos.

Erinnerst du dich im Gang des Hasses an dem Standbild mit dem korrupten Departmento Munitorum Angestellten, der Waffen an Mutanten verkauft hat? Diese Figur basiert auf einem wahren Fall. Zuerst war es Bruchschaden an Lebensmitteln, der unter den Arbeitern und Schreibern des Depots aufgeteilt wurde. Warum so etwas verderben lassen oder weg werfen? Im Laufe der Zeit war es eben kein Bruchschaden mehr, sondern einwandfreie Ware, die verschwand. Und wenn es mit Konservendosen klappt, warum nicht dann auch mit Waffen? Zuerst hier und da eine Laserpistole für die örtlichen Syndikate. He, wenn die ihre Waffen nicht von uns bekommen, kriegen die sie von anderen, nur wir haben nichts davon. Nach und nach verschwinden zuerst Kisten, dann ganze LKW Ladungen, dann komplette Waggons bis sich schließlich ganze Zugladungen in eine Verlustmeldung auflösen. Schließlich starben in diesem Mutantenaufstand durch diese von ein paar korrupten Schreibern verschobene Waffen viele Millionen Menschen und es fing mit ein paar zerbeulten Konservendosen an.

Und genau so verhält es sich mit einem General, der die Verkehrsordnung ignoriert. Es ist eine scheinbare Kleinigkeit, am Ende hat man Generationen von Offizieren, die glauben, sie stünden außerhalb des Gesetzes. Und dann hat man eine Rebellion wie während der Macharius Häresie am Hals. Verstehst du nun?"

"Ich verstehe, der Einstieg in die Korruption ist äußerst profan und die Straße in die Verdammnis führt steil bergab.", antwortete Erastos nach kurzem Nachdenken.

"Gut, du hast verstanden! Ach ja, falls die Sache aus dem Ruder laufen sollte, achtet darauf, dass Ihr diesen Wahnsinnigen nicht lebendig in die Hände fallt. Hat jeder seine Giftkapsel?", fragte Louhi das ihr doch etwas unangenehme Thema wechselnd. Vigol hatte vor dem Start eine kleine Schachtel aus verchromtem Stahl ausgegeben, in der je eine Pille lag. In der Kapsel war ein hochwirksames und so gut wie möglich schmerzlosen Gift, das innerhalb von zwei Minuten nach Zerbeißen der Kapsel absolut tödlich wirkte. Falls man die Kapsel ausversehen verschluckte, dauerte es eine halbe Stunde bis sich die Hülle auflöste. Genug, um sie wieder zu erbrechen. Louhi zog ihre Schachtel und alle machten es ihr nach.

"Gut, dann legen wir sie jetzt unter die Zunge. Passt auf, dass ihr sie wieder rausnehmt, wenn ihr trinkt oder was esst. Und schluckt sie nicht ausversehen. Nun beten wir zusammen.
Der Imperator ist unser führendes Licht.
Ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Menschheit in einer Galaxie der Dunkelheit.
So wie wir ihm dienen, so dient er uns.
Und beten wir zu ihm, sind seine Gedanken bei uns.
Und in der Dunkelheit, wenn Schatten drohen.
Da ist der Imperator mit uns, im Geiste und in Wahrheit." Das Gebet sprachen sie zusammen und selbst die Zwillinge waren mit vollem Ernst bei der Sache. Dann öffnete Louhi die kleine Dose und entnahm die Kapsel. Die Interrogatorin legte sie unter die Zunge und schloss den Mund. Auch die anderen nahmen ihre Kapsel. Louhi hoffte, dass diese Maßnahme überflüssig war, aber es gab in dieser Galaxis kaum ein grausameres Schicksal, als einem Slaaneshkult lebendig in die Hände zu fallen. Besonders bei Angehörigen der Inquisition nahmen sich diese Schweine unglaublich viel Zeit und sie waren sehr geschickt darin, ihre Opfer lange am Leben zu erhalten und dabei unglaublich grausame Qualen zu verursachen.

Kaum war sie mit ihrem Gebet fertig, wurde das Tor mittels einer Sprengung geöffnet. Sofort knallte die Rampe nach unten. Es war noch tiefe Nacht, starker Schneefall beschränkte die optische Sicht. Sie konnte mit den modernen optischen Geräten gerade so vor sich eine Baumlinie in knapp zweihundert Meter ausmachen, rechts ragte ein hoher Berg mit einem gewaltigen Tunnel auf. Sofort räumte sie den Weg und ließ die schnellen Salamander der Aufklärung passieren, die mit dröhnenden Motoren in die Nacht hinaus schossen. Kampfläufer und Chimären folgten. Hinter sich sammelte sich "Aufklärungsverband Maus", bestehend aus drei schon voraus fahrenden Salamandern mit 37mm Maschinenkanonen als Hauptbewaffnung. Dazu kamen drei Infanteriezüge aus je sechs Chimären, unterstützt von zwei Greifen als mobile Artillerieunterstützung. Als Ergänzung war ihrem Verband noch eine Sanitätschimäre zugeteilt worden. Für größere Probleme begleitete sie ein Trupp Leman Russ Kampfpanzer bestehend aus je einem Leman Russ Vernichter mit einem langen Panzerjagdgeschütz, einem normalen Leman Russ, einem Leman Russ Linienbrecher mit stummelläufiger 175mm Haubitze, einem Leman Russ Exekutor mit Plasmakanone und einen Leman Russ Vollstrecker mit einer vierläufigen 20mm Rotationskanone. Damit hatte sie Solwangen aufzuklären und auf dem Weg eine Brücke zu nehmen und mit einem Zug zu halten. Die Scanner auf der "Schwarzer Prinz" zeigten noch vereinzelte Lebenszeichen in der Stadt an. Der Gro des Feindes hatte sich um den Engelsberg eingegraben. Was immer dort vorging, Belial war wohl noch nicht am Ziel seiner Träume. Allerdings war es bedenklich, dass der Feind sich dort so massiv verschanzt hatte. Erwartete er sie etwa? Großinquisitor Donatan hatte jedenfalls auf der letzten Besprechung vor einer Stunde nochmals seine Bedenken geäußert und gemutmaßt, dass Belial genau zu wissen schien, dass sie kamen. Die "Wolfs im Schafspelz" hatte sich zwar erst einmal abgesetzt, verfolgt von dem Zerstörerverband, welche die "Wolf" auf die "Zorn" zu trieben, aber das Ganze wirkte doch äußerst seltsam. Was war Belial so wichtig, dass er gar nicht erst versucht hatte, mit seinen Landungsbooten die "Wolfs im Schafspelz" zu erreichen? Letztendlich hatten sie sich an die Fakten zu halten. Belial war nach ihren Erkenntnissen noch hier und sie hatten die Übermacht.

Der Land Raider setzte sich an die Spitze des Verbandes, während die Chimären und Greifen in leicht versetzter Linie folgten. Die Leman Russ folgten gemächlich, da sie nicht die Geschwindigkeit der Chimären erreichen konnten. Da Louhi vorhatte, auf der Strecke mehrmals anzuhalten, würden die Leman Russ sie an der Brücke eingeholt haben. Sie fuhren auf der Eisenbahntrasse, die gut selbst im Schnee durch die danebenliegenden Drahtleitungen an hohen Pfosten zu sehen war, welche primitive Strom- und Kommunikationskabel führten. Auf ihrem grünen Radarmonitor konnte Louhi sehen, dass die Salamander nun in fünfhundert Metern Entfernung angehalten hatten und warteten, bis der Verband auf zweihundert Meter aufgeschlossen hatte. Dann fuhren die Salamander gemächlich in Keilformation vor ihnen her, während der Land Raider Höchstgeschwindigkeit fahren musste. Noch waren die Werte alle im grünen Bereich und keine der Warnrunen meldete sich. Der Maschinengeist schien es sogar eher zu begrüßen, dass seine Systeme nach langer Zeit mal wieder Volllast geben durften. Die Interrogatorin probierte mehrere verschiedenen Sichtmodifikatoren aus, bis sie sich für eine Mischung aus Restlicht- und Wärmebildkamera entschied, was bei diesen Witterungsverhältnissen das beste Resultat lieferte. Die Salamander strahlten förmlich vor ihnen in der sonst so kalten Landschaft. Solwangen war etwa fünfzig Kilometer von ihrem Landepunkt entfernt. Da der Landraider selbst auf der Straße nur knapp über fünfzig Stundenkilometer kam, während Chimären und Salamander deutlich schneller waren, bestimmte ihr Fahrzeug das Marschtempo des Hauptverbandes. Hinter ihnen verschwand das Landungsschiff im Schneegestöber. Kolonnen von Artilleriefahrzeugen fuhren nun nach Norden, um der entscheidenden Offensive den notwendigen Punch zu geben.

"He, Tola, da fällt mir aus gegebenem Anlass gerade ein Witz ein.", meinte Pich und rutschte aufgeregt auf seinem Sitz hin und her.
"Lass hören, Brüderchen!"
"Also, kommt ein frischgebackener Kommissar zu seinem Panzerregiment. Garnison ist wie ausgestorben. Nur ein Leman Russ fährt die ganze Zeit hin und her. Der Kommissar hält den Panzer an, die Klappe geht auf, der Fahrer schaut raus.
"Wo ist Ihr Oberst, Soldat?", fragt der Kommissar.
"Vom Panzer überfahren, Herr Kommissar!"
"Wo ist Ihr Major, Soldat?", fragt der Kommissar.
"Vom Panzer überfahren, Herr Kommissar!"
"Wo ist Ihr Hauptmann, Soldat?", fragt der Kommissar.
"Vom Panzer überfahren, Herr Kommissar!"
"Wo ist Ihr Leutnant, Soldat?", fragt der Kommissar.
"Vom Panzer überfahren, Herr Kommissar!"
"Was machen Sie eigentlich den ganzen Tag, Soldat?"
"Panzer fahren, Herr Kommissar!" Klappe geht zu und Panzer überfährt den Kommissar!" Beide Brüder kringelten sich vor Lachen.
"Eh Jungs, der Witz ist nicht gut! Werdet endlich erwachsen und tut so, als ob ihr eine wichtige Aufgabe im Dienste der Inquisition zu erfüllen habt."
"Also ich find ihn gut.", meinte Tola und fiel vor Lachen beinahe von seinem Sitz. Louhi verdrehte genervt die Augen und wusste, dass eine weitere Diskussion nur zu weiteren schlechten Witzen und noch lauterem Gelächter führen würde. Sogar Erastos und der Explikator konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Nur Vigol hatte sich gut genug im Griff, um überhaupt keine Reaktion zu zeigen.

Louhi wünschte, mehr im Zentrum des Geschehens zu sein, als Kindermutter für ein einen Aufklärungsverband zu spielen und sich dämliche Witze ihrer Untergebenen anhören zu müssen. Wenn sie sich besser unter Kontrolle gehabt hätte, dann würde sie jetzt im Crassus Kommandopanzer sitzen und könnte direkt am Geschehen teilhaben. Aber was passiert ist, war passiert und dieser arrogante Scheißkerl hatte nichts Anderes verdient. Sie fuhren geradeaus durch die Nacht, schließlich kamen sie an einigen Häuserruinen vorbei. Die Katen waren abgebrannt und nur noch wenig wärmer als ihre Umgebung. Sie ließ halten und ein Trupp schwärmte aus, um sich die Sache näher anzusehen, während der Rest sicherte.

"Keine Überlebenden, keine Leichen von Menschen. Ein toter Hund begraben unter Schnee, Schrotflinte.", berichtete der Sergeant lapidar und sie fuhren weiter. Mehrmals hielten sie noch an, um sich Ruinen anzusehen, die alle frisch waren, aber keine nennenswerten Spuren zeigten. Louhi stieg mehrmals selbst aus, um sich ein Bild zu machen. Hier und da lag noch die Hülse einer großkalibrigen Schrotpatrone. Das Kaliber 8 schien Standard zu sein, hier und da war noch ein 10 zu finden. Das Kaliber von Schrotflinten ergab sich nicht wie bei anderen Feuerwaffen aus dem Durchmesser des Laufes, sondern wie viele Ladungen man aus einer genormten Gewichtseinheit aus 454 Terranischen Gramm gewinnen konnte. Und wer immer die Schützen waren, sie standen auf große Kaliber. Selbst Pich und Tola hatten ihre Probleme, mehrere Tage alte Spuren unter Schnee zu finden. Aber der Verdacht lag nahe, dass es sich bei den Schützen um die 666 Söhne dieses Belial handelte. Sie hatte schon mehrmals ihre Tatorte untersucht und die hatten durchaus Ähnlichkeit mit dem hier. Zerstören und töten, weil es ihnen einfach Spaß machte. Manchmal kamen ihr die Mutanten wie unbändige ungezogene Kinder vor, zu infantil um zu verstehen, was für schreckliche Dinge sie da eigentlich taten.

"Straßenspeere voraus!", meldete der Leutnant Braunbär des führenden Salamanders schließlich, als sie kurz vor der Brücke waren. Offiziere schienen hier alle Tiernamen zu haben. Keiner in der Division hatte einen richtigen Namen. In wahren Namen lag Macht, deswegen hatte diese Leute keinen mehr. Schließlich war Louhi auch nicht ihr richtiger Name, mit dem sie getauft worden war.

"Position halten, Gefechtsformation einnehmen, wir warten auf die Kampfpanzer. 5. Zug aussteigen und Flanken sichern.", befahl Louhi knapp. Welche Frau träumte nicht davon, dass zweihundert gestandene Männer nach ihrer Pfeife tanzten?
Die Leman Russ zuckelten heran und nahmen ihre Position an der Spitze ein. Sie reihte sich leicht versetzt neben dem führenden Panzer ein, sodass sie freies Schussfeld nach vorne hatte.

"Gefechtsformation! Aggressives Aufklären!", befahl sie und die Chimären fächerten aus, während die Greifen zurückblieben und sich feuerbereit machten. Die Salamander ließen sich zur Linie zurückfallen und gliederten sich in die zweite Reihe ein. Louhi konnte einige eingeschneite Sandsackbarrieren sehen, aber ihre Wärmebildkamera zeigte keinerlei Wärmeabstrahlung eines Lebewesens oder Fahrzeuges an.
"Anhalten! Kundschafter nach vorne, sucht nach Sprengfallen oder Minen! 3. Zug aussteigen und sichern!" Sie hielten etwa fünfzig Meter vor den Barrikaden und einzelne Gestalten in weißen Tarnanzügen lösten sich von den Salamandern und klärten auf. Sie trugen teure Auspexgeräte der letzten Generation. Sie fanden weder Minen noch Sprengfallen, alles war verlassen. Louhi ließ näher heranfahren und hielt dann an. Vigol übernahm das Steuer, Briskan und Erastos die Laserkanonen, während Louhi sich in Begleitung der Brüder ein Bild von der verlassenen Stellung machte. Sie zog ihren Helm über und nahm ihren Bolter in Vorhalte, während die Brüder ihre Revolver und Haumesser zogen. Sie hatten ihre Oberkörper mit wärmendem Fett eingeschmiert und trugen nur weiße Westen und weiße Hosen, da Tarnkleidung befohlen war. Über ihre Hüte hatten sie weiße Kissenbezüge gezogen, was äußerst lächerlich wirkte, die Brüder aber in keinster Weise tangierte.

Sie verließen den Panzer über die Seitenrampe und rückten zu den Kundschaftern zu Fuß auf. Diese Soldaten trugen leichtere Rüstungen als ihre Kameraden in Plattenrüstung, dafür waren sie aber mit Holotarnmäntel ausgerüstet. Die Kundschafter verschmolzen so mit Hintergrund ihrer Umgebung und waren nur in unmittelbarer Nähe auszumachen. Die beiden Brüder sahen sich sorgfältig um und stocherten mit ihren Haumessern etwas herum.

"Es gab hier einen Kampf!", meinte einer der Brüder und zeigte auf freigelegte Blutflecken auf den aufgeschichteten Sandsäcken. Die Blutflecken sahen so aus, als wäre hier jemand durch ein Projektil getroffen worden. Wahrscheinlich war der Schuss von der anderen Seite des Ufers gekommen. Der Königinnenfluss verlief hier und vor ihnen war ein Eisenbahnviadukt. Sie sahen sich sorgfältig weiter um und konnten Spuren eines Feuergefechts entdecken. Alles in allem wenig aufschlussreich, bis auf die Erkenntnis, dass hier Lho-Stäbchen einer imperialen Marke geraucht worden waren. Was genau genommen auch alles Mögliche bedeuten konnte. Wahrscheinlich hatten Truppen des Erzfeindes hier Stellung bezogen, waren von Einheiten der PVS in ein Feuergefecht verwickelt worden und hatten vorher und nachher auf Wache geraucht.

