Wahrscheinlich tat eine gewisse "Propaganda" in den Medien einiges dafür, dass noch mehr Menschen hier in diesem Land überhaupt darauf aufmerksam wurden, dass SIE ja die Regierung wählen sollen. Vielleicht besteht die damals noch "wahlunmündige" Jugend ja nicht nur aus den ahnungslosen Prolls, die bei Stefan Raab beim Erstwählercheck nun nicht gerade als Vorzeigemuster ihrer Altersklassen herhalten können.
Bei den "neuen" Parteien dürfte der Zuspruch aber in der Tat einem gewissen "Protest" geschuldet sein. Wenn ich nur dran denke, dass kaum jemand etwas von den Piraten wusste...und trotzdem wurden sie reihenweise gewählt, um den "Großen" eins auszuwischen. Dass am Ende aber auch ein gewisser Hintergrund notwendig ist, dürfte den Piraten ganz schön die Suppe versalzen haben. Menschen lassen sich leicht beeinflussen und schnell begeistern, aber genauso schnell verfliegt ihr Interesse auch wieder, wenn man nicht mit wirklichem "Talent" begeistern kann (im Fall von Parteien wären dies Programme mit Inhalt, die den Nerv der Zeit treffen und die Leute wirklich überzeugen). Leider haben sich die Piraten in dieser Hinsicht als One-Hit-Wonder erwiesen. Vielleicht schaffen sie ja ein Comeback und es irgendwann tatsächlich mal in den Bundestag. Sollte sich aber zeigen, dass nichts dahinter steht, wird es ihnen so gehen wie der FDP, die unter die Ketten des Merkelschen Superpanzers geraten ist. "Wir wollen auch die Zweitstimmen, um Rot-Rot-Grün zu verhindern". Fällt eigentlich jemanden auf, dass jeder nichts mit den Linken in der Bundeskoalition zu tun haben will? Wenn es aber darum geht, den Gegner zu schlecht dastehen zu lassen, genügt allein schon der Hinweis darauf, dass die "Altkommunisten" eine solche Bundesregierung stützen könnten. Dabei hat das schon damals in Hessen nicht funktioniert und wenn jemand in der SPD oder den Grünen auch nur im Entferntesten an seiner Karriere interessiert ist, wird er garantiert nicht noch einmal versuchen, eine Minderheitsregierung mit Tolerierung durch die Linken zu etablieren. So was ist politischer Selbstmord. So ein Pech für Herr Steinbrück und Herr Gabriel, dass die Menschen eher ihnen und den Grünen so einen Pakt mit der Linkspartei zutrauen als den Christdemokraten, deren Chefin heute (wäre die DDR nicht den Bach runtergegangen) wahrscheinlich Chefin des Zentralkomitees der SED wäre. Man bedenke dabei, wie problemlos die Spionageaktionen der NSA toleriert werden (selbst wenn alle offiziell etwas anderes behaupten, da sind sich alle "Volksparteien" gleich), die böse Stasi aber für die selben Aktionen (wenn man sich Folter und Verschleppung von Terrorverdächtigen durch die CIA noch dazu nimmt) immer wieder verteufelt wird.
Zurück zu der Wahl. Ich bin froh, dass die Menschen immer noch darüber abstimmen dürfen, wer sie für die nächsten Jahre an der Nase herumführen darf. Und ich bin froh (gäbe es einen Sarkasmus-Smiley, würde er hier an dieser Stelle stehen), dass niemand mich damit belästigt, über wirklich wichtige Entscheidungen wie die EU-Verfassung, den Euro, die Griechenlandhilfen oder die Auslandseinsätze demokratisch abzustimmen...das ist doch mal ne Demokratie, wie sie sich Erich gewünscht hätte. Das einzig Gute an der Wahl 2013 ist, dass die FDP draußen ist. Typen wie Herr Westerwelle, Herr Rösler oder Herr Brüderle würden wahrscheinlich nicht mal ne Anstellung als Briefträger bekommen.
Ich weiß, es passte nicht alles zum Thread, aber man muss sich als Bürger eines "demokratischen" Staates auch mal so richtig auslassen dürfen. Seid versichert, dass ich auch wieder bei der Wahl 2017 meine Stimme abgeben werde.