Der Fall Gustl Mollath

q Neopope, na vielen Dank für deien nichtssagende Antwort. Dass du meine Aussage für unrichtig gehalten hast, hab ich schon mitbekommen, nur warum, darüber schweigst du dich aus, bzw antwortest mit einer Polemik, aus der nicht hervorgeht, was genau du anstößig findest. Wie wäre es z.B. du versuchst einfach mal eine stringente Argumentation aufzubauen, ohne Polemik und so dass man ihr folgen kann. Dann kann man vielleicht auch darauf eingehen.
 
Erschwerend kommt hinzu, dass die angebotsorientierten auch nur eine stärkere Publikationsmacht haben. Langer Rede, kurzer Sinn, es gibt in der Wirtschaftspolitik keine richtige oder falsche Politik, sondern es ist Verhandlungssache.

Und genau das ist falsch. Es muss eine richtige geben - bzw. eine solche, die eine möglichst große Schnittmenge in der Gesamtbevölkerung aufweist. Zur Not wie bei den Biologen und Medizinern (auch Psychologen) empirisch nachgewiesen. Wenn ich eine chemische Reaktion starte, dann gibt es auch nur einen Weg, mit welchem sie zur maximalen Ausbeute führt. Es gibt nicht den einen Weg, der mehr Ausbeute liefert und den anderen, der reiner ist - es gibt meist genau einen, der Reinheit und Ausbeute maximiert. Wenn ich eine Atombombe baue, dann gibt es nur bestimmte, gequantelte, sinnvolle Anordnungen. Errechenbar, feststehend. Es folgt halt gewissen beobachteten Gesetzmäßigkeiten.

Ganz ähnlich verhält es sich eigentlich mit allem im Leben/auf der Welt. Das Problem ist höchstens, dass die so genannten Wirtschafs-Wissenschaftler bislang entweder diesen Weg nicht gefunden haben (was über ihre wissenschaftliche Qualität Aufschluss gibt) oder aufgrund anderer Gründe nicht finden wollen (was über ihre menschliche Qualität Aufschluss gibt). Wenn sie den Weg noch nicht gefunden haben, danach forschen, aber dennoch bereits jetzt mit einer festen Maxime daran gehen, lässt dies sogar Rückschlüsse auf wissenschaftliche und menschliche Qualität zu.

In der Geisteswissenschaft ist es doch auch nicht anders - Ursache führt immer zu Wirkung. Wenn der Bauer Heinz 1356 n Chr seine Harke verbuddelt hat und der Dorfvorstand darüber geschrieben hat, dann wird das nicht mehr oder weniger wahr, je nachdem welchen Standpunkt man in der Geschichtswissenschaft vertritt.

Dieses Denken, dass es keine "richtige" Variante gäbe, ist gefährlich. Sie entschuldigt letzten Endes verschiedene Arten von Inkompetenz.
 
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Nein God oThunder

die für alle richtige Wirtschaftspolitik gibt deswegen nicht, weil es unterschiedliche Interessen gibt. Demzufolge sind die Ausgangsbedingungen unterschiedliche und auch die Gewichtung der der Parameter Man kann vielleicht sagen unter der Bedingung dass ( z.B. Höhere Gewinne der Kapitaleigner wichtiger sind als eine hohe Beschäftigungsrate mit guten Löhnen
oder andersherum Maximalgewinne sind weniger wichtig als sozialer Frieden) eine Wirtschaftspolitik richtig oder falsch ist, aber eben nur so und nicht per se.
 
K-P, du hast meinen Post offensichtlich nicht richtig gelesen. Die Wirtschaft, die eine maximale Schnittmenge in der Bevölkerung zufriedenstellt ist logischerweise die richtige. Das müssen nicht 100 % Zustimmung, nicht einmal 80 oder 50 % sein, aber es muss relativ zu anderen Wirtschaftsformen die mit der höchsten Zustimmungsrate sein. Wenn das darauf hinausläuft, dass die optimale 3 %, aber alle andere nur 2 % Zustimmung erfahren, dann ist es trotzdem das Optimum. Dabei sind etwa unterschiedliche Interessen irrelevant - da in einem solch generalisierten Kollektiv wie der Bevölkerung der BRD oder der Welt eben Einzelinteressen keine Rolle spielen.

Nach deiner Logik könnte man sonst auch sagen, dass es auch keine richtige Betrachtung von elektromagnetischen Wellen geben kann, sondern nur unter der Ausgangsbedingung das ich den Aufprall auf eine Metallplatte oder den Durchgang durch einen Doppelspalt betrachte Teilchen- oder Welleneigenschaften angenommen werden können. Ferner könnte man dann ja nicht sagen, dass eine reine Betrachtung des Lichtes als Quant oder als Welle falsch wäre.
Doch gerade das hat die Wissenschaft falsifizieren können - durch den Dualismus, bei dem das Modell möglichst nahe der Realität angenähert wird und sowohl die einen wie auch die anderen Eigenschaften im möglichst zutreffenden Rahmen berücksichtigt werden.

Man kann natürlich nicht zwingend direkt diesen richtigen Weg finden - aber darauf hinarbeiten, wofür eben wirkliche wissenschaftliche Methoden nötig sind. Es werden beliebig komplexe mathematische Modelle zwecks Berechnung von Molekülzuständen, Quantenübergängen und Gehirnaktivitäten in den jeweiligen Naturwissenschaften entwickelt. Die dort gewonnenen Daten werden mit der Realität verglichen und bei guter Übereinstimmung durchexerziert, wenn sie nicht übereinstimmen wird das Modell angepasst.
Wo ist der logisch nachvollziehbare Grund, warum dies in den so genannten WiWi nicht gehen soll? Wer den Anspruch erhebt, eine Wissenschaft zu sein, hat sich auch an gewisse Gesetzmäßigkeiten wie eine gute wissenschaftliche Praxis zu halten. Philosophie etwa erhebt keinen Anspruch darauf, die ultimative Wahrheit zu finden und leitet daraus das Recht her, reale Vorgänge dramatisch zu beeinflussen - eben weil es kein absolut gesichertes, oder zumindest möglichst gut fundiertes, Wissen diesbezüglich gibt. Wenn aber ein WiWi diesen Anspruch erhebt, dann wird ihm geglaubt, obschon er teilweise noch weniger erklären kann.
Absurd ist es dann besonders, wenn man wenige Seiten zuvor noch den NaWi den Anspruch abgesprochen hat, besser über etwa Atompolitik bescheid zu wissen als die "ungebildetere" Bevölkerung...
Würden NaWi so arbeiten wie WiWis, dann würden wir heute noch von Ätherwellen oder einem geozentrischen Weltbild ausgehen. Oder zumindest ein Teil der Wissenschaftler - und dann den Ingenieuren (oder andere eher ausführende Menschen) ihre völlig falschen und nicht wissenschaftlich schlüssigen Thesen übermitteln, womit diese dann weiterarbeiten würden.
 
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Ich glaube was der Diskussion hier wirklich gut tun würde wäre der Begriff "Maxima unter Nebenbedingungen".
Es ist sowohl in den Naturwissenschaften, wenn man einmal God-o-Thunders Vergleiche heranzieht, als auch in Wirtschaft und Politik oft nicht ein Maxima zu suchen, sundern das Maxima (mehrer solcher) bei dem gewisse zusätzliche Parameter in einem festgelegten Bereich bleiben.
God-o-Thunder hat die Reaktionsführung als Beispiel aus der Chemie genannt, wobei seine Aussage es gäbe ein gleichzeitiges Optimum von Reinheit und Ausbeute im Allgemeinen falsch ist; meist führt eine Erhöhung der Reinheit zu Veringerung der Ausbeute und umgekehrt. Was man sucht ist in diesem Fall die maximale Ausbeute, bei der die Verunreinigung ein Maß xy nicht überschreitet.
Gleiches gilt in der Wirtschaft: zu suchen ist doch nicht die Wirtschaftsform die den meisten Menschen Wohlstand beschehrt, sondern jene bei der zusätzlich die Anzahl derer die unterhalb einem Existenzminimum E leben müssen einen Anteil n nicht überschreitet. (+ weitere Nebenbedingungen)
Die Festlegung dieser Nebenbedingungen ist aber objekiv schwer zu bewerkstelligen. Es gilt wieder in Analogie zu den Naturwissenschaften, dass eben Beobachter und Versuchssystem nicht eindeutig zu trennen sind.
Ein Maximum für alle Parameter des Systems exisitiert nunmal im Normalfall nicht, wer naturwissenschaftliche Vergleiche bringt, sollte sich dessen bewusst sein. Eine Funktion mit n Variabeln hat i.A. kein globales Maxima für alle diese in einem Punkt.
Und wenn man das auf die Wirtschaft überträgt stellt sich plötzlich die Frage welche Parameter eben höher zu Gewichten sind und welche Nebenbedingungen man stellen möchte. Und da geht die Objektivität dann flöten.....

Die Problematik stellt sich in allen Wissenschaftsbereichen, nur ist in den WiWis die persönliche Betroffenheit und damit die Beeinflussung in der Entscheidung welche Nebenbedinungen u. Gewichtigen jetzt _willkürlich_ festgelegt werden viel größer.
 
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@ God- o - Thunder Dieses von dir genannte Gleichgewicht kann aber nicht auf wissenschaftlichem Wege ermittelt werden. Zumindest nicht, wenn man seriös wissenschaftlich bleiben will. Nicht nur, dass unzählige Variablen gibt, die untereinander in Wechselwirkung stehen, auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen unterliegen ständigen Veränderungen. Das ist der große Unterschied, sagen wir mal zur Chemie. Eine Reaktion lässt sich beliebig unter kontrollierbaren Bedingungen wiederholen.
Diese Gleichgewicht ist natürlich auch in der Wirtschaft anzustreben. dort geschieht dies über Verhandlung un Konsensbildung.
 
Dieses von dir genannte Gleichgewicht kann aber nicht auf wissenschaftlichem Wege ermittelt werden. Zumindest nicht, wenn man seriös wissenschaftlich bleiben will.
Natürlich ist das dann eine wissenschaftliche Vorgehensweise, wenn man diese sich verändernden Variablen in eine Formel einsetzt. Und diese Formel braucht man um zu einem Ergebnis zu kommen. Der einzige Unterschied zur Chemie ist, dass sich diese Variablen verändern können und deshalb nach ein paar Jahren neue Zahlen in die Formeln eingefügt werden müssen, weil x dann nicht mehr 10, sondern vielleicht 12 ist, weil sich die Stimmung im Volk verändert hat. Was dann einer Gesetzesänderung gleichkommt. Alles andere wäre politische Willkür, wenn man keine solche Formel verwenden würde.
 
Die Realität ist schlicht zu komplex um mit einer Formel dargestellt zu werden. Nahezu alle Kategorien, die zur Bescheibung von gesellschaftlichen Phänomenen herangezogen werden, sind ersteinmal Grundannahmen, Modellvorstellungen, nicht mehr. Die haben in bestimmten Zusammenhängen eine Aussagekraft, in anderen eben nicht mehr. Ein Beispiel. Die gute alte Arbeiterklasse. Was ist das? Wer gehört dazu? wie groß ist sie? Ist das eine homogene Gruppe mit nahezu identischen Interessen? Existiert sie noch? Wenn nicht, in welchen Gruppen ist sie aufgegangen? Diese Fragen stellen sich für alle gesellschaftlichen Gruppen, die in der politischen Debatte eine Rolle spielen. Wie ich weiter oben schon beschrieben habe, gibt es in den WiWi Lehrmeinungen, die sich fundametal in widersprechen, was die Gewichtung der einzelnen Faktoren angeht. Das ist in keiner Naturwissenschaft der Fall.

Es geht übrigen nie darum, die größtmögliche Schnittmenge der Bevölkerung wirtschaftspolitisch zufrieden zu stellen. Es geht immer darum, die Interessen der eigenen Klientel zu vertreten und möglichst durchzusetzen. Und da es dagenen Widerstand gibt, muss man verhandeln, wenn man nicht selbst stark genug ist, der Gegenseite die Bedingungen zu diktieren. Gesellschaftliche Prozesse mit naturwissenschaftlicher Methode anzugehen, ist genauso Banane, wie naturwissenschaftlcihe Probleme mit Hilfe geisteswissenschaftlichen Methoden. Um mal ein Bild zu bemühen, etwa so als ob ein Uhrmacher versuchen würde mit seinen Gerätschaften einen Dachstuhl zu zimmern oder ein Zimmermann Autos versuchen würde zu reparieren.
 
