Diskussion: Metal und Referendariat unvereinbar?

Hab mir auch mal den ganzen Thread durchgelesen und mir fiel eine Sache auf, die sich oft wiederholte:

Die einen sagen: "Er hätte sich einfach von seiner Musik distanzieren sollen."

Die anderen sagen: "Er hat sich distanziert, es wurde aber gefordert, dass er die Band aufgibt"

Dafür, so besagt es der erwähnte "Lösungsvorschlag", müsste Thomas Gurrath seine bisherige Musik aufgeben. Mindestens drei Jahre lang. "In glaubhafter und nachvollziehbarer Form" soll Gurrath sich "insbesondere von gewaltverherrlichenden Liedtexten und pornografischen beziehungsweise gewaltverherrlichenden Darstellungsformen" distanzieren, so hat es das Regierungspräsidium Stuttgart verlangt.
Was soll dieses "In glaubhafter und nachvollziehbarer Form" denn heißen? Solange das nicht geklärt ist, diskutieren wir hier doch ohne Grundlage.
Für mich hört sich das so an, dass er bestätigen muss, dass er das, was er in seinen Liedtexten so von sich gibt, als nicht seinen wirklichen Lebensansichten entsprechend bzw. nicht einmal nahekommend deklariert.

In diesem Interview hört es sich für mich so an, als würde er diesen Anforderungen wohl auch problemlos folgen können.

Die Beurteilung seiner Fachleiterin spricht da eine andere Sprache:

Sie schrieb, dass Gurrath "als Lehrerpersönlichkeit einen noch sehr schwachen und wenig ausgeprägten Eindruck" hinterlassen habe. Vor allem aber referierte sie aus einem Gespräch, das sie mit dem Referendar hinterher geführt hatte. Die Fachleiterin hatte Gurrath auf seine Einstellung zu Gewalt angesprochen, auch in Zusammenhang mit seiner eigenen Musik - die aber war zuvor niemals ein Thema gewesen in seiner Lehrerausbildung. Gurrath hatte lediglich einmal um einen Tag Freistellung wegen eines Konzertauftritts gebeten, er war als Referendar auch gar nicht verpflichtet, nähere Angaben über seine Musik zu machen. Offenbar aber hatte da jemand seinen Namen im Internet gesucht. Und war fündig geworden. "Herr Gurrath", schreibt die Fachleiterin in ihrer Mail, "konnte mir im weiteren Gespräch nicht deutlich machen, dass er sich im Ernstfall von den Inhalten seiner Songtexte distanzieren würde und vor Kindern und Jugendlichen glaubhaft machen kann, dass er für Gewaltfreiheit als Lehrperson einsteht. Da ein Lehrer - und im besonderen Maße ein Ethiklehrer - nur glaubwürdig sein kann, wenn die im Unterricht vertretenen Inhalte und seine private Lebensführung nicht zu sehr divergieren, halten ... (Name eines Seminarkollegen, Anmerkung der Redaktion) und ich es für bedenklich, wenn Herr Gurrath sein Referendariat weiter fortsetzt."
Auch hier ist alles sehr undeutlich und auch die Begründung ist sehr unklar formuliert. Es stellt sich auch wieder die Frage, wie man das Wort "distanzieren" interpretieren muss. Meine Interpretation habe ich ja weiter oben schon zum Besten gegeben. Es besteht nun entweder die Möglichkeit, dass er es für die Fachleiterin einfach nicht verständlich genug erklärt hat oder, dass hier einfach ein weitgehenderes Verständnis von "distanzieren" vorliegt. Eine weitere Undeutlichkeit ist die Formulierung "im Ernstfall". Das kann viel einschließen. Ich interpretiere es so, falls er tatsächlich Lehrer werden sollte, sprich, wenn er alle Prüfungen usw. besteht.