Vorsichtig begannen sie, die Brücke zu überqueren. Die Kundschafter flankierten sie dabei. Sie fanden weder Minen, noch Sprengfallen oder eine andere böse Überraschung. Auf der anderen Seite waren weitere Barrikaden zu sehen.
"Maus ruft Adlernest!" Maus war ihr Rufzeichen, Adlernest das des Hauptquartiers.
"Hier Adlernest, hören Maus laut und deutlich."
"Sekundäres Ziel unbeschädigt und gesichert. Bisher kein Feindkontakt. Rücken auf primäres Ziel zu!"
"Verstanden und aus!"
"Verstanden und aus!", bestätigte die Interrogatorin. Louhi ließ wieder aufsitzen und sie fuhren wieder in gewohnter Formation weiter auf Solwangen zu. Nur der dritte Zug unter Leutnant Hirsch blieb zurück, um die Brücke zu sichern.

Hier waren ausgedehnte flache Felder und abgebrannte oder anderswertig zerstörte Gehöfte zu sehen. Auf halber Strecke ließ sie einen weiteren Hof durchsuchen. Hier fanden sie in den Trümmern eine Leiche, wahrscheinlich hatte sich ein Bewohner erfolgreich versteckt und war dann elendig in den Flammen umgekommen. Jedenfalls hatte so seine Seele keinen Schaden genommen und war gereinigt zum Imperator gefahren.

Solwangen lag nun in unmittelbarer Nähe und Louhi beschloss, sich in Schlachtformation zu nähern. Wer wusste schon genau, wie viele feindliche Einheiten sich letztendlich noch in der Stadt verschanzt hielten?

Die Salamander brausten nun mit Höchstgeschwindigkeit von knapp hundert Stundenkilometern auf Solwangen zu. Die Mauern waren ganz diffus zu erkennen, schienen aber nicht bemannt zu sein. Sie ließ ans Hauptquartier durchgeben, dass sie Solwangen erreicht hatten und nun eindrangen.

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Nördliche Hemisphäre
Abora Tal
Solwangen
Zeit: 2 327 920.M41 Tag der Schlacht 05.31
Person: Sigmund Toreson

Sabbat winselte leise, als sie den Hund bei den Pferden zurückließen. Das dichte Schneetreiben reduzierte die Sichtweite auf wenige Meter. Daher hatte er sein Gewehr geschultert, sodass der Lauf nach unten ragte, damit kein fallender Schnee in den Lauf kam. Er zog seine halbautomatische Pistole, entsicherte sie und lud sie durch. Der Brandgeruch kitzelte in der Nase und es roch nicht nur nach verbranntem Holz, sondern auch nach Fleisch. Da dies Wohnhäuser gewesen waren, lag der Schluss nahe, dass hier Menschen verbrannt worden waren. Säde und Vater Rasmus flankierten ihn. Sie handelten auf eigene Faust. Nachdem sie ihre Wunden geleckt hatten, besonders Sigmund hatte es mit dem verlorenen Ohr ziemlich schlimm erwischt, hatten sie beschlossen, in Solwangen nach dem Rechten zu sehen. Der primäre Befehl war nicht zu befolgen, also mussten sie eben improvisieren. Vom Erzfeind war momentan nichts zu sehen und sie waren schon weiter gekommen, als Sigmund gedacht hatte. Und diesmal würde er sich nicht von Feigheit übermannen lassen. Zum Glück hatten die anderen nichts davon mitbekommen. Seine wilde Flucht hatten die beiden offensichtlich fälschlicherweise als taktischen Positionswechsel begriffen, um die überlegene Reichweite des Scharfschützengewehrs ins Spiel zu bringen. Sigmund wünschte sich, es wäre so gewesen, aber er tat auch nichts, um die fehlerhafte Einschätzung seiner Kameraden zu korrigieren. Das würde er schön für sich behalten.

Hier hatten früher die Häuser der Beamten des Fürsten und Administratums gestanden. Prächtige und repräsentative Häuser, jetzt waren ihre schönen Holzaufbauten bis auf die steinernen Grundmauern niedergebrannt. Ganz Solwangen schien niedergebrannt zu sein. Das Schloss brannte teilweise noch immer und sorgte für etwas Beleuchtung. Der Schnee lag etwa zwanzig Zentimeter hoch und bedeckte alles wie ein Leichentuch. Es hatte schon früher in diesem späten Monat noch geschneit, schließlich lag das Aboratal recht weit im Norden und die hohen Fehlgeschlagenengebirge waren nah. Aber so einen starken Wintereinbruch hatte es noch nie gegeben, jedenfalls nicht in Sigmunds Leben. Das war nicht natürlich und er vermutete finstere Hexerei dahinter. Allerdings war ihm nicht klar, was der Erzfeind damit bezweckte. Das Aboratal war verloren. Sigmund würde hier noch Informationen sammeln und sich dann nördlich absetzen, in der Hoffnung, dass vielleicht noch Nordtunnelsdorf in der Hand des Imperiums war und er sich mit den dortigen Truppen vereinigen konnte. Mit seiner gewaltigen Streitmacht aus einem halben Kind mit einer Maschinenpistole und einem fanatischen, rauflustigen Prediger war eben nicht mehr viel zu machen. Aber er hatte seine Pflicht getan, den Angriff auf den Feind gewagt, wie es die Befehle in diesem Fall vorsahen, war an der Übermacht gescheitert und zog sich nun zurück. Und vorher sammelte er noch Informationen. Niemand würde ihm einen Vorwurf machen können, nicht alles versucht zu haben. Das dabei neunzig Prozent seiner Leute ihr Leben gelassen hatten, war eben eine Folge der Ereignisse gewesen, die er nicht hatte abwenden können.

"Wir rücken abwechselnd vor. Einer läuft, die anderen geben Deckung. Der hinterste geht dann immer nach ganz vorne, nimmt Deckung und der nun hinterste geht nach vorne. Verstanden?" Ein recht simples Manöver und zum Glück waren weder Säde noch Rasmus auf den Kopf gefallen. Der Kleriker war ein äußerst patenter Mann, wie er inzwischen heraus gefunden hatte.

"Ihr könnt verdammt gut mit einem Maschinengewehr umgehen, Vater Rasmus. Wo habt Ihr das gelernt?", hatte Sigmund gefragt, während der Kleriker ihm großzügig mit Verbandszeug den Kopf umwickelte. Der Wundschmerz war zu einem stetigen Pochen herabgesunken und die Desinfektionsmittel brannten noch in der Wunde, die der Kleriker gerade verband.

"Ich war für als geistiger Beistand für das 4. Kneita vorgesehen gewesen. Seit meinem zwölften Lebensjahr wurde ich dafür ausgebildet. Neben einer theologischen Ausbildung habe ich auch eine militärische bekommen. Aber leider hat der Gottimperator anders entschieden."
"Wie kam das?", hatte Sigmund neugierig gefragt, der bisher wie alle anderen im Abora Tal Vater Rasmus als berüchtigten Raufbold und Säufer kennen gelernt hatten, der in jedem Wirtshaus im Tal Hausverbot hatte.
"Das ist eine lange Geschichte."
"Wir haben viel Zeit." Der Kleriker seufzte.
"Wir waren zwölf, die vom Bischof auserwählt wurden. Wir lernten zusammen, schliefen zusammen in einem Raum und kämpften zusammen. Wir waren zwölf Brüder. Aber einer war mein bester Freund. Bruder Mikael. Wir kamen beide aus dem gleichen Waisenhaus und waren dort schon Freunde gewesen. Mikael war eher schmächtig und von sanfter Natur. Ich war der deutlich stärkere und stand ihm oft gegen andere bei. Am Ende der Ausbildung streute einer der anderen das infame Gerücht, Mikael und ich würden, na ja, wären mehr als nur Kameraden, ihr versteht?" Sigmund nickte und bereute das augenblicklich, da sein Kopf vor Schmerzen explodierte.

"Bruder Matteus streute diese Gerüchte. Er war schon immer jemand gewesen, der andere verletzte und hatte oft Mikael böse Streiche gespielt. Obwohl nichts an diesen verleumderischen Gerüchten dran war, verstummten sie nicht und besonders Mikael litt sehr darunter. Schließlich gab es eine offizielle Untersuchung und wir wurden vorher in Arrestzellen eingesperrt. Ich wurde als erster verhört und sprach die Wahrheit, dass an diesen Gerüchten nichts dran ist. Dann wollten sie Mikael holen und fanden ihn erhängt in seiner Zelle. An seiner eigenen Kordel hat er sich am Gitter aufgehangen." Die Stimme von Rasmus brach und sie schwiegen eine Weile.

"Das war für viele wie ein Schuldeingeständnis. Für mich brach eine Welt zusammen. Es wurde unerträglich, mit Matteus in einem Raum zu sein, gemeinsam zu lernen. In unserem Kloster gab es eine sehr steile Treppe zu unserem Schlafraum. Ein Sturz konnte da schon tödlich sein. Eines Tages vergaß jemand ein Stück Schmierseife auf der Treppe und Matteus stürzte unglücklich herunter. So unglücklich, dass er sich das Genick brach. Manchmal sorgt der Imperator doch für Gerechtigkeit. Dumm war nur, dass ich es war, der die Seife vergessen hatte. Und manch einer behauptete, ich hätte noch viel mehr getan. Schließlich bin ich groß und stark. Ein guter Ringer, jemand der einem feigen Schwein wie Matteus einfach den Hals umdrehen konnte, wie einem Huhn. Knack!" Rasmus lachte bitter und Sigmund konnte nur spekulieren, ob das nun ein indirektes Geständnis war, dass er einen Novizen umgebracht hatte oder doch nicht.

"Nun ja, man konnte mir keinen Vorsatz nachweisen, aber Zweifel bleiben. Dadurch hielt man mich nicht mehr für würdig, die Truppen von Kneita auf ihre Reise zwischen die Sterne zu begleiten. Nach meiner Ausbildung wurde ich statt zwischen die Sterne geschickt zu werden in die tiefste Provinz im Nirgendwo verbannt." Sigmund war etwas gekränkt, dass Vater Rasmus Sigmunds geliebte Heimat so gering schätzte.

"Ich zweifelte am Gottimperator und seiner unendlichen Weisheit, dass er mich so streng prüfte. Ich suchte Trost im Alkohol und versuchte, in provozierten Kämpfen zu sterben. Aber ich habe wohl die Weisheit des Imperators sträflich unterschätzt, denn nur er sieht den großen Zusammenhang. Es ist sein Wille, dass ich heute hier bin. Sein Wille, dass ich den Kampf gegen den Erzfeind fortführe und ihn mit diesem Hammer zerschmettere. Schließlich fügt sich nun alles wieder zusammen. Der Imperator schützt!"

Sigmunds Gedanken kehrten ins Jetzt zurück und er begann mit der Waffe in der Hand vorsichtig nach vorne zu schleichen. Er ging nach mehreren Metern in Deckung und wartete, bis ihm jemand folgte. Niemand kam und als er zurück schlich, wurde ihm klar, dass es mit dem abwechselnden Vorrücken nur dann klappen konnte, wenn man sich auch sah. Also ließ er das einfach sein und sie rückten nun im Pulk vorwärts, da vorschriftsmäßige Abstände bei dem Schneegestöber im Ruinengelände nicht praktikabel umsetzbar waren.

Sie kamen nur sehr langsam voran, da sie Lärm vermeiden mussten und viele kleine Trümmerstücke unter der Schneedecke begraben lagen. Eigentlich war die ganze Aktion sinnlos. Potentielle Überlebende würden sich gut versteckt haben und der Erzfeind würde irgendwo im Warmen sitzen und sich einen ablachen, wenn er sie hier herum stolpern sehen würde. Er holte den Chrono heraus, noch knapp eine halbe Stunde bis Sonnenaufgang. Das Schneegestöber nahm eher noch zu und Windböen schnitten schmerzlich in den Augenbereich seines Gesichtes, dem einzige Bereich, der nicht von den Wintertarnanzügen bedeckt war. Wenigstens hielten die Dinger einen warm, auch wenn sie muffig nach Mottenpulver rochen und wahrscheinlich deutlich älter als ihre Träger waren. Selbst älter als er und er war nur wenig jünger als Säde und Rasmus zusammen alt waren.

"Lassen wir das Versteckspiel. Rücken wir ins Zentrum vor, schauen in der Kathedrale nach. Eventuell können wir auf einen der Türme steigen und etwas entdecken. Auch wenn ich das in diesem Schneegestöber nicht glaube. Aber wir sollten es versuchen." Die beiden gaben zu verstehen, dass sie verstanden hatten und sie rückten nun in loser Kettenformation mittig auf der Straße vor. So kamen sie schon deutlich schneller voran, auch wenn sie recht laut waren. Aber bei dem Geheule des Windes verstand man kaum sein eigenes Wort. Verdammtes Wetter, dachte Sigmund verdrossen und stapfte weiter durch den Schnee. Sie passierten das Spital, in dem auch sein Vater behandelt wurde. Oder besser gesagt, sie passierten die Ruinen davon. Das große geräumige Holzgebäude glomm immer noch und es roch hier sehr stark nach verbranntem Fleisch. Voller Trauer betrachtete Sigmund die Ruinen. Nach aller Wahrscheinlichkeit waren seine Eltern darin gestorben. Er bat den Gottimperator innig darum, seine Eltern an seiner Tafel speisen zu lassen. Und dass sie schnell gestorben waren. Sein Herz füllte sich neben der Trauer auch mit aufrechtem Zorn und ehrlichem Hass auf den Erzfeind.

Schließlich ragte die Kathedrale vor ihnen auf. Das St. Crassus geweihte Gebäude stand noch. "Leise! Und Obacht!" Sie schlichen nun wieder und hatten ihre Schusswaffen feuerbereit in der Hand. Die großen Flügeltüren waren nicht mehr vorhanden, sondern waren aus den Angeln gerissen worden. Einige ewige Lichter in der Decke sorgten für eine schummrige Beleuchtung. Im Türrahmen abhockend und die Deckung ausnutzend versuchte er im Zwielicht etwas zu erkennen. Der Innenraum sah schrecklich ramponiert aus, Schnee hatte es in das Gebäude geweht, der teilweise geschmolzen und dann spiegelglatt wieder gefroren war. Die Wände waren bis auf etwa drei Meter Höhe mit Symbolen des Erzfeindes und Parolen verschmiert. Ihm kam beim Anblick der blasphemischen Zeichen die Galle hoch. Einige der unheiligen Graffitis sahen so aus, als ob sie mit Kot geschrieben worden waren. Andere sahen aus, als hätte Blut als Farbe herhalten müssen. Der Altarstein war zerbrochen, die Statue des Imperators war zerschossen. Dem verhüllten Engel hatte man die Flügel weggesprengt, die des heiligen Crassus war nur noch ein Trümmerhaufen. Die vielen kleinen Heiligenfiguren an den Wänden oder an den Säulen waren aufs Übelste geschändet und größtenteils zerstört. Auf mehreren Kronleuchtern hingen die Überreste von verbrannten Menschen. Aber das Interessanteste war, dass er menschliche Stimmen hören konnte. Allerdings konnte er niemanden sehen.

"Diese Schweine! Diese elendigen Schweine!", zischte Vater Rasmus und sein Gesicht lief vor gerechtem, heiligem Zorn rot an. Auch in Sigmund tobte die Empörung, welche die Trauer um seine Eltern überspülte, bis ehrlicher Hass sein Herz erfüllte. Säde machte einen sehr verstörten Eindruck und Tränen der Trauer und des Zorns über die Schändung dieses heiligen Ortes rannen ihr über ihre vor Kälte geröteten Wangen. In ihrem Blick lag die unendliche Trauer über den Verlust ihrer Schwestern, wie auch unbändiger Hass auf den Erzfeind.

"Nicht so laut, wir lassen diese Hunde dafür bezahlen. Beim Thron, sie werden sich wünschen, nie geboren worden zu sein. Langsam vorrücken!", knirschte Sigmund und musste sich zusammenreißen, nicht brüllend hinein zu stürmen, um diese Ketzer aus dem Angesicht des Imperators zu fegen. Er schlich von Säde gefolgt in die Kathedrale und huschte links an der Wand entlang, bis er zu einer der vielen an den Wänden verteilten Gebetsnischen mit einer zerstörten Heiligenfigur kam und dort in Deckung ging. In der Nische hing mit dem Kopf nach unten eine ausgeweidete männliche Leiche, der Arme und Genitalien fehlten. Auch war der Schädel abgeschlagen worden. Ein Teil davon lag in der Nähe und war offensichtlich als Nachttopf verwendet worden. Wie abartig musste man eigentlich sein, um so was zu bewerkstelligen? Säde war bei diesem Anblick ganz bleich geworden und übergab sich dann leise in die Nische hinein. Ihm selbst wurde schwindelig und atmete schwer.