Aber solche hochtrabenden Fragen, wie zum Beispiel die nach der Arbeiterklasse, spielen am Ende keine Rolle, wenn es darum geht ob man nun den Atomausstieg machen will oder nicht. Das ist doch reine Theorie, die Frage ob der Politiker nun für ein solches Gesetz stimmt, wird aus wenigen Faktoren bestimmt, die man eben in eine Formel einsetzen kann. Diese Faktoren sind, wie du schon selbst geschrieben hast, erstmal die Befriedigung der eigenen Klientel, dann noch das eigene Gewissen (zumindest im Ideal) und die eigene Meinung zum Thema, die durch Fakten die einem der Fachmann genannt hat, entstanden sein sollte. Klar, die Gesellschaft als Gesamtkonstukt ist hoch kompliziert, aber alle diese Faktoren werden ja nicht bei der Findung neuer Gesetze alle mit einbezogen, dann würde die Entstehung eines Gesetzes auch niemals ihr Ende finden und das Gesetz niemals in Kraft treten. Ich denke du hängst da zu sehr in den theoretischen Gedankenkonstrukten fest, die in der Praxis so nicht angewandt werden.

Trotzdem denke ich, dass man mit Naturwissenschaftlicher Methode, die Politik gestalten könnte. Setze die Interessen deiner Wähler, das Gemeinwohl des Landes und ein paar andere Kleinigkeiten in eine Formel ein und du kannst (theoretisch) als Parlamentarier ermitteln, wie du zu einem Thema abstimmen solltest. Deine Aussage, dass Gesetze so einfach sein müssten, dass jeder Parlamentarier sie verstehen kann, halte ich für unmöglich und nicht durchführbar. Deshalb ist der Fachmann der berät sinnvoll und unersetzlich. Selbst unter dem Gesichtspunkt, dass die Details des Gesetzes von anderen dann erst ausgearbeitet werden (wie bei unserem Beispiel zur Kraftwerksicherheit) kann kein Parlamentarier jemals beurteilen, ob in Deutschland die Sicherheit erhöht werden muss (wenn er nicht selbst Physiker ist) oder nicht, er braucht den Kernphysiker der ihn berät, anderenfalls kann er selbst nur ideologisch entscheiden oder eben gar nicht.
 
Die Realität ist eben nicht auf Dauer zu komplex für Formeln. Das mag halt momentan der Wahrheit entsprechen, aber Wissenschaft fußt darauf, eben solche komplexe Datenmengen auf Dauer irgendwie zu bewältigen.
Wenn sich ein paar Leute vor vielen Jahren einfach gesagt hätten: naja, schade, zu komplex, diese vielen Variabeln und Daten können wir nicht verarbeiten und werden wir auch niemals können - dann gäbe es kein nenenswertes Wissen über DNA, wäre niemand jemals ins Weltall geflogen oder hätte vermutlich jemals das Rad entwickelt. Wissenschaft sieht ein Problem, analysiert es und meistert es, sonst ist es keine Wissenschaft, sondern simple Zeitverschwendung. Wenn die WiWi noch nicht so weit ist, genaue Grundannahmen treffen zu können ist zunächst Grundlagenforschung nötig. Ohne Grundlagen sind dann keine weiteren völlig unfundierten Aussagen aus dieser Fachrichtung sinnvoll - eben, weil es reine Spekulation ohne Anhaltspunkte ist.

Es geht nat. heute noch nciht darum, möglichst viele Menschen zufrieden zu stellen, sondern nur seine Klientel - aber sollte das so sein? Die NaWi mussten im Bereich der Chemie und Biologie in den letzten Jahren sehr umdenken - günstige, naturnahe und verträgliche Pflanzenschutzmittel sind z.B. heute gefordert. Dazu hat die Gesellschaft und die Natur sie letzten Endes gegen starken Widerstand internationaler Konzerne gezwungen.
Dort gilt also das Prinzip zunehmend, einer möglichst großen Schnittmenge gewinnbringend zu sein. Es geht eben auch anders.

Und zu Geisteswissenschaften gegen NaWi: Werden beide richtig betrieben unterscheiden sie sich eigentlich kaum. Eine gute Arbeit über Geschichte etwa hat ein anderes Vokabular, aber die selbe Form wie eine über Physik, von kleinen unbedeutenden Abweichungen abgesehen. Es ist reine Faulheit zu verneinen, dass auch in den Geisteswissenschaften die gleichen wissenschaftl. Prinzipien gelten. Sonst könnte sich ein imaginärer Physiker auch darauf berufen, dass seine Grammatik und Rechtschreibung egal wäre, schließlich sei er nur Physiker. Oder gar seine Rechnungen auch falsch sein dürften, Mathematik ist ja auch nur eine Geisteswissenschaft und an deren Richtlinien müsste er sich somit nicht halten...
Aber evtl. zeigt sich in diesem Gedanken auch, warum den GeWi zunehmend weniger Bedeutung beigemessen wird - weil sie oft als unfundiert und einer richtigen Form nicht als entsprechend empfunden werden.
 
Ohne Grundlagen sind dann keine weiteren völlig unfundierten Aussagen aus dieser Fachrichtung sinnvoll - eben, weil es reine Spekulation ohne Anhaltspunkte ist.

Das fängt bei den WiWis schon damit an, dass sie keine Ahnung haben, wie der Kunde funktioniert (homo oeconomicus...klar...) und wie Märkte reagieren (zumindest kann man relativ gut belegen, dass Aktienanalysten, Katzen und Handleser ähnliche Erfolgsquoten haben 😉). Das ganze Ding ist eher so eine Art mit Mathe verbrämter Religion inklusive Theoriestreits.
 
Es ist reine Faulheit zu verneinen, dass auch in den Geisteswissenschaften die gleichen wissenschaftl. Prinzipien gelten.
Nö, eine Besonderheit der deutschen Sprache. Und eines der großen Missverständnisse wenn ein englischer Text von Wissenschaft spricht. "Science" ist immer Naturwissenschaft. Der andere Kram wird als humanities subsummiert.

Methodisch ist es auch unmöglich für Geisteswissenschaften "wissenschaftlich" zu arbeiten einfach weil eine der Grundlagen, das Experiment bzw. Reproduzierbarkeit von Ergebnissen, fehlt.

Was Geisteswissenschaften tun (sollten) ist streng genommen kein wissenschaftliches Arbeiten. Diese Aussage wird i.a. dann meist als Angriff auf diese Fächer verstanden, ist aber nur eine Zustandsbeschreibung. Die haben andere, ähnlich wirksame Methoden zum Erkenntnisgewinn.

Wo ich dir (dem Donnergott ^^) aber zustimmen würde ist das es keine Freischein für beliebigen Relativismus gibt. Wenn man verschiedene Beobachtungen nur mit sich wiedersprechenden Theorien erklären kann, dann ist das nur hinweis auf die Mängel der bestehenden Modelle und definitiv nicht das es "Verhandlungssache" ist.
 
