Und da, denke ich, ist der Trugschluss. Viele Leute entscheiden subjektiv, mit rationalen Argumenten, aber auf Basis falscher Informationen.
Natürlcih ist es eine Fehlinformation, wenn man glaubt, Atomkraftwerke wären eine Gefahr, weil Atome drin sind. Das ist auch kein ernsthaftes Argument. Aber nocheinmal. Die Behauptung der Atomindustrie, Atomkraft sei alternativlos und es würde zum Zusammenbruch unserer Wirtschaft führen, ist kein Argument mit naturwissenschaftlicher Fundierung. Sie ist interessegeleitet. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr mag man Glauben schenken oder nicht. Wenn der Einwand kommt, die Umstellung auf erneuerbare Energien sei unbezahlbar, dann ist das Blödsinn. Sie mag teuer sein, sogar sehr teuer. Aber ob sie zu teuer oder gar unbezahlbar ist, darüber befindet nicht der Verkäufer sondern der Kunde. Der ist nämlich für seine Finanzen selbst zuständig.
Das ist ein genauso hanebüchenes Argument, wie wenn seit Jahren Opel fahre, mich aber dann doch für einen VW entscheiden möchte und meine Opelhändler erklärt mir, der Umstieg auf VW wäre unbezahlbar, zu teuer, und wenns schon ein neues Auto sein soll, dann doch bitte eins von Opel. Würde ich deine Logik hier anwenden NGF, dann müsste ich also das Argument des Autofachmanns im Dienste der Opel AG für gegen annehmen und mich gegen VW entscheiden? Nichts anderes ist die Debatte um Ökostrom ja/ nein. Und nur auf dieser Ebene spielt sich Politik ab. Und wenn die Konzerne damit drohen, dass sie den Strompreis durch die Decke gehen lassen, wenn die Politik die Atomkraftwerke stilllegt, dann handelt es sich nicht um ein sachliches Argument, sondern schlicht um Erpressung und der Staat wäre gut beraten, wenn er darauf adequat reagiert, nämlich damit, die Anteilseigner allein für die Entsorgung der Brennelemente haftbar zu machen und im weiteren die Konzerne zu verstaatlcihen und zu zerschlagen.
Erneuerbare Energien mögen vielleicht nicht so billigen Strom liefern können. Aber wenn durch Mehrheitsbeschluss entschieden wurde, dass es sinnvoler ist lieber diese Technologie zu nutzen, weil sie nachhaltiger ist, weniger Risiken für Algemeinheit bergen, dann ist das keine Entscheidung, die auf falscher Information beruht, sondern lediglich auf einer anderen Gewichtung der Fakten, weil man einen anderen Zweck verfolgt.
Das Gegner der Atomkraft auch mit Desinformation arbeiten und Angst schüren, bestätigt aber nicht die Richtigkeit der anderen Seite, sondern zeigt lediglich, dass das politische Tagesgeschäft eben auch mit Täuschungen arbeitet. Welch ein Erkenntnis. Das ist nun mal so. Und solange sich alle, die in der Politik tätig sind, dessen bewusst sind, ist das auch kein Problem. Kritisch wird es erst dann, wenn eine Seite verkündet, ihre Politik und nur ihre sei die einzig richtige und das sei wissenschaftlich erwiesen.
NGF du kannst gerne fürdie Atomkraft sein, auch für Gentech. Das ist dein gutes Recht. Du kannst aber nciht von dier behaupten, deine Seite in der Diskussion, besitze die richtige Lösung und alle, die dir widersprechen demzufolge nicht. Es gibt nämlich keine naturwissenschaftlich bestimmbare richtige Lösung. Die richtige Lösung ist die, auf die sich die Mehrheit der Gesellschaft, und das heißt hier in Deutschland, die Mehrheit der Volksvertreter verständigen. Es liegt in der Natur der Sache, dass dies nie eine Maximallösung sein kann. Weder in die eine noch in die andere Richtung.
Damit komme ich auch wieder auf den Fall Mollath. Es wird sich in einem neuen Verfahren zeigen, was davon zu halten ist. Wenn er dort in einem ordnungsgemäßen Verfahren rehabilitiert wird, dann ist das gut. Wenn sich aber in einem neuen fairen Verfahren herausstellen sollte, dass er tatsächlich einen an der Waffel hat, dann ist das auch gut. Weil es hier um den Rechtsfrieden und das Vertrauen in die Justiz geht. Und dieses Vertrauen ist nun einmal beschädigt.