"Gottimperator hilf mir, das Unertragbare zu ertragen! Erfülle mich mit Mut! Mach mich zu deinem Werkzeug!", betete er und versuchte, zu vermeiden, dass sich sein Blick wieder schwarz verfärbte. Der Anblick der Leiche demoralisierte ihn sichtlich und die Angst kroch zurück in sein Herz. Aber das Gebet gab ihm einen Teil seiner Entschlossenheit zurück.
"So sei es!", fügte Vater Rasmus, der zu ihnen aufgeschlossen hatte, hinzu.
"Was sind das nur für Menschen, die so etwas tun können? Wie ein Tier, das man ausnimmt! Wie abgrundtief böse und verdorben muss man dazu sein?", fragte Säde, die sich ihren Mund vom Erbrochenen mit einem Ärmel abwischte.
"Das ist so unglaublich schrecklich! Wie kann der Gottimperator das nur zulassen?", fragte sich auch Sigmund gerade laut genug, dass die anderen ihn verstehen konnten. Er musste das einfach sagen, weil er gerade einfach nicht die Kraft fand, weiter zu machen.
"Weil der Gottimperator uns prüft, ob wir auch stark genug im Glauben sind. Der Erzfeind ist über uns gekommen, weil wir Sterbliche schwach waren. Das gute Leben hier hat uns alle nachlässig gemacht. Aber die, die diese Hölle mit reinem Herzen durchwandern, werden im Feuer des Hasses neu geschmiedet und den Tod über all jene bringen, die dies getan haben. Wir sind der verlängerte Arm des lebendigen Gottes zu Terra. Wir sind sein Schwert, sein Hammer und sein Speer. Jeder einzelne von uns. Er hat uns Hände gegeben, um Waffen zu bedienen. Uns Waffen gegeben, um die Erzfeinde zu zerschmettern. Uns den notwendigen Verstand gegeben, um die Waffen zielgerichtet gegen seine Feinde einzusetzen. Und er gab uns Glauben, damit wir in der Lage sind, den Erzfeind bekämpfen zu können. Egal wie schrecklich seine verdammungswürdigen Taten sind. Wir haben alles, was wir brauchen. Füllt eure Herzen mit aufrechtem Hass und lasst unsere Waffen das Urteil unseres lebendigen Gottes sprechen. Er hat uns hierher geführt, um dieses Werk in seinem Namen zu tun. Dies ist unsere Bestimmung. Dies ist der Tag, für den wir geboren wurden. Vollbringen wir nun unsere Bestimmung und den Willen des Gottimperators, der da wacht über uns auf seinem goldenen Thron auf Terra!", predigte Vater Rasmus leise. Mit jedem Wort fühlte sich Sigmund besser. Ja, dafür war er geboren worden, dafür war er ausgebildet worden. Das gute Leben hatte ihn schwach werden lassen, dabei war dies nicht sein Leben, sondern war nur vom Imperator geborgt. Er atmete mehrmals tief durch und nickte dann. Sie mussten tun, was getan werden musste. Egal, ob die Konsequenzen davon ihr Tod oder gar Schlimmeres waren. Seine Angst schwand, je stärker das Feuer des aufrechten Hasses in seinem Herzen brannte. Vater Rasmus war ein guter Prediger und Sigmund war froh, ihn hier und jetzt bei sich zu haben.

"Keine Gefangenen! Wir sind hier, um zu töten. Das da hinten ist die Fürstenkapelle!" Sigmund zeigte auf die Tür, von welcher die Geräusche kamen. Unter der Tür flackerte auch ein unruhiges Licht. Dies war die private Kapelle des Fürsten von Solwangen. Als Kind hatte er sie mehrmals in einer offiziellen Führung von der Schola aus zur religiösen Erbauung besucht. Darunter lag auch die Fürstengruft, deren marmorne Sarkophage sie mit kleinen Kerzen in der Hand bestaunen durften. Es gab dort drin auch einen Abgang zur Turmspitze, die über viele hundert Treppenstufen zu den Glocken führten.

"Keine Gefangen!", bestätigte Säde und lud ihre Maschinenpistole durch und überzeugte sich davon, dass sie entsichert war.
"Keine Gefangen!", wiederholte auch Vater Rasmus und überzeugte sich von der Einsatzbereitschaft seines leichten Maschinengewehres. So schlichen sie über den mit Trümmern, Unrat und Abfällen übersäten Boden zu der Tür, die aus schwerem, massivem, einheimischem Holz bestand und mit einer plastischen Schnitzerei verziert war, welche das fürstliche Wappen zeigte. Links und rechts hielten die Statuen des ersten Fürsten von Solwangen und seiner Gemahlin wacht. Oder das was davon übrig war. Jemand hatte Zielübungen gemacht und einige der Geschosse hatten aus Kot bestanden.

- Diese respektlosen Ferkel. Allein dafür verdienten sie es schon, grausam zu sterben, - dachte Sigmund angewidert. Die Tür war um das Schloss herum schon zersplittert und wurde durch ein Gewicht im Inneren geschlossen gehalten. Sigmund kramte eine der wenigen Handgranaten hervor, über die er verfügte. Er schraubte die Kappe am Stab ab und schüttelte die Perle der Abzugsschnur heraus. Die Granate explodierte nach fünf Sekunden, wenn man die Schnur abgezogen hatte. Genug Zeit für einen reaktionsschnellen Gegner, sie zurück zu schleudern oder sich darauf zu werfen.

"Vater Rasmus, tretet die Tür bei drei auf, ich werfe die Granate, Säde einen kurzen Feuerstoß in den Raum, dann sofort wieder in Deckung. Sobald die Granate explodiert ist, gehen wir rein und töten alles, was sich noch rührt!"
"Guter Plan!" Rasmus trat vor die Tür.
"Eins!" Er zog die Zündschnur.
"Zwei!" Rasmus nahm Schwung.
"Drei!" Der Vater trat mit voller Wucht gegen die Tür. Sie schwang mit voller Wucht in den Raum hinein. Sigmund holte aus, die Tür prallte gegen ein weiteres Hindernis und schwang augenblicklich zurück. Säde begann zu feuern. In dem Raum hielten sich einige seltsam kostümierte Gestalten auf. Sie sahen eher so aus, wie er sich Adlige aus den Südlanden vorstellte. Prächtige Kleidung aus Tüll und Samt, die mit Rüschen und Spitzen überladen war. Die Gesichter der Erzfeinde waren hinter Dominomasken versteckt, als ob sie auf einen Maskenball wollten. Von der Decke hing eine weitere Leiche über einem Feuer herab. Heißes Fett tropfte davon herunter und eine Frau in der Kleidung einer Dienstmagd, nur dass ihre Brüste offen lagen und ihr Kleid vorne rein gar nichts verdeckte, schnitt gerade ein Stück Fleisch heraus. Es waren etwa acht bis zehn Leute in dem Raum. Säde traf mit ihrer ersten Garbe ein kopulierendes, dabeistehendes Paar. Dann knallte die Tür zurück und die Granate prallte genau in diesem Moment auf die Tür und kullerte ihm bei vier vor die Füße. Panisch kickte er sie in die Tiefe des Raumes, wo sie noch viel zu nah auf dem Boden höchsten drei Meter vor ihm entfernt aufkam und an einem Trümmerstück liegen blieb. Total entsetzt starrte er auf seine Granate und wartete auf die Explosion, die ihn mit heißen Splittern durchsieben würde. Es gab ein kurzes Zischen und nichts weiter passierte. Erst jetzt fiel Sigmund ein, dass er total vergessen hatte, die Zündkapsel einzulegen. Kein Wunder, dass die Granate nicht explodiert war. Da hatte der Gottimperator aber gerade noch mal so seine Hand dazwischen gehalten. Der Imperator schützte eben.

Rasmus rammte nun mit der Schulter und dem Maschinengewehr in der Hand gegen die Tür, nachdem Säde reaktionsschnell aufgehört hatte, Munition auf das fürstliche Wappen zu verschwenden. Der Prediger fiel nun mit der Tür ins Haus, wie man so schön sagte, und stimmte den Choral über die Vernichtung der Ketzer an, während sein MG Tod und Verderben spuckte. Die Kultisten des Erzfeindes liefen wie aufgeregte Hühner herum, nicht wie Soldaten. Auch Säde folgte gewandt in den Raum hinein und Sigmund schloss so schnell wie möglich auf, die Pistole in beiden Händen fest haltend, nachdem er den Schock über die fehlgezündete Granate verdaut hatte. Er suchte sich ein Ziel, fand einen Mann in einem blauen Samtanzug mit Rüschenhemd und offenem Hosenstall. Zwei Kugeln in der Brust ließen ihn gegen die nächste Wand torkeln und dort zusammenbrechen. Ein weiterer Mann mit deutlichen Muskelpaketen fingerte an seinem Gürtel und versuchte eine Laserpistole zu ziehen. Sigmund setzte ihm zwei Kugeln in die Brust, was diesen zu Boden sacken ließ. Er war kein schlechter Pistolenschütze, auch wenn er nie die Weltklasse wie mit dem Gewehr erreicht hatte. Säde und Rasmus pumpten ihre Magazine in die Leiber des Erzfeindes. Da blieb für ihn nichts mehr übrig. Körper der vor Überraschung schreienden Kultisten wurden zurückgeworfen, während Blut aus den Einschusslöchern spritzte und Boden und Wände besudelte. Zwei hatten schon ihre Laserpistolen gezogen, kamen aber nicht mehr dazu, gezielt das Feuer zu erwidern und schossen nur harmlos in die Wände. Dann stand kein Feind mehr. Aus der kurzen Entfernung hielten Säde und Rasmus mit ihren vollautomatischen Waffen reichlich Ernte. Der Feind war zu überrumpelt gewesen, um wirklich Gegenwehr zu leisten.

Mit fliegenden Händen wechselte Säde das Trommelmagazin und auch Vater Rasmus lud ein neues Stangenmagazin nach. Im Raum roch es nach brennendem Fleisch und Fett, Fäkalien und Schweiß. Die Stille nach dem infernalischen Lärm zweier vollautomatischer Waffen war regelrecht verstörend. Eine der Kultistinnen in einem mit Spitze überladenen Kleid aus purpurnem Tüll rührte sich noch, obwohl sich unter ihr schon eine deutliche Blutlache ausgebreitet hatte. Fahrig versuchte sie nach einer reich verzierten Laserpistole zu greifen, die noch in ihrem Holster steckte. Sie atmete hektisch ein und aus. Sprühender Nebel aus Blut kam mit jedem Atemzug aus ihrem Mund. Sigmund visierte voller Hass ihr bleiches Gesicht an. Ihre Maske war verrutscht und zeigte das einer noch sehr jungen hübschen Frau mit eindrucksvollen großen Augen. Ohne falsches Mitleid drückte er den Abzug durch und setzte einen sauberen Kopfschuss, welche ihre Schädeldecke durchschlug. Die ausgeworfene Messinghülse hüpfte tickend über den Boden, bevor sie ausrollte. Ein Erzfeind weniger. Da er nun nur noch fünf Kugeln im Magazin hatte, wechselte er es. Von oben aus dem Aufgang waren laute Rufe zu hören. Weiter oben im Turm befanden sich wohl weitere Kultisten.

"Vater Rasmus, bewacht den Zugang zum Kirchenschiff. Säde, an meine Seite!", flüstere er und ging zu der Tür, welchen den Aufgang noch oben verschloss. Er öffnete vorsichtig die Tür und späte die Wendeltreppe nach oben.
"Was ist da unten los? Welchen Teil habt ihr Schwachköpfe am Befehl "Keinen unnötigen Lärm verursachen!" nicht verstanden?", brüllte eine Stimme in einem kultivierten Dialekt von oben herunter. Säde sah sich kurz um und kreischte dann übertrieben auf.
"Aber es macht so großen Spaß!", rief sie, den Dialekt nachäffend, nach oben und stöhnte genussvoll auf.
"Ihr seid doch die letzten Deppen! Na wartet! Ich werde euch lehren, was es heißt, den Befehlen von Meister Belial nicht zu gehorchen. Und ich kann Euch versprechen, die Strafe wird euch keinen Spaß bereiten." Sie hörten wütendes Getrampel von mehreren Paar Stiefeln, die schnell nach unten rannten.

Schnell teilte Sigmund die Feuerpositionen ein und wartete einfach, bis der Erzfeind schäumend vor Wut in den Raum hinein gestürmt kam. Wahrscheinlich war die Disziplin bei diesem Haufen so lasch, dass der Anführer bei dem Lärm eines Feuerüberfalls eher an das unerlaubte Benutzen von Waffen dachte, als an einen Angriff. Der erste, der herein kam, war offensichtlich der Anführer, ebenso affektiert wie seine Untergebenen gekleidet, als ob er auf einem gesellschaftlichen Anlass wäre und nicht ihm Krieg. Er trug eine reich verzierte Taschenlampe in der linken Hand, in der rechten eine Lederpeitsche. Am Gürtel trug er eine filigrane Klinge und eine reich verzierte schlanke Laserpistole einer ihm unbekannten Bauart. Begleitet wurde er von drei Männern, die wie Edelmänner gekleidet waren und schwarze Masken trugen. Sie machten alle drei einen äußerst trainierten Eindruck, da sie entgegen des schon außer Atem keuchenden Anführers keineswegs angestrengt aussahen. Sie trugen Klingenwaffen an den Seiten und Laserpistolen im Holster. Alle vier starben im Kreuzfeuer und wurden regelrecht von den Kugeln durchsiebt, da Säde nicht aufhörte, bis sie das komplette Magazin mit zweiundsiebzig Kugeln in die Leiber der Männer verteilt hatte. Ein Teil der Kugeln durchschlug die Leiber und riss viele kleine Fleischstückchen mit heraus. Weitere leere Magazine fielen zu Boden und wurden gegen neue ersetzt. Die Körper der Männer waren so durchsiebt, dass Sigmund es nicht mehr für nötig fand, zu überprüfen, ob sie wirklich tot waren. Er nahm die Taschenlampe an sich, so ein Gerät war bei dieser schlechten Beleuchtung Gold wert.

"Oben sind wahrscheinlich noch mehr, wir müssen hoch und sie alle töten!" Säde hatte inzwischen dem Anführer das Wehrgehänge abgenommen und sah sich interessiert die Pistole an.
"Leg dieses Ding zurück, Kind!", befahlt Vater Rasmus bestimmt.
"Solche Waffen könnten uns vielleicht noch nützlich sein.", argumentierte Säde.
"Diese Waffen trugen Anhänger des Erzfeindes, haben sie mit ihren verdorbenen Händen berührt, haben damit unheilige Dinge vollbracht. Mit diesen Waffen wurden unschuldige Angehörige des einzig wahren Glaubens an unseren lebendigen Gottimperator dahin geschlachtet. Die darin wohnenden Geister der Maschine sind verdorben und pervertiert. Was glaubst du, welchen Schaden deine Seele nehmen wird, wenn du dieses abscheuliche Ding benutzt?", predigte Vater Rasmus mit wortgewaltiger Stimme. Das Rabenkind ließ das Wehrgehänge los, als hätte sie sich verbrannt und rieb ihre Hände mehrmals hektisch am Tarnanzug ab und murmelte die Litanei der Vergebung vor sich hin.
"Gib mir die Maschinenpistole!", verlangte Sigmund und Säde sah ihn mit großen Augen an.
"Warum, Herr Toreson?"
"Weil ich, da ich als erster gehe, die meiste Feuerkraft brauche. Also gib sie mir."
"Nein, Herr Toreson! Das ist meine Waffe! Also gehe ich voran!", bestimmte sie resolut. Säde hatte definitiv nicht verstanden, dass sie ein Teil einer militärischen Einheit war und Befehlen zu gehorchen hatte. Auch Frauen hatten auf Kneita eine Art Militärdienst zu leisten, auch wenn ihre Ausbildung sich eher um Verwundetenversorgung und rückwärtige Dienste drehte. Rabenkind war noch nicht lange volljährig und deswegen auch noch nicht im Dienst gewesen. So war es nicht verwunderlich, dass sie noch ihren eigenen Dickkopf hatte.

Ohne sich weiter um seine Befehle zu kümmern, schritt sie dann bestimmt als erste die Treppe hoch. Da Sigmund einsah, dass er mit Säde so nicht weiter kam, schulterte er mit einem tiefen Seufzen sein Gewehr, zog seine Halbautomatik und schloss zu Säde auf. Eigentlich war der Mut der jungen Frau zu bewundern, aber Sigmund wäre es lieber gewesen, wenn sie den Sinn einer Befehlskette verstehen würde.

