Der Fall Gustl Mollath

@ NGF ich haben zwei Einwände gegen die beiden Technologien gebracht, die nichts aber auch garnichts mit deren wissenschaftlichen Grundlage zu tun haben, sondern mit deren gesellschaftlicher Bedeutung. Diesscheint aber für dich nur Propaganda zu sein. Ich frage dich, woher nimmt ein Bioologe die Expertise, wirtschaftliche Einwände zu entkräften? Woher der Physiker die Expertise, um gegen Einwände zu Monopolen über lebensnotwendige Güter zu argumentieren? Diese Fragen sind keine im Labor zu lösenden Fragen.

Ich will mal in Bezug auf Gentechnik noch ein Beispiel bringen. Würde in den USA nicht seit Jahren von einem Horizont zum Nächsten Mais angebaut, würde es das Problem mit dem Maiszünzler nicht geben. Denn massiver Schädlingsbefall kommt von zu langer Monokutur. Man kann das schon dadurch effektiv eindämmen, indem man Fruchtfolgewechsel durchführt. Was hat also der Anbau von Monsantomais für eine Folge? Richtig er erlaubt es länger hintereinander Monokultur anzubauen. Das fürht aber nicht nur zur Ausbreitung von Schädlingsbefall, den man ja mit dem Monsantomais im Griff hat, sondern auch zur Auslaugung von Boden und damit zum verstärkten Einsatz von Mineraldüngern. Sdk hatte schon Recht, dass im Labor nichts weiter getan wurde, was Pflanzenzüchter seit eh und je gemacht haben. Aber in diesem speziellen Fall ist es so, dass Bauern, wenn sie erst einmal Monsantomais angebaut haben, sich in Abhängigkeit von dieser Firma begeben haben. Das isnd alles Fragen die nichts aber auch garnichts mit den Forschungen im Labor zu tun haben.
 
Na und? Weil ein Konzern mit einer Technologie nicht Vernünftig umgeht gehört sie an den Pranger gestellt?

Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Themen. Das Beispiel von NGF bezieht sich darauf das Schülern, absichtlich, vernünftig aufbereitetes Wissen enthaltet wird und zwar aufgrund eines Dogmas (Gene=böse). Wieso du jetzt Monsanto als Beispiel einbringst verstehe ich nicht.

Kaum ein Mensch, der gegen Gentechnik ist, weiß wie diese funktioniert aber alles sind sich 100%ig sicher das es abgeschafft gehört.verzeih mir bitte die nächsten Zeilen, aber komm mir jetzt nicht damit das das ihr gutes Recht sei. Wer sich nicht richtig informiert oder einem Biologen/Experten, der meiner Meinung nach besser entscheiden kann was in dem Bereich Sinnvoll ist, direkt das schlechteste unterstellt, der solle sich doch lieber an ein Zitat von Dieter Nuhr halten.
Es macht mir einfach Angst das solche Menschen wählen dürfen oder das es wirklich einmal Volksabstimmungen im größeren Stil in Deutschland geben sollte.
 
@Grüne, Greenpeace und Co: Haha,

wie SdK immer wieder auf den Teppich pinkelt, der das Zimmer erst gemütlich macht!)

Ich möchte, weil bald die 'Tour de France' beginnt, mal ein Beispiel zum Vergleich bringen: Doping.
Jeder Radsport-Fan würde sich wünschen, das nicht gedopt wird, trotzdem dopen die Profi-Fahrer.
Warum tun die das? Um im Wettbewerb illegale Vorteile zu erhalten, die zwar der Gesundheit schaden,
sich aber in Geld messen lassen. Genauso verhält sichs mit den Gentechnik-Firmen, Energiekonzernen,
Lebensmittel-Panschern. Es würde auch ohne gehen, und

das hat nichts mit 'grüner' Ideologie, oder gar Verdummung zu tun!

Zurück zu Gustl...
 
Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Themen. Das Beispiel von NGF bezieht sich darauf das Schülern, absichtlich, vernünftig aufbereitetes Wissen enthaltet wird und zwar aufgrund eines Dogmas (Gene=böse). Wieso du jetzt Monsanto als Beispiel einbringst verstehe ich nicht.
So ist es! Darum und um nichts anderes ging es beim HannoverGen Schulprojekt.

Natürlich muss man Konzerne in die Schranken weisen und Monokulturen können problematisch sein. Aber wie sollen Schüler dies vertieft lernen, wenn ihnen aus Ideologischen Gründen die Möglichkeiten, sich damit im Labor zu beschäftigen, verwehrt werden? Wenn du, Knight-Pilgrim, beim Fall Mollath aufhorchst und merkst, dass da was faul ist, dann müsste es im Fall HannoverGen genau so sein. Beschäftige dich mal damit, wer da die Studie bezahlt hat, die HannoverGen bescheinigt hat, dass es parteiisch die Schüler beeinflussen würde und wie mangelhaft - nach wissenschaftlichen Standards - diese Studie zusammen geflickt worden ist. Und wie sich die Schüler und Lehrer für das Projekt ausgesprochen haben. Das ist pure Einflussnahme einer Interessengruppe. In einigen Jahren wundert man sich dann wieder, dass keiner Biologie studieren will, dabei hatte man hier so ein super Mittel an der Hand, mit dem man Schüler für dieses sonst eher von trockener Theorie geprägten Thema, begeistern kann.

Und ja, ich sehe Falschinformationen, in Fachgebieten in denen die Lehrmeinung von 95%+ Fachleuten als Konsens angesehen werden, als Propaganda an. Die Hoffnung dieser Gruppen ist, dass die Leute die Falschinformation glauben, wenn man sie nur oft genug wiederholt. Dann hält sich am Ende wieder jeder selbst für den Fachmann und "weiß" es besser als eben jener.
 
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Wieso sind diese Aussagen per se falsch? Meine Erfahrungen decken sich mit vielem was man in den letzten 2 Jahren auch in den Medien lesen konnte. Gute Mediziner heute zu finden ist so schwer wie die Nadel im Heuhaufen.

Ne Kollegin rennt mit ihren Beschwerden seit 2 Jahren von Arzt zu Arzt, einer planloser als der andere. Bei ner Freundin sogar noch schlimmer. Ihre Schmerzen interpretierten letztlich 7 Mediziner, und entsprechend gabs 7 Meinungen. 3 davon wollten sofort ohne jeder nähere Untersuchung ne Operation empfehlen. Gehts noch? Das wäre ja als würde man eine Fern- oder Telefondiagnose machen... was übrigens dann bei Mollath wieder in einigen Fällen ja auch passiert ist...
Ich sehe keinen Vorteil darin, unfähigen Medizinern (von denen es statistisch immer mehr gibt) jede Kritik zu verwehren, nur weil die sonst vor lauter gekränkter Eitelkeit abhauen oder der Nachwuchs sich sagt... ne, da such ich mir nen anderen Beruf.
Wenns danach ginge wäre der Beruf Politiker übrigens schon lange ausgestorben.

Es muss doch irgendwo einen Grund haben, das es immer mehr belegte Fehlurteile, Diagnosen und unnötige OPs gibt. Ist das alles so, weil die Leute ihren Job richtig machen?

Nen es meinetwegen reflexartig Propaganda, aber ich gehe zu keinem Mediziner / Zahnarzt / Psychologen ein zweites mal, wenn ich selbst als Laie sofort merke, das jemand seinen Beruf nur ausgeübt hat um gut Geld und einen Doktortitel zu verdienen. Solchen Leuten die ihren Eid an zweite Stelle setzen, gehören in eine Investmentbank oder Inkassobüro, aber sicher nicht dorthin wo Menschen wirklich Hilfe brauchen.

@bruder_rubertus:

Meine Rede.
 
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Ich muss nicht wissen, wie die Pflanze prozuziert wird, wenn ich die Folgen ihrer Existenz ablehne. Ich muss nicht wissen, wie genau ein Atiomkraftwerk funktioniert, wenn ich diskutiere ob die Kosten für die Gesellschaft im Verhältnis zum Nutzen stehen.

