Diskussion: Metal und Referendariat unvereinbar?

aber ist das nicht Black-Metal
Nein. Death trifft es eher, wobei die Schubladisierung im Metal teilweise recht nervig ist, weil da jeder sein eigenes Genre aufmacht ^^. Wobei man sagen muss, dass die Band je nach Album verschieden klingt. Die neue Rockers and War ist eher so ne Art Hardrock/Deathmix, ein bisschen wie die Graveyard Classics (Coversongs) von Six Feet Under.

Reaktionär ist es meines Erachtens, aufgrund von Weltanschauungen, Religions- und/oder Milieuzugehörigkeiten oder soziologischen Begebenheiten Menschen als für den Lehrbereich untauglich einzustufen,

Naja, so lange ist das Berufsverbot für linke Beamte in der Bundesrepublik auch noch nicht her.
 
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Diese Beweisführung habe ich auch nicht angestellt. Reaktionär ist es meines Erachtens, aufgrund von Weltanschauungen, Religions- und/oder Milieuzugehörigkeiten oder soziologischen Begebenheiten Menschen als für den Lehrbereich untauglich einzustufen, wenn die Rahmenbedingungen sonst stimmen (jetzt mal von antidemokratischen o.ä. Gesinnungen abgesehen, aber es ist klar, was ich meine).

Ist mir schon klar, und es geht auch gar nicht um die Tatsache, DASS er in einer Death Metal Band ist, es geht darum, dass er sich öffentlich damit präsentiert. Und das ist dann IMO in dem Moment keine Privatsache mehr, sondern irgendwo auch "offiziell". Dementsprechend war es doch zu erwarten, dass er kritisiert und beschossen werden würde. Er wollte provozieren, hat geklappt - vielleicht etwas zu gut. Ein Grund, auf die Barrikaden zu gehen, ist das für mich nicht. Ich bin aber auch kein Fan, komme nicht mal aus der Metalszene, insofern stehe ich einfach mal für die leicht unterrepräsentierten "Außenstehenden", die nicht so ganz verstehen können, was einen Menschen dazu treibt, solche Videos zu produzieren...

Sicherlich - die Scheinheiligkeit kann auf beiden Stoßrichtungen vorliegen. Ich z.B. versuche ja weitestgehend das Verdikt einer Mehrheit außen vor zu lassen, weil ich der Überzeugung bin, dass ein Argument immer nur durch sich selbst legitimiert werden kann und nicht durch die Anzahl seiner Befürworter/Gegensprecher.

Ich biege mir das ganze ja nicht zu recht, ich habe jetzt schon zweimal eine Minderheitsmeinung vertreten, einmal war ich damit nicht nur im Forum, sondern auch anscheinend in ganz Deutschland damit in der Minderheit. Nur weil diesmal ein Großteil der Gesellschaft eher meien Position bzw. gar keine vertreten würde, ist es kein Reaktionismus. Ich habe im Prinzip lediglich auf das demokratische Grundprinzip der Mehrheitsentscheidung hingewiesen.

Ich wollte Dir jetzt auch keine direkte Bigotterie unterstellen, es hat mich nur wegen Deiner konkreten Wortwahl gewundert, also nichts für ungut.

War ich nicht von ausgegangen.^_^
 
Er wollte provozieren, hat geklappt - vielleicht etwas zu gut.
Das unterstellt aber schon, dass die Band und er beabsichtigt provozieren wollen. Vielleicht sind es aber auch nur leidenschaftliche Musiker deren Geschmack nun mal eine solche Form des Metal ist und die im Grunde den typischen Traum eines Musikers haben, ausschließlich mit ihrer Musik Geld verdienen zu können, aber diese Art/Form Musik nicht deshalb gewählt haben, weil sie provokativ wäre. Da dies (das Geld verdienen) nicht immer klappt, hat man dann nebenbei noch einen anderen Beruf. Dass Musiker, die auch Metal gerne mögen, in den Bereich des Lehrers/Pädagogen gehen, ist an sich wohl nicht untypisch. Ich kenne zwei, der eine gibt Kindern Gitarrenunterricht, der andere studiert auf Lehramt.

