Der Wahl-o-mat

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Was machst du denn, wenn du dich mit den anderen Optionen nicht anfreunden kannst, aus welchen Gründen auch immer? Eigene Meinung überdenken und an die Parteien anpassen? Hm. Schwierig. Nicht wählen? Halte ich persönlich für falsch. Protestwählen? Is nich das Grüne vom Ei, aber das is keine der Optionen.
Aber meiner Meinung nach entfernen wir uns grad vom eigentlichen Thema des Threads, das sollten wir woanders (Thread, PM, ...) diskutieren.
 
Wenn die Frage an mich gerichtet ist, kann ich sie dir nicht beantworten. Denn ich hatte eigentlich noch nie die Situation, dass ich keine zumindest relativ klare Vorstellung davon hatte, wen ich wählen soll. Auch wenn sich das inhaltlich im Laufe der Jahre sehr geändert hat.
Aber ja, für Diskussionen über persönliche politische Ansichten ist hier nicht der Raum.
 
Ich oute mich mal als Nichtwähler. ?

Mache dennoch den Wahlomat immer gerne. Auch wenn ich oft die Antworten zu unspezifisch für die Themen finde.

Bei den großen kommt immer sowas raus:
Anhang anzeigen 253922

Bei der letzten Bundestagswahl war es zwischen 57 und 47%. (Funfact da war die AfD bei mir bei 57 auf Platz 1 und danach die Linke mit 55)

Wenn ich so Kleinstparteien mit reinnehme hab ich 77% mit ner konservativen ÖkoPartei und Platz 2 mit 71% ne Partei deren Funktionäre vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Meine Zahlen sehen da recht ähnlich aus und ein paar kleinere Parteien sind in Führung.
 
Ich weiß nicht mehr wer, aber irgendjemand hat über die Partei gesagt, das wäre die Protestpartei für Intellektuelle.... oder haben die das von sich selbst gesagt? Ich fand das auf jeden Fall witzig. Und um beim Thema zu bleiben. Das ist die einzige Partei, deren Begründungen ich immer im Wahlomat lese
Niocht ganz. Die Protestpartei für Menschen, die glauben intellektuell zu sein.
 
Und welche Partei is die Protestpartei für Intellektuelle?
Die Violetten natürlich!

Der Wahl-O-Mat ist mir zu suggestiv, da kann ich 70% der Fragen nicht beantworten. Die Partei die seit eh und je meine Stimme bekommt war aber unter den topp 5, neben irgendwelchen teils wirren Kleinstparteien.
Relevante Parteien die ich ablehnen finden sich auch immer im untersten Bereich, aber wie gesagt, ich beantworte da nur jede 4 Frage.
 
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Und welche Partei is die Protestpartei für Intellektuelle?
Angesichts der Zersplitterung des antretenden Parteienspektrums und der Tatsache, dass Intellektualität alle politischen Strömungen übergreift, halte ich eine definitive Antwort für kaum plausibilisierbar. Ich kann da auch nur vermuten, aber Volt im links-liberalen Milieu, die Piraten vll. bei den Postmaterialisten oder Expeditiven vll. noch die Piraten und MERA25 bei deutlich links-alternativeren/-radikalen und ältere jahrgänge vll. die Partei der Humanisten? Konservativ und rechts kenn ich mich noch schlechter aus, aber da gibts auch öko-konervative Parteien, die rechtsintellektuelle Personen ansprechen könnten. Ich kenne deren Wahlprogramme so gut wie nicht, aber die PARTEI, die ich selbst früher mal gewählt hab, ist aus meiner Sicht, weniger intellektuel als profan-effektheischerisch.
 
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aber die PARTEI, die ich selbst früher mal gewählt hab, ist aus meiner Sicht, weniger intellektuel als profan-effektheischerisch.

Wobei die sich ja selber nie als "intellektuel" gegeben oder gar bezeichnet haben. Im Programm unterscheiden die sich nur wenig von anderen linken Parteien und die Bücher von Martin Sonneborn sind neben der offensichtlichen Lust an Ironie und Provokation inhaltlich mE schon relevant.

