V. Fluff
Quelle: Flagge der British Army (Wikimedia)
Offizieller Fluff
Die Makropolwelt Praetoria liegt im praetorianischen Sub-Sektor des Segmentum Tempestus. In ihren bis zum Bersten bevölkerten Makropolen, aus denen einige der härtesten Gangs des Imperiums stammen, lebt die Unterschicht in unvorstellbarem Elend. Die rechtlose Masse schuftet in riesigen Fabrikkomplexen, während die adlige Oberschicht, allen voran die königliche Familie, ein Leben in überschäumendem Luxus führt. Die reiche praetorianische Handelsflotte ist auch über das Segmentum Tempestus hinaus bekannt.
Quelle: http://wh40k-de.lexicanum.com
Regiert wird Praetoria von seiner Majestät, dem König, dem ein Rat aus Mitgliedern des Adels sowie Vertretern des Administratums zur Seite steht. Praetoria hat nach seinen Erfolgen in der Abwehr des 13. Schwarzen Kreuzzuges in den umliegenden Sternensystemen mit Billigung des Hohen Senats zu Terra einige Kolonien gebildet, eine für imperiale Welten eher ungewöhnliche Praxis. Die Sektoren Indira und Nelius sowie die Systeme Aegyptia, Deliah und Oman IV sind der direkten Verwaltung durch Praetoria unterstellt.
Verteidigt wird die Welt von der Praetorianischen Garde. Ihre Regimenter, von denen einige auch als Zehntregimenter für den Dienst am Imperium der Menschheit abkommandiert werden, sind für ihre eiserne Disziplin und Tapferkeit, auch in schier ausweglosen Situationen, bekannt. Da sich die einfachen Soldaten überwiegend aus Makropolgangern rekrutieren, können solche Qualitäten nur durch eine überaus harte und schonungslose Ausbildung erreicht werden, bei der schon kleine Verfehlungen drakonische Strafen nach sich ziehen.
Berühmt wurde das letzte Gefecht am Glazer’s Creek, in dem eine kleine Einheit aus Truppen des XXIV. Praetoria und lokalen Farmern tagelang einer erdrückenden Übermacht von Orks siegreich standhielt. Der Vollständigkeit halber sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass anderenorts der Rest des XXIV. am Big Toof River bis auf den letzten Mann massakriert wurde.
Oberster Befehlshaber der Garde ist der Lord Field Marshal. Im unterstehen die einzelnen Regimenter, von denen jedes unter dem Kommando eines Colonel General steht.
Die Zehntregimenter unterstehen ebenfalls jeweils einem Colonel General. Jedes Regiment besteht aus 5 Bataillonen, von denen wiederum jedes aus zwei bis drei Kompanien besteht.
Die Soldaten tragen in der Regel rote Uniformjacken mit goldenen Epauletten und blaue Hosen mit roten Seitenstreifen. Kavalleristen tragen stattdessen schwarze oder weiße Reiterhosen, ebenfalls mit roten Seitenstreifen.
Eine Besonderheit der Praetrianischen Garde sind die Funker, welche nicht nur über Funkgeräte, sondern auch über Signaltrompeten verfügen, mit denen sie Befehle der Offiziere an die Soldaten übermitteln können (z.B. Signal zum Sammeln, zum Angriff oder, äußerst selten, zum Rückzug).
Die Kampfdoktrinen der Praetorianischen Garde ähneln denen der Eisernen Garde von Mordia. Im Gefecht werden Feuerlinien gebildet, die perfekt aufeinander abgestimmte Salven an präzisem Lasergewehrfeuer entfesseln, auch wenn um sie herum die Hölle losbrechen sollte. Mit eiserner Disziplin wird jedem Angriff bis zum letzten Blutstropfen standgehalten.
Praetorianische Modelle
Die offiziellen Quellen für die Praetorianer, ein schon seit vielen Jahren nicht mehr von Games Workshop aufgelegtes Regiment des Astra Militarum, sind überaus spärlich. Neben dem Booklet, das der limitierten Armeebox von 1997 beigefügt war, fanden sie in drei Artikeln im White Dwarf (über das Massaker am Bit Toof River, das letzte Gefecht am Glazer’s Creek und den Sklavenraub am Melfa River), der 3ten Edition des Codex Imperiale Armee und einem Hintergrundbuch über den 13. Schwarzen Kreuzzug Erwähnung.
Im Jahr 1997 war das Szenario „Massacre at Big Toof River“, das eine epische Schlacht zwischen Orks und Praetorianern darstellte, der Höhepunkt des UK Games Day. Es folgte die oben erwähnte Armeebox. Danach waren noch eine Zeitlang Blister mit Modellen der Praetorianer erhältlich, die Serie wurde aber zum Leidwesen vieler Sammler bald eingestellt.
Im Prinzip handelt es sich bei den Praetorianern um Modelle der Mordianer mit veränderten Köpfen (Tropenhelme). Darüber hinaus gibt es aber noch einen knienden Praetorianer, einen Trompeter, einen Standartenträger und zwei Verwundete.
Eine interessante Alternative für Freude der Praetorianischen Garde bietet seit einigen Jahren die australische Figurendesignerin
Victoria Lamb mit ihrer Victorian Guard.
Mein inoffizieller Privatfluff
- Farben: Rot, Blau, Gold
- Motto: Semper Fortis
- Kommandant: Colonel General Umberto McHirt
- Mission: =I= Streng geheim =I= Dem Befehl von Großinquisitor Nachtweih unterstellt
Der Tentakel-Kreuzzug
Großinquisitor Konstantin Nachtweih war von seinen Meistern damit beauftragt worden, im östlichen Spiralarm nach Überbleibseln von Symbiontenkulten aus der besiegten Schwarmflotte Kraken zu suchen und diese endgültig auszumerzen. Zu diesem Zweck waren ihm auch Einheiten des Ordo Haereticus unterstellt worden. Den Großteil seiner Truppen machten jedoch Streitkräfte der Imperialen Armee, bestehend aus dem VII. Praetoria, aus.
Der synchronisierte Warpsprung seiner kleinen Flotte verlief plangemäß, und Nachtweih begann auftragsgemäß sogleich damit, abgelegene Kolonien auf Spuren von Symbiontenkulten zu untersuchen. Er hatte jedoch nicht damit gerechnet, auf eine massive Splitterflotte des Kraken zu stoßen, die jahrzehntelang unentdeckt vor sich hin gedämmert hatte und nun über die Streitmacht des Inquisitors hereinbrach.
Eine entsetzliche Raumschlacht entbrannte, in deren Verlauf sich der glücklose Großinquisitor schließlich, vom Astronomicon abgeschnitten, hinter den Linien der Splitterflotte befand. Den Großteil seiner Truppen hatte er eingebüßt und das VII. Praetoria war beim Versuch, auf der unter schweren Tyranidenattacken stehenden Kolonie Dalwhynnie einen Brückenkopf zu errichten, empfindlich geschwächt worden. Nachtweih beschloss, sich zunächst vom Gegner zu lösen, frische Truppen zu requirieren und dann erneut gegen den Feind vorzugehen. Er rief, unter den begeisterten Jubel der überlebenden Kommandanten, den Tentakel-Kreuzzug aus, mit dem Ziel, den abgetrennten Arm des Kraken ein für allemal zu vernichten.
Das II. Kali
Kali war eine für das Imperium eher unwichtige Wüstenwelt, die nichts bemerkenswertes hervorbrachte außer extrem widerstandsfähigen Pferden, die von den stolzen Einwohnern, die sich selbst Thugs nannten, für selbstmörderische Wüstenrennen gezüchtet und an die Kavallerieeinheiten der Regimenter der umliegenden Kolonien exportiert wurden. Die Thugs verehrten den Imperator in Form einer vierarmigen Kriegsgöttin, um die sich sowohl eine fanatische Kriegerkaste als auch ein Todeskult gebildet hatten, die immer auf dem schmalen Grad zwischen Hingabe an den Imperator und den Verlockungen des Chaos balancierten. Mehrfach hatte Kali unter der Beobachtung des Ordo Haereticus gestanden. Als dann aber die Ausläufer der Schwarmflotte Kraken den Sektor gestreift hatten, war die Welt, die wie durch ein Wunder von den Angriffen der Tyraniden verschont geblieben war, isoliert worden. Die Thugs priesen die Gnade der Herrscherin der Menschheit und züchteten weiter ihre Pferde, bis eines Tages ein Meteor inmitten der Tabit-Wüste einschlug, der ein entsetzliches Geheimnis in sich trug: Symbionten.
Für die hinterhältigen Xenos war es ein leichtes, den Kult um die vierarmige Imperatorin für ihre Zwecke zu missbrauchen. Rasch infiltrierten sie die arglose Kolonie und pflanzten sich fort. Nach drei Generationen hatte sich bereits ein weitverzweigter Symbiontenkult gebildet, und immer wieder brachen Aufstände gegen Harbajal Rahem, Maharadscha von Kalumpur und rechtmäßiger imperialer Gouverneur der Kolonie, aus. Die Aufständischen verbargen ihre sinistren Ziele zunächst hinter Forderungen nach mehr sozialer Gerechtigkeit, aber bald schon zeigten sie unverhüllt ihre hässlichen Xenofratzen. Der entsetzte Maharadscha verbarrikadierte sich mit seiner Garde in seinem prachtvollen Palast, während die Kultisten plündernd und marodierend über die Kolonie streiften.
So war die Lage, als Großinquisitor von Nachtweih auf Kali eintraf. Sofort erkannte er die üble Bedrohung, sah aber noch Hoffnung für die infizierte Welt. So schickte er das 7te Praetoria und die Schwestern der Adepta Sororitas auf den Planeten, um mit eiserner Faust den Virus auszumerzen. Er selbst legte seine gebenedeite Terminatorrüstung an und marschierte an der Spitze seiner Truppen gegen die Symbionten und ihre Sympathisanten.
Der Inquisitor, der ein untrügliches Gespür für die Umtriebe der Xenos hatte, konnte den Kult erfolgreich ausrotten, aber der Preis war entsetzlich hoch. Zwei Drittel der Bevölkerung Kalis starben bei den Kämpfen, und das 7te Praetoria wurde bis auf eine Kompanie aufgerieben. Von Nachtweih ernannte einen hochrangigen praetorianischen Offizier zum Statthalter des Planeten und füllte die Lücken mit Rahems Garde. Den Maharadscha selbst machte er zum Oberbefehlshaber des 1sten Kali und stellte ihm in Aussicht, irgendwann, wenn er und seine Leute sich bewährt haben würden, als Herrscher zurück auf seine Welt zu kehren. Aber zunächst würde er an der Seite des Inquisitors die Schmach austilgen müssen, die er über das Imperium der Menschheit gebracht hatte. Harbajal Rahem nahm die Pflicht an, und er und seine Gardisten, unter ihnen eine Kompanie der wilden Wüstenreiter unter dem Kommando seines Neffen, des Moguls Sukhder Kamir, schworen dem Großinquisitor bedingungslose Treue. Seite an Seite mit den Überlebenden des 7ten Praetoria sind sie bereit, unerbittlich gegen Xenos und Verräter in die Schlacht zu ziehen und mit ihrem Blut die Ehre Kalis wieder reinzuwaschen.
Revolte auf Ibinama
Den ersten Einsatz nach den düsteren Vorgängen auf Kali hatte das VII. Praetoria auf der Todeswelt Ibimana. Dort war eine Revolte gegen den lokalen Gouverneur Horge Swubeg ausgebrochen, und dieser hatte sich an Lordinquisitor Nachtweih um Hilfe gewandt.
Ibimana ist nur in der Äquatorialregion und an den Polen besiedelt. Der gesamte übrige Planet ist von einem überwiegend giftigen und mit zahllosen, äußerst aggressiven Spezies bevölkerten Urwald überzogen. In dem ebenfalls dicht bewaldeten Äquatorialgebirge befinden sich etliche Bergwerke und Verhüttungsanlagen. Dort schufteten die Bewohner der Arbeiterkaste unter unmenschlichen Bedingungen tagein tagaus, während der Gouverneur und die ihm ergebene Beamtenkaste ein Leben in ausschweifendem Luxus hinter den sicheren Mauern der Palastanlagen führten.
Gouverneur Swubegs Residenz war von einer ganzen Horde rebellierender Arbeiter belagert, als die Praetorianer eintrafen. Obwohl Colonel General McHirt tief in seinem Herzen Verständnis für den im Prinzip berechtigten Zorn der Arbeiter hatte, befolgte er zunächst den Befehl des Inquisitors, die Rebellion niederzuschlagen. Im Laufe der Kämpfe verdichteten sich jedoch Hinweise darauf, dass es mit der Loyalität des Gouverneurs gegenüber dem Imperium der Menschheit nicht allzu weit her sei, und schließlich entdeckte Demi Linh, die dem Lordinquisitor unterstellte Callidus-Assassine, dass große Teile der Priesterkaste in Wirklichkeit verdammenswerte Mutanten und nicht sanktionierte Psioniker waren. Als diese bemerkten, dass ihr grässliches Geheimnis entdeckt war, fielen sie den imperialen Truppen heimtückisch in den Rücken, und viele tapfere Praetorianer und Kalianer mussten in den unwegsamen Bergwäldern ihr Leben lassen.
Sofort erließ Nachtweih Generalamnestie für alle ehemaligen Rebellen und sicherte ihnen Unterstützung beim Wiederaufbau ihrer Siedlungen und Kontrolle über die Bergbauanlagen durch einen Rat ihrer Stammesführer zu. Die Mutanten aber flohen in unzugängliche Urwaldregionen, und es begann ein langer und gefährlicher Dschungelkrieg, in dem die Praetorianer nur mit Hilfe ibimanaischer Kundschafter den Sieg erringen konnten. McHirst selbst geriet in äußerste Gefahr, als ein Selbstmordattentäter in das Hauptquartier, das die Garde im ehemaligen Gouverneurspalast errichtet hatte, eindrang und versuchte, einen Sprengstoffgürtel zu zünden. Unter Einsatz seines eigenen Lebens rettete M’baka Abora, ehemals Leibdiener des flüchtigen Gouverneurs, den Colonel General vor dem sicheren Tod. Voller Dankbarkeit nahm dieser den Ibimanaer als Leibwächter in seinen Stab auf. Seitdem verbindet die beiden Männer eine tiefe Freundschaft. M’baka begleitet den Colonel General wie ein Schatten überall hin, und der Sonnenschirm, den er als Erinnerung an die Zeiten seiner Knechtschaft immer bei sich trägt, ist für die Soldaten des VII. Praetoria auch in Zeiten höchster Not ein Symbol der Hoffnung und ein Zeichen für unerschütterliche Treue (zählt als Regimentsstandarte).
Als Dank für die Loyalität trotz der vorangegangenen Strafaktionen nahm der Colonel General auch weitere Ibimanaer in die Reihen des VII. Praetoria auf, sehr zum Leidwesen des notorischen Rassisten Lindsay Ballantines, Lordcaptain der königlichen Marineinfanterie. Fast jedem Zug der Praetorianer wurde ein ibimanaischer Kundschafter zugeteilt.
Ruhe vor dem Sturm
„Verflucht seien die Gottlosen!“ Munir Hagopian machte das seit dem Exodus geächtete Zeichen der Gottimperatorin, bevor er seinen dunkelblauen Gesichtsschleier hob und einen dicken Rotzklumpen in Richtung des Hauptlagers spuckte, wo sich die Zelte der Praetorianer und der Adepta Sororitas befanden. Die Zelte des II. Kali, zu dem auch die zwei Kompanien der Balu Nemnera gehörten, waren etwas abseits um das Habitat des Kommissariats gruppiert.
Entsetzt blickten seine Kameraden auf, und Korporal Zahi Hakim versetzte Munir einen groben Stoß. „Schweig, Du Narr“, zischte er wütend und blickte vorsichtig in Richtung des schwarzen Wohncontainers, der über und über mit den Insignien des Imperiums der Menschheit geschmückt war. „Willst Du uns alle umbringen? Wenn die Amenokal oder einer ihrer Schergen Dich hört, sind wir verloren.“
Trotzig blickte Munir seinen Korporal an. „Hast Du Angst, Zahi? Sehnst Du Dich zurück nach dem Schoß Deiner Mutter? Sie können mich versklaven und sie können mich töten, aber sie können mir nicht meinen Stolz nehmen. Hier sind wir – fernab von den Dünen von Kel Ahaggar – und kämpfen in einem Krieg, der nicht der unsere ist, für Ungläubige, die die Gottimperatorin für einen Mann halten und die uns zwingen, ihr ekelhaftes Caffein zu schlürfen, während sie selbst den feinsten Atai genießen.“
Der Korporal schüttelte energisch den Kopf und stand auf. „Die Enemmenheren haben immerhin die Xenos-Dämonen bezwungen und Kali vor dem sicheren Untergang gerettet. Wir stehen auf ewig in ihrer Schuld, und es ist unsere Pflicht, ihnen zu dienen!“
„Mag sein, dass sie die verfluchten Taraben gerettet haben“, grollte Munir mit einem Seitenblick auf die schwarz-roten Zelte, die deutlich zahlreicher als die dunkelblauen Jurten der Balu Nemnera waren. „Uns hätte niemand retten müssen. Kein einziger Balu war vom Fluch der Xenos befallen!“ Die übrigen Krieger ihres Trupps, die bisher schweigend und regungslos dem Gespräch gefolgt waren, nickten nun zustimmend.
Korporal Hakim seufzte verzweifelt. „Wir können diese Diskussion noch tausendmal führen, Amidi, aber sie wird uns nirgendwohin bringen. Die Gottimperatorin hat uns an die Seite der Enemmenheren gestellt, und wir werden unsere Pflicht tun, ob sie uns gefällt oder nicht. Bei Morgengrauen greifen wir die Festung der Alhinen an. Betet, meditiert oder flucht, es ist mir einerlei. Aber seht zu, dass Ihr kampfbereit seid, wenn die Fanfare ertönt.“ Mit diesen Worten erhob er sich und ging zum Zelt der Unteroffiziere.
***
„Die Kuttenschwenker sind erstaunlich ruhig heute Abend, sind sie nicht?“ Nachdenklich sah Colour Sergeant Evander Martel von seinem Sechs-Uhr-Tee auf und blickte in Richtung der Zelte am Ostrand des Feldlagers. „Sie sind es, in der Tat“, stimmte ihm Sergeant Major Quentin Casimir Dedrick zu. „Die gestrige Bastonade scheint doch ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Das Pack braucht eben regelmäßig den Stock, genauso wie eine Meute ungehorsamer Hunde.“ Die beiden Unteroffiziere nickten versonnen und gönnten sich noch einige Minuten schweigenden Teegenusses, bevor sie sich erhoben und zum Befehlsstand schlenderten. „Wie wird das Wetter morgen werden, Evander?“, fragte Dedrick beiläufig.
„Oh, das übliche Gemisch aus Sandstürmen und sengender Sonne, nehme ich an“, entgegnete Martel mit einem Anflug von Verstimmung.
„Nun, dann dürften unsere wackeren Hilfstruppen ja zu Höchstform auflaufen,“ bemerkte der Sergeant Major. Sein Blick verklärte sich. „Was würde ich dafür geben, noch einmal über die grünen Hügel Praetorias reiten zu dürfen und den Regen im Gesicht zu spüren.“ Er seufzte tief und zuckte dann die Schultern. „Wie auch immer, bei Morgengrauen greifen wir an. Lieutenant Slytherin hat uns an die linke Flanke beordert, zusammen mit Korporal Hakims sogenannten Veteranen. Als Erste rein, als Erste raus!“ Martel salutierte und wiederholte zackig das Motto des ersten Zuges der dritten Kompanie. In wenigen Stunden würde die Sonne über den östlichen Dünen aufgehen, und der Sand würde sich grün färben vom Blut des Xenos-Abschaums. Für den Ruhm des Gottimperators! Für die Ehre Praetorias!
Persönlichkeiten
Primaris-Psioniker Mortimer Valdolod ist von aristokratischer Abstammung und bildet sich viel auf seine psionischen Fähigkeiten ein. Er steht aber unter strenger Beobachtung von Ladykommissar Vanessa van Holsten, die nur nach einem Makel in seiner Kunst sucht, um ihm "seine deformierte Birne wegzupusten", wie es die streitbare Kommissarin schon ein ums andere Mal betont hat. Besonders sein unheimliches bionisches rechtes Auge und sein seltsames Faible für Augensymbolik, die eine seltsame Ähnlichkeit zum Zeichen eines gewissen gefallenen Feldherren lange vergangener Zeiten aufweist, sind der Kommissarin ein Dorn im eigenen Auge...
Hilda Gräfin von Stroheim gilt als einer der härtesten Tempestoren, die die Imperiale Garde zu bieten hat. Sie wuchs als Waise des von Häretikern ermordeten Generals Ludomil Graf von Stroheim unter der strengen Obhut der Schola Progenium auf, und schon früh entdeckten ihre Ausbilder die kompromisslose Härte und Belastbarkeit der jungen Gräfin, die alle Prüfungen mit Bravour meisterte. Lediglich ein leichter Mangel an Disziplin und eine gewisse Neigung zu unkonventionellen, wenngleich stets erfolgreichen Lösungsansätzen verhinderte eine Karriere im Kommissariat. So wurde sie für die Offizierslaufbahn bei der Imperialen Garde auserwählt und bekam bald Gelegenheit, sich zu bewähren. Mittlerweile wurden unter ihrem Befehl über 50 Kommandoeinsätze durchgeführt, und ihre Erfolgsquote liegt bei 98,11%.
Mit einer Mischung aus charismatischen Führungsqualitäten und gnadenloser Härte gegenüber sich selbst und ihren Untergebenen gelingt es ihr, auch unter weniger als suboptimalen Bedingungen ihre Missionsziele zu erreichen. Zurzeit kommandiert sie eine als problematisch geltende Kompanie der Imperialen Garde, die 42nd Omegan Eagles. Ihr Kommandotrupp ist weithin bekannt als die Fanatischen Vier, da diese Veteranen selbst in den Reihen der kompromisslosen Tempestus Scions als extrem bösartige Hurensöhne gelten. Die Gardisten Gerrold Zangenwascher, Johannes Wodyn, Eroll Flamer und Urs Billewic überlebten als Einzige den Sigma Draconis-Feldzug, der in einem Debakel endete. Sie waren Zeugen, wie ihre Kameraden von sadistischen Eldarpiraten auf bestialische Weise abgeschlachtet wurden. Mit bloßen Händen und Zähnen bahnten sie sich über Dutzende von Eldarleichen den Weg aus der Folterkammer ihrer Peiniger. Zwar wurden sie gerettet, aber ihr Verstand war unwiederbringlich zerrüttet. Für sie war daher bereits die Gnade der Euthanasie vorgesehen, als Gräfin von Stroheim auf sie aufmerksam wurde. Nach einem erfolgreichen Einsatz zur Exekution eines der Kollaboration mit Xenos verdächtigen Gouverneurs (der nicht unbeträchtliche Kollateralschäden mit sich brachte), ersetzte sie ihren gefallenen Kommandotrupp durch eben diese vier Gardisten. Dadurch wurde ihr Ruf als Eisenfresserin noch gesteigert, und von den hinter ihrem Rücken geflüsterten „Kosenamen“ ist „Blutgräfin“ noch einer der schmeichelhaftesten.
1st Lieutenant Charlotte Lady Slytherin kommandiert den 1sten Zug der A-Kompanie im 1sten Bataillon des VII. Praetoria. Sie entstammt einem alten praetorianischen Adelsgeschlecht, das seine Wurzeln bis in den ehemaligen terranischen Nationalstaat Großbritannien zurückverfolgen kann. Haus Slytherin ist bekannt für die vielen stabilen (und einige wenige instabile, über die man aber nicht gerne redet) Psioniker, die es hervorgebracht hat, und viele Söhne und Töchter des Hauses haben dem Imperium der Menschheit voller Stolz als Primaris-Psioniker oder Astropathen gedient. Umso enttäuschter war Lady Charlotte, als sie feststellen musste, dass sie im Gegensatz zu ihren sechs Geschwistern über keinerlei übersinnliche Begabungen verfügt. Dem Spott ihrer Familie ausgesetzt, trainierte sie daher verbissen ihre körperlichen Fähigkeiten, und nachdem sich einige ihrer Geschwister als Antwort auf die kleinen psionischen Neckereien, denen sie ihre „Muggel-Schwester“ aussetzten, ein blaues Auge oder sogar einen gebrochenen Knochen eingefangen hatten, ging man ihr lieber aus dem Wege.
Als Lady Charlotte ihr sechzehntes Lebensjahr vollendet hatte, beanspruchte sie das Recht, in der Garde zu dienen. Dieses Recht steht auch Frauen aus den Adelshäusern zu, wenn ihre Eltern einwilligen und sie den harten Aufnahmetest bestehen, der weiblichen Anwärtern keinerlei Vergünstigungen bietet. Die Einwilligung ihrer Eltern, die froh waren, den Wildfang loszuwerden, erhielt sie problemlos, und die Aufnahmeprüfung schaffte sie mit Bravour. Im Verlauf der schonungslosen Grundausbildung erwarb sie sich von ihren Kameraden den Spitznahmen „Lady Hook“, denn ihr linker Haken war bald genauso gefürchtet wie ihre spitze Zunge.
Nach der Grundausbildung besuchte sie eine Offiziersakademie, und kaum hatte sie ihr Patent in der Tasche, bewarb sie sich auch schon bei einem Zehntregiment, um Praetoria und ihre Familie endlich hinter sich lassen zu können. Aufgrund ihrer exzellenten Führungsqualitäten nahm man sie nur zu gerne in die Reihen des VII. Praetoria auf, und bereits nach wenigen Einsätzen gebührte ihr die Ehre, den 1-A des 1sten zu führen. Die ihr anvertrauten Männer vertrauen ihr blind, und ihre Zugstandarte flattert stets dort, wo die Gefechte am heftigsten sind.
... und hier mal ein kleiner Clip, um in die richtige Praetorianer-Stimmung zu kommen: