Die Lage in Syrien...Eure Meinung

Man vergisst immer: Syrien ist kein echter Staat, sondern ein Kunstprodukt wie Jugoslawien oder Belgien,

Nun das trifft auf nahezu alle Staaten der Region zu. Die sind alle mehr oder weniger am grünen Tisch mit dem Lineal geschaffen worden. Das ist auch das Problem. Die Diktatoren ala Hussein oder auch Assad sind quasi die Einzigen, die den Zusammenhalt eines solchen Gemischs an Ethnien innerhalb eines Staates gewährleisten konnten. Gerät deren Regime in Gefahr beseitigt zu werden, droht auch der Kollaps dieser Staaten. Vielleicht nicht unbedingt per se aus ethnischen Differenzen. Aber es ist schon typisch, dass solche Regime sich meist bewusst auf eine ethnische Minderheit stützen, die dann privilegiert wird und damit genau weiß dass nicht nur ihre Privilegien sondern ihr Überleben mit dem Regime steht und fällt.

Zu deinem Szenario SdK: Dies ist durchaus möglich. Ich halte es aber für absolut gewagt von Seiten der USA. Dies ist ja nicht allein ein Konflikt Iran vs USA und Israel. Die Chinesen und Russen haben durchaus auch vitale Interessen in der Region. Und zumindest die Russen haben einen Flottenstützpunkt in Syrien. Wenn die USA versuchen, den Einfluss des Iran und /oder der Russen dort zurückzudrängen, dann riskieren sie den offenen Schlagabtausch mit den Russen. Diese sind denke ich an einem relativ starken Iran interessiert. Der Haken an der Geschichte ist doch, dass eine militärische Drohkulisse, wie sie die Amerikaner derzeit dort aufbauen, nur dann wirkt, wenn man bereit ist auch bis zum Militärschlag zu gehen. Und in einem solchen Falle, bestünde auch die Gefahr, dass die Russen direkt involviert werden. Da braucht es nur ein paar irrtümlich abgeworfene Bomben, russische Einrichtungen treffen. Aber ich glaube auch nicht, dass die Amerikaner daran interessiert sind, in diesen Konflikt tiefer involviert zu werden. Bisher habe ich noch nichts davon gehört, dass die USA größere Truppenverbände für einen Einmarsch zusammenziehen.

Es kann auch sein, dass es den USA und Israel eigentlcih nur darum geht, den Konflikt in Syrien selbst möglichst lange zu perpetuieren. Denn solange Assad mit den Rebellen beschäftigt ist, stellt er keine Bedrohung für Israel dar, ebenso die radikalen Islmaisten. Sie sind ebenfalls gebunden. Es könnte tatsächlich nur darum gehen, dafür zu sorgen, dass die Chemiewaffen unter Kontrolle kommen. Unabhängig von einem möglichen Konflikt zwischen Israel und Iran. Denn sollten die derzeitigen Rebellen siegen, könnte es sein, dass diese tatsächlihc diese Chemiewaffen gegen Israel einsetzen.
 
Hä, ihr habt doch alle keine Ahnung und seid von den westlichen Medien einer Gehirnwäsche unterzogen worden! Die USA haben natürlich die Giftgaswaffen an die Rebellen verkauft und sie auch noch dafür bezahlt, diese einzusetzen. 😉
Dafür brauchen sie auch keinen Grund, denn das liegt einfach in ihrer Natur! Und dazu braucht man auch keine Beweise, da muss man einfach wissen, dass es wahr ist!

http://derhonigmannsagt.wordpress.c...en-westlichen-geheimdiensten-initiiert-wurde/

​/Ironie off (nur zur Sicherheit 😉 )
 
Eigentlich ist es egal, ob die Syrer ihre Chemiewaffen abgeben oder nicht. Die Amerikaner müssen es sich so oder so zweimal überlegen, ob sie tatsächlich einen weiteren genauso sinnlosen Waffengang wagen wollen, denn die Syrer haben wesentlich stärkere Verbündete als Libyen, für das die Russen und Chinesen keinen Finger rührten.

In diesem Fall ist es vielleicht sogar Obama´s Vorteil, dass er nach dieser Amtszeit sowieso nicht mehr antreten darf...er muss sich nicht wirklich um die öffentliche Meinung scheren. Somit kann er es genauso gut unter den Tisch fallen lassen, dass er ja eigentlich eine "Vergeltung" gegen die Syrer anzetteln wollte. Wobei ich mich frage: "Wofür?" Solche Luftangriffe, um die es bei der Aktion gehen würde, haben noch nie etwas Positives hervorgebracht. Sie haben nur viele Unschuldige getötet und nie eine Lösung für das Problem geschaffen.

Wie sieht eigentlich die Meinung zur deutschen Haltung aus? Auf der einen Seite unterschreiben wir eine Art "Freibrief" für eine Reaktion der Vergeltung für ein Kriegsverbrechen (was nach amerikanischer Meinung ja eigentlich nur ein "Yes, you can" für eine militärische Aktion sein kann, egal ob die UNO oder Sicherheitsrat sein "OK" dazu gibt) und auf der anderen Seite wollen wir uns wieder mal raushalten aus diesen Aktionen. Aber auf jeden Fall soll diesmal jeder wissen, dass die Deutschen nach einigem Zögern auch mit "Ja" gestimmt haben...nicht, dass uns am Ende einige wichtige Wirtschaftsverträge durch die Lappen gehen wie bei den Libyern, die uns das "Stillhalten" wahrscheinlich immer noch nicht vergessen und uns ankreiden, Waffen an die Gadaffi-Regierung geliefert zu haben (wie im Übrigen auch viele andere "aufrechte Demokratien" a la Frankreich, USA...Russland). Nicht, dass ich es begrüßen würde, deutsche Truppen in Damaskus zu sehen, aber irgendwie wollen wir auf nem großen Schlachtschiff mitfahren, haben aber Angst, ins Wasser zu fallen.

Unterstützung hin oder her, aber ich glaube nicht, dass es Syrien unter den Rebellen so viel besser gehen würde. Wie bei jedem Bürgerkrieg wird es irgendwann zweifelsohne einen Sieger geben (und wenn es Jahrzehnte dauert). Aber das werden dann mit Sicherheit auch vorwiegend Leute sein, die sich Demokratie groß auf die Fahnen schreiben...und dabei nicht mal wissen, wie man das buchstabiert. Ich will nur mal an die libysche "Befreiung" erinnern...irgendwo hat jemand sogar mal darauf hingewiesen, dass viele Anführer der ersten Stunde inzwischen kaltgestellt wurden...auf unbedeutende Posten in der neuen Regierung abgeschoben oder sonst wie ruhig gestellt. Wird das Libyen der Zukunft wirklich so demokratisch werden, wie es die westlichen Zivilisationen gerne hätten? Ich möchte auch nur mal darauf verweisen, dass die Ägypter einen demokratisch gewählten Präsidenten zum Teufel gejagt haben. Wenn das das Verständnis von Demokratie sein soll, dann muss es nicht verwundern, dass viele Führer in der arabischen Welt lieber diktatorisch die Fäden in der Hand behalten als bei den ersten Unruhen aus dem Amt geputscht zu werden.
 
Es geht hierbei nicht um Demokratie. es geht um Stabilität und darum dass hier eine Seite versucht, das Kräfteverhältnis zu ihren Gunsten zu verschieben ohne den großen Waffengang durchzuführen. Das Gequatsche über Demokratie kann ich echt langsam nicht mehr hören. Die Implementierung von Demokratie war noch nie!!! Agenda der USA in der Außenpolitik. es ging immer darum Regierungen zu stürzen, die die Interessen der USA beeinträchtigten oder eben solche zu stützen, die diesen Interssen dienten. Oder wie willst du denn den von den USA unterstützten Putsch in Chile, der vorgestern vor 40 Jahrne ereignet hat, erklären? Oder die Untestützung er Militärdiktatur in Südvietnam oder die langjährige Unterstützung Mubaraks? Nein es geht und ging immer nur darum, dass stabile Verhältnisse im Sinne der USA herrschen. Und das Gleiche gilt auch für die Russen. Und vor diesem Hintergrund halte ich auch das Szenario von SdK für durchaus plausibel.

Was nun die Haltung unserer Regierung angeht. Nunja es ist schon bezeichnend, dass sie dem Tenor der Ausführungen Obamas in Bezug auf die Schuld am Giftgaseinsatz uneingeschränkt folgt. Ich halte diese Rumgeeiere eignetlcih nur für ein Zeichen dafür, dass Merkel sich keinesfalls vor der Wahl dabei ertappen lassen will, unbedingt deutsche Soldaten in einen Bürgerkrieg zu schicken, obwohl genau das durchaus nach der Wahl passieren wird, wenn es zu einem Waffengang kommt.

Letztlich ist dasAgieren der USA hier ein reines Vabanque Spiel, was gut gehen kann aber genausogut fatal eskalieren kann. Ohne jegliche Gefühlsduselei und Appeasement ist die Haltung der Bundesregierung einfach nur dumm. Wir haben dort unten nichts zu gewinnen und anstatt gegenüber dem Verbündeten auf Mäßigung zu drängen, stoßen unsere Gazetten munter ins Kriegshorn uni sono mit der Regierung.
Wie hat Helmut Schmidt jüngst so schön gesagt: Hundet Stunden Verhandeln ist besser als eine Minute zu schießen.
 
Ich frage mich, ob die Amis bei ihrer aktuellen Finanzkrise eigentlich noch mal in der Lage wären, einen neuen Krieg anzuzetteln...ähm, ich meine natürlich, einen "begrenzten Militärschlag, um die syrischen Tyrannen zu bestrafen...es geht gar nicht um wirtschaftliche und strategische Interessen...alles aus reiner Nächstenliebe" (Achtung, Sarkasmus-Modus). Irgendwie fahren (bzw. fuhren, denn nun lenkten die Republikaner doch so weit ein, dass man noch mal ein paar Wochen alles beim Alten lassen kann) sie ja ihre ganze Verwaltung auf Sparflamme. Welcher Europäer spart denn schon sein ganzes Leben, um einmal die Freiheitsstatue in NY zu sehen? Ist den Amis doch egal.
Wenn nichts mehr geht, aber irgendein "echter Patriot" wird das amerikanische Volk garantiert noch mal davon überzeugen können, dass es sowieso schon immer dafür gewesen ist, die Syrer platt zu machen. Schuldengrenze hin oder her...das sind doch nur Zahlen und bei dem Arsenal an Atomwaffen wird sowieso nie jemand auf die Idee kommen, die US-Regierung tatsächlich zwangszupfänden, damit sie ihre Schulden bezahlt und mal wieder auf ein vernünftiges Niveau runtergefahren werden kann.
An dieser Stelle: Sollte die Regierung der Bundesrepublik Deutschland auf die Idee kommen, hier mit einem Hilfspaket oder einem Schuldenerlass die USA aus den Miesen zu hauen, dann sollte diese Regierung sofort zum Teufel gejagt werden...und die der USA gleich mit, da ist man dann unter sich.

Seit dem heutigen Tage frage ich mich außerdem, ob es bei den Verleihungen der Nobelpreise noch mit rechten Dingen zugeht oder dies auch nur eine Ansammlung von "Zufällen" ist, die am Ende einer Organisation den Friedensnobelpreis zuschanzt, von der viele wahrscheinlich noch nicht einmal wussten, dass sie existiert. Ich meine, bei allen anderen Kategorien kenne ich mich zu wenig aus, als dass ich etwas dazu sagen könnte, aber gerade beim Thema Frieden, da hat man doch schon etwas mehr den Durchblick. Wäre es so gekommen, wenn es in Syrien nicht diesen Giftgasangriff gegeben hätte und man sich nur mit konventionellen Waffen gegenseitig umbringt? Immerhin erhielt der US-Präsident auch schon mal einen Friedensnobelpreis...und seitdem haben die Amerikaner schon oft genug bewiesen, dass sie gar nicht willens oder in der Lage sind, Kriege wirklich zu beenden. Wenn sie sich aus dem Irak oder Afghanistan stehlen, hat dies eher einen Anschein von Niederlage, selbst wenn man es immer wieder als "Erfolg" verkaufen will. Mit den Operationen in Libyen, den vielen höchst fragwürdigen Geheimoperationen gegen mutmaßliche Terroristen und dem Säbelrasseln gegen die Syrer frage ich mich, ob man dem US-Präsidenten eigentlich den Friedensnobelpreis wieder aberkennen kann.