Das Problem ist eben, dass man als Klein(st-)-Partei ziemlich verzweifelt mit vielen anderen um die Wählerstimmen buhlen muss, und das gelingt eben nicht durch 08-15-Plakate mit den üblichen Phrasen und dem üblichen Politiker-Grinsen. Die Wahlplakate der Partei (s.o.) finde ich da in diesem Sinne schon eher "clever" gemacht. So einer Partei vorzuwerfen, man wolle im besonderen Maße auf sich aufmerksam machen, ist ungefähr so, wie einem Fussi-Stürmer vorzuwerfen, er wolle vor allem Tore erzielen... 😉
 
Wobei die sich ja selber nie als "intellektuel" gegeben oder gar bezeichnet haben. Im Programm unterscheiden die sich nur wenig von anderen linken Parteien und die Bücher von Martin Sonneborn sind neben der offensichtlichen Lust an Ironie und Provokation inhaltlich mE schon relevant.

Das Problem ist eben, dass man als Klein(st-)-Partei ziemlich verzweifelt mit vielen anderen um die Wählerstimmen buhlen muss, und das gelingt eben nicht durch 08-15-Plakate mit den üblichen Phrasen und dem üblichen Politiker-Grinsen. Die Wahlplakate der Partei (s.o.) finde ich da in diesem Sinne schon eher "clever" gemacht. So einer Partei vorzuwerfen, man wolle im besonderen Maße auf sich aufmerksam machen, ist ungefähr so, wie einem Fussi-Stürmer vorzuwerfen, er wolle vor allem Tore erzielen... 😉
Da hast du absolut Recht, ich hatte es auch nicht als Vorwurf meinen wollen, obwohl ich verstehe dass das so rüber kommen kann. Ich glaube du beschreibst zugleich ganz gut, worauf ich hinaus will. Diese intelligent gemachte Wahlwerbung (und ihre sonstigen Äußerungen wie Videos, ihre Aufmachung, Tweets usw.) sprechen meiner Vermutung nach eben insbesondere Menschen an, die sich für intelektuell halten (wollen), weil sie aus der Masse der anderen Parteien herausstechen, ohne dass damit einer tiefergehende Auseinandersetzung mit Politik oder der Gesellschaft einhergeht. Das aber ist natürlich ein grundlegendes Problem unserer Zeit und dass Satire so erfolgreich ist (besser gemacht scheint mir Österreichs Bierpartei) könnte man auch als bezeichnend für unsere Zeit sehen.

