40k Die Gäste - eine 40k Story

Erst jetzt nachdem Mastersens Adrenalinspiegel wieder allmählich auf den normalen Wert sank, konnte er einen wirklich Blick auf die Feinde werfen. Obwohl er noch vor wenigen Momenten konzentriert auf sie geschossen hatte, war alles woran er sich erinnerte, nur verwaschene Schemen. Er stellte überrascht fest, dass sich diese Gegner erheblich von den Fronttruppen unterschieden, gegen die er wochenlang gekämpft hatte. Die Ausrüstung war anders. Die Körperpanzerung hatte einen anderen Schnitt und wirkte schwerer. Und die Waffen sahen auch viel spezieller aus, als bei den Massen gegen die die PVS-Truppen, seit der Invasion kämpften.
Dazwischen lagen die Kadaver toter Tiere, welche entfernt an hundegroße Echsen oder geschuppte Raubkatzen erinnerten. Diese Kreaturen mussten wohl die Ursache für das wahrlich erschreckende Geheul gewesen sein, dass er vorhin gehört hatte. Offenbar benutzte der Feind sie als lebende Waffen und Sensoren. Wenn man bedachte, dass so ein Tier nicht auf Stromquellen angewiesen war und seine Sinnesorgane um ein Vielfaches besser waren als jeder künstliche störanfällige Sensor, war die Idee gar nicht mal so schlecht.
Allerdings schienen diese Bestien hier nur aus Zähnen und Krallen zu bestehen und sahen entstellt und überzüchtet aus. Der Korporal konnte ein leichtes Schauern nicht unterdrücken, als er sich vorstellte, wie es wohl war, in die Fänge und Klauen dieser Mordmaschinen zu kommen.

„Das war ein Jagd-Kommando des Feindes!“, sagte Muran. „Offenbar sind sie in geheimer Mission unterwegs gewesen und haben hier etwas gesucht oder bewacht!“ Die Krieger waren dabei die Ausrüstung der Feinde zu durchstöbern, um nach aufschlussreichen Hinweisen zu suchen. Einer der Männer erhob sich und überreichte Muran ein kleines fremdartig aussehendes Gerät. Der Sergeant hielt es über seinen Auspex und raunte eine Verwünschung als das Gerät einige Pieptöne ausstieß. Frustriert schaute er auf den Korporal.
„Mastersen, hier streifen noch weitere Jagdkommandos durch die Tunnel. Der Feind scheint hier wirklich etwas Großes zu starten.“ Dem Korporal kam es vor, als versuche der Sergeant mit einem Kind zu reden. Das verärgerte ihn etwas. Aber immerhin redete Muran überhaupt mit ihm. Ganze Sätze! Soviel, wie er in all den Stunden zuvor noch nicht geredet hatte. „Sie haben ihre Mission vermutlich wohl noch nicht erfüllt, sonst wären sie wohl nicht mehr in diesem Sektor unterwegs gewesen.“

Mastersen dämmerte nun langsam, was aus den anderen Teams geworden war. Sie waren wohl diesen feindlichen Jagd-Kommandos begegnet. Und die mussten hier schon eine ganze Weile in den Tunneln operieren, schließlich war es schon länger her, seit das erste Team verschwunden war. Also tobte draußen eine planetenweite Invasion und hier wurde im Geheimen etwas ganz anderes parallel veranstaltet. Und das schien ziemlich wichtig zu sein, wenn dafür Elitetruppen eingesetzt wurden.
Nun endlich hatte wohl auch das Oberkommando reagiert und beschlossen mit dem Feind gleich zuziehen. Sergeant Muran und seine Truppe waren angefordert worden.

„Das bedeutet, dass sich unser Auftrag jetzt verändert hat. Die Suche nach möglichen Überlebenden ist hinfällig geworden! Wir müssen die Mission der Jagdkommandos stören und verhindern! Das heißt wir werden jetzt diese Feindtruppen suchen und ausschalten. Oder das, was sie suchen bergen oder vernichten!“, redete Muran weiter, ohne auf die sich immer weiter weitenden Pupillen des schlagartig blass gewordenen Korporals der PVS-Truppen zu achten, welcher direkt vor ihm stand, und sich gerade in diesem Moment wieder wünschte, er hätte diesen Auftrag nie angenommen. Alle anderen Männer jedoch starrten ihn an. Mastersen konnte ihre Blicke spüren. Panisch ging er seine immer geringer werdenden Überlebenschancen und Alternativen durch?
Sollte er versuchen sich unauffällig abzusetzen, während Muran und seine Truppe sich offenbar lebensmüde in ihr Verderben stürzen wollten? Aber alleine durch Sektor Blau? Vor wenigen Augenblicken schien es noch eine echte Alternative zu sein. Ein paar Stunden konnte er sicherlich aushalten, sich durch die dunklen Bunkeranlagen zu schleichen und zurück zum Ausgang zu finden. Schließlich hatte er seinen Cogitataor und kannte sich auch noch recht gut aus.
Aber nachdem ihm Muran eröffnet hatte, dass sich hier unten weitere Elite-Truppen des Feindes rum trieben und jeden töteten dem sie begegneten, schien ihm diese Alternative nun nicht mehr so sicher. Nicht auszudenken, wenn ihm vielleicht sogar eine dieser schrecklichen Bestien hinter irgendeiner Ecke auflauerte und dann anfiel.
Da war er bei diesen Männern, die wohl keine Angst zu kenne schienen und bis auf einige wenige Ausnahmen unverwundbar waren, doch noch besser aufgehoben. Jedenfalls waren seine Überlebenschancen in ihrer Nähe erheblich höher. Allerdings suchten sie ja gerade die Gefahren, welche er vermeiden wollte, weil sie sein Leben sehr schnell, sehr verkürzen würden.
Eine Zwickmühle. Wahnsinn. Sein Tod!

„Ich konnte auch einige Koordinaten aus dem Feindgerät extrahieren. Sieh sie dir an, und sag mir, wie wir am besten dorthin kommen!“, sagte Muran und hielt Mastersen den Auspex unter die Nase. Nun damit schien wohl alles entschieden.
Mastersen würde vorne mitlaufen müssen, um der Truppe den Weg zu zeigen. Flucht war da ausgeschlossen. Resigniert tippte er die neuen Koordinaten in seinen Cogitator und wartete auf die Auswertung.
Aber die schlechten Vorzeichen nahmen heute wohl kein Ende mehr. Der Ort den Muran erreichen wollte, lag nicht in Sektor Blau. Mastersen gab die Koordinaten erneut ein und hoffte er hatte einen Fehler gemacht. Er betete zum Imperator, dass er einen Fehler gemacht hatte.
Nein, das Ergebnis war das Gleiche wie zuvor. Innerlich schloss Mastersen mit dem Leben ab. Schon wieder.
 
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Jaja, immer diese Protagonisten, die schon mit dem Leben abschließen. Weiß der denn nicht, dass Protagonisten in den meisten Geschichten nicht draufgehen^^.

Deine Elite-Veteranen-Gardisten scheinen ein lebensmüder Haufen zu sein. Nicht das ich etwas gegen das Überimp Syndrom hätte, aber es mit so einer Übermacht einfach mal so aufnehmen zu wollen ist schon etwas übertrieben.

Außerdem frage ich mich, was das denn für Elitetruppen des Chaos sein sollen, wenn sie sich einfach so zusammenschießen lassen, ohne weitere Verluste anzurichten, besonders wenn sie diese Bestien dabei haben.

Wenn du jetzt natürlich offenbarst dass diese Elite Gardisten in wirklichkeit Scouts oder Space Marines sind, gibt es keine weiteren Fragen.😀
 
aber wer hat denn heir was von chaos geschrieben?verwenden nich auch die primuls (wer dan abnet liest,weis wen ich hír anspreche) gelegendlich warpbestien? was aber kein hunweís auf den feind sein soll,sondern nur ein wink mir dem zaunpfahl das es zwíschen den sternen auch noch weitere rassen gibt, als die von gw gepuschten.außerdem wo bleibt denn die spannung wenn ich hier schon alles verrate?diese kleine erzählung lebt doch von den rätseln um die geschenisse in sektor blau und den gehimnisvollen protagonisten.
wir sind nur so klug wie der korporal, dessen gedanken wir zufällig ab und an aufschnappen 😉

auf welches überimpsyndrom sprecht ihr weigentlich immer an? die jungs versuchen doch nur ihren job zu machen.
und haben nicht sogar die berühmten thanither schon so manch unglaubwürdiges abenteuer er-und vor allem überlebt?mich deucht ihr traut hier der menschlichen rasse nicht allzuviel zu,wa? na dann solltet ihr aber mal die jungs von den todeswelten fragen, was die dazu meinen.
 
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Ich bin ein Freund des ÜberImp (oder sollte ich trainierter Soldat) Syndroms, schreibe selbst auch über sowas. Ich will nicht sagen, dass deine Erzählung nicht realistisch sei, im Hinblick auf menschliche Leistungsfähigkeit, sondern nur, dass deine Soldaten (so wie die von Kolloge Abbnet) nicht ganz Konform zu den Stärkeverhältnissen im GW Fluff sind.

Oder einfacher. Deine Jungs können mehr, als der durchschnittliche GW Mensch/Soldat zu leisten im Stande ist.
 
„Mastersen was ist mit dir? Du siehst so blass aus. Du wirst doch jetzt nicht umkippen?“, grollte Murans Stimme, ohne die Spur von Sorge in seinen Ohren. „Was…? Äh, nein.“ Schnell fing sich der Korporal wieder und versuchte die Krieger von seiner beginnenden Panik-Attacke abzulenkenindem er wild auf den Cogitator eintippte. Die Koordinaten die ihm der Sergeant gegeben hatte, lagen natürlich in der Toten Zone. Wo auch sonst?
Der längst verlassene und von Feinden infiltrierte Sektor Blau reichte ja auch nicht aus. Nein nun sollte er diese irren Fremdweltler auch noch zur Toten Zone bringen. Zur Toten Zone? Nein sie würden ihn in die Tote Zone schleifen? Sollte er lügen?

„Nun, äh…Diese Koordinaten liegen in der Toten Zone.“, sprach er leise aus. „Erzähl mir von dieser Toten Zone. Warum machst du dir gleich in deine Armaplast-Weste, wenn du nur daran denkst?“ Murans Stimme klang wieder fordernd und gebietend.
Was war denn das schon wieder für eine Frage?
Der Name sagte doch schon alles über dieses Gebiet aus, was man wissen sollte, oder? Langsam bekam Mastersens Gesicht wieder etwas Farbe „Also dieses Gebiet ist verfluchtes Land! Schon immer gewesen. Dort gibt es angeblich Ruinen und Reste einer alten Zivilisation, welche schon die ersten menschlichen Kolonisten entdeckt haben. Aber eben total andersartig. Verwirrende Winkel, sinnlose Gebilde und so weiter. Durchzogen von ebenso sinnlosen und labyrinthartigen Gängen und Tunneln.“
Murans Blick sprach Bände. Warum sollte man sich vor Verlassenen Ruinen ängstigen? „Und das ist alles?“, fragte einer der anderen Männer schelmisch. Mastersen kam es so vor als nähmen sie ihn alle nicht ernst. Dachten sie etwa, er erzählte hier Gruselgeschichten?

„Nein! Das ist nicht alles! Das Gebiet ist mittlerweile Sperrzone. Der ganze Landstrich gibt eine unbekannte Strahlung ab, die sämtliche technischen Geräte stört und elektronische Kommunikation fast unmöglich macht bzw. stark beeinflusst. Es heißt dort sind die normalen physikalischen Gesetzmäßigkeiten aufgehoben. Eine dunkle Aura legt sich einem aufs Gemüt und beeinflusst auch die Natur. Nichts wollte dort vernünftig wachsen und verdorrte schon nach wenigen Stunden. Die wenige zähe Vegetation die es überhaupt schaffte dort zu wuchern war braun und kränklich. Seitdem heißt das Gebiet die Tote Zone. Die Kolonisten bauten ihre eigene Zivilisation einfach weiträumig um dieses verfluchte Land drum herum.“

Nun hatte er die Aufmerksamkeit von Muran. „Ist es verstrahlt?“, fragte er. „Das weiß niemand so genau. Alle Untersuchungen die je gemacht worden sind scheiterten daran, dass die Geräte jedes Mal widersprüchliche Werte anzeigten und offenbar nicht richtig funktionierten. Was wahrscheinlich daran lag, dass die Tote Zone jegliche Technologie zu beeinflussen scheint.“ Das hatte ich doch schon erwähnt, oder? Diesen letzten Satz verkniff sich Mastersen aber.
 
Natürlich wurden Mastersens Einwände von Muran einfach ignoriert. Dieser gab schnell einige Handzeichen in der für den Korporal immer noch sehr unverständlichen Kampfsprache und schon setzten sich die Männer wieder in Bewegung. Sie schwärmten aus und sammelten alles an noch brauchbarer Ausrüstung ein, was sie bei den toten Feinden finden konnten. Einer drückte Mastersen eine schwere Xenowaffe in die Hand. „Hier wird sie entsichert! Und hiermit lädst du sie nach!“ Einige sichelförmige Packungen wurden ihm an einem Gurt umgehängt.Verdammt!!!

Damit starb eine weitere von Mastersens schwachen Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr in sicherere Gefilde. Er hatte gedacht, dass irgendwann der extreme Munitionsmangel, welcher sich nach der letzten Schießerei angekündigt hatte, Muran zwingen würde umzukehren. Doch Muran schien kein Problem damit zu haben, sich die Waffen seiner Feinde anzueignen um seine Ziele weiter zu verfolgen.
Jeder Kommissar im Felde hätte ihn dafür standrechtlich erschießen können, dass er es wagte, die frevelhaften und unreinen Technologien der Feinde des Imperiums zu nutzen. Aber offenbar galten für Elite-Kommandos andere Regeln, wenn sie im Einsatz waren. Zumal sich hier in Sektor Blau weit und breit kein einziger Kommissar mehr aufhielt.

„Dann führe uns soweit du den Weg kennst. Wir werden dem Feind schon noch rechtzeitig begegnen.“, sprach Muran ihn an und Mastersen spürte wieder alle Augen des Trupps auf sich gerichtet. Resigniert hängte er sich die schwere Feindwaffe um die Schultern und trottete los.


***

Sie begegneten noch zwei anderen Jagd-Kommandos auf ihrem Weg zur Toten Zone. Beide Male waren sie siegreich und sammelten weitere Munition auf. Dann tauchten auf einmal auch noch die beiden zurückgelassenen Elitekrieger auf.
Mastersen hatte geglaubt, Gespenster zu sehen, als der bleiche und blutüberströmte Hüne, der eigentlich schon längst an Blutverlust verendet sein musste, in Begleitung des heilkundigen anderen Giganten wieder zu ihnen gestoßen war. Aber es schien keinen weiter zu stören, dass der offensichtlich Untote, der noch vor einiger Zeit aus allen Nähten geblutet hatte, nun an geschlurft gekommen war. Vielmehr spürte er bei den Truppmitgliedern so etwas wie kollektive Erleichterung, endlich wieder komplett zu sein.
Seitdem bewegte sich die Einheit mit etwas langsamerem Tempo vorwärts, damit der angeschlagene Mann auch Schritt halten konnte, der jetzt die Nachhut übernommen hatte. Und wie der Mann Schritt hielt. Trotz allem war er ein Riese und konnte mit seinen weitgreifenden Schritten Strecken zurück legen, für die Mastersen doppelt so viel laufen musste. Der PVS-Korporal war immer noch der Langsamste in der Einheit.

Nach einer Ewigkeit konnte Mastersen nicht mehr. „Ich kann nicht mehr! Ich brauche ne Pause oder ich kippe um.“, schnaufte er und sank an der Tunnelwand, aus allen Poren schwitzend, zusammen. Das zusätzliche Gewicht der schweren Waffe und deren unhandliche und ebenfalls sehr schwere Munitionspackungen zogen ihn zu Boden. Bockig ließ er alles fallen, was er in den Händen gehalten hatte und schaute Muran herausfordernd an, der einige Meter vor ihm stehen geblieben war.
Der Sergeant sah ihn ungläubig an, ganz so als traute er seinen Sinnen nicht. Wie konnte der Korporal, bei so einem Spaziergang versagen. Nur Sekundenbruchteile später wandelte sich die Ungläubigkeit in Wut und Murans Augen schienen Mastersens Uniform in Brand setzen zu wollen. Doch Mastersen war viel zu ausgepumpt, sich gerade jetzt um sein Leben zu sorgen. Gleichgültig begegnete er Murans emotionsgeladenem Blick. Das schien auch der Elitekrieger zu spüren und ihm wurde bewusst, dass er es hier nur mit einem mickrigen und verweichlichten Einheimischen zu tun hatte. Er musterte den bleichen Mann am Ende der Einheit.

„Also gut. Wir werden einige Augenblicke rasten.“, knirschte er zwischen den Zähnen hervor und machte dabei einige Handzeichen. Sofort lösten sich zwei Männer vom Trupp und erkundeten den Gang weiter vorn, während der Rest der Männer abhockte.
Mastersen hatte Durst! Seine Finger tasteten nach der Trinkflasche, als ihm einfiel, dass er das darin befindliche Wasser schon länger nicht mehr aufgefrischt hatte. Aber schon nach den ersten Tropfen, die seine ausgedörrte Zunge benetzten, schwor er insgeheim, noch nie etwas Köstlicheres getrunken zu haben. Fast sofort spürte er, wie seine Kräfte zurück kehrten. Jedenfalls diejenigen, die er nach dieser Tour de Force überhaupt noch aufbieten konnte. Er kam sich vor wie ein Packpferd, mit all dem zusätzlichen Gewicht. Einige Teile seines Körpers begannen unangenehm zu kribbeln, da das Blut in sie zurück floss, als die schwere Waffe die Zufuhr nicht mehr unterbrach.

Um sich davon abzulenken, holte er den Cogitator hervor und ging seine Notizen durch. All das, was dort stand war so unglaublich und klang wie eine übertrieben ausgeschmückte Frontgeschichte. Alles, was er in den vergangen Stunden durchlebt hatte, erlebten viele Soldaten in ihrer ganzen Dienstzeit nicht.
Waren es Stunden gewesen oder schon Tage? Mastersen war sich nicht sicher. Er hatte jegliches Zeitgefühl in den dunklen Gängen von Sektor Blau verloren. Überrascht stellte er fest, dass sein Chronometer zerschossen worden war. Höchstwahrscheinlich bei der letzten heißen Begegnung mit dem Feind. Und er hatte es nicht einmal bemerkt. Der Schuss hätte ihm die Hand kosten können. Offenbar hatte er mächtig Glück gehabt. Es war noch nicht alles verloren.
Der Imperator wachte noch über ihn.
 
Er schreckte hoch als er Unruhe in der Gruppe spürte. Er war wohl eingenickt und sein Körper hatte sich die Ruhepause geholt, die Mastersen ihn schon so lange verweigert hatte. Die Strapazen der letzten Stunden war der Korporal nicht gewohnt und das rächte sich nun langsam. Dann hörte auch er die Schritte der zurück kommenden Späher. Sobald sie in Sichtweite kamen, gaben sie Handzeichen.

Wie ein Mann erhoben sich alle restlichen Truppmitglieder und machten sich zum Abmarsch bereit. Mastersen verdrehte gequält die Augen und kämpfte sich auf die Beine. Natürlich weihte ihn niemand ein und er musste sich mal wieder selbst zusammen reimen, was gerade passierte. Wortlos folgte er den Männern in den vor ihnen liegenden Tunnel. Hatten die Späher etwa schon einen Zugang zur Toten Zone gefunden? Oder Spuren weiterer Feinde? Muran jedenfalls lies nicht erkennen, worum es sich handelte. Als sie um die nächste Ecke bogen roch Mastersen schon, was ihn erwartete. Blut. Viel Blut. Auf dem Boden sah er die Spuren einer großen Lache angetrockneten Blutes. Es wirkte fast wie ein tiefes bodenloses schwarzes Loch. Doch Muran und seine Männer traten einfach hinein und sicherten schon wieder die Umgebung. Das Blut hatte sich an dieser Stelle nur gesammelt. Seinen Ursprung hatte es jedoch weiter vorne im Tunnel. Sie folgten einfach den schwarzen Rinnsalen und gelnagten so schließlich an eine Stelle, wo zwei Haufen auf dem Boden lagen.

Mastersen durchlebte offenbar ein Déjà-vu. Wieder waren es blutig zugerichtete Leichenreste in den Uniformresten der PVS-Truppen. Die Überlebenden des ersten Hinterhalts, nach denen sie gesucht hatten. Jedenfalls hatte Mastersen immer noch heimlich gehofft auf sie zu stoßen. Allerdings lebend. Nun sah er seine letzten Felle davon schwimmen. Keiner der Männer hatte es aus Sektor Blau raus geschafft. Keiner! Und was er auch sah noch bevor es einer der Hünen mit seinen kalten Worten beschrieb, war das hier kein Kampf stattgefunden hatte. Die Männer waren einfach auf der Flucht durch Sektor Blau geirrt und hier von den Feinden gestellt worden. Diese hatten sie dann einfach nieder gemetzelt. Und sich dabei Zeit gelassen, wie die Spuren es andeuteten. Mastersen konnte in ihnen lesen wie in einem Buch und sah die grausige Szene wieder vor seinem inneren Auge. Er verfluchte sich dafür und wünschte sich gegenüber diesem Horror blind zu sein, doch er konnte nicht weg sehen. Er nahm alles in sich auf. Jedes Detail. „Sie haben sie gefoltert.“, stellte einer der Männer fest, als er die Leichen näher in Augenschein genommen hatte. Ach?!, schrie Mastersen dem Mann entgegen, der das offensichtliche verkündete. Doch er war zu deprimiert und zu erschöpft um sich jetzt mit einem der Riesen anzulegen, die offenbar noch nie Taktgefühl auf einer ihrer Missionen gebraucht hatten.

„Und warum hat man sie so zu gerichtet? Wollte der Feind Inforationen aus ihnen heraus holen?“, fragte der Korporal stattdessen. „Nein! Alles was sie wissen wollten, hätten sie jederzeit aus den Scannern und Cogitatoren ihrer Ausrüstung filtern können.“, grollte Muran. „Diese Männer wurden einfach nur so gefoltert…Einfach weil sie es konnten. Weil sie da waren.“ Mastersen horchte überrascht auf und blickte Muran erstaunt an. Nicht nur wegen des unverhofften Redeschwalls des sonst eher einsilbigen Mannes. Nein es war auch die Art wie er es gesagt hatte und wie seine Stimme geklungen hatte. Irgendwie trauernd und müde. Der PVS-Soldat bemerkte fast sofort den Stimmungswandel in der Truppe. Ihm entging auch nicht, wie Muran seine Waffe fester griff, so dass es schon leise knirschte, ganz so als würde er jemanden würgen. Erlebte er hier wieder einen der seltenen Momente mit, in denen die Killer echte Emotionen zeigten. Sergeant Muran jedenfalls schien jedenfalls grade sehr starke schmerzliche Erinnerungen zu durchleben die ihn beim Anblick der toten Soldaten eingeholt hatten. Und er war nicht der Einzige. Auch andere Truppmitglieder wirkten auf einmal viel verbissener und sehr viel kälter als zuvor. Mastersen glaubte fast eine Wolke warmen Atems vor sich zu sehen, so kalt war ihm auf einmal. Seine Überlebensinstinkte arbeiteten wieder auf Hochtouren. Jetzt würde ein einzelner Funke ausreichen und ihm würde hier alles um die Ohren fliegen. Um die Situation zu entspannen, wollte er etwas sagen, doch da schob sich schon ein düster dreinblickender Krieger vor ihn und schüttelte streng mit dem Kopf. Halt bloß deine Fresse!, war die deutliche Botschaft.

Der schmächtige Korporal hob beschwichtigend die Hände und wandte sich ab. Offenbar hatte die Truppe gerade andere Sorgen, als sich um die Belange eines in der Nahrungskette weit, weit unter ihnen stehenden Korporals einer Hinterwäldler-PVS-Hobby-Armee zu sorgen. Er tat also das Einzige, was ihm in diesem Moment am sinnvollsten erschien. Schweigend kramte er seinen Regenponcho und die Zeltplane aus seinem Rucksack. Zwei entbehrliche Sachen, die er in den Tunneln von Sektor Blau nicht brauchen würde. Damit deckte er die sterblichen Überreste der PVS-Kameraden ab und kniete sich für ein stilles Gebet hin. Dabei spürte er wieder die Blicke der anderen auf sich ruhen. Sie schwiegen ihn an. Aber nicht aus Ignoranz und Hochmut gegenüber dem PVS-Schwächling Mastersen, sondern aus Respekt für die Gefallenen.
Mastersen nickte dankbar und Muran gab wortlos das Zeichen zum Aufbruch. Ein neues Band war geknüpft worden. Der PVS-Korporal war in der Gruppe wieder einen kleinen Schritt aufgestiegen und gehörte nun etwas mehr dazu, als zuvor. Jeder wusste nun vom anderen, dass sie gegen den gemeinsamen Feind kämpften, der ihnen allen Verluste zugefügt hatte. Aber auch Mastersen hatte in den letzten Augenblicken eine persönliche Veränderung durchgemacht.