Auch sehr dreist bzw. seltsam finde ich folgendes:

und vor Kindern und Jugendlichen glaubhaft machen kann, dass er für Gewaltfreiheit als Lehrperson einsteht
Was hat er denn gesagt? "So n bischen Rumgeschlachte und Abgemurkse ist doch eine coole Sache!" ?!
Es würde mich interessieren, wie das genau besprochen wurde und wie man dann auf diesen Schluss kommt.:huh:

Dass er die Band aufgibt kommt für ihn selbstverständlich nicht in Frage. Da wäre er ja ein schöner Metaller. 😉

Abschließend stelle ich fest, dass sich mit den vorliegenden Informationen nicht sehr detailliert über den Vorfall diskutieren lässt. Die Diverse zwischen der Pro-Gurrath und der Contra-Gurrath Parteien liegt also mAn hauptsächlich in der Auslegung der vorliegenden Informationen.

Gegenmeinungen werden gerne gehört. 🙄

Grüße😎


P.S.: Ja ich bin Metaller, finde so übertriebene Gewaltdarstellung in den Liedern und auch dass der Herr Gurrath da unbedingt auch noch ein Porno Video dazu drehen muss, völlig lächerlich.
 
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... das man sich als Beamter an gewisse Vorgaben in Lebesstil und auftreten halten muss ist nun mal ein offenes Geheimnis.
Das ist kein offenes Geheimnis, sondern Blödsinn.
Mich hat in fünfzehn Jahren als Lebenszeitbeamter noch niemand auf meine Haarlänge, meine nachlässige Rasur oder meine Klamotten angesprochen.
 
Darf ich fragen als was und wo?

Als sagen wir mal Verwaltungsbeamter in einem kleinen Ort - sicher kein Problem.
Im gehobenen, oder wie hier höheren Dienst (ein Studienrat ist immerhin A13), mit einer gewissen 'Repräsentationsfunktion' - da muss es schon ein stück weit stimmen. Wobei ja auch immer die Fage ist "wie wirkts" - an einem Dreitagebart u.ä. hat sich IMO noch keiner gestört, 'exotischere' Bartvarianten können schon mal schiefe Blicke verursachen. Gleiches gilt für Haarlänge: längere Haare sind bei Männern ja eigentlich akzeptiert - generell würde ich sagen hat der 'leichte Rockereinschlag' ja eigentlich keine Probleme - aber glaubst du z.B. du könntest einfach so mit Iro oder Dreadlocks auftauchen ohne das dein Chef was dagegen hätte?
 
Verwaltungsbeamter, IT, gehobener Dienst, 280.000 Einwohner
IT ist natürlich Backoffice, zugegeben; aber in meiner Zeit beim Ordnungsamt (Publikumsverkehr und Außendienst) hat das auch keine Sau interessiert.
Im Jugendamt sitzt übrigens ein Kollege mit Dreadlocks, ok, der ist Sozialarbeiter (Jugendgerichtshilfe), aber auch Beamter gD.

Zum Thema Studienrat: ich werde des öfteren mit dem Klassenlehrer meines Sohnes (ja, im Gegensatz zu einigen Postern hier, die schreiben, von wem sie ihre Kinder nicht unterrichten lassen möchten, habe ich Kinder) verwechselt
 
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Ich bin ebenfalls der Meinung, dass viele Berufe ein gewisses Äußeres voraussetzen. Jeder, der sich auf einen solchen Beruf einlässt, sollte dies berücksichtigen.

Zum Beispiel: Ich arbeite als Berater in einer Marketing-, PR-Agentur. Wenn ich auf Meetings fahre, erscheine ich da auch nicht ungewaschen, mit T-Shirt und Flipflops. Wer ein Problem damit hat oder sich unbedingt und immer als Rebell sehen will, sollte sich einen anderen Job suchen.
 
@MacB:

Ich gebe Dir fast uneingeschränkt recht, aber nicht ganz 🙂.