@Knight-Pilgrim

Ich bin grundsätzlich deiner Meinung, doch wird diese Entsendung sich wahrscheinlich wieder auf einen rein humanitären Einsatz beschränken. Man hat den Deutschen die Fähigkeit zur Kriegsführung so gründlich rausgehauen anno 45, dass wir gar nicht dazu in der Lage wären, uns an einem Krieg "sinnvoll" zu beteiligen. Töten hat sowieso nie einen Sinn, aber wenn man sich schon eine "Armee" leistet, dann muss diese auch kämpfen können. Die Soldaten werden, im Vergleich zu anderen Zeiten, gut dafür bezahlt, in den Krieg zu ziehen. Nur leider (zum Glück, muss man eigentlich sagen) ist es nicht mehr so einfach, an einem Krieg teilzunehmen, wenn es nicht darum geht, dass die Millionen von Taliban vor Berlin stehen oder sonst wie die Existenz Deutschlands bedrohen. Sobald aber der erste Soldat getötet wird, fängt eine Grundsatzdiskussion an, über den alle anderen Staaten dieser Welt eigentlich nur lachen können. Wir haben ein paar Dutzend Gefallene (denen man diesen Status lange nicht zuerkennen wollte...als wären sie bei "Betriebsunfällen" gestorben), die Amerikaner haben allein im Irak schon mehrere Tausend Tote und noch mehr Verwundete. "Dank" der Reform der Wehrpflicht würden wir ohnehin gar nicht genügend fähige Truppen zusammenbringen...echt lächerlich, wenn man bedenkt, dass die Bundeswehr mMn noch weniger Schlagkraft besitzt als die Reichswehr der Weimarer Republik...und die hatten nicht mal ne ultramoderne hochgerüstete Bewaffnung vorzuweisen.
 
Ich frage mich, ob die Amis bei ihrer aktuellen Finanzkrise eigentlich noch mal in der Lage wären,

Die haben keine Finanzkrise*. Die Schuldengrenze ist einfach eine dämliche Idee in ihrer Umsetzung und wird jedes Jahr für den gleichen politischen Blödsinn missbraucht, statt sie einfach anzupassen.
*Die kommt auch nicht, denn wenn der Dollar platzt, sieht die halbe Welt alt aus.

ob es bei den Verleihungen der Nobelpreise noch mit rechten Dingen zugeht

Der Friedensnobelpreis ist schon seit Ewigkeiten eine Farce.

Wenn sie sich aus dem Irak oder Afghanistan stehlen, hat dies eher einen Anschein von Niederlage, selbst wenn man es immer wieder als "Erfolg" verkaufen will.

Die USA haben seit dem 2. Weltkrieg nirgendwo mehr wirklich "gewonnen". Korea hätten sie beinah komplett verzockt, weil MacArthur zu blöde war, anzuerkennen, dass die Chinesen tatsächlich mit 400000 Mann und teilweise modernerem Gerät als die US-Truppen zur Verfügung hatten, an der Grenze standen und das mit dem "bis hierhin und nicht weiter" ernst meinten. Zu dem Zeitpunkt war die US-Armee auf dem Tiefpunkt ihrer Leistungsfähigkeit nach dem 2. Weltkrieg, aber McA musste unbedingt einen auf dicke Hose machen und Truman hat mitgespielt. Vietnam: ausgebombt, nichts erreicht, abgehauen, Trümmerfeld hinterlassen, komplett verzockt. Irak 1: Ausgebombt, effektiv nichts erreicht, abgehauen. Irak 2: ausgebombt, Trümmerfeld, abgehauen, Afghanistan....

Die Soldaten werden, im Vergleich zu anderen Zeiten, gut dafür bezahlt, in den Krieg zu ziehen
Im 2. Weltkrieg wurden die so gut bezahlt, dass am Ende bei den Familien ohne Ende Reichsmark rumlagen, für die man aber nichts kaufen konnte, weil alles auf Kriegswirtschaft stand.

"Dank" der Reform der Wehrpflicht würden wir ohnehin gar nicht genügend fähige Truppen zusammenbringen

Es ist schon lachhaft, wie der offizielle Bedarf immer weiter runtergesetzt wird, damit die Diskrepanz zwischen Bedarf und Bewerbern nicht ganz so lächerlich aussieht, vor allem, weil die Ungedienten auch mit Freude das Handtuch werfen. Als ich beim Bund war, haben die Freiwilligen bei uns alle in der AGA schon gekündigt und einer hat nen KDV-Antrag gestellt...als Rekrutierungsinstrument ist die Wehrpflicht eigentlich unverzichtbar, denn man bekommt da nur Leute, die gesehen haben wie es aussieht und dabei bleiben wollen und nicht Möchtegernrambos, die nach dem ersten Geländetag kündigen.