Schier endlos drehte sich die Wendeltreppe um die eigene Achse. Es gab mehrere Zwischenstockwerke, wo sich kleine Lagerräume befanden, in denen uralte Motivfahnen und ähnliche Dinge aufbewahrt wurden. Sie schauten in jede Tür hinein, aber die Räume machten den Eindruck, als hätte man sie seit Jahren nicht betreten. Sie kamen der großen Glockenplattform immer näher. Die Treppen zu besteigen schlauchte Sigmund mehr, als ihm lieb war. Als Kinder waren sie schier hoch gerannt, jetzt war er froh, auf jedem Zwischenstockwerkt anhalten zu können, um etwas nach dem Rechten zu sehen. Genau genommen nutzte er die Durchsuchungen, um wieder richtig zu Atem zu kommen. Er war definitiv außer Form. Etwas langsamer nahmen sie das letzte Stück in Angriff. Sie mussten sich nun mindestens achtzig Meter hoch befinden.

"Was war das für ein scheiß Lärm da unten?", hörten sie eine weibliche Stimme rufen. Es war schon seltsam, dass Angehörige des Erzfeindes imperiales Gotisch auch untereinander verwendeten. Dann hämmerte auch schon Sädes Waffe los und er hörte einen kurzen Aufschrei. Das führende Rabenkind rannte los, er hinterher. Sie kamen nun an der Glockenplattform heraus. Eine Frauenleiche lag in der offenen Tür. Die Maschinenpistole vollstreckte weitere Urteile des Imperators und drei weitere Erzfeinde starben, bevor sie ihre Waffen abfeuern konnten. In diesem Stockwerk waren große offene geschwungene Fensterbögen, um die Akustik der Glocken nicht zu behindern. Deswegen war ihr Feuergefecht auch sehr weit zu hören. Sie waren jetzt auf etwa hundert Meter Höhe und normalerweise hatte man von hier aus einen grandiosen Überblick über das Tal.

Im Westen quälte sich gerade die Sonne durch die dicke Wolkendecke und erweiterte die Sichtweite ungemein. Jedenfalls konnte er den kompletten Machariusplatz überblicken. Der Platz selbst war unspektakulär leer von einer geschlossenen Schneedecke bedeckt, die wie ein Leichentuch wirkte. Alle angrenzenden Gebäude waren entweder abgebrannt, zusammengestürzt oder schwer beschädigt. Allerdings lenkte ihn einschlagendes Bolterfeuer vom gegenüberliegenden Turm ab. Alle warfen sich augenblicklich zu Boden, als Boltergeschosse kleine Krater in die Wände aus Granit rissen und steinerne wie auch stählerne Schrappnelle durch die Gegend pfiffen. Er fühlte einen stechenden Schmerz im Oberarm und Säde schrie auf, ihre Wange haltend. Zwischen ihren Fingern quoll Blut. Sigmund krabbelte so schnell wie möglich zur Wand, hinter dem der gegenüberliegende Turm lag. Er nahm sein Gewehr, klappte die Schutzkappen des Skopes hoch und wartete. Nach knapp zehn Sekunden verebbte der Feuerstrom. Vater Rasmus hatte sich zu ihm gerobbt. Während Säde immer noch verkrümmt auf dem Boden lag und versuchte, die Blutung zu stoppen. Der Splitter hatte die Wange durchschlagen und sie spuckte ihn gerade aus. Nach einigen Sekunden hatte Sigmund seine Möglichkeiten durchdacht. Der Feind war zu nah, auf das Sigmund seine überragende Präzision und Reichweite zum Tragen bringen konnte. Aber der Feind war nah genug, für eine andere Taktik und er war froh, dass er offensichtlich als erster auf diese Möglichkeit gekommen war. Sigmund legte sein Gewehr ab und rutsche die Wand hoch, links und rechts befanden sich hohe Öffnungen. Er war gerade so gedeckt und im toten Winkel.

Diesmal vergaß Sigmund nicht, die kleine Sprengkapsel in den Sprengkörper einzuführen. Ohne die Sprengkapsel konnte die Granate nicht detonieren. Auch war sie so gegen Hitzeeinwirkungen deutlich resistenter. Um Unfälle und katastrophale Kettenreaktionen zu vermeiden, wurde die Sprengkapsel immer erst dann eingeführt, wenn die Granate auch wirklich benutzt werden sollte. Der gegenüberliegende Turm war etwa dreißig bis fünfunddreißig Meter entfernt. Eine Granate flog bei einem geübten Werfer bis zu vierzig Meter weit. Allerdings war Sigmund kein geübter Werfer und bei Schlagball, dass er als Kind gespielt hatte, war er nicht gerade der erste Werfer in der Mannschaft gewesen. Er machte ein paar Lockerungsübungen und rieb sich den rechten Arm. Es gab nur einen Versuch.

"Geist des Feuers, beseele diese Waffe! Und fege den Feind aus des Imperators Sicht!", betete er nun die richtige Litanei, die er vor wenigen Minuten mit bekanntem Resultat vergessen hatte und drehte den Explosionskörper wieder auf den Stiel. Er gab den anderen Anweisungen, was sie zu tun hatten. Vater Rasmus und Säde schleppten einen der Toten ans Fenster und auf sein Kommando hoben sie ihn hoch. Einen Sekundenbruchteil später wirbelte Sigmund herum, holte aus und warf mit aller Kraft die Handgranate auf den gegenüberliegenden Turm. Sofort hämmerte der schwere Bolter in die Leiche und ließ den Schädel des armen Tropfes explodieren, den Säde und Vater Rasmus hochhielten. Beide wurden mit herausspritzendem Gehirn und Blut besudelt. Sigmund wartete nicht ab, um zu sehen, wie gut er geworfen hatte, sondern ließ sich sofort wieder fallen. Er hatte keine Ahnung, ob er getroffen hatte. Der Wind war heftig, begünstigte aber in diesem Fall ihn eher, da der Wind genau in Richtung des anderen Turmes blies.

Eine Detonation ertönte, mehrere Schreie, weitere Detonationen, als die massereaktive Munition des schweren Bolters wohl eine Kettenreaktion auslöste. Noch mehr Schreie in höchster Panik, dann eine mächtige Detonation. Er konnte die Druckwelle selbst noch hier spüren, Trümmerstücke prasselten in den Raum und die schweren Glocken fingen an hin und her zu schwingen. Vorsichtig spähte er aus der Deckung.

"Beim Thron!", schrie er erschreckt auf, als er den gegenüberliegenden Turm auf sich zu kippen sah. Die mächtige Explosion hatte die Struktur so schwer beschädigt, dass der Turm in ihre Richtung abknickte. Es gab einen infernalischen Schlag, der Boden bebte, Steine splitterten und etwas knirschte unter ihm ganz laut. Es schepperte, als der vergoldete plastische Engel, welcher die Turmspitze gekrönt hatte, auf eine Glocke prallte und dann zu Boden krachte. Aber ihr Turm hielt und die Trümmer des anderen Turmes hagelten in Richtung Machariusplatz, andere durchschlugen das Dach der Kathedrale und türmten sich im Eingangsbereich. Der goldene Engel, der unverhüllte weibliche Züge hatte, sah ihn mit gläsernen blauen Augen äußerst vorwurfsvoll an.

"Tschuldigung! War keine Absicht.", murmelte er etwas verdattert.
"Oh, oh! Das wird Ärger geben!", meinte Säde unheilsschwer, als sie den Schaden betrachtete.
"Ich glaube, das war zu viel des Guten.", meinte Vater Rasmus und begann sich den Staub von dem Schneeanzug zu klopfen. Ein sinnloses Unterfangen, da die Luft nun voll von Staub war.
"Nun ja, der Erzfeind wird uns aus dieser Richtung keinen Ärger mehr bereiten. Er nahm sein Gewehr wieder hoch und pustete sorgfältig den Staub weg. Vater Rasmus verband die blutende Wunde von Säde, während Sigmund nach draußen spähte. Aus einer der Ruinen sah er es aufblitzen und schon jagte mit einem Peitschenknall ein rötlicher Laserstrahl grell aufleuchtend an ihm vorbei. Der durchdringende Geruch von Ozon brannte in seiner Nase. Sofort sackte er in Deckung ab und legte mit seinem Gewehr an. Ein weiterer Strahl peitschte an ihm vorbei, dann hatte er das Ziel im Visier. Der starke Wind war ein ziemliches Problem für eine Projektilwaffe, während der Laser davon nicht wirklich beeinflusst wurde. Deswegen schwenkte Sigmund um mehr als einen halben Meter aus, um den starken böigen Wind zu kompensieren. Der Erzfeind trug so etwas wie einen dunklen Tarnanzug, hatte eine Wollmütze auf und ein Gesicht voller Narben. Er zog ab und etwas hinter dem feindlichen Schützen gab es eine kleine Fontäne, als seine Kugel ihr eigentliches Ziel verfehlte.

"Imperator! Führe meine Kugel ins Ziel!", betete er und warf die leere Hülse aus. Dann führte er eine frische Patrone in die Kammer und verriegelte diese. Weitere Strahlen zischten an ihm vorbei. Auf eine solche Distanz war nicht leicht zu treffen, egal ob Laser oder nicht. Diesmal schätzte er den Wind richtig ein. Er zielte auf das Narbengesicht und fügte ein Krater hinzu, wo einst seine Nase gewesen war. Ein Meisterschuss bei diesem starken unbeständigen Wind. Sigmund repetierte und registrierte, dass sich in den Ruinen sehr viele Kultisten aufzuhalten schienen, denn weitere Strahlen zischten auf dem Turm und seine Stellung zu. Die Entfernung betrug etwas um die vierhundert bis zu fünfhundert Meter und damit am Limit der praktikablen Reichweite eines Lasergewehres. Deswegen war es auch nicht verwunderlich, dass die Strahlen selbst den Turm noch verfehlten.

"Vater Rasmus! An das MG, dort unten ist der Erzfeind!", befahl er den Kleriker zu sich, der Dienstbeflissen sein MG auf die Brüstung wuchtete und dahinter hinkniete. "Zielt etwa einen dreiviertel Meter gegen die Windrichtung, dann habt Ihr die Abweichung wieder drin."
"Der Imperator wird meine Kugeln ins Ziel lenken!", skandierte der Prediger und begann zu feuern.
"Säde! Weiß mich ein, so wie wir das geübt haben."
"Herr Toreson! Was sind das für seltsame Kisten?" Säde zeigte auf Kisten aus Plaststahl, auf denen einst ein Aquila aufgedrückt gewesen war, aber auf ganzer Fläche weggekratzt worden war. Dafür war noch die Registrierungsnummern und Typenbezeichnung des Departmento Munitorum zu lesen. So wie es aussah, befanden sich in den langen Kisten je ein Mehrfachwerfer und in würfelförmigen panzerbrechende Munition dafür.

"Lass die Kisten einfach liegen und komm her, ich brauch dich hier!", erwiderte er, da er mit dieser Art Waffe in dieser Situation nichts anfangen wusste. Säde verzog das Gesicht, bequemte sich aber, neben ihn abzuhocken und ihn einzuweisen. Er visierte einen weiteren Kultisten an und schickte ihn in den Staub. Die übrigen Kultisten verstanden die Botschaft und suchten nun so was wie Deckung. Aber er hatte eine traumhafte Position und konnte die meist provisorische Deckung gut einsehen. Dadurch dass es hier nur noch abgebrannte Ruinen gab, hatte der Erzfeind nicht die Option, in ein geschlossenes Gebäude zu verschwinden. Es war schon beinahe zu einfach. Ziel finden, zentrieren, den Wind mit einberechnen, ausatmen, abdrücken, nachhalten, repetieren, Rückstecher drücken, Prozedur wiederholen. Hier und da gab Rasmus eine Garbe ab, um Gegner aus der Deckung zu treiben, die er nicht einsehen konnte. Aber auch der Prediger traf nicht wirklich etwas, aber die Einschläge in der Nähe der Ziele hatten ihre psychologische Wirkung. Sie waren ein gutes Team und es schien beinahe so, als hätten sie seit Jahren nichts anderes gemacht. Sein Feuer wurde sporadisch erwidert und als dem Erzfeind dort unten klar wurde, dass es mit dem Arsch unten halten nicht getan war, wurden sie aktiv. Bis dahin hatte er mit zwanzig abgegebenen Schuss elf Erzfeinde getötet und womöglich zwei verwundet, da war er sich nicht sicher. Die restlichen sieben Kugeln waren leider definitiv fehl gegangen. Trotzdem war das eine verdammt gute Quote für diese Verhältnisse.

Ein ziemliches Gewusel setzte ein, als der Feind begann, sich von Deckung zu Deckung hastend, auf seine Position zuzubewegen. Jeden Meter mussten sie sich teuer erkaufen, auch wenn nur noch jede dritte Kugel traf, da bewegliche Ziele bei diesen Bedingungen eine wahre Herausforderung waren.

"Oh, oh!", meinte Säde schließlich und drehte wie wild am Einstellrad ihres Skope.
"Meldung?", fragte Sigmund etwas genervt.
"Ich glaub, da kommen so komische Dingsfahrzeuge auf uns zu!"
"Was soll ein Dingsfahrzeug bitte schön sein?", fragte er mit einem Seufzen.
"Na, solche mit einer großen Kanone oben drauf!"

Gedanke des Tages
Hier sozusagen die Ouvertüre der Schlacht. Das erste Gefecht des Tages. Im ersten Teil wird Louhi ein wenig näher beleuchtet und man erfährt ein paar Kleinigkeiten aus ihrer Vergangenheit. Im zweiten Teil dann wieder eine Fokussierung auf Sigmund und die Kneitarer. Rasmus gewinnt etwas mehr Profil und kann mit einer aufpeitschenden Predigt punkten. Ich bin recht zufrieden mit dem Abschnitt. Dieser Teil ist ziemlich lang, konnte aber nicht sinnvoll anders arrangiert werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar doch, bietet sich ja jetzt an.

gut, hab ich dieses Mal gemacht. Dann musst du nur dran denken, falls du mal ne PDF draus machen willst, nach Möglichkeit die Texte von hier zu nutzen.

Ansonsten: Sehr schöne Verbesserung des Teils Louhi vs. Direktor. So macht sie das irgendwie noch interessanter.

Über den Wechsel vom "unangenehmen Thema" zu den Giftkapseln musste ich dann schon lachen. Der Part ist komplett neu, oder?

Gefällt mir auf jeden Fall sehr gut das Kapitel.
 
Der Teil gefällt mir sehr gut! Die Predigt ist sehr gelungen, generell der Abschnitt in der Kathedrale gefällt mir, auch das Ende mit der Granate. Wann merken sie, dass sie grade die Inquisition beschiessen? 😉 Oder gibts unerwartete Hilfe mit Rundumpanzerung 14 gegen die Kultistenpanzer? 😉

Der schwache Panzerfahren Witz ist auch sehr nett untergebracht 🙂
 
Auch von mir eine Lesemeldung.
Erstmal zwei kleinere Lapsi die dir/euch entwischt sind, wobei ich erstmal nur den ersten Teil gesammelt hab:
"Der Maschinengeist eines Land Raiders war recht autonom und sehr hochentwickelt, aber Louhi hatte fast alle Funktionen ihren Leuten übertragen."

""Wegen einer etwas aus dem Ruder gelaufenen Diskussion über siebenundzwanzig Verkehrsverstöße!"

Desweiteren wurdce dies:

"Offiziere schienen hier alle Tiernamen zu haben. Keiner in der Division hatte einen richtigen Namen. In wahren Namen lag Macht, deswegen hatte diese Leute keinen mehr."

schon vorher (in fast dieser Formulierung) erwähnt. Wirkt ein bischen wie eine unnötige/künstliche Wiederholung, um dann erwähnen zu können, daß Louhi auch nicht ihr Name ist.

Der Teil mit dem Bremsen und dem Maschinengeist des Landraiders hat mich vewirrt. Warum glaubt Louhi der Maschinengeist des Landraiders ist sauer, wenn sie doch aber gar keine Kontrolle über die externen Festhaltebremsen hat, also das System auch gar nicht Teil des Landraiders ist? Der Maschinengeist der Bremsen/des Schiffe sist doch der angepisste?


Der zweite Teil gefällt mir wieder gut. Dort ist die Handlung stimmig, die Predigt des Priesters sinnvoll an der richitgen Stelle eingebracht, und die Personen werden stärker gezeichnet. Leider verblasst Säde ein wenig als einziger Stichwortgeber. Allerdings wird Herr Torensen immer kantiger, was mir gefällt.