Wenn mich Kunden auf youtube.com besoffen und zerzaust sehen würden, wäre das in meinen Augen schon peinlich. Und gerade im öffentlichen Dienst stelle ich es mir noch ein bisschen pikanter vor.

Prinzipiell geht es die Schule, den Kunden oder wen auch immer einen Scheißdreck an, wie man sich im Privatleben verhält, aber in manchen Fällen lässt sich das leider schlecht vom Berufsalltag trennen.
 
@ Sohn des Khaine:
Darf ich fragen als was und wo?
Und darf ich mal fragen, warum der Blödsinn überhaupt diskutiert wird?
Ist ja nicht so, das Referendare verbeamtet wären.

Der übertriebene Hang zu angeblich indivualistischen Lebensstilen (...) kann durchaus als eine Ursachen für zunehmende Entsolidarisierung der Gesellschaft verstanden werden. Finde es ganz gut wenn der Staat da etwas gegen wirkt (und bitte daraus jetzt keinen Aufruf zur maoistischen Eiheitskleidung basteln, so ist es nicht gemeint). Einfach gesagt: etwas erzwungene Konformität schadet nicht.
Ja, klar. Individuelle Lebensstile sind der Grund für die Entsolidarisierung. An Maoismus hab ich da übrigens nicht gedacht. Da liegt was Anderes irgendwie näher. Aber wie schon gesagt, die Idee des Sovietmenschen finden die Leute alle doof, kommen dann aber mit solchen Sprüchen um die Ecke. Irgendwie lustig. Kannst ja Stalinist werden. Scheint genau dein Fall zu sein.

@ POHLlitiker:
Mit einer simplen Distanzierung hätte der Mann sich sein Referendariat uns somit seine Karriere gerettet.
Les den Artikel! Musik aufgeben und in drei Jahren wiederkommen ist hier mit "Distanzieren" gemeint. Der Nächste, der son "soll er sich doch distanzieren, wo ist das Problem"-Spruch von sich gibt, bekommt von mir einen "Hohlbrot" Eintrag in seine Stasiakte.

@ Rawke:
Äähm...nein. Nicht wirklich. Im Gegenteil, der wäre vermutl. bei 99% der Schüler als Sonderling und merkwürdig abgestempelt.
Ich denke nicht. Da gäb es einen bunten Strauß Argumente gegen, aber alleine die Annahme, 99% der Schüler wären auf einer Wellenlänge mit dem Regierungspräsidium, ist schon absurd genug. Da braucht man nichts mehr schreiben.
Wenn Musik kommerziell produziert, sogar eine DVD rausbringt, dann hat das mit seinem Privatleben eben NICHTS mehr zu tun. Was ein Lehrer zu Hause im Keller macht, kann keiner überprüfen. Sobald man sich aber öffentlich hisntellt, und sich (wo auch immer) mit Kunstblut übergießt, ist man nicht mehr privat und muss die Konsequenzen tragen.
Öhm, womit dann? In solchen Szenen ist der Verdienst eher mau. Das ist also nur ein Hobby, keine Beruf.
Und die Konsequenzen muss man tragen? Ja, muss man wohl. Und alle Leute müssen das gut finden? Ich denke nicht, Tim.
 
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Ist ja nicht so, das Referendare verbeamtet wären.
Öh, na ja..... Das Referendariat ist sozusagen per Definition der Vorbereitungsdienst für Beamte im höheren Dienst. Auf erfolgreichen Abschluss folgt i.d.R. die Verbeamtung. Also ist das ganze sozusagen schon die Auslese wo Vater Staat sagt "dich will ich, dich eher nicht".