Wo vorher nur Resignation und Angst über einer vorzeitigen unnatürlichen Tod gewesen waren, glühte nun der schwache Funke von Trotz. Schnell griff der Funke auf die trockenen Reste von Hoffnungslosigkeit und Passivität über und loderte zu einem Feuer der Empörung und Wut auf. Die Feinde waren auf seine Welt gekommen und hatten den Krieg im Gepäck mitgebracht. Sie hatten das Leben aller auf dem Planeten nachhaltig verändert und erdreisteten sich nun, ihn komplett zu übernehmen. Das war ungeheuerlich. Sie gehörten hier nicht her. Sie waren nur Gäste auf seiner Welt und keiner hatte sie eingeladen. Es wurde nun höchste Zeit ihnen die Tür zu zeigen.
Mastersen steigerte sich richtig in Rage. Bebend folgte er den stillen Hünen und lies alles hinter sich, was ihn bei seinem Weg der Rache nur behindern würde. Viele ähnlich unnütze Ausrüstungsteile wie der Regenponcho und die Decke landeten auf den Boden des Ganges. Ersatzsocken, zusätzliche Kleidung, Nähzeug und die neu aufgelegte Ausgabe der „PVS-Vorschriften für und nach dem Dienst“ gesellten sich dazu. Das alles war nur totes Gewicht und war entbehrlich. Genauso wie die scheißschwere Xeno-Knarre und deren verdammt sperrige Munition. Sollte ihm wirklich die Munition ausgehen, würde sich schon eine Lösung finden. Die Elite-Krieger machten sowas hier nicht zum ersten Mal und würden schon dafür sorgen, dass er seinen Anteil an der Mission leistete. Da war sich Mastersen sicher.

***​

Lange hielt Mastersens Superheldenmodus aber nicht an. Sicher, er wollte sich immer noch an den Feinden rächen, doch ohne das vertraute Gewicht des Rucksacks und den nervigen Gürteltaschen für den Zusatzkram, fühlte er sich nun irgendwie nackt. Die Realität holte ihn wieder ein. Sie waren unterwegs zur Toten Zone. Und da ging man nicht nackt hin, oder? Was, wenn er nun doch etwas von dem brauchte, was er vorhin so großkotzig weg geschmissen hatte? Er musste wohl komplett neben der Spur gewesen sein, als er das entschieden hatte. Aber dann schob sich ein neuer Gedanke in sein inneres Sichtfeld. Er hatte Schiss und versuchte nun sich von der Tatsache abzulenken, dass er einem Haufen Verrückter in die tote Zone folgte. Er suchte nach Ausflüchten und Gründen, um einfach die Kurve kratzen zu können. Er würde der erste Einheimische seit Urzeiten sein, der wieder einen Fuß in diesen verfluchten Landstrich setzte. Eine weitere Ungeheuerlichkeit für die Lagerfeuergeschichten. Falls er das überhaupt überleben würde. Zum Glück hatte er genug Weitsicht besessen, nicht auch auf den Cogitator zu verzichten. Um sich abzulenken, beschloss er die Daten zu aktualisieren und ihre Erlebnisse, seit dem letzten Eintrag, einzufügen.

Nach einer Weile, bemerkte er wie sich die Umgebung veränderte. Die Gänge wurden zusehends dunkler und dreckiger. Verfallen war das richtige Wort dafür, dass Mastersen durch den Kopf ging, als er die veralteten Rohre und Leitungen sah, die hier langsam vor sich hin rosteten und immer mehr verfielen. Jeder Schritt durch die Zentimeter dicke Staubschicht auf dem Boden wirbelte kleine Wölkchen auf. Die wenigen Hinweisschilder die nicht schon komplett vergilbt oder zerfleddert waren, wiesen einen altertümlichen Dialekt auf, den Mastersen nur mit Mühe entziffern konnte. [FONT=&quot][/FONT]
 
Keine Frage. Dieser Abschnitt der Tunnelanlagen war schon sehr lange nicht mehr von Menschen betreten worden. Mastersen versuchte sich die Anlage vorzustellen, als sie noch in vollem Umfang genutzt worden war. Fragmente der alten Dialekte konnte er sogar noch entziffern. Hinweisschilder auf Hochspannungsleitungen, Gasrohren oder Datenleitkabeln erzählten ihm Geschichten von der einzigen Nutzung dieses Abschnitts. Aus Gewohnheit notierte er sich alles in den Cogitator. Dann irgendwann endete der Tunnel vor einem großen metallenen Tor. Die Oberfläche war überzogen mit Staub von Jahrhunderten und an einigen Stellen auch mit Rost. Seltsamerweise gab es nirgends eine Beschriftung. Kein Hinweis darauf, was sich hinter diesem großen Tor verbergen mochte.

„Hier endet Sektor Blau. Dahinter beginnt die Tote Zone!“, flüsterte Mastersen andächtig. Er war sich sicher, dass jeder im Trupp ihn gehört hatte. Er war gefangen von der Ausstrahlung dieses uralten Tores und dem Geheimnis, das es verbarg. Es war schließlich Jahrhunderte verschlossen gewesen. Wieso gewesen? Der Korporal stutzte über diesen Gedanken. Dann glitt sein Blick zu Boden und machte nun auch bewusst die Entdeckung, die er unbewusst schon beim Erreichen des Tores bemerkt hatte. In der dicken Staubschicht waren Schleifspuren zu sehen, die anzeigten, dass es durchaus schon geöffnet worden war. Natürlich hatten auch die Krieger diese Spuren bemerkt und sich angespannt in verschiedene Feuerpositionen begeben, um jeden Gegner zu erwischen, der durch das Tor kommen würde. Eiligst begab sich Mastersen aus der Schussbahn der schweren Laserwaffen und suchte sich eine eigene Stelle an der Tunnelwand.
Muran war der Einzige der direkt vor dem Tor stand und seinen Scanner hin und her schwenkte. Das Gerät gab ein leises Piepgeräusch von sich und Muran schien zu stutzen. Erneut versuchte er das Tor zu scannen, um zu ergründen, was sich dahinter befand. Wieder das Piepgeräusch. Gereizt nahm er einige neue Einstellungen am Scanner vor, um dessen Leistung und Reichweite zu erhöhen und das Messspecktrum zu erweitern. Dann erklang wieder das nun schon vertraute Piepen. Mastersen konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Was hatte Muran denn erwartete? Der Korporal hatte doch nicht umsonst erzählt, dass die Tote Zone über eigene Gesetzmäßigkeiten verfügte und sich jeglicher genaueren Erforschung entzog. Wütend verstaute Muran das nun nutzlose Gerät wieder in einer seiner Gürteltaschen und gab Handzeichen.

Augenblicklich erhoben sich zwei der Kampfer und begannen das Tor fachmännisch zu untersuchen. Dabei tauschten sie immer wieder Handzeichen aus und tasteten verschiedene Stellen der Oberfläche ab. Dann hatte einer der beiden Erfolg und hob die Hand. Sofort hoben alle anderen wieder ihre Waffen. Unterdessen entfernte der Kämpfer am Tor eine Abdeckplatte und schaute einige Sekunden lang in Gedanken versunken in die Öffnung. Mastersen bemerkte aber wie sich seine Lippen bewegten. Und entgegen der sonstigen Geheimsprache der Krieger erkannte er diesmal genau, was der Mann da lautlos vor sich hin flüsterte. Es waren die Litaneien der Besänftigung und Erweckung. Die heiligen Rituale jedes Techpriesters und Maschinisten, wenn er einen Maschinengeist bat, seine Funktionen zu erfüllen. Dann steckte der Hüne seine große Hand vorsichtig in die Öffnung und begann einige Schaltungen vorzunehmen. Als er seine Hand zurück zog konnte man ein leises Summen vernehmen. Das Tor zog Energie aus den alten Leitungen und setzte unsichtbare Mechanismen in seinem Inneren in Bewegung. Dann knackte es laut im Tunnel und Mastersen zuckte erschrocken zusammen. Einen Moment schien sich nichts zu tun und alle Männer schauten gespannt auf das Tor. Doch schließlich begann sich der Spalt in der Mitte langsam zu vergrößern. Behäbig öffneten sich die beiden Flügel des Tores nach außen. Dabei schoben sie erneut Staub und Dreck vor sich her. Doch die Blicke aller waren nur auf die Finsternis hinter dem Tor gerichtet. Mastersen bemerkte nun das erste Mal so etwas wie Nervosität bei einigen der Männer. Ein weiterer Beweis dafür, dass sie doch nicht so gefühllose Kampfmaschinen waren, wie sie die ganze Zeit über taten. Er spürte frische Luft. Naja, frisch war übertrieben. Sie roch anders und war bedeutend kühler, als die in den Tunneln von Sektor Blau. Die Tote Zone lag nun vor ihnen und sie mussten sie nur noch betreten.

***

Stille. Seit Minuten schon verharrten alle in stiller Starre und blickten konzentriert in die Dunkelheit. Doch nichts geschah. Keine Geister und auch keiner der verhassten Feinde sprang sie aus der Zone an. Nur die Dunkelheit wartete auf sie. Das hatte wohl auch Muran eingesehen und gab das Zeichen zum vorsichtigen Vorrücken. Nach vorne und hinten sichernd glitten die Männer durch den Eingang in die Tote Zone. Als Mastersen an der Reihe war bekam fast augenblicklich eine Gänsehaut. Er tat es! Er tat es! Er war seit Ewigkeiten einer der ersten seines Volkes, die wieder die Tote Zone betraten. Doch auf der anderen Seite des Tores sah der Tunnel genauso aus, wie davor. Alte Rohre und Leitungen, Dreck und Staub. Selbst die Luft, die ihm vor Minuten noch so neu und andersartig erschienen war, roch fast genauso muffig, wie in Sektor Blau. Keine Ahnung, was er erwartet hatte, nach all den Geschichten und Gerüchten über die Tote Zone. Aber irgendwie keine weiteren Tunnel und Bunker, die genauso aussahen wie die Sektoren außerhalb der Zone. Na gut, es war hier dunkler. Die Lampen der Kämpfer flackerten beständig und gingen immer wieder aus und an. Auch Mastersens eigene Lampe schien keinen Strom mehr zu haben, was natürlich unmöglich war, da er die Akkumulatoren seiner Ausrüstung vor dieser Mission extra frisch geladen hatte.
Muran knurrte einen Befehl und die Krieger zauberten Leuchtstäbe aus ihren Tornistern, die nach einem trockenen Knacken angenehm grünlich leuchteten. Chemisches Licht das ohne Energie auskam und über Stunden leuchten würde. Einer der Männer reichte Mastersen einen eigenen Leuchtstab. Als sich die Augen aller an das fahle Leuchten gewöhnt hatten, bemerkten sie die Spuren der Feinde auf dem Boden. Der Staub, welcher in Sektor Blau zentimeterdick auf dem Boden gelegen hatte, war hier an die Seiten gekehrt worden. Schleifspuren von schwerem Gerät und Abdrücke von Rüstungen zeugten davon, dass der Feind in der Toten Zone durchaus aktiv war. Mastersen hatte keine Ahnung, wie sie ihre Spuren vor dem Tor in Sektor Blau getarnt hatten, aber in der Toten Zone legten sie darauf wohl keinen Wert. Aber vielleicht litt die dafür erforderliche Tarntechnologie ja auch unter den gleichen Ausfällen, wie die technischen Geräte des Trupps. Das bedeutete womöglich auch, dass die schweren Strahlenwaffen des Feindes hier auch nicht wirklich von Nutzen sein konnten. Hoffte Mastersen zumindest. Aber das galt dann natürlich auch für die schweren Lasergewehre des Trupps, oder?

