Der Fall Gustl Mollath

Tut mir leid, Knight-Pilgrim, aber das sehe ich anders, auch wenn ich mich in seine Lage versetze. Der Mann hat auch schon vorher, 1999, einen Brief an 600 Bundestagsabgeodnete geschrieben, wegen des Auslandseinsatzes der Bundeswehr (erwähnt er als einen Anhang bei einem seiner anderen Briefe, die oben verlinkt sind) und 1998 einen etwas seltsamen Brief an den Papst (den Brief an Theodor Heuss nicht zu vergessen). Der war schon immer etwas komisch drauf. Das war noch vor der Scheidung und den Vorwürfen der Gewalt gegenüber seiner Frau und der Schwarzgeldaffäre. Auch das was sein ehmaliger Pflichtverteidger im Fall zur Körperverletzung an seiner Frau sagt, klingt für mich entsprechend:

[...]Ich habe Herrn Mollath erst im Prozess kennengelernt. Er hatte bis zur Hauptverhandlung keinen Kontakt zu mir gesucht, sich aber auch keinen anderen Pflichtverteidiger ausgewählt, was er hätte tun können“, schildert der Anwalt. Er erinnert sich noch genau, wie er dann seinem Mandanten erstmals im Sitzungssaal begegnete. Der sei schick gekleidet gewesen mit einem edlen Sakko, aus dessen Brusttasche eine Zahnbürste herausgeschaut habe. Auf Dolmánys Frage, was dies zu bedeuten habe, habe Mollath geantwortet: „Ich komme ja sowieso ins Gefängnis.“ Er, der Anwalt, habe ihm dann erklärt, dass er im Falle eines Geständnisses mit Bewährung rechnen könne. Doch von Mollath sei keine Reaktion gekommen. In der Verhandlung habe der Angeklagte vor sich auf dem Tisch plötzlich Bücher und Broschüren über die Nürnberger Prozesse ausgebreitet und während der Anklageverlesung demonstrativ darin geblättert. „Da nahm das Schicksal seinen Lauf“, meint Dolmány. „Er hätte ja sagen können: Ich war’s nicht, die Anklage ist falsch.“ Doch Mollath habe sich nicht geäußert...[...]

Quelle: http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/nz-news/wer-ist-gustl-mollath-wirklich-1.2576199

Aber wahrscheinlich auch alles Teil der Verschwörung 😉.
 
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Ja, wir wissen jetzt langsam das Du ihn für komisch drauf befunden hast. Was soll die ständige Wiederholung denn bringen? Bist Du eigentlich Mitglied der Christparteien? Ehrliche Antwort bitte...
Ich will euch nicht nerven, versuche nur euch dazu anzuregen, da mal genauer hinzuschauen. Es ist doch gerade interessant, wenn in einer solchen Forendiskussion neue Quellen eingebracht werden, seien es nun die originalen Dokumente, oder in meinem letzten Post der Artikel, in dem sein ehemaliger Pflichtverteidiger neue Dinge erzählt; Quellen die vielleicht viele die hier an der Diskussion teilnehmen, noch nicht gelesen haben! Nein, ich bin Mitglied keiner Partei und erst recht nicht in Bayern (CSU), da ich in Niedersachsen lebe.

Ich finde es nur so erstaunlich, wie nahezu ganz Deutschland den Mann für ein armes Opfer hält. Am Anfang ging es mir auch so und war wenig verwunderlich, weil nur wenige Details bekannt waren, als der Fall medial beachtet wurde und in die Öffentlichkeit kam.
 