Ansonsten muss ich bei der Diskussion leicht schmunzeln, wenn ich an die Konfirmation vom letzten Wochenende denke. Da hat ein Verwandter von mir, selbst Lehrer, aus seiner Jugend erzählt, wie sie die Lehrer an ihrer Schule fertig gemacht haben (10 Zentimeter langen Stachel eines Kaktus einem Lehrer ins Bein gerammt) und wie oft er wirklich schlimme Schlägereien hatte und deshalb auch selbst kurz vor einem Schulverweis stand. Theoretisch müsste man sich da mehr Sorgen machen, dass solche Leute (sein bester Freund war auch beteiligt und der ist Pädagoge und arbeitet auch mit Kindern und Jugendlichen) heute Kinder unterrichten, als bei einem solchen Mitglied einer Metal-Band. Ich sage bewusst theoretisch, da sich beide natürlich von der Gewalt in ihrer Jugend distanzieren und heute vernünftige Lehrer, bzw. Pädagoge geworden sind, die versuchen Konflikte zu schlichten und ihren Schützlingen Gewaltfreiheit zu lehren!
 
Reaktionär ist es meines Erachtens, aufgrund von Weltanschauungen, Religions- und/oder Milieuzugehörigkeiten oder soziologischen Begebenheiten Menschen als für den Lehrbereich untauglich einzustufen
Ich würde eigentlich sagen "kommt drauf an". Im wesentlichen erst mal darauf um was für konkrete Haltungen es sich handelt. Ich denke wir müssen nicht darüber diskutieren das niemand einen Rechtsextremen, Stalinisten, Fundamentalisten usw usf. gerne als Lehrer sehen würde.

Bei anderen kontroverseren Haltungen kommt es IMO im wesentlichen darauf an ob eine gewisse Neutralität im Verhalten und auftreten gewahrt wird, die man von einem Lehrer einfach erwarten kann/muss. Und darüber wird im Artikel leider nichts gesagt: wenn der Kerl wirklich wie der "Klischeemetalhead" (inklusive Bandshirt mit inhaltlich fragwürdigem Aufdruck) vor einer Klasse stand, dann halte ich das verhalten für gerechtfertigt.
Insbesondere die Internetpräsenz mit pornographischen Inhalt (laut Artikel, hab mich jetzt nicht selbst davon überzeugt) ist halt ein absolutes no go.

Im Grunde denke ich nicht das man die Situation abschließend beurteilen kann, ohne zugegen gewesen zu sein.

Das Problem sehe ich eher an anderer, auch genannter Stelle: der Staat bildet erst aus und entscheidet dann ob er denjenigen überhaupt als Lehrer haben will. Sinvoller wäre es andersrum: erst dann zum Lehramtsstudium zugelasen zu werden, wenn eine charakterliche Eignung (aus Sicht des Staates) zum Lehrer vorliegt.
Denn, ohne jemand zu nahe treten zu wollen, aber vielen Lehramtsstudenten fehlen einige grundlegende Fähigkeiten (Stichwort wären dickes Fell und durchsetzungsvermögen)
 
Ich hab lange nachgedacht ob und was ich zu diesem Thema schreiben soll.
Die Schule als Institution und Instrument der Sozialisierung und enkulturation hat in diesem Fall richtig gehandelt finde ich. Sie haben ihm ja noch die Chance gegeben sich von seinen Texten usw. zu distanzieren. Das hätte er tun können und sollen. In den Texten von ihm geht es um perverser und exzessive Gewalt, das kommt von irgendwoher. So eine Person sollte man mMn nicht auf Kinder loslassen. Auch wenn er selbst nicht (direkt) gewalttätig ist, so ist seine "Duldungsschwelle" vielleicht geringer. Als Pädagoge MUSS man dazu fähig sein Privatleben und Beruf deutlich voneinander zu trennen, das gehört zur Professionalität einer solchen Person und jemand der davon singt Leichen zu vergewaltigen und zerschmettertes Gehirn aus Schädeln zu essen und es anschließend nicht schafft sich davon klar zu distanzieren gehört einfach nicht in solch einen Beruf.
 
@Sohn des Khaine Ich denke nicht das man mit diesen Fähigkeiten geboren wird. Ich hab leider keine Ahnung wie ein Lehramtsstudium aussieht, aber es ist ein Beruf den man irgendwie erlernen (zumindest teilweise) kann. Einen Schreiner würdest du auch nicht vor seiner Lehre einstellen ... Zudem würde eine charakterliche Bewertung in Deutschland wieder mit einer Note abgestempelt werden .......

Ich stell mich mal in die Ecke der Konservativen und frag, wer sein Kind denn von jemandem in Baggy Pants erziehen lassen möchte?
Sobald du irgendwas als Lehrer an hast, was nicht "normal" ist, findet sich jemand dem der Spaß nicht passt. Warum hat er sichs so schwer gemacht und ist nicht von seinem "ich bin ein böser böser Metler" Ross runtergestiegen? Sein Death Metal Image wär nicht vollkommen zerstört gewesen hätte er einfach mal gesagt, dass er sich distanziert....
 
Ich denke nicht das man mit diesen Fähigkeiten geboren wird. Ich hab leider keine Ahnung wie ein Lehramtsstudium aussieht, aber es ist ein Beruf den man irgendwie erlernen (zumindest teilweise) kann. Einen Schreiner würdest du auch nicht vor seiner Lehre einstellen ... Zudem würde eine charakterliche Bewertung in Deutschland wieder mit einer Note abgestempelt werden .......

SdK spricht hier aber keine handwerklichen Fähigkeiten bzw. irgendwelchen erlernten Stoff (der gehört mit Sicherheit auch dazu, keine Frage) an, sondern bestimmte charakterliche Eigenschaften. Die werden einem zwar nicht in die Wiege gelegt (die meisten zumindest), aber man erlernt sie auch nicht durch ein Studium oder dergleichen. Die Sozialisation ist nicht zuletzt die Instanz der Persönlichkeitsbildung (was übrigens mit ein Grund ist, warum ich Leute wie Thomas Gurrath nicht im Lehramt sehen will), und insofern wirkt sich das Studium weniger auf den Charakter aus, als frühere Erfahrungen (in der Schule, z.B.). Und es gibt einfach Leute, denen das nicht liegt, die dachten halt, Lehramt wäre ein bequemer Weg, nur um festzustellen, dass Spaß und Komfort anders aussehen.
 
Ich finde es ja interessant dass hier immer wieder angeführt wird dass er sich nicht von seiner Musik distanziert hat. Aus dem Text geht aber nur hervor dass seine Fachleiterin diesen Eindruck hatte (oder vielleicht auch haben wollte?).

"Herr Gurrath", schreibt die Fachleiterin in ihrer Mail, "konnte mir im weiteren Gespräch nicht deutlich machen, dass er sich im Ernstfall von den Inhalten seiner Songtexte distanzieren würde und vor Kindern und Jugendlichen glaubhaft machen kann, dass er für Gewaltfreiheit als Lehrperson einsteht.

Darüber hinaus finde ich auch diesen Abschnitt recht interessant:

Da ein Lehrer - und im besonderen Maße ein Ethiklehrer - nur glaubwürdig sein kann, wenn die im Unterricht vertretenen Inhalte und seine private Lebensführung nicht zu sehr divergieren ...

Hier wird also auch gesagt dass die Leute sich letztlich für das Privatleben interessieren und dass auch z.B. das Spielen von Warhammer 40k als Ausschlussgrund dienen könnte weil es ein Kriegsspiel ist.

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Ich stell mich mal in die Ecke der Konservativen und frag, wer sein Kind denn von jemandem in Baggy Pants erziehen lassen möchte?
Sobald du irgendwas als Lehrer an hast, was nicht "normal" ist, findet sich jemand dem der Spaß nicht passt. Warum hat er sichs so schwer gemacht und ist nicht von seinem "ich bin ein böser böser Metler" Ross runtergestiegen? Sein Death Metal Image wär nicht vollkommen zerstört gewesen hätte er einfach mal gesagt, dass er sich distanziert....