Danke Bloodknight, kurz und knackig. God oThunder und NGF, denkt doch mal eure Behauptung zuende. Gesetzt, es wäre möglich, einen Algorithmus zu finden, der den optimalen Lösungsweg für eine gute Wirtschaftspolitik festlegt, dann bräuchte man auch keinen mehr der eine Entscheidung trifft. Dann könnte man auch einen Regierungsautomaten bauen, der uns dann vorschreibt, was tun sei und was nicht. Warum die Fehlbarkeit von Menschen in Kauf nehmen, wo es doch einen Algorithmus gibt?

doch selbst wenn soetwas möglich wäre, würde niemand soetwas haben wollen. Denn das Gemeinwohl ist ein abstrakter Begriff. Konkret und benennbar sind nur die eigenen Interessen. Die Interessen anderer sind nicht von vorn herein konkret. Man kann bestimmte Interessen vielleicht vermuten, greifbar werden sie erst, wenn sie formuliert werden. Man kann vielleicht immer neue Lösungsverfahren für immer komplexere Gleichungen mit immer zahlreicheren Parametern und Variablen finden. Man kann aber keine Gleichung aufstellen, bei der man nicht weiß, wieviele Varaiblen überhaupt benötigt werden.

Wirtschaftswissenschaften sind keine Naturwissenschaften. Sie sind Geisteswissenschaften. Ihr Gegenstand ist nichts Unumstößliches. Es gibt keine festen Eckpunkte. Sie beruhen auf Theorien, nicht auf Naturkonstanten. Es mag sein, dass es in den Wirtschaftswissenschaften Denkschulen gibt, die ihre Theorien und Annahmen mathematisch modellieren. Aber eben die Theorie und nicht die Wirklichkeit. Blodknight hat hat schon einen Hinweis geliefert, der Homo Oeconomicus. Ganze gedankengebäude beruhen darauf, dass der Mensch ein absolut nur nach seinem persönlichen Vorteil strebendes Wesen ist und sein Kaufverhalten ausschließlich rational auf seinen eigenen Vorteil bedacht ausrichtet. Eine weitere Grundannahme ist, dass jeder Marktteilnehmer grunsätzlich immer alle relevanten Informationen zur Verfügung hat, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Fragt euch selbst einmal, inwiefern ihr diesem Typus entsprecht. Solche Grundannahmen sind aber vereinfachend und notwendig, um überhaupt bestimmte Thesen formulieren zu können. Aber mal etwas zur Ehrenrettung der Wirtschaftswissenschaften. entgegen dem Anschein, wenn man die Mainstreammedien verfolgt, stehen eben solche Ansätze durchaus in der Kritik udnes gibt sehr wohl eine lebhafte Debatte in der Forschung. Sie wird in den wichtigsten Medien nur nicht dargestellt. Zumindest nicht in den deutschen. In den USA und auch in GB sieht das anders aus. In der Physik z.B. sind die Erkenntnisse auf deren Basis geforscht wird, durch Experimente gesichert. Modelle, die anhand der Experimente aufgestellt werden, werden duch neue allenfallls modifiziert. Aber nicht fundametal in Frage gestellt.

Geisteswissenschaften arbeiten nicht wie Naturwissenschaften. Beispiel Geschichte. Schon wenn ich anfange einen Cicerotext als Vorarbeit miener eigentlichen Interpretationsarbeit zu verfassen, beginnt schon die Subjektivität. Denn schon eine Übersetzung ist schon eine Kommentierung, weil sich eine Text nie von einer Sprache in die andere 1:1 übertragen lässt. Bei der Interpretation geht es weiter. Sie ist keine ewiggültige einzig wahre Interpretation. Sondern lediglich meine ureigenste Auffassung von der Aussage diese Textes. Der Wert dieser Quelle entspringt meiner eigenen Fragestellung und nicht aus sich selbst heraus. Deswegen wird es nie einen entgültigen Forschungsstand geben, bei dem man sagen kann, dass jetzt ist alles zu diesem Thema gesagt ist. Einziger Anspruch an Wissenschaftlichkeit ist hier, ich stütze mich nachvollziehbar auf die von mir angegeben Quellen und geben Gedanken, die nicht von mir stammen, in den Fußnoten an.

@ SdK danke, Wenn wir die Bezeichnungen der alten Universitäten behalten hätten, würde diese Diskussion schnell obsolet. Kein Mensch würde den Künsten( Artes) unterstellen, sie würden wissenschaftlich ( also wie die Scientia) arbeiten.

eine Einschränkung hätte ich aber, Politik ist nicht der Wahrhaftigkeit verpflichtet. Und wenn es keinen Konsens in den entsprechenden Wissenschaften gibt, dann ist es sehr wohl die Aufgabe von Politik einen konsens über Vrhandlung zu finden. Und in puncto Atomausstieg, ist es wiederum eine Masche der CDU, auf Aussagen von Physikern zu verweisen, die eben die Position der CDU decken und damit einen gesicherten Forschungsstand vorgaukeln, wo es keinen geben kann, weil es gar kein Feld ist, in der Naturwissenschaften etwas beitragen können. Was widerum nicht ausschließt, das es auch Argumnete gegen Atomstrom gibt, die absoluter Blödsinn sind, weil sie tatsächlich gesicherte Forschungsstände in Frage stellen.
 
Knight-Pilgrim, ich denke zumindest wir beide reden da ein bisschen aneinander vorbei. Ich habe zwar auch allgemein gesagt, dass die Politik wissenschaftlich vorgehen könnte, muss aber zugeben, dass ich eurer Beispiel der WiWi nicht selbst aufgegriffen habe, sondern eher mein Beispiel aus der Atompolitik meinte, dies aber nicht präzise genug gesagt habe. Ich meine und aus dem Gebiet kamen ja auch meine Beispiele, dann schon Naturwissenschaften und entsprechende Berater, die dem Politiker die Sachlage darlegen. Und da sind eben oftmals Dinge schon eindeutig, meinetwegen zur Sicherheit von AKWs oder Fragen aus der Medizin, da gibt es einen aktuellen Sachstand, der zwar durch Forschungen vorangetrieben wird, aber der Politiker sollte schon mit dem aktuellen Stand arbeiten und dabei nicht ideologisch vorgehen. Das von SdK genannte Beispiel von HannoverGen wäre ein solcher Punkt, wo man sich das wünschen würde.
 
Danke Bloodknight, kurz und knackig. God oThunder und NGF, denkt doch mal eure Behauptung zuende. Gesetzt, es wäre möglich, einen Algorithmus zu finden, der den optimalen Lösungsweg für eine gute Wirtschaftspolitik festlegt, dann bräuchte man auch keinen mehr der eine Entscheidung trifft. Dann könnte man auch einen Regierungsautomaten bauen, der uns dann vorschreibt, was tun sei und was nicht. Warum die Fehlbarkeit von Menschen in Kauf nehmen, wo es doch einen Algorithmus gibt?

Das wäre mE wunderbar, ein perfektes Ziel. Letztenendes ist nur so eine friedliche Welt möglich, jedenfalls sagt uns die Geschichte, dass es der Mensch auf sich gestellt nicht hinbekommt. Dürfte irgendwo in der Nähe des ideologischen Gebäudes des Kommunismus enden, wenn wir jemals diesen Weg einschlagen.

doch selbst wenn soetwas möglich wäre, würde niemand soetwas haben wollen. Denn das Gemeinwohl ist ein abstrakter Begriff. Konkret und benennbar sind nur die eigenen Interessen. Die Interessen anderer sind nicht von vorn herein konkret. Man kann bestimmte Interessen vielleicht vermuten, greifbar werden sie erst, wenn sie formuliert werden. Man kann vielleicht immer neue Lösungsverfahren für immer komplexere Gleichungen mit immer zahlreicheren Parametern und Variablen finden. Man kann aber keine Gleichung aufstellen, bei der man nicht weiß, wieviele Varaiblen überhaupt benötigt werden.

Ja, der vorgeschobene Freiheitswille (in wiefern die eigenen Entscheidungen jedoch überhaupt frei sind ist auch sehr diskutabel)...
Man kann aber durchaus Gleichungen aufstellen, ohne die endgültigen Variablenzahlen zu kennen. So funktionieren eigentlich alle mathematische Herangehensweisen zur Darstellung realer Vorgänge. Egal ob theoretische Physik oder Chemie. Ständig bemerkt man, dass sich Teilchen nicht exakt wie vorausgesagt verhalten, ergo eine weitere Kraft wirkt, welche also als Variable in die Gleichung eingehen muss. Simpel und gut nachvollziehbar ist etwa der BEreich der Thermodynamik, mit idealer Gasgleichung und den später darauf aufbauenden Virialgleichungen etc.

Wirtschaftswissenschaften sind keine Naturwissenschaften. Sie sind Geisteswissenschaften. Ihr Gegenstand ist nichts Unumstößliches. Es gibt keine festen Eckpunkte. Sie beruhen auf Theorien, nicht auf Naturkonstanten. Es mag sein, dass es in den Wirtschaftswissenschaften Denkschulen gibt, die ihre Theorien und Annahmen mathematisch modellieren. Aber eben die Theorie und nicht die Wirklichkeit. Blodknight hat hat schon einen Hinweis geliefert, der Homo Oeconomicus. Ganze gedankengebäude beruhen darauf, dass der Mensch ein absolut nur nach seinem persönlichen Vorteil strebendes Wesen ist und sein Kaufverhalten ausschließlich rational auf seinen eigenen Vorteil bedacht ausrichtet. Eine weitere Grundannahme ist, dass jeder Marktteilnehmer grunsätzlich immer alle relevanten Informationen zur Verfügung hat, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Fragt euch selbst einmal, inwiefern ihr diesem Typus entsprecht. Solche Grundannahmen sind aber vereinfachend und notwendig, um überhaupt bestimmte Thesen formulieren zu können. Aber mal etwas zur Ehrenrettung der Wirtschaftswissenschaften. entgegen dem Anschein, wenn man die Mainstreammedien verfolgt, stehen eben solche Ansätze durchaus in der Kritik udnes gibt sehr wohl eine lebhafte Debatte in der Forschung. Sie wird in den wichtigsten Medien nur nicht dargestellt. Zumindest nicht in den deutschen. In den USA und auch in GB sieht das anders aus. In der Physik z.B. sind die Erkenntnisse auf deren Basis geforscht wird, durch Experimente gesichert. Modelle, die anhand der Experimente aufgestellt werden, werden duch neue allenfallls modifiziert. Aber nicht fundametal in Frage gestellt.

Das ist doch der Trugschluss an sich. Wirtschaft ist den Naturgesetzen unterworfen - ergo ist auch die Wirtschaft in ihrer Gesamtheit letzten Endes eine unumstößliche Sache. Nur haben wir die dahinter stehenden Gesetzmäßigkeiten noch nicht vernünftig in Formeln gepackt oder überhaupt gefunden. Wäre auch beliebig kompliziert, je nachdem wie viel Arbeit man investieren mag und wie genau das Gesamte beschrieben werden soll. Wie gesagt: Es fehlt eine ausreichende Grundlagenforschung, um vernünftige Postulate ohne nahezu theologisches Gedankengebäude ausarbeiten zu können.
Wir sind bislang schlicht zu doof, ausreichend genau unsere Umwelt zu beschreiben. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es nicht möglich ist - denn unsere bisherigen Erkenntnisse besagen, dass mit genug Aufwand sehr gute Theorien auf mathematischer Basis selbst für komplizierte Sachverhalte möglich sind. Selbst der sich doch angeblich unlogisch verhaltende Mensch, mit seinen ach so nichtmathematischen Gefühlen etc, der sich für mathematisch unergründlich hält, der denkt, er stünde über simplen Naturgesetzen - steht da eben nicht drüber, denn wir werden immer besser darin, menschliche Denkmuster vorherzusagen durch Modelle...
Wie kann also bei Wirtschaft, die aus der Gesamtheit der Menschen besteht, eben jenes nicht mehr gelten? Das wäre eine ähnlich seltsame Annahme wie, dass ein Makromolekül nicht mathematisch ist, während seine Monomere mathematisch beschreibbar sind.

Geisteswissenschaften arbeiten nicht wie Naturwissenschaften. Beispiel Geschichte. Schon wenn ich anfange einen Cicerotext als Vorarbeit miener eigentlichen Interpretationsarbeit zu verfassen, beginnt schon die Subjektivität. Denn schon eine Übersetzung ist schon eine Kommentierung, weil sich eine Text nie von einer Sprache in die andere 1:1 übertragen lässt. Bei der Interpretation geht es weiter. Sie ist keine ewiggültige einzig wahre Interpretation. Sondern lediglich meine ureigenste Auffassung von der Aussage diese Textes. Der Wert dieser Quelle entspringt meiner eigenen Fragestellung und nicht aus sich selbst heraus. Deswegen wird es nie einen entgültigen Forschungsstand geben, bei dem man sagen kann, dass jetzt ist alles zu diesem Thema gesagt ist. Einziger Anspruch an Wissenschaftlichkeit ist hier, ich stütze mich nachvollziehbar auf die von mir angegeben Quellen und geben Gedanken, die nicht von mir stammen, in den Fußnoten an.

Klar gibt es eine einzig wahre Interpretation: Die, die Cicero im Sinne hatte. Er meinte damit genau das, was er sagte. Der Beobachter verfälscht mit Nichten das System an sich, sondern nur das, was er betrachtet. Dies ist zwingend zu unterscheiden. Nur ist Ciceros Meinung schwer rekonstruierbar - wovon aber zum Glück in der heutigen Welt auch nicht allzu viel abhängt. Wenn die Wirtschaft falsch läuft, leiden Millionen. Wenn ein Lateinschüler einen Text mit "Drei Gallien waren in Teile ganz geteilt" übersetzt wird dies nur den Abend des Lehrkörpers vermiesen.
Doch selbst mit Interpretation ist ein geschichtlicher Text doch immer noch eine wissenschaftliche Tatsache - es gibt ihn, er existiert und kann beliebig durch erneute Übersetzung und eigene Auslegung repliziert werden.
 
Und wenn es keinen Konsens in den entsprechenden Wissenschaften gibt, dann ist es sehr wohl die Aufgabe von Politik einen konsens über Vrhandlung zu finden.
Die Sache ist doch die: es gibt oft sehr wohl einen "Konsens", also eine Lehrmeinung der 95%+ der entsprechenden Fachleute anhängen. Nur wird es vollkommen ignoriert wenn es nicht in die gewünschte Ideologie passt. Natürlich kann man immer irgend einen esoterischen Spinner aus dem Hut zaubern, auf den man verweisen wie z.B. auch Kreationisten immer irgend einen Hohlkopf wie den Behe am Start haben, ändert aber nix am Konsens.

Nehmen wir z.B. Bildungpolitik: Intelligenz wird vererbt. Es kann als vollkommen gesichert gelten das kein anderer Faktor einen so großen Einfluss auf die intelligenz hat wie die genetische Ausstattung die man von seinen Erzeugern mitbekommt. Das besteht nicht der geringste Zweifel, kein anderes körperliches Merkmal ist derartig gut untersucht (eben grade wegen der Kontroverse), bei keinem anderen Merkmal ist der Nachweis so wasserdicht.
Hat das irgendwas verändert? Linke Bildungskonzepte gehen nach wie vor von der Tabula rasa aus, der Mensch ist nur von der Umwelt geprägt. Im Gegenteil durch Genderstudies und ähnlichen mindfuck wird der Blödsinn langsam hoffähig. Dann sind sogar Geschlechter reine Konstruktion. Na Dankeschön.

Und in puncto Atomausstieg, ist es wiederum eine Masche der CDU, auf Aussagen von Physikern zu verweisen, die eben die Position der CDU decken und damit einen gesicherten Forschungsstand vorgaukeln, wo es keinen geben kann, weil es gar kein Feld ist, in der Naturwissenschaften etwas beitragen können.
Nö. Das ist an dem Punkt nur deine persönliche grüne Lebensideologie. Physiker können sogar sehr genaue Aussagen machen, beispielsweise das unkontrollierte Kernschmelzen in modernen PBR Reaktoren technisch gar nicht möglich sind. Aber ist ja egal Atome sind böse, der Ausstieg gut und Expertise reines Hexenwissen und gehört verboten.

Die Kernenergie-Paranoia in weiten Kreisen der deutsche Bevölkerung hat keinerlei sachliches Fundament. Du wirst keinen Fachmann finden der sich gegen eine Prinzipielle Nutzung mit verweis auf "böse unkontrollierbare Risiken" ausspricht. Maximal Kritik an konkreten technischen Umsetzungen wie z.B. Graphit moderierte RBMKs wird man finden. Aber das "aus" der Kernenergie ist sicherlich KEIN Ergebnis einer irgendwie gearteten fachlichen Uneinigkeit in dem die Politik moderiert sondern Ergebnis einer mit religiösem Furor geführten Verblödungskampagne die psychologische Urängste aufreift (Strahlung ist unsichtbar und wird deswegen als Risiko prinzipiell überbewertet)
 
Wirtschaft ist den Naturgesetzen unterworfen - ergo ist auch die Wirtschaft in ihrer Gesamtheit letzten Endes eine unumstößliche Sache.
Aber nur insofern, dass sie sich in einer Welt abspielt, die matriell ist und Naturgesetzen unterworfen ist. Daraus aber zu folgern, dass die Wirtschaft nach naturgesetzlichen Prinzipien funktioniert, ist ein Fehlschluss. Sie funktioniert nach Prinzipien menschlichen Handelns, denn Menschen sind die Akteure. Und sie handeln keineswqegs immer rational, bzw. ihre Rationalität ist nicht allgemeingültig, weil die Grundlage dieser Rationalität nicht für jeden ersichtlich ist.
dass mit genug Aufwand sehr gute Theorien auf mathematischer Basis selbst für komplizierte Sachverhalte möglich sind.

Das bestreite ich garnicht. Theorien kann man sehr wohl modellieren. Aber eben nicht die wirtschaftliche Realität. Modelle sind immer ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit und somit auch nur mit begrenztem Aussagewert. Das gilt übrigen auch für naturwissenschaftliche Modelle. Aber um bei den Wirtschaftswissenschaften zu bleiben. Es gibt wohl kaum eine Wissenschaft, die mehr den Versuchungen und Einflüssen von Politik ausgesetzt ist , wie die WiWi. Das liegt in der Natur der Sache. Denn das Gros, menschlicher Auseinandersetzungen hat ökonomische Hintergründe. Schon deshalb haben wirtschftliche Postulate immer auch politische Implikationen.. Es geht ja auch garnicht in der Politik darum WiWi zu betreiben, sondern aus den Beiträgen der Forschung Schlüsse zu ziehen. Also das Für und wider abzuwägen.
Finde dich einfach damit ab, weder du noch ich noch unsere Enkel werden es erlben, dass die Weltformel gefunden wird und das Paradies auf Erden nbricht, ow Interssengegensätze aufgehoben sind und alle Menschen freudig für das höhere Wohl schuften.

Klar gibt es eine einzig wahre Interpretation: Die, die Cicero im Sinne hatte.
Nein. Sie mag für einzelne Fragestellungen relevant sein, aber bei weitem nicht bei allen.

