Die Lage in Syrien...Eure Meinung

@SdK

Sagen wir nicht "antiamerikanisch"...eigentlich hab ich nichts gegen die Amerikaner. Nur gegen die typische Selbstgefälligkeit, mit der jedem der "einzig richtige" Weg (natürlich der amerikanische) aufgezwungen werden soll. Soweit es die Konflikte dieser Welt angeht, sind die Amerikaner mit die größten Verdiener daran, dass Menschen andere Menschen umbringen. Eine friedliche Welt ohne Gewalt? Ohne Militär? Ohne aufgerüstete Größenwahnsinnige, die nach dem nächsten Krieg wieder in Washington ausgedientes Kriegsmaterial einkaufen? So was darf nicht sein, also werden sie viele Diktatoren (die sie ja angeblich abschaffen wollen) weiterhin hofieren, denn mit Waffen kann man ne ganze Menge Geld scheffeln. Sieht man sich allein die Anzahl durchgeknaller Amok-Läufer ("bestes" Beispiel gabs ja gerade jetzt wieder) an und fragt "Was hat es bisher gebracht?" GAR NICHTS. Und deswegen kann ich diese Scheinheiligkeit derjenigen nur verurteilen, die solche Zustände fördern, um sich selbst zu bereichern. Und die Medaille bekommt Herr Bush persönlich, nicht das amerikanische Volk.
Vielleicht muss ich meine seit 89 neu gewonnene Meinungsfreiheit ausnutzen, solange es sie noch gibt...bis sie irgendwann dem Kampf gegen den Terrorismus geopfert wird. Vielleicht werden wir dann zu dem Bösen, das wir eigentlich bekämpfen. Man braucht nur einen amerikanischen Assad mit etwas mehr Cleverness und gutem schauspielerischem Talent.
 
Deine Meinung zu den Amis möchte ich dir nicht verbieten, auch wenn sie mMn. im wesentlichen auf mangelnden Informationen und Klischees beruht die hier sehr gerne gepflegt werden.

Was aber gar nicht geht ist diese argumentative Schere im Kopf: "die Amis, diese bösen Kriegstreiber, machen einfach nix".
Das ist Blödsinn. Entweder verurteile ich amerikanischen Interventionismus oder eben nicht. Aber der Gag ist doch, das prinzipiell jedes verhalten schlecht geredet wird.

- im Irak wird ein menschenverachtender Diktator (Saddam) gestürzt -> falsch, und sie machen es sowieso nur wegen Öl
- in Afghanistan wird ein menschenverachtendes Regime gestürtzt -> falsch, sie machen es nur wegen...ja was eigentlich. Afghanistan bietet wirkich nix. Ach ja "strategische Lagge" zum Iran oder so, irgendwas saugt man sch aus den Fingern..
- In Jugoslawien halten sie die Füße still: "Europa, euer Job" -> auch falsch nach viel betteln der unfähigen Europäer machen sie den undankbaren Job -> auch falsch, sie machen es wegen...????
- in Lybien bombt man via NAto -> falsch
- in Syrien macht man nix -> auch falsch

Was denn nun?

->Die Amis haben in ihrer Außenpolitik schon viele Fehler gemacht: einige waren nicht vorhersehbar, (Putsch im Iran), andere schon. Auch einige Schweinereien waren dabei wie z.B. der Putsch gegen Allende. Trotzdem ist die amerikanische Politik sehr viel mehr von demokratischen Idealismus und der manifest destiny geprägt und weniger zynisch als der Blödsinn den wir Europäer regelmäßig verursachen.
Und nein, da hängt auch keine dunkle Wirtschaftslobby dahinter. Beispielsweise das man "krieg für Öl führt". Ist einfach Blödsinn, weil man (1) mit Diktatoren prima handeln kann (machen wir regelmäßig) und (2) die Amis keine Rohstoffe klauen, sondern das zeug ganz normal kaufen.
In den Irak ist ein Bush junior einmarschiert weil er in seiner beschränkten Naivität tatsächlich glaubte ein geknechtetes Volk wartet nur darauf vom bösen Diktator befreit zu werden (und den Mann ausschalten der Papa killen wollte) und ihm freudig um den Hals fällt. Das Saddams Baath-Partei der einzge Faktor war der den Laden da unten einigermaßen zvilisiert hielt wußte der schlicht nicht.
Nur können sich das unsere europäischen Intellektuellen mit ihrem antrainierten Ideologieverdacht gar nicht vorstellen, das jemand wirklich aus Idealismus handelt und dichten düsterste Motive dazu (im im Regelfall schon als simple kosten/nutzen Rechnung unsinnig sind).