Was hat das mit dem Thema zu tun? Er hat sich ja nicht als Metaller in seinem Bühnenoutfits in die Schule gestellt sondern ist dort mit ganz normaler Kleidung angetreten und hat nicht seine Liedertexte runtergepredigt und promotet.

MfG
DvM
 
Und es gibt einfach Leute, denen das nicht liegt, die dachten halt, Lehramt wäre ein bequemer Weg, nur um festzustellen, dass Spaß und Komfort anders aussehen.
Na ne, so würde ich das net sagen: fachlich ist ein Lehramtsstudium durchaus ansprechend. Hängt natürlich von der Fächerkombination ab, aber insgesamt muss man sagen das unsere Pädagogen fachlich meistens eher überqualifiziert sind für das, was sie dann de facto tun müssen.
Das Problem sehe ich eher in der pädagogischen Schulung. Die ist einfach nicht vorhanden. Das ist meist eine Alibiveranstaltung pro Semester, und der einzige Grund weshalb da jemand anwesend ist anwesenheitspflicht. Warum? Weil man sich da so tolle Sachen anhören kann wie "wenn Kinder überfordert sind hören sie nicht zu und machen Blödsinn".

Anderseits sind diejenigen die sich zum Lehramtsstudium hingezogen fühlen, weil sie "gerne was mit Kindern" machen wollen sehr oft wenig durchsetzungsstarke Individuen. Natürlich kann man nicht alle über einen Kamm scheren, aber der Klischeesoziologe ("lass uns einen Stuhlkreis bilden und drüber reden") ist wirklich nicht zu selten vertreten. Auch ist bei einigen ein - zumindest unterschwelliges - Motiv eine gewisse Lebensängstlichkeit so nach dem Motto "auf der Schule war es eigentlich sehr schön, also bleibe ich da."
das führt dann, wenn man im Referendariat zum ersten mal mit echten Schülern konfrontiert wird oft zum bösen erwachen, aber aufhören wird man zu dem Zeitpunkt auch nimmer. In letzter Konsequenz hat man dann recht schnell einen ausgebrannten Lehrer...
Im Grunde müsste die Lehrerausbildung viel praktischer orientiert sein, mit der übernahme Lehrveranstaltungen ab dem ersten Semester, schon damit der Student selber erst mal ein Gefühl dafür bekommt ob er "mit Schülern kann" und eine natürliche Autorität besitzt oder ob jeder Kontakt mit ihnen zum puren kampf verkommt....

Zum konkreten Fall würde ich noch sagen wollen das jeder Arbeitgeber, also IMHO auch der Staat, ein gewisses Recht hat über die Außenwirkung seiner Angestellten zu entscheiden.
Zumal ist ja auch ein Lehrer in gewisser Weise ein Repräsentant des Systems - da kann ich schon verstehen warum man bestimmte alternative Lebensmodelle ablehnt.

Aber wie gesagt: ich möchte das abschließend nicht wirklich beurteilen, dazu bräuchte man imo zumindest mal nen Bild wie der vor der Klasse stand.

Und ne pornografische Homepage + gewaltverherrlichende Texte sind nun mal no goes (stellt euch mal die Schlagzeile vor wenn nen Album von denen auf dem Index landet...)
 
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@ KOG:
Hört, hört! Die Guerilla-Ontologie schlägt zurück - die Burschen scheinen sich aber mit "k" zu schreiben, womöglich, um die Etymologie diskordisch zu unterminieren. 😱hmy:
Also jenseits des Wikipedia-Artikels eher nicht. Aber jetzt wo dus sagst, es ergibt tatsächlich mehr Sinn es mit k zu schreiben ... Oder auch nicht. 🙂

@ EatersofWorlds:
Sie haben ihm ja noch die Chance gegeben sich von seinen Texten usw. zu distanzieren. Das hätte er tun können und sollen.
Es ging nicht ums Distanzieren, er sollte die Band aufgeben.