Ihr begreift es nicht. Es geht in der Politik darum, Zukunft zu gestalten, nicht darum, eine Zukunft eintreten zu lassen, die sich aus der Fortschreibung des Bestehenden ergibt. Es geht darum Wünsche zu formulieren, wie eine Gesellschaft aussehen soll, nicht darum, wie sie aussehen wird, wenn man die Hände in den Schoß legt. Die NAturwissenschaft kann einzig den Istzustand konstatieren und eine Prognose formulieren, wie sich etwas entwickelt, bei bestehender Ausgangslage. Sie kann nicht formulieren, was die Menschen zu wünschen haben. Es ist blanker Untertanengeist, zu glauben jemand anders wisse besser als man selbst, was man zu wünschen habe. Und nocheinmal. Der Experte der Herstellung von Gensaatgut oder der Experte im Betreiben von Atomkraft hat weder das Recht noch eine höhere Kompetenz zu entscheiden, was sinnvoll für die Gesellschaft ist. Er sieht im Zweifelsfall nicht einmal die Folgen seiner Technologie, denn das ist nicht sein Metier.

Um den Bogen zu Mollath zu schlagen. Es gibt Hinweise außerhalb der psychiatrischen Expertise, die Zweifel an der Richtigkeit des einen oder anderen Gutachtens aufkommen lassen. Das hat nichts mit Dogma oder Wissensfeindlichkeit zu tun, sondern schlicht mit den Umständen unter denen diese Gutachten entstanden sind. Soetwas passiert nicht im luftleeren Raum sondern in einem Kontext. Und wenn der Kontext nahelegt, dass der Gutachter ein Gefälligkeitsgutachten erstellt hat, dann ist dem nachzugehen, statt einen Kotau vor seiner Expertise zu machen.
 
Ich muss nicht wissen, wie die Pflanze prozuziert wird, wenn ich die Folgen ihrer Existenz ablehne. Ich muss nicht wissen, wie genau ein Atiomkraftwerk funktioniert, wenn ich diskutiere ob die Kosten für die Gesellschaft im Verhältnis zum Nutzen stehen.
Wäre es nicht schön, wenn dieser Standpunkt, die Existenz dieser Pflanze abzulehnen, daraus erwächst, dass die jungen Menschen sich auf sachlicher Ebene mit dem Thema beschäftigen und nicht weil sie durch ihr Umfeld daraufhin konditioniert worden sind, diese Technologie abzulehnen? Es sagt doch niemand, dass diese Labore Akzeptanz für die grüne Gentechnik beschaffen sollen, grüne Gentechnik war nur eins von mehreren Themen, eine gute Möglichkeit auf eine Art zu lernen, die in einem normalen Schulbetrieb nicht möglich ist, weil die meisten Schullabore veraltet sind. Begleitet wurde dies von Mitarbeitern der Universität Hannover und dem Kursleiter des Leistungskurses. Im Grunde nichts weiter als ein erweitertes Schullabor mit größeren finanzielles Möglichkeiten, weil es speziell vom Kultusministerium gefördert wurde. Ja 3% der Gelder kamen aus der Wirtschaft, dass diese die Schüler nicht beeinflusst, dafür sollte der Lehrer schon sorgen können.

Den Wunsch zu formulieren, wie die Zukunft aussehen soll, kann ich aber auch nur dann, wenn ich mir zu den entsprechenden Themen Gedanken gemacht habe und dazu gehört es informiert zu werden. Du ignorierst hier beim Beispiel von HannoverGen die Lage. Bei HannoverGen ging es nicht darum, dass nun die Gentechnik Unternehmen die Zukunft unseres Landes bestimmen, sondern nur darum, dass Schüler lernen wie man in einem Labor arbeitet, anstatt dies erst an der Uni zu lernen, wurde dies hier Schülern ermöglicht, die Biologie oder Chemieleistungskurse gewählt haben und deshalb als potentielle Kandidaten für ein entsprechendes Studium gelten. Die Grünen würden am liebsten die Forschung zur Gentechnik komplett unterbinden, dass hat nichts mehr mit den Wünschen unsere Zukunft zu gestalten zu tun, das ist Unterdrückung unerwünschten Wissens. Halte die Leute dumm, dann hinterfragen sie deine Ideologie nicht! Und das kann nicht angehen.
 
