Kurzer Turnierbericht – Rückkehr nach 20 Jahren
Nach rund 20 Jahren war es für mich das erste Turnier seit langer Zeit. Entsprechend gross war die Neugier, aber auch eine gewisse Unsicherheit, wie sich die Szene entwickelt hat und wie ich mich in einem solchen Umfeld wieder zurechtfinden würde.
Der Turniertag selbst war insgesamt eine spannende und positive Erfahrung. Ich durfte gegen sympathische Mitspieler antreten, die Atmosphäre war angenehm, und es gab viele liebevoll gestaltete Armeen zu sehen. Besonders interessant war es für mich, auch gegen Armeen zu spielen, die in meinem üblichen Freundes oder Kollegenkreis nicht vorkommen.
Trotz all dieser positiven Aspekte habe ich für mich wieder erkannt: Ich bin kein Turnierspieler im klassischen Sinne. Das kompetitive Spiel, besonders deutlich im zweiten Match, liegt mir nicht. Der Fokus auf das Gewinnen, taktische Feinheiten und Regelnutzung hat mir persönlich weniger Freude bereitet als das narrative und entspannte Spiel mit Freunden.
Für die Zukunft werde ich mich wohl eher auf Turniere konzentrieren, die eine erzählerische Komponente mitbringen – Events, bei denen eine Hintergrundgeschichte die Spiele zusammenhält. Alternativ werde ich das Hobby weiterhin lieber im kleineren Rahmen mit Freunden und Kollegen geniessen.
Was mir den ansonsten positiven Eindruck des Turniers leider getrübt hat, war die Vergabe der „Best Paint“-Auszeichnung. Das System sah vor, dass jeder Teilnehmer (10) zwei Perlen (Stimmen) an seine favorisierten Armeen vergeben konnte. Der Goblin Spieler und ich erhielten die meisten Stimmen ( 7+8), und laut Rückmeldungen lag ich sogar mit 8 Stimmen vorne.
Irritierend war es, dass am Ende ein Spieler gewann, der nicht zu den Favoriten zählte und zu keinem Zeitpunkt mehr als 3 Perlen besass, aber enge Beziehungen zu den Vermietern der Location pflegte. Seine Armee war einfach bemalt (nicht abwertend gemeint) und wurde im Vorfeld von keinem als Favorit gehandelt. Die Entscheidung wirkte daher auf viele überraschend und war mathematisch auch nicht nachvollziehbar, was bei mir, mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, für Enttäuschung sorgte.
Ich selber hätte dem Goblin-Spieler den Sieg absolut gegönnt und dieser anscheinend mir. Doch dieser Vorfall warf für mich einen Schatten auf das Turnier und ist für mich persönlich ein Grund, dieselbe Location (aber nicht den Organisator des Turniers) in Zukunft zu meiden.
Trotz des kritischen Punkts am Ende war der Tag nicht umsonst. Ich habe viel gelernt, neue Eindrücke gesammelt und wieder gespürt, was mir an meinem Hobby wirklich wichtig ist. Das nächste Mal wird es also wohl keine Rückkehr in die Turnierwelt im klassischen Sinne geben sondern eher eine Reise in erzählerische Spielwelten oder ins gemütliche Spiel unter Freunden.
Und nun zu den drei Spielen in Kurzfassung
Spiel 1 – Gegen die Grünhäute (Gobos)
Mein erstes Spiel führte mich direkt zu den Grünhäuten, genauer gesagt zu einer Goblin Armee. Trotz einer leichten Sprachbarriere zwischen meinem Gegner und mir entwickelte sich das Match zu einem unterhaltsamen, angenehm lockeren Spiel. Die Goblin Armee war wunderschön bemalt, und mein Gegner war fair und freundlich, eine tolle Kombination.
Leider habe ich nur wenige Nahaufnahmen der Miniaturen gemacht, was rückblickend schade ist. Das Spiel endete mit einem Unentschieden, wobei ich leicht im Vorteil lag. An die genauen Spielzüge erinnere ich mich nicht mehr im Detail , der Tag war schlicht zu lang und ereignisreich.