Kurz und gut: trotz eindeutiger Fehler und Fehlleistungen sind die Amis 'die Guten'. also eine politische Kraft die Entwicklungen eher zum besseren wendet als wenn sie nicht da wären.

Und nur am Rande: Frau Merkel hat es grade zu inoffiziellen außenpolitischen Doktrin erhoben das wir Regime die als stabilitätsfördernd betrachtet werden kräftig aufrüsten sollen. Motto: "Panzer statt Soldaten", sprich lieber rüsten wir die auf als das wir da runter müssen und bluten. Das ganze ist als "Merkel-Doktrin" schon verschlagwortet.
Zu diesem Zwecke wollte sie bei der Nato schon eine Positivliste mit Drittstaaten durchdrücken, an die Rüstungsexporte erlaubt und gewünscht sein sollen. Sinn der Sache: mit so ner Liste kann man den parlamentarischen Widerstand in Berlin gegen Rüstungsexporte mindern. Damit ist sie aber abgeblitzt - u.a. wegen den bösen, kriegstreibenden Amis.
Und jetzt kommst DU und erzählst was von amerikanischer Scheinheiligkeit und Doppelmoral?
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie haben auf der ganzen Welt Amis geblutet um irgend ein primitives Hinterwäldlervolk zu demokratisieren, während Bonn und Berlin die bequeme Checkbuchdiplomatie bevorzug(t)en... ne, mit solchen Vorwürfen sollte Deutschland ganz, ganz still sein....
 
Ich bin zwar kein Freund amerikanischer Außenpolitik mittels Kampfflugzeug und Marschflugkörper, aber in diesem Falle glaube ich nicht, dass die Amerikaner hinter dem Umschwung der Lage in Syrien stecken. Es ist wohl vielmehr so, dass die Supermächte USA , Russland und China sich in einer Pattsituation befinden. Würden Amerikaner in Syrien direkt intervenieren, könnte es leicht passieren, dass Russen und Amerikaner sich in einem direkten Konflikt gegenüberstehen. Dies versuchen die Supermächte gerade zu vermeiden. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die arabische Liga dieses Patt ausnutzt und durch Unterstützung der Rebellen dort ihre eigen Agenda verfolgt.
 
Ich finde es allerdings fast schon beschämend, dass die Amerikaner genau die selben Fehler machen, die die Russen in Afghanistan schon gemacht haben. Einen Guerillakrieg kann man nicht gewinnen, es sei denn, man entzieht den Aufständischen die Basis und das sind nun mal die Menschen. Das mussten die Deutschen 41-45 auf dem Balkan genauso blutig lernen wie die Russen bei der Invasion Afghanistans. Den Krieg gegen eine Streitmacht kann man leicht gewinnen, die Herzen der Bevölkerung aber nicht. Das Schlimmste am Töten ist dabei, dass die Amerikaner ihre Bombardierungstaktik bis heute noch nicht aufgeben wollen. Dabei müsste ihnen doch klar sein, dass sie bei 1 toten Terroristen und 100 toten Zivilisten gleich 101 Familien in die Fänge der Aufständischen treiben. Und wenn sie dann auch noch so dämlich sind, sich bei ihren Verbrechen zu fotografieren, haben sie jede Art von Vergeltung mehr als verdient. Selbst der letzte Anti-Taliban eingestellte Afghane wird Bilder von geschändeten Leichen, gefolterten Landsleuten und einer vom Feind gestützten ebenso verachteten Marionettenregierung als ausreichende Motivation sehen, sich vielleicht doch wieder die Taliban als Herren im Land zu wünschen. Was nach dem Abzug der ISAF kommt? Keine Ahnung, aber eins ist fast schon sicher: Es wird garantiert kein Ende der Gewalt geben. Und das Regime in Kabul wird sich ohne amerikanische Hilfe auch nicht sehr lange halten...oder wird sich zu dem entwickeln, was wir in Damaskus zu sehen bekommen: Brutale Despoten, die sich mit aller Kraft an die Macht klammern werden.