Ich verstehs schon. Ich will auch gar nicht den Mollath zum Messiahs erheben. Er ist aber ein Justizopfer von vielen. Im übrigen ist (in meinen Augen) jedes Opfer irgendwo auch ein bisschen Täter. Weil irgendwas muss ja dem ganzen vorausgegangen sein. Ich für meinen Teil gehe da weniger Anstoßend durchs Leben. Es bringt ja nix Leute zu ärgern und anzugreifen. Möchte mir gar nicht vorstellen, was ein Gustl Mollath mit mehr Verstand alles hätte aufrollen können. Um ehrlich zu sein ist mir befremdlich, wie ein Mensch so naiv sein kann. Aber "Spinner" haben wir viele, und wer kann schon sicher sein, 100% keiner zu sein? 😉
Letztlich ist der Fall Mollath trotzdem nicht schlecht. Denn man kann auch nicht oft genug betonen, das es im Rechtsstaat nicht immer rechtens zugeht. Und den Umstand zu ändern fände ich im Interesse aller eigentlich sehr wichtig. Davon profitieren nicht nur "Trottel" wie er. 😉
 
NGF Dein Vorstoß geht ins Leere. Was dort zwischen Mollath und seiner Ex abgelaufen ist, war ein Rosenkrieg. Ich halte es keinswegs für ausgeschlossen, dass Mollath das eine oder andere von dem getan hat, was ihm vorgeworfen wurde. Ich halte es nur sehr fragwürdig, wenn jemand nur aufgrund eines psychiatrischen Gutachten, das auch noch unter seltsamen Umständen zustande gekommen ist, für Jahre hinter Gitter gesteckt werden kann und seiner bürgerlichen Existenz beraubt werden kann ohne dass er für eine Straftat für schuldig befunden worden ist. Er ist also nicht für Sachen, die er tatsächlich getan hat, sondern nur aufgrund seines mutmaßlichen psychischen Zustandes weggesperrt worden.

Und was die Aussagen des ehemaligen Pflichtverteidigers angeht, ihm hat der jetzige Anwalt Mollaths geradezu vorgeworfen, Mollath nicht verteidigt zu haben. Warum hat er keinen Befangenheitsantrag gegen den Richter gestellt? Warum hat er nicht die Atteste angefochten? Wenn dieser Mann sich jetzt hinstellt, und Aussagen trifft, dass Mollath auf ihn den Eindruck eines Verrückten gemacht hat, dann doch nur um von seinen Versäumnissen als Verteidiger abzulenken. Wohlgemerkt, das schließt immer noch nicht aus, dass Mollath tatsächlich einen an der Waffel hat, aber es ist nicht die Aufgabe eines Verteidigers, sich ein Bild von der geistigen Verfassung seines Mandante zu machen, sondern zu versuchen, ihn nach besten Kräften zu verteidigen. Und der Prozess hatte zahlreiche Verfahrensmängel, die einen Ansatzpunkt für eien wirksame Verteidigung geliefert hätten. Diese sind mittlerweile selbst vom Landgericht in 'Regensburg eingeräumt worden. Sie hat es also gegeben.

Der Skandal ist schlicht und ergreifend, dass hier nicht allein ein selbstherrlicher Richter ein Fehlurteil geliefert hat, sondern dass es in diesem Prozess unter fragwürdigen Umständen entstandene Atteste gegeben hat, dass der Pflichtverteidiger seiner Pflicht nicht nachgekommen ist, dass Verdachtsmomenten, die Mollath hätten entlasten können, nicht nachgegangen worden ist. Also kurz und knapp eine Kette von Fehlverhalten unterschiedlichster Beteiligter. Nun stell dir mal vor, du säßest an Mollaths Stelle in diesem Gericht. Würdest du gefeit sein davor, eine Verschwörung zu sehen? Dass er scih hingesetzt hat und die Nürnberger Prozessakten gelesen hat, das ist in meinen Augen nichts als eine Protesthandlung.

Wir wissen nicht, was sich in diesem Prozess alles ereignet hat. Fest steht aber, dass selbst das das Regensburger Gericht Verfahrensmängel in der Ablehnung des Wiederaufnahmeantrages eingeräumt hat. Wir wissen nicht, wie Mollath wirklich ist. Wir kenne nur zwei findamental gegensätzliche Darstellungen. Einerseits die bedingungslose Darstellung als Justizopfer und andererseits eben die Darstellung Mollaths als durchgekanllten Irren.

