Ich konnte mir diesen Samstag bei einer Warfare-Demo erste Eindrücke sammeln, und habe mir auch dann gleich das englische Regelwerk mitgenommen, da ich nicht mehr auf die Übersetzung warten will. Danke vielmals an die Erklärbären Blaasi und Tobias, von denen auch wunderschönen Armeen auf den Bildern stammen.
Großartige Vergleiche zu anderen Systemen kann ich keine ziehen, da ich etwa die Warhammer-Regelwerke nur von einem Demospiel und ein wenig anlesen kenne. Die Warfare-Regeln sind aber nach meinem ersten Eindruck ein komplettes Regelwerk, und vom Balancing her auch anscheinend ausgeglichener als die Tactics-Regeln. Die Rüstungen der Achsenmächte sind z.B abgeschwächt, die Sprungraketen der Allierten machen mehr Sinn. Einheitenwerte wurden teils leicht angepasst, so haben Zombies z.B. eine leichtere Rüstngsklasse, und Gorillas machen durch ihre Kletterfähigkeit mehr Sinn. Die Fertigkeiten selber haben sich so gut wie komplett geändert, auch einige Waffeneigenschaften. Die Zufallsstreuung bei Laser- und Phaserwaffen was den Schaden betrifft wurde stark reduziert.
Warfare ist nicht so extrem nahkampflastig wie WH40k, die Fernkämpfe sind auf kürzerer Distanz (16 Zoll, max. 36 Zoll). Fahrzeuge haben einen eingechränkten Feuerbereich, können sich während sie laufen nur max. 90 Grad drehen (oder sie bleiben auf der Stelle und drehen sich dann vollständig), und können durch Gegner durchtrampeln.
Infanterie wird durch Beschuß (unabhängig vom Schaden) niedergehalten, was ihre Aktions- und Reaktionsfähigkeit einschränkt, dafür aber ihre Deckung erhöht. Sammeln sie mehr Niederhaltenmarker als Einheiten vorhanden flieht die Einheit.
Der Spieler, der nicht am Zug ist, kann mit Einheiten reagieren, wenn der Gegner bis auf 12 Zoll herankommt, max. 1 mal pro Zug und Einheit. Hier ist also kein Zufall im Spiel wie in Tactics, und man kann mit allen reagieren, die es betrifft.
Die Geländeregeln sind vereinfacht, so gibt es nur schwieriges und unpassierbares Gelände, aber unterschiedlich für Fahrzeuge und Infanterie. Schwieriges Gelände halbiert die Bewegung, außer man marschiert mit einer Doppelbewegung direkt durch. Es gibt sogar Regeln für Rad- und Kettenfahrzeuge. Radfahrzeuge können sich nicht auf der Stelle drehen (logisch), und bleiben eher stecken wie Kettenfahrzeuge, während Läufer nicht steckenbleiben.
Die Wirkung von Deckung wird berechenbarer: weiche Deckung negiert einen Treffer, harte Zwei. Man kann sich auch im Freien zu Boden werfen und hat zumindest weiche Deckung. Alle Einheiten haben nun Rüstungswürfe abhängig von ihrer Rüstungsklasse, wovon große Läufer am meisten profitieren dürften.
Die ganz großen Läufer machen endlich auch Sinn, da man sie in Tactics so gut wie nicht aufstellen kann, während bei Warfare Platz vorhanden sein dürfte.
Der Aufbau einer Runde ist etwas gewöhnungsbedürftig, und die strategischen Konsequenzen haben sich für mich noch nicht so entschlossen. Erst wird die Initiative ausgewürfelt, dann hat jeder Spieler eine Kommandophase, danach eine normale Zugphase. Ohne jetzt ins Detail zu gehen macht jeder Spieler also einen halben Zug, was die Reihenfolge von "I move, you move" etwas aufbricht. In der Kommandophase kann man etwa nur Einheiten ziehen, die 12 Zoll von einem Anführer entfernt stehen, und man kann auch nur eine statt zwei Aktionen machen, muss dafür aber keine Reaktion vom Gegner befürchten. In der Zugphase zieht man alle seine Einheiten normal. Wie gesagt etwas verwirrend.
Bei den Missionszielen ist es wohl so, dass sich die Spieler die Art der Mission und Dinge wie Nachtkampf durch Punkte einkaufen, sie also in Turnieren das Schlachtfeld ihrer Armee anpassen können. Wie ich gehört habe sollen die Regeln sehr turnierfreudig und die Armeegröße gut skalierbar sein.
Summa summarum unterscheidet sich Warfare von Tactics wesentlich, und man sollte beides im Grunde streng voneinander trennen, um sich nicht zu verwirren. Wer beides spielt wird am Anfang bestimmt Schwierigkeiten haben zwischen den Regelwerken umzuschalten, gerade was die Fähigkeiten anbelangt.
Alles scheint mir ausbalancierter, tiefer und anspruchsvoller zu sein, ohne einen in zig Codices oder FAQs zu ersticken. Dafür dauern auch die Spiele wesentlich länger. Ich denke der "ernsthafte" Spieler mit Anspruch auf mehr Tiefe wird dann ganz bei Warfare bleiben. Im Netz höre ich kaum von Leuten, die beides spielen.
Aber das ist das schöne an Dust: man hat zwei unterschiedliche System mit den gleichen Minis. Was ich mir jetzt wünchen würde wären Einheitenkarten und Marker - so muss man sie sich aus dem Buch kopieren und selbst zusammenstellen.