Das hätte er tun können und sollen. In den Texten von ihm geht es um perverser und exzessive Gewalt, das kommt von irgendwoher.
Prost und herzlich Willkommen beim Spießer-Stammtisch. Weißte ich kann dir ganz genau sagen, woher da einige Texte kommen. Von Warhammer.
So eine Person sollte man mMn nicht auf Kinder loslassen.
Weil Warhammerspieler einen an der Klatsche haben? Oder kommt da noch was woanders her? Also ich würde mein Kind lieber von kleingeistigen Stinos fernhalten, als von diesem Typ da.
so ist seine "Duldungsschwelle" vielleicht geringer.
Kaffeesatzlesen oder was ist das?
Als Pädagoge MUSS man dazu fähig sein Privatleben und Beruf deutlich voneinander zu trennen
Also kein Unterricht im Tourbus. ist gebongt. Kann eingestellt werden, der Junge.

@ Hrad!:
Ich stell mich mal in die Ecke der Konservativen und frag, wer sein Kind denn von jemandem in Baggy Pants erziehen lassen möchte?
Wenn die Leute was drauf haben, können sie von mir aus auch in Baggy Pants tragen. Ist vielleicht auch nicht so schlecht. Hab mal gelesen, dass zu enge Hosen, die die Eier einklemmen, das Aggressionspotential steigern. Vielleicht sollten alle Lehrer Baggy Pants anziehen. Wie würde dir das gefallen?
Was ihr immer damit habt? Wie soll das eigentlich bitteschön gehen? "Ich glaube nicht an den Blutgott und distanziere mich davon"? So in der Art? Ist doch lächerlich.
Zudem würde eine charakterliche Bewertung in Deutschland wieder mit einer Note abgestempelt werden .......
Ach du, kommt drauf an. Wenn dann sämtlichen Reaktionäre, Konservative, Nazis, Neoliberale und Arschlöcher ausgesiebt werden würden, dann würde bestimmt nicht "so" ein "Stempel" kommen (eher ein Anderer). Nur wie du richtig erkannt hast, wären das in Deutschland keine Kriterien zum Aussortieren, sondern zur Einstellung. In sofern, Ja, stimmt. Zurecht!
 
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Ach komm schon... irgendwie hat man den Eindruck du regst dich künstlich auf weil dein Lebensstil dem hier kritisierten ein stück weit (und wenns nur warhammer ist) entspricht. Aber darum gehts doch gar net.

Ein Lehrer hat erstmal idealerweise weltanschaulich neutral zu sein. Und da ist ein alternativer Lebensstil erst mal nix anderes als beispielsweise ein Religion. Privat kanner gerne machen was er will, in der Schule hat es nix zu suchen.
Ein Problem sehe ich hier v.a. darin das ein normaler Lehrer sein Privatleben recht sauber vom Dienst trennen kann, wenn er es möchte, was bei einem Künstler schlecht machbar ist - Schüler, Eltern usw. werden einfach seine Videos zu Gesicht bekommen.

Zudem ist ein Lehrer in gewisser Weise auch eine Vertrauensperson und muss einfach den Erwartungen seiner "Kunden" ein stück weit entsprechen: genau so wenig wie man jemanden sein Geld anvertraut der wie der letzt Penner aussieht, genau so wenig gibt man seine Kinder ruhigen Gewissens in die Hände eines Mannes dessen Freizeit so aussieht:
Der mit nackter, blutüberströmter Brust und bizarr düsterer Stimme auf Englisch von Tod und Teufel, vom Töten und Vergewaltigen und immer wieder vom Krieg, Krieg, Krieg grummelt, ächzt, brüllt, zur stumpfen Musik seiner Death-Metal-Band Debauchery. Zwischendurch sieht man eine barbusige Frau, die sich vor der Leuchtschrift "Pussycat" an einer Stripper-Stange verrenkt, (kunst-)blutüberströmt auch sie

Ja, das sagt nichts über seine Eignung als Pädagoge aus. Ja das ist vollkommen oberflächlich und kleinbürgerlich. Aber es ist doch um Himmels willen auch nachvollziehbar warum die Leute so reagieren.