Was mir leider nicht gefällt ist Louhi, auch wenn es mir leid tut das zu sagen. Sie wirkt einerseits reif, pflichtbewußt, ihrem inneren Alter entsprechend mit mütterlichen Gefühlen. Gleichzeitig aber unbeherrscht wie eine 12Jährige. "Das ist nicht meine Schuld! Ich habe keinen Fehler gemacht!", klingt nicht wie die Rechtfertigung einer mehrfachen Mutter, Angehörigen der PVS, des Militärs, und der Inquisition. Das klingt wie ein erwischtes Kind. Gleichsam, "Das ist gar nicht wahr!", klingt nach einem Streit unter Kindern, obwohl sie doch höhergestellt als Pich und Tola ist, und sie selbst als kindliche einstuft. Warum sollte sie angesichts ihrer Lebenserfahrung sich auf solch ein Niveau begeben?
Leider passt das für mich nicht zusammen. Es ist nicht, daß die Figur als Hitzkopf mit festen Prinzipien und Moralvorstellungen an sich mir nicht gefällt. Mich stört bloß, daß es eben nicht wie aufwallender Zorn, sondern wie kindliches Beleidigtsein herüberkommt, und mMn. auch auf die Aussenstehenden so wirken müsste, gerade mit 1,57m Körpergröße 😀.
Ich hoffe Louhi kriegt noch ein paar mehr Ecken und Kanten, welche sie mir etwas liebenswerter machen.

Ich bleibe dein erwartungsvoller Leser

Grüße
Slashy
 
Danke für alle Rückmeldungen und Lesebestätigungen, freue mich über jede einzelne, auch wenn ich sie nicht alle kommentiere. Vielen Dank an SHOKer für sein Lektorat.

gut, hab ich dieses Mal gemacht. Dann musst du nur dran denken, falls du mal ne PDF draus machen willst, nach Möglichkeit die Texte von hier zu nutzen.

Klar, mach ich dann schon. Hab aber allerdings Probleme mit der Rückkonvertierung in ein Worddokument. Krieg das ganze nicht mehr als Blockformat hin.

Ansonsten: Sehr schöne Verbesserung des Teils Louhi vs. Direktor. So macht sie das irgendwie noch interessanter.

Yup, der erste Versuch war damals eher noch ein Rohentwurf.

Über den Wechsel vom "unangenehmen Thema" zu den Giftkapseln musste ich dann schon lachen. Der Part ist komplett neu, oder?

Stimmt, den habe ich dann noch eingefügt, macht einfach Sinn, sich auf das Ende bei so einem Feind vorzubereiten.

Der Teil gefällt mir sehr gut! Die Predigt ist sehr gelungen, generell der Abschnitt in der Kathedrale gefällt mir, auch das Ende mit der Granate. Wann merken sie, dass sie grade die Inquisition beschiessen?
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Oder gibts unerwartete Hilfe mit Rundumpanzerung 14 gegen die Kultistenpanzer?
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Das da unten sind schon Kultisten und die Panzer.... wird man gleich sehen. :lol:

Mal wieder schön, was von einem alten Stammleser zu lesen.

Auch von mir eine Lesemeldung.
Erstmal zwei kleinere Lapsi die dir/euch entwischt sind, wobei ich erstmal nur den ersten Teil gesammelt hab:
"Der Maschinengeist eines Land Raiders war recht autonom und sehr hochentwickelt, aber Louhi hatte fast alle Funktionen ihren Leuten übertragen."

""Wegen einer etwas aus dem Ruder gelaufenen Diskussion über siebenundzwanzig Verkehrsverstöße!"

Ups! Ist mal wieder durchgerutscht.
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Desweiteren wurdce dies:

"Offiziere schienen hier alle Tiernamen zu haben. Keiner in der Division hatte einen richtigen Namen. In wahren Namen lag Macht, deswegen hatte diese Leute keinen mehr."

schon vorher (in fast dieser Formulierung) erwähnt. Wirkt ein bischen wie eine unnötige/künstliche Wiederholung, um dann erwähnen zu können, daß Louhi auch nicht ihr Name ist.

Das eine ist ja auch schon wieder eine Woche her. :lol:

Der Teil mit dem Bremsen und dem Maschinengeist des Landraiders hat mich vewirrt. Warum glaubt Louhi der Maschinengeist des Landraiders ist sauer, wenn sie doch aber gar keine Kontrolle über die externen Festhaltebremsen hat, also das System auch gar nicht Teil des Landraiders ist? Der Maschinengeist der Bremsen/des Schiffe sist doch der angepisste?

Louhi denkt da um die Ecke und wittert so etwas wie eine Verschwörung unter Maschinengeister, die nach hinten los gegangen ist. :lol:


Der zweite Teil gefällt mir wieder gut. Dort ist die Handlung stimmig, die Predigt des Priesters sinnvoll an der richitgen Stelle eingebracht, und die Personen werden stärker gezeichnet. Leider verblasst Säde ein wenig als einziger Stichwortgeber. Allerdings wird Herr Torensen immer kantiger, was mir gefällt.

Säde hat noch später einen netten kleinen Auftritt, kann nicht jeder immer im Fokus stehen.

Was mir leider nicht gefällt ist Louhi, auch wenn es mir leid tut das zu sagen. Sie wirkt einerseits reif, pflichtbewußt, ihrem inneren Alter entsprechend mit mütterlichen Gefühlen. Gleichzeitig aber unbeherrscht wie eine 12Jährige. "Das ist nicht meine Schuld! Ich habe keinen Fehler gemacht!", klingt nicht wie die Rechtfertigung einer mehrfachen Mutter, Angehörigen der PVS, des Militärs, und der Inquisition. Das klingt wie ein erwischtes Kind. Gleichsam, "Das ist gar nicht wahr!", klingt nach einem Streit unter Kindern, obwohl sie doch höhergestellt als Pich und Tola ist, und sie selbst als kindliche einstuft. Warum sollte sie angesichts ihrer Lebenserfahrung sich auf solch ein Niveau begeben?

Gegenüber den beiden benutzt sie bewußt einfache Sprache, da die Brüder keine Niedergotischen Muttersprachler sind.

Leider passt das für mich nicht zusammen. Es ist nicht, daß die Figur als Hitzkopf mit festen Prinzipien und Moralvorstellungen an sich mir nicht gefällt. Mich stört bloß, daß es eben nicht wie aufwallender Zorn, sondern wie kindliches Beleidigtsein herüberkommt, und mMn. auch auf die Aussenstehenden so wirken müsste, gerade mit 1,57m Körpergröße
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Ich hoffe Louhi kriegt noch ein paar mehr Ecken und Kanten, welche sie mir etwas liebenswerter machen.[/FONT]
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1,54! Hm, Schade, dass sie nicht so rüberkommt, wie sie rüber kommen soll. -_-
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Persona Dramatis
Großinquisitor Esteve Donatan, Ordo Malleus, Macharius Konklave

seine Akolythen
Interrogatorin Louhi - auf dem Weg zur Inquisitorin
Interrogator Hagop - immer gut gekleidet und frisch befördert
Explikator Briksan - schmächtiger Mann, der immer seinen Glückshelm trägt
Novize Erastos - Neuzugang, Augmetischer Ersatzarm

seine Schergen
Pich und Tola, zwei Kopfjäger und Zwillinge, jung und Muskelbepackt, tragen Hüte und haben schlechte Manieren.
Vigol - Assassine aus dem Jyoti System
Nilap - Techpriester
Setag - Astartes und Donotans Leibwächter

Inquisitionsdivision
Inquisitionsgeneral Doihara Kenji
Oberst Grizzly - kommandiert das Artilleriebataillon
Mitglieder von Spähverband Maus
Leutnant Braunbär - kommandiert den 4. Zug der 1. Kompanie des Aufklärungsbataillons
Leutnant Falke - kommandiert den 4. Zug der 8. Kompanie, den 2. Bataillons des 2. Regiments.
Leutnant Tiger - kommandiert den 5. Zug der 8. Kompanie, den 2. Bataillons des 2. Regiments
Leutnant Nashorn - kommandiert den 2. Trupp der 3. Panzerkompanie

Das Chaos

Meister Belial, erhabener Champion des Slaanesh, Fruchtbarer Vater von 666 Söhnen, Herr des Kaders der 6x6x6 Amazonen, General der Purpurnen Garde, Gebieter der "Wolf im Schafspelz" und ihrer Diener.

Die Feuerschwestern
Tegan, sie ist die Anführerin der Feuerschwestern
Sioned, eine rothaarige Frau
Rhian das Küken, die jüngste der Feuerschwestern
Elin, Blutgefährtin von Sioned
Gladys, die Musikerin der Feuerschwestern
Aderyn, die MG Schützin der Feuerschwestern

Kapitel 12

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Nördliche Hemisphäre
Abora Tal
Solwangen
Zeit: 2 327 920.M41 Tag der Schlacht 06.58
Person: Louhi

"Feuergefecht auf Kathedrale ist bestätigt! Mein Psioniker kann drei lebende Impulse ausmachen. Scheinbar unkorrumpierte Auren, wahrscheinlich Angehörige der PVS oder Miliz. Mehr kann er mit seinen Kräften nicht erkennen.", funkte Leutnant Falke vom vierten Zug der 8. Kompanie.

"Ich kann mehrere Strahlen von Lasergewehre visuell trotz Schneegestöber ausmachen, welche den Turm beschießen. Die Ruinen links und rechts der Slaydostraße müssen voll von Kultisten sein. Mein Auspex schlägt inzwischen auch aus.", mischte sich Leutnant Braunbär von den Spähern ein. Er hatte seinen Panzer verlassen und war mit mehreren Spähern etwa einen halben Kilometer weit vorgerückt. Akustisch war leiser sporadischer Gefechtslärm zu hören gewesen, da hatte Louhi einen fahrzeuglosen Spähtrupp nach vorne geschickt. Ihr Verband war in die Stadt ohne Widerstand eingerückt und hatte die Garnison besucht, die bis auf vereinzelte Blutspuren, mutwilligen Vandalismus und blasphemischer Graffiti vollständig leer war.

"Auch mein Psioniker spürt nur drei Auren in der Stadt, die nicht von uns sind. Da ist irgendetwas faul!", gab nun auch Leutnant Tiger seinen Senf dazu.
"Sieht so aus, als hätte der Erzfeind eine Möglichkeit gefunden, seine Anwesenheit gegenüber Psioniker zu verschleiern. Wie lauten die Befehle, Oberleutnant Maus?", fragte Leutnant Nashorn vom Panzerzug.

"Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, der Erzfeind liegt vor uns im Hinterhalt! Aber er kann nicht wissen, dass wir diese Straße nehmen würden. Leutnant Schwarzbär, sind die Gebäude links und rechts der Slaydostraße unterkellert?"
"In dem Ruinenfeld wo ich hocke, ist kein Keller. Das sieht für mich wie ein Armeleuteviertel aus. Kleine Katen, maximal eine Vorratsgrube. Wer immer dort auf dem Turm sitzt, versteht sein Handwerk. Der heizt dem Erzfeind ordentlich ein. Mein Auspex meldet inzwischen über hundert verschiedene Ziele vor mir."

"Leutnant Tiger, Ihnen gehört die linke Straßenseite, Leutnant Falke die rechte. Rücken Sie mit Ihrem kompletten Zug vorwärts. Lassen Sie die Transportpanzer zur Feuerunterstützung zurück. Leutnant Nashorn, nehmen Sie mit Ihren Panzern die Schuldturmstraße und biegen dann auf die Kommissar Gaunt Straße ein. Folgen Sie der bis zur Kreuzung mit der Khulansiegstraße, hier wieder links. Dann dürften sie vor der Ansammlung des Erzfeindes sein, nehmen Sie den Feind von dort ins Feuer. Achten Sie auf unsere Infanterie. Leutnant Schwarzbär, halten Sie die Stellung und weisen Sie die Greifen ein. Klopfen wir sie etwas weich, bevor wir sie in die Panzer treiben. Warten Sie aber damit, bis die Infanterie ihre Position erreicht hat. Die Salamander folgen mir, da haben wir sie dann von drei Seiten in der Mangel. Und los!", befahl Louhi und biss herzhaft in ihr Kringelküchlein mit Schokoladengussüberzug. Seit ihrer Zeit bei den Arbites war das ihr bevorzugtes Frühstück. Die Interrogatorin fuhr mit ihrem Panzer an und überzeugte sich, dass sich die drei Salamander hinter ihr einreihten. Die Leman Russ Kampfpanzer fuhren in der anderen Richtung an ihr vorbei, während die Chimären auf die Slaydostraße vorstießen, um dort die Infanterie auszuladen. Wäre doch gelacht, wenn sie nicht mit ein paar vorwitzigen Kultisten fertig werden würde.

Allerdings war die Frage, ob dies alle waren. War ihr Vorrücken so offensichtlich gewesen, dass der Feind die Slaydostraße besetzt hatte? Wäre das Gefecht um den Turm nicht ausgebrochen, wäre sie guten Gewissens dort entlang vorgerückt. Mit einer langen Panzerkolonne, so wie es in der Tactica Imperalis vorgeschrieben war. Sie bog nun in die St. Sabbat Beati Straße ein, vorbei an der Ruine einer kleinen Kapelle, welche der Heiligen geweiht war. Die Ruine war mit einigen Farbschmierereien besudelt worden, deren Inhalt damit zu tun hatte, was für Gegenstände verdorbene Häretiker der Heiligen in gewisse Körperöffnungen einzuführen gedachten. Sie befanden sich jetzt parallel zur Slaydostraße. Nach und nach gingen die Klarmeldungen bei ihr ein und das Bombardement durch die Greifen begann. Die Infanterie rückte nun augenblicklich nach den Einschlägen vor und stieß in die Konfusion. Auf einem Bildschirm bekam sie den Scan des großen Bordauspex dargestellt. Da gab es die blauen Punkte, die in kleinen genau gleich aussehenden Pulks in geordneter Formation vorrückten, während die roten Punkte wild durcheinander liefen und reihenweise verloschen. Sie bog nun ebenfalls auf die Khulansiegstraße ein, die nach dem großen Erfolg des Kriegsherrn Slaydo benannt war, bevor er aufbrach, die Sabbat Welten zu befreien. Die langsameren Leman Russ waren noch nicht in Position. Auf ihrem Auspex näherten sich in hoher Geschwindigkeit die ersten fliehenden Kultisten ihrer Position. Während die Salamander in den umliegenden Ruinen in Deckung gingen, um ihre hohe Reichweite der 37mm Maschinenkanonen auszuspielen, fuhr sie furchtlos durch die Überreste der kleinen Katen. Hier mussten die Ärmsten gewohnt haben, die nicht mal genug Geld für die Miete in einer der schäbigen Mietskasernen näher zum Stadtzentrum gehabt hatten. Kleine Häuschen mit vielleicht sechzehn Quadratmetern Wohnfläche um eine steinerne Kochstelle herum. Genug für ein Ehebett und einen Tisch mit zwei Bänken. Die Kinder schliefen wahrscheinlich auf dem Boden auf Strohsäcken.

Louhis Mutter stammte von einer unterentwickelten Agrarwelt, die jahrzehntelang unter einer Orkinvasion gelitten hatte, und immer, wenn sie etwas nicht zu schätzen wusste, hatte Mutter ihr erzählt, unter welch erbärmlichen Verhältnissen ihre Vorfahren gelebt hatten. Dann hatte Louhi immer ein ganz schlechtes Gewissen bekommen und das getan, was ihre manipulative Mutter von ihr wollte. Es hatte schon einen Grund, warum ihre Mutter eine angesehene Verhörspezialistin beim Adeptus Arbites gewesen war. Viele ihrer eigenen verbalen Verhörtechniken hatte sie von ihrer Mutter vermittelt bekommen.

"Kontakt!", kam gleich die Meldung von allen Bordschützen.
"Feuer frei! Achtet aber darauf, keine von unseren Leuten zu treffen." Vigol gab mit der Sturmkanone kurze konzentrierte Feuerstöße ab, die je in kleine Ansammlungen von fliehenden Kultisten fuhren und diese regelrecht zerlegten. Wirkliche Panzerung schienen die Erzfeinde unter ihrer Tarnkleidung nicht zu tragen. Pich und Tola waren sich beide nicht zu fein, um mit Laserkanonen auf Kultisten zu schießen. "Huh! Drei auf einen Streich!", grölte vermutlich Tola. "Ha, vier mit einem Schuss!", setzte Pich gleich einen oben drauf.

"Rakete!" Ein Kultist hatte es tatsächlich gewagt, auf sie zu schießen, aber die Rakete krachte, ohne wirklichen Schaden anzurichten, in die Seitenpanzerung und ein Lasertreffer ließ den Ketzer in Flammen aufgehen.
"Brenne, Mutterficker!", brüllte Pich begeistert.
"Feuer einstellen! Unsere Infanterie nähert sich auf unter fünfzig Meter!", befahl Louhi, die den Scanner im Blick behielt und setzte ihren Panzer zurück. Auf der anderen Seite zuckelten nun die Lemans heran und ließen ihre Seitenwaffen sprechen. Eine zu hoch gezielte Garbe prasselte gegen ihre Frontpanzerung, was Louhi zu einem missbilligenden Stirnrunzeln veranlasste. Für die Hauptbewaffnung waren sie zu nah an den eigenen Leuten. Seitlich feuerten nun auch die Salamander auf vereinzelte fliehende Kultisten, die keinen Spaß an diesem Gefecht zu finden schienen. Die Zwillinge kletterten auf das Dach und feuerten dort mit ihren Projektilwaffen weiter.