Zum Thema der Doppelmoral muss ich aber dann noch sagen, dass nicht nur wir die Welt aufrüsten. Die Amerikaner waren da schon immer dick im Geschäft und natürlich ist klar, dass sie den dicken Fisch an Land ziehen, wenn die alten Regime erst mal ihre ganzen alten Russen-Panzer geschrottet haben. Wer da der große Kumpel ist, kriegt den Zuschlag. Ich erinnere da nur an den Libyen-Krieg, als man Deutschland komisch angesehen hat, weil wir ein paar Panzertransporter und Gewehre runtergeliefert hatten...da will ich mal nicht andere Waffensysteme untersuchen. Waren es nicht auch die Amerikaner, die sich gegen ein Abkommen gegen Landminen gesperrt haben? Das ist der größte Mist, den man in die Erde pflanzen kann...und verstümmelt mehr als dass es wirklich tötet.
Doch um die Doppelmoral noch mehr zu verdeutlichen: Die Amerikaner haben mit dem Irak einen souveränen Staat unter scheinheiligsten Begründungen angegriffen...selbiges hat einen Saddam den 2. Golfkrieg eingebracht und sogar der alte Adolf hat sich 1939 mit dem Überfall auf Polen (die Begründung war ebenso ein Fake) diskreditiert. Die Beweise waren eindeutig falsch (vielleicht sogar absichtlich gefälscht?) und die angeblichen Zeugen gekauft. Wie war das mit dem "Wer einmal lügt..."?
 
Zuletzt bearbeitet:
Scheint ja ganz so als würden die Amis die bürde des weissen Mannes tragen. Was hälst du für gefährlicher ? Eine Regierung die aufgrund von interessen handelt oder eine Regierung die aufgrund von Idealistischen überzeugungen handelt? Da fängt jemand einen Krieg aus ganz persönlichen gründen an ( " Der wollte meinen Papa weh tun!") und du versuchst auch noch das als etwas gutes hinzustellen. Wie schaut denn jetzt die Lage im Irak und in Libyen aus? Vor kurzem gab es ne richtig große Anschlagserie im Irak ,scheint so als haben die endlich ihre Demokratie bekommen. Die tausende Toten Iraker dürfen sich auch freuen dass sie ihr leben lassen durften weil ihnen Demokratie gebracht wurde. Oder in Libyen , da gabs ja die ersten freien Wahlen und die sollen ganz toll verlaufen sein. Da können jetzt die EU und die USA stolz auf sich sein, endlich mal was gutes geleistet. Dass man dort als Schwarzer aber nur noch als Sklave taugt stört keinen , immerhin haben die guten gewonnen und alles ist wunderbar. Genauso auch die Lage in Syrien. Ich freue (nicht!) schon auf den Tag an dem der internationale isalmische terrorismus endlich chemische Massenvernichtungswaffen in seine gierigen Hände bekommt. Dass da ja jetzt die Al quaida auf der Seite der guten mitmischt und das auch toll ist ist ja kein Geheimniss mehr. Man kann einer Nation sowas wie Demokratie aufzwingen. Das führt nur zu mehr Leid. Wenn ein Volk Demokratie will dann wird es es auch selber erreichen. Kein Diktator wird sich halten können wenn sich wirklich das Volk gegen ihn auflehnt.
 
Kurz und gut: trotz eindeutiger Fehler und Fehlleistungen sind die Amis 'die Guten'. also eine politische Kraft die Entwicklungen eher zum besseren wendet als wenn sie nicht da wären.