Ich verstehe den ganzen Aufreger nicht: diese ganzen "Extrem-szenen" mit ihrem Mummenschanz und sonstigem Blödsinn haben doch grade den Zweck bei Spießbürgern zu provozieren (gibt es noch einen anderen Grund sich mit Kunstblut en masse zu übergiesen?), und jetzt wundert man sich wenns wirklich klappt.
Und jupp, private Peinlichkeiten können sich im Berufsleben rächen - auch so ein Grund warum man z.B. nicht jede Sauforgie bei Facebook bildlich dokumentieren sollte.

Ist ja auch nicht so das es nur "Randgruppen" erwischen würde: ich kenne ne ganze Ecke junger/angehender Lehrer die nicht mal in der nähe ihrer Schule einen drauf machen würden - wäre unschön wenn man man von Schülern/Vorgesetzten/Eltern gesehen würde. Das Berufsleben erzwingt eben eine gewisse Konformität in Auftreten und Verhalten, und das meist nicht ganz grundlos. Berufsrebellentum können sich eigentlich nur Künstler leisten...
 
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@ Durfast von Mordrak, ja aber er hat sich von ihnen auch nicht distanziert ...

Denn einerseits

Das alles, sagt er, ist doch bloß Unterhaltung: Horrorfilme, Fantasy-Spiele, Death Metal, das habe nichts mit der Realität zu tun.
und man sollte einfach akzeptieren, dass es Leute gibt die diese Form von Unterhaltung nicht kennen

konnte mir im weiteren Gespräch nicht deutlich machen, dass er sich im Ernstfall von den Inhalten seiner Songtexte distanzieren würde und vor Kindern und Jugendlichen glaubhaft machen kann, dass er für Gewaltfreiheit als Lehrperson einsteht.
Was wär denn wenn er - verzeiht mir den Vergleich - ab und zu mal Daheim ne Tüte rauchen würde? Wär das ok? Ich mein er könnte es sicher gut auseinanderhalten, würde sich gut auf seine Stunden vorbereiten und es würde nicht auffallen. Beruf und Privatleben wären getrennt. Klar es gibt sicherlich viele alkoholkranke Lehrer und die sind nicht geächtet ..... ich weiß.
Versteht mich nicht falsch, ich selbst bin kein riesiger Death Metal Freund, kenn aber Debauchery durch den Damnatus Soundtrack, zu dem sie ein mega cooles Lied beigesteuert haben, glaub es hieß "armies of immortals".
Menschen haben nunmal Angst vor Sachen die sie nicht kennen...

@Sohn des Khaine
/sign/ ... einige jüngere Lehrkräfte unsres Gymnasiums würden gerne mit uns einen Trinken gehen, machen das aber erst, wenn wir mit dem Abi fertig sind ....
 
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@ SdK:
Ach komm schon... irgendwie hat man den Eindruck du regst dich künstlich auf weil dein Lebensstil dem hier kritisierten ein stück weit (und wenns nur warhammer ist) entspricht. Aber darum gehts doch gar net.
Nee, also mit Metal hab ich mal so gar nichts am Hut und selbst Warhammer nehm ich nicht ernst genug, um mich irgendwie mit Debauchy zu identifizieren.
Ein Lehrer hat erstmal idealerweise weltanschaulich neutral zu sein.
Weswegen sowas wie eine FDP-Mitgliedschaft okay ist, Death Metal aber nicht? ist doch Blödsinn.
Privat kanner gerne machen was er will, in der Schule hat es nix zu suchen.
Er wird sich auch nicht in der Schule mit Kunstblut übergießen. Geh ich jetzt jedenfalls mal von aus. Es geht hier ausschließlich um sein Privatleben und um nichts anderes. Deshalb komm doch nicht mit solchen Sprüchen, die was anderes Suggerieren.
Zudem ist ein Lehrer in gewisser Weise auch eine Vertrauensperson und muss einfach den Erwartungen seiner "Kunden" ein stück weit entsprechen:
So wie ich das mitbekommen hab, hat sich kein Kunde (Schüler) beschwert. Ich denke, die fänden das eher voll kewl mal so einen Lehrer zu haben. Und was spricht dagegen, dass er vertrauenswürdig ist?
Ja das ist vollkommen oberflächlich und kleinbürgerlich.
Und das ist es wert, unterstützt zu werden?
Ich verstehe den ganzen Aufreger nicht: diese ganzen "Extrem-szenen" mit ihrem Mummenschanz und sonstigem Blödsinn haben doch grade den Zweck bei Spießbürgern zu provozieren (gibt es noch einen anderen Grund sich mit Kunstblut en masse zu übergiesen?), und jetzt wundert man sich wenns wirklich klappt.
Ähh, nein, ich denke nicht. Einfach weil ein Spießbürger wie du sowas niemals zu Gesicht bekommen würde, im Normalfall. Das ist für die Fans gemacht und die wirds wohl nicht Schocken.