Oh, die armen Kinder,

dafür gehts nächste Woche im Sportunterricht zur Bundeswehr!


Es gibt nun mal 0-Toleranz-Grenzen, und die sind gesellschaftlich verhandelbar,
wie zB schon genannt Doping, auch 'Drogen' am Steuer, Alkohol am Steuer.

Und wem das zu unfuture ist, das Gas-Fracking wurde auch verboten, weil
der Schaden an Umwelt und Bevölkerung den zukünftigen Nutzen übersteigen würde!
 
Es gibt nun mal 0-Toleranz-Grenzen, und die sind gesellschaftlich verhandelbar,
wie zB schon genannt Doping, auch 'Drogen' am Steuer, Alkohol am Steuer.
Ja, aber es gibt auch Ideologien, die wir in unserer Gesellschaft niemals dulden werden, die also nicht verhandelbar sind. Für mich gehört dazu, dass niemals aus einer Ideologie heraus begründet ein Wissensgebiet verboten werden darf (GG "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei."). Man kann die praktische Anwendung untersagen (Testfelder mit gentechnisch veränderten Pflanzen), aber das theoretische Forschen muss immer möglich sein. Die Schüler von HannoverGen haben grundlegende Techniken erlernt (ist in diesen Kartoffelchips eine Spur von gentechnisch veränderter Soya zu finden, war ein Experiment). Das Isolieren und Analysieren von Gegen muss nicht zwingend für Genpflanzen verwendet werden, es kann auch für die Analyse von Erbkrankheiten genutzt werden, es ist eine Methode, die so oder so angewendet werden wird, mit oder ohne HannoverGen. Aber meinetwegen, Gene sind böse, also bloß nicht damit beschäftigen, dann bitte aber auch nicht um Hilfe rufen, wenn man auf Medikamente angewiesen ist, die auf gentechnisch veränderten Substanzen basieren (die neusten Formen von Insulin zum Beispiel).
 
Nun,

wir experimentieren in Deutschland zB auch nicht mit Stammzellen, wir basteln nicht am Über-Menschen.
Das ist richtig so, und man muss nicht erst einen perfekten Klon von sich selber züchten lassen, um dann zu diskutieren,
ob ich den schlachten darf, wenn ich mal ein neues Herz oder gesundes Rückenmark brauche.

Ist schon sehr Jammern auf hohem Niveau...
 
Ist schon sehr Jammern auf hohem Niveau...
Finde ich nicht, es geht um grundlegende Fragen, die eben auch mit unserem Lebensalltag zu tun haben (Gentechnik in der Medizin ist okay, bei Pflanzen ist es böse, es werden in beiden Fällen die gleichen Methoden benutzt, die im Labor isoliert keine Gefahr für die Außenwelt darstellen.). Beim Klonen ist es eine ethische Frage, die man diskutieren kann. Bei grüner Gentechnik ist dies nicht der Fall, man wendet Methoden an, die zum Beispiel in der Medizin erwünscht sind, man gerne davon profitiert. Bei grüner Gentechnik wird dann die Keule mit den bösen Konzernen und der nicht vorhersehbaren Auswirkung auf die Umwelt heraus geholt. Wo waren diese Kritiker als das erste Insulin mit gentechnischen Mitteln hergestellt wurde? Heutzutage ist in so vielen Lebensmitteln und anderen Substanzen gentechnisch verändertes Material vorhanden, aber vor der grünen Gentechnik haben alle Angst, wie der Teufel vorm Weihwasser. Ich kann das nur schwer verstehen.
 