Leise arbeitete er sich wieder an die Spitze des Trupps, wo Muran aufmerksam die Spuren auf dem Boden studierte. Er strich mit seinen Fingern über Abriebspuren und Kratzer. Dann roch er an seinen Fingerkuppen und schien sich den Geruch einzuprägen. Nicht zum ersten Mal erschien er dem Korporal nun wieder mehr wie ein Raubtier als ein Mensch. Er selbst roch natürlich nichts Ungewöhnliches. Naja fast nichts. Da war natürlich der allgegenwärtige muffige Tunnelgeruch. Und natürlich roch er auch sich selbst. Die Panik der letzten Stunden waren ebenso in seine Uniform geschwitzt, wie der Adrenalin-Rausch während der Feuergefechte gegen den Feind. Doch ansonsten roch er nichts. Ganz anders als der Sergeant.Dieser hielt nun seine Nase in die Höhe und schloss die Augen. Dann schien er wohl Mastersen zu wittern und sein Gesicht verzog sich leicht genervt, bevor er sich dem PVS-Soldaten zuwandte. „Was gibt es Mastersen?“, zischte er. „Ist dir irgendetwas eingefallen, was du uns noch zur Toten Zone erzählen kannst?“ „Ähm...ich habe nur gerade überlegt, ob die Waffen ihrer Männer noch den Anforderungen, der vor uns liegenden Mission genügen? Äh...ich meine, sind die irgendwie abgeschirmt oder verfügen die über eine Sekundärfunktion, die nicht auf Energietechnologie basiert, welche von der Besonderheit der Zone beeinflusst werden kann?“ Murans genervter Ausdruck verschwand fast schlagartig und wich echtem Erstaunen. Dem Korporal schien etwas aufgefallen zu sein, das er selbst noch nicht bedacht hatte. Er hob seine große Waffe an und überprüfte die Ladeanzeige des Magazins. Dann legte er an und zielte auf die Toröffnung in Sektor Blau. Helle Lichtimpulse schnitten durch den Tunnel und brachen dann ab, obwohl Muran den Abzug noch voll durchzog. Der Sergeant knurrte frustriert und senkte die Waffe wieder. Das gefiel ihm gar nicht, merkte Mastersen. Erst der treulose Scanner und nun auch seine heiß geliebte schwere Laserwaffe. Spätestens jetzt wusste Muran, das er auf einem Hinterwäldlerplaneten gelandet war, wo ihm seine teure und hochtechnologische Spezialausrüstung fast gar nichts nützte.
 
Es geht weiter! Gefällt mir gut, auch wenn ich einen Moment brauchte, um wieder reinzukommen.
Mehr wäre natürlich schön gewesen 😉

Dieser Raubtiervergleich kommt gut rüber. Wenn ich das richtig verstehe (und erinnere) dann funktioniert Technik in der toten Zone nicht? Könntest du vielleicht nochmal ausdrücklich erwähnen, bedingt durch die großen Veröffentlichungsabstände geht das schnell verloren.
 
ich find die geschichte bis hierhin ziemlich gut!
liest sich wie aus einem guss.
und ich finds auch ziemlich gelungen, wie man über vieles im unklaren gelassen wird (gerade auch, wer genau der gegner ist)

und mal ganz nebenbei, ich bin echt beeindruckt, dass es nach so langer zeit, wo mir mal wieder die 40k-fanfiction einfällt (spätestens alle 2-3 jahre mal wieder :-D ),
es immer noch neues von inquisitor sven gibt 🙂

obwohl ich inzwischen nicht mehr genau weiß, in welchem forum ich deine stories das erste mal gelesen hab, und unter welchem nick ich in der vergangenheit mal
meine sporadischen kleinen kommentare abgelassen hab (falls nicht unter dem aktuellen, dann vllt eisenpelz oder sowas, ka).
anyway, ich erwarte an der stelle jetzt auch nicht unbedingt,
dass sich irgendjemand an so nen typen ausm netz erinnert, der mal fünf kommentare zu nen paar geschichten abgegeben hat 🙂
 
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achja, die guten alten wargate-zeiten.

Fremde Worte zischten zwischen Murans zusammen gebissenen Zähnen hervor und eine seine Fäuste rammte gegen die ihm nächste Tunnelwand, das es nur so staubte. Mastersen hatte zwar keines der Worte verstanden, konnte sich aber an allen Fingern abzählen, was sich da gerade abgespielt hatte. Während Muran sich noch die Hand rieb, rief er ein weiteres Wort in der für Mastersen immer noch unverständlichen Kampfsprache des Trupps. Daraufhin legten alle Krieger ihre Tornister ab und schienen darin nach etwas zu suchen. Anschließend zerlegten sie ihre Lasergewehre und tauschten bestimmte Komponenten der Waffen mit Teilen aus ihren Tornistern aus. Mastersen bekam eine Gänsehaut als er sah, wie vom Mechanicum gesegnete imperiale Waffen einfach so auseinander genommen wurden. Ja, was hatten diese Verrückten denn vor? Wollten sie sich jetzt zu all den Problemen in diesen verdammten Tunneln auch noch einen Techfluch aufladen, weil sie die Maschinengeister schändeten? Schnell flüsterte er einige besänftigende Verse, um wenigstens seine Pistole und Munition vor solchen Frevel zu schützen. Dann wandte er sich ab und untersuchte die Wände des Tunnels genauer, um sich von den metallischen Geräuschen der zerlegten Waffen abzulenken.

Einige Schilder auf dieser Seite des Tores sahen aus als seien sie mit altem imperialen Gotisch beschriftet, allerdings ergaben die zusammen gesetzten Buchstaben hier überhaupt keinen Sinn mehr. Es schien fast so, als hätte ein Schriftunkundiger nur versucht imperiale Wörter nachzubilden. Verrückt! Mastersen schüttelte den Kopf und tippte das in seinen Cogitator. Als das Display schwarz blieb, stutzte er kurz. Warum beim Maschinengott...? Dann schalt er sich in Gedanken selbst für seine Kurzsichtigkeit. Eben erst hatte er noch Muran darauf hingewiesen, dass die Tote Zone und Technologie nicht wirklich miteinander harmonierten und jetzt wollte er ein Stück imperiale Technologie benutzen. Der Cogitator war schon so sehr zu einem Teil von ihm geworden, dass er ganz vergessen hatte, dass auch er in der Toten Zone höchst wahrscheinlich nicht funktionierte. Schnell kramte nun auch Mastersen in seinem Rucksack. Erfreut stellte er fest, dass er nicht alles vermeintlich Nutzlose weg geschmissen hatte, als er sein Marschgepäck vor einiger Zeit um einige Kilo erleichtert hatte. Seine Finger schlossen sich um sein Feldtagebuch. Normalerweise notierte er darin den Verbrauch von Munition und Nahrung, als Nachweis für die Munitorums-Beamten in der Waffenkammer der Kaserne. Verschwendung war in Kriegszeiten eine Todsünde und über jeder Patrone wurde Buch geführt. Jede an ihn jemals ausgegebene Feldration war abgezählt und in irgendeiner Liste notiert und katalogisiert worden. Mastersen schmunzelte. Da herrschte Krieg auf seiner Welt und einige fette Bürohengste hatten nichts Besseres zu tun als Erbsen zu zählen, während Millionen andere Männer in den Gräben ihr Leben ließen. Das war ihm vorher nie so aufgefallen und er hatte es als selbstverständlich hingenommen und als Teil seines Soldatendienstes akzeptiert. Doch solche Gedanken laut auszusprechen würde ihn höchst wahrscheinlich vor den Lauf einer Kommissarspistole bringen. Er holte das stark abgenutzte Tagebuch hervor und blätterte durch die beschriebenen Seiten. Sollte er den Verlust eines Großteils seiner Ausrüstung auch notieren? Und wenn ja ,wie wollte er es begründen? Dann fiel ihm wieder ein, warum er das Tagebuch hervor gekramt hatte. Auf einer neuen leeren Seite wollte er seine Beobachtungen über die Tote Zone notieren. Ein erster Punkt war das nicht funktionierende Waffenarsenal der Einheit. Der zweite Punkt die seltsamen Schilder. Ein dritter Punkt war de...