Ich habe mir die Dokumente mal angeschaut, die du verlinkt hast. Ich sehe darin eigentlich weniger Wahnsinn, sondern schlicht und ergreifend Naivität und Ohnmacht im Angesicht seienr persönlichen Situation. Und auch die Hinweise auf die Briefe an Bundestagsabgeordnete. Der Mann hat also Bundestagsabgeordnete angeschrieben, wegen der Auslandseinsätze der Bundeswehr? Das ist also schon für dich ein Hinweis dass der Mann gemeingefährlich sein sollte? Sehr fragwürdig deine Einstellung. Der Mann mag naiv sein, wenn er glaubte, mit solchen Eingaben, die derzeitige Außenpolitik beeinflussen zu können. Aber mit der Kritik an den Auslandseinsätzen steht er keinesfalls allein da. Und von seinem Recht darauf, Bundestagsabgeordnete anzuschreiben und Rechenschaft dafür zu verlangen, was sie so im Bundestag an Gesetzen verabschieden, darf er wohl mit gutem Recht Gebrauch machen, ohen dass ihm gleich Verrücktheit attestiert wird. Ich sehe darin schlicht einen naiven Glauben an den Rechtsstaat. Das macht ihn noch lange nicht so verrückt, dass er auf Jahre hinaus weggesperrt gehört.
 
Du willst ihn nicht zum Messias erheben, aber man hat schon das Gefühl, dass dies viele andere Leute tun wollen. Für mein Empfinden ist das ganze Thema zu sehr auf die emotionale Schiene gehoben worden und man hat den Eindruck, dass die breite Masse, durch verhältnismäßig einseitige Berichterstattung (die kritischen Artikel sind in der Minderheit und ziehen immer heftige Reaktionen auf sich), schon so denkt, dass Mollath das unschuldige Opfer ist. Es driftet an zu vielen Stellen zu sehr in eine Verschwörungstheorie ab, es gibt sicher das Spezltum in Bayern, aber ich denke es wird hier in diesem Fall zu weit getrieben.

Edit:
Der Mann hat also Bundestagsabgeordnete angeschrieben, wegen der Auslandseinsätze der Bundeswehr? Das ist also schon für dich ein Hinweis dass der Mann gemeingefährlich sein sollte?
Nein, das ist kein Hinweis darauf, dass er gemeingefährlich ist. Aber es ist ein Indiz einer Kette von Indizien, die auf eine Verwirrtheit schließen lassen, denn der Stil seiner Briefe ist doch recht verwirrt. Das als Naivität zu beurteilen, halte ich ganz persönlich für falsch, damit redet man sich den geistigen Zustand des Mannes schön. Ich schrieb ja selbst, dass das Wegsperren in die Psychiatrie wahrscheinlich zu viel war (weil er eben nicht gefährlich ist), er aber trotzdem psychische Probleme hat.

Wäre der Mann wirklich total klar im Kopf, dann hätte er diverse Möglichkeiten gegen diese "Verschwörung" gehabt, die er hätte umsetzen können. Stattdessen stellt er in seinen Vorwürfen Behauptungen auf, für die er selbst keine Beweise hat.

Du siehst es so, dass meine Vorwürfe ins Leere gehen, ich sehe das weiterhin anders. Ich bestreite weder, dass es Verfahrensfehler gegeben hat, noch dass er (wahrscheinlich) zu Unrecht in der Psychiatrie saß. Trotzdem kann ich bei der Beurteilung solcher Quellen - wie den Aussagen seines ehemaligen Pflichtverteidigers - zu anderen Beurteilungen kommen.

Problematisch ist zudem, seinen Geisteszustand zu beurteilen, wenn er sich jeglicher Begutachtung verweigert. Diese Gutachten über ihn waren ja immer ein Vorwurf an die Leute, die sich gegen ihn verschworen haben sollen. Wie soll man ihn denn sonst beurteilen, als per Ferndiagnose? Und für eine solche Ferndiagnose hat er nunmal leider etliche Quellen geliefert, die ihn verwirrt erscheinen lassen. Nochmal zu seinem Pflichtverteidiger, der hat ihm doch gesagt, dass er wohl bei einem Geständnis mit Bewährung rechnen kann, aber Mollath macht lieber den Märtyrer und stellt sich stur, weil er ja weiß, dass man sich gegen ihn verschworen hat und er "sowieso ins Gefängnis kommen wird"!? Schon etwas komisch. Wenn er doch von einer solch schrecklichen Verschwörung weiß, gibt man doch lieber etwas zu, das man nicht getan hat, um in Freiheit zu bleiben, als dass man auf stur stellt (so würde zumindest ich denken, wenn ich in der Lage wäre und an eine Verschwörung gegen mich glauben würde - um mich mal wieder in seine Lage zu versetzen).
 
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Im übrigen ist (in meinen Augen) jedes Opfer irgendwo auch ein bisschen Täter

Das macht keinen Sinn. Ich bin in meiner Jugend mal zusammengeschlagen worden, weil mir jemand meinen Motorradhelm klauen wollte. Ich hatte den Typ nicht mal wahrgenommen bevor mir die Lichter ausgingen von dem Fausthieb an die Schläfe; dass er ein paarmal nachgetreten hat, als ich schon bewusstlos auf dem Boden lag, hat auch nicht geholfen. Wo ist denn da die Tat? Helmbesitz?
 
NGF Was mich an deinen Ausführungen stört, ist, dass er mitnichten einen Waffel haben muss, um das zu erklären, was er getan und geschrieben hat. Der Mann befand sich in einer Lebenskrise. In einer solchen Lebenskrise, handelt man nicht immer rational. Und gerade in einem Scheidungsprozess nicht. Sein Verhalten ist ganz einfach auch ohne irgend einen Sprung in der Schüssel zu erklären. Es ist nicht jedem gegeben, eloquent und selbstgewiss, Sachverhalte präzise darzulegen oder juristisch schlüssig zu argumentieren.

Was ich damit sagen will? Der Mann hat sich eigentlich für die Situation, in der er sich befunden hat, nicht ungewöhnlicher verhalten als andere vor ihm oder nach ihm. Es ist allzu leicht, jedem, der irgendwie in eine drastische Lebenskrise gerät und in dieser Situation nicht normal funktioniert, wie man es sonst gewohnt ist, einfach den Stempel verrückt aufzudrücken und ab mit ihm in die Klapse. Oder ruhig stellen mit Medikamenten. Davon verschwindet aber nicht die eigentliche Ursache, sondern es wird vielleicht ein wenig das Symptom gemildert. Und dies ist wiederum kein Phänomen, dass auf Mollath beschränkt ist. Ich sage nur Burnout in der Arbeitswelt. Wie wird in der Wirtschaft darauf reagiert? Man stellt Psychologen ein und sorgt so dafür dass Mensch wieder reibungslos in der Verwertungskette funktioniert, anstatt die Ursachen zu bekämpfen, nämlich miese Arbeitsbedingungen bei schlechter Bezahlung, extrem Flexibilität und und und. Deswegen stört es mich, wenn allzu leicht von psychischne Problemen geredet wird, die im Extremfall dann auch noch dazu führen, dass jemand auf lange Zeit seiner Freiheit beraubt wird.

Es sind in solchen Fällen immer Menschen, die über Menschen urteilen. Und Menschen sind fehlbar. Fehlentscheidungen können aber drastische Konsequenzen haben.
 
NGF Was mich an deinen Ausführungen stört, ist, dass er mitnichten einen Waffel haben muss, um das zu erklären, was er getan und geschrieben hat. Der Mann befand sich in einer Lebenskrise. In einer solchen Lebenskrise, handelt man nicht immer rational. Und gerade in einem Scheidungsprozess nicht. Sein Verhalten ist ganz einfach auch ohne irgend einen Sprung in der Schüssel zu erklären. Es ist nicht jedem gegeben, eloquent und selbstgewiss, Sachverhalte präzise darzulegen oder juristisch schlüssig zu argumentieren.
Ich, ganz persönlich für mich, empfinde, dass es über eine Verunsicherung in einer Lebenskrise hinaus geht. Das ist der Eindruck, der bei mir entsteht. Und auch viele weitere Details, die jetzt im Laufe der Zeit auftauchen, wirken auf mich, als ob es darüber hinaus gehen.

Bei der restlichen Ausführung gebe ich dir durchaus Recht. Ich erwarte keinen perfekten Menschen, man darf in einer Lebenskrise auch mal komisch handeln.
 
Ich finde es nur so erstaunlich, wie nahezu ganz Deutschland den Mann für ein armes Opfer hält.
Wenn dich tröstet: tun nur Linksgrüne.

Wer halbwegs normal informiert ist, weiß das der der Kerl massiv einen an der Klatsche hat.
Blos: reicht das um einen wegzusperren? Bekloppte gibts wie Sand am Meer, Himmel ich hab nen Nachbarn der trägt(!) seine Katze Gassi ... würde man die alle wegsperren, säße nen viertel des Landes in der Klapse, mindestens...

Ich mein: verkehrt wärs ja nicht 😉, aber sooo teuer....
 
Nun NGF, du machst ja imerhin deutlich, dass das deine ganz persönliche Meinung ist. Aber letztlich ist deine Meinung mit der eines der Psychiater vergleichbar, die Ferndiagnosen erstellt haben.

@ SDK was heißt hier halbwegs normal informiert. Wir haben in dem Fall keine sachliche Berichterstattung, weder pro noch kontra Mollath. Diverse, nicht alle Unterstützer, machen aus ihm einen Helden mit lupenreiner Weste. Die Blätter hingegen, die gegen ihn anschreiben tun dies mindestens genauso polemisch und die Unterlagen, die als Beweis für Mollaths Meise herangebracht wurden, sind ja nicht etwa um der besserern klarheit willen hernagebracht worden, sondern eben um Mollath als Verrückt erscheinen zu lassen. Wir haben keine Garantie, dass sie nicht aus dem Kontext gerissen sind oder sonstwie verfälscht. Wir wissen also garnicht so viel.
 
Wir wissen also garnicht so viel.
Doch, mittlerweile weiß man ziemlich viel, nur die meisten verschließen die Augen davor, weil das Thema schon lange einseitig emotional gefärbt ist. Man kann eigentlich in nahezu keinem Forum und keiner online Plattform äußern, dass man ihn für etwas verwirrt oder gar bekloppt hält, ohne einen massiven Gegenwind zu bekommen. Journalisten die kritisch berichten, ernten meistens einen Shitstorm. Ich weiß, klingt arrogant, weil ich aktuell so schreibe als ob ich die eine Wahrheit heraus gefunden hätte, ist aber nicht böse gemeint. Mich wundert nur, wie die Leute sich das (also neue Erkenntnisse der letzten Wochen) dann als "der Mann ist naiv" schön reden.

Ich weiß auch immer noch nicht, was gegen die "Ferndiagnosen" spricht? Das ist etwas, das man nun mal machen muss, wenn jemand sich einem persönlichen Gespräch verweigert. Hätten wir einen Gewalttäter, der durch Aufnahmen von Überwachungskameras eindeutig überführt ist und der sich einer psychologischen Untersuchung verweigern würde, hätte wahrscheinlich keiner von euch etwas gegen eine solche Diagnose, auf Basis einer Aktenlage, bei Mollath ist das Thema aber so emotionalisiert, dass diese Art der Diagnose als nicht zulässig gilt. Würde ich jetzt den Artikel einer Journalistin von Ende 2012 hervorholen, die sich die Mühe gemacht hat die Diagnose des Arztes zu lesen, welcher ihn mehrere Monate als Chefarzt in der Psychiatrie beobachten konnte, wo unter anderem berichtet wird, dass Mollath sich lange nicht wusch, bis er stank und es zu Problemen mit anderen Insassen kam und er zudem glaubte, man wolle ihn mit Zahnpasta in der Psychiatrie vergiften (Verschwörung gegen ihn - Wahnvorstellung), dann wird euch gleich, in einem eurer nächsten Antwortposts auch wieder etwas einfallen, das zu relativieren. Wahrscheinlich ist es dann wieder die Naivität oder die spezielle Situation die ihn zu einer Trotzreaktion gebracht hat und der Chefarzt hat dies, was alle möglichen Journalisten und Leser sofort erkennen, nicht erkannt, oder gar als Gefälligkeitsgutachten für die Bank so diagnostiziert...

Das heißt allerdings nicht, dass er bei dieser Diagnose weg gesperrt gehören würde, dass er gefährlich ist, will ich nicht behaupten. Die Diagnose an sich ist aber schon wichtig, wenn es um Gerichtsverhandlungen und die Glaubwürdigkeit eines wahnhaften Menschen geht.

Ich bin mal gespannt, wie in einem Wiederaufnahmeverfahren diese Diagnosen widerlegt werden sollen. Denn am Ende steht der Vorwurf im Raum, die Gutachter hätten bewusst ihre Diagnosen falsch gestellt (Verschwörung, sie hängen mit der Bank zusammen) oder zumindest sehr schlampig gearbeitet. Das werden die so auch nicht einfach im Raum stehen lassen. Mollath wird wohl am Ende nicht so glimpflich davon kommen, wie es viele seiner Unterstützer aktuell glauben.

Spannend werden auch die Verhandlungen und die Zeit nach Beendigung des Wiederaufnahmeverfahrens. Denn wenn er wirklich unter Wahnvorstellungen leidet, wird er es nicht lassen können, immer wieder auf die Verwicklungen der Bank und die Verschwörungen hinzuweisen.

Ich denke, so sehr ich auch diese Off-Topic Diskussionen mit dir schätze, Knight-Pilgrim, dass wir hier zu keinem sinnvollen Punkt kommen, es macht wenig Sinn jetzt noch weiter hin und her zu diskutieren. Erstmal sollten wir abwarten was weiterhin passiert, spätestens während oder nach dem neuen Verfahren können wir den Thread dann reaktivieren.
 
Du hast in sofern recht, dass es sich erst im Verfahren rausstellen wird, was denn nun Sache ist. Dann werden auch die Gutachten wieder untersucht werden.

Aber zum Thema Ferndiagnose nach Aktenlage. Es ist schlicht mangelnde Sorgfalt des Begutachters, wenn er ein Gutachten, das Grundlage dafür ist, ob ein Mensch in Gewahrsam genommen wird oder nicht, allein nach Aktenlage fällt, ohne sich selbst einen persönlichen Eindruck vom Patienten zu vermitteln. Denn die Aktenlage ist auch wenn sie nicht böswillig manipuliert ist, immer unvollständig. Was in den Akten steht, bzw. waseben nicht in den Akten steht, ist immer einer Auswahl unterworfen, die jemand anderes vielleicht nach völlig anderen Gesichtspunkten zusammengestellt hat. Ich habe schon mit historischen Quellen zu tun gehabt und kenne dieses Phänomen. Akten sind niemals das exakte Abbild der Wirklichkeit. Um zu einem Befund zu gelangen, sind sie vielleicht notwendig aber nicht hinreichend. Das gilt vice versa natürlich auch für die persönlliche Befragung des zu Begutachtenden. Und ein Psychiater, der solch ein weitreichendes und folgenschweres Gutachten erstellt, sollte sich, um ungerechtfertigten
Schaden abzuwenden, um eine größtmögliche Informationsbasis bemühen. Und sollte die persönliche Inaugenscheinnahme dem Psychiater nicht möglich sein, dann sollte er zumindest seine Ferndiagnose unter Vorbehalt äußern.

Und bevor man jetzt über Leute schimpft, bei denen die Emotionen derart hochkochen, dass sie vernünftigen Argumenten, die Zweifel an der Version Mollaths wecken, nicht merh zugänglich sind, dann ist das nicht zuletzt dem Versagen der Justiz in diesem Falle zuzuschreiben. Wäre der Prozess von Anfang an ordentlich geführt worden und den Hinweisen Mollaths nachgegangen worden, die psychiatrischne Gutachten so erstellt worden, dass kein Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit möglich gewesen wäre, dann hätte es auch nicht eine solche Emotionalisierung dieses Themas gegeben. Dann wäre ein Urteil gesprochen worden, das den Rechtsfrieden gewährleistet hätte. So ist er beschädigt worden.

Ich hoffe, dass der eigentliche Prozess sachlicher abläuft. Mit der Emotionalisierung ist schon genug Porzellan zerschlagen worden.
 
Was die Gutachten angeht, da stimme ich dir ja zu. Die Gutachter haben sich allerdings darum bemüht ihn persönlich zu treffen, aber er hat abgelehnt und sich verweigert, da bleibt einem vom Gericht bestellten Gutachter nichts anderes übrig, als auf Basis der Aktenlage zu urteilen und sich bei den Akten, die man ihm zukommen lässt, darauf zu verlassen, dass das Gericht nichts unterschlägt. Der Psychiater der ihn in der Pyschiatrie betreut hat, konnte nun zumindest einen Eindruck durch Beobachtungen bekommen, was schon mal mehr ist als reine Aktenlage, aber auch da hat sich Mollath den Gesprächen mit dem Psychiater verweigert. Was soll man da noch machen? Man kann nun nicht jeden unbegutachtet lassen, nur weil er sich verweigert. An der eventuell niedrigen Qualität der Gutachten, ist Mollath mit seiner Verweigerungshaltung, zumindest zum Teil, selbst schuld. Man kann nicht fordern, dass eine persönliche Begutachtung von wichtiger Bedeutung ist und selbige dann ablehnen.

Ich stimme dir auch zu, dass hier die Justiz Fehler begangen hat und dass er höchstwahrscheinlich nicht für die Allgemeinheit gefährlich ist, ein Wegsperren also unberechtigt war und ist. Auf der anderen Seite wird der "Verschwörung" gegen ihn zu hohe Bedeutung beigemessen, es handelt sich um "normale" Justizfehler und keine Verschwörung durch die Bayrische Elite! Dazu ein meiner Meinung nach gute geschriebener Artikel eines Juristen:

http://www.tobiasrudolph.de/aktuell... Mollath - Justizskandal oder Gerichtsalltag?

Welches Ausmaß die Schwarzgeldaffäre hat, wird man auch erst in Zukunft sehen, bisher wurde da noch niemand verurteilt und auch dort gilt solange die Unschuldsvermutung.
 
Wir haben in dem Fall keine sachliche Berichterstattung, weder pro noch kontra Mollath.
die reinen bekannten Fakten sind vollkommen ausreichend um zu sagen das der Kerl nen Dachschaden hat. Wer 600 Briefe an Bundestagsabgeordnete schreibt beweist das zu genüge.

Auch was so aus Interviews usw. rüber kommt ist aussagekräftig genug: der Kerl gehört zur unangenehmsten Sorte Mensch, Hilfsscheriff, dem Blockwart: kleiner Loser oder Rentner mit zu viel Zeit (oder beides), dessen einziger Lebensinhalt noch darin besteht andere runter zu ziehen. Idealerweise noch sich damit zu stilisieren in dem er "Missetaten" anderer aufzeigt. wie dieser "Knöllchen-Horst" der seine Mitbürger mit mittlerweile über 30.000 Bagatell-Anzeigen (meist falsch parken) nervt. Halt ekliger Mensch.

Die Frage ist halt: reicht das um ihn wegzusperren? Der Kerl gehört in psychologische Behandlung, da gibt es nix dran zu rütteln, sagt auch jeder. Aber eben wirklich geschlossene?

Das Problem bei so was ist immer, das mal als Sachverständiger oder auch als Richter so oder so die Arschkarte hat: buchtet man sie ein ist falsch, macht man nix und es passiert was (beispielsweise der sticht seine Alte ab oder irgend nen Bankangestellten weil "sie" ihn alle verfolgen..) ist wieder der Aufschrei groß "warum hat keiner was unternommen, es war doch bekannt das der nen Schaden hat".
wie mans macht, macht mans falsch. Insgesamt denke ich passt das schon, bei den Amis sieht man wo es hinführt wenn man die normalen Irren in Freilandhaltung rum laufen lässt...