Doch selbst mit Interpretation ist ein geschichtlicher Text doch immer noch eine wissenschaftliche Tatsache - es gibt ihn, er existiert und kann beliebig durch erneute Übersetzung und eigene Auslegung repliziert werden.
und nein. Ja wir haben Texte, die Cicero zugeschrieben werden. Aber diese existieren in Varianten( gespaltene Überlieferung) und meist fragmentarisch und zudem ist der Archetypus, also die Handschrift, auf die sich alle existierenden Abschriften zurückführen lassen, oft nicht mehr erhalten und selbst zeitlich weit vom Autographen, also dass was Cicero selbst niedergeschrieben hat weit entfernt. Wir wissen also garnicht so genau, was Cicero eigentlich überhaupt geschrieben hat. Und weil du schon auf das erste Buch der Commentarii anspielst, in genau dem Kapitel befindet sich eine Passage, die in der Forschung lange heiß umstritten war, in Bezug darauf, ob sie überhaupt von Caesar stammt.

Dies ist übrigens ein beliebtes Einfallstor solcher Verschwörungstheoretiker, die die gesamte antike Literatur für eine Fälschung mittelalterlicher Mönche abtun wollen. Hab ich doch beinahe wieder den Schwenk vom sehr ausschweifenden Exkurs, über Wissenschaften im Allgemeinen und WiWi im Speziellen, hin zum Ausgangsthema geschafft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nö. Das ist an dem Punkt nur deine persönliche grüne Lebensideologie. Physiker können sogar sehr genaue Aussagen machen, beispielsweise das unkontrollierte Kernschmelzen in modernen PBR Reaktoren technisch gar nicht möglich sind. Aber ist ja egal Atome sind böse, der Ausstieg gut und Expertise reines Hexenwissen und gehört verboten.

Die Kernenergie-Paranoia in weiten Kreisen der deutsche Bevölkerung hat keinerlei sachliches Fundament. Du wirst keinen Fachmann finden der sich gegen eine Prinzipielle Nutzung mit verweis auf "böse unkontrollierbare Risiken" ausspricht. Maximal Kritik an konkreten technischen Umsetzungen wie z.B. Graphit moderierte RBMKs wird man finden. Aber das "aus" der Kernenergie ist sicherlich KEIN Ergebnis einer irgendwie gearteten fachlichen Uneinigkeit in dem die Politik moderiert sondern Ergebnis einer mit religiösem Furor geführten Verblödungskampagne die psychologische Urängste aufreift (Strahlung ist unsichtbar und wird deswegen als Risiko prinzipiell überbewertet)

Ich bin ganz gewiss nicht grün. Und ich will eigentlcih auch garkeine pro oder kontra Atomausstiegdebatte vom Zaun brechen.
Wir werden uns wohl einig sein, dass die Atomphysiker und Ingenieure die Risiken einer Kernschmelze einigermaßen quantifizieren können. Nicht hundertprozentig, aber zumindest näherungsweise. Es gibt auch Ingenieure, die Verbesserungsvorschläge hinsichtlich Reaktorsicherheit machen können. Nun diese Schema lässt sich auf alle Typen von Kraftwerk übertragen. Auf diesen Gebieten befinden sich die Fachleute in ihrem Metier, aber eben nur da. Auf diesem Gebiet kann man sie auch kritisieren, aber eben nur auf wissenschaftlich fundierter Basis. Damit kann man auch getrost, z.B. solche Einwürfe ala, ich esse keine Tomaten aus Spanien, weil da Gene drin sind außen vor lassen( Mir fallen jetzt grad keine aequivalenten Beispiele aus der Atomdebatte ein). Jetzt kommt das aber. Es ist die Aufgabe der Politik, eben die Risiken, den Nutzen und die Kosten abzuwägen. Damit bewegt sie sich aber nicht mehr audf dem Gebiet der Wissenschaft, wo sie auch nichts verloren hat, sondern in ihrem ureigensten Metier. Da muss sie auch keine Atomwissenschaftler dahingehend um Rat fragen, wie sie zu entscheiden hat. Da ist sie auf sich selbst angewiesen. Und wenn es gesellschaftlicher Konsens ist, Atomkraftwerk im Verhältnis zum Nutzen als , zu unsicher, zu teuer, zu hässlich oder sonstwas anzusehen, dann ist das ihr gutes Recht. Und wenn auf demokratischen Wege ein Konsens hierüber gefunden worden ist, egal in welche Richtung, dann hat der Wissenschaftler das zu akzeptieren.

Und wenn Angela Merkel sich auf der Basis ihrer Wählerstimmen dazu entschließt, die Interessen der Stromkonzerne zu bedienen, dann ist das legitim. Wenn aber andersherum die Mehrheit dafür ist, unsere Energieversorgung anders zu gestalten, nun dann können die Konzerne sich auf den Kopf stellen und Zeter und Mordio schreien, daraus erwächst ihen keine höhere Kompetenz darin, zu entscheiden was für das Allgemeinwohl das Beste ist. das können nämlich nur diejenigen, die dafür ein Mandat haben. WEr den Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche um Erlaubnis bitten. Ich hoffe einleuchtend dargelegt zu haben, dass es eine originär wirtschaftlich- politische Frage ist, ob wir Atomstrom nutzen wollen oder nicht, keine Frage der Atomphysik. Fukushima hat nur eines mit deutschen Meilern zu tun. Es hat gezeigt, dass es absolute Reaktorsicherheit nicht gibt und dass Szenarien eintreten können, die nicht eingeplant sind. Ob die Gesellschaft sich nun dafür entscheidet, dass das Risiko akzeptabel ist oder eben nicht, das kann nur über Konsensfindung geschehen, wenn die Entscheidung Bestand haben soll. Das gilt natürlich auch für Rot- Grün.

Das gleiche gilt auch für die Diskussion um die Nutzung von Genpflanzen. Da muss Politik nicht en Detali darüber bescheid wissen, was da mit der Pflanze geschieht. Die Politik muss sich darüber Gedanken machen, was die Nutzung von Getechnisch veränderten Pflanzen für die Gesellschaft bedeutet. Und da reicht es nicht, allein auf die Biologen zu hören, da müssen auch die Geographen, die Agronomen, die WiWi zu Rate gezogen werden. Denn das Problem ist vielschichtig.

