Nö. Das ist an dem Punkt nur deine persönliche grüne Lebensideologie. Physiker können sogar sehr genaue Aussagen machen, beispielsweise das unkontrollierte Kernschmelzen in modernen PBR Reaktoren technisch gar nicht möglich sind. Aber ist ja egal Atome sind böse, der Ausstieg gut und Expertise reines Hexenwissen und gehört verboten.
Die Kernenergie-Paranoia in weiten Kreisen der deutsche Bevölkerung hat keinerlei sachliches Fundament. Du wirst keinen Fachmann finden der sich gegen eine Prinzipielle Nutzung mit verweis auf "böse unkontrollierbare Risiken" ausspricht. Maximal Kritik an konkreten technischen Umsetzungen wie z.B. Graphit moderierte RBMKs wird man finden. Aber das "aus" der Kernenergie ist sicherlich KEIN Ergebnis einer irgendwie gearteten fachlichen Uneinigkeit in dem die Politik moderiert sondern Ergebnis einer mit religiösem Furor geführten Verblödungskampagne die psychologische Urängste aufreift (Strahlung ist unsichtbar und wird deswegen als Risiko prinzipiell überbewertet)
Ich bin ganz gewiss nicht grün. Und ich will eigentlcih auch garkeine pro oder kontra Atomausstiegdebatte vom Zaun brechen.
Wir werden uns wohl einig sein, dass die Atomphysiker und Ingenieure die Risiken einer Kernschmelze einigermaßen quantifizieren können. Nicht hundertprozentig, aber zumindest näherungsweise. Es gibt auch Ingenieure, die Verbesserungsvorschläge hinsichtlich Reaktorsicherheit machen können. Nun diese Schema lässt sich auf alle Typen von Kraftwerk übertragen. Auf diesen Gebieten befinden sich die Fachleute in ihrem Metier, aber eben nur da. Auf diesem Gebiet kann man sie auch kritisieren, aber eben nur auf wissenschaftlich fundierter Basis. Damit kann man auch getrost, z.B. solche Einwürfe ala, ich esse keine Tomaten aus Spanien, weil da Gene drin sind außen vor lassen( Mir fallen jetzt grad keine aequivalenten Beispiele aus der Atomdebatte ein). Jetzt kommt das aber. Es ist die Aufgabe der Politik, eben die Risiken, den Nutzen und die Kosten abzuwägen. Damit bewegt sie sich aber nicht mehr audf dem Gebiet der Wissenschaft, wo sie auch nichts verloren hat, sondern in ihrem ureigensten Metier. Da muss sie auch keine Atomwissenschaftler dahingehend um Rat fragen, wie sie zu entscheiden hat. Da ist sie auf sich selbst angewiesen. Und wenn es gesellschaftlicher Konsens ist, Atomkraftwerk im Verhältnis zum Nutzen als , zu unsicher, zu teuer, zu hässlich oder sonstwas anzusehen, dann ist das ihr gutes Recht. Und wenn auf demokratischen Wege ein Konsens hierüber gefunden worden ist, egal in welche Richtung, dann hat der Wissenschaftler das zu akzeptieren.
Und wenn Angela Merkel sich auf der Basis ihrer Wählerstimmen dazu entschließt, die Interessen der Stromkonzerne zu bedienen, dann ist das legitim. Wenn aber andersherum die Mehrheit dafür ist, unsere Energieversorgung anders zu gestalten, nun dann können die Konzerne sich auf den Kopf stellen und Zeter und Mordio schreien, daraus erwächst ihen keine höhere Kompetenz darin, zu entscheiden was für das Allgemeinwohl das Beste ist. das können nämlich nur diejenigen, die dafür ein Mandat haben. WEr den Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche um Erlaubnis bitten. Ich hoffe einleuchtend dargelegt zu haben, dass es eine originär wirtschaftlich- politische Frage ist, ob wir Atomstrom nutzen wollen oder nicht, keine Frage der Atomphysik. Fukushima hat nur eines mit deutschen Meilern zu tun. Es hat gezeigt, dass es absolute Reaktorsicherheit nicht gibt und dass Szenarien eintreten können, die nicht eingeplant sind. Ob die Gesellschaft sich nun dafür entscheidet, dass das Risiko akzeptabel ist oder eben nicht, das kann nur über Konsensfindung geschehen, wenn die Entscheidung Bestand haben soll. Das gilt natürlich auch für Rot- Grün.
Das gleiche gilt auch für die Diskussion um die Nutzung von Genpflanzen. Da muss Politik nicht en Detali darüber bescheid wissen, was da mit der Pflanze geschieht. Die Politik muss sich darüber Gedanken machen, was die Nutzung von Getechnisch veränderten Pflanzen für die Gesellschaft bedeutet. Und da reicht es nicht, allein auf die Biologen zu hören, da müssen auch die Geographen, die Agronomen, die WiWi zu Rate gezogen werden. Denn das Problem ist vielschichtig.
Nachtrag zur Bildungspolitik: Ich halte die Gendergeschichte auch für ausgemachten Blödsinn, der auch noch im unsympathischen Gewand sprachfaschistoider Allmachtsfantasien daherkommt. Ich studiere in Leipzig
😀. Aber bei Bildungspolitik geht es nicht darum, wer der Schlaueste ist und wie der gefördert werden soll, sondern darum einer möglichst breiten Schicht der Bevölkerung ein Höchstmaß an Bildung zukommen zu lassen, so dass sich jeder im Rahmen seiner Neigungen und Befähigungen zu einem vollwertigen Mitglied der Gesellschaft entwickeln kann. Es gibt nicht das beste Bildungskonzept und das beste Schulwesen, sondern nur eine den Anforderungen, welche die Gesellschaft an das Schulwesen stellt, gut oder weniger gut entsprechendes Modell. Wenn man davo ausgeht, dass Intelligenz normal verteilt ist, dann gibt es sowohl für ein Bildungssystem, was der breiten Masse ein hohes Maß an Bildung zugestehen will eine Daseinsberechtigung als auch umgekehrt für eines was auf die soziale und Leistungsselektion setzt. Welches besser für die Gesellschaft ist, das muss in der Politik entschieden werden. Wobei ich persönlich der Meinung bin, das ersteres einem demokratischen Gemeinwesen eher entspricht als letzteres. Denn Demokratie und Teilhabe setzt Bildung voraus. Du kannst also schlechterdings nicht darüber aufregen, dass das Volk zu doof ist, abzu stimmen und gleichzeitig ein Bildungssystem toll finden, das solche Leute am Fließband produziert.