@ Hrad!:
und man sollte einfach akzeptieren, dass es Leute gibt die diese Form von Unterhaltung nicht kennen
Also, man soll sich nach denen richten, die kein Interesse an Dingen jenseits von Diddl-Mäusen, Ich + Ich und der In/out-Liste der Bildzeitung haben. Na dann Prost.


Was ich da ja auch wieder erstaunlich finde: Einer der größten Kritikpunkte am Kommunismus ist ja die Vermassung und die Entindividualisierung. Dem kann ich nur zustimmen, das find ich auch Scheiße. Aber der normale Bürger, der vehement gegen sowas ist, ist gleichzeitig dafür, dass alle Menschen seiner Umgebung seinem eigenen spießigen Lebensentwurf haben? Doppeldenk?
 
Ein Lehrer hat erstmal idealerweise weltanschaulich neutral zu sein.
Darüber sprechen wir nochmal, wenn die "Parteibuch-Monopole" (ob die jetzt schwarz, rot, grün oder gelb daherkommen) an deutschen Schulen nicht mehr existieren und mich keine Lehrer und Pädagogen mehr verlogen von Wahlplakaten herab angrinsen. Vorher grins ich da nur müde zurück.
Aber es ist doch um Himmels willen auch nachvollziehbar warum die Leute so reagieren.
"Die Leute" sind ja nicht das Problem - das Problem ist ein Regierungspräsidium, das diesen "Leuten" unter fadenscheinigsten Argumenten nach dem Maul redet.
 
Darüber sprechen wir nochmal, wenn die "Parteibuch-Monopole" (ob die jetzt schwarz, rot, grün oder gelb daherkommen) an deutschen Schulen nicht mehr existieren und mich keine Lehrer und Pädagogen mehr verlogen von Wahlplakaten herab angrinsen.
Der Vergliech hinkt. Parteien sind nun mal Institutionen unser staatlichen Ordnung. Mitgliedschaft und Engagement sind durchaus erwünscht. (Ich rede jetzt von den Bürgerlichen Parteien im weiteren Sinne - bei NPD u.ä. siehts natürlich anders aus.)
Bei Deathmetal ist das eben nicht der Fall, im Gegenteil. Nennt man gesellschaftliche Akzeptanz. Kann man doof finden aber wie gesagt verstehe ich den Aufstand nicht: das man sich als Beamter an gewisse Vorgaben in Lebesstil und auftreten halten muss ist nun mal ein offenes Geheimnis. Genau so wenig wie ich mit 5 Frauen und 4 Kerlen in wilder Ehe leben und Promiskuität predigen kann, kann ich eben sexuelle Gewalt bzw. Gewalt im allgemeinen glorifizieren. Lehrer sind doch keine Ausnahme: in die meisten öffentlichen Stellen kommst du net mal rein wenn du sichtbare (also nicht durchs Hemd verdeckte) Tatoos hast. Von daher finde ich das der Kerl zumindest ziemlich naiv war: das sein Lebensstil/"Zweitidensität Probleme mit einer Beamtenlaufbahn verursachen würde hätte ihm eigentlich klar sein sollen.