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Was sind das für Plakate? Ich hab mal ein paar recht wahllos bei Bing gesucht (das letzte Update hat mir das als automatische Suchmaschine reingehauen, ich muss das noch ändern...) und ich muss über die schmunzeln. Das spricht auch mich durchaus an. Ironie, Rechte und Faschisten auf die Schippe nehmen (es gab auch ein "Ja brat mir doch nen Storch"-Plakat mit Trixi). Aber Vieles davon ist dann halt vor allem performativ, auf maximale Aufmerksamkeit oder Provokation aus. Das zeigt ganz gut das zweite Plakat, weil Nazis das inzwischen umdrehen mit "Linke töten" und genauso sprachlich/semantisch argumentieren wie die andere Seite, dass das kein Aufruf zum Mord sei. Wenn Parolen derart leicht umgedreht werden können, halte ich sie inzwischen nicht mehr für sinnvoll. Aber macht die das besonders für Menschen, die sich für intelektuell halten (wollen) attraktiv? Soweit würde ich davon ausgehend nicht argumentieren. Für mich viel relevanter war Nico Semsrotts Austritt aus der Partei vor ein paar Jahren. Da hat man erstens gesehen, dass Martin Sonneborn Satire betriebt, ohne über deren Folgen nachzudenken. Satire darf nach Brecht alles, aber muss sie auch alles? Damals ging es um Rassismus und ich lerne selbst immer noch besser zu verstehen, dass man als Nichtbetroffener schnell darüber hinweg geht, was Rassismus, Misogynie und andere Diskrimierungen für andere bedeuten. Nicht weil man dumm ist, sondern weil man entweder nicht die Fähigkeit oder die Lust hat, sich damit auseinanderzusetzen und halt gerne lacht und gleichzeitig das Gefühl mag, man steht auf der richtigen Seite. Dieses Gefühl vermittelt meinem Empfinden Martin Sonneborn und die Partei extrem gut.
Aber, und das ist wichtig, wirklich intelektuelle Personen, blicken tiefern, fragen und hacken nach. Sie sind dazu in der Lage, sich zu entschuldigen oder einzugestehen, dass das nicht okay war, was sie da fabriziert haben. Sie wollen lernen. Und das ist der zweite Punkt der mich an der Partei stört. Die tun so als wüssten sie schon alles. Und das Gefühl, diese Selbstsicht, kitzeln sie auch bei ihrer Klientel, damit schmeicheln sie denen, die sich für intelligent oder intlektuell halten, es aber vielleicht nicht immer sind.
Pierre Bourdieu ist aus meiner Sicht das beste Beispiel für einen wirklich (öffentlichen) Intelektuellen (von denen es in Deutschland aus meiner Sicht nie viele gab, derzeit bin ich mir nicht sicher ob mir einer einfiele). Er hat auf der Seite von Protestbewegungen gestanden, aber ihnen auch zugehört und ihnen auch akademisches WIssen und seine Erfahrung selbst als aus dem Kleinbürgertum Kommender vermittelt, aber immer versucht auf Augenhöhe zu bleiben und zur Selbstkritik fähig. Martin Sonneborn und die PARTEI scheinen mir kaum zur Selbstkritik fähig, sie hören nicht zu sondern reden die ganze Zeit bloß, weil sie vor allem vermitteln wollen, dass sie anders sind, dass sie Dinge aufdecken (was sie auch tun, das geb ich gerne zu) und dass es okay ist, für nen billigen Witz (und die damit einhergehende Aufmerksamkeit) auch diskriminierte Gesellschaftsgruppen vor den Bus zu werfen - der Zweck heiligt die Mittel. Und wer ist am allerwenigsten von gesellschaftlicher Diskriminierung betroffen? Weiße, männliche Deutsche, die heutzutage auch häufig studiert haben und sich so genug soziales Kapital erworben haben, sich für schlauer als der Durchschnitt zu halten. Anmerken möchte ich hier, dass ich Intelektualität als Konzept für schwierig halte, das also nicht per se für was Positives, eben weil jeder Hinz und Kunz das für sich selbst und nach außen gegenüber anderen so darstellen kann, als sei er sehr intelektuell. Schon die Art zu schreiben, lange, komplizierte Sätze kann ein VErsuch sein intelektuell zu wirken, das merkst du an meinem überlangen Text. ;-D Aus meiner Sicht gibt es nur ganz wenige, wirklich intelektuelle Menschen und die wiederum nutzen für sich nicht das Label, sondern machen halt.

Edit: Wens wirklich interessiert. Lest euch mal den Abschnitt "Hochschulgruppen" im Wiki-Artikel durch. Die PARTEI – Wikipedia Keine Partei dieser Größe hat meines Erachtens eigene Hochschulgruppen, geschweigedenn dass die sich an Asten beteiligen oder diese leiten würden. Das wusste ich selbst bisher nicht, spricht aber für meine These. ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sage einmal „jein“, ich hatte die Partei zwar aufm Schirm, jedoch habe ich sie noch nie gewählt. Bis jetzt hatte ich im Wahl-O-Mat immer drei Parteien die bei ca. 70% waren und damit einfach die Partei gewählt, die ich schon immer gewählt habe. Dieses Jahr blieb aber nur eine übrig, damit breche ich am 9 Juni mal mit meiner Tradition ?
 
@Telzo:
Was Du da als Kritik gegenüber der Partei schriebst, kann ich alles nachvollziehen.