Und nur am Rande: Frau Merkel hat es grade zu inoffiziellen außenpolitischen Doktrin erhoben das wir Regime die als stabilitätsfördernd betrachtet werden kräftig aufrüsten sollen. Motto: "Panzer statt Soldaten", sprich lieber rüsten wir die auf als das wir da runter müssen und bluten. Das ganze ist als "Merkel-Doktrin" schon verschlagwortet.
Zu diesem Zwecke wollte sie bei der Nato schon eine Positivliste mit Drittstaaten durchdrücken, an die Rüstungsexporte erlaubt und gewünscht sein sollen. Sinn der Sache: mit so ner Liste kann man den parlamentarischen Widerstand in Berlin gegen Rüstungsexporte mindern. Damit ist sie aber abgeblitzt - u.a. wegen den bösen, kriegstreibenden Amis.
Und jetzt kommst DU und erzählst was von amerikanischer Scheinheiligkeit und Doppelmoral?
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie haben auf der ganzen Welt Amis geblutet um irgend ein primitives Hinterwäldlervolk zu demokratisieren, während Bonn und Berlin die bequeme Checkbuchdiplomatie bevorzug(t)en... ne, mit solchen Vorwürfen sollte Deutschland ganz, ganz still sein....

Sdk es geht in keinem Land bei der Außenpolitik um soetwas wie Moral, Werte und bessere gerechtere Gesellschaft. Es geht immer in erster Linie um Wirtschaftsinteressen und Einfluss, und seien es bloß die, der eigenen Rüstungswirtschaft Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte und Dienstleitungen zu verschaffen. Dass Staaten ihre Interessen mittels der Außenpolitik wahren, ist legitim. Die Frage ist, welche Mittel der Außenpoitik sind akzeptabel. Meiner Meinung nach ist Krieg kein akzeptables Mittel, weil nie die Leidtragenden davon profitieren, sondern Leute in Anzug und Krawatte, die ganz weit weg vom Kriegsgeschehen sind. Die Ammis sind nicht die Guten, nicht weil sie das Böse verkörpern, sondern weil es schlicht eine Kategorie wie gut oder böse nur in der Propaganda gibt. Die Amerikaner ziehen den Zorn in aller Herren Länder dadurch auf sich, dass sie allerwelt immer wieder aufs Neue ihre militäische Macht vor Augen führen. Und da ist da noch die Diskrepanz zwischen den Werten, für die die Amerikaner zu streiten vorgeben und ihren tatsächlichen Interessen.

Aber ich finde es gut und richtig, dass die Amerikaner eben nicht in Syrien einmarschieren. Das liegt aber wohl daran, dass wie ich schin weiter oben geschrieben habe, die Supermächte sich gegenseitig blockieren.

Im übrigen bin ich der Meinung, dass die von dir so verachtete Scheckbuchdiplomatie bei weitem die bessere Außenpolitik ist, zumindest ist sie weit weniger lethal, als zum Beispiel in Afghanistan deswegen zu kämpfen, weil die Afghanen keine Frauenbeauftragte haben, wie diverse Grüne meinen, den Einsatz am Hindukusch zu rechtfertigen.
 
In Afrika sind die Umstände nicht anders (größtenteils) dann bewacht man die Minen halt (und schafft gleich noch neuen Grund für streit)

Doch die Lage in Afrika ist Grundverschieden. Bei allem Mangel an Staatlichkeit sind die Warlords in den meisten Teilen Afrikas keine Ideologen, das heißt man kann da Geschäfte machen.
 
@Knight-Pilgrim
Dass Staaten ihre Interessen mittels der Außenpolitik wahren, ist legitim.

[...]