Individuelle Lebensstile sind der Grund für die Entsolidarisierung. An Maoismus hab ich da übrigens nicht gedacht. Da liegt was Anderes irgendwie näher. Aber wie schon gesagt, die Idee des Sovietmenschen finden die Leute alle doof, kommen dann aber mit solchen Sprüchen um die Ecke. Irgendwie lustig. Kannst ja Stalinist werden. Scheint genau dein Fall zu sein.
Gehts eigentlich auch mal ohne diese unverschämten Beleidigungen, wird langsam langweilig.
(I) spiegelt es nicht unbedingt meine Meinung zu 100% wieder; die Formulierung "kann als...verstanden werden" sollte aber klar machen das man das durchaus so sehen kann.
(II) ist das ganze nicht so unplausibel, wie dir das in deiner kleinen Gedankenwelt escheinen mag. Grundlage jeder Gesellschaft ist nun mal eine gemeinsame Wertebasis. Individualistische Ansätze gehen nun mal in die Richtung diese zu unterminieren - im Extremfall hat jeder Einzelne sein eigenes System. Klar, jetzt kann man antworten unsere Wertebasis ist das Rechtssystem an das sich jeder zu halten hat, aber das reicht allein einfach nicht. Zu dieser Klammer gehören eben auch ne Menge Faktoren die sich juristisch kaum regeln lassen: Benimmregeln, informelle (hierarchische) Rangstrukturen, sprachliche und kulturelle Wurzeln usw usf... all das sind Faktoren welche eine Gesellschaft solidarisieren, die das "Wir-Gefühl" erzeugen. Fallen die weg - und den Trend gibt es mehr und mehr - entsolidarisiert sich eine Gesellschaft.
Wenn mich mit jemanden absolut nichts verbindet, warum sollte mich dann sein Schicksal in irgend einer Form interessieren?
btw. die Idee des Sovjetmenschen ist an sich gar nicht dumm. Für das angestrebte Staatsideal wäre er sogar unumgänglich gewesen (ähnlich wie ich eine europäische Identität für zwingend notwendig erachte wenn ein "vereintes Europa" erfolg haben möchte). Nur wie bei so ziemlich allen was die Kommunisten angepackt haben gilt auch hier "gut gedacht, schlecht gemacht": die Kritik richtet sich v.a. gegen die Methode wie dieses Ziel erreicht werden sollte, nämlich weitgehend durch brutale und rücksichtslose Vernichtung der vorhandenen kulturellen und nationalen Identiäten.
 
Öh, na ja..... Das Referendariat ist sozusagen per Definition der Vorbereitungsdienst für Beamte im höheren Dienst. Auf erfolgreichen Abschluss folgt i.d.R. die Verbeamtung. Also ist das ganze sozusagen schon die Auslese wo Vater Staat sagt "dich will ich, dich eher nicht".
Also meines Wissens sind nicht alle Lehrer verbeamtet. Man kann auch unterrichten, ohne Beamter zu sein. Eine abgeschlossene Ausbildung wäre da aber trotzdem nicht schlecht, oder? Damit kann man dann ja noch woanders was suchen. Außerdem kann man nicht jemanden aus dem Referendariat kicken, mit dem Argument, er würde in Zukunft nicht verbeamtet werden. Der logische Weg wäre, das Ganze erst zur Sprache zu bringen, wenns uns Beamtentum geht.
Und Referendare sind Angestellte, keine Beamten.

Und zu dem Anderen. Man könnte ja behaupten, dass die Endsolidarisierung vorher da war und die Subszenen eine Folge davon sind. Darüber könnte man ja eventuell nachdenken. Aber das Ganze andersherum zu konstruieren, ist Quatsch. Schon alleine, weil das "Wir-Gefühl" innerhalb einer Szene größer ist, als Außerhalb bei den konformen Musterbürgern. Und das ohne, dass es da einheitliche Werte, hierachische Strukturen und verbindliche Benimmregeln gibt.

Und wo ist das eigentlich eine unverschämte Beleidigung, wenn du selber sagst, dass es doch klasse ist, nur leider nicht so schön umgesetzt war? Wenn du deine eigenen Ansichten beleidigend findest, dann solltest du sie ändern. :cat:

Wenn mich mit jemanden absolut nichts verbindet, warum sollte mich dann sein Schicksal in irgend einer Form interessieren?
Undoitsche Elemente gehen dir am Arsch vorbei. Kann man das so sagen?
 