Das Trauerspiel dauerte noch weitere zehn Minuten, bis sie auch die letzte dieser verdrehten Seelen aufgestöbert hatten. Den Inquisitionsgrenadieren war es gelungen, einen Kultisten lebend im verhörfähigen Zustand zu fassen, den Rest überstellten sie in die jenseitige Gerichtsbarkeit des Imperators. Louhi schickte Leutnant Braunbär und seine Salamander zur Kathedrale, um dort mit den mutmaßlichen planetaren Verteidigern Kontakt aufzunehmen. Leutnant Tiger schaffte in Begleitung seiner Abteilung und seinem zugeordneten Kampfpsioniker den Gefangenen in den Land Raider. Ihr Explikator hatte schon den Verhörtisch ausgeklappt und ordnete gewissenhaft in Erwartung seiner Arbeit fröhlich vor sich hin pfeifend seine Instrumente. Die Zwillinge nahmen den Gefangenen in Empfang, während Louhi kurz weitere Befehle mit Leutnant Tiger besprach. Sie würden hier erst mal bleiben und einen Sicherheitsperimeter errichten, bis sich durch neue Information ein klares Bild der Lage ergeben würde.

"Schaut nur, was wir gefunden haben, da liegen draußen noch viel mehr herum.", meinte Leutnant Tiger und zeigte ihr eine weiße Decke. Im ersten Moment war nichts Außergewöhnliches daran zu sehen. Aber als Louhi die Decke in der Hand hielt, war sie vom Gewicht überrascht. Das war eine wärmedämmende und abschirmende Decke, wie sie verwendet wurde, um Auspexsysteme zu täuschen. Das war wirklich hochwertige Ausrüstung und die weiße Farbe der Decke zeigte an, dass der Feind diese für einen Einsatz im Schneegestöber vorgesehen hatte. Das erhärtete ihren Verdacht, dass dunkle Mächte an diesem Wetter schuld waren.

Der männliche Gefangene im Alter von schätzungsweise dreißig bis vierzig Jahren hatte grellbunte Gesichtstätowierungen und einen dunkelgrauen Tarnanzug an. Vigol übernahm das Herunterschneiden der Kleidung, während Tola und Pich den Mistkerl festhielten und dann nackt auf den Verhörtisch schnallten. Sie fanden bei ihm ein Amulett, das einen Hexfeldgenerator enthielt. Für einen Kultisten war das hochwertige Ausrüstung. Das erklärte, warum die Psioniker der Truppe die Kultisten nicht hatten erfassen können. Louhi untersuchte es genauer, es war etwa handtellergroß und rund. Erstaunlicherweise enthielten die Schutzrunen keine Chaosikonographie, sondern sahen eher imperial aus. Als sie die bauchige Scheibe umdrehte, sah sie auf dem Rücken einen zwölfstelligen Registrierungscode, der mit OHJK endete und mit einer Säule der Inquisition anfing. Das OHJK stand für Ordo Hereticus Jyoti Konklave.

"So ist das also. Nein, es wurde nichts Nennenswertes beim Überfall entwendet.", äffte Louhi im letzten Satz den Tonfall des Inquisitor Padri nach. Das hatte Großinquisitor Donatan ihn noch während der Sitzung gefragt, bevor das Ganze dann so entgleist war. Dass Belial nicht nur die Inquisitionsfestung auf Tribut im Jyoti System überfallen hatte, um ein paar Schreibern ihre Rechtschreibung auf drastische Weise zu verbessern, war klar gewesen. Aber nicht, was er nun genau dort gesucht hatte. Jedenfalls schien er dort eine größere Menge an solchen Schutzgegenständen erbeutet zu haben. Wenn sie den Code richtig las, dann in bis zu vierstelliger Anzahl. Wahrscheinlich genug, um all seine Einheiten auf diesem Planeten gegen Psioniker zu schützen. Das waren verdammt schlechte Nachrichten.

Der bleiche Körper des Kultisten war mit vielen Narben überzogen. Einige davon waren rituell, andere von Kampfverletzungen oder kündeten von einem gefährlichen Leben auf einer unteren Makropolebene. Nicht tief genug, um vollständig mutiert zu sein, aber doch in Gegenden, die höchst ungesund waren. Auch hatte er einige Tätowierungen und Brandings mit verdrehten Chaosrunen. Der Mistkerl hatte deutlich Angst, auch wenn er versuchte, den harten Mann zu spielen. Sie schätzte ihn als Schläger ein, hatte sich wahrscheinlich als Muskel dem Kult angeschlossen und war dann bei einem der Raubzüge von Belial mit an Bord genommen worden. Belial hatte früher öfters Makropolwelten überfallen oder besser gesagt, dort chirurgische Raubzüge auf Residenzen der Reichen ausgeführt. Nachdem Explikator Briskan seine Elektroden an schmerzhaften Nervenkonzentrationen gesetzt hatte, konnte das Verhör beginnen.

"Willkommen bei der Inquisition. Heute ist der letzte Tag in deinem Leben und es liegt an dir, ob du vorher deine unzähligen Sünden beichtest und bereust. So kann deine verlorene Seele eventuell noch erfolgreich im Feuer geläutert werden.", begann Louhi mit dem Verhör. Da die Inquisition für ihre Gnadenlosigkeit bekannt war, versuchte sie gar nicht erst, ihn mit einem leeren Versprechen auf ein Leben nach diesem Verhör zu ködern. Für Abschaum wie ihn gab es nur den Tod auf dem Scheiterhaufen. Das Einzige was er noch retten konnte, war seine unsterbliche Seele. Louhi schätzte ihn als geringen Mitläufer ein. Jemand, der von einem Kult gehört hatte, wo man es mit etwas Muskelkraft, Mut und Grausamkeit zu etwas bringen konnte. Die Biographien solcher Elemente waren bis auf wenige Details immer gleich. Geboren in einer Makropole weit unten, ohne Aussicht auf sozialen Aufstieg innerhalb der normalen Hierarchie. Aber doch tatkräftig und stark genug, sich in einer äußerst brutalen Gesellschaft am Leben zu erhalten. Jemand, der früh lernte, dass man entweder Täter oder Opfer war, und sich in der Rolle des Täters wohlfühlte. Irgendwann fiel er einem Anwerber eines Kultes auf, der skrupellose, leicht zu beeinflussende Männer mit geringem Horizont suchte, und rekrutierte ihn für den Kult als Aufpasser, Türsteher, Sklavenfänger oder um den Müll zu entsorgen. Wobei Müll die eher unverdaulichen Teile der Opfer waren. Rasend schnell begann dann der vollständige moralische Verfall. Sadistische Lustmorde, Orgien ohne Tabus, Kannibalismus als Machtdemonstration. Eben die ganzen Abartigkeiten, mit denen sich der durchschnittliche Kult des Slaanesh eben befasste.

"Fahr zur Hölle, du Fotze!", schrie er sie an und bewies so, dass er sie verstehen konnte. Etwas Anderes hätte sie bei seinen Gangtätowierungen auch nicht erwartet. Es gab sicherlich Kulturen auf den Höllenwelten, wo eine eigene Sprache gesprochen wurde, aber die meisten konnten doch Gotisch, während selbst die wenigsten Inquisitoren die Sprache der Höllenweltbewohner verstehen konnte. Louhi war allerdings mehrerer Dialekte mächtig, weil ihr Lehrmeister Donatan diese beherrschte.

"Schön dass wir uns verstehen. Woher wusstet ihr, wo ihr den Hinterhalt legen musstet?", fragte sie und Explikator schickte gleich mal einen aufmunternden Stromstoß durch die Genitalien des Mannes.

"Fick dich!", schrie er. Der Explikator erhöhte den Schmerzlevel und es begann leicht nach verbranntem Fleisch zu riechen. Der Gefangene entleerte sich in die bereitgestellte Schale. Sie wiederholte sechsmal die Frage, dann kam die erste verwertbare Antwort.

"Meister Belial hat unserem Anführer befohlen, genau hier auf Panzer und Schützenpanzer zu warten. Es hieß, knapp nach Sonnenaufgang würden die dort entlangkommen und wir könnten sie einfach abschießen. Dafür haben wir Panzerfäuste bekommen.", schrie der Mann, der nicht halb so hart war, wie er sich gab. Es war eben doch ein großer Unterschied, ob man Schmerzen verursachte oder sie empfing. Einen wahren Anhänger des Slaanesh hätte sie so nicht brechen können. Die hätten das ganze hier als äußerst interessante Erfahrung aufgefasst. Aber dafür hatte sie andere Methoden als für diesen unterbemittelten Mitläufer.

"Wann hat er das befohlen?"
"Vor zwei Tagen!" Das waren schlimme Nachrichten. Das bedeutete, dass der Renegat Belial oder sein verdorbener Hexenzirkel zu sehr präzisen Prophezeiungen in der Lage war. Hätten sie den Kampflärm nicht gehört, wären sie planmäßig durch die Slaydostraße vorgerückt und das hatte Louhi erst wenige Minuten vorher beschlossen. Es hätte auch andere Straßen gegeben, aber die Slaydostraße lief auf kürzestem Weg auf den Zentralplatz zu und war breit ausgebaut.

"Erastos! Sofort eine Verbindung zum Hauptquartier!", befahl Louhi und versuchte dabei nicht zu aufgeregt, sondern ruhig und professionell zu klingen. Diese Nachricht bedeutete nichts weiter, als das sie in eine vorbereitete Falle getappt waren.

"Verbindung nicht möglich, ich bekomme kein Kontakt!", meldete Erastos nach einer Minute, nachdem er leicht hektisch an verschiedenen Einstellrädern gedreht hatte.
"Frage den Maschinengeist, ob es ihm gut geht!", befahl die Interrogatorin.
"Der Maschinengeist meldet volle Einsatzbereitschaft des Funkgerätes."
"Versuch Leutnant Falke zu erreichen." Eine Viertelminute verging mit mehreren Versuchen.
"Keine Antwort, ich komme nicht durch."
"Führe einen Neustart durch. Ich überprüfe, ob das Funkgerät von Leutnant Tiger noch geht." Dessen Chimäre parkte nur knapp zwanzig Meter vor dem Land Raider. Sie stapfte durch den Schnee und betrat über die bewachte Heckklappentür den Innenraum der Chimäre. Der Funkplatz war ganz vorne und dass Leutnant Tiger und der Funker debattierend vor dem Gerät saßen, erübrigte schon beinahe alle Fragen.

"Auch kein Kontakt?"
"Bei Ihnen auch?"
"Scheiße ja!"
"Thron, das ist nicht gut, das ist ganz und gar nicht gut!"
"Wohl nur zu wahr. Dieser verdammte Belial muss gewusst haben, dass wir kommen! Ich hasse diese verdammten Orakelpsioniker! Ich hasse sie wirklich!", fluchte Louhi verbittert und stapfte wütend in den Land Raider zurück. Ihre Einheit war stumm und von der Befehlsstruktur ausgeschlossen. Unwillkürlich richtete sich ihr Blick nach Osten, dort hinten waren die Verbände der Inquisitionsdivision niedergegangen und fuhren gerade in eine Falle. Vielleicht waren sie schon darin gefangen. Großinquisitor Donatan hatte mit seiner Vermutung recht gehabt, dass Belial eine Möglichkeit hatte, in die Zukunft zu sehen. So war es diesem monströsen Renegaten gelungen, die anderen Jagdgruppen auszuschalten. Aber diese Division war die Elite des Imperiums, sie hatten Grey Knights in ihren Reihen und sie waren mehr. Und am allerwichtigsten war, der Imperator beschützte.

Position:
Imperium
Segmentum Pacificus
Macharius Sektor
Kneita System
Nördliche Hemisphäre
Abora Tal
südlich des Engelsberg Rollbahn zu Höhe 734
Zeit: 2 327 920.M41 Tag der Schlacht 07.14
Person: Sioned von den 6x6x6

Sorgfältig zielte Sioned über Kimme und Korn auf den achten durch den Schnee stapfenden Gardisten des Flankenschutzes. Es waren zwölf Mann in weißen Tarnüberzügen über ihrer schweren Gardistenrüstung, die sich aufmerksam umsehend über den zerklüfteten und felsigen Höhenzug bewegten. Sie trugen ihre Waffen feuerbereit in Vorhalte. Der, auf den Sioned zielte, hatte einen schweren Bolter mit Zweibein dabei. Der feindliche Anführer hatte in der einen Hand ein deaktiviertes Kettenschwert, in der anderen einen tragbaren Auspex, auf dessen Display er alle paar Schritte einen prüfenden Blick warf. Der Trupp war jetzt auf fünfundzwanzig Meter heran und selbst bei diesen schlechten Sichtverhältnissen war es nur noch eine Frage von Sekunden, bis sie eine von ihnen entdecken mussten. Fast die ganze Nacht hatten sie und die Feuerschwestern in absoluter Regungslosigkeit unter einer weißen, wärmeisolierenden Decke verbracht, während der leise fallende Schnee sie bedeckte, bis sie komplett eins mit der Landschaft waren. Nur ihre grenzenlose Liebe zu Meister Belial hatte Sioned dies Unerträgliche ertragen lassen. Stundenlang in vollständiger Ruhe, während ihre Gedanken viel zu oft immer zu dem einen, das ihr in den unendlichen Variationen absolute Wonne bereitete, wanderten. Und sie durfte sich keine Erleichterung verschaffen. Sie kannte Techniken, die ihr auch ohne Berührungen einen Orgasmus ermöglichten, aber auch das war ihr verboten worden. Von Meister Belial persönlich und sein Wort war Gesetz. Auch wenn der Dienst für ihn gerade keinerlei Vergnügen bereitete. Zuerst diese anödende Kreuzigungen, ohne wirklich auch nur annähernd Spaß dabei zu haben und nun das. Eine ganze Nacht bei klirrender Kälte absolut regungslos zu verbringen. Sie hatte furchtbaren Durst und musste sich dringend erleichtern. Natürlich war sie bei der anschließenden Orgie wahrlich nicht zu kurz gekommen, aber dieses Intermezzo schien wieder so lange zurück zu liegen.

Meist hatte sich Sioned, um sich abzulenken, den schicksalhaften Moment ins Gedächtnis gerufen, als Tegan einfach in die Orgie geplatzt war. Von der wahren Macht Slaanesh beseelt traute sich diese Amazone eben auch was, während Sioned doch etwas ängstlich zurückgeblieben war. Noch war sie nicht von der inneren Stärke eines Champions des Slaanesh erfüllt, auch wenn sie sein Zeichen der Erwählung trug.

"Meister Belial! Erlaubt mir zu sprechen!", hatte Tegan gefordert, nachdem sie sich demütig vor ihrem Meister hingekniet hatte. Meister Belial steckte immer noch in einem Knäuel von sich vor Ektase windender Leiber und diese Unterbrechung hatte sie im Kader nicht gerade beliebter gemacht. Tegan galt schon länger als Sonderling und manch einer behauptete sicherlich zu Recht, dass es ihre rechthaberische Art war, welche Meister Belial so gegen die Feuerschwestern aufgebracht hatte.

"Ah, meine liebe süße Tegan.", hatte Meister Belial geantwortet, nachdem er bei einer Amazone zum Abschluss gekommen war und die Saat eines weiteren Sohnes gelegt hatte. "Sprich, willst du das Recht auf deine Wonnen einfordern? Ich habe dich wahrlich vernachlässigt, meine liebe süße Tegan."

"Nein, Meister Belial, auch wenn es mich mit jeder Faser nach Euch dürstet. Dieses Ritual...", an dieser Stelle unterbrach sie Meister Belial mitten im Satz und fuhr selbst fort.
"Ist bald vollendet, ich weiß, ich spüre die Segnungen Slaanesh immer stärker in mir. Nur noch ein Schritt und meine Apotheose ist vollendet. Ein Umstand, für den die Feuerschwestern wohl wahr große Anerkennung verdienen. Sioned ist gestern erhoben worden, zu einem Champion des Slaanesh gekürt worden! Das kommt so selten vor. Wie lange ist es bei dir jetzt her? Du dienst mir jetzt schon so lange."
"Ich wurde vor etwas über 1500 Jahren erhoben, Meister Belial. Aber...", wieder wurde Tegan unterbrochen.
"Solange schon? Es kommt mir wie gestern vor, dass ich aus dem Kloster befreit habe. Eigentlich wollte ich nur eine Rose holen, um meinem besten Freund Lucius eine Freude für seinen Garten zu bereiten. Aber ich habe eine viel schönere Blume gepflückt, dich, meine liebste Tegan. Du bist wahrlich die schönste Rose gewesen, so stachelig und doch so herrlich weich und zart. Und dabei wiederrum so herrlich unnachgiebig und streng in der Anbetung zu Slaanesh. Man könnte geradezu meinen, du wärst die erste Sororitas des Slaanesh!" Belial fing an zu lachen und der Rest des Kaders fiel mit ein. Sioned konnte sehen, wie Tegan rot anlief, ob aus Ärger, Verlegenheit oder Scham war ihr nicht ganz klar.