Die Amerikaner ziehen den Zorn in aller Herren Länder dadurch auf sich, dass sie allerwelt immer wieder aufs Neue ihre militäische Macht vor Augen führen.
Bemerkst du nicht den den Widerspruch in diese beiden Aussagen? es ist legitim, wenn ein Hegemon seine Macht nutzt, gleichzeitig macht ihm diees zum vorwurf. Das ist irgendwie widersinnig.
die USA sind der mit abstand mächtigste Hegemon den unsere Erdkugel jemals kannte. Niemals war der Abstand zwischen Weltmacht Nr.1 und der Nr.2 so riesig. Selbst Rom hatte zu jeder Zeit gleichwertige Gegner, und auch das britische Empire wackelte unter den Schlägen eines Herrn Bonaparte.
Das habeb de Amis nicht. Und trotzdem nutzen sie diese Dominanz weitaus weniger und "weicher" als alle vorhergehenden Weltmächte: wenn man sehen möchte wie z.B.die Briten mit einer islaistsichen Erhebung umgegangen sind, der google nach dem Mahdi-Aufstand und Herbert Kitchener. Dagegen sind Amis Engelchen.

@Alrik
Was hälst du für gefährlicher ? Eine Regierung die aufgrund von interessen handelt oder eine Regierung die aufgrund von Idealistischen überzeugungen handelt?
natürlich sind mir die Rationalen lieber. Ich bin auch kein Freund von Bushs Entscheidungen. Blos stört ich auch hier die "scitzophrene" haltung: in Post #57 bemängelt Rene von Carstein den manegelnden Idealismus im Umgang mit Diktatoren:
Wenn man einen Diktator vernichten will, sollte man das tun, nicht nur dastehen und reden. Aber diese Lektion werden die Demokraten niemals lernen. Kein Wunder, wenn die Assads und Saddams dieser Welt einfach nicht aussterben wollen.
Gleichzeitig wird aber auch kritisiert wenn man hart und energisch gegen eben solche Diktatoren durchgreift (Libyen, Irak, Afghanistan etc.), oder es sind in solchen Fällen natürlich rein wirtschaftliche Interessen.


@Naga
Aber eben viel günstiger als sie es normalerweise könnten. "Economic Hit Man" ist eine recht aufschlussreiche Reportage. Kam auch im Öffentlichen, also nix mit Verschwörungstheorie.
Die öffentlichen rechtlichen Verbeiten auch sehr viel esotherischen Mist, wenn er grade in die politische Mode passt, das ist für sich also kein Kriterium für Qualität.
Den Film bzw. das Buch auf dem es basiert würde ich zwar nicht als verschwörerisch einstufen, allerdings passter ja auch nicht zu den hier gemachten vorwürfen: sinn eines "economic hit man" ist es ja Staaten durch verschuldung politisch gefügig zu machen, d.h. ein Krieg ist weder nötig noch Bestandteil des Plans. wenn überhaupt ist economic hit man ein gutes Plädoyer das Entwicklungshilfe kontraproduktiv ist...
 
@ Knight of the Raven
Wer sagt dir denn, dass die afghanischen Warlords Ideologen sind. Dort unten ging es nie darum, dass eine prowestlich orientierte Gruppierung, die die Demokratie einführen wollte, gegen rückwärts gewandte Tschihadisten kämpft. Der Konflikt drehte sich schon seit dem Abzug der Russen nur darum, welche Ethnie in welchem Teil Afghanistans Einfluss hat. Das wird in den meisten Medien nur so transportiert. Nehmen wir den Norden Afghanistans. Dort kämpft die Nordallianz, die mehrheitlich aus Tadschiken und Usbeken besteht und lokal dort auch die Bevölkerungsmehrheit hat gegen die paschtunische Minderheit, die den Kern der Taliban und der Hezbe Islami bilden. Die Paschtunen sind im Rest Afghanistans in der Mehrheit. Weder die Paschtunen noch die Usbeken, Tadschiken oder Hazara sind säkular. Alle Ethnien sind in der afghanischen Stammeskultur verwurzelt. Die ist zwar islamisch geprägt, aber die Beweggründe zur Waffe zu greifen sind alles andere als religiös.