NGF Bei HannoverGen liegt einfach der Verdacht nahe, dass die Industrie, die per se keine Grundlagenforschung betreibt, Einfluss nehmen will. Sie wird, wenn sie ökonomisch rational handelt ganz bestimmt kein Geld für ein Projekt locker machen, dass ihr gegenüber kritisch eingestellt ist. Und der Einwand mit den Lehrern ist mehr als dürftig. Wenn heutzutage Lehrer verstärkt in Fächern, wo es um Wirtschaft geht, auf Lehrmaterial zurückgreift, das von der Wirtschaft entwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt wird, und wo dann oh Wunder Finanzprodukte und private Altersvorsorge einseitg als der Weisheit letzter Schluss dargestellt wird, dann hege ich Zweifel, ob die Kursleiter soviel Unabhängigkeit und kritische Distanz aufbringen, um zumindest eine differenzierte Darstellung zu gewährleisten. Aber das muss noch nicht einmal so gewesen sein. Schon die Tatsache, dass die Schulen überhaupt bereit sind, sich mit irgendeiner interessegeleiteten Seite auf eine Kooperation einzulassen, anstatt ihr Revier vehement zu verteidigen, ist Grund genug, das Projekt zu stoppen. Schule hat ein neutraler Ort zu sein und kein Tummelplatz für Lobbyisten. Die haben nämlich keinen Bildungsauftrag. Deren Auftrag ist es, für die Interessen derer zu werben, die sie vertreten.

Über die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Weiterungen von Gentechnologie( wohlgemerkt ist dies keine Grundlagenforschung) wird man in einem Biolabor nichts lernen können. Und da du ja hervorgehoben hast, dass es sich um Leistungskurse, also um zukünftige Biologiestudenten handelt, warum sollen die gegenüber einem Geschichtsleistungskurs bevorteilt werden. Wäre es nicht genauso nützlich, den Schülern Methoden der Geschichtswissenschaft in einem dafür geschaffenen Projekt zu vermitteln? Immerhin sind Methoden der Quellenkritik auch recht hilfreich bei der täglichen Zeitungslektüre. Ich glaube, jedes Schulfach hätte nichts gegen bessere Ausstattung mit Lehrmaterial. Wie wäre es denn, wenn wir statt mit einem lächerlichen Beitrag von drei Prozent Selbstbeteiligung, für die Industrie ihr ein Einfallstor für Interessenwahrnehmung zu schaffen, die Unternehmen und Vermögen einfach mehr besteuern und damit unser Bildungswesen insgesamt auf Fordermann bringen? Dann darf der Biolehrer auch gern mal solche Tests im Biounterricht mit den Schülern ausprobieren.
 
Macht wohl keinen Sinn hier weiter zu diskutieren. Ihr habt euren Standpunkt, ich meinen. Ich verteidige hier auch mitnichten die Industrie oder ein Marketinkonzept. Ihr solltet euch mal ernsthaft mit HannoverGen beschäftigen und damit wie die Schüler und Lehrer mit Engagement dafür kämpfen, dass sie weiterhin Labortage erleben können. Wieso unterstellt ihr, dass die Universitätsmitarbeiter hier böse Propaganda für die Industrie betreiben, später dann bei den Biologiestudenten dann aber nicht? Hat man diesen Verdacht, müsste man auch gleich die Biologieabteilung der Uni schließen, nicht nur HannoverGen. Was hier an Generalverdacht an Uni-Profs, Lehrer, Schüler und Wirtschaft (die kaum an dem Projekt beteiligt ist) gestellt wird, ist einfach übertrieben.

Und da du ja hervorgehoben hast, dass es sich um Leistungskurse, also um zukünftige Biologiestudenten handelt, warum sollen die gegenüber einem Geschichtsleistungskurs bevorteilt werden. Wäre es nicht genauso nützlich, den Schülern Methoden der Geschichtswissenschaft in einem dafür geschaffenen Projekt zu vermitteln?
Ich habe auch nichts dagegen, dass ein Geschichtsleistungskurs besondere Möglichkeiten erhält, zum Beispiel in Archive zu gehen um dort Quellenforschung zu betrieben. Dafür sind spezielle Schulprojekte, gefördert durch die Politik, doch gedacht. Dann darf aber eben nicht eine Partei mit ihrer Ideologie kommen und diesen Zugang verwehren, weil sie meinen das Wissen in diesem Archiv wäre gefährlich für die Schüler. Das wäre dann die Parallele zu HannoverGen. Wir hatten das damals zur Expo 2000 als Expoprojekt an unserem Gymnasium in Hannover, das war die reinste Propaganda für erneuerbare Energien, verpackt als "Fächerübergreifender Unterricht Geschichte und Physik". Der Geschichtslehrer hat uns erklärt wie böse die Atomenergie ist und der Physiklehrer hat uns die Konzepte von Solarkraftwerken erklärt. Es ist aber doch so, dass ein Geschichts- oder Sportleistungskurs einfacher in den Räumlichkeiten der Schule auf gutem Niveau arbeiten kann (sofern die Sportgeräte vorhanden sind und der Geschichtslehrer viel Quellenmaterial kopiert und mitbringt), während dies bei einem Bio-LK und dem Thema Genetik (von dem erwünscht ist, dass es die Schüler erlernen) schwierig ist. Die trockene Theorie zur Genetik ist schwierig zu fassen, wenn man aber in der Praxis mal ein Gen isolieren kann, hat das ganz andere Wirkung auf den Schüler.