"Meister Belial, ich freue mich, zu Eurer Belustigung beizutragen, aber...", wieder wurde sie unterbrochen.
"Ich habe dich gesehen, dich und Sioned, die süße, immer geile Sioned. Ihr habt euch den Sonnenaufgang angesehen, während hier unten unendliche Wonnen zu erfahren gibt. Alle meine Amazonen, meine verrückten Bräute geben sich den fleischlichen Gelüsten hin. Nur meine Tegan nicht. Und nimmt auch noch die feuchte Sioned mit." Es gefiel Sioned nicht, in welche Richtung das Gespräch lief.
"Sie denkt, dass ein Sonnenaufgang mehr Freude bereiten kann, als eine Orgie. Ist sie nicht unglaublich?", fragte Meister Belial belustigt. Die meisten Amazonen lachten gehässig auf. "Oder ist sie so von Slaanesh beseelt, dass sie als eine der wenigen noch weiß, was wirklich wichtig ist? Ein unvergleichlicher Sonnenaufgang nach einer siegreichen Schlacht oder eine Orgie? Was ist wichtiger?", fragte Belial und Verunsicherung machte sich breit.

"Ich sage euch, was wichtiger ist, der Sonnenaufgang! Bald werde ich meine Apotheose abgeschlossen haben und werde für unbestimmte Zeit zum Palast der Freuden aufbrechen, um die endgültige Weihe aus den wunderbaren Händen von Slaanesh persönlich zu erhalten. Ich kann am nächsten Tag zurück sein oder erst in tausend Jahren. Das liegt nicht in meiner Hand. Schon lange habe ich mich gefragt, wer ist würdig genug, um mich zu vertreten, wenn ich nicht auf dieser Ebene weile. Eine meiner Bräute? Eine meiner Hexen? Einer meiner Söhne? Einer meiner Gardisten? Einer meiner Kultführer? Eine meiner Zuchtmeisterinnen? Einer meiner Schiffsoffiziere? Es ist so anstrengend und unerquicklich, die Vor- und Nachteile einer Wahl zu bedenken. Aber meine getreue und weise Hexe Alcina gab mir einen Rat. Ich sollte bei Sonnenaufgang auf den Turm sehen und dort würde ich diejenige erblicken, die so wahrhaft von Slaanesh beseelt ist, dass sie der Schönheit eines vergänglichen Augenblicks mehr Bedeutung beimisst als der Erfüllung ihrer Fleischeslust. Kniet nieder vor meiner neuen Vertreterin. Kniet nieder, vor eurer zukünftigen Anführerin, wenn ich in anderen Gefilden weile. Kniet nieder vor Tegan von den Feuerschwestern, der Hohepriesterin des Slaanesh!", donnerte Belial bestimmend und das ganze Kader kniete vor der total verdutzten Tegan nieder, die gar nicht begreifen konnte, wie ihr geschah. Auch Sioned verneigte sich vor ihr und vergaß in der ganzen Aufregung, warum Tegan eigentlich Meister Belial hatte sprechen wollen. Und Tegan hatte es auch vergessen oder kam ganz einfach nicht mehr dazu, ihr eigentliches Anliegen vorzutragen. Die Hexe Alcina war nur wenig später wieder aufgetaucht, als wäre sie nie weg gewesen.

Ihre Gedanken wanderten ins Jetzt. Der Feind war selbst im Schneegestöber gut sichtbar und er war aufmerksam. Der Anführer stutzte und reckte die Faust zum Stoppsignal. Dann explodierte sein Kopf, Tegan hatte damit endlich das Signal gegeben. Unendliche Erleichterung durchfuhr Sioned, als sie den Abzug durchdrückte und ihr Automatikgewehr drei großkalibrige Projektile im Kaliber 8,25 lang in die Brustpanzerung ihres Zieles stanzte. Sofort färbte sich der Tarnanzug um die Einschusslöcher rot und der Feind brach einfach tot zusammen. Sofort visierte sie den neunten Gardisten an und tötete ihn ebenfalls. Um sie herum eröffneten ihre Schwestern das Feuer. Tegans Bolter und Aderyns MG hielten reiche Ernte. Einem gelang es noch, sich zu Boden zu werfen und das Feuer zu erwidern, aber dann starb auch er, während sein Laserstrahl haarscharf Sioned verfehlte. Diese Bastarde waren so gut, wie Meister Belial behauptet hatte.

"Vorwärts! Raus aus den Löchern und ran an die Bögen!", brüllte Tegan und sie sprangen auf und hasteten an die felsige Kante des Höhenzuges. Dahinter ging es steil bergab in das Tal, wo sich eine lange Kolonne von Panzerfahrzeugen entlang quälte. An der Kante kniete sich Sioned hin, während unten bemannte Maschinengewehre nach Zielen suchten. Diese flakfähigen Waffen hatten einen recht hohen Schwenkbereich und es war nicht ratsam, ihnen die Zeit zu lassen, sie anzuvisieren. Das Automatikgewehr legte sie neben sich, nahm den Bogen zur Hand und einen schwerer Pfeil mit Sprengspitze aus dem Köcher. Die Fahrzeuge fuhren etwa achtzig Meter entfernt auf der matschigen Rollbahn unten im Tal. Davon entfielen allein vierzig Meter auf den Höhenunterschied. Dieses Gelände war sehr stark zerklüftet. Die imperialen Panzer waren provisorisch mit weißer Schlammkreide behandelt worden, die schon an vielen Fahrzeugen teilweise wieder weggebrochen war. Darunter kam die schwarzgraue Stadttarnlackierung zum Vorschein, welche die Fahrzeuge wohl standardisiert zu tragen schienen. Die meisten Fahrzeuge waren Basilisken und Chimären verschiedener Baureihen. Ganz an der Spitze fuhren die offenen Salamander, was sie aber nicht mehr wirklich erkennen konnte, dazu war die Vorhut schon zu weit entfernt.

Sioned legte ihren Pfeil in die Stahlsehne ein und spannte den Bogen. Surrend gab der Elektromotor weitere Spannung hinzu. Einer der Basilisken mit geschlossenem Bedienungsraum war ihr erstes Ziel. Das an der Dachluke angebrachte MG schwenkte gerade auf sie ein, was die ganze Sache einen Tick aufregender machte. Sie ließ die Sehne los und der Pfeil flog in einer gebogenen Bahn nach unten und detonierte auf der oberen Panzerung. Gegen Treffer von oben waren Panzer nur sehr schlecht geschützt und der Basilisk wurde regelrecht auseinander gerissen. Wahrscheinlich hatte sie einen Punkt getroffen, unter dem Munition gelagert wurde. Das Farbenspiel der Explosion war herrlich. Grelle gelbe, orange und rote Farbtöne, die sich ineinander krallten und dann einer Wolke aus grauschwarzem Qualm wichen.

Kurz vorher hatte das MG noch angefangen zu feuern und großkalibrige Geschosse schlugen zu tief unter ihr in die Felswand ein. Dann verstummte zwangsläufig das MG, als der Panzer das Zeitliche segnete. Auch ihre Schwestern vernichteten die von ihnen anvisierten Panzerfahrzeuge. Meist waren es Artillerieselbstfahrlafetten wie Basilisken oder Medusen. Einige Chimären waren darunter gemischt, die nun ihre Ladung ausspuckten, weitere Grenadiere oder bewaffnete und gerüstete Mitglieder der Feuerleitteams.

Inzwischen waren nun auch die Kultisten verschiedener Gruppierungen aus ihren Verstecken gekrochen gekommen und feuerten ihre Panzerfäuste ab. Diese Einwegwaffen hatten eine recht ordentliche Durchschlagskraft und wo sie trafen, brannte danach ein imperiales Panzerfahrzeug in lodernden Flammen. Gladys fing an, die Schönheit der Flammen zu besingen und musizierte die Ode an die Vernichtung mit ihrem Blastmaster. Johlend kamen auch die Söhne ihres Herrn und ihrer Lenden aus ihren Verstecken herausgerannt und tanzten übermütig auf der Kuppe. Dabei warfen sie mit großer Freude Granaten in die Reihen der noch lebenden Verteidiger. Der Angriff fand auf einer Länge von fast zwei Kilometern statt, aber die weiter hinter liegenden Truppen waren weiter weg versteckt gewesen, um von den flankierenden imperialen Einheiten nicht entdeckt zu werden. Jeder Konvoi dieser Imperatorlutscher wurde von flankierenden Einheiten gedeckt, weil das so in ihrem verdammten Lehrbüchern so drin stand. Von überall ertönten Detonationen, Todesschreie und der herrliche Lärm der Schlacht. Voll Freude über den Anblick des Feuers und der Sterbenden fiel Sioned in das Lied von Gladys ein und schon bald sangen fast alle mit.

Von weiter vorne war das laute Peitschen von Laserkanonen zu hören, ihre Panzerjäger, welche die Vorhut niedermachten. Es war ein herrliches Schlachtfest. Ein guter Tag für Slaanesh, ein noch besserer Tag für ihren Meister Belial. Mit jedem abgeschossenen Pfeil tötete Sioned ein imperiales Schwein. Es war beinahe wie auf dem Schießstand. Es war schon beinahe zu einfach. Elin sprang auf und ließ es sich nicht nehmen, trotz Gegenfeuer übermütig in die Schlucht zu pinkeln und Sioned tat es ihr nach. Die Gegenwehr des Feindes erlahmte sehr schnell. Und dann zerplatzte Gladys, als ein 37mm Maschinenkanonengeschoss ihren Körper traf. Ihr Torso wurde zweigeteilt und ihre Gedärme bildeten einen blutigen Schweif, als ihr Oberkörper in die Schlucht fiel. Ihre Beine und Becken blieben oben liegen, genauso wie Gladys geliebter Blastmaster.

Der Treffer war von hinten gekommen, also warf Sioned sich augenblicklich nach vorne und stürzte mit dem Gesicht voran über die Felsenkante. Die Amazone konnte spüren, wie die Luft an der Stelle, wo sie einen Sekundenbruchteil vorher noch gekniet hatte, von einem großen Geschoss durchschnitten wurde. In der Luft drehte sie sich und kam mit den Füßen voran auf einem schmalen Felsvorsprung unter ihr auf, der nur knapp zweieinhalb Meter unter lag. Das war physikalisch eigentlich nicht möglich, aber Slaanesh hatte sie mit mehr als nur mit Unsterblichkeit gesegnet. Federnd kam Sioned wieder hoch und hielt das Gleichgewicht.

"Sentinel!", brüllte jemand. Die Amazone zog sich an einer überhängenden Wurzel hoch und sah sich vorsichtig um. Aus dem rückwärtigen Raum waren vier imperiale Kampfläufer aufgetaucht. Diese Maschinen waren nicht gerade leise, aber durch den lauten Gesang, das Gejohle der Söhne und den Lärm der Schlacht hatten sie sich ungehört annähern können. Eigentlich sollten einige Kultisten den rückwärtigen Raum bewachen, damit genau so was nicht passieren konnte. Zwei der Läufer hatten Maschinenkanonen, die anderen, besser gepanzerten, hatten beide Lasergeschütze. Und sie feuerten, was das Zeug hielt. Viele der Söhne in ihrem Abschnitt hatte es schon erwischt. In Deckung gehen gehörte nicht zu ihren bevorzugten Strategien, sondern eher wild schreiend auf das Ziel zu rennen und unverzagt darauf schießen. Oder Handgranaten werfen. Ein besonders guter Wurf mit einer Sprenggranate traf die Kabine eines der Scoutsentinels auf der Höhe der kleinen Sichtfenster. Der Fahrer wurde von der Wucht der Explosion in Stücke gerissen und der Kampfläufer blieb brennend stehen.

Sioned wuchtete sich über die Kante und griff nach ihrem Bogen. Sie kniete sich hin und zog freudig erregt einen weiter panzerbrechenden Pfeil aus dem Köcher. Einer der Panzerjäger Sentinel schwenkte auf sie ein, was sie in verzückte Aufregung versetzte. Die Freuden der Schlacht übermannten sie so langsam. Das war Leben am Abgrund pur, das Tanzen auf der Klinge. Eigentlich hatte sie den Scout erledigen wollen, da er mit seiner Maschinenkanone verheerende Verluste bei den Söhnen ihres geliebten Meisters verursachte und die Laserkanonen durch ihre niedrige Feuerfrequenz momentan eher zu vernachlässigen waren. Ohne zu überhasten zielte sie, spannte den Bogen weiter durch den Flaschenzug, der durch Elektromotoren unterstützt mehr Spannung erzeugte, als es einem Menschen möglich war. Sie ließ los und der Pfeil schnellte von der Sehne. Die Federn am Ende des Schaftes verliehen dem Pfeil einen stabilisierenden Drall, sofort sprang Sioned zur Seite und grelles Licht flutete durch den Punkt, wo sie einen Sekundenbruchteil vorher noch gewesen war. Das Ozon brannte in ihrer Nase. Das war gerade herrlich knapp gewesen. Gewand rollte sie sich ab und war sofort wieder auf den Beinen. Sie ging hinter einem stabil aussehenden Felsen in Deckung. Ihr Pfeil flog in hohem Bogen auf den Läufer zu und traf ihn mittig. Die Hohlladung detonierte und der Sentinel ruckte kurz. Dann blieb er stehen und rührte sich nicht mehr. Der Pilot war offenbar erledigt.

Einen kurzen Moment versuchte sie, sich einen Überblick zu verschaffen. Tegan kam gerade wieder aus der Schlucht hervor gekrabbelt, in die sie sich geistesgegenwärtig hatte fallen lassen. Aderyn lag Blutbespritzt neben den Beinen von Gladys und rührte sich nicht. Der Band zu einer Gefährtin ging sehr tief und der Verlust konnte den überlebenden Partner durchaus so emotional überfluten, dass dieser einfach zusammenbrach. Von Küken war nichts zu sehen und auch Elin vermochte Sioned nicht zu erspähen. Viele der Söhne waren gefallen. Von den dreißig Stück, die sich hier aufgehalten hatten, war vielleicht noch ein halbes Dutzend am Leben. Auch viele der leichtgepanzerten Kultisten hatte es erwischt, der Rest machte sich entweder so klein wie möglich, rief Slaanesh um Hilfe an oder feuerte sinnlos in der Hoffnung, eine Schwachstelle zu finden mit Laser- oder Automatikgewehren auf die Läufer.

Sioned wollte nach einem weiteren Pfeil greifen, dann wurde ihr klar, dass sie überhaupt keine mehr mit Hohlladungsspitze dabei hatte. Der Blastmaster von Gladys lag neben ihren verbliebenen Überresten, also sprang sie hinter ihrem Felsen auf, ließ ihren Bogen fallen und rannte zu dem herrlich verzierten Gerät. Sie bückte sich im Lauf, nahm die doch recht schwere Waffe auf und rannte auf die nächste Deckung zu. Rudimentär kannte sie sich mit der Waffe aus, hatte aus purem Spaß heraus schon ein paar zerreißende Akkorde gespielt. Es gab verschiedene Melodien, die unterschiedliche Auswirkungen hatten. Es gab das kurze Crescendo, das man auch im Laufen spielen konnte und das bei lebendigen Zielen die Augäpfel platzen ließ, bevor der Schädel in einer schönen roten Wolke gesprengt wurde. Und dann das lange Crescendo, auf das man sich voll konzentrieren musste, was aber stark genug war, einen ganzen Bereich samt Strukturen einzuebnen. Diese Melodie war auch gegen gepanzerte Fahrzeuge wirksam.

Aber noch nie hatte Sioned auf ein schnell bewegliches Ziel mit dem Blastmaster gezielt und der Läufer setzte seine hohe Mobilität und die Geschwindigkeit eines galoppierenden Pferdes ein. Die letzten Söhne ihres Meisters wurden von präzisen Garben der Maschinenkanone zerrissen. Heiße Splitter und rotes Blut spritzten durch die Luft und sorgten für ein anregendes metallisches Aroma. Zusammen mit dem Lärm der vollautomatischen schweren Waffe, den Todesschreien und den Explosionen in weichen zerreisenden Körpern bildete das eine äußerst herrliche Sinfonie der Vernichtung. Dass es dabei hauptsächlich ihre eigenen Leute erwischte, war für Sioned zweitrangig, da dieses Gefühl einfach nur herrlich überwältigend war. Jetzt begann die Sache, ihr wirklich Spaß zu machen.