Was mir jedoch im Gedächtnis geblieben ist: Mein Baron fiel einem riesigen Squig-Monster mit Todesstoß zum Opfer. Meine Angriffe verfehlten ihr Ziel während mein Gegner eine entscheidende Treffer landen konnte. Die Rettungswürfe der Lady schlugen fehl, und so starb mein Baron bereits früh im Spiel. Dennoch gelang es mir, einige gegnerische Einheiten zu vernichten und sogar seinen Meisterschamanen auszuschalten. Es war ein sehr spannendes und abwechslungsreiches Spiel.
Ein besonderes taktisches Element stellte der Fluss auf dem Spielfeld dar, der als gefährliches Gelände galt und das Spielfeld praktisch halbierte. Dieser sorgte für zusätzliche strategische Überlegungen und verlieh dem Match eine besondere Note.
Spielergebnis: Ein Unentschieden zu Gunsten von mir
Spielspass: Ein gelungener Auftakt ins Turniergeschehen. Die Atmosphäre, der sympathische Gegner und die kleinen Geschichten auf dem Feld, machten dieses erste Spiel zu einem echten Erlebnis.
Spiel 2 – Gegen die Seewölfe von Norsca
Nach der Mittagspause ging es weiter mit der zweiten Partie ,diesmal gegen einen Spieler der Seewölfe aus Norsca. Wie ich später erfuhr, handelte es sich dabei um den aktuell besten Schweizer Spieler, zumindest laut einer Rangliste, vermutlich von T3 oder einer ähnlichen Plattform.
Der Gegner war freundlich und zuvorkommend, dennoch war schnell spürbar, dass er aus einem ganz anderen, deutlich kompetitiven Umfeld kam. Das Spieltempo war hoch, die Spielweise äusserst effizient ,für mich persönlich war das leider das entäuschendste Spiel des Tages. Nicht etwa wegen der klaren Niederlage an sich, sondern weil mir das Spiel schlicht zu hektisch und schnelllebig vorkam. Der entspannte, erzählerische Charakter, den ich an TOW so schätze, ging hier etwas verloren aber wiederum an einem Turnier nichts neues.
Dennoch war es auf seine Art lehrreich. Besonders hängen geblieben ist mir, wie effektiv mein Gegner seine Magiephase nutzte. Gefühlt hat er mir damit beinahe die gesamte Armee vom Feld gefegt. Die letzten drei Spielzüge verbrachte ich vor allem damit, ihm möglichst keine weiteren Punkte zu überlassen und noch das eine oder andere zu retten. Dennoch endete das Spiel mit ungefähr 900 zu 160...
Spielergebnis: Ein klares Massaker zugunsten meines Gegners.
Spielspass: Leider begrenzt (zumindest für mich) – aber eine wertvolle Erfahrung.
Keine weiteren Bilder, da das Spiel wie erwähnt einfach zu hektisch war.
Spiel 3 – Gegen die Zwerge, meinen alten Erzfeind
Das dritte und letzte Spiel des Tages führte mich zu einem alten Bekannten Feind. Die Zwerge, mein uralter Erzfeind aus früheren Editionen, standen mir gegenüber. Auch hier traf ich auf eine sehr schön bemalte Armee und einen sehr angenehmen Gegner. Ein wahrer Gentleman, mit dem es eine Freude war, die letzte Partie des Tages zu bestreiten.
Wie zu erwarten, begann das Spiel mit einem Marsch nach vorn. Meine Armee musste sich wie gewohnt auf die Zwerge zubewegen, und in den ersten beiden Spielzügen hagelte es reichlich Verluste. Zwergenartillerie und Musketen forderten ihren Tribut. Doch sobald ich es in die gegnerischen Linien geschafft hatte, konnte ich einige Durchbrüche erzielen und mir wichtige Punkte sichern.
Zwei besondere Highlight dieses Spiels (und vielleicht des gesamten Turniers) waren der Moment, als meine Bauern (zum ersten Mal in meiner gesamten TOW-Spielzeit) nicht nur das Spiel überlebten, sondern sogar eine Einheit Zwergenkrieger in die Flucht schlugen und überrannten. Ein echtes Glanzstück!
Ausserdem der einzelne Pegasusritter der einen Gyrokopter vom Himmel hollte und dabei half eine Gollschleuder und einen Maschinisten zu erledigen.
Spielergebnis: Ein spannendes Unentschieden.
Spielspass: Klassisch dramatisch. Vom Artilleriehagel bis zum heldenhaften Bauernangriff war alles dabei.
Ein würdiger und spasshafter Abschluss für den Turniertag.