weil das nach der Einführung einer neuen Rechtskategorie klingt.
DAS. Ich hätte mich da evtl. präziser ausdrücken sollen. Aber denkt doch bitte mal nach warum man überhaupt mit so einen Blödsinn wie "Hassposts" anfängt. Ist an sich vollkommen unnötig. Wenn jemand öffentlich bzw. auf Facebook etwas von sich gibt das justiziabel ist, dann kann das der Betroffene bzw. bei Volksverhetzung jeder der es mitbekommt zur Anzeige bringen. Um den Rest kümmert sich dann ein Gericht. Da Facebookposts archiviert werden, hat das sogar den Vorteil das Beweise wesentlich leichter sind als bei einer mündlichen Rede.
Genau das will der Maas aber nicht. Was der will ist, das wenn einer seiner Mitarbeiter einen "unschönen" Post findet und meldet Facebook diesen löscht bzw, gleich mal im Vorfeld eine Art Selbstzensur übt und alles was irgendwie die diffuse Kategorie "Hasspost" erfüllt a priori löscht. Das hat ein paar ganz konkrete Nachteile
(1) es ist wie gesagt diffus. Wer entscheidet was ein Haßpost ist? "Ausländer raus" - erfüllt doch sicher den Bestand, oder? Blöd nur das dieser Ausruf ein vom Verfassungsgericht gedeckter Akt der Meinungsäußerung ist (nur falls es mir wieder einer nicht glaubt:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-03/auslanderhetze-urteil-augsburg) Oder ganz lustig: unser lieber Bundespräsident hat, bevor er Bundespräsi war mal ein ganz lustiges Interview gegeben (damals bei der Sarrazin-Debatte):
https://www.youtube.com/watch?v=IYO4kyZLO2k .... würde er heute vermutlich so nimmer sagen, und wäre für unseren lieben Heiko vermutlich auch ein Haßpost.
die ganze Intention ist klar: Facebook ist privatrechtlich organisiert. Es gibt keinen Kontrahierungszwang. Niemand hat einen Anspruch darauf, daß Facebook ihn aufnimmt oder veröffentlicht. Wenn Facebook privatrechtlich eine Veröffentlichung wegen angeblichem oder tatsächlichem Rassismus löscht (und wenn auch nur deshalb weil es Angst hat vor Repressalien durch Herrn Maas), ist dem Bürger der Rechtsweg abgeschnitten. Ist ja alles Privatrecht. Facebook kann das einfach so machen. Wer ab jetzt von anderen mit dem sog. Counterspeech angegriffen wird, kann sich, wenn es irgendeinem Facebook-Polizisten gefällt, nicht einmal mehr wehren.
Das ist natürlich deutlich einfacher als jemanden tatsächlich anzuklagen. Und da die Meinungsfreiheit vor unseren Gerichten (Gott sei dank) noch einen Recht hohen Wert geniest würden vermutlich (grob geschätzt) 99% aller Anklagen im Sande verlaufen.
Herr Maas als Jurist weiß das, deshalb will er durch diese Hintertür.
(2) Es ist illegal, sogar verfassungswidrig. Denn der Staat muß seine Angelegenheiten selbst regeln und Grundrechte beachten. Er darf sich dieser Pflicht nicht durch Ausweichen ins Privatrecht entziehen. Genau das macht er aber hier. Maas legt einfach irgendwas nebulös fest und Facebook als privates Unternehmen soll es wie eine Ersatzpolizei umsetzen. Nach Art. 19 IV GG steht jedoch der Rechtsweg frei, wenn man in seinen Rechten verletzt wird. Wie sieht hier der Rechtsweg aus? Wie verteidigt man sich, wenn man die Aktionen von Maas für rechtswidrig hält?
(3) diffus die Zweite. Man will etwas verbieten, was man nicht mal definieren kann. Um existierende Strafttatsbestände geht es nicht - gegen die kann man ja vorgehen, wenn man will. Das macht mir dann noch auf ner anderen Ebene Angst. Stichwort Europol. Mag jetzt lächerlich klingen, aber schon mal aufgefallen das der Verein größere formelle Macht geniest als der KGB bei den Russen? Die haben diplomatische Immunität(!) und die sollen 32 verschiedene "Arten" von Verbrechen bekämpfen. Darunter fallen dann Begriffe wie "Xenophobie" und "Rassismus". Das definiert kein Gericht bei uns oder sonst wo. Da werden ganz neue Straftatsbestände geschaffen. Bei Orwell hieß das dann "Gedankenverbrechen". Obendrein möchten die auch gerne Geheimdienstdaten auswerten (
https://netzpolitik.org/2015/neuer-...befuerwortet-anti-terror-zentrum-bei-europol/)
Einfach mal setzen lassen: eine paramilitärische Polizeibehörde, mit diplomatischer Immunität und geheimdienstlichen Kompetenzen die Straftaten verfolgen kann, die kein gegenwärtiges Strafrecht auch nur irgendwie definiert.
Nicht falsch verstehen: ich habe keine Angst vor dem Ist-Zustand, Europol ist aktuell noch sehr beschränkt, primär weil kein Staat sein Primat aufgeben will, aber da werden, unter dem Deckmantel des Minderheitenschutzes und der political correctness, Strukturen geschaffen die man ganz einfach mißbrauchen kann. Einfach mal weiterdenken: man äußert sich EU-kritisch - upps, Xenophobie....