Edit: Ich bin ja sofort bei euch, dass die Schule ein neutraler Ort sein soll. Aber ich denke, dieses konkrete Projekt steht nicht im Verdacht beeinflusst worden zu sein. Für mich ist durch die Benutzung des Gesunden Menschen Verstandes genau so klar, dass hier ideologisch ein Projekt beendet werden soll, ohne dass ein wirklicher Grund vorhanden ist, so wie es für euch mit dem GMV klar ist, dass im Fall Mollath was faul ist.
 
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Das ist nicht nötig, denn der Nutzen der besseren Pflanze besteht nur
in einem passenden Pestizid, das die Firma gleich mitliefert
Das ist falsch. Es wird nicht nur im Bezug auf Pestizide geforscht, sondern auch in anderen Bereichen, die den Nährwert der Pflanzen verändern, zum Beispiel bei Golden Rice, oder Trockentoleranz, etwas das in dritte Welt Ländern interessant ist. Das ist Fortschritt. Nichts anderes wird mit konventioneller Züchtung (also zum Beispiel radioaktiver oder röntgen Bestrahlung) auch bei Pflanzen manipuliert. Die Genkanone und die radioaktive Bestrahlung von Pflanzen (eine konventionelle Methode), haben am Ende das gleiche Ziel, eine zufällige Mutation hervorzurufen, die am Ende nützlich ist. Beides muss erst mal im Labor so lange getestet werden, bis man die Risiken abschätzen kann und eine Freigabe für den Anbau erteilt. Nur komischerweise hat vor dem einen unser Volk große Angst, vor dem anderen aber nicht. Das lustige dabei, die Bestrahlung mit Röntgen- oder Neutronenstrahlen, ist unkontrollierter als die Genmanipulation, aber da diese Methode unbekannter ist, interessiert dies kaum jemanden. Deswegen auch meinen Wunsch HannoverGen weiter laufen zu lassen, damit die Schüler dies mal lernen. Die Leute leben lieber in ihrer heilen Welt. Da wird gegen gentechnisch veränderte Pflanzen gewettert, während man im Bioladen den Pfirsich kauft, der durch Bestrahlung gezüchtet worden ist und man zetert gegen Monsanto, wirft man aber mal einen Blick in die Lieferliste eines Saatgutlieferanten für Bio-Früchte, stellt man fest, dass auch dort ganz viele Sorten geschützt sind, denn auch der Bio-Konzern will seine eigene Züchtung patentieren und davon profitieren. Das ist alles eine ganz schön scheinheilige Welt.
 
NGF Bei HannoverGen liegt einfach der Verdacht nahe, dass die Industrie, die per se keine Grundlagenforschung betreibt, Einfluss nehmen will. Sie wird, wenn sie ökonomisch rational handelt ganz bestimmt kein Geld für ein Projekt locker machen, dass ihr gegenüber kritisch eingestellt ist.
Meine güte man kanns auch übertreiben. Bei einer Beteiligung von 3% werden die keine Berge von Lernmaterial anschleppen und Propaganda Banner aufhängen. Sollte da was ausufern kann die Öffentliche Hand die mehrkosten locker übernehmen und die Kooperation einfach beenden. Die bösen Konzerne (es wurde bisher noch keine Namen genannt, du gehst nur automatisch von Gentechnikkonzernen aus) liefern warscheinlich einfach Labor-Hardware die sich der Naturwissenschafftliche Bereich einer Uni in der Regel nicht leisten kann.