Vertraute Geräusche ließen ihn inne halten. Erstaunt drehte er sich wieder um. Jeder der Krieger lud seine Waffe mit einem satten Klicken durch oder klackte ein Magazin mit Patronen in den dafür vorgesehenen Schacht. Was beim Imperator...? Die Männer hatten ihre Waffen wirklich in kürzester Zeit von Laserenergie auf Projektil-Betrieb umgebaut. Und dass dies so schnell und sicher geschehen war, zeigte Mastersen, dass diese Vorgehensweise schon oft geübt oder auch angewandt worden war. Fasziniert betrachtete er eine der Waffen genauer. Das Grundgehäuse war immer noch das Selbe wie zuvor. Aber Teile des Laufs und auch der Abzugskomponente waren ersetzt worden. So war es nun möglich auch Patronen zu verschießen. Und wenn man die Dicke der Magazine ansah, waren das ganz schön großkalibrige Patronen. Was ihn aber wirklich überraschte, war die Tatsache, dass auf den neu verbauten Komponenten überall die Symbole des Mechanicums zu finden waren. Also waren das wirklich abgesegnete Waffen?! Solche Gewehre hatte er noch nie zuvor gesehen. Aber er hatte ja auch noch nie zuvor solche Krieger gesehen. Auf der anderen Seite machte das alles ja auch durchaus Sinn. Wer nahm schon gerne zwei sperrige Waffen mit auf geheime Kommando-Missionen, wenn er nur durch den Austausch bestimmter Komponenten schon eine sperrige Waffe in eine völlig andere umwandeln konnte? Teure Spezialanfertigungen, die offenbar wirklich nur an Super-Elite-Imperiums-Truppen ausgegeben wurden. Mastersen hatte schon von der einen oder anderen Kombi-Waffe gehört und sogar auch schon einige bei hochrangigen Offizieren gesehen. Aber das solche Waffen an ganze Einheiten ausgegeben wurden, war ihm neu. Zumal das hier eine ganz andere Art von Kombi-Waffen zu sein schienen.

Innerlich seufzte er. Für den Zeitraum von einigen kurzen Minuten war er der einzige Mensch in der Toten Zone mit der richtigen Waffe gewesen. Nun war er wieder nur der schmächtige Korporal mit der lächerlich kleinen Pistole. Aber sollte ihn das wirklich verwundern? Schließlich war er hier mit einer Spezialeinheit unterwegs, die auf alles und jeden vorbereitet sein musste und auch war. Eigentlich sollte er doch froh sein, das sie ihn nun doch wieder voll beschützen konnten. Andersrum hätte das nie funktioniert. Er an der Spitze der Einheit, breitbeinig und beidhändig die Pistole haltend. Todesmutig auf ein Jagdkommando des Feindes schießend. Schon die erste Salve der Gegner würde ihn zerfetzen und seine mickrigen Kugeln würden sich wohl an den dicken Körperpanzern nur Dellen einfangen. Was für ein unglorreicher Heldentod. Niemand würde sich an ihn erinnern und keiner würde nach ihm fragen. Dann kam ihm ein neuer Gedanke. Einige Männer richteten noch ihre Ausrüstung, also hatte er noch einige Momente Zeit. Schnell hastete er wieder zum Tor nach Sektor Blau. Kaum hatte er den Sektor betreten flackerte auch schon das Display seines Cogitators. Schnell holte er einen Speicherstick aus dem Rucksack und lud alle bisher gemachten Aufzeichnungen über die Mission runter. Wirklich viel war es nicht. Als das Gerät grün blinkte, hängte er den Speicherstick mit einem Stück abgeschnittenen Schnürsenkel an eines der staubigen Rohre. Sollte er das hier nicht überleben, würde man wenigstens etwas von ihm finden. Jedenfalls mehr als blutige Überreste. Ein großer Schemen tauchte an seiner Seite auf und Mastersen zuckte zusammen, als er einen der Hünen neben sich sah, der noch einen Sekunde zuvor nicht da gewesen war. „Komm, wir wollen weiter Mastersen!“, sagte der Mann und wies mit der linken in Richtung Tote Zone. „Du willst hier doch nicht alleine zurück bleiben, oder?“ Der Korporal schüttelte wortlos den Kopf und ging wieder durch das Tor.

Muran nickte nur und ging dann voran. Mastersen bewegte sich neben ihn und bemerkte die große Boltpistole in der Hand des Sergeants. Kein Umbau oder Kombi-Modell. Aber auch größer als die normal üblichen Stücke aus den Beständen der Imperialen Armee. Auf dem nachtschwarzen Gehäuse prangte ein Symbol aus gekreuzten Schwertern. Das war ein Astartes-Modell! Mastersens Augen wurden groß. Muran hatte das wohl bemerkt und ein Schmunzeln zuckte kurz über sein Gesicht. „Ein Geschenk.“, sagte der Mann mit einer Spur Stolz in der Stimme. Der Korporal nickte verstehend und riss seinen Blick nur mit Mühe von der Waffe los. Sollte ihn das wirklich wundern, dass Muran eine Space Marine Pistole geschenkt bekommen hatte? Szenen eines wilden Gefechts in einem undurchdringlichen Dschungel oder auf einer heißen Ascheebene liefen vor seinem inneren Auge ab. Und mittendrin Muran, wie er einem Space Marine in schwarzer Servorüstung das Leben rettete. Zutrauen würde er es diesem Mann auf jeden Fall. Einige Zeit dachte Mastersen sich noch verschiedene Szenarien aus, wie Muran wohl an diese Waffe gekommen war, als vor ihnen ein neues Hindernis auftauchte.
 
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