Das für die Afghanen fatale war, dass zu dem Zeitpunkt, als eine der Fraktionen kurz davor stand, Afghanistan endgültig unter Kontrolle zu bringen, 9/11 passierte und die Amerikaner massiv die unterlegene Seite unterstützten und damit den Krieg aufs neue ausbrechen ließen. Ich bin bestimmt kein Freund von Leuten, die andere steinigen, Frauen die Bildung verwehren und so weiter. Aber die Taliban hätten es fast geschafft, Afghanistan zu befrieden. Und dies wäre gegnüber dem vorherigen Bürgerkrieg auf jeden Fall ein Fortschritt für die Bevölkerung gewesen.

@ SdK

Meine Aussage ist keineswegs widersprüchlich. Ich habe lediglich konstatiert, dass eben überlegen und angewandte Macht Zorn erweckt. Früher hab ich das Weltgeschehen mal moralisch bewertet. Und da waren die Amerikaner die Bösen, weil die Starken immer die Bösen sind😀.
Aber mittlerweile sehe ich dass so, dass weder in der Innenpolitik noch Außenpolitik Moral und Werte irgendeine Rolle spielen. Deswegen sind die Amerikaner für mich nicht die Bösen. Wenn die Ammis die Bösen wären, wer sollen dann denn die Guten sein?

Was mich stört, ist dieses Geschrei in den Medien nach einer möglichst schnellen militärischen Lösung des Konfliktes. Und dass die Kriege ständig mit Werten und so versucht werden zu legitimieren. Diese Werte spielen überhaupt keine Rolle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Film bzw. das Buch auf dem es basiert würde ich zwar nicht als verschwörerisch einstufen, allerdings passter ja auch nicht zu den hier gemachten vorwürfen: sinn eines "economic hit man" ist es ja Staaten durch verschuldung politisch gefügig zu machen, d.h. ein Krieg ist weder nötig noch Bestandteil des Plans. wenn überhaupt ist economic hit man ein gutes Plädoyer das Entwicklungshilfe kontraproduktiv ist...
Naja, da wurde aber auch gesagt, dass sie den Staaten die Pistole auf die Brust setzen und wenn die nicht sputen, werden die Staatschef auch gerne mal liquidiert. Angesprochen wurde unter anderem, dass Saddam seinen Ölreichtum nicht für die Privatwirtschaft öffnen wollte. Man konnte ihn jedoch nicht töten, da nicht mal seine Bodyguards wussten, ob sie Saddam oder einen Doppelgänger bewachen. Letztendlich kam dann eben der Krieg als letztes Mittel amerikanische Interessen durchzusetzen.
Ich möchte damit auch keinesfalls das amerikanische Volk beschuldigen. Viele Amerikaner (kenne etliche persönlich) glauben tatsächlich anderen zu helfen. Und die Kriege häufen ohnehin nur Schulden und der volkswirtschaftliche Gewinn ist somit negativ. Einzelnen Sektoren der Wirtschaft hilft ein Krieg jedoch sehr. Zuallerst dem Militär, dass immer wieder schön bestätigen kann, warum soviele Soldaten gebraucht werden. Dann die Rüstungsindustrie. Dürfen es noch ein paar Waffen sein ? Und natürlich die Baulobby, ist doch klasse. Erstmal schön alles kaputtmachen und dann wieder aufbauen. Dazu alle Firmen die Rohstoffe wie Öl, Eisen etc. brauchen.
Um es stark vereinfacht zu sagen, sind Kriege der Amerikaner dazu da, das Geld der vielen (für Waffen, Wiederaufbau) an die wenigen (Rüstungsunternehmer, Bauunternehmer) zu verteilen. Damit werden nicht nur andere Länder geschädigt sondern auch das amerikanische Volk.
 
http://german.ruvr.ru/2012_07_31/83522747/

Ist doch alles undurchsichtig. Aufgrund dessen verbietet sich für mich die Einmischung. Bashar ist zwar ein Diktator, aber er ist kein Saddam. Man hätte ihm mehr Zeit geben müssen, sich daran zu gewöhnen Macht abzugeben. Er hatte einige Schritte bereits auf den Weg gebracht. Hinter den sogenannten Aufständischen stehen auch andere Interessen, Freiheit und Demokratie sind auf deren Liste sicher auch nicht auf Platz 1
 
Da sich nun der stark gerupfte deutsche Adler aufmacht, einen neuen Auslandsflug zu starten, grabe ich dieses Thema mal wieder aus.