Ich hab gerade mal nachgeschaut dein Schreckgespenst ist ganze 30000€!!!! groß, und als einziger Kooperationspartner steht die Deutsche Bank auf der Seite. Ich gebe dir Recht wenn du sagst das es als kritisch anzusehen ist das die Wirtschaftliche Beteiligung nicht Trasnparenter ist aber mit diesem lächerlichen Betrag kann selbst Monsanto keinen Schaden anrichten.

Schon die Tatsache, dass die Schulen überhaupt bereit sind, sich mit irgendeiner interessegeleiteten Seite auf eine Kooperation einzulassen, anstatt ihr Revier vehement zu verteidigen, ist Grund genug, das Projekt zu stoppen. Schule hat ein neutraler Ort zu sein und kein Tummelplatz für Lobbyisten. Die haben nämlich keinen Bildungsauftrag. Deren Auftrag ist es, für die Interessen derer zu werben, die sie vertreten.
Ich hoffe dann aber auch das du genauso dagegen bist wenn Ver.di Tage zum beruflichen Einstieg, mit gleichzeitiger Gewerkschaftswerbung :dry:, an Schulen veranstaltet. Nur so zum Beispiel.


Wie wäre es denn, wenn wir statt mit einem lächerlichen Beitrag von drei Prozent Selbstbeteiligung, für die Industrie ihr ein Einfallstor für Interessenwahrnehmung zu schaffen, die Unternehmen und Vermögen einfach mehr besteuern und damit unser Bildungswesen insgesamt auf Fordermann bringen? Dann darf der Biolehrer auch gern mal solche Tests im Biounterricht mit den Schülern ausprobieren.
Tut mir leid aber das ist typisch linkes geschwätz, eine Vermögenssteuer ist glaube ich immer noch, nicht mit dem Gleichheitssatz des Grundgesetzes vereinbar und selbst wenn man das ignoriert und die Steuer würde wieder erhoben dann wären das gerade mal 4,5 Milliarden € nach der letzten Erhebung. Und wenn man den Satz erhöhen würde käme es warscheinlich zu einer Kapitalflucht wie in Frankreich.

Mit knapp 30% hat Deutschland schon einen sehr hohen Steuersatz, das Problem ist doch das kaum ein Unternehmen diesen Zahlen muss. Es sollte also nicht Pauschal die erhöhung der Steuern propagiert werden sondern die tausenden von Ausnahmen und Schlupflöcher endlich mal geschlossen werden. Da würde mehr als genug Geld auch für die Bildung zusammen kommen.
 
wir experimentieren in Deutschland zB auch nicht mit Stammzellen, wir basteln nicht am Über-Menschen.
Das ist richtig so, und man muss nicht erst einen perfekten Klon von sich selber züchten lassen, um dann zu diskutieren,
ob ich den schlachten darf, wenn ich mal ein neues Herz oder gesundes Rückenmark brauche.
Nur mal aus dem Off, weil der Vergleich überhaupt nicht zieht. Dir ist denke ich schon bewusst, dass man keinen kompletten Menschen klonen muss, um zum Beispiel eine Leber nach zu bilden, aber ich sage es trotzdem noch mal. Daher ist dieser Ethikdiskurs um das Thema für mich immer so unverständlich, weil es beileibe nicht darum geht, jemanden zu klonen und ihn dann für sich selbst zu schlachten, wie bei "Die Insel" mit Ewan McGregor. Ich muss mit den neuesten Techniken bloß eine Zelle eines Menschen nehmen, sie mit einem Enzym auf das Stammzellenniveau reduzieren und kann dann zumindest in der Theorie jedes beliebige Organ daraus nach züchten.
 
