Aus der Sicht der Menschheit, für die unzähligen Opfer sind die Chaosgötter selbstverständlich abgrundtief böse, schlecht, abartig, pervers usw. (Wenn die Menschheit von den Göttern wissen würde.)
Dennoch denke ich, dass es nicht so einfach ist. "Gut" kann durchaus ein weitläufiger Begriff sein. Was ist gut, was ist schlecht? Wo hört das Gute auf, wo fängt das Schlechte an? Was für den anderen gut ist, kann für einen anderen schlecht sein.
Die "guten" Eigenschaften von den Göttern sind meistens "Nebenprodukte" von dem jeweiligen Handeln, jeder einzelner Gottheit. Manche scheinen tatsächlich auch "gute" Eigenschaften zu haben, zumindest würden es viele Menschen, es als solche bezeichnen...
Khorne ist der geistlose Schlächter, der sinnlose Hass, Wut und Blutrünstigkeit. Khorne ist es egal, wessen Blut fließt - Hauptsache es fließt! Aber Khorne scheint auch eine Art Kriegerstolz und Kriegerehre zu besitzen. Er verabscheut Feiglinge, Lügner, Intriganten und alle die seine Aufmerksamkeit besitzen und seine "Glaubensgrundsätze" (Zitat aus dem Codex) verstoßen, hetzt er Karnak auf den Hals.
Auch ein Grund, weshalb er Tzeentch so verabscheut. Natürlich spielen für Khorne Kriegerehre und Kriegerstolz keine große Rolle, aber sie scheinen dennoch da zu sein.
Tzeentch ist der Strippenzieher, der "Zauberer", der Intrigant. Er spielt mit dem Schicksal und mit dem Glück. Und aus seinen Spielereien, entsteht etwas:
Zitat aus dem Codex: "Tzeentch Nahrung sind das Verlangen und Sehnen nach Veränderung, das einen grundlegenden Charakterzug aller Lebewesen darstellt...Alle diese Träume stellen einen mächtigen Impuls für den Wandel dar, die den Verlauf der Geschichte ändern kann. Tzeentch ist die Verkörperung dieser Kraft."
Die "gute" Eigenschaft ist eher ungewollt und am Ende der Geschichte, könnte es alles andere als positiv für die Sterblichen ausgehen. Aber was wäre die Menschheit oder meinetwegen das Universum ohne Wandel? Ohne eine "Geschichte" verändern zu können?
Ironischerweise hat Nurgle ein ähnliches Credo.
Bei Nurgle scheint klar zu sein, was die "guten" Eigenschaften angehen. Er ist kein "mürrischer" Gott, "sondern ein lebhafter Gott des Lebens und Lachens". Er rühmt sich seine Anhänger und sieht sie als seine Kinder. Seine Inspiration scheint zu sein, dass aus jeder Seuche eine neue Generation, stärker und lebendiger als zuvor hervortritt.
Ist das böse? Gewiss, seine Seuchen bringen Leid und Tod, aber "gute" Eigenschaften kann man ihm dennoch nicht absprechen.
Bei Slaanesh ist es schwer, "gute" Eigenschaften zu finden, wahrscheinlich sogar unmöglich. Bei ihm sind die "Grenzen" zwischen normalen Ehrgeiz und Wahnsinn fließend. Perfektion, ist Slaanesh vorbehalten und wer will nicht einmal Perfekt sein oder hatte das Gefühl, perfekt sein zu müssen? Und wenn man dann der Perfektion nach gibt, ist man dann gleich rettungslos verloren? Und kann diese dargebrachte Perfektion, für andere nicht ein Glücksfall sein?
Ich denke einfach, 40k ist nicht schwarz und weiß. Es besteht aus vielen Grauzonen. Die Chaosgötter mögen dunkel-dunkelgrau sein, aber gleich schwarz?
Letztendlich sind die Vier sowieso nur ein Spiegelbild der Sterblichen. 😉