Wie ist eure Meinung zur gerade heftig diskutierten Anfrage bezüglich eines deutschen Patriot-Einsatzes in der Türkei? Für die Regierung scheint´s schon fast beschlossene Sache, die Opposition läuft Sturm dagegen und auch mir will sich der Sinn nicht so recht erschließen. Für ein paar Granaten oder Kugeln, die von Syrien aus bei den Türken niedergehen, ist so ein Vorhaben mMn völlig überzogen. Einem Diktator kann man einiges zutrauen, aber für so dumm würde ich den Syrer nicht halten, dass er sich mit einer technologisch und zahlenmäßig überlegenen Armee anlegen würde, während er selbst in seinem eigenen Land nicht mehr die Kontrolle hat. Die Möglichkeit, dass die Syrer Flugzeuge oder Raketen gegen die Türken einsetzen, halte ich daher für äußerst gering. Und ob die Bundeswehr überhaupt in der Lage ist, wo sie schon in so vielen Auslandseinsätzen steckt, ist auch mehr als fraglich. Ich bin also dagegen, dass wir uns mit Patriots beteiligen. Da würde ich sogar noch eher verstehen, wenn wir die Israelis gegen Raketen aus dem Gaza schützen müssten.

Wie ist eure Meinung dazu?
 
Die Israelis haben die Raketen aus Gaza mit ihrem Iron Dome selber gut im Griff, die müssen sich ja auch nicht gegen Langstrecken bzw. Mittelstreckenraketen verteidigen.

Bei Syrien stimme ich dir prinzipiell zu, ich denke nicht, dass die Syrer ernsthaft die Türkei und damit die Nato herausfordern wollen. Wenn allerdings die Türkei einen Antrag an die Nato stellt, dann sollte dem Deutschland zustimmen (selbst die Opposition ist für einen Einsatz, die wollen da nur mit Abstimmen drüber und das wohl erstmal diskutieren, aber dafür sind sie), schon alleine aus Bündnispflicht, Und dass die Bundeswehr damit überfordert wird glaub ich auch nicht. Zum éinen sind es nur 170 Mann und keine zig Tausend, zum anderen dürfe die Patriotbesatzung wohl nicht der Soldat sein, der in Afghanistan auf Patroullie ist, der wird wohl anders für dieses Waffensystem ausgebildet sein!
 
Grundsätzlich denke ich, dass Deutschland sich in diesem Falle, im Gegensatz zu anderen, hier nicht heraushalten kann. Denn die Türkei ist Natopartner. Die frage ist aber, ob es nicht sinnvoll wäre, eher auf diplomatischen Wege auf die Türkei einzuwirken, von diesem Ersuchen Abstand zu nehmen. Es mag zwar nur eine Batterie Patriots sein, die noch dazu nur auf türkischem Territoium stationiert wäre, aber die Lage ist derart unübersichtlich, dass man nicht aussschließen kann, dass der Konflikt nicht doch eskaliert und dann deutsche Truppen involviert werden.
 
Ich finde wir sollten uns allgemein aus den arabischen Raum raushalten. Erstens kostet das einmischen sehr viel Geld für etwas von dem wir absolut nichts zurückkriegen (ok bei Griechenland ist es das gleiche aber das ist wieder ein anderes Kapitel) Zweitens hab wir es meines wissens es nocht nicht geschafft in irgendeinem arabischen Land ein richtige Demokratie einzuführen. Drittens zum Schluss sterben noch Deutsche Soldaten in einem Konflikt mit dem wir ursprünglich nichts tun haben sollten.
Alles in allem einfach die da unten ihre Sachen machen lassen das machen die schon seit Jahrhunderten so und werden die so schnell nicht ändern nur weil ein paar Diplomaten ihnen gut zureden 😉
Gut ich bin hier vielleicht ein bisschen Voreingenommen 😉 na und man kann schließlich nicht überall objektiv sein
mfg Photon