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...
Und Referendare sind Angestellte, keine Beamten.
...
*BUZZ*

Sofern der Lehrer anschließend ins "normale" Beamtenverhältnis übernommen werden soll, ist er auch als Refendar schon Beamter auf Widerruf. Als solcher kann er jederzeit entlassen werden ("auf Widerruf" eben) hat aber ansonsten die selben Rechte und Pflichten wie jeder Beamte.
 
Wie irgendjemand hier schon schrieb ist herrscht ein ziemliches schwarz-weiss denken. Ausserdem glaube ich, daß die Frage eigentlich um was anderes kreist.

"Darf die Schule das gleiche was auch ein anderer Arbeitgeber tun darf?"
Das heisst wegen augenscheinlich ungeeigneter persönlicher Qualifikation einen Bewerber ausschliessen. Dabei ist der Fall ein schlechtes Beispiel.

Ich schliesse mich Rawke an, daß der werte Herr nicht wegen seinem Privatleben gechast wurde, sondern sein "Hobby" eher ein Nebenberuf ist. Da reicht mir der Plattenvertrag als Beweis aus. Und jeder der schon Vollzeit gearbeitet hat weiss um den kleinen Passus in seinem Vertrag, der die Nebenbeschäftigung regelt. Also ist es durchaus legitim jemanden wegen einer Nebenbeschäftigung abzulehnen. Um den Vergleich mal zu ziehen, es geht nicht darum ob ein Lehrer in seiner Freizeit in den SM Club geht, sondern ob er nebenbei SM Pornos dreht und verkauft.

Gleichsam find ich aber auch Tar-Narcacos Einwand angebracht. Was heisst denn "konnte nicht (glaubhaft) versichern" ? Der wird doch nicht sagen, daß er Gewalt als Lösungsansatz sieht und Krieg voll geil findet. Das ganze Gehabe der Fachbereichsleiterin stinkt einfach nach Scheinheiligkeit. Wenn sie einfach sagen würde, dass sie die Weiterführung seiner Nebentätigkeit als schlechte Represäntition der Instition Schule versteht ist das doch in Butter.

Darauf zielt ja auch die Kritik von Rawke und Sohn des khaine ab. Wenn er sich selbst so öffentlich zur Schau stellt fällt das eben auch auf seine Tätigkeit als Lehrkraft zurück. Hierbei ist "öffentlich" das Schlüsselwort. Und als Künstler ist man öffentlich. Alles andere ist ja auch ein Widerspruch. Man kann nicht privat Künstler sein, bzw. kann man schon, aber dann interessiert es auch keinen.

Man muss so ein scheinheiliges Verhalten aber auch nicht verteidigen. Es ist nicht toll, dass gesellschaftliche Akzeptanz mit angepasstem Verhalten korreliert. Letztendlich ist es doch so, daß man durch nen guten Anzug seine Inkopemtenz verschleiern kann. Das hat allerdings mehr mit Vorurteilen und Manipulation zu tun als mit Werten und Moral. Die Tür schwingt ja leider nicht in beide Richtungen. Das wir als Menschen und Gesellschaft vorurteilsbeladen sind ist fakt, und eigentlich entgegen unseren Wertvorstellungen. Das ist halt die Bigotterie des freiheitlich demokratischen Kapitalismus: "Du darfst leben wie du willst, aber um Geld zu verdienen musst du so sein wie wir das wollen."

In der Beziehung kann ich mich Neopope nur anschliessen. Dieser biedermeierische pseudoliberale Anstrich den sich manche hier geben ist nicht das, was unsere Gesellschaft an Werten vertritt.
 