Der Oberstaatsanwalt zweifelt nicht am Reifenstechen sondern sagt in dem Artikel nur, dass die besonders perfide Art, die Mollath vorgeworfen wurde nur in einem der Fälle wirklich zu erkennen war und dass man aus der Tatsache, dass er Reifenhändler ist nicht ableiten könne, dass es sich deshalb mit dem Zerstechen von Reifen besonders gut kenne.
Der Artikel bringt aber genau auf den Punkt, was mich an der SZ-Kampagne um Mollath so stört. Ich glaube nicht, dass die Scheiße erzählen oder ihre Quellen nicht stimmen oder aber, dass die sich zurecht schustern was die wollen, aber sie bauschen die Dinge einfach ganz ungemein auf, weil sie nichts bis wenig besseres in der Hand haben. Für mich geht aus dem Text hervor, dass Mollath trotzdem die 129 Reifen zerstochen hat, nur halt vermutlich nicht auf die tückische Art und Weise, wie die Gutachter behauptet hatten. Ich meine, der Punkt hat es laut SZ und Oberstaatsanwalt, nicht einmal in die Wiederaufnahme geschafft. Ich persönlich würde mir den 17-Seitigen und den 54-Seitigen Bericht gerne mal selber durchlesen. Wenn die diese vielen Seiten Wiederaufnahmebericht gewälzt haben und das ist der beste Punkt, den sie finden und verarbeiten konnten... was sagt uns das?

Edit: Übrigens danke für die regelmäßigen Updates.
 
Nur mal aus dem Off, weil der Vergleich überhaupt nicht zieht. Dir ist denke ich schon bewusst, dass man keinen kompletten Menschen klonen muss, um zum Beispiel eine Leber nach zu bilden, aber ich sage es trotzdem noch mal. Daher ist dieser Ethikdiskurs um das Thema für mich immer so unverständlich, weil es beileibe nicht darum geht, jemanden zu klonen und ihn dann für sich selbst zu schlachten, wie bei "Die Insel" mit Ewan McGregor. Ich muss mit den neuesten Techniken bloß eine Zelle eines Menschen nehmen, sie mit einem Enzym auf das Stammzellenniveau reduzieren und kann dann zumindest in der Theorie jedes beliebige Organ daraus nach züchten.

Nein: Du fusionierst eine Humane adulte Zelle mit der Stammzelle einer Maus und erhältst auf diese Art eine Zelle deren Charakteristika einer humanen Stammzelle nahe kommen. Das verfahren ist extrem interessant und super für die Grundlagenforschung, eingesetzt in einen menschliches "Wirt" diversifizieren bzw. wachsen solche Zellen jedoch noch nicht richtig. Möglicherweise aufgrund merkwürdiger MHC. Eine ganze Leber im Raegenzglas hochzuziehen ist noch arg SF. Lebertissue? Kein Problem!

Nebenbei: Schon mal jemand auf den Gedanken gekommen, dass die böse Industrie vieleicht garnicht so sehr daran interessiert ist, Schüler positiv auf Gentechnik einzustellen (würde so wohl ohnehin nur eingeschränkt funktionieren) sondern das Interesse am Studium von Biologie und verwandten Lifesciences fördern will, da hier die Arbeitskräfte rekrutiert werden? Nebenbei bemerkt: Für jeden Schüler, der beginnt sich aufgrund dieses Praktikums für ein Biologiestudium mit Schwerpunkt Molekularbiologie entscheiden wird, wird es auch einen geben, der Naturschutz oÄ. wählt und mehr oder weniger kritisch ist, was das austragen von GMOs in die "Natur" angeht. Biologen sind sich hier meist selbst die härtesten Gegner.

Nebenbei 2:
Über die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Weiterungen von Gentechnologie( wohlgemerkt ist dies keine Grundlagenforschung) wird man in einem Biolabor nichts lernen können
Die Leute die sich damit beschäftigen haben aber leider von den Methoden, den Möglichkeiten und dem Potential (sowohl positiv als auch negativ) kaum Ahnung und verteufeln Methoden blind, ohne sich jemals damit auseinandergesetzt zu haben. Bin neulich in eine nette Diskussion mit einigen Foodwatch-Menschen geraten...."Wir essen keine Gene" (Okay ihr ernährt euch von Steinen? Cool) War nur eine der Aussagen, die zeigten, wie wenig diese Leute von ihrem Tema wussten!