"Die Leute" sind ja nicht das Problem - das Problem ist ein Regierungspräsidium, das diesen "Leuten" unter fadenscheinigsten Argumenten nach dem Maul redet.
Sehe ich anders. Der übertriebene Hang zu angeblich indivualistischen Lebensstilen (wie individuell man ist indem man sich an den Dresscode einer Subkultur hält sei dahingestellt) kann durchaus als eine Ursachen für zunehmende Entsolidarisierung der Gesellschaft verstanden werden. Finde es ganz gut wenn der Staat da etwas gegen wirkt (und bitte daraus jetzt keinen Aufruf zur maoistischen Eiheitskleidung basteln, so ist es nicht gemeint). Einfach gesagt: etwas erzwungene Konformität schadet nicht.
 
Es geht hier ausschließlich um sein Privatleben und um nichts anderes.

Wenn Musik kommerziell produziert, sogar eine DVD rausbringt, dann hat das mit seinem Privatleben eben NICHTS mehr zu tun. Was ein Lehrer zu Hause im Keller macht, kann keiner überprüfen. Sobald man sich aber öffentlich hisntellt, und sich (wo auch immer) mit Kunstblut übergießt, ist man nicht mehr privat und muss die Konsequenzen tragen. Wenn das von der Gesellschaft (die, hätte das Regierungspräsidium beispielsweise nichts getan, mit Sicherheit aufgeschrien hätte) nicht akzeptiert wird, dann muss er eben damit leben, dass er nur eins von beidem haben kann. Das Leben ist scheiße, ich weiß, aber so sieht's nun mal aus.

Ich denke, die fänden das eher voll kewl mal so einen Lehrer zu haben.

Äähm...nein. Nicht wirklich. Im Gegenteil, der wäre vermutl. bei 99% der Schüler als Sonderling und merkwürdig abgestempelt. Spätestens dann, wenn Kevin und Co. sich mal das, was der Mann Musik nennt, anhören, ist der nur noch ein *beleidigende Bezeichnung einsetzen*. Und da ist die Schulform wurst. Das ist eben nicht "kewl", sondern in den Augen der meisten Schüler "merkwürdig" bis "gestört".

Na ne, so würde ich das net sagen: fachlich ist ein Lehramtsstudium durchaus ansprechend.

Damit meinte ich nicht das Studium, sondern das, was danach kommt - das echte Leben als Lehrer. Damit kommen immer mehr Leute nicht klar, weil ihn eben die von dir genannten Eigenschaften fehlen. Ich sage ja nicht, dass das Lehramtsstudium einfach ist, sondern das viele denken, das wäre es, von dem eigentlichen Beruf ganz zu schweigen.
 
Ich habe mich jetzt durch den geamten Thread gelesen, und muss dazu auch ein paar Kleinigkeiten loswerden. Zum Anfang muss ich mich erst einmal der Meinung von Rawke, und SdK anschliessen. Mit einer simplen Distanzierung hätte der Mann sich sein Referendariat uns somit seine Karriere gerettet.

Wollte er aber nicht. Und das steht für mich fest. Ich bin selber Musiker (Anfänger zwar, aber den Punkt kann ich zumindest nachvollziehen) und möchte später Lehrer werden, deshalb kann ich mich - zumindest Teilweise - in den Mann hineinversetzen.

Gut, er spielt Metal, was für mich in die gleiche Schublade gehört wie Rap und Pop - nämlich die Unterste - aber das ist nur meine persönliche Meinung und soll auch keinen Angriff darstellen. Dennoch würde ich es als Elternteil nicht begrüssen, dass jemand der sich (öffentlich) zu seinen (gewaltverherrlichen, etc.) Texten bekennt (sich nicht distanziert), meine Kinder unterrichtet. Ob der Kerl lange Haare hat oder ne Baggy trägt ist dabei eher unwichtig.

Ich würde mich jederzeit von meinem Lieblingskriegsspiel distanzieren (sind eh nur Miniaturen die ich anmale und rumschubse), ebenso von Gewaltverherrlichenden Texten etc., damit ich zumindestens die (wenn vielelicht auch unbegründeten) Sorgen der Eltern mildern kann. Das nennt man Höflichkeit. Wenn man ein Hobby hat, dass aneckt, trotzdem jedoch in einem sehr konservativen Beruf arbeiten will muss man eben doppelt vorsichtig sein.

In diesem Sinne

MFG
Robert