Sofern der Lehrer anschließend ins "normale" Beamtenverhältnis übernommen werden soll, ist er auch als Refendar schon Beamter auf Widerruf.
Das war einmal. Heutzutage sinds meistens Angestellte, weil sie dann auch weniger kosten. Ist aber von Land zu Land verschieden.
Achja: Buzz!

Edit:
Ich schliesse mich Rawke an, daß der werte Herr nicht wegen seinem Privatleben gechast wurde, sondern sein "Hobby" eher ein Nebenberuf ist. Da reicht mir der Plattenvertrag als Beweis aus. Und jeder der schon Vollzeit gearbeitet hat weiss um den kleinen Passus in seinem Vertrag, der die Nebenbeschäftigung regelt. Also ist es durchaus legitim jemanden wegen einer Nebenbeschäftigung abzulehnen.
Nicht, dass ich mich mit Verträgen gut auskennen würde, aber ich denke nicht, dass ein Plattenvertrag ein Arbeitsvertrag ist im Sinne einer Nebenbeschäftigung oder so ist. In ihm wird ja zB. geregelt, welche Tantiemen ein Künstler bekommt. Übrigens hat sich die Schule darüber ja explizit nicht aufgeregt. Bedingung war ja nicht, den Plattenvertrag zu kündigen. Mit anderen Worten, er hätte auch nach 3 Jahren bei Wiederaufnahme des Referendariats weiterhin Geld für CD-Verkäufe kassieren können. Das schien also kein Problem zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe mir den Thread nur zum Teil durchgelesen, macht aber nichts.

Sind einige gute Kommentare dabei, die meine Meinung gut vertreten. Darum schreib ich garnicht arg viel, sondern haue mich schlussendlich auf die Seite von Neopope und Konsorten. Wobei ich trotzdem die Reaktionen des Präsidiums verstehe, im Sinne "das hätte ER sich denken können, das dass füher oder später Folgen nach sich zieht".
Trotzdem ist der Typ nicht dumm, wir brauchen Vorreiter/Pioneer, die an alten Zopfen schnippeln.


SlashyTheOrc:

Diesen Absatz möchte ich besonders hervorheben, entspricht genau meinen Gedanken.

Man muss so ein scheinheiliges Verhalten aber auch nicht verteidigen. Es ist nicht toll, dass gesellschaftliche Akzeptanz mit angepasstem Verhalten korreliert. Letztendlich ist es doch so, daß man durch nen guten Anzug seine Inkopemtenz verschleiern kann. Das hat allerdings mehr mit Vorurteilen und Manipulation zu tun als mit Werten und Moral. Die Tür schwingt ja leider nicht in beide Richtungen. Das wir als Menschen und Gesellschaft vorurteilsbeladen sind ist fakt, und eigentlich entgegen unseren Wertvorstellungen. Das ist halt die Bigotterie des freiheitlich demokratischen Kapitalismus: "Du darfst leben wie du willst, aber um Geld zu verdienen musst du so sein wie wir das wollen."
In der Beziehung kann ich mich Neopope nur anschliessen. Dieser biedermeierische pseudoliberale Anstrich den sich manche hier geben ist nicht das, was unsere Gesellschaft an Werten vertritt.

@MacB:

Angestellte sind für den Dienstherren deutlich teurer als Beamte; selbst unter Berücksichtigung von Pensionsrücklagen (die ja eh keiner tätigt)
Angestellte kann man nur leichter feuern.

Würde mich mal interessieren warum die Beamten billiger sind als Angestellte. Bekommen die mehr Lohn?
 
Zum einen haben Beamte bei gleicher Tätigkeit einen geringeren Bruttolohn, zum anderen kommen bei den Angestellten die ganzen Arbeitgeberbeiträge zu Kranken- und Sozialversicherungen dazu. Wenn die Dienstherren von diesen gesparten Beiträgen nur einen Bruchteil zur Seite gelegt hätten, hätten die auch kein Problem mit Pensionszahlungen.
Aber das ist jetzt wirklich sehr Off-topic 😉