Bei Punkten wie diesen:
Wenn Parolen derart leicht umgedreht werden können, halte ich sie inzwischen nicht mehr für sinnvoll.
Die tun so als wüssten sie schon alles.

kann man allerdings die Frage stellen: Ist das bei auch nur einer einzigen anderen Partei anders? ? ?

Und selbst WENN die Partei gezielt nach Intellektuellen bzw. Leuten, die sich sich für intellektuell halten "fischt", ist auch das mE etwas, was JEDE andere Partei so macht: Man versucht, bestimmte Wählergruppen gezielt anzusprechen (egal ob es da konkret um das Geschlecht, das Alter, den Bildungsgrad, die soziale und wirtschaftliche Stellung geht), um einen möglichst großen Wahlerfolg zu erzielen.

Das kann ich der Partei isoliert nicht vorwerfen, das betrifft alle.
---
Die Sache mit Semsrott fand ich auch heikel, aber der "Humorbegriff" (inklusive Themen wie -dem Spiel mit- Rassismus) von Martin Sonneborn ist eigentlich seit Mitte/Ende der Neunziger öffentlich bekannt gewesen. Wenn das den Semsrott aber erst ab Anfang 2021 zum Austritt aus der Partei bewegt, dann ist das mE auch nicht zu 100% konsequent; ebenso, wie den SItz im EP zu behalten. ?‍♂️
 
@Telzo:
Was Du da als Kritik gegenüber der Partei schriebst, kann ich alles nachvollziehen.

Bei Punkten wie diesen:



kann man allerdings die Frage stellen: Ist das bei auch nur einer einzigen anderen Partei anders? ? ?

Und selbst WENN die Partei gezielt nach Intellektuellen bzw. Leuten, die sich sich für intellektuell halten "fischt", ist auch das mE etwas, was JEDE andere Partei so macht: Man versucht, bestimmte Wählergruppen gezielt anzusprechen (egal ob es da konkret um das Geschlecht, das Alter, den Bildungsgrad, die soziale und wirtschaftliche Stellung geht), um einen möglichst großen Wahlerfolg zu erzielen.

Das kann ich der Partei isoliert nicht vorwerfen, das betrifft alle.
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Die Sache mit Semsrott fand ich auch heikel, aber der "Humorbegriff" (inklusive Themen wie -dem Spiel mit- Rassismus) von Martin Sonneborn ist eigentlich seit Mitte/Ende der Neunziger öffentlich bekannt gewesen. Wenn das den Semsrott aber erst ab Anfang 2021 zum Austritt aus der Partei bewegt, dann ist das mE auch nicht zu 100% konsequent; ebenso, wie den SItz im EP zu behalten. ?‍♂️
So allgemein gesprochen geb ich dir absolut Recht, jede Partei versucht ihre Klientel zu finden und zu bedienen und die PARTEI ist dabei recht gut. Mich regt das in diesem speziellen Fall einfach mehr auf, anscheinend.?

Hmm, ich meine mich zu erinnern, dass es vor allem auch um den Umgang mit der Sache damals ging (nicht der Rassismus alleine), weil Sonneborn lange nicht eingesehen hat, dass das aus Sicht vieler, auch eigener Leute, nicht okay war. Fehler zu machen ist okay, nicht verstehen zu wollen worin der Fehler lag und lange so tun als wäre das ein Problem der Anderen, ist das eigentliche Problem. Insofern mag er da ne Grenze überschritten haben für Semsrott, aber ist auch nur meine Vermutun.
Das Thema Abgeordneter bleiben, nachdem man aus der Partei ausgetreten ist ist ja für sich ein spannendes Thema, weil es immer der politische Gegner ist, der schön sein Mandat zurückgeben soll, aber selbst besitzt kaum ein*e Politiker*in die Konsequenz + dass eine Wahl eben auch personenzentriert sein kann. Da gibt es aus meiner Sicht auch keine einfache Antwort, da es ein reines Verhältniswahlrecht so meine ich kaum gibt.
 
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