Nachtrag zur Bildungspolitik: Ich halte die Gendergeschichte auch für ausgemachten Blödsinn, der auch noch im unsympathischen Gewand sprachfaschistoider Allmachtsfantasien daherkommt. Ich studiere in Leipzig😀. Aber bei Bildungspolitik geht es nicht darum, wer der Schlaueste ist und wie der gefördert werden soll, sondern darum einer möglichst breiten Schicht der Bevölkerung ein Höchstmaß an Bildung zukommen zu lassen, so dass sich jeder im Rahmen seiner Neigungen und Befähigungen zu einem vollwertigen Mitglied der Gesellschaft entwickeln kann. Es gibt nicht das beste Bildungskonzept und das beste Schulwesen, sondern nur eine den Anforderungen, welche die Gesellschaft an das Schulwesen stellt, gut oder weniger gut entsprechendes Modell. Wenn man davo ausgeht, dass Intelligenz normal verteilt ist, dann gibt es sowohl für ein Bildungssystem, was der breiten Masse ein hohes Maß an Bildung zugestehen will eine Daseinsberechtigung als auch umgekehrt für eines was auf die soziale und Leistungsselektion setzt. Welches besser für die Gesellschaft ist, das muss in der Politik entschieden werden. Wobei ich persönlich der Meinung bin, das ersteres einem demokratischen Gemeinwesen eher entspricht als letzteres. Denn Demokratie und Teilhabe setzt Bildung voraus. Du kannst also schlechterdings nicht darüber aufregen, dass das Volk zu doof ist, abzu stimmen und gleichzeitig ein Bildungssystem toll finden, das solche Leute am Fließband produziert.
 
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Aber nur insofern, dass sie sich in einer Welt abspielt, die matriell ist und Naturgesetzen unterworfen ist. Daraus aber zu folgern, dass die Wirtschaft nach naturgesetzlichen Prinzipien funktioniert, ist ein Fehlschluss. Sie funktioniert nach Prinzipien menschlichen Handelns, denn Menschen sind die Akteure. Und sie handeln keineswqegs immer rational, bzw. ihre Rationalität ist nicht allgemeingültig, weil die Grundlage dieser Rationalität nicht für jeden ersichtlich ist.
Auch Menschen funktionieren in letzter Instanz nach naturgesetzlichen Prinzipien. Was wir (ir)rationales handeln oder freien Willen nennen ist letztlich auch nur eine Abfolge physiologischer Reaktionen, ergo in letzter Instanz Physik. Selbst Zufall ist nicht existent, nur sind wir ab ner gewissen Stufe nicht in der Lage die Variablen zu reproduzieren die eine exakte Wiederholung ermöglichen.

Damit ist zwangsläufig auch sämtliches menschliches handeln naturwissenschaftlich erklärbar, man muss nur die relevanten Variablen kennen, was dann eben schwierig wird. Hören Soziologen nur nicht so gerne, denn dann müssten sie anfangen zu forschen und aufhören zu schwallen 😀 😉

Es ist die Aufgabe der Politik, eben die Risiken, den Nutzen und die Kosten abzuwägen. Damit bewegt sie sich aber nicht mehr audf dem Gebiet der Wissenschaft, wo sie auch nichts verloren hat, sondern in ihrem ureigensten Metier. Da muss sie auch keine Atomwissenschaftler dahingehend um Rat fragen, wie sie zu entscheiden hat. Da ist sie auf sich selbst angewiesen. Und wenn es gesellschaftlicher Konsens ist, Atomkraftwerk im Verhältnis zum Nutzen als , zu unsicher, zu teuer, zu hässlich oder sonstwas anzusehen, dann ist das ihr gutes Recht. Und wenn auf demokratischen Wege ein Konsens hierüber gefunden worden ist, egal in welche Richtung, dann hat der Wissenschaftler das zu akzeptieren.
Das Risiko: bei modernen Anlagen nicht vorhanden
Der Nutzen: enorm billige Energie für jedermann, mit der langfristigen (40 Jahre ++) Option via Fusionstechnologie sämtliche Globalen Energieprobleme lösen zu können. für unsere Utopisten: wenn man jemals Kommunismus verwirklichen können sollte, dann nur so: mit quasi kostenloser Energie.
Die kosten: vertretbar.
DAS ist der Sachstand. Wie irgend ein denkendes Wesen mit diesem Kenntnisstand auf die Idee kommen kann zu sagen "wir steigen aus der Technologie aus und verplempern Unsummen in unsinnigen Spielerreien wie Solarenergie oder dem 'Friedensprojekt' Europa" erlärt sich eigentlich nur damit das die Zombieseuche schon längst ausgebrochen ist, wir haben es nur nicht gemerkt. Zumindest die Führungsebenen sind vollständig enthirnt.

Ein "OK, wir machen alte Anlagen mit Restrisiko dicht und bauen dafür neue - die kosten dürfen auch gerne die Konzerne zahlen die ne goldene Nase verdient haben" wäre eine vertretbare Option. Aber nicht das was rauskam. Das zeigt nur, das der Mensch als Masse bei hinreichend komplexen Themen (alles was im entferntesten mit Zahlen zu tun hat!) zu dämlich für verünftige Entscheidungsfindung ist.

Denn Demokratie und Teilhabe setzt Bildung voraus. Du kannst also schlechterdings nicht darüber aufregen, dass das Volk zu doof ist, abzu stimmen und gleichzeitig ein Bildungssystem toll finden, das solche Leute am Fließband produziert.
Der einzige Grund warum ich Demokratie befürworte, ist umfassende Misanthropie: wenn sich die Deutschen morgen nen Diktator auf Lebenszeit wählen könnten, wäre das nicht Einstein, sondern Dieter Bohlen. Diktaturen sind deswegen die mieseren Systeme, weil der casting-Mechanismus für den Posten nicht richtig funktioniert. Für die langfristige Entwicklung wäre Platon eugenische Wissenschaftler-Diktatur aber vermutlich besser - wenns denn klappen würde.
Und bezüglich des Bildungssystems: "solche Leute" sind wohl eher das Ergebnis eines Systems das mittels überzogenem Egalitarismus alle gleichmachen will und dadurch die einen überfordert und die anderen resignieren lässt. Eine Anerkennung angeborener Unterschiede muss keine Benachteiligung nach sich ziehen. Niemand käme z.B. auf die Idee von einem Mädchen im Sportunterricht die gleichen Leistungen zu erwarten wie ein Junge. Kaum geht es um die Intelligenz sollen aber möglichst alle Abi machen, unabhängig von der genetischen Ausstattung. Geht effektiv nur über den Weg, der auch gegangen wird: absenken des Standards bis zu dem Punkt an dem die Qualifikation absolut nix mehr aussagt. Es wäre wesentlich hilfreicher wenn man von vorneherein sagen würde "OK, aus 70% unserer Bevölkerung machen wir halt keine Akademiker, also sorgen wir dafür das sie auch so ihr auskommen haben."