Aus vollem Lauf ging sie in die Knie. Ihre Beinschützer schlitzten dabei ihren wärmenden Tarnanzug auf, was Sioned aber egal war. Rutschend kam sie schließlich zur Ruhe, versuchte den verdammten Läufer ins Visier zu bekommen. Die von ihr gespielte Melodie baute ihr tödliches Feld auf und Sioned entfesselte es. Die mächtige Schallwelle verfehlte den schnellen Läufer deutlich um mehrere Meter und zerfetzte einen Baum in viele Zahnstocher. Die Amazone fluchte herzhaft und hechtete hinter die nächste Deckung, um dem Kampfläufer kein Ziel zu geben. Tegan und Küken tauchten hinter ihr auf, beide hatten noch Pfeile mit Hohlladungsspitze auf der Sehne liegen. Der Läufer war inzwischen mehr als hundertfünfzig Meter weiter gerannt und verschwand schließlich mit dem Panzerjäger im Schlepptau einfach. Hatten sie ihn vertrieben? Nein, wahrscheinlich brach der Sentinel aus Munitionsmangel den Kampf ab. Der Läufer hatte fast ununterbrochen geschossen und Munition in einem so großen Kaliber war nicht unendlich. Dafür hatte er hier auch ein regelrechtes Schlachtfest veranstaltet.

Die Schlacht war wohl geschlagen und dem Feind war nichts geschenkt worden, wie er auch ihnen nichts geschenkt hatte. Fast alle Söhne waren tot und die, die nicht tot waren, waren schwer verwundet und würden es nicht mehr lange machen. Aderyn kniete nun neben ihrer Gefährtin und weinte hemmungslos. Aus der Schlucht arbeitete sich gerade Elin hoch, die sich nur dank ihrer Rüstung nichts gebrochen hatte und ziemlich ramponiert aussah. Die meisten Kultisten hatte es auch erwischt und die, die noch am Leben waren, gehörten nicht gerade zu jenen, die man als wirklich mutig oder fähig bezeichnen konnte.

Allerdings brannten in der Schlucht allein in dem Segment, das sie einsehen konnte, mehr als zehn Panzerfahrzeuge und es rührte sich kein Widerstand mehr. Die Granaten der Söhne hatten jedes Leben dort unten vernichtet. Sie hatten die Mission erfüllt, trotzdem schmeckte Triumph anders. Sioned hatte den Geschmack von Rauch auf der Zunge und der schmeckte äußerst bitter. Trotzdem war es eine herrliche Erfahrung gewesen.

"Gladys hat es erwischt.", stellte Küken das Offensichtliche fest, um die Stille des unbehaglichen Schweigens zu durchdringen. Die Feuerschwestern standen vor den Beinen ihrer Kameradin und starrten auf die große Blutlache. Gladys war teilweise schon recht nervig gewesen, aber sie hatte immer ein Päckchen mit anregenden Substanzen für ihre Schwestern übrig gehabt. Irgendwie würde ihnen die Schwester schon fehlen, aber auf der anderen Seite wäre Gladys bald eh zu alt für das Kader gewesen. So war dieser Abgang vielleicht das Beste, was ihr hatte passieren können. Vielleicht hatte sie ja noch gelebt, um ihren Sturz in den Abgrund genießen zu können.
"Sollen wir den Rest bergen, Aderyn?", fragte Sioned, der nichts Geistreicheres einfiel, um zu tun, als ob sie Aderyn trösten wollte.
"Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Wir müssen uns sammeln und uns im Norden mit der zweiten Kampfgruppe vereinen. Der Feind hat sich stärker verzögert als vorhergesehen. Sie hätten schon vor einer Stunde diese Stelle hier passieren sollen. Rhian, du übernimmst in Zukunft den Blastmaster.", befahl Tegan, während Aderyn immer noch nicht mehr tat, als vor sich hin zu heulen.

"Warum Küken? Warum nicht ich?", maulte Elin sofort eifersüchtig, da solche prestigeträchtigen Position in einer Gruppe meist nach Alter und Verdienst verteilt wurden. Nach diesen Kriterien wäre sie die Nächste gewesen und nicht die Jüngste.
"Weil Rhian damit richtig umgehen kann, du nicht!"
"Ach ja? Das hat nicht zufällig etwas damit zu tun, dass Küken deine Tochter ist?"
"Nein, das hat damit rein gar nichts zu tun! Sie ist die beste Musikerin nach Gladys, was den Blastmaster anbelangt. Wenn du öfters mal geübt hättest, anstatt alles zu ficken, was dir über den Weg läuft, wärst du jetzt die Blastmasterschützin der Feuerschwestern."
"Ich kann es nicht mehr hören, Tegan. Du weißt echt alles Besser! Man könnte meinen, dass du die einzige verrückte Braut bist, die hier weiß, wie man Slaanesh richtig anbetet! Auch ich bete jeden Tag Slaanesh an, nur eben anders als du! Ja, ich kann keine bescheuerten Gedichte schreiben, ich kann keine Skulpturen aus blödem Stein raushauen oder Farbe so auf eine Leinwand verschmieren, dass jemand das heuchlerisch noch gut finden könnte. Aber ich diene Slaanesh genauso wie du, wie Küken, wie Sioned, die auf einmal ja auch ganz toll ist. Du glaubst wirklich, nur weil du einem bescheuerten Sonnenaufgang einer Orgie dem Vorzug gegeben hast, bist du hier jetzt die Oberpriesterin? Du glaubst gar nicht, wie sehr du mich ankotzt!"
"Elin, es ist jetzt nicht der Zeitpunkt herumzuzicken!", mischte sich Sioned ein.
"Oh, ist es das nicht? Wann dann? Ich bin die Ältere! Ich habe das Vorrecht auf den Blastmaster! Und du nervst inzwischen genauso wie Tegan. Ich dachte, du wärst die Richtige für mich, aber seitdem du dieses metallische Leuchten auf deinen Arschbacken hast, glaubst du auch, du wärst besser als alle anderen! Nur weil Meister Belial dich so durchgevögelt hat, dass der Altar des Leichengottes unter deinem Arsch zerbrochen ist, heißt das noch lange nicht, dass du dir jetzt alles erlauben kannst. Es ist aus! Wir sind nicht länger Gefährtinnen! Hier, ich löse unsere Partnerschaft! Jetzt kannst du blöde Fotze solange beschissene Gedichte mit der Klugscheißenden Tegan schreiben, wie du willst!" Elin fing bei den letzten Worten an zu schreien und warf ihr den Brustring vor die Füße, die sie einst getauscht hatten. Dann drehte sich Elin um und stapfte mit geballten Fäusten in Richtung der Nachtmahre durch den blutigen Schnee. Traurig nahm Sioned den Stecker auf und steckte ihn ein. Dass Elin den Stecker schon parat gehabt hatte, zeigte, dass sie diesen Schritt schon seit mindestens gestern erwogen hatte. Auf der einen Seite war Sioned froh, dass Elin sie aus der Zwickmühle befreit hatte, eine endgültige Entscheidung fällen zu müssen. Auf der anderen Seite war sie entsetzt, wie leicht Elin ihr den Ring vor die Füße geworfen hatte. Sie waren über ein Jahrzehnt zusammen gewesen, hatten unzählige Dinge aneinander ausprobiert, waren emotional miteinander verbunden gewesen und nun das. Manche Menschen lernte man erst wirklich kennen, wenn sie eifersüchtig und neidisch auf einen waren.

"Abrücken! Wir haben eine Schlacht zu gewinnen.", befahl Tegan ungerührt und auch Aderyn hatte sich soweit gesammelt, dass sie ihre Waffen einsammeln und aufbrechen konnten. Schon bald wurde ersichtlich, dass der Flankenschutz ihren Angriffstruppen mehr zugesetzt hatte als gedacht. Von den sechsunddreißig Schwestern lebte nur noch die Hälfte, von den 111 Söhnen waren noch knapp fünfzig am Leben. Das Kontingent der Purpurgarden unter Tegans Sohn hatte ein Drittel an Mannschaften und Fahrzeugen verloren, als diese die Vorhut zu stoppen versuchten. Die Imperialen hatten sich selbst in dieser aussichtlosen Situation erbittert gewehrt und es ihnen schwer gemacht. Wahrscheinlich war das der beste Gegner, gegen den sie je gezogen waren. Jedenfalls konnte Sioned sich an keinen Konflikt erinnern, wo sie so massive Verluste an den Kerntruppen erhalten hatten. Dass Kultisten in großer Zahl starben, war normal und auch beabsichtigt. Nur die stärksten, zähesten und verschlagensten Krieger waren würdig, auf der "Wolf im Schafspelz" zu leben und sich in der Anwesenheit von Meister Belial zu sonnen. Obendrein war es Teilen der Nachhut gelungen, sich zurück zu kämpfen. Allerdings waren darunter keine schweren Geschütze gewesen und Tegan erwog offenbar nicht, ihnen nachzusetzen.

Gedanke des Tages
Weitere Gefechte und die Feuerschwestern haben ihr erstes Mitglied verloren. Hier etwas Dynamik reinzubringen, fiel mir anfangs schwer. Aber inzwischen bin ich recht zufrieden damit.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hab mit dem Teil eigentlich schon um 1Uhr angefangen, wurde aber leider ins Bett geschickt.
Einmal inhaltliche Kritik: "Kriegsmeisters Slaydo" kommt mir irgendwie falsch vor, der einzig wahre Kriegsmeister war Horus und ich glaub irgendwie nicht das man den Titel nach der Häresie weiter benutzt hat. Ich schlage die Bezeichnung "Kriegsherr" vor (ich weiß, etwas kleinlich).
Dann noch: Das Wort Mutterficker hört sich mMn nicht gut an, entweder Motherfucker oder eine andere Beleidingung.
Der Anfang der Text stelle kommt mir wie ein Zoo vor, hättest du den Offizieren nicht andere Codenamen geben können (ich weiß, ist zu spät).
Ich bin Froh das die Gefächte auf beiden Seiten Opfer fordern und es nicht zu einseitig wird.

Und ich muss meinem Vorredner "SlashyTheOrc" zustimmen, Louhi wirkt in manchen Belangen wie ein Kind.
Wieso hast du sie denn soooo klein gemacht? Soll des ein Geck sein das so jemand kleines so viel Macht hat?

Ich freu mich auf nächsten Sonntag 😉
 
Lesebestätigung von mir, mit den obligatorischen Flüchtigkeitsfehlern zuerst:
"Der Explikator erhöhte den Schmerzlevel und es begann leicht nach verbranntem Fleisch zu riechen."

"Jeder Konvoi dieser Imperatorlutscher wurde von flankierenden Einheiten gedeckt, weil das so in ihrem verdammten Lehrbüchern so drin stand."

"Es war beinahe wie auf dem Schießstand."

Ausserdem ist aus 'Elin' in diesem Abschnitt 'Ellis' geworden. In den Persona Dramatis steht noch Elin. 😀

Die beiden Teile gefallen mir sehr gut.
Zum einen wird im ersten schön Spannung aufgebaut. Das Gefecht ist eher einseitig, aber die Aussicht ohne Kom. und auf sich alleine gestellt die anderren aus eienr Falle rauszuhauen, läßt ja schon den Geruch von Heldentaten herüberwehen.
Den zweiten Teil find ich sehr gut, daß du die Gegenwehr hier plausibel dargestellt, mit eingebaut hast. Zuerst dachte ich, ja, gut wieder ein Gemetzel. Aber das hier jetzt doch die Chaoten ordentlich kämpfen müssen, und die Inquisition ihre Haut teuer verkauft, macht es nochmal richtig spannend. Daß eine der Feuerschwestern stirbt ist nochmal dramatischer Höhepunkt, und gibt Einsicht wie wenig eigentlich Slanesh Mitleid kennt.
Daß Tegan jetzt Stellvertreterin ist, ist ein guter Schachzug von Belial. Leider weiß man nicht so richtig was Tegan darüber denkt. So wie Elin/Ellis reagiert muss sie ja doch nochmal ganz schön ihre Autorität unter Beweis stellen.



Was deine Anmerkungen betrifft:
Bei den Tiernamen ist leider (jedenfalls als Leser) keine Woche dazwischen. Die Dopplung tritt im gleichen Abschnitt auf, siehe folgend:

"Sieht nicht gut aus! Wie lange dauert eine Reparatur?", fragte Oberst Grizzly. Alle Offiziere hatten als Tarnbezeichnung Tiernamen, während die Mannschaften Nummern hatten. In Namen lag Macht, welche dunkle Mächte zu nutzen wussten.

"Straßenspeere voraus!", meldete der Leutnant Braunbär des führenden Salamanders schließlich, als sie kurz vor der Brücke waren. Offiziere schienen hier alle Tiernamen zu haben. Keiner in der Division hatte einen richtigen Namen. In wahren Namen lag Macht, deswegen hatte diese Leute keinen mehr.

Daß Louhi für die beiden Zwillinge den Satzbau einfach wählt ist zwar nett, aber das wird nirgendswo erwähnt. Sie bezeichnet sie nur als Kindsköpfe. Als Leser kann ich das nicht wissen, daß sie "aus Rücksicht" so infantil mit den Zwillingen umgeht.

Nichtsdestotrotz, jetzt gehts ja richtig los. Ich bin gespannt ob die Feuerschwestern sich mit dem rechtschaffenden Mob prügeln werden.

Dein erwartungsvoller Leser
Slashy

P.S: und das mit dem Schmalzkringelfrüstück seit der Zeit bei den Arbites ist klasse. 😀
 
Lesebestätigung von mir, mit den obligatorischen Flüchtigkeitsfehlern zuerst:
"Der Explikator erhöhte den Schmerzlevel und es begann leicht nach verbranntem Fleisch zu riechen."

"Jeder Konvoi dieser Imperatorlutscher wurde von flankierenden Einheiten gedeckt, weil das so in ihrem verdammten Lehrbüchern so drin stand."

"Es war beinahe wie auf dem Schießstand."

Ausserdem ist aus 'Elin' in diesem Abschnitt 'Ellis' geworden. In den Persona Dramatis steht noch Elin. 😀

hm den letzten Punkt hatte ich eigentlich bei der Korrektur auch schon angesprochen. Hast du vielleicht ne falsche Datei gepostet, Nakago?

Wie auch immer, hab alles korrigiert und beim Lesen noch ein paar mehr Sachen gefunden.

Wieso hast du sie denn soooo klein gemacht? Soll des ein Geck sein das so jemand kleines so viel Macht hat?

ich glaube, das soll sie einfach süß und liebenswert machen. Ich finds schon lustig. 😉
 
Slashy, dass du Nagato immer auf seine Fehler aufmerksam machst 🙂 und dann in deinem Text auch noch Fehler versteckst, ist echt witzig ^^.
einer--->eienr
Dass--->Daß
Slaanesh-->Slanesh

Deutsche Rechtschreibung ist aber auch gemein(,) und jedes Jahr ganz anders. Ich schaue über solche Fehler gerne hinweg (mein Leher nicht).

sry der Eintrag war nicht zu deiner Geschichte, Nakago ;(

ach kommt schon Leute, hört auf mit den Rechtschreib-Battles 😉 Ich dachte, das hätten wir schon vor 4 Jahren geklärt.
Fehler in der Geschichte anzugeben hat schon seinen Sinn, damit der Autor dann am Ende, wenn es dann vielleicht mal eine komplett-PDF-Version oder so gibt, auch mit höchster Qualität aufwarten kann. (Wenn der Autor denn eine Korrektur wünscht, was hier ja der Fall ist)
Für die Posts hier interessiert sich doch kaum einer, solange es sich nur um Tippfehler handelt und die Sprache nicht so schlecht ist, dass sie schon gegen die Forenregeln verstößt.
Mal abgesehen davon, dass es schon irgendwie peinlich ist, im gleichen Zuge, wie man jemand anderen auf 3 Fehler hinweist, selbst 8 zu machen, findest du nicht? -_-
Ich finde deine Wortneuschöpfung aus "Lehrer" und "eher" nämlich auch interessant. Und wer ist Nagato? Und "daß" ist zwar wirklich nicht mehr modern, steht allerdings immer noch für "dass" und nicht für "das" und wurde an der Stelle auch richtig verwendet.

Vielleicht sollten wir doch mal Konventionen fürs Storyforum einführen...Ich möchte auf jeden Fall einmal klarstellen, dass ich auch nicht abgeneigt bin, derartige Posts, die weder etwas zur Geschichte sagen, noch zur aktuellen Diskussion beitragen, sondern ganz offentlich nur sinn- und/oder grundlose Vorwürfe gegen einzelne User vorbringen, zu löschen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab hier gar nicht mehr reingeschaut, weil Nakago ja immer erst am Sonntag antwortet.😛

Falls das posten von Rechtschreibfehlern nicht gewünscht ist, unterlass ich das gerne. Ich dachte das wäre ausdrücklich gewünscht. Ich stör mich an den eins zwei Fehlern sicherlich nicht, und bin ja auch kein Pedant bei meinen eigenen Posts.

Und spass